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stehen. Den bürgerlichen Reichstagsabgeordneten kann man nur wünschen, daß sie ihre Vertreter im Landtage desavouieren und wenigstens jetzt energische Maßregeln fordern. In den ersten Monaten der steigenden Teuerung haben einzelne von ihnen sich auf Mindestforderungen festgelegt. Ihre Wähler werden darauf achten, ob diese Worte auch eingelöst werden. Trotz aller Demagogie wird das Zentrum nicht den Verrat übertünchen können, wenn es dre in Schriften des M.-Gladbacher Ver- lages vertretene Forderung auf Herabsetzung der Futtermittel­zölle und auf Einfuhr von Gefrierfleisch wieder verleugnet. Auf seine angeblichen Bedenken, wie der Zollausfall zu decken ist. werden unsere Vertreter nicht die AntwortBesitz- st euer. Erbschafts   st euer" schuldig bleiben. So werden auch die bürgerlichen Parteien vor die Entscheidung gestellt werden, ob sie insgesamt ihren Schild vor die Junker halten, freiwillig dieselben K n e ch t e s d i e n st e leisten wollen, die schon die Regierung in nicht zu übertrumpfender Weise wider den Willen der Mehrheit des deutschen   Volkes ausübt. lle? zweite Aahlgang in idürttemberg erzeugt inner- und außerhalb des Landes eine größere Spannung als der erste. DaS Ergebnis des ersten Wahlgangs hat bei den bürgerlichen Parteien Ueberraschungen nach zwei Richtungen her- vorgerufen. Einmal erwies sich die Sozialdemokratie als werbe- kräftiger, als man in bürgerlichen Kreisen angenommen hatte, zum anderen sah man die Möglichkeit einer aus Zentrum und Konser- vativen bestehenden Landtagsmehrheit in größere Nähe gerückt, als man sie bis dahin vermutet hatte. Die Stuttgarter   Ortsgruppe des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie hatte nach dem ersten Wahltag nichts Eiligeres zu tun, als allen bürgerlichen Parteien durch ein Schreiben ihre Vermittelung zum Zweck eines Zusammengehens gegen die Sozialdemokratie anzu- bieten. Die Sozialdemokratie sollte in ihrem Siegcszug nicht nur aufgehalten, sondernzurückgeworfen" werden. Aus den im Schw. Merkur  " veröffentlichten Antwortschreiben der einzelnen Parteien ergibt sich, daß si h natürlich die Konservativen zu einer Einigung mit den übrigen bürgerlichen Parteien bereit erklärten und dem angeregten Zusammentritt der Führer zustimmten. Die Konservativen hätten dabei nach der gegebenen Situation nur ge- Winnen können. Auch die Nationalliberalen antworteten, daß sie »dem Gedanken eines Zusammengehens der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie sympathisch gegenüberstehen" und be- reits entsprechende Verhandlungen mit den Nachbarparteien ein- geleitet hätten. Eine Ueberraschung bedeutet diese Antwort höch- stens für jene sonderbaren Helligen, die immer noch dem Gerede Glauben schenken, gemeinsam mit den württembergischen National- liberalen lasse sich eine schwarzblaue Landesregierung verhindern. Sobald es sich um die Schwächung der Sozialdemokratie handelt, gibt es für die württembergischen Nationalliberalen kein Besinnen mehr: ohne weiteres sind sie bereit, der schwärzesten Reaktion das Land auszuliefern. Eine kleine Ueberraschung aber brachte die Antwort des Zentrums. Der Vorsitzende des Landesvorstandes, Abg. R e m b o l d- Gmünd, erwiderte dem Reichsverband, das Zen- trum wärezu einer Besprechung geneigt gewesen", be- trachte aber die Sache als gegenstandslos,nachdem in- zwischen bekannt geworden, daß auf allgemeine Beteiligung der bürgerlichen Parteien nicht zu rechnen ist." Diese Wendung bezieht sich auf die tags zuvor bereits erteilte Antwort der Volkspartei, die dahin ging, sie erachte die Stellung des Reichsverbandes in Würt- teinberg nicht als derart einflußreich, daß sie in ihm eine geeignete Vermittelung erblicken könne. Das war nun keineswegs eine prin- zipielle