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flaffen nur mit Haft oder Geldstrafe geahudet werden. Wir selbst können doch nicht dafür eintreten, daß diese Bestimmungen noch verschärft werden. Wir würden uns schließlich selbst damit treffen und das Aufwärtsstreben der christlichen Arbeiter hemmen.( Sehr richtig!)

Redner geht dann zur Besprechung der vorliegenden Anträge über und bemerkt dazu, daß die christlichen Gewerkschaften der Ein­führung einer Volksversicherung nähertreten werden, da die sozial­demokratischen Gewerkschaften durch ihren Beschluß auf Einführung einer Volksversicherung nur erreichen wollen, auf Umwegen auf dem flachen Lande vorzudringen. Wir werden diese Sache eventuell noch mit anderen Instanzen gemeinsam weiterverfolgen.( Lebhafter Beifall.) Dem Antrag auf Herausgabe einer allgemeinen christ­lichen Jugendzeitschrift können wir nicht nähertreten, denn wie die Dinge heute liegen, kann auf die Tätigkeit der konfessionellen Ju­gendbereine und ihrer Zeitschriften nicht verzichtet werden.

An das mai großem Beifau aufgenommene Seferat des Gene­ralsekretärs Stegertvald schloß sich eine lebhafte Diskussion. In derselben verliest Imbusch- Effen einen Geheimerlaß des Re­gierungspräsidenten Kruse in Düsseldorf   zugunsten der gelben Ver­eine unter lebhaftem Hört! hört! und Pfuirufen der Versammlung. Regierungspräsident Kruse fördert die gelben Gewerkschaften, die eine nationale Gefahr sind. Allerdings erschien dieser Herr weder bei der Hauptwahl zum Reichstag noch bei der Stichwahl am Wahl­tisch, obgleich ein Sozialdemokrat mit einem nationalliberalen Kandidaten in Stichwahl stand.( Hört! hört!) Wie hebt sich dason das Verhalten des Reichskanzlers, der Staatsminister und Staats­sekretäre in Berlin   ab, die den bürgerlichen Kandidaten in Berlin I  zum Siege verhalfen.( Beifall.) Dieser Regierungspräsident hat auch die Heranziehung des Militärs beim Streik im Ruhrrevier unterlassen, obgleich er mit den Schuhleuten allein uns nicht vor dem sozialdemokratischen Terrorismus schüßen konnte.( Hört! hört!) Wäre das in ganz Preußen so gewesen, dann hätte der so­zialdemokratische Terrorismus gesiegt. Wir sind aber trotzdem gegen weitere Geseze zum Schuße der Arbeitsivilligen. Die zum Teil geradezu Anglaublichen Urteile, die nach dem Streik im Ruhr­rebier gefällt wurden, beweisen, daß die jeßigen Machtmittel des Staates absolut ausreichen.

Nur durch den Einfluß der Konsumentenorganisationen sind| solche Monopolbestrebungen auf dem Gebiete der Lebensmittel­verteilung hintenan zu halten.

Sozialistische Einigkeit in England.

Aus dem im" Labour Leader" veröffentlichten Protokoll der letzten Vorstandssitzung der J. 2. P. ergibt sich, daß das Inter­Auf Grund dieser Erwägungen empfiehlt der christliche Ge- nationale Sozialistische Bureau die Abhaltung einer werkschaftsfongreß allen Mitgliedern der angeschlossenen Ver- Einigungsfonferenz zwischen Vertretern der J. L. P., der bände, den Konsumgenossenschaften als Mitglied beizutreten. Fabian Society   und der B. S. P. angeregt hat. Der Vorstand der 2. Der Kongreß erklärt es als selbstverständlich, daß die Mit- 3. L. P. hat in seiner Antwort dem Gedanken einer Konferenz zu glieder der christlichen Gewerkschaften nur solchen Konsumber- gestimmt und vorgeschlagen, daß sie die Form einer Untersuchung einen angehören und beitreten, die einem Verbande angeschlossen über die Möglichkeit der Einigung nehme und von jeder der drei sind, der für die Neutralität auf politischem und wirtschaftlichen Organisationen mit je sechs Delegierten beschickt werde. Gebiete die vollste Gewähr bietet. Als solchen bezeichnet der Kon­greß den Verband westdeutscher Konsumvereine Mülheim- Rhein.

