Nr. 281.
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1861 Millionen
Sonntag, den 1. Dezember 1912.
Militärausgaben. helm- Stanal unter die militariſtiſchen Ausgaben buchen, da die geſchrieben. So befinden sich beiſpielsweise unter den 29,8 will.
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in Ansatz gebracht, sicherlich eher zu wenig, als zuviel.-Einnahmen zusammengestellt. Wir haben dem MilitaSelbstverständlich müßten wir auch die 56 Millionen für den Kaiser- rismus alle für ihn irgend in Betracht kommenden Attiva gut Min. denen die Ausgabe dient, lediglich der Einnahmen der Verwaltung des Reichsheeres auch die EinKriegsmarine wegen erforderlich sind. Denn für den nahmen aus dem Verkauf des Tempelhofer Vor einigen Tagen schrieben wir bereits, daß die Aus- Verkehr der Handelsschiffe, war der Kanal in seinen alten Ab- Feldes und anderer militärfiskalischer Grundstücke innergaben, die im Etat für 1913 allein für Zwecke des Militarismus, nämlich für Heer, Marine, Verzinsung messungen mehr als ausreichend!- Daß die Abbür halb Berlins . Trotz Abzugs dieser Einnahmen in Höhe von " der Vorausbeschaffungen zu Kriegs- 149,5 Millionen gelangen wir also zu dem ungeheuerlichen der militärischen Schulden, Kolonialpolitik und Invaliden bereitschaftszweden in Höhe von 106 Millionen, die Endresultat, daß die militärischen und weltpolitischen Ausgaben fonds enthalten seien, wahrscheinlich höher feien, als die jetzt die„ Nordd. Allg. Ztg." poffierlicherweise eine„ Schulden- des Etatsjahres 1913 nicht weniger als 1861 Millionen begesamten Reichseinnahmen! Nachdem wir den Etat einer genaueren Durchsicht unterzogen haben, können wir tilgung" nennt, zu den hier anzusehenden Militärausgaben trugen, während die gesamten Einnahmen des Etatsjahres in der Tat das ungeheuerliche Faktum feststellen, daß die gehört, wird ebensowenig zu bezweifeln sein. Gibt doch das 1913 fich nur auf 1820 Millionen beziffern. Wir geben also oben genannten militaristischen Ausgaben nicht nur alle wirt- offiziöse Blatt zu, daß die Vorausbeschaffungen, die ehedem für unseren Militarismus in seinen verschiedensten Erscheinungsnur dazu dienten, borübergehende Schwankungen zwischen formen noch 41 Millionen mehr aus, als sämtliche Nettolichen Nettoeinnahmen des Reiches verschlingen, sondern auch den Anfäufen zweier aufeinanderfolgender Rechnungsjahre aus einnahmen aus den Zöllen, Steuern, Gebühren und Betriebsnoch einen Teil des Zuschusses, der aus dem Ueberschuß des Jahres 1911 und der Anleihe für 1913 stammt! Nicht auf zugleichen", nunmehr dazu benutzt wurden, entsprechend überschüffen des Deutschen Reiches ausmachen! dem erwachsenen Bedürfnisgrößere Bestände Haben wir also zuviel gesagt, wenn wir stets behaup 95 Proz. der sämtlichen Reichserträgnisse belaufen sich also von Körnern, Mundverpflegung usw. dauernd teten, daß das Deutsche Reich im Grunde nichts sei als eine 1913 die militärischen Ausgaben, sondern auf mehr als borrätig zu halten". Nun ja, entsprechend dem wachsen. Mastturanstalt für unseren Militarismus? Haben wir über100 Broz.! Handelt es sich doch um eine Ausgabe von den Bedürfnis der Kriegsbereitschaft! Nichts anderes hat ja der trieben, wenn wir darlegten, daß bei einem solchen Aneinnahme des Reiches nur 1820 Millionen beträgt, wie wir" Vorwärts" ausgeführt. Und daß diese wachsenden Bedürfnisse wachsen der Ausgaben des