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Nr. 214. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt. Streitag, 13. September 1912.

Partei- Angelegenheiten.

Friedrichshagen  . Der Bildungsausschuß veranstaltet am Sonn­abend, den 14. September, abends 8 Uhr, bei Lerche, Friedrich straße 112, eine Theaterborstellung. Minna von Barnhelm  " von G. E. Lessing   durch das Aufgeführt wird Märkische Wandertheater. Eintrittskarten a 60 Pf. sind in der Konsumgenossenschaft, Friedrichstr. 98, zu haben.

Lichtenrade  . Morgen, Sonnabend, den 14. September, abends 8 Uhr, im Wirtshaus Lichtenrade  , am Bahnhof, Mitglieder bersammlung.

Die Verunstaltung des Potsdamer Plates

Ein berüchtigter Heiratsschwindler, der seine Gaunereien nur durch Errichtung eines Kaffeehauses steht immer noch in Aussicht. im Großen betreibt, macht wieder einmal von sich reden. Diesmal Man sollte es kaum für möglich halten, daß in einer Zeit, in der ist er unter dem Namen Regierungsbaumeister Dr. Alberti aus Berlin   wieder im Süden aufgetreten. Es ist ein 32 Jahre alter Lichtenberg  . Am Sonntag, vormittags 8 Uhr, von den be- so viel von der Notwendigkeit der Verschönerung des Städtebildes Mechaniker Eugen Thieringer, der schon vor Jahren vom Erkennungs fannten Stellen aus Flugblattverbreitung. Keiner darf geredet und geschrieben wird, ein Plan ausgeheckt wird, der einen dienst der hiesigen Kriminalpolizei entlarvt und damals in Berlin  fehlen. Die Bezirksleitung. Blaz vor einem schönen stattlichen Gebäude, wie es der Potsdamer zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Thieringer Am Dienstag, den 17. d. M., finden im Schwarzen Adler" Bahnhof ist, in der schlimmsten Weise zu verschandeln geeignet ist. spielte damals, allerdings ohne Erfolg, den wilden Mann". Später und Café Bellevue" zwei öffentliche Versammlungen statt, in Ganz unbegreiflich ist es, daß der Fiskus selber die Rolle des Ver- wurde er in Süddeutschland   zu einer Buchthausstrafe berurteilt, welchen die Stadtverordnetenfraktion den Tätigkeitsbericht gibt. unstalters eines schönen Plazes spielen will, lediglich aus entwich aber aus der Strafanstalt, um sofort seine alten Schwin Auf vollzähliges Erscheinen rechnet Die Bezirksleitung. materiellen Interessen. Man bedenke: Von Staats wegen wird deleien wieder aufzunehmen. Unter den Namen Dr. Schiebe und Steglit Friedenau  . Am Sonntag, den 15. September, findet angeregt, Drtsstatute zum Schutze vor Verunstaltung schöner Dr. Bohn prellte et in Hohensalza   und Erfurt   Damen unter der Bor spiegelung, ein großes in Konkurs geratenes Unternehmen auftaufen ein Familienausflug durch den Grunewald nach dem Gegenden oder Bauwerke zu erlassen. Kreise und auch zu wollen, um sehr große Beträge. Dann nahm er auch noch Restaurant Schwarz( Rennbahn) in Zehlendorf   statt. Abmarsch einzelne Gemeinden bemühen sich, solche Drtsstatute zu Stellungsuchenden, denen er diesen oder jenen Posten in seinem 1/12 Uhr von Ede Grunewald- und Kleiststraße in Steglit. Um erlassen. Und dann kommt ein bestimmtes Ressort desselben Unternehmen versprach, zum Teil beträchtliche Bürgschaften ab. Eine recht zahlreiche Beteiligung ersucht Der Bildungsausschuß. Staatsministeriums, das solche Anregungen an die Gemeinden er- Dame in München   opferte ihm erst fürzlich 10 