Der Zentralverband Deutscher Konsumvereine Hamburg kann als solcher schon wegen der engen Koalierung mit den sozialdemo= fratischen Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Partei nicht in Frage kommen.

Darauf wurden die weiteren Verhandlungen auf morgen, Mitt­woch vertagt.

Aus der Partei.

Zum Fall Hildebrand.

Die Münchener Post" schreibt:

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Aus der bulgarischen Partei.

Der 19. Partei- und Gewerkschaftskongreß der sogenannten engherzigen" Richtung der Sozialdemokratie Bulgariens   fand bont 15. bis 18. August alten Datums fiatt. Es waren bertreten 92 Set­tionen der Partei mit 2923 Mitgliedern. 222 Arbeitervereine oder Gewerkschaftssektionen mit 8050, 64 Lehrerfettionem mit 1049, 18 Beamtengruppen mit 268, Bildungsbereine mit 136, acht Jugend­fettionen mit 300 und fünf Studentenvereine mit 110 Mitgliedern. Bei den letzten Wahlen erhielten die Kandidaten der Partei 14 200 Stimmen gegen 2500 im Jahre 1908. In Provinzialverwaltungen fiken 11, in Stadtverordnetenversammlungen und Gemeinde­vertretungen 52 Vertreter der Partei.( Dem Parlament gehört nur der weitherzige" Sozialist Satasoff an.) Die Arbeiterzeitung". das offizielle Organ der Partei und Gewerkschaften, erscheint seit diesem Jahre täglich, allerdings nur mit Aufbietung großer Opfer. Ge hat eine Auflage von 7100 Exemplare bei 6000 Abonnenten Das wissenschaftliche Organ, Die Neue Zeit", hat 1500 Abonnenten. Nach Erledigung der Berichte wurden die Vorarbeiten für die nächsten Wahlen erledigt, bei denen zum ersten Male die Proportionalwahl angewendet wird. Beide sozialistische Parteien hoffen auf eine größe Anzahl von Mandatem. Der Parteitag nahm auch gegen

" In einer sonderbaren Betrachtung über den Ausschluß des Genossen Hildebrand erinnert Karl Kautsky   an den Fall Friedeberg, dessen Ausschluß ihn weit peinlicher berührt habe als der Hildebrands. Troz aller Sympathien für den verdienten Friedeberg mußten wir ihn ausschließen". Und Friedeberg habe auch nie webleidig über unsere Intoleranz gejammert". Kautsky   ist peinlich von Vorgängen berührt, die niemals eingetreten find. Friedeberg ist nämlich gar nicht aus geschlossen worden. Die Partei hat damals, was ihr selbst verständliches Recht war, feine anarcho- sozialistischen, antiparla- bie Kriegshebe energisch Stellung. mentarischen Anschauungen mißbilligt. Friedeberg ist dann, teils wegen dieser Mißbilligung, teils deshalb, weil er sich anderen Lebensaufgaben zugewendet hatte, aus der Partei freiwillig aus geschieden.

