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Hr. 125. 29. Inljrg. Irilnpt dts Jotmiittf Aycht» fät Slbm mit Wtfm. 1. IttM 1912. Vorort- Nacbncbten. Neukölln. Stadtverordnetenversammlung. Die Sitzung am Donnerstag sollte in erster Linie dazu dienen, das bisherige Rumpfparlament wieder zu vervollständigen und voll arbeitsfähig zu machen. Aus de: Tagesordnung stand daher u. a.: Beschlutzfassung über die Gültigkeit der kürzlich stattgehabten Stadtverordncten-Ergänzungs- wählen, Einführung der ncugeivählten Stadtverordneten, Ergän- zung der Deputationen und Kommissionen. Zum crsteren Punkt lagen Proteste gegen oie Wahl des Maurermeisters Wilhelm Schuch sSoz.) vor, die, wie verlautete, in dem vor dem Plenum tagenden Wahlausschutz bereits wegen ihrer Haltlosigkeit zu hef- tigen Zusammcnstötzen geführt hatten. Es stand also zu erwarten, datz vor der Einführung der im Foyer versammelten neuen Mit- glieder in der Versammlung ein heftiger Kampf entbrennen würde. Aber es kamen weder die neugebackenen Stadtväter zu ihrem Amt, noch die auf den überfüllten Tribünen harrenden Zuhörer zu der wohl erwarteten Sensation; denn die Sitzung nahm ein vor- schnelles Ende. Nur ein kleines Intermezzo zwischen der sozial- demokratischen Fraktion und dem Magistrat gab es. Nachhem der hilflose«Stellvertreter des abwesenden Stadtverordnetcnvorstehers, Herr P ö g e l k e, ein paar geschäftliche Mitteilungen gemacht hatte, »ahm Stadtv. Dr. Silberstein sSoz.) das Wort zu einer Er- klärung: Es ist uns bekannt geworden, datz wieder einmal vom Magistrat über die Besetzung zweier wichtiger Bcamtcnstellen ver- fügt worden ist, ohne die zuständigen Kommissionen auch nur mit einem Worte vorher davon zu unterrichten. Wir wollen keineswegs in die Rechte des Magistrats eingreifen; aber wir sind um so mehr erstaunt über das Gehörte, als erst kürzlich in der Etatsberatung einmütig von der Versammlung der Wille zur Mitarbeit bei Be- sctzung wichtiger Beamtenstellen zum Ausdruck gebracht wurde und Oberbürgermeister Kaiser   selbst infolgedessen versprach, künftig dementsprechend zu verfahren. Jetzt soll aber nichtsdestoweniger bereits für das Krankenhaus ein neuer Direktor ernannt und ein neuer Verkehrsinspektor gar schon provisorisch im Dienst sein. Beides ist den zuständigen Deputationen wieder nicht unterbreitet worden, wogegen wir Einspruch erheben. Der Oberbürgermeister glaubte diese Kritik seiner autokratischen Neigungen mit einem schlechten Witz abtun jrn können und erklärte mit absichtlich gewähl- ter komisch-errrster Miene, begleitet von beifälligem Lachen der bürgerlichen Mehrheit, daß auch er sehr erstaunt über das Vor- getragene sei, weil er selbst ganz ahnungslos über die angebliche Besetzung der bezeichneten Stellen sei. Dem Herrn Oberbürger- meistcr blieb aber ebenso der Witz, wie der Mehrheit das Lachen im Halse stecken, als der sozialdemokratische Redner feststellte, datz der Verkehrsinspektor tatsächlich schon provisorisch im Dienste ist und für den Direktorposten im Krankenhause der Vorsteher des Rechnungsbureaus. Gutjahr, in Aussicht genommen sei. Gegen dies« genauen Angaben wagte sich kein Wort mehr vom Magistrats- tische hervor; die Annahme fand also Bestätigung, datz wieder ein- mal Protektionskinder lanciert werden sollen in Stellen, wo das Interesse der Stadt erstklassig qualifizierte Kräfte verlangt. Nach dieser interessanten Episode sollte zur Beschlutzfassung über die Er- gänzungswahlen geschritten werden. Stadtv. Prange(komm.