000 M. Unterdessen Wannsee  . Morgen Sonnabend, abends 8 Uhr, im Restaurant laffen und diese Musterstatute zur Nachachtung ausgearbeitet hat, schrieb der Gauner den Betrogenen in Hohensalza   und Erfurt   auf " Fürstenhof": Versammlung des Wahlvereins. Berichterstattung von und beabsichtigt, einen öffentlichen Platz in der schandbarsten Weise einer Karte, daß er sich auf dem Wege nach Argentinien   befinde. der Kreisgeneralversammlung und der Verbandsgeneralversammlung. zu verhunzen. Daß das Projekt der Erbauung eines Cafés auf Wahrscheinlich aber hatte er sich nach seinen letzten Streichen nach Biesdorf  . Am Sonntag, den 15. d. Mts., nachmittags 3 Uhr, dem Plage vor dem Bahnhof, unmittelbar vor den zum Bahnhof Berlin   gewandt, um hier eine Zeitlang unterzutauchen. Jetzt ist er plöglich in Mainz   aufgetreten. findet im Lokal des Herrn Haad, Marzahner Straße, eine öffent- führenden Treppen, die dadurch zum Teil schwer zugäng Braut vor, daß seine erste vor" 3 Jahren in Berlin   verstorbene Dr. Alberti" schwindelte dort seiner liche Versammlung statt. Genoffe W. Nitschke spricht über: Die lich werden, eine Verunstaltung darstellt, hat der so- Frau 80 000 m. in die Ehe mitgebracht habe. Diese seien Bedeutung der Sozialdemokratie für die Arbeiterschaft." Bartei- genannte Verunstaltungsausschuß flipp und klar bejaht. Wie in Sypothefen angelegt. 25 000 M. von dem Kapital müsse er genossen, sorgt durch rege Propaganda für Massenbesuch der Ver- schlimm aber diese Verunstaltung wirkt, fonnten am bei feiner Wiederverheiratung an seinen Schwiegervater in Berlin  fammlung. Mittwoch die Mitglieder der Tiefbaudeputation an der zurückzahlen. Weil er aber augenblicklich nur 13 000 m. besize, die Hand eines Modells erkennen. Danach wird das Café er sich bei seiner Tätigkeit in Kamerun   gespart habe, so wolle er direkt vor dem Eingang zum Bahnhof hingestellt. Das Publikum, seinem Schwiegervater jetzt gleich 15 000 M. und den Rest von 10000 m. nicht geradeaus nehmen, es muß vielmehr in einem Bogen um das und Dr. Alberti" fuhr nach Berlin  , wie er sagte, um die Angelegen das nach dem Bahnhof will oder von ihm kommt, fann seinen Weg später zahlen. Leider fehlten ihm jedoch, so flagte er scheinbar tief­befümmert, 2000 M. Die Braut freute sich, damit aushelfen zu können, zu errichtende Café beztv. um den Cafégarten machen, der erhöhte heit zu regeln. Seitdem ließ er nichts mehr von sich hören oder sehen. Sitzplätze erhalten soll. Der Verkehr wird durch das Projekt ge- Außer dem baren Gelde erbeutete der Gauner auch noch einen hemmt. Schon aus Verkehrsrücksichten erscheint das Projekt un- Brillantring im Werte von 500 M., den ihm die Braut geschenkt durchführbar, ganz abgesehen von der Geschmadlosigkeit, die in dem hatte und 500 M. Reisegeld. Sonderbar ist es, daß der Schwindler Denn er ist nichts weniger als " genialen" Plane liegt. Es ist genau dasselbe, wenn der Fistus bei den Damen soviel Glück hat. Sein rechter Fuß ist verkrüppelt, um feinen Plan vor dem Blaze Am Opernhause" oder auf dem Schloß- stattlich oder schön. der eine Zehenlänge fürzer als plage ausführen wollte. Nur glauben wir, daß er hier weniger und gibt beim Gehen etwas nach. linke, steht nach innen Auf dem kleinen Finger Glüd haben dürfte. der rechten Hand fehlt der Nagel. Das linke