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Nr. 181. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Sechster Wahlkreis. Am Mittwoch, den 7. August, veranstaltet die 16. Abteilung ein gemütliches Kaffeekochen im Insel- Restaurant, Blößensee. Zahlreiche Beteiligung ist erwünscht. Hohen- Schönhausen. Heute Dienstag, abends 8 Uhr: Mit gliederversammlung des Wahlvereins bei Reyher  , Berliner   Str. 93. Tagesordnung: Bericht von der Kreisgeneralversammlung. Bericht der Gemeindevertreter. Vereinsangelegenheiten. Verschiedenes.

Königs Wusterhausen  . Mittwoch, den 7. August, abends 8 Uhr, findet für den Bezirk Königs- Wusterhausen   beim Genossen Heidrich, Berliner Straße  , ein Extra- 8ablabend statt. Auf der Tages­ordnung steht u. a.: Die Gemeindevertreterwahl am 12. August.

Berliner   Nachrichten.

Berliner   Kremserpartie.

Jede Stadt hat ihre typischen Amüsements. Man muß schon in den Vororten wohnen, will man den Berliner   Sonn­schon in den Vororten wohnen, will man den Berliner   Sonn­tagsausflügler richtig kennen lernen. Schon in aller Herr gottsfrühe geht es los. Dann poltern die Kremser über das holprige Pflaster oder graben ihre Räder zolltief in den weichen Flugsand, daß sie bei jeder Umdrehung quietschen und auffreischen und oft den Lärm übertönen, den sich die Wagen­injassen leisten.

Menschen, Gäule und Wagen sind bunt herausgeputzt. Menschen, Gäule und Wagen sind bunt herausgeputzt. Mit bunten Papierfähnchen ist nicht gespart. Ihr Flattern und Weben hält sogar die Fliegen und Bremsen einiger­maßen in Schach  . Ebenso wenig wie das Fäßchen unter dem Wagen fehlt die Musik auf dem Kutscherbock; nur der Paukenist, der freie Armbewegung braucht, hat am Hinterende der Massenkutsche seinen Plaz gefunden.

Auf gewöhnlicher Fahrstraße fann man bei einigem guten Willen mit der Musik leidlich zufrieden sein. Geht es aber über typisches Spitsteinpflaster, dann schüttelt der Wagen seine Insassen tüchtig durcheinander. Jeder dritte Baufenschlag geht in die Lust oder auf die Schulter des Nächstsigenden. Und auch der Posaunist kann den Takt nicht halten, obwohl er fich ganz steif gemacht und die Beine fest gegen die Vorder­leiste des Bockfiges gestemmt hat.

beliebte Lied: Das haben die Mädchen so gerne.

Dienstag, 6. August 1912.

furzer Hand entlassen. Dieser Schlag traf P. um so härter, als er schon drei Kinder hatte und seine Frau zu jener Zeit mit dem vierten niederkam. P. mußte aber obendrein mit vollkommen leeren Händen den Betrieb verlassen, indem ihm bei der Entlassung gesagt wurde:" So, hier ist die Quittung, Geld bekommen Sie nicht mehr". Er hatte nämlich ein Darlehen aufgenommen und so behielt man des Darlehens soll nun ein Bürge aufkommen, der für P. Bürg­ihm selbst das Krankengeld, zirka 17 M., ein. Für den Rest schaft geleistet hat.