- fortschrittlich) bezweifelte jedoch die Beschlußfähigkeit des Hauses. Die Auszählung gab dem Zweifler recht, so Satz die Sitzung abge­brochen werden mutzte. Der Vorsteher-Stellvertreter teilte mit, daß er für nächste Woche erneut zu einer Sitzung mit gleicher Tages- ordnung einladen werde, welche dann ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienenen beschlutzfähig sei. Stadtv. W u tz k y(Soz.) bestritt die Richtigkeit dieser Ausfassung. Die Beschlutzunsähigkeit sei nur für den Punkt 2 herbeigeführt worden; für die Verhandlung der anderen Gegenstände komme daS Vorgehen des Herrn Prange gar nicht in Betracht. Wollte dieser für den ganzen Beratungsstoff die Beschlußfähigkeit bezweifeln, so mutzte das geschäftsordnungsmätzig vor Eintritt in die Tagesordnung geschehen. Damit fand die Ver- sammlung ihr Ende; es wird voraussichtlich für Donnerstag näch- fter Woche wieder eine solche einberufen werden. Ueber das Ergebnis der Wahlausschutzsitzung wird uns noch berichtet: Mit sieben bürgerlichen gegen fünf sozialdemokratische Stimmen wurde beschlossen, der Stadtverordnetenversammlung zu empfehlen, die Wahl des Genossen Wilhelm Schuch für ungültig zu erklären. Der Referent stützte sich darauf, datz ein Wähler den Maurermeister Hermann Schuch anstatt Wilhelm Schuch gewählt habe. Nach Entscheidungen des Obervcrwaltungsgerichts hätte diese Stimme für ungültig erklärt werden müssen, wodurch dann der bürgerliche Gegenkandidat Weber gewählt gewesen wäre. Unsere Genossen vertraten die Auffassung, daß zunächst einwandfrei nach- gewiesen werden mühte, ob ein Wähler einen verkehrten Vornamen genannt hätte, aus der Wählerliste oder dem Wahlprotokoll sei das nicht zu erweisen, und auf Griind von Behauptungen, die auf ihre Richtigkeit nicht geprüft sind, könne man Wahlen nicht für un- gültig erklären. Bei den Bürgerlichen war jedoch alles vergebens; sie erklärtsn, die Protesteinlegenden seien glaubwürdige Leute. So kam man denn zur Ungültigkeitserklärung der Wahl. Die nächste Stadtverordnetenversammlung wird sich mit dem Protest gu beschäftigen haben. Eharlottenburg. Der Neubau eiueS zweiten Waisenhauses soll in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden. Die Bauverwaltung hat bereits den Vorentwurf dafür ausgearbeitet. Demnach wird der Bau auf dein Grundstück in der Sophie-Charlotten-Stratze, auf welchem sich das Bürgerhaus befindet, erstehen. In der Anstalt sollen 100 Kinder Auf- nähme finden. Die Kosten für den Bau ohne innere Einrichtung find auf SOOOOO M. veranschlagt. Ein Wasserrohriruch, der eine mehrstündige Verkehrsstörung zur Folge hatte, ereignete sich in der Nacht zum gestrigen Freitag auf Charlottenburger   Gebiet. Gegen 2 Uhr früh brach an der Ecke der Tauentzien- und Nürnberger Stratze infolge einer Erdsackung, die durch den Untergrundbahnbau herbeigeführt worden war. ein Iliv Millimeter starkes Wasserrohr. Durch den hervorquellenden Wasserstrahl wurde das Erdreich an der Bruchstelle aufgerissen und die hervordringenden Fluten