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Mit diesem Präzedenzfall ist es also nichts. Bei der Abstimmung über die Anträge zum Bericht des Aus­Wenn in dieser Sache etwas sonderbar" ist, so ist es die Art schusses des Gesamtverbandes wird der Antrag der deutschynatio- und Weise, in der die Münchener Post" ihre Leser über nalen Handlungsgehilfenverbände zugunsten der Sonntagsruhe an- Parteiangelegenheiten zu unterrichten beliebt, und zwar nicht nur genommen. Der Antrag Aachen  , der Einführung einer Volfsver- im Falle Hildebrand. Tatsache ist, daß am 25. September 1907 ficherung näherzutreten, wird angenommen, ebenso ein Antrag ein Schiedsgericht stattfand, dessen Ergebnis der Ausschluß Friede­Schtverin, der die verheirateten Mitglieder aller angeschlossenen bergs war. Verbände verpflichtet, ihre in der Zigarren- oder Zigaretten- In dem Urteile des Schiedsgerichts heißt es zum Schluß wie industrie beschäftigten Frauen und Töchter dem christlichen Tabak- folgt: arbeiterverband zuzuführen. Abgelehnt wird ein Antrag München  , das Centralblatt der christlichen Gewerkschaften" sobald als mög­Wenn R. Friedeberg diese Grundsätze( des Anarchosozialis­lich alle acht Tage erscheinen zu lassen sowie ein weiterer Antrag halb des Rahmens der Sozialdemokratie gestellt. So sehr das mus) zu den seinen macht, hat er sich damit ohne weiteres außer München   auf Gründung einer für alle Verufe geeigneten Jugend­Schiedsgericht seine Verdienste um das Proletariat und seine per­zeitung. Zwei weitere Anträge München  , die sich auf die Stellung sönliche Ehrenhaftigkeit anerkennt und so sehr es bedauert, das des Verbandes gegenüber den kaufmännischen Organisationen und verbindende Band mit ihm durchschneiden zu müssen, so muß es gegenüber der Dienstbotenorganisation beziehen, werden gleichfalls doch erklären, daß Friedeberg durch diese Erklärung aufgehört hat, abgelehnt. Einige weitere Anträge, die sich auf die Grrichtung von Sozialdemokrat zu sein und nicht mehr als zur Partei Sekretariaten beziehen, werden dem Ausschuß überwiesen. gehörig betrachtet werden kann."

Es folgt das Referat des Generalsekretärs Stegerwald= Köln über die Stellung der christlichen Gewerkschaften zu den politischen und geistigen Kämpfen der Gegenwart.

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Personalien. Zum zweiten Parteisekretär für den Wahlkreis Bochum  - Gelsenkirchen   wurde Genosse Jos. Windau aus Zei gewählt, der dort bisher am Voltsboten" als Berichterstatter und Akquisiteur tätig war.

Arbeiterstimme" in Solingen  , ist Sonntag aus dem Elberfelder  Genosse aus Deifel, bisher Redakteur der Bergischen Gefängnis entlassen worden, wo er 5% Monate hat zubringen müssen. Er tritt am 1. November als Setretär des Konsumvereins Unterweser" in die Dienste der Genoffenschaft.

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Genosse May, der bisherige politische Redakteur der Mär tischen Boltsstimme" in Rottbus, ist aus der dortigen Redaktion ausgetreten, in der er fünf Jahre tätig war. Genosse A. Rudolph, der seit sieben Jahren Parteisekretär Teitenden Redakteurs an der Weimarischen Volkszeitung" in Jena.  für den Bezirk Frankfurt   a. M. ist, übernimmt die Stelle eines

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Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Preußische Presfreiheit.

