Fabrikaten in den zu führenden Anschreibungen als Bestand vor-| geradezu entsetzlich sein. Die Fabrikanten werden in einen Der Vertreter für Rawitsch berichtet, daß 1879 infolge der zutragen.
§71. Mit in den§§ 69 und 70 gedachten Maßgaben tritt dieses Gesetz am 1. April 1894 in Kraft. Von demselben Zeit punkte ab find alle gefeßlichen Vorschriften aufgehoben, welche über die Besteuerung des Tabats im Zollgebiet zur Zeit bestehen.
§ 72. Fabrifate, welche am Tage des Infrafttretens des Gesezes fich außerhalb der von Fabrikanten, nach§ 30 angemeldeten Betriebsräume befinden, unterliegen einer Nachsteuer, gleichviel ob der Inhaber ein Handel oder Gewerbetreibender ist oder nicht.
Die Nachsteuer beträgt: für Zigarren
9 M. für das Tausend
N
Bigaretten
3,50
"
"
Rautabat
88
"
"
"
100 Kilogramm netto
" Schnupftabat
24 46
"
"
100 100
"
" "
"
" Rauchtabat Auf Antrag kann statt der Nachsteuer nach den vorstehend festgesetzten Sätzen die Tabakstener nach§ 5 von dem nachweis 1. vor Berechnung der Steuer der nachweislich gezahlte Preiß nur die im§ 70 festgesetzte Bergütung gekürzt und von dem berechneten Steuerbetrage die vorbezeichnete Vergütung in Abzug gebracht wird. Hierbei ist die im§ 70 für Bigarren und Bigaretten festgesezte Vergütung mit 3,36 für das Tausend Bigaretten( ohne oder mit Mundstück) in Ansah zu bringen.
Nach näherer Bestimmung des Bundesraths tann für Vorräthe, deren Verkaufswerth aus besonderen Gründen wesentlich verringert ist, eine Ermäßigung der Nachsteuer gewährt werden. Das gleiche gilt für die Vorräthe Kleinerer Händler, sofern die selben deren regelmäßigen Bestand nicht überschreiten.
§ 78. Die Nachsteuer bleibt unerhoben von Fabrikaten, welche unter amtlicher Kontrolle ausgeführt oder in eine öffent liche Miederlage oder auf ein unter amtlichem Mitverschluß stehendes Privatlager gebracht werden. Für solche Fabrikate ist die Ausfuhrvergütung nach den bisher geltenden Bestimmungen zu gewähren.
§ 74. Von der Nachsteuer sind befreit: a) für den eigenen Verbrauch bestimmte Vorräthe, wenn die Gesammtmenge nicht mehr als 5 Kilogramm beträgt. Juhaber größerer Mengen haben keinen Anspruch auf Abzug der sonst von der Nachsteuer freigelassenen Mengen. b) Fabrikate, welche unter amtlicher Kontrolle denaturirt oder vernichtet werden.
Kongreß der Tabakarbeiter Deutschlands .
Berlin , den 21. November 1893. Vormittags- Sizung.
Der Vorsitzende Börner eröffnet die Sigung um 9 Uhr mit der Verlesung einiger Begrüßungs- Telegramme.
Dem verdienten Parteigenossen Junge- Bremen wird, obwohl er kein Mandat hat, berathende und beschließende Stimme auf dem Rongreß zuerkannt. Aledann wird in die Tagesordnung eingetreten und in der Alsdann wird in die Tagesordnung eingetreten und in der Berathung des ersten Punktes der Tagesordnung fortgefahren. Ein Delegirter aus Stuttgart schildert die württem bergischen Verhältnisse, die nicht besser wie die norddeutschen fammengethan und einstimmig gegen die Tabak Fabrikatsteuer feien. Die württembergischen Tabatarbeiter hätten sich zu
protestirt.