setzten die Stratze alsbald unter Wasser. Die benachrichtigte Verwaltung der Charloltenburger Wasserwerke ließ sofort die Zuführung zu dem defekten Rohre absperren und die AnSbesserungsarbeiten vornehmen, die gegen ü Uhr morgenö beendet waren. Infolge des Rohrbruchs war der Stratzenbahnverkehr vom Betriebsbeginn an bis gegen 10 Uhr unterbrochen. Die nach Berlin  fahrenden Wagen der Linien 33, 64, 164, 76, 7S, 66, A, B, D und H wurden durch die Kurfürsten- und Maatzenstratze bezw. Lützow  - Platz geleitet. Die Errichtung der Sophie-Charlotten-Schule aus dem Grund- stück BiSmarckstr. 48 S2 ist ernstlich in Frage gestellt. In dem SuS- schütz, welcher zur Durchbcratung der vom Magistrat der Stadt­verordnetenversammlung unterbreiteten Vorlage eingesetzt worden ist, kam eS zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen dem Magistrat und den Mitgliedern de« Ausschusses.'Der AuSschutz hielt in seiner grotzen Mehrheit daS ganze Projekt für viel zu teuer und sprach den Wunsch auS, datz der Magistrat ein anderes Grundstück dafür in Borschlag bringen möge. Der Magistrat hat daraufhin die Borlage zurückgezogen. Die Frage betreffend Beleuchtung der RathauSturmuhr ist nach langen Beratungen und vielfachen Beleuchtungsversuchen dahin- gehend gelöst ivorden. datz der Stadtverorditetenversaimnlung empfohlen werden soll. von einer Beleuchtung Abstand St nehmen. Die Versuche, die sich auf Belichtung der hr durch Scheinwerfer. aus leuchtende Zeiger und Ziffern «streckten, erwiesen sich als unwirksam. Der einzig gangbare Weg wäre der, transparente Zifferblätter einzubaue» und von innnen zu beleuchten. Abgesehen von der autzerordcntlichen Schwierigkeit dieser Aus- führung befürchtet man eine beträchtliche Herabminderung der architektonischen Wirkung des Rathausturmes und kam folgedessen zu einem ablehnenden Resultat. Wilmersdorf-Halensee. Zu den nächsten Stadtverordiietcuwahlen. In Grotz-Berlin   war Wilmersdorf   voriges Jahr die einzige Stadt, in der der Magistrat die Kommunalwahlen noch nicht auf einen Sonntag angesetzt hatte. Aus diesem Grunde hat der Vorsitzende des sozialdemo- kratischen Wahlvcreius am Ort es für seine Pflicht geHallen, in einer Zuschrift an den Magistrat auf die bisherige Ausnahmestellung Wilmersdorfs hinzuweisen und der Anregung Ausdruck zu geben. datz im Interesse besonders der arbeitenden Bevölkerung auch in Wilmersdorf   für die dritte Abteilung die Sonntags- wählen eingeführt werden möchten. Die im November stattfindenden Wahlen sind von ganz be- sonderer Bedeutung. Vorab kommt in Betracht, datz die Zahl der Stadtverordneten von 48 auf 60 erhöht wird; rechnet man weiter hinzu, datz satzungsgemätz noch ein Drittel der jetzigen Stadt- verordneten ausscheidet, so sind im ganzen 23 Sitze neu zu ver- geben. In der e r st e n Abteilung scheiden aus die Hausbesitzer Contag, Hesse, Rösler, Speer und der Mieter Härtung; autzerdcm ist hier das Mandat des kürzlich ausgeschiedenen Hausbesitzers Pnmplun zu besetzen. In der zweiten Abteilung sind zu erledigen die Mandate der Hausbesitzer Dr. Bohl und Menzel und der Mieter G e f f e r S und Fischer. Endlich sind in der für die Sozial- demokratie einzig in Betracht kommenden dritten Ab- t eilung die Mandate der Hausbesitzer Gründling