Handgelenk weist eine Narbe auf. Sie rührt daher, daß Thieringer einmal ber­suchte, sich die Pulsader aufzuschneiden. Der Schnurrbart des Gauners, der schon etwas zu ergrauen beginnt, hat auf der rechten Seite infolge einer Brandverlegung weißen Nachwuchs. Der Gauner, der meistens ein Monofel, zuweilen auch einen Sneifer trägt, sehr oft seine Kleidung wechselt und schwäbische Mundart spricht, nennt ingenieur oder Automobilfabrikant und fährt in beer Gilenbahn. fich mit Vorliebe Regierungsbaumeister, Baurat, Ingenieur, Ober­mobil, das er selbst gern steuert, oder 1. Klasse mit der Eisenbahn. Zu Gerüchten von einem Verbrechen gab gestern morgen ein Leichenfund Veranlassung. Sie find aber allem Anschein nach un begründet. Aus dem Hafen gegenüber dem Hause Schöneberger Straße 22 wurde um 6 Uhr morgens die stark verstümmelte Leiche eines noch unbekannten Mädchens aufgefunden. Sie war ganz une befleidet bis auf die schwarzen Schuhe und blauen Strümpfe. Der rechte Unterarm ist am Ellenbogengelent abgetrennt und fehlt noch. Hierauf hat die städtische Schuldeputation folgendes geantwortet: Beide Beine sind mehrmals gebrochen. Die linke Leistengegend weist Dem Vorstande erwidern wir auf das gefällige Schreiben vom eine klaffende Wunde, der Oberkörper mehrere Stichverlegungen auf. 11. Dezember 1911 und den uns überfandten Sonderabdruck aus allem Anschein nach rühren die Verletzungen ohne Ausnahme von der Pädagogischen Zeitung", Berlin   1911 Nr. 48 und 49, Freie Dampferschrauben und Bootshafen her. Es scheint, daß der Körper Bahn für das Talent", ergebenst, daß wir die Forderung, hervor- ganz in eine Schraube hineingeraten und mehrmals herumgeschleudert ragend begabten Volksschülern den Weg zu einer höheren Bildung worden ist. Hierbei sind wohl auch die Kleidungsstücke vom Körper und zu den geistigen Berufen mehr als bisher zu erschließen, für herabgeriffen worden. Die Leiche fcheint etwa acht Tage im Wasser berechtigt halten und uns um ihre Erfüllung bemühen werden, daß gelegen zu haben. Die unbekannte Tote, die nach dem Schaus wir aber den vorgeschlagenen Weg nicht als gangbar ansehen." hause gebracht wurde, scheint etwa im Anfang der zwanziger Jahre Ein gesundes Bildungswesen ist nur möglich bei Einführung der gestanden zu haben. Sie ist träftig gebaut und hat blondes Haar " In einem Orte an der Nordsee wollte ich den Kollegen einen allgemeinen Volksschule, der die höheren Lehranstalten nur ange- und gesunde Zähne. Besuch abstatten nach alter, lieber Gewohnheit. Daß fie beide gliedert sind. Die unentgeltlichkeit des Besuches höherer Schulen an Sommergäste vermieten, wußte ich. Darin fand ich auch nichts. muß die Voraussetzung sein, wenn die höheren Schulen nicht ein Daß aber beide Lehrerfrauen ohne dienstbaren Geist für die Brivilegium für Kinder bemittelter Eltern sein sollen. Leider ist das Sommergäste alle niederen Arbeiten berrichteten, einschließlich heute der Fall. Einzelfälle, in denen durch besondere Protektion Stiefelpuzen, Nachtgeschirreinigen usw., fand ich unerhört. Die diefer oder jener Schüler weniger bemittelter Eltern die höheren Lichtenberg  . eine begrüßte uns fogar mit dem zu pußenden Stiefel in der Lehranstalten besuchen kann, ändern an dieser Sachlage wenig. Hand. Man stelle sich vor, was die Sommergäste über unseren