erbaut worden, welche tief unter die Grundmauern des masssgen gesetzt. Das ausverkaufte Haus und der von dem Publikum den Bauwerks gehen; besondere Verstärkungsrippen nehmen den ge- Darstellern gespendete Applaus beweisen, daß das Stück noch eine waltigen Seitendruck der Rathausfundamente auf. In ähnlicher erhebliche Zugkraft auf die Theaterbesucher ausübt. Anton und eise ist die gegenüberliegende Tunnelwand gegen die Last des Donat Herrnfeld zeigten sich mit drastischem Humor und herzer­Parochialkirchturmes versteift. Aber auch der Tunnel selbst muß quickender Frische als verbesserungsbedürftige Chemänner. Auch gegen den Druck der beiden Monumentalbauten geschützt werden: die übrigen Teilnehmer spielten ihre Rollen mit vielem Geschick. Den von drei zu drei Metern werden in die Tunneldecke 1 Meter hohe Schluß des Abends bildete die bereits vor Jahren aufgeführte, jetzt Eisenträger eingebaut, welche das Zusammenpressen der Tunnel- wieder erneuerte Alabiras- Partie". wände verhindern. Ueber zwanzig dieser Träger sind unter großen Wie wenig bei der Großen Berliner   Straßenbahngesellschaft Schwierigkeiten schon auf ihre Lager gebracht, so daß die Ein- soziales Empfinden anzutreffen ist, zeigt folgender Vorgang. Ein betontierung demnächst beginnen kann. bei der Gesellschaft beschäftigter Schloffer P. hatte das Unglüd, Der Streit um Indien  ", der zwischen Hagenbeck und Höpfner frank zu werden. Eines Tages wurde ihm nun von einem An­entbrannt ist, geht noch immer weiter. Hagenbed und Elfor- Laue gestellten des Betriebes mitgeteilt, daß die Arbeit sehr dränge und hatten von Höpfner für 15 000 M. Wechfel erhalten, jedoch be- feine Stelle nicht unbesezt bleiben könne. Als P. nun am darauf hauptet, daß sie sie nicht unterbringen konnten. Jetzt ergab sich folgenden Sonnabend sich zum Wiederantritt meldete, wurde er aber, daß sie dieselben dennoch ausgegeben haben, und nun wur­den die Wechsel Höpfner zur Zahlung vorgelegt. Wie der Impre­fario Eltor öffentlich mitteilen ließ, sollte Gustav Hagenbeck am bergangenen Freitag aus Dresden   zurückkehren. Er ist aber bis jezt noch nicht wiedergekommen. Die Leute, die nach Dresden  fuhren, um sich ihren Lohn von ihm zu holen, haben ihn dort auch G. m. b.. für Hagenbed nicht zahlt. So haben nun Leute ihr nicht gefunden. Das ist für sie um so unangenehmer, als die neue Gehalt für Juli, das sie am 1. bekommen sollten, auch jetzt noch nicht erhalten. Vier von den böhmischen Musikanten, die Hagen­bed mitbrachte, sind nach Hause gefahren und haben außer dem Gehalt für 14 Tage auch noch jeder 30 M. Kaution eingebüßt. Ob die Bemühungen der Unternehmer, einen neuen Gastwirt mit Geld oder neue Büfettiers mit Raution zu finden, Erfolg haben werden, ist wohl zweifelhaft. Die Gründung der G. m. b. H. hat manchen überrascht. Auffallend ist auch die Eile, mit der sie betrieben wurde. Der Badedetektiv ist zur Sommerszeit für unsere Erstklassigen" unentbehrlich geworden. Er weiß, wie es auf den Höhen des Lebens zugeht und schlägt Kapital daraus, stellt sich den Herrschaften durch Beitungsinserate, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen, zur Verfügung. Neben dem bloßen Flirt blüht in den mondainen und anderen Badeorten auch der Ehebruch. Was sich da alles als Eheleute ausgibt und in fremdem Revier jagt, geht auf feine Kuh­haut. Da ist denn der Badedetektiv in seinem Element. Er läßt fein Opfer nicht mehr aus den Skrallen und soll, um seinen Auftrag geber zu befriedigen, nicht allzu selten die Rolle des Garntreibers spielen. Daheim gibt's natürlich eine Ehescheidung mit Pauken und Stoff zum Klatsch bietet. Auch bei den Berliner   Gerichten häufen Trompeten, die der sogenannten besten Gesellschaft erwünschten fich die Ehescheidungsklagen gerade nach der Badesaison.

Dieser Vorgang zeigt wieder einmal, daß im Reiche der Großen Berliner   von sozialem Empfinden wenig zu merken ist. Unverständ lich aber ist es, wie dem Arbeiter für ein aufgenommenes Darlehen das Krankengeld einbehalten werden konnte, eine Maßnahme, die den gesetzlichen Bestimmungen einfach widerspricht. Unter dem gelben Regime scheint sich nachgerade schon die Ansicht gebildet zu haben, daß alles, was man dort tut, wohlgetan und jeglicher Rechts­sphäre entrückt ist. Hoffentlich wird der Gesellschaft von anderer Stelle der Standpunkt flar gemacht. Für die Arbeiter des Betriebes aber ergibt sich aus alledem, daß sie mehr wie bisher in die Reihen der Kampfesorganisation einzutreten haben, wenn die gelbe Willtür­herrschaft gebrochen werden soll.