und Pincus und die der Mieter Gnädig. Kühnen, Dr. Heinitz und Moll neu zu besetzen. Mit Ausnahme der Demokraten Moll und Pincus gehören sämtliche ausscheidende Stadtverordnete der grotzen konservativen Fraktion an. Diese Tatsache könnte namentlich in den ersten beiden Abteilungen der Fortschrittlichen Partei Gelegenheit geben, ihren Mut zu erproben. Bis jetzt gibt es nur fünf Linlsliberale in der Stadt- verordnetenversammlung; und wenn die Herren in Rücksicht darauf, datz bei den letzten Reichstagswahlen ihr Kandidat 7721, der Kon- servative hingegen nur 2961 Stimmen erhalten hat, mit Energie eine wirklich liberale Politik treiben und einen Gegensatz zu der herrschenden konservativen Fraktion hervor- kehren wollten, so sollte man meinen, datz es ihnen ge- lingen müßte, den Einflutz der heute allmächtigen Konservativen ganz erheblich einzudämmen. Aber freilich hat es an Energie bisher ganz besonders den Wilmersdorfer   Liberalen gefehlt; und im letzten Winter machte sich bereits in ih.en Vereinen eine Strömung geltend, die auf Beseitigung des letzten Restes des Liberalismus abzielte und eine Einigung mit der grotzen Fraktion anstrebte. Eine solche Einigung würde selbstverständlich nichts anderes als ein Untergehen in den konservativen Brei bedeuten und dem Liberalismus bei den nächstjährigen Landtagswahlen jeglichen Kredit rauben. Was nun letztens die Sozialdemokratie betrifft, so sind schon oft an dieser Stelle die Schwierigkeiten der Agitation in der Beamten- stadt Wilmersdorf geschildert worden. Bei de» Reichstagswahlen erhielt unser Kandidat Z u b e i l allerdinge 3810 Stimmen. Jedoch bildet diese Zahl für die Stadtverordnetenwahlen keinen Matzstab, da ein Beamter, der öffentlich sozialdemokratisch stimmte, dem Hunger überantwortet würde. Aber trotz des Terrorismus, den die Staatsbehörden im Verein mit der konservativen Partei ausüben, wird die Sozialdemokratie mit voller Kraft den Kampf aufnehmen; und sie hofft, zu den zwei Mandaten, die sie seit November 1910 besetzt hält, noch einige weitere hinzuerobern zu können. Hat doch unsere Partei vor den Bürgerliche» den einen Vorteil voraus, datz sie sich über die jämmerliche Bezirkspolitik hinweg- setzen kann. Es ist zum Lachen, wenn man erfährt, datz das Philisterium in Halensee   empört ist. weil der Magistrat die Ab- ficht hat, den Namen dieses OrtSteilS nicht mehr gelten zu lassen, datz das Nheingauviertel um Umbenennung des Bahnhofs Schmargendorf kän,pfi und datz im alten Ortsteil die Hausbesitzer Entrüstung hervorkehren, weil der Magistrat die Anlieger zu den Kosten des S e'e p a r k s heranziehen will. Im Angesicht solcherWahlparolen" kann die Sozialdemokratie mit Stolz darauf hinweisen, datz sie auch die kommunalen Fragen von einer höheren Warte auS betrachtet und zum Wohle der Ge- meinde eine wahrhaft zielbewußte Politik treibt. Mariendorf  . Aus der Gemeindevertretung. Nach Einführung der neugewählten Gemeindeverordneten, worunter sich unser Genosse Welk befand, ge« nehmigte die Vertretung zunächst den Antrag des Kriegervereins zur Ausstellung eines Gedenksteins am Bismarckplatz in Südende, aller« dings mit jederzeitigem Widerruf, sofern einmal bauliche Bcrände- rungen die Entfernung notwendig machen. Hieraus verhandelte