Schönwalde- Schönerlinde( Bezirk Bankow  ). Sonntag, den 15. September, nachmittags ühr, im Lokale von Schulz in Schönwalde  : Deffentliche Versammlung. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Georg Udo über: Der Kampf gegen die Teuerung". Die Genossen von Pankow   werden ersucht, rege an der Vers fammlung teilzunehmen. Treffpunkt: 1 Uhr am Rathaus; von da mit der Straßenbahn bis Französisch- Buchholz  .

Die Agitationskommission.

Rosenthal Wilhelmsruh. Sonntag, den 15. September, bor­

Im Interesse eines geordneten Verkehrs vor dem Potsdamer  Bahnhofe fann auch die Aufsichtsbehörde eine Genehmigung zu dem eisenbahnfiskalischen Plane unter feinen Umständen erteilen.

Freie Bahn für das Talent.

Folgende Resolution hatte der Berliner   Lehrerverein in einer Dienstag, den 17. September, abends 8 Uhr, bei Milbrodt, Kron übermittelt: Die Versammlung fieht in der Errichtung von höheren mittags 8 Uhr, von den Zahlabendlokalen aus Handzettelverbreitung. Versammlung angenommen und der städtischen Schuldeputation prinzenstr. 15: Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Tages- Lehranstalten, die das Lehrziel der Volksschule voraussetzen und, auf ordnung: 1. Aufnahme neuer Mitglieder. 2. Ausbau der Bahl- diefem aufbauend, in vier bis fünf Jahren ihre Schüler bis zum abende. Referent: Genosse Gramutfe. 3. Vereinsangelegenheiten.

Berliner   Nachrichten.

Vor der Standesehre des Volksschullehrers. Die Pädagogische Zeitung" veröffentlicht mit der Ueberschrift:" Aus der Sommerfrische, etwas zur Standesfrage", die Zuschrift eines Volksschul­lehrers, der vermutlich in Berlin   amtiert. Er flagt, daß ,, unter den Kollegen noch sehr viele sich befinden, die die Standesehre nicht genügend pflegen". Manchmal möchte man", ruft er aus, nach dem Vorbild der Aerzte und Offiziere Ehrengerichte verlangen!" Und dann erzählt er:

Reifezeugnis einer Vollanstalt fördern, ein Mittel, hervorragend be­gabten Boltsschülern den Weg zu einer höheren Bildung und zu geistigen Berufen mehr als bisher zu erschließen. Die Versammlung richtet an die staatlichen und kommunalen Unterrichtsbehörden die Bitte, diesen Vorschlag auf seine praktische Durchführbarkeit zu prüfen."

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Vorort- Nachrichten.

Einsichtnahme in die Wählerlifte! Im November wird die Stadt

Stand denken und sagen müssen. Ueberall erzählen sie doch, daß Der Sitz des Potsdamer   Oberversicherungsamtes ist nach dem berordnetenversammlung neu gewählt. Die Liste der stimmfähigen sie bei einem Lehrer gewohnt haben. Und mit dieser Er- Oberpräsidialgebäude in der Priesterstraße zu Potsdam   verlegt Bürger liegt zur Einsichtnahme für alle Wähler vom Sonntag, innerung verknüpft sich das Bild der Lehrerfrau mit der worden. Die zweite Instanz in der Versicherungsrechtsprechung beben 15. September, bis einschließlich den 30. September Stiefelbürste und dem Aufwascheimer. Und das gezieht die Räume, die früher die Regierung inne hatte. Als Direktor aus, und zwar nicht wie früher im Rathause, sondern im Stadt­schieht, obgleich die Nebeneinnahmen hause( früheres Rathaus Rummelsburg  ), Türrschmidtstraße, wochen­wohl die Ueber- ist der Regierungsrat Freiherr Röder   b. Diersburg   ernannt.

tragung der niederen Arbeiten an einen dienstbaren Geist gestatten. Ueber das Martyrium eines zehnjährigen Mädchens, das bei tags in der Beit von 8 bis 8 Uhr täglich und Sonntags von 9 bis

12 Uhr. In dieser Zeit ist jeder Bürger verpflichtet, Einsicht in die Liste zu nehmen; etwaige Einsprüche gebe man sofort zu Protokoll. Wer nicht in der Liste steht, darf nicht wählen. Tue daher jeder Charlottenburg  .