Ablebnung der Einigung aller bürgerlichen Parteien, son- dern eine billige Ausflucht, dem Zentrum aber genügte sie, um die Anregung alsgegenstandslos" zu bezeichnen und sich völlige Freiheit vorzubehalten. Die Zentrumsleitung ist nicht so toll- patschig, wie die nationalliberale Führung. Sie wartet ab, wie der Hase läuft, und nachdem sie nunmehr sieht, daß die Volkspartei die stärksten Anstrengungen macht, eine Zentrumsherrschaft zu ver- hindern, wird sie ihre Konsequenzen ziehen. Wenn die Führung der Volkspartei zu dem Entschluß kam, der Sozialdemokratie einen annehmbaren Verständigungsvorschlag zu machen, und wenn sie, wie es den Anschein hat, mit Energie für die Durchführung des part'ellen sozialdemokratisch-volkspartei- Iichen Abkommens eintritt, so tut sie das natürlich aus eigenem Interesse. Eine allgemeine Einigung der bürgerlichen Parteien wäre nur möglich bei einer so weitgehenden Schwächung der Volks. Partei und Stärkung der Konservativen, daß die Volkspartei im nächsten Landtag   jedes entscheidenden Einflusses beraubt wäre. Wer aber so länge in engen Beziehungen zur Regierung gestanden hat wie die Herren Payer und Haußmann, verzichtet nicht freiwillig auf diese angenehme Position. Die Sozialdemokratie hat, wenngleich sie sich in ihrem Urteil über die volksparteiliche Politik nicht beirren läßt, keinen Grund, Herrn Gröber indirekt zu unterstützen in seinen zähen Versuchen, Württemberg   zu einer Filiale der Hertlingschen Regierung zu machen. Dazu kommt noch, daß die Aussichten unserer Kandidaten in allen fünf von dem Wahlabkommen erfaßten Bezirken gleich Null wären, wenn alle Kandidaturen aufrecht- erhalten würden, daß sie aber in Leonberg   und Waiblingen  durch die von der Volkspartei unter Zurückziehung ihrer Kandidaten zugesagte Unterstützung auch rednerische Hilfe ist seitens der Volkspartei in Aussicht gestellt worden sich bedeutend günstiger gestalten und daß in Backnang   und Vaihingen   der Sieg der Konservativen, in O b e r n d o r f der Sieg des Zentrums durch die Zurückziehung unserer Kandidaten und die Unterstützung der Volkspartei so gut wie ausgeschlossen ist. Die bereits mitgeteilten Stimmenzahlen des ersten Wahlzangs beweisen das. Außer in Leonberg   und Waiblingen   kämpft die Sozialdemo- kratie weiter in den folgenden 13 Bezirken: Mit Ausnahme von Tübingen  -Amt, wo das liberale Wahl- abkommen nicht galt, sind dieliberalen" Stimmen jeweils die von der Volkspartei und den Nationalliberalen gemeinsam aufge- brachten. Aber auch in Tübingen  -Amt ist es jetzt zur liberalen Einigung gekommen; die nationallibcrale Kandidatur ist zurück- gezogen, und die 1199 Stimmen werden, wenn alles klappt, der Volkspartei zufallen. In Schorndorf   wurde sowohl die offizielle als die oppositionelle liberale Kandidatur zwecks Aufstellung eines Einigungskandidaten zurückgezogen. Auch der christlich-soziale Sonderling in Reutlingen  -Amt will sein Glück nicht noch einmal probieren. In Besigheim   aber scheint der Kampf der protestieren- den Demokraten, die von der Auslieferung dieses alten volkspartei­lichen Bezirks an einen Nationalliberalen, der die Reichstagskandi- datur Naumanns heftig bekämpfte, nichts wissen wollen, bis zum bitteren Ende fortgesetzt zu werden. Unter lsiefen Modalitäten stehen die verbündeten liberalen Parteien der Sozialdemokratie in allen 13 Bezirken gegenüber. Bon unseren Parteigenossen wird noch einmal mit Hochdruck gearbeitet,_ politifcbe Oeberlxcht Berlin, den 26. November 1912. Reichstagsbegin«. Es war ganz taktvoll von dem nationalliberalen Vize- Präsidenten Dr. Paaschs, daß er zu Beginn der ersten Sitzung des Reichstags nach den mehr als halbjährigen Ferien am Dienstag nicht nur der verstorbenen Mitglieder des Hauses, worunter ja auch leider unser Genosse Förster ist, und anderer