Berliner   Asylverein für Obdachlose. Im Monat Juli nächtigten im Männerasyl 15 886 Personen, wovon 10 479 badeten, im Frauen­asyl 1896 Personen, wovon 546 badeten. Arbeitsnachweis wird erbeten: für Männer Wiesenstr. 55/59, für Frauen Kolberger Str. 30. Eine schaurige Entdeckung machten Vorübergehende gestern vor­mittag gegen 10 Uhr an der Ecke der Friedrich- und Charlotten­die schon mehrere Fuhrwerke hinweggegangen waren. Als jemand straße. Dort lag auf dem Fahrdamm eine große Mehltüte, über die Tüte öffnete, fand er darin zu seinem Entsetzen eine vollständig verstümmelte Kindesleiche. Die Polizei ließ die fleine Leiche nach dem Schauhause bringen.

Aber das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Spaß muß Schwere Brandwunden erlitt am Sonntag der 64jährige Maler fein. Scherzende Anzüglichkeiten fliegen im Wagen hin und W. Schulz bei einem Brande in der Hussitenstr. 44. Die Flammen sollen durch Umfallen einer Petroleumlampe in der Wohnung des Wieder eine Brandstiftung. In der zehnten Abendstunde her. Die Frauen freischen. Und die Männer intonieren das Schulz ausgekommen sein. Bei dem Bemühen, die Flammen zu wurde gestern die Berliner Feuerwehr durch dreifachen Warm nach W. löschen, fingen die Kleider des alten Mannes Feuer. Obgleich schnell der Weißenburger Straße 36 gerufen, wo wieder ein Dachstuhlbrand ausgebrochen war. Die Löscharbeiten zogen sich Hilfe zur Stelle war, konnte Schulz nicht mehr gerettet werden. In über eine Stunde hin. Offenbar liegt auch hier wieder vor. hoffnungslosem Zustande mußte er nach dem Lazarustrantenhause fäßliche Brandstiftung vor, wenn es auch nicht mehr gebracht werden. möglich war, irgendwelche Feststellungen in dieser Richtung zu machen.

Wenn es dann abends mit leerem Fäßlein und leuchten­den Lampions heimwärts geht, kann das Vorortstraßenpflaster noch so holprig sein: es schadet nichts. Der Paukenist hat Längst seinen Schläger verloren, und dem Posaunisten ist die Buste ausgegangen. Innen im Wagen aber sißen sie paarweiß eng umschlungen. Die alten Herrschaften machen ihr Nider­chen oder lassen einen Kalauer die Runde gehen. Dann wie hert ein Gelächter auf, daß die Gäule die Ohren spißen und der Posaunenmann sich erschrocken seiner Berufstätigkeit er­innert.

Vor den Haustüren, an den Fenstern und Gartenzäunen der Straßen aber, durch die der Kremser rumpelt, stecken die Neugierigen die Köpfe zusammen und tauschen Bemerkungen aus über Vergnügungssucht.... Proletarisches Sonntags­

bergnügen!

E2

Verloren. Auf der Bahnfahrt von Grünau nach Bahnhof 50 m. Inhalt abhanden gekommen. Rückgabe erbittet Wonnenberg, Jannowigbrücke ist am Sonntagabend ein Portemonnaie mit über Prenzlauer Alle 233.

1000 Mark Belohnung für die Entdeckung von Brandstiftern. stiftungsfälle in Berlin   haben jetzt die Deputation für die städtische Die in den letzten Wochen mehrfach vorgekommenen Brand­Feuersozietät zu folgender Bekanntmachung veranlaßt: Aus Anlaß der in der letzten Zeit in der Stadt Berlin   statt­gehabten Brände, deren Entstehung auf vorsätzliche Brandstiftung Im Wissenschaftlichen   Theater der Urania gelangt der Vortrag zurückzuführen ist, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntnis," Der Vierwaldstädter See und der Gotthard", deffen farbenprächtige daß wir eine Belohnung bis zu 1000 M. demjenigen zahlen wer- Bilder und Wandelpanoramen die Schönheiten und Reize des den, der uns den oder die Brandstifter so nachweist, daß deren gefchönsten der Schweizer   Seen in verblüffender Naturwahrheit dem Beschauer enthüllen, am Mittwoch und Freitag zur Darstellung. Er richtliche Bestrafung erfolgen kann." bringt neben einer Bergfahrt auf den Rigi   und den Pilatus   die technischen Wunder der Gotthardbahn   sowie die alpinen Reize der gewaltigen Höhen des Gotthard  . Am Donnerstag und Sonnabend wird der Vortrag Von der Zugspige zum Wagmann" noch einmal wiederholt.