Die

würden. Denn der eine Kollege hatte eine Einnahme von 800 M., der andere eine solche von 500 m., also im Nebenamt" eines feinem Stiefvater Schalizky in der Malplaquetstraße wohnte, wurde Anfang August berichtet, daß das Mädchen Katharine Kirsch in der Wirtes recht ansehnliche Summen. Bemerken will ich noch, daß recht vornehme Leute, z. B. ein Major, bei den Kollegen wohnten. Nähe der Fennbrücke in den Schiffahrtskanal sprang, um sich das Leben zu nehmen. Es wurde aber von einem vorübergehenden seine Pflicht! Bei der Wirtstafel in einem guten hotel batte ich noch folgende Arbeiter glücklich gerettet. Als Grund wurde angegeben, daß das Freude: Ein Herr( Kaufmann), dem ich mich bloß als H. aus N. vorgestellt hatte, hielt sich über die unfeine Art seines Tisch- Bisavis Mädchen wegen fortgefegter Mißhandlungen durch die eigene Mutter Ein schweres Brandunglück hat sich am Mittwoch in der Goethe­auf, indem er fagte: Wenn ich nicht wüßte, daß der Menich ein zu dem Schritt getrieben worden sei. Eine Untersuchung, die in der Sache stattgefunden hat, hat aber ergeben, daß die Behauptung ftraße 67 zugetragen. Die 85jährige Ehefrau des dort wohnhaften Doktor ist, hätte ich ihn für einen Volksschullehrer gehalten." fortgesetter Mißhandlungen start übertrieben war. Die fleine Kirsch Nachtwachbeamten Brasen wollte früh Kaffee tochen. Um das Feuer Mancher wird diesen Herzenserguß überaus amüsant ist ein uneheliches Kind, das bis zum vierten Jahre bei einem finden, aber dem Einsender ist es gewiß heiliger Ernst mit Schmiedemeister Beher in Pflege war. Dann nahm es die Mutter anzufachen, goß fie auf die im Küchenherde noch glimmenden Stohlen seiner Entrüstung. Der Lehrer, der das geschrieben hat, au fich. Zwischen der Mutter und Beyer entspannen sich deshalb Petroleum  . Die nun auflodernde Flamme erreichte auch die offene wird vielleicht Arbeiterfindern schon oft erzählt haben, Streitigkeiten, da B. zugleich Vormund des Kindes war. Das Ge Petroleumflasche, die mit furchtbarem Knall explodierte. daß Arbeit nicht schändet". Seinen Kollegen aber richt mußte schließlich entscheiden. Die gerichtliche Verhandlung er- brennende Flüssigkeit ergoß sich über Frau Brasen, die innerhalb fucht er flar zu machen, es sei unerhört", daß eine gab, daß für die üble Nachrede gegen die Mutter wegen schlechter weniger Augenblide einer lebenden Feuersäule glich. Laut um Hilfe Lehrerfrau für einen bei ihr wohnenden Behandlung fein Beweis erbracht werden fonnte. Reftor und Lehrer rufend stürzte die Unglüdliche auf den Korridor hinaus, wo sie befundeten vielmehr, daß das Kind stets einen gut gepflegten Ein- besinnungslos zusammenbrach. Hausbewohner erstickten durch Auf­Sommergast die Stiefel pugt und die Nacht- brud gemacht hätte. Richtig ist aber, daß die Mutter das Kind öfter werfen von Betten und Decken die Flammen und riefen die Samariter töpfe   reinigt. So etwas heißt ihm, die Standesehre geschlagen, aber nicht gemißhandelt habe, weil das Mädchen viel ge- der Feuerwehr herbei, die der bedauernswerten Frau die erste Hilfe nicht genügend pflegen", und da möchte man Ehrengerichte logen babe. Ob die Behandlung des Kindes in lezter Zeit zu angedeihen ließen und sie nach dem Krankenhause Westend schafften. verlangen". Jawohl, die Lehrerfrau mit der Stiefelbürste wünschen übrig ließ, muß noch flargestellt werden. Fest steht, daß und dem Aufwascheimer" gehört vor ein Ehrengericht, samt das Verhältnis des Vormundes Beyer zu der Mutter immer ein Hier verstarb Frau Brasen alsbald nach ihrer Einlieferung an den auch erlittenen Brandwunden. ihrem Gatten, der solche sie entehrende Arbeit. duldet. Der recht gespanntes war, aus dem sich viele Unzuträglichkeiten Lehrer aber, dem die Päd. 3tg." die Zuschrift abgedruckt für das Kindergeben haben. Aus diesem Grunde hat das Vor­hat, muß wegen besonderen Verdienstes um die Wahrung mundschaftsgericht dem B. die Vormundschaft abgenommen und die der Standesehre Ehrenmitglied des Deutschen Lehrervereins Bflegestelle herausgenommen worden und wird zunächst in einer

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werden.

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Frauen im Gemeindewaisenrat.

Waisenerziehungsanstalt untergebracht.

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Ein Automobilunfall ereignete sich in der Gerviniusstraße. Als dort der 12jährige Schüler Fritz Seidel vor dem elterlichen Hause Nr. 7 den Fahrdamm überschreiten wollte, wurde er wenige Schritte vor dem jenseitigen Bürgersteige von einem in schneller Fahrt heran­nahenden Automobil eines Berliner   Warenhauses erfaßt und um gestoßen. Der Knabe schlug mit solcher Wucht auf die Bordschwelle auf, daß er einen schweren Schädelbruch und eine starke Wunde am rechten Unterschenkel davontrug. In fast hoffnungslosem Zustande fand der Berunglückte im Krankenhause Aufnahme. Neukölln.