dahingegangener Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sondern auch der Opfer des furchtbaren Grubenun- glucks gedachte, das sich am 8. August auf der Zeche Lothringen ereignet hat. Hoffentlich läßt es der Reickzstag bei einigen konventionellen Worten des Bedauerns nicht bewenden, son- dern geht nun endlich einmal dazu über, reichsgesetz- liche Schutzmaßregcln für die Grubenproletarier zu schaffen. Auf der Tagesordnung standen am Dienstag nur P e- t i t i o n e n. Von den Kapitalisten des Schiffahrtsgewerbes war der Reichstag   ersucht worden, sich gegen die Einführung einer gesetzlichen Regelung der Sonntags- und Nachtruhe im Binnenfchiffahrtsgewerbe auszusprechen. Genosse S ch u- mann, der bei den letzten Wahlen in den Reichstag entsandte Vertrauensmann der deutschen   organisierten Transportarbei- ter, bekämpfte dieses Verlangen und gab dabd eine eindrucks­volle Darlegung der Ausbeutung und der Mißstände, wie sie in der Binnenschiffahrt immer noch herrschen und denen ab- zuhelfen eine dringende Aufgabe des Reichstages ist. Auch die bürgerlichen Parteien konnten sich den gewichtigen Grün- den des sozialdemokratischen Redners nicht widersetzen und mit großer Mehrheit wurde, nachdem auch noch Genosse M o l k e n b u h r aus dem reichen Schatz seiner sozialpoliti- schen und geschichtlichen Kenntnisse die Forderungen der Binnenschiffahrtsarbeiter unterstützt hatte, über diese Peti- tion zur Tagesordnung übergegangen. Bezeichnend für die sozialpolitische Gesinnung des Zentrums war das Eintreten seines Dr. Bell für eine Petition, die die gesetzlichen Be- stimmungen über den Offelwarungseid noch weiter verschärfen will. Genosse Giebel wies nach, daß man mit solchen Verschärfungen keineswegs die Schieber, sondern nur den Mittelstand treffen würde, dessen Angehörige leicht in die Lage kommen können, einen Offenbarungseid leisten zu müssen. Eine Petition, die verlangte, daß den Versiche- rungsanstalten in erhöhtem Maße die Pflicht auferlegt werde, drohender Invalidität durch ein Heilverfahren vorzubeugen. wurde vom Genossen Hoch eindringlich begründet. Er konnte darauf hinweisen, daß diese Petition schon jetzt die ersten schädlichen Folgen der arbeiterfeindlichen Gesetzgebung bei der Reichsversicherungsordnung zeige. Trotzdem wurde unser Antrag auf Ueberweiiung zur Berücksichtigung abgelehnt und nur Ueberweisung als Material beschlossen. Dngegen gelang es unseren Genossen, durch die überzeugenden Ausführungen des Genossen Brey, zu erreichen, daß eine Petition auf Milderung der Zuckersteuer, soweit der Zucker industriell, also zur Herstellung von Fruchtkonserven, verwendet wird, zur Berücksichtigung überwiesen wurde. Schließlich kam noch ein Fall von Aberkennung einer militärischen Jnvalidenpension zur Besprechung, wobei Genosse Sachse die Sache der Militärinvaliden vertrat. Morgen Mittwoch, wird der Reichstag fernen Prasi- deuten wählen, dann stehen die Interpellationen über die auswärtige Politik sowie die Regierungsmaßnahmen gegen die Teuerung und eine fortschrittliche Interpellation über das Koalitionsrecht der Militärarbeiter auf der Tagesord- nung._ AuS der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Der Vorsitzende Genosse Molkenbuhr widmete in der FraktionSsitzung am Dienstagabend zunächst dem verstorbenen Genossen Förster eine» tiefempfundenenNachrus. Die Fraktion wird beim Begräbnis durch eine Deputation vertreten sein. Bei der Wahl des Präsi­denten wird die Fraktion geschlossen für den Abg. Kaempf ein« treten; die Rechte schlägt den Abg. Spahn vor. »Zur FlcischtenerungSinterpellation, die am Mittwoch zur Ver. Handlung kommt, sprechen die Abg. Scheidemann  , Molkenbuhr und Dr. Südekum. Zu der Interpellation Ablaß   und Genossen betreffend das KoalilionSrechl der Militärarbeiter werden