Auf Grund des§ 130 des Str.G.B. ist gegen unser Walden­burger Parteiblatt, die Schlesische Bergwa ch t", Antlage erhoben worden. Der angezogene Paragraph stellt unter Strafe das öffentliche Anreizen verschiedener Bevölkerungsklaffen zu Ge walttätigkeiten. Dieser Tatbestand wird in einem Artikel gefunden, der sich mit der Teuerung und den allgemeinen politischen und gesell­schaftlichen Verhältnissen in unserem Vaterlande beschäftigt. In dent Artikel wird der Regierung vorgeworfen, daß sie das Volk unter einem strupellosen Steuersystem auspresse, es stellenweise der Ver­elendung entgegenführe und mit den so gewonnenen Steuergroschen den Militarismus und einzelne bevorrechtigte Kasten im Staate unterstüße. Den Arbeitern werde das gesetzlich gewährleistete Streifrecht geraubt und ihnen mit brutalen militärischen Macht­mitteln gedroht. Auf diese Weise aber tragen die Regierung und die herrschenden Klassen das meiste zur Echärfung der Klaffengegensätze bei und die Folge müsse nicht nur eine Schärfung des Klassen­sampfes, sondern auch eine Schärfung des revolutionären Willens Mit dem unvermeidlichen Hoch auf den König fand der Alt der Massen sein, die Zustände zu ändern. Am Schluß des Artikels werden die Arbeiter aufgefordert, nun auch ihrerseits alles daran seinen Abschluß. Die bürgerliche Presse scheint sich der Hoff- zu sehen, um in den Köpfen der uns noch fernstehenden Proletarier nung hinzugeben, neue Differenzen in unseren Reihen hervor- bas revolutionäre Bewußtsein und den Willen zur Bessergestaltung rufen zu fönnen mit der Feitstellung, daß die Sozialdemo- der Verhältnisse zu weden. fraten während der Schlußizene im Saal geblieben seien und Das, was hier gesagt worden ist, ist doch schon so oft bekundet sich miterhoben hätten. Unsere Parteigenossen haben sich nicht worden, ohne daß ein Staatsanwalt einschritt. Wenn hier schon in anders verhalten als bei früheren Schlußigungen. Die Wahl des der Revolutionierung der Köpfe" eine Aufreizung zu Gewalttätig Ständischen Ausschusses schon verpflichtet sie zur Anwesenheit. Die feiten erblidt wird, so ist das charakteristisch für unsere Rechtssicher rasche Entfernung in der Sekunde, die zwischen der Verfündung heit und Meinungsfreiheit. Es scheint, daß man wegen der Aus­des Wahlresultats und den Schlußworten des Präsidenten liegt, fichtslosigkeit einer neuen Umsturzvorlage es mit dem gemeinen ist schon aus räumlichen Gründen ausgeschlossen und bei der ge- Recht versuchen will. gebenen Situation politisch nicht notwendig. Darüber hat es bisher nur eine Meinung in unseren Reihen gegeben und dabei wird es bleiben."

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Friedeberg ist dann tonfequenter und flardenkender gewesen als Hildebrand; er hat sich mit dem Spruche der ersten Instanz ab­gefunden und hat nicht erst noch den Parteitag als Richter an­gerufen. Es wird dazu einstimmig folgende Resolution angenommen: igkeit halber seien Der Vollständigkeit halber seien noch die Namen der damaligen Die christlichen Gewerkschaften sind aus sozialen und wirt- Schiedsrichter hier angeführt; es waren die Genossen Borgmann, schaftlichen Verhältnissen Deutschlands   einerseits und aus dem Gehrmann, Kautsky  , Kräfer, Legien, Möbus und Werdegang der deutschen   Arbeiterbewegung andererseits herbor- Stadthagen. gewachsen. Sie verkörpern nicht die Emanzipationsbewegung Es stimmt also schon mit dem Präzedenzfalle, und die einer Lohnarbeiterklasse nach allen Richtungen, sondern haben Münchener Post" hat in ihrer Polemit gegen Kautsky  , wie ge­gleich bei ihrer Gründung ihre Aufgaben und Bestrebungen auf wöhnlich, unrecht. ein Teilgebiet begrenzt: Die Wahrnehmung der Arbeiterinter­effen gegenüber den Arbeitgebern bei der Gestaltung und für die Die württembergische Landtagsfraktion und das Königshoch. Entipickelung des Arbeitsverhältnisses und was damit zusammen- Unser Stuttgarter   Barteiblatt bringt einen, offenbar von einem hängt. Die sozialdemokratische Arbeiter und Gewerkschaftsbe- Mitgliede der Landtagsfraktion herrührenden Artikel über die Auf­wegung steckt ihre Ziele weiter. Eine Arbeiterbewegung, die inlösung des Landtages. Darin heißt es: Deutschland   sich auf die Dauer neben der Sozialdemokratie b haupten will, muß der weitschichtigen sozialdemokratischen Ge­dankenwelt eine andere ebenjo umfassende Gedankenwelt ent­gegenstellen. Also bedarf die christliche Geiverkschaftsbewegung einer Ergänzung. Diese ist in Berücksichtigung der deutschen   Ber­hältnisse nur möglich dadurch, daß sich die Arbeiter zur Pflege ihrer staatsbürgerlichen und sittlichen Jdeale ohne Unterschied des Berufes in konfessionellen Arbeiter-, Arbeiterinnen, Ge fellen und Jugendbereinen zusammenschließen, während die wirksame Geltendmachung der wirtschaftlichen Interessen der Ar­beiter einen umfassenden Zusammenschluß auf beruflicher Grund­lage erfordert, was eine Trennung nach Konfessionen ausschließt. Soll in Deutschland   eine nicht sozialdemokratische Gewerkschafts­bewegung ein bedeutender Faktor im Gewerbe sein und sich gegen­über den starken neutralen Arbeitgeberverbänden durchsetzen, so fann sie sich nicht auf die Anhänger einer Partei oder auf die Mitglieder einer Konfession beschränken. Der Kongreß christlicher Gewerkschaften tritt daher in Sachen des Gewerkschaftsstreites den Erklärungen des Vorstandes des Gesamtverbandes vom 3. und 19. Juni 1912 in allen Punkten bei und erklärt, die Orga­nisationsform und der Charakter der christlichen Gewerkschaften haben sich in nahezu 15jähriger Praxis bewährt. Die christlichen Gewerkschaften bleiben deshalb auch in Zukunft in den bisherigen bewährten Bahnen."