Das Ende eines jugendlichen Muttermörders. Auf dem Fried­hofe der Strafanstalt in Plößensee ist vorgestern der 21 Jahre alte Feuer im Berliner   Waisenhause" zu Rummelsburg   alarmierte frühere Amtsschreiber Otto Schulze beerdigt worden. Schulze hat in der Nacht zum Sonntag die Berliner   Feuerwehr. Der 7. Bug im Januar 1909 seine eigene Mutter und seine Großmutter in unter Leitung des Brandmeisters Hoch rüdte sofort aus. Kloster Lehnin   ermordet und beraubt. Im März 1909 ist Schulze brannte die sogenannte Uhrenkammer im Verwaltungsgebäude. wegen dieses Doppelmordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt Die Flammen ergriffen dann den Glockenstuhl und gefährdeten worden. Im Gefängnis zu Plößensee erkrankte er an einem das Dachgeschoß des großen Gebäudes. Dank dem kräftigen Ein- Lungenleiden und wurde vor einigen Wochen ins Lazarett gebracht, greifen der Wehr ist der Schaden nicht erheblich. Nach 3stündiger wo er am Freitag gestorben ist. Tätigkeit konnte die Wehr wieder abrücken. Die Ursache des Feuers fonnte noch nicht ermittelt werden. Man nimmt an, daß sie durch Reparaturarbeiten, die dort jetzt vorgenommen werden, entstanden sein können. Gleichzeitig hatte die 2. Kompagnie in der Köpe­nider Straße zu tun. Dort brannten auf dem Hofe des Vittoria speichers Kohlen, Holz und andere Brennmaterialien. Auch hier gelang es der Wehr, durch kräftiges Wassergeben eine weitere Ge­fahr zu verhüten. Der 9. Löschzug hatte längere Zeit in der Trebbiner Straße 13 zu tun. Dort stand ein Kolonialwarenkeller in großer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten besonders an Petroleum, Spiritus usw. reiche Nahrung gefunden.

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Neukölln.

Vorort- Nachrichten.

Aus der Selbstmordchronit. Von der Böschung des Nordufers Außerordentliche Stadtverordnetenfißung. Der Stadtverordneten­nahe der Eisenbahnbrücke sprang in der vergangenen Nacht die vorsteher beruft die Stadtverordneten während ihres Sommerurlaubs wohnungslose, 21 Jahre alte Arbeiterin Emma Czeczollek in den zu einer außerordentlichen Sigung zusammen, um den Konflikt zu Spandauer Schiffahrtskanal und ertraut. Ihre Leiche konnte gleich erledigen, der in der letzten Sigung vor den Ferien zwischen dem darauf geborgen werden. Andauernde Krankheit( Lungentuberkulose) Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung ausgebrochen war. dürfte die C. in den Tod getrieben haben. Einen Selbstmord- Die Stadtverordnetenversammlung beschloß bekanntlich einstimmig, versuch aus Liebeskummer verübte in der Nacht zu Montag in dem die Kommissionen und Deputationen nach der Stärke der bei Dranienburg belegenen Orte Schmachtenhagen die 25jährige Fraktionen zu ergänzen. Diese Maßnahme erschien der Margarete Köppel aus Berlin  , Kanierunstraße 58. Am Sonntag Bersammlung dringend notwendig, weil die Kommissionen war sie nach Schmachtenhagen gekommen, um ihren dort wohnenden nur provisorisch und sehr schwach besetzt waren, da durch Bräutigam zu besuchen und sich zu vergewissern, ob Gerüchte von ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts die Stadtverordneten­seiner Üntreue wahr seien. Als sie den Geliebten mit einem anderen mandate von 29 Stadtverordneten für ungültig erklärt worden Mädchen zusammensah, vergiftete sie sich. Sie wurde in hoffnungs- waren. Der Magistrat hatte in der letzten Sigung der Stadt­losem Zustande ins Strankenhaus nach Oranienburg   übergeführt. In einem Anfall von Schwermut sprang gestern früh die Frau des schluß der Versammlung seine Zustimmung versagen werde. In­berordnetenversammlung vor den Ferien erklärt, daß er diesem Be Bahnassistenten Dietrich aus ihrer Südufer 28 belegenen Wohnung awischen hat eine Deputation, bestehend aus Magistratsmitgliedern auf die Straße hinab, wo sie mit zerschmetterten Gliedern tot und Stadtverordneten, getagt, die mehrere Vorschläge zu einer liegen blieb. Einigung ausgearbeitet hat. Diese Vorschläge sollen der Stadt­