für die sozialdemokratische Fraktion die Genossen Böhle und Bauer sprechen. Als Redner zum Etat wurden bestimmt: Ledebour  . Dr. David, Haase und Dr. Frank._ Reichsiags-Jnterpellationen. Im Reichstag   ist außer der sozialdemokratischen Jnter- pellotion über die auswärtige Lage auch eine Interpellation der Nationalliberalen über dasselbe Thema eingebracht wor» den, die folgenden Wortlaut hat: Ist der Herr Reichskanzler bereit, über die auswärtige Lage und die Richtlinien der deutschen   Politik Auskunft zu geben?" Diese beiden Interpellationen werden ebenso wie die Interpellation über die Teuerung auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung gestellt werden. Man nimmt in Reichs- tagskreisen an, daß morgen zunächst die Präsidenten- wähl vorgenommen und dann die Teuerungsinterpellation in Verbindung mit der ersten Lesung des Gesetzentwurfs be- treffend die Zollerleichterungen aus Anlaß der Fleisch- teuerung besprochen wird. Da diese Besprechung voraus- sichtlich an einen: Tage nicht qbgeschlossen werden kann, wird sich der Reichstag   wohl auch noch Donnerstag und eventuell Freitag damit zu befassen haben. Schon dadurch würde die Besprechung der auswärtigen Politik sich um einige Tage verzögern, selbst wenn, was durchaus noch nicht feststeht, der Reichskanzler bereit ist. diese Interpellationen alsbald zu be- antworten.___ Alle find sie wieder da-- Alle Vögel...? Halt! Unseligerl Du sprichst von den hohen Parlamenten und gar von dem der Erlauchten und Edlen, dem preußischen Herrenhaus, das gestern gleichzeitig mit dem Reichstag   sein viel weniger beachtetes Dasein wieder aufnahm, zunächst freilich bloß in einer kurzen, fast debatte- losen Sitzung bestehend. Man warf zuvörderst dem wert- geschätzten und ehrengeachteten Dreiklassenhaus eine Fleiß- aufhabe vor die Füße: einen der freikonservativen Initiative, dem Schädel Zeus  -Vierecks entsprungenen Gesetzentwurf über die Heranziehung aller Beamten und sonstigen Wohlbestallten in der Provinz Posen   zu den Volksschullafken. DaS Herren- haus schließt sich dem ehemaligen Generalgewaltigen über die Reichslande v. Koeller an, der da sagt:Mängel kou- statiert der Landtag Abhilfe schlägt die Regierung vor!" (Und wenn sie inal wirklich den Mängeln abhelfen mutz, sträuben sich Erlauchte und Edle!) Sonst gab es nur Petitionen und Amtsgerichtsbezirks- änderungen mit Berichterstattermonologen. Als v. d. Goltz- Pascha im Saal erschien, gruppierte sich alsbald eine Tschataldschaliiüe um ihn mit dem alten Ulanen Haeseler am linken Flügel. Und vor den Schnellsprechenden waren e? Türkentaktikkritiker? konzentrierte sich alsbald der Gene- ralfeldmarschall rückwärts. An: Mittwochmittag kommt das Svoikaiken Gesetz ati die Reihe._ Tie agrarische Bolksverficherung. Der agrarische Generallairdschaftsdirektor Kapp ist semeiti Ziele, eine Volksversicherung zu schaffen, die den Agrariern Mittel zur Verfügung stellen soll, um einen Schritt näher ge- rückt. Unter Ausschluß der Oeffeutlichkeit fand in Berlin  eine Sitzung statt, an der etwa 266 Personen teilgenommen haben darunter die Abgg. Schwerin  -Löwitz, Erzberger  , Faß» bender, Giesberts, Becker-Arnsberg, Schiffer-Magdeburg, Eickhoff, Dr. Crüger, ferner Vertreter des Bundes der Land- Wirte, des Hansabundes, des Zentralverbandes der Scharf- macfyer, der christlichen Gewerkschaften, derGelben" und des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie. Die verdünn deten Regierungen hatten 32 Vertreter entsandt, der Reichs- kanzler schickte ein Begrüßungsschreiben. Die Zusammen« setzung dieser Versammlung allein läßt schon erkennen, wohin der Weg führen soll. Solange Gewerkschaften und Genossen« schaften das Gebiet der Versicherung unbeachtet ließen, dach« ten die Reaktionäre nicht daran, sich auf diesen: Gebiete zu