Militarismus natürlich keinerlei Mittel einnahme des Reiches nur 1820 Millionen beträgt, wie wir bereits in möglichst unauffälliger Form durch den Etat für 1912 für kulturelle, in Sonderheit sozialpolitische Aufgaben übrig in unserem Leitartikel in Nummer 277 des Vorwärts" nach sichergestellt worden waren, haben wir ja selbst in der Nr. 277 bleiben könnten?! gewiesen haben. Daß das Deutsche Reich 1913 überhaupt noch Mittel für Die militärischen Ausgaben stecken allerdings keineswegs fonstatiert. Gerade läppisch ist aber die Behauptung, die Lediglich in den Spezialetats für Heer, Marine und Kolonien. etatsmäßige Deckung dieser Vorausbeschaffungen" sei eine andere als militaristische Zwecke übrig hat, dankt es erstens Schuldentilgung. Wenn wir noch mehr solcher Schulden- feiner Anleihe von 33 Millionen und zweitens dem Zuschuß Sie sind in den verschiedensten Etats verstreut, so daß ihr tilgungen erleben, fönnen wir recht nett in die Tinte, d. h. von 187 Millionen, der von dem Ueberschuß des Jahres 1911 Auffinden einige Schwierigkeiten macht. Wir wollen deshalb die uferloseste Schuldenmacherei hineingeraten! Die Ver- auf das Jahr 1913 verrechnet wird. Fehlten diese auch eineren Boten überleben hätten. Aber wir sinfung der Reichsschulb beträgt 1918 mehr als 220 millionen Zuschuß, so würde das Deutſche Reich aus feineswegs behaupten, daß doch noch den einen Aber wir glauben, 177 millionen. Nur 150 Millionen davon haben wir als seinen Einnahmen, aus den Erträgnissen des Jahres 1913 daß das, was wir an militärischen Ausgaben ermittelt haben, Berzinsung solcher Schulden in Anschlag gebracht, die für nicht einmal feine Militärausgaben decken können? schon mehr als hinreichend ist, um zu beweisen, daß unser militaristische Zwecke gemacht wurden. Auch hier haben wir Wir gestatten uns, angesichts solcher Tatsachen von einer Militarismus wie ein Vampyr dem Reiche alle Lebensfäfte dem Militarismus eher zu wenig, als zu viel angetreidet. deutschen Kulturschande zu sprechen, auch wenn der frei. aussaugt. Mit derselben Sorgfalt, mit der wir die Ausgaben des sinnige Reichstagspräsident dies Wort noch so eifrig au Militarismus zusammengestellt haben, haben wir auch dessen versemen sucht!
oder
Die Ausgaben stellen sich in folgenden Posten dar: Auswärtiges Amt :
Auslandszulagen für Militärbevollmächtigte usw. Geheime Ausgaben
Reichsamt des Innern:
Unterstützung von Familien der zu Uebungen
eingezogenen Mannschaften.
Berwaltung des Reichsheeres
Reichsmilitärgericht
Marineverwaltung
Reichsschaamt:
•
Dispositionsfonds des Kaisers
Unterstügungen, Erziehungsbeiträge, Pensionszuschüsse
Nahonsentschädigungsraten für Beschränkung des Grundeigentums i. d. Umgebung von Festungen Lagerung von Baumaterialien zu militär. Zwecken Beihilfen an hilfsbedürftige Kriegsteilnehmer Einmalige Rayonentschädigungen usw.
Reichstolonialamt
Reichsschuldverzinsung. Allgem. Pensionsfonds
Allgem. Finanzverwaltung: Quoten an Bayern .
Reichsamt des Innern:
7. Rate für den Kaiser- Wilhelm- Kanal
Reichsheer, einmalige Ausgaben
Garnisonbauten, Festungen..
.
212 220 M.
1-000 000
り
3 909 000
"
637 761 687
"
536 247 197 051 989
"
"
1 500 000
"
1 556 000
"
1 013 674
"
50 000'
"
31 000 000
"
3 843 825
"
2918 767
"
150 000 000
"
138 000 000
"
•
102 803 282
"
56 000 000
•
•
"
138 545 232
"
22.286 006
"
219 239 971
•
"
•
24 508 718
"
17 840 748
"
2 838 270
"
106 106 878
"
.