die Vertretung über die Bewilligung einer Flugspende. Unsere Ge- nassen Weber und Reichardt wandten sich mit aller Schärfe gegen die Bewilligung von Mitteln und betonten. datz die Regierung es nicht gewagt habe, dem Reichstage eine besondere Forderung für Flugzwecke zu unterbreiten, jetzt sich aber auf dem Bettel- wege in verkappter Form an Gemeinden usw. wende, um auf diese Weise Gelder für den Luflmilitarismus zu erlangen. Dazu dürften unter keinen Umständen Gelder auS Gemeindcmitteln bewilligt werden. Im übrige» sei eS sehr sonderbar, datz derselbe Gemeindevorsteher, der fast in jeder Sitzung über Geldmangel der Gemeinde stöhne und wiederholt mit diesem Argument dringend not« wendige Verbesserungen zurückgestellt habe, mit einem Male Geld übrig zu haben glaubt. Nach diesen Ausführungen unserer Genossen war der Mehrheit der Vertretung nicht möglich, auch nur 300 M. zu bewilligen, und so wurde der Antrag zum sichtlichen Bedauern deS Vorstehers abgelehnt. Die Errichtung des Feuerwehr- dienstgebäudes wurde hierauf zum endgültigen Abschluß gebracht, nachdem sich die Vertretung volle zwei Jahre damit beschäftigt hatte. Der jetzt genehmigte dritte Entwurf machte sich hauptsächlich not- ivendig, iveil mit dem neuen Gemeindevorsteher die Zusammen- legung der Amts- und Gemeindeverwaltung beschlossen wurde. Da- durch ist eS aber notwendig geworden, datz zur sicheren und guten Geschäftsführung die Amtöverlvaltu'.ig von der gänzlich abgelegenen Tempelhoser Stratze nach den» Rathause oder wenigstens in aller- nächste Nähe verlegt wird. Die eingesetzte Baukommission hatte zu erwägen, entweder beim Rathause schon jetzt einen Anbau vorzu- nehmen, oder aber den ziveitcn Entwurf deS Feuerwehrdieust- gebäudes zu verwerfen und einen neuen anfertigen zu lassen, in tvelchem gleichzeitig Räume für die unterzubringende Amts- Verwaltung projektiert wurden. Da nun das Rathaus au sich durch den gegebenen Ranni nicht allzu anbaufähig ist und sich schlictzlich bei der rapiden Entwickelnng der Gemeinde ein Neubau doch not- wendig macht, genehmigte die Vertretung den dritten Entwurf deS Feuerwehrdieustgcbäudes. der Räume für die Amtsverwaltung vorsieht. Der Bau soll am 1. April 19l3 unter Dach sein. Zum erste» Male wird die Gemeinde einen Bau in eigener Regie ausführen, was als ein Erfolg unserer Genosse» zu betrachten ist. Und datz es für die Gemeinde von Vorteil ist, ergaben schon einige vom Gemeindevorsteher angeführte Zahlen. Während der Architekt für Zeichnung und Leitung deS Baues 11375 M? beanspruchte, er« hält derselbe jetzt einschließlich der verworfenen Entwürfe insgesamt 5975 M. Wenn auch die jetzt amtliche Bauleitung noch Kosten ver- ursachte, so sind bei den Gesamikostcn trotzdem grotze Ersparnisse zu machen. Veranschlagt sind nur für de» Bau des Gebäudes 227 000 Mark auSschlietzlich Ärchitekrenhonorar. Gedeckt werden die Kosten zunächst ans Anleihen. Jedoch ergibt die Berechnung, datz durch die Miete der 14 Wohnungen für Feuerleute, Ersparungen an den jetzt noch zu zahlenden Mieten für Ställe und Remisen gemacht werden. Neinickeudorf-Ost. Kinderspiele veranstaltet dieFreie Turnerschaft Schönholz" vom 2. Juni ab wieder an jedem Sonntag, vormittags von 1012 Uhr, auf ihrer Spielwiese an der R a s ch