be- mtigen. Jetzt auf einmal macht alles in Volksversicherung. Die denkende Arbeiterschaft wird sich hüten, den Junkern Mittel zur Verfügung zu stellen, die durch ihre sauer ver- dienten Groschen aufgebracht würden, sie wird mit aller Macht für das eigene Unternehmen, für dieVolksfürsorge" wirken. Reichsverbändler, Gelbe und Junker sind zu wohlbekannt, als daß ihnen die Arbeiterschaft ins Garn gehen könnte, Enzyklika-Poesie. Recht gelungen persifliert das antibachemitischeKathok. Deutsch  » land" in seiner Nr. 40(vom 24. Novembers da? Bemühen der christ« lichen Geiverlsckmftsfiihrer und ihrer Presse, in der antigewerkschaft« lichen Enzyklika des Papstes allerlei Schönheiten zu entdecken, das heißt sie zu ihren Gunsten umzusäischen. DaS Blatt leistet sich folgende Verspottung: »Kölnische" Enzhklika-AuSlegung. Nun ist die Langersehnte da, Die päpstliche Enzyklika, Wie fröhlich jubelt Treu- Berlin, DochKölner  " Stirnen Falten ziehn. Der allgewalt'ge Zeitungsmann Schimpft im Bureau erst, was er kann-- Dann greift er rasch zum Telephon, Gibt Order aus und Lektion: Für die erste Woche: Nun füget ganz gehorsam Euch Uud lobt des Papstes Nutenstreich, Doch konstatieret auch mit Dank, Daß esBerlin  " nicht ganz gelang. Für die zweite Woche: Jetzt: Dank derDuldung" ist es gut, Daß uns der Papst bestätigen tut, Er sagt ausdrücklich, feierlich: Ohne.Christen" gehls in Deutschland   nichl Für die dritte Woche: Triumph I Der Papstbrief gibt unS recht, Er lobt den Fachabteilungsknecht, Ja, ja, das muß halt mal so sein, Doch wir sind mehr, das. sieht er ein. Für die vierte Woche: Wir gehe» unentwegt voran, Der Papstbrief macht denChristen" Bahn, Er war gesandt zum Schmerzvertreib, Damit es so wie früher bleib'. Für die fünfte Woche: Der Papst sagt selbst, das Heil der Welt Ist aufs Synem vonKöln  " gestellt Als Dogma sagt ers, daß im Rat Der Arbeit er nichts zu sagen hat. Für die ganze Zukunft: Lieb ist's dem Papst und angenehm, wenn futsch gebt das Verlin-System Ihr mutzt'S zerstören, rasch, ja, ja, das fordert die Enzyklika! Für die ersten drei Wochen haben tatsächlich die christlichen Ge- lvcrkschaftsführer dieses Rezept befolgt. Ergebnis der Reichstagsersatzwahl in Greifenberg  - Kammin. Nach dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis erhielten bei der gestrigen Reichstagseisatzivahl im Wahlkreise Greifenberg-Kammin an Stimmen: Rittergutsbesitzer v. Flemming(Baseuthin, deutsch  - konservativ) 9720, Hauptmann a. D. v. Puttlamer lEberSwalde, nationalliberal) 8070, Geschäftsführer Meyer(Stettin  , Sozial- demokrat) 762, zersplittert waren 2 Stimmen, v. Flemming ist somit gewählt. Der Kreis Greifenberg-Kammin gehört seit jeher zum sicheren Besitz der Konservativen. Seit 1890 hat ihn ununterbrochen der Abg. v. Normann im Reichslage vertreten. Dieter war bei der letzten ReichStagSwahl mit 10 274 konservativen gegen 4lSö national« liberale und 1183 sozialdcmolratische Stimmen gewühlt worden. Ter Bund der Landwirte bietet Prüael aus! Es waren doch selige Zeiten, als noch die Landräte Betannt- machungcn erlassen konnten so in der Art, wie die des Landrats- amteS vom Kreise Teltow  , kraft deren denordnungsliebenden" Bürgern der Rat erteilt wurde, da, wo während der Wahlkampagne es war 1890 die amtlichen Organe nicht ausreichten, das störende" Auftreten sozialdemokratischer Flugblatt- und Zettel- Verteiler zu verhindern, diese letzteren selb st mit kräftiger Faust zu behandeln! Etwas anders ist es jetzt schon ge- worden, heute würde solchen Leutchen die neue Zeit ganz anders um di? Ohren pfeifen. Aber wir wollen uns nicht täuschen, in der lieb und vertraut gewordenen Tätigkeit, den Gegner zu ver» prügeln, ist auf dem Lande bei den Bündlern und Konservativen durchaus noch nicht eine nennenswerte Aenderung eingetreten. Ist