Empörung rief gestern morgen ein Vorfall hervor, über den uns ein Augenzeuge folgendes schreibt: Als ich Donnerstag morgen Der Beschluß der Armendirektion, Frauen auch in die gegen 18 Uhr die Markgrafenstraße passierte, überholte mich die Armendirektion als Bürgerdeputiertinnen aufzunehmen, hat 6. Kompagnie des Alexanderregiments in der Gegend der Leipziger die Aufmerksamkeit auch auf die Tätigkeit der Frauen in der Straße; gleich hinter dieser Straße durchlief ein anscheinend im Waisenpflege gelenkt. Während die den Armenkommissionen Seidenhaus Michels angestellter junger Mann im Alter von 17 bis angehörigen Frauen in den Kommissionen vollberechtigt sind, 18 Jahren die Kompagnie( zwischen Hauptmann und Mannschaften), Die Lebensmittelteuerung und die Mißstände im Gewerbe lautete werden die in den Gemeindewaisenräten tätigen Frauen weil er es augenscheinlich sehr eilig batte, um pünktlich im Geschäft zu anders behandelt; sie haben hier nur beratende Stimme. sein. Dieses furchtbare Verbrechen" muß wohl der auf hohem Roß das Thema, das in einer gut besuchten Versammlung der selb thronende Führer der Kompagnie bemerkt haben, denn fofort be- ständigen Schuhmacher Neuköllns Genosse Klüß behandelte. Nachdem Ein Grund dafür, daß die männlichen Mitglieder stimm- auftragte dieser einen Mann feiner Kompagnie, den Miffetäter zu der Referent in packender Weise die gegenwärtige Lebensmittelmijere berechtigt, die weiblichen nicht stimmberechtigt sind, ist nicht stellen. In der Taubenstraße wurde der junge Mann von dem Be- sowie die derselben gegenüber bisher bewiesene Untätigkeit der Re erfenntlich, zuntal gerade die Waisenhelferinnen oft recht auftragten des Hauptmanns gestellt, gehörig durchgeschüttelt" und gierung dargelegt hatte, zeigte er den Anwesenden, daß sie die im schwierige Aufgaben zu erfüllen haben. In Juni wurde vom denselben Weg zurüdegpediert, den er furz vorher durch die Kom- Berufe vorhandenen Auswüchse nur durch Bufammer: Sluß aller Bea Gemeindewaisenrat 57a eine Frau zur Vorsitzenden gewählt; pagnie genommen hatte; daß hierbei Büffe" hagelten, brauche ich rufsgenossen sowie durch Anschluß an die politische Organisation be wohl nicht weiter anzuführen; besonders glaubte sich ein Gefreiter feitigen fönnten. Hierauf gelangten zwei Resolutionen zur Annahme, sie wurde aber von der Deputation nicht bestätigt, weil eine Frau nicht vollberechtigt sei. Das bedeutet eine De- hervortun zu müssen, indem er dem Delinquenten" mit seinen von denen die erstere Maßnahmen gegen die Lebensmittelteuerung gradierung der weiblichen Mitglieder des Waisenrats, die nägelbeschlagenen Stiefeln einen Tritt auf die hinteren Extremitäten fordert, während die zweite die Berufsgenossen um Abschaffung der bollkommen unbegründet ist. Es wäre höchste Zeit, daß in der beriete. Laute Verwünschungen gegen diese empörende Behandlung Nacht- und Sonntagsarbeit erfucht. Gleichzeitig wird das Bublifum wurden von allen Seiten laut. Befriedigt über die gelungene ersucht, die selbständigen Schuhmacher in ihrem Bestreben um Er­Waisenverwaltung auch die Frauen, die gerade in der Waisen- Waffentat zog die Kompagnie mit" Preußenmarsch" ihres Weges ringung menschenwürdiger Zustände dadurch zu unterstügen, daß es pflege sich recht nüblich betätigen, volles Recht wie die männ- weiter, uns aber übertam tiefe Scham über die unwürdige Be- auf die Fertigstellung von Arbeiten während des Nachts sowie des handlung harmloser" preußischer Bürger"! Sonntags verzichtet. Lichen Mitglieder erhalten.

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