Ein Delegirter aus Baden stellt sich als Vertreter aus dem Eldorado der Schmutzkonkurrenz in der Tabakbranche vor. Der Wochenlohn betrage in feiner Helmath 9 bis 12 M., eine Lohnreduktion würde unmöglich sein, denn der Lohn reiche jetzt nicht für die Lebenshaltung, welche unten theurer sei als in Norddeutschland. Der badische Labakarbeiter müsse noch als Landarbeiter arbeiten, nur um sein Leben nothdürftig fristen zu tönnen. Die Steuervorlage begegne in Süddeutschland dem höchsten Unwillen, auch bei Arbeitern, die jetzt noch nationalliberal oder tonfervativ gewählt haben; sie sind aufgebracht und haben versprochen, wenn die Herren noch einmal zu ihnen kommen sollten, würden sie ihnen auf die Stiefelspitzen spucken. Nieder mit allen indirekten Steuern, nieder mit der Tabakfabrikatsteuer!
"
ersten Tabaksteuer dort 120 Arbeiter entlassen wurden; die Löhne feien um 30 pCt. gesunken. Die Arbeiterinnen, deren Zahl bedeutend gestiegen sei, erhalten 1-2 m. pro Mille weniger Lohn, als die Arbeiter.
wilden Konkurrenzkampf hineingetrieben. Jeder Einzelne wird bestrebt sein, seine Fabrikation auf derselben Höhe zu erhalten, weil ein Rückgang für die Mehrzahl der Fabrikanten gleich bedeutend mit völligem Ruin ist. Die Zollerhöhung vom Jahre 1879 ist fast Der Delegirte für Buffingen( bei Göttingen ) schildert, wie ausschließlich von den Tabatarbeitern geseine Kollegen sich durchschlagen. Sie erhalten für das Mähen tragen worden. Ihre Löhne sind damals überall, nament- und Bestellen von 9-10 Morgen Landes vom Bauern einen lich aber in den Distrikten, wo noch ein besserer Sohn gezahlt halben Morgen Landes zur Benutzung überwiesen, bestellen ihn wurde, erheblich zurückgegangen. Die Tabat- Fabrikatsteuer ent- mit Tabak und erzielen daraus etwa 120 M. jährlich. Die hält nun geradezu eine Anspornung zu Lohnherabsehungen. Frauen erhalten gleichfalls ein Stück Land zur Benutzung für Mit jeder Mart weniger Lohn erzielt der Fabri- ihre Hilfe bei der Ernte und pflanzen Rüben darauf, die die tant einen Gewinn von 331/3 Pf. Hauptnahrung bilden.
Der Delegirte von Freiberg theilt mit, daß der fonservative Vertreter des Kreises im Reichstage, Herr Meerbach, versprochen habe, gegen die Steuer zu stimmen. Man werde ja sehen, ob er Wort halte.
Der Delegirte von Gießen berichtet, daß nur in 50 von 60 Fabriten Eßfäle vorhanden sind und daß in einer Fabrik die Kollegen ihr Mittagbrot im Freien, auch im Winter, einnehmen
Die eintretende große Arbeitslosigkeit würde einen organifirten Widerstand der Arbeiter gegen Lohnherabsehungen unmöglich machen. Der Hunger der vielen Tausende von Tabat arbeitern und ihrer Familien wird jede Festigkeit der Grundsäge brechen. Die Tabatarbeiter werden machtlos durch den Druck der Verhältnisse sich selbst den Fabrikanten ans Messer zu liefern gezwungen sein. Die Tabakindustrie im nördlichen und müßten. mittleren Deutschland wird fast völlig ver- Der Magdeburger Delegirte schildert die Nothlage nichtet werden. Die Zollerhöhung vom Jahre 1879 hat seiner Kollegen, die in überlanger Arbeitszeit und jämmerlichem schon bewirlt, daß eine große Zahl von Fabriken nach Distrikten Lohne sich ausdrücke. verlegt wurde, in welcher die Lebenshaltung der Arbeiter eine Der Delegirte von Schleswig- Holstein sieht das niedrige ist. Die Tabat- Fabrikatsteuer wird die Verschwinden der ganzen Zabatindustrie in dieser Provinz Industrie vollends nach dem Süden und in die voraus, in der es nur kleine Tabakfabrikanten gebe. Wenn die ländlichen Distritte perdrängen. Männer der Regierung wüßten, welch tiefgehende Erbitterung, welch unstillbaren Haß sie durch ihren Vorschlag hervorrufen, würden sie sich vielleicht besinnen.