12 700 000 51 150 000
IP
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Marineverwaltung, einmalige Ausgaben Reichstolonialamt, einmalige Ausgaben
Allgem. Finanzverwaltung:
Einmalige Ausgabe: Quote an Bayern Vervollständigung des Eisenbahnneges zu Zweden der Landesverteidigung
Abbürdung der Borausbeschaffungen der Heeresberwaltung Außerordentl. Etat:"
Festungsbauten
Marineverwaltung
•
Diesen Ausgaben für militaristische Zwecke stehen folgende Einnahmen aus militaristischen Quellen gegen
über:
Berwaltung des Reichsheeres:
Einnahmen aus den Militäreisenbahnen, Grundftüdverläufen usw.
Reichsmilitärgericht
Marineverwaltung
Reichstolonialamt
Reichsschuld:
•
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staaten nehmen ihren Fortgang, und mit großer Bestimmtheit Budapest , 30. November. Die Regierung hat folgende tritt die Nachricht auf, daß ein günstiger Abschluß bis Montag drei Gefeßentwürfe vorgelegt: 1. Einen Gesezentzu erwarten sei. Es heißt, daß die Bulgaren auf Adrianopel wurf betreffend Verhängung des Ausnahmezustandes im Verzicht leisten würden und daß damit die Hauptschwierigkeit Falle einer Mobilisierung; 2. einen Entwurf betreffend Requisition von Pferden, Fuhrwerken und Automofür den Friedensabschluß aus dem Wege geräumt wäre.
Herr Prochaska.
Auch die Nachrichten aus Belgrad lauten heute bilen; 3. einen Entwurf betreffend Requisition von günstiger und gegen die Autonomie Albaniens scheinen die Gebäuden und Wohnungsräumlichkeiten im Falle einer Mobilisierung. Serben ihren Widerstand endgültig aufgegeben zu haben. Unklar bleibt aber die Haltung Desterreichs. Troß der Redseligkeit der Wiener Offiziösen bleibt es schwer zu sagen, was Bien, 30. November. Dem Vertreter von Wolffs Telegraphi Desterreich eigentlich will. Sicher ist nur, daß in Wien fehr schem Bureau wird mitgeteilt: Ueber die Berichte der Konsuln viel in Kriegsstimmung gemacht wird und mit einer gewissen Monastir sind vielfach Nachrichten verbreitet, die anscheinend auf Prochaska und Edl bezüglich der Ereignisse in Prizrend und demonstrativen Absicht Kriegsvorbereitungen getroffen ombinationen beruhen. Bisher liegt hier nur ein telewerden. Im ungarischen Reichstag sind Mobilisierungsgefeße graphischer, teilweise verstümmelt eingetroffener Bericht Prochaskas ebenso wie in Desterreich eingebracht worden und in Wien vor, über den noch keinerlei Mitteilung gemacht wird. Es ist be berät man die Ausgabe einer halben Milliarde 42prozentiger abfichtigt, erst nach mündlichem Bericht des Konfuls Edt, Schatzscheine, um auch finanziell gerüstet zu sein. Es sind der bekanntlich mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragt Vorbereitungen, die eigentlich über den Zweck einer Demon- ist, eine Schilderung der Vorgänge der Oeffentlichkeit zu über. stration bereits hinausgehen und die immer wieder bedent- geben. Falls Wiütürlichkeiten auf serbischer Seite bei der Ueber lich stimmen müssen, so optimistisch auch in allen anderen mittelung der Chiffredepeschen Prochaskas nachgewiesen werden politischen Zentren in den lezten Tagen die Situation dar- sollten, dürfte auch dies der Oeffentlichkeit nicht verschwiegen werden. Konsul Edl hat bisher die Rückreise nach Wien nicht zustellen versucht wird.