Die einstimmige Annahme dieser Resolution wurde mit leb­haftem Beifall aufgenommen und die Weiterverhandlungen auf Dienstag vertagt.

Dresden  , den 8. Oktober 1912.

Am heutigen zweiten Verhandlungstage sprach Re­dakteur J. J003- M.- Gladbach über die Stellung der christlichen

Gewerkschaften zu den neueren Auseinandersetzungen über

Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik.

In der Diskussion sprechen zu diesem Thema Reichstagsabg. Giesberts Essen, der Bergarbeitervertreter Hermann Im­busch und der Vorsitzende des christlichen Metallarbeiterverbandes Wieber.

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Die Redaktion oer Schwäbischen Tagwacht" bemerkt hierzu: Die Haltung unserer Genossen im Landtage während des Hochs auf den König erregt allgemeines Befremden und wird von der bürgerlichen Presse in durchsichtiger Absicht für ihre Zwecke gegen unsere Partei auszunügen versucht. Wir enthalten uns einstweilen jeder Bemerkung und erwarten, daß unsere Landtags­fraktion eine offizielle Darstellung dieser Angelegenheit der Deffent­lichkeit unterbreitet."

Hus Induftrie und Bandel.

Der Kampf um die Haut.

Unter den Nebenprodukten des Fleischergewerbes spielt die Haut der geschlachteten Tiere eine große Rolle. Mit der auf­blühenden Lederindustrie gewannen die Felle stark an Wert. Die Fleischer begannen daher seit Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts den Verkauf der Häute zu organisieren und nicht mehr einzeln die Felle an Zivischenhändler loszuschlagen. Die Ochsen­meßgerinnung in Aachen   richtete als erste besondere Häute= auktionen ein. Vom Westen Deutschlands   griff diese Art des Verkaufs, wobei natürlich wesentlich höhere Preise werden konnten als beim Einzelverkauf, auf ganz Deutsch­ land   über. Im Interesse der Käufer( Händler, Gerber, handeln, um aus dieser Qualitätsverbesserung selbst Vorteile zu ziehen. Die Folge davon find Preissteigerungen um das Doppelte und Dreifache geworden. Man schätzt den Jahresumsatz der auf Auktionen verkauften Häute auf 120 bis 125 Millionen ein.