Seit 1873 hat in den letzteren die Verwendung billiger weiblicher Arbeitskräfte rapid zugenommen. Die Tabak- Fabrifatsteuer wird abermals einen großen Prozentsatz männlicher Arbeiter aus der Industrie verdrängen und da durch wiederum unermeßliches Unglück über zahlreiche Familien bringen.
Auch die in den Hilfsgewerben beschäftigten Arbeiter werden sich der Lohnherabsetzungen nicht erwehren können. Ein Niederdrücken des Preises der Erzeugnisse der Hilfsgewerbe wird eintreten. Lohnherabsehungen werden die Folge sein.
Der Vertreter für Bayern weist nach, welche außer ordentliche Vertheuerung der Schmelzler", der in Bayern be= liebte Schnupftabat, der aus sog. Fresko- Brafil und einheimischem Tabak hergestellt wird, durch die Tabak- Fabrikatsteuer erfahren würde. Bor 1879 habe ein Boll von 66 M. auf 100 Kilogramm geruht; jetzt betrage die Steuer 180 M., nach dem neuen Projekt folle fte 3071/2 M. für den Dopp.- 3tr. betragen. Der Schmelzler" sei faft zum Lebensbedürfniß für den bayerischen Arbeiter geEine Vermehrung der Arbeitslosigkeit im Fabatarbeiter- Ge worden. In Zukunft werde er für 20 Pfennig nur dasselbe wie werbe wird auch durch den durch die Tabat- Fabrikatsteuer mit jeßt für 10 Pfennig erhalten. Viele fleine Leute in Bayern Nothwendigkeit bewirkten Untergang der Kleinindustrie herbeis ernähren sich dadurch, daß sie den Schmelzler" in kleinen geführt werden. Schon die Schwierigkeit einer regelrechten Buch- Quantitäten fabriziren, in Staniol verpacken und mit ihm führung wird die meisten Kleinfabrikanten zur Aufgabe ihrer hausiren gehen. Dieser Erwerbszweig werde ganz unterdrückt Selbständigkeit zwingen. Die erforderliche Vermehrung der Be- werden, da eine Kontrolle dieser kleinsten aller Fabrilanten untriebsfapitalien, die Unmöglichkeit, mit den Großfabrikanten möglich sei. Der Preis des Rauchtabaks werde per Päckchen fernerhin noch fonturriren zu können, wird der Kleinindustrie sich um 7 bis 8 Pfennig erhöhen und da die Fabrikanten abvollends den Todesstoß versehen. zurunden lieben, wahrscheinlich um 10 Pfennig steigen. Das geschehe wieder auf Rosten des bayerischen Arbeiters, der ohne feine Pfeife nicht leben könne. Redner schließt, wie fast alle Diskussionsredner: Nieder mit der Tabaksteuer, nieder aber auch mit dem ganzen System!
Bigarren- Ladeninhaber und sonstige Zwischenhändler werden infolge des Konsumrückgangs ebenfalls in größerer Zahl ihr Geschäft aufzugeben gezwungen sein. Bigarren Ladeninhaber und Kleinfabrikanten find aber bisher fast ausschließlich aus den Reihen der Tabakarbeiter hervorgegangen. Ein anderes Gewerbe haben dieselben nicht erlernt. Dieselben werden mithin bestrebt sein, zunächst sich in ihrem eigenen Gewerbe zu halten, zumal deshalb, weil den meisten schon infolge ihres Alters jede Möglichkeit ge nommen ist, noch ein anderes Gewerbe zu erlernen.
Die Mittagspause tritt hierauf ein.
Von Reichstags- Abgeordneten wohnten heute außer den gestern genannten noch Meister- Hannover und Schoenlant- Berlin den Verhandlungen bei. Nachmittags Sigung.