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Ein nationaler Allerwelts- Manager. Unterschlagungen von rund 20 000 Mart wurden von dem Schriftsteller Karl Rolf" ver­übt, der seit Jahren für nicht weniger als acht Vereinigungen und Unternehmungen die Geschäfte führte: den Verband nationaler Vereine Groß- Berlin, den Aldeutschen Verband Groß- Berlin, den Allgemeinen Deutschen Schriftverein, den Ausschuß Kolonialfeste, den Deutschen   Orden, die Koloniale Stellenvermittelung, die Ost­afrikanische Zeitung und die Deutsche Kanzlei, die alle in der Bernburger Straße 15/16 ihren Siz haben. In dem Betriebe dieser In der sächsischen Schweiz   verunglückt bei einem nächtlichen verordnetenversammlung in der Sigung am Donnerstag zur Bes Vereinigung merkte man am Montag voriger Woche, daß Geld Spaziergang im Bostelwitzer Staatsforstrevier ist der Geheime schlußfassung unterbreitet werden, damit Anfang nächsten Monats, fehlte. Man stellte Karl Rolf", den Geschäftsführer, zur Rede, expedierende Sekretär Rechnungsrat Hugo Neh vom Kriegs- wo die Beratungen über die neue Besoldungsordnung stattfinden ohne sofort ermitteln zu können, um welche Summe es sich han- ministerium. Er verfehlte den rechten Weg und stürzte in eine sollen, die Kommissionen vollzählig sind und ungestört arbeiten delte." Rolf" erbot sich, für den Fall, daß ein größerer Betrag eta fünf Meter tiefe Schlucht. Herr Neh mußte sich in ärztliche können. fehlen sollte, sofort durch eine Hypothek den Vereinigungen Sicher Behandlung begeben. heit zu leisten. Das geschah denn auch. Die Hypothek wurde in Vom Borortzuge totgefahren. Auf dem Bahngleise in der Nähe Söhe von 20 000 M. mit Hilfe von Verwandten Rolfs" beschafft. des Bahnhofs Friedrichshagen   wurde gestern morgen um 4 Uhr Im Laufe der Tage wurde dann auch festgestellt, daß der Geschäfts- die Leiche eines Mannes gefunden. Dem Befunde nach war der führer etwa die Summe unterschlagen hat. Bald stellte es sich auch Mann von einem Vorortzug während der Dunkelheit überfahren heraus, daß der Ungetreue nicht Rolf" heißt, sondern Karl Lencer, worden. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um den Schutzmann und daß er eine böse Vergangenheit hat, die er durch Fälschung Langner vom 113. Berliner   Polizeirevier. von Papieren zu verdecken verstanden hätte. Lencer, ein Mann Reicher Kinderfegen ist dem Schiffer Hennes beschieden. Seine bon 46 Jahren, ist vor langer Zeit wegen Betrügereien zuletzt mit mehreren Jahren Zuchthaus bestraft worden. Er legte sich nun den Ehefrau hat ihm bereits fechzehn Kindern geschenkt und in der Nacht Namen Rolf bei und verstand es, vor Jahren die Stelle eines zum Sonntag erblickten auf dem Kahn Drillinge das Licht der Welt. Geschäftsführers für die genannten Vereinigungen zu erlangen. Auf der Fahrt von Oranienburg   nach Berlin   auf der Oberhavel  Der Entlarvte, der zuletzt in Steglitz   in einem Pensionat wohnte, wurden die jungen Weltenbürger geboren. Zwei von ihnen starben führte ein so bescheidenes Leben, daß man sich nicht erklären konnte, jedoch nach wenigen Stunden. wofür er das unterschlagene Geld gebraucht haben könnte. Er Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich am Sonntag selbst behauptet, daß er einem Erpresser in die Hände gefallen sei. abend gegen 9 Uhr in der Brunnenstraße. Dort wollte an der Ein ehemaliger Zuchthäusler, mit dem er zusammen seine Strafe Lortzingstraße die 60jährige Frau Johanna Tieß aus der Beuffel­verbüßte, habe ihn auf der Straße zufällig getroffen, seine Verstraße 8b turz vor einem Straßenbahnwagen der Linie 41 das Gleis hältnisse ausgefundschaftet und ihn seitdem unter der Drohung, überschreiten. Obwohl der Führer des Motorwagens sofort alle daß er ihn andernfalls verraten werde, ständig ausgepreßt. Ob das ihm zur Verfügung stehenden Bremsmittel betätigte, fonnte er ein richtig ist, bedarf noch weiterer Feststellung. Nach den unliebsamen Unglück nicht mehr verhüten. Die alte Frau wurde umgestoßen Entdeckungen wurde gegen den Entlarbten Strafanzeige erstattet. und geriet mit den Beinen unter den Schußrahmen des Vorder­Als die Dinge gestern öffentlich bekannt wurden, erklärte" Rolf" perrons. Die Verunglückte wurde in bewußtlosem Zustande nach zu Hause, daß eine Personenverwechselung vorliegen müsse. Mit der nächsten Unfallstation gebracht, wo ein Schädelbruch, eine Gehirn einem Freunde, der ihn abholte, verließ er dann frühmorgens seine erschütterung und Quetschungen an beiden Beiden festgestellt wur­Wohnung, angeblich, um mit mehreren Freunden gemeinsam einen den. Nach Anlegung von Notverbänden wurde die Frau in hoff­Ausflug zu machen. Bis Sonntagabend war er noch nicht zurück- nungslosem Zustande nach dem Rudolf- Virchow- Krankenhaus trans­gefehrt. portiert. Zum Schute des zweiten Rathauses und der alten Parochial- Das Gebrüder- Herrnfeld- Theater eröffnete am Sonnabend nach Kirche in der Klosterstraße werden beim Bau der Untergrundbahn dreimonatlicher Sommerpause die neue Saison. Die Direktion außerordentliche Sicherheitsmaßregeln getroffen. Längs der ganzen hatte die aus dem letzten Winter mit so viel Erfolg gespielte zwei­Seitenfront des Stadthauses ist eine vier Meter starte Betonmauer lattige Komödie Wie man Männer bessert" auf das Repertoir ge­