erzielt

Wir haben schon darauf hingewiesen, daß sich die sozialdemo­fratische Fraktion des württembergischen Landtages durch ihr Ver­balten beim Königshoch in Widerspruch gesetzt hat mit der Partei tradition und dem Empfinden der übergroßen Mehrzahl unserer Barteigenossen. Ihr Verhalten muß nach den Erörterungen des Chemnitzer   Parteitages über bösische Zeremonien erst recht provokas Lederfabrikanten) lernten die Fleischer die Häute sorgfältiger be­torisch wirken. Wenn die sozialdemokratischen Abgeordneten keine Zeit mehr haben, vor einer monarchischen Kundgebung den Saal zu verlassen, so werden sich die bürgerlichen Abgeordneten damit ab­zufinden haben, daß unsere Vertreter fizzen bleiben. Nehmen die bürgerlichen Parteien auf dieses Empfinden feine Rücksicht, haben auch wir keinen Anlaß, ihnen gegenüber besonders zartfühlend zu sein.

Totenliste der Partei.

Seit dem

zur besseren Ausnutzung der Marktlage taten sich sowohl Käufer als Verkäufer in besonderen Organisationen zusammen. Die Fleischer gründeten den Verband der deutschen Häutever­wertungsvereinigungen" und die Händler, Gerber, Lederfabrikanten In 2übeck starb am Dienstag im Alter von 79 Jahren die Um an einzelnen Orten entstehende Differenzen über abweichende und Makler den Verband der Interessenten am Häuteeinkauf". Nach längerer Debatte wird ein Schlußantrag angenommen, jedenfalls älteste deutsche Parteigenossin, die Frau des dortigen Verkaufsbedingungen zu regeln, traten beide Verbände gemeinsam der damit begründet wurde, daß man doch mit theoretischen Erörte- Reichstagsabgeordneten Theodor Schwarz  . Die Genossin Schwarz rungen zu keinem praktischen Resultat komme; es sei schade um die hat 47 Jahre lang an der Seite ihres Gatten gelebt und ist ihm in 3 Kassel zusammen und verabredeten dort gleiche Verkaufsbedin gungen für die angeschlossenen Verwertungsvereinigungen. Diese Zeit für solche theoretischen Diskussionen. Das Ergebnis der De- allen diesen Tagen eine verſtändige Gefährtin geweien, die feinen Kasseler Bedingungen wurden zu stillschweigenden Regeln bei den batte wird vom zweiten Vorsitzenden, dem Reichstagsabgeordneten Bestrebungen und Kämpfen für die Arbeiterschaft nicht nur Intereffe Säutcauftionen überhaupt. Ganz schlossen sie trotzdem nicht Diffe­Behrens, dahin zusammengefaßt, daß die Auffassung nicht auf- entgegenbrachte sondern wacker an seiner Seite mitfocht. kommen dürfe, als ob der Kongreß die Arbeit der Kathedersozia- Bestehen des Sozialdemokratischen Vereins in Lübeck   gehörte sie renzen zwischen Käufern und Verkäufern aus; und so ist kürzlich ein ernſter Konflikt zwischen den beiden Gruppen entstanden, der listen, die in der Gründung des Vereins für Sozialpolitik ihren dieser Organisation an und ist stets ein eifriges Mitglied geweien. Höhepunkt gefunden habe, nicht genügend würdigte, wenn auch in Auf fast allen nationalen und internationalen Kongressen der Sozial- our Aufhebung der Häuteauktionen geführt hat. einigen Einzelpunkten Differenzen mit der neueren Entwickelung demokratie, zu denen unser Genosse Th. Schwarz delegiert war, der Nationalökonomie bestehen. Eine Resolution könne nicht vor- jah man auch die Genoſſin Schwarz, die sich hohen Ansehens in gelegt werden, da die ganze Frage noch nicht genügend geklärt jei. weiten Kreisen der Partei erfreute. Nun hat ein fanfter Tod ihrem Die Debatte und die Referate sollten lediglich eine Einführung in langen arbeitsreichen Leben ein Ziel gesetzt. Die Arbeiterschaft die Frage des Verhältnisses zwischen Gewerkschaftstätigkeit und der Lübecks trauert an der Bahre einer freuen, opferwilligen Mit Rücksichtnahme auf die nötigen Bedürfnisse der Industrie darstellen. kämpferin, deren Andenken sie stets in Ehren halten wird. Darauf wird nach kurzer Debatte folgende Resolution Schlad, betreffend die