W
Die Einwirkung der durch die Einführung der TabakDen Vorsiz führt Börner Berlin : Er verliest folgenden Fabritatftener hervorgerufenen großen Arbeitslosigkeit wird sich aber nicht nur allein für das Tabafarbeiter- Gewerbe fühlbar Brief, mit dem der Reichstags- Abgeordnete für den dritten thümachen. Alle übrigen Gewerbe werden durch die ringischen Wahlkreis( Weimar ) die Anfrage von Wählern dieses Vermehrung des Angebots von Arbeitshänden Kreises, wie er sich zum Tabaksteuer- Projekt stelle, beantwortet im Allgemeinen ebenfalls dadurch betroffen hat: Berlin , den 18. November 1893. Reichstag . Werther Herr! werden. Tausende und Abertausende arbeitskräftiger und Auf Ihr Schreiben vom 13. d. M. theile ich Ihnen mit, daß ich arbeitswilliger Arbeiter Deutschlands find infolge der schon seit auf grund meines Programms im Reichstage meine Stimme Eine weitere Vermehrung dieser Zahl ist ein Bartei.( Rufe: Die hat ja gar kein Programm! Heiterkeit.) Jahren andauernden wirthschaftlichen Krisis ohne Beschäftigung. abgeben werde. Mit Achtung: R. Walter.( Gelächter.) Börner: Der Herr ist Mitglied der nationalliberalen Verbrechen am deutschen Volt. Die Debatte wird fortgesetzt und verläuft im Rahmen der Vormittags- Diskussion.
ärmsten Kreise des Volkes.
Ein Redner erklärt: Der Militarismus ist wie die Lungen
"
Die Kauffähigkeit des arbeitenden Volkes wird abermals herabgemindert, Industrie, Handel und Gewerbe dadurch ge schädigt werden. Auch auf die Finanzen des Reiches kann dieser schwindsucht der größte Würgengel der Gegenwart!( Beifall.) allgemeine Rückgang nicht ohne schädliche Einwirkung bleiben. Die Gemeinden werden durch die steigende Der Delegirte aus Zeiz- Weißenfels theilt den Brief Armen unterstützung erheblich belastet. Ntament des Reichstags- Abgeordneten dieses Streifes, des nationalliberalen lich im nördlichen und mittleren Deutschland wird dies eintreten. Landgerichts- Präsidenten Günther, mit, der aufgefordert, an der Die bei den dortigen besseren Löhnen eingearbeiteten Arbeiter, es ablehnte zu erscheinen, weil er zur Beit außer ftande sei, zu Protestversammlung der dortigen Tabatarbeiter theilzunehmen, besonders die älteren, find absolut außer Stande, bei niedrigeren Löhnen in anderen Distrikten das zum Leben Noth- der Frage der Tabakbesteuerung Stellung zu nehmen, da„ eine dürftigste zu verdienen. Dieselben werden mithin bleiben, wo sie Gesegesvorlage hierüber von den verbündeten Regierungen noch sind und ihrer Gemeinde zur Last fallen. gar nicht bekannt gegeben" sei.„ Sobald dies jedoch geschehen", Der Kongreß der Tabatarbeiter erachtet es im übrigen für beißt es in dem Briefe weiter, und die Sache im Kreise meiner Ein Delegirter aus Salzungen schildert die traurigen pflicht des Staates, daß, wenn durch Reichsgesetz so viele politischen Partei im Reichstage besprochen sein wird, alsdann Lohnverhältnisse der Tabatarbeiter im Meiningischen Lande. Existenzen vernichtet werden, diese vom Staate ausreichend ent- bin ich sehr gern bereit, in einer von meinen politischen Freunden Namens der Redaktionskommission schlägt v. Elm- Hamburg schädigt werden müssen. Den brotlos werdenden Arbeitern ge- Der Herr will als richtiger Nationalliberaler es also erst auseinberufenen Versammlung zur Angelegenheit mich zu äußern." folgende Resolution vor: Der von zweihundert Delegirten aus allen Gauen Deutsch - bührt Arbeitslosen, keine Armenunterstützung, durch welch' letztere fuobeln, wie er stimmen wird.