d o r ffst r. 19 21. Diese Spiele erfreuten sich in den Vorjahren stets wachsender Beliebtheit bei den Kindern und Eltern. Der hiesigen Arbeiterschaft kann daher nur empfohlen werden, ihre schulpflichtigen Kinder auch in diesem Jahre auf diese Veranstaltungen hinzuweisen und sie zur Teilnahme zu veranlassen. SPaudau. Stadtverordnetenversammlung. Einem längst sich geltend machenden Bedürfnis entsprachen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Donnerstag, als sie mit überwältigender Majorität die Beschaffung eines Automobillöschzuges beschlossen. Die Bedenken, welche bei früheren Beratungen gegen diese Vorlage vorgebracht wurden, schienen gänzlich geschwunden zu sein, denn es trat nie- mand mehr dagegen auf..Aus der Begründung, die der Bericht- erstatter zu dieser Vorlage bortrug, ging auch hervor, datz Spandau  bisher im Gegensatz zu anderen deutschen   Städten herzlich wenig für seine Feuerlöschmittel aufgewendet hat. Es wurden ferner die Mittel bewilligt für den Umbau der Potsdamer Brücke und die Nivellierung der Stratze am Potsdamer Tor. Die Abdeckerei zwischen der Stratze An der Kappe und der Stratze 27 soll nun eud- lich beseitigt werden. Der Magistrat beabsichtigt, durch dieses Gc- lände eine Baufluchtlinie festzusetzen und will zu diesem Zwecke das Abdeckereigrundstück erwerben. Diese Maßnahme ist notwendig geworden, da durch alle Gerichtsinstanzen-hindurch festgestellt wor- den ist, daß das Privilegium der Abdeckerei untrennbar von dem Grundstück sei. Wohin die Abdeckerei nun verlegt wird, ist noch nicht heraus. Es war zunächst geplant worden, an der Falken- Hagener   Grenze eine Fleischverwertungsanstalt zu errichten, doch ist von dortigen Anwohnern dagegen bereits Einspruch erhoben worden. Die Versammlung stimmte der Vorlage zu und ersuchte nochmals um möglichst baldige Ausführung derselben. Für die Herrich- tung eines städtischen Lagerplatzes und öffentlichen Stätteplatzes am Nordhafen(zwischen Hohenzollern  - und Askanierring östlich der Streitstratze) wurde dann die Summe von 66 000 M. bewilligt. Auf diesem Platz sollen für das Kanalisations- und Wasserwerk sowie für Pflasterbaustofse 16 300 Quadratmeter reserviert werden, wäh- rend 23 700 Quadratmeter Lägerflächcn verpachtet werden sollen. Der am Wröhmännerplatz belegene Stätte- und Lagerplatz soll dann zu einem kleinen Park mit Dampferanlegestellen hergerichtet werden. Vom Magistrat war noch beantragt worden, die 53. Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Gas- und Wasserfachmänner in München   durch zwei Magistratsmitglieder, zwei Stadtverordnete und einen Betriebsleiter zu beschicken. Die Versammlung beschloß aber nur die Entsendung je eines Magistratsmitgliedes, Stadtverordneten und Betriebsleiters, nach- dem sämtliche Redner sich gegen die Vorlage des Magistrats aus- gesprochen hatten. Einige andere Sachen, darunter der Ankauf der Müllerschen Rustwiese zum Preise von 60 000 M., wurden in einer sich anschließenden geheimen Sitzung erledigt. Oranienburg  . In der Stadtverordnetenversammlung wurde zunächst vom Vor- steher berichtet, datz der im vorigen Jahre gefaßte Beschlutz, den Magistrat zu ermächtigen, am Lehnitzsee eine Freibadeanstalt ein- zurichten, von der Negierung abgelehnt worden