Die Mietsschwindlerin in Trauerkleidern verhaftet. Vergangene Woche berichteten wir von den erfolgreichen Schwindeleien einer Dame in Trauer". Nach einem neuen, allerdings vergeblichen Versuch, sich einen Damenhut zu erschwindeln, wurde sie von der Polizei ergriffen und in Haft genommen. Sie erschien in dem Putz­geschäft von Baul Cohn, Hermannstraße 166, und überbrachte einen alten Damenhut, den sie auf ihren Diebesfahrten erbeutet hatte, zum Umändern. Dabei kaufte sie einen neuen und wollte sich die Rechnung über diesen zugleich mit dem umgeänderten alten Hut nach der Hermannstraße 168, wo sie bei einem Oberlehrer Krause zu wohnen angab, schicken lassen, den neuen Hut selbst aber gleich mitnehmen. Im Geschäft war man jedoch so vorsichtig, erst schnell nach der angegebenen Adresse zu forschen, worauf sich herausstellte, daß die Angabe der Frauensperson unrichtig war. Der Hut wurde ihr infolgedessen nicht mitgegeben, dafür aber die Polizei auf ihr Treiben aufmerksam gemacht, die in ihr die gesuchte Miets­schwindlerin erkannte.

Lichtenberg  .

Von einem schweren Unglücksfall wurde gestern nachmittag die sechsjährige Tochter des Möbelhändlers Lutterbüfe, Friedrich­Start- Str. 5, betroffen. Das Mädchen blidte aus einem Fenster der im Hochparterre gelegenen elterlichen Wohnung, als plöglich aus einem Fenster der dritten Etage ein Blumentopf herabfiel, der das Mädchen am Kopf traf. Der Blumentopf faufte mit solcher Wucht auf den Kopf des bedauernswerten Kindes, daß dieses das Ueber­gewicht verlor und aus dem Fenster auf die Straße stürzte. Mit einer schweren Verlegung der Schädeldecke wurde das Kind nach An­legung eines Notverbandes dem Krankenhause zugeführt, wo es in bedenklichem Zustand daniederliegt.