( Heiterkeit.) Der Delegirte belands befchickte Kongreß der deutschen Tabatarbeiter erhebt ent- dieselben ihrer politischen Rechte beraubt werden. Die Tabat- Fabritatsteuer, deren unheilvolle Wirkungen tont zum Schluß, daß man nicht die Beseitigung der indirekten schieden Protest gegen die seitens der Reichsregierung geplante der Kongreß der Tabakarbeiter in feinen Verhandlungen Besteuerung fordern, sondern rufen müsse: Tod dem KapitalisTabat Fabrifatsteuer, fowie gegen jede weitere Mehrbelastung festgestellt hat, ist die mus!( Beifall.) härteste indirekte Steuer, bie des Tabaks und stellt an den deutschen Reichstag die dringende jemals geplant worden ist. Alle indirekten Steuern sind aber Ein anderer Redner, der Delegirte für Heilbronn , Forderung, alle auf eine höhere Belastung des Tabaks abzielende eine höchst ungerechte und verwerfliche Belastung gerade der schlägt der Regierung, wenn sie durchaus eine neue Steuer Anträge abzulehnen." brauche, die Einführung einer Steuer auf den Kirchenbesuch vor. Begründung: Jede bis jetzt durchgeführte Mehrbelastung Alle Redner schildern eingehend die fürchterliche Nothlage, Der Kongreß der Tabakarbeiter, als Vertretung der Arbeiter des Tabaks hat einen Rückgang des Konsums an Tabat- eines der schlechtest gestellten Gewerbe in Deutschland , erhebt in der sich schon jetzt die Tabatarbeiter befinden, und die sich fabrikaten zur Folge gehabt. Bor Allem aber bewirkte beshalb zugleich Protest gegen das in Deutsch mit Einführung der Fabrikatsteuer bis zum Aeußersten steigern diefelbe eine weitere Serabsetzung der so wie so niedrigen land bestehende System der indiretten Be- würde. Fluch denen, die solches Unglück über uns bringen! ruft Löhne der Tabatarbeiter und eine erhebliche Verschlechte- steuerung rung ihrer Lebenshaltung. Die jetzt vorgeschlagene Belastung des Boltsvertretung die Beseitigung desselben. des Volkes und fordert von der ein Redner unter lebhaftem Beifall. Von verschiedenen Seiten wird betont, daß auf das Tabaks ist eine doppelt so starke, wie bisher, und darum werden auch ihre Wirkungen um so unheilvoller für das ganze Ge- behufs näherer Information über die Verhältnisse der Tabat. willigt es alles. Die Reichsregierung unterließ es, einen Regierungskommissar Bentrum kein Berlaß ist; für die Rückberufung der Jefuiten bewerbe sein. Der Delegirte von Leipzig erklärt, daß ihn Tabakarbeiter sowie des ganzen Gewerbes zu dem Kongreß der TabakDie Einführung der Tabat- Fabrikatsteuer wird zunächst eine arbeiter zu entsenden. Der Kongreß verurtheilt entschieden fabrikanten mitgetheilt hätten, sie würden den Hausbetrieb sofort vollständige Umgestaltung der jetzigen Fabrikation erforderlich die in diesem Berhalten bekundele Nichtachtung der Arbeiter einstellen und dabei feien 4000 Personen besonders in Leipzig im machen und dadurch für längere Zeit eine völlige Stockung der schaft der Tabakindustrie, welche eine der bedeutendsten In Hausbetrieb beschäftigt, während in ganz Sachsen 16 000 Menschen Produktion herbeiführen. Die große Mehrzahl der Tabatarbeiter wird während der Uebergangs- uftrien in Deutschland ist. In keinem Lande der Welt sind im in der Tabakindustrie thätig sind. Der Delegirte von 2a hr freut sich, konstatiren zu können, Tabafgewerbe so viele Arbeiter beschäftigt, wie in Deutschland . zeit arbeitslos werden. Der Kongreß fordert deshalb von der Reichsregierung, statt der daß in seinem Kreise die Sozialdemokratie überall da, wo sie Die durch die neue Steuer bedingte Bertheuerung stetigen Beunruhigung und geplanten Mehrbelastung der Tabats- noch keinen Eingang gefunden, jetzt mit offenen Armen aufder Tabatfabrikate muß einen dauernden Rückgenommen würde. industrie eine gebührende Rücksichtnahme. gang des Konsums hervorrufen. Der Arbeiter und der Mittel- Aus allen diesen Gründen stellt der Kongreß an den Aus Seesen wurde mitgetheilt, daß dort die Tabakſtand Deutschlands , die einzig in Betracht kommenden deutschen Reichstag die berechtigte Forderung, alle die Tabat- arbeiter im Durchschnitt 9 Mark wöchentlich verdienen, aber Hauptkonsumenten der Tabatfabrikate, sind bei den allgemein industrie belästigenden Steuervorlagen abzulehnen." 