Morgen wird nun im Deutschen Reichstag über auswärtige Politik gesprochen werden. Das deutsche Volk Valona , 30. November. ( Meldung der„ Agenzia. Summa 1910 672 514 m. hat ein Recht darauf, von der Regierung völlige Klarheit über ihre Politik in dieser Krise zu erhalten, und man muß Stefani".) Nachdem in der Versammlung der albanesischen hoffen, daß die Erklärungen der Regierung in Ueberein- Delegierten die Unabhängigkeit Albaniens proftimmung sein werden mit dem überwältigenden Willen des flamiert worden war, schritt man zur Bildung der provi. deutschen Volkes, das einen Krieg um der österreichisch - Präsidenten der Muselmane Ismail Kemal Bey ; zum forischen Regierung. Es wurden gewählt: Sum serbischen Streitfrage willen für einen Wahnsinn hält. Bizepräsidenten der Vertreter des katholischen Klerus Nikolaus Cacciero aus Durazzo ; zum Sekretär der Katholik Die Friedensverhandlungen. Louis Gura cusci. Auf dem Konak und den öffentlichen Sofia , 30. November. ( Privattelegramm des Vor. Gebäuden wurde die albanesische Flagge gehißt. Infolge der wärts".) Die Abreise des bulgarischen Finanzministers Teodo- Nachricht von der serbischen Besetzung Durazzos und row nach Tschataldscha wird als ein Zeichen für den günstigen Elafsonas, die bereits ihre Unabhängigkeit proklamiert Abschluß der Friedensverhandlungen betrachtet. Die unmittel- haben, gab Ismail Kemal Bey telegraphisch den Befehl, bare Aufgabe des Ministers besteht in der Regelung des von den Balkanstaaten zu übernehmenden Beitrags für die türkische Staatsschuld nach Maßgabe der Bevölkerungszahl der von den einzelnen 49 589 878 M. Staaten erworbenen Gebiete.
29 826 403 M. 394
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1 103 822
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1568 757
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Südwestafrika
248 330 1413 239 10 564 197
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außerord. Etat
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1 688 334
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3 176 352
" 1
Surna
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1910 672 514 M.
49589 878
Zinsen von der Reichsanleihe an Togo
Berzinsung d. chines. Kriegsentschädigung.
Erlös vom Berlauf von Festungsgrundstücken
Ausgaben.
Einnahmen
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Endsumme der Ausgaben 1861 082 636 M.
Belgrad , 30. November. ( Meldung des Wiener Bur Erklärung der einzelnen Ausgabe- und Einnahme- t. t. Z. B.) In maßgebenden serbischen Kreisen beginnt sich posten sei bemerkt: Daß die geheimen Ausgaben in Höhe die Auffassung durchzuringen, daß mit Rücksicht auf die bon 1 000 000 auf das Stonto der Militärausgaben zu buchen Stellungnahme der Großmächte zur albanesischen find, bedarf wohl kaum der Begründung, handelt es sich doch Frage der in derselben von Serbien ursprünglich einge offenbar um Beträge, die für Spionagezwecke verausgabt werden. Von dem Dispositionsfonds des Kaisers zu nommene Standpunkt nicht mehr opportun erfcheine, Gnadenbewilligungen in Höhe von 3 Millionen haben wir daß demnach das Interesse Serbiens ein wesentliches mur 1 Millionen 50 Prozent für militärische Ausgaben Ein leuken in dieser Frage erfordern werde.
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feinen Widerstand zu leisten, da Albanien sich von nun an als neutrales Gebiet betrachte, dessen Verteidigung die Mächte übernehmen würden, und dessen Grundlage die Anwendung des Nationalitätenprinzips auf die Balkanfrage bilde.
Italienische Drohungen gegen Griechenland . Rom , 30. November. Die Tribuna" veröffentlicht eine Depesche aus Athen mit der Nachricht, daß die Griechen die eine Insel Safeno am Eingang der Bucht von Vallona be set hätten und daß die griechische Regierung noch immer hinsichtlich Albaniens Rechnung zu tragen, sondern in ihrer nicht gewillt zu sein scheine, den internationalen Ermahnungen Absicht verharre, sich einer sehr wichtigen Gebietszone in Südalbanien, besonders Ballonas, zu bemächtigen. Die„ Tribuna" erklärt in Besprechung dieser Depesche, daß, falls die der