ist. Hierauf beschloß die Versammlung, den Arzt Dr. Kohls als Krankenhausarzt und Dr. Schmerl als Armenarzt mit jährlichein Vertrage an- zustellen.. Die Jahresentschädigung beträgt 1800 bezw. 750 M. Um Heiz« und Kochgas zu erlangen, soll entweder das Gaswerk in Sachsenhausen   angelauft oder mit den Verliner Gaswerken ein Ver« trag abgeschlossen werden. Zunächst sollen die Geschäftsbücher des Herrn Hengstenberg über die Rentabilität des Gaswerks in Sachsen  - hausen einer Prüfung unterzogen werden. Der Sachverständige liquidiert pro Tag 50 M., der Magistrat beantragt, die Kosten bis zu 300 M,' zu bewilligen. An der hierauf folgenden Diskussion be» teiligten sich auch die Genossen Garlipp und Schumann. Letzterer bemerkte, datz die Stadt wohl schwerlich auf eigenem Grund und Boden eine Gasanstalt erbauen könne, da sie sich gegenüber dem Elektrischen Werke die Hände gebunden habe. Der Magistrats- antrag wurde angenommen mit 23 gegen 4 Stimmen. Die Kosten für die Instandsetzung der städtischen Badeanstalt sind auf 9000 M. veranschlagt worden, wovon allein 2721 Mark auf die Ausbaggerung entfallen. Der Magistrat schlägt nun vor, die Anstalt der besseren Zugänglichkeit wegen auf das gegenüber liegende Grundstück zu verlegen. Die Auskleidehallen sollen vergrößert und auf dem Sande in einem Abstand vom Wasser errichtet werden, so daß eS möglich ist. die Anstalt auch für Luft« und Sonnenbäder zu benutzen. An der hieraus folgenden Dislussion beteiligten sich die Genossen Garlipp, Schumann und Paris  . Der Antrag des Magistrats wurde mit 24 gegen 3 Stimme» an- genommen. Hierauf folgte eine geheime Sitzung. Eingegangene Druckschriften. »Gabriel Schillings Flucht«. Drama von Gerhart Hauptmann  . 81 S. S. Fischer, Berlin  , Bülowstr. 90. Ein Licbcsidyll Ludwigs XIV. Louise de La Vallisre. Roman von Dora Dunckcr. Berlin  , Rlch. Bong. 4 M., geb. 5 M. Das Malthusichc Bevölkerungsgesetz und die theoretische Nationalökonomie der letzten Javrzehnte. Von Dr. S. Budge. (Volkswirtsch. Abhandlungen der badischen Hochschulen. Heft 8). Karlsruhe  1912. G. Braunschc Hosbuchdruckerei und Verlag. 4,20 M. Der Zentralverband dcutichcr Konsumvereine im Jahre 1911. I. u. II. Teil. 654©. Selbstverlag in Hamburg  . Der Schaiigräber, herausgegeben vom Dürerbund durch L. Freiherr v. Eglossstei». Nr. 73. Friedrich der Grotze von F. AvenattuS. 20 Ps. Nr. 74. Schwedische Geschichte» von W. v. Heioenstamm. Nr. 75. Blake». Von Björnstjerne Björnsen. Nr. 76. AuS Kindertagen von Anna Schieber.   Nr. 77. Kleine Abenteuer von H. Bettsch. Nr. 78. Gazcllcnjagd der Araber von M. M. v. Weber. Einzelnummer 10 Pf. G. D. W. Callwcy, München  . AuS Natur und Geisteswelt. Bd. 42. Deutsches Wirtschafts- lebe» von Chr. Gruber. Bd. 73. Arbetterschutz und Arbeiter« Versicherung von O. v. Zwiedinck-Südenhorst. Bd. 95. Germanische Mythologie von I. v. Negelein. Bd. 372. Das Auge und die Brille von M. v. Rohr.   Einzelb. 1 M., geb. 1,25 M. B. G. Teubner, Leipzig  . Des Admetus Thermailkus kurzweiliger Dialog»Die Tafel- runde«. Ein Beilrag zum Thema von Kritik und Antikritik. Frankfurt   a. M. (Frick U. Leber). 1,25 M._ Wasserstands-Nachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner   Witterbureau. *)+ bedeutet Wuchs, Fall. Unterpegei.