Bei der Verarbeitung des rohen Kalbleders stellten sich nach­träglich Flecke ein, deren Entstehung die Fabrikanten auf die Be­handlung der Felle durch die Fleischer zurückführen. Für diese erst später entstehenden Salzflecken forderten nun die Käufer das Recht der Reklamation und Preisermäßigung. Im Gegensatz zu einigen anderen Verwertungsvereinigungen bestritt die in Mann­ heim   strikte ein solches Recht, worauf die Käufer sich weigerten, Kalb­felle auf Auktionen zu erstehen. Der Verwertungsverband belegte nun Genosse Kinkel in Göppingen  den ganzen Käuferverband mit dem Boytott für sämtliche Waren, ist von der Landtagskandidatur, die ihn durch Mehrheitsbeschluß der so daß auch Ochsen-, Kuh- und Stierhäute nicht mehr an organisierte Bezirkskonferenz übertragen war, zurückgetreten, nachdem in dem Käufer abgegeben wurden. An die Forderung der Salafledenentschä 1. Die onsumgenoffenschaftsbeweguna i eine notwendige Beleidigungsverfahren, das er gegen das Parteimitglied Julius Bigung knüpfte er dazu noch etliche andere Forderungen. wenn der Ergänzung der Berufsorganisationen. Während letztere eine Er- Brückner angestrengt hatte, Freisprechung des Angeklagten erfolgte. Boykott aufgehoben werden solle. Diesen Schritt beanwortete der höhung des Einkommens ihrer Mitglieder anstrebt, hat erstere Stinkel hat gegen dieses Urteil Berufung eingelegt. Da aber auch Käuferverband seinerseits mit dem Boykott der Verwertungen, und den Zweck, das Einkommen faufträftiger zu gestalten. die Berufung Kinkels gegen seine Amitsentsetzung als Krankenkassen  - so sind seither Auktionen nicht mehr zustande gekommen. In­

angenommen:

Ronsumvereinsfrage

Die Förderung der Konsumgenossenschaftsbewegung ist be- fontrolleur schwebt und damit zu rechnen war, daß die Gegner diese zwischen haben mehrfach Verhandlungen zwischen beiden Organi­sonders für die Arbeiterschaft in der jetzigen Zeit der Teuerung schwebenden Streitverfahren in der bevorstehenden Landtagswahl fationen stattgefunden; sie blieben aber ergebnislos. Die Haute­aller Lebensmittel und Wirtschaftsbedürfnisse eine unabiveisbare persönlich ausschlachten würden, hat Kinkel die Kandidatur nieder- verwertungsvereinigungen( Fleischer) hielten nun am 2. Oktober Rotwendigkeit geworden. Des weiteren zwingt auch die Arbeiter gelegt. Es ist zu hoffen, daß nunmehr die Genossen des Göppinger   eine außerordentliche Generalversammlung ab, in der beschlossen schaft zur regen Teilnahme an der Konsumgenossenschaftsbewe- Bezirks, die binnen furzem einen neuen Kandidaten aufstellen wurde, auf weitere Berhandlungen mit der Käuferorganisation zu gung, das lebhafte Bestreben des privaten Kapitals auf allen werden, einmütig den Wahlkampf aufnehmen und siegreich durch verzichten. Die Form der Auktionen foll überhaupt beseitigt werden. Gebieten Preistonventionen zu errichten. Iführen werden. Die Vereinigungen dürfen vielmehr freihändig verkaufen; eventuell