15 M. zur Existenz gebrauchen. Die Differenz würde durch gedrückten Eriverbsverhältnissen außer stande, eine größere Redner bittet um Annahme dieser Resolution. Die Debatte Bandarbeit aufgebracht. Der Vertreter des Kreises im Reichstage habe auf die Anfrage der Tabatarbeiter über seine Stellung Konsumrückgang wird deshalb mindestens 331/3 pt. betragen. Ein Delegirter aus Nordhausen schildert die Verhält sar Fabrikatsteuer nur ein vielsagendes Schweigen als Antwort Gin Drittheil der jetzt im Tabatgewerbe be schäftigten Personen wird dauernderwerbslosuisse in der dortigen Kautabak- Fabrikation. Die Zigarrenarbeiter gehabt. dort müßten noch Nebenbeschäftigung betreiben, da sie ihr Beruf Der Delegirte aus Mühlhausen in Thür. berichtet über werden. nicht ernähre. Manche Kollegen arbeiteten des Nachts als die in seiner Heimath betriebene Zuchthausarbeit; im Zuchthaus Im Tabakarbeiter- Gewerbe befindet sich anderen Gewerben Kellner und säßen tagsüber am Rolltisch. Die Zigarrenfabrikation würde das Tausend Zigarren für 2,50 M. Arbeitslohn hergestellt. gegenüber verhältnißmäßig die größte Anzahl von würden die Nordhäuser Fabrikanten nach ihrer Erklärung gänz- Als die Tabakarbeiter dort eine Versammlung hätten einberufen Krüppeln und Schwachen. Die Lebenshaltung der lich eingehen lassen, wenn die Fabrikatsteuer beschlossen würde. wollen, wären die Fabrikanten an sie herangetreten mit dem Tabatarbeiter ist infolge der niedrigen Löhne in der Tabakindustrie eine so schlechte, daß der größte Theil In Nordhausen könnten dann 800 Bigarrenarbeiter und etwa Wunsche, die Versammlung gemeinsam zu veranstalten, jedoch doppelt soviel Kautabatarbeiter verhungern. Selbst die Kommune mit der Bedingung, daß das Bureau den Fabrikanten bleibe. derselben infolge förperlicher Entkräftung frühzeitig ins Grab sinkt. Es ist schon deshalb völlig ausgeschlossen, daß die habe eine Petition gegen das Steuerprojekt an den Reichstag Die Tabatarbeiter wären hierauf nicht eingegangen, und nun große Mehrzahl der brotlos werdenden Tabafarbeiter zu einem gerichtet. Bielbewußte Arbeiter aber verlassen sich nur auf sich selber. hätten die Fabrikanten gedroht, daß sie den Einberufer und die Besucher der Versammlung sofort aufs Pflaster setzen würden. Der Telegirte für Baugen hält das Monopol als( Pfui!) Schließlich lenkten die Herren ein, stellten aber die Beanderen Gewerbe übergehen könnte. Das Loos derselben wird nächsten Schritt der Regierung für sicher. deshalb das denkbar traurigste sein. Er vertrete ein dingung, daß der Referent Gottlieb- Bremen sich die Marschroute Auch die Arbeiter in den Silfs gewerben der Nebengewerbe, die Lithographie. Die Fabrikanten, die in Baußen für sein Referat von den Unternehmern in einer besonderen KonZabatindustrie, die in Bigarrenfiftens, Bigarrenformen, Etiquetten für Bigarrenfiften fabriziren, haben in Maschinen ferenz vorzeichnen lassen.( Große Seiterkeit.) Das ist natürlich Etiquetten- und Seidenband- Fabriken beschäftigten Arbeiter wer- 10/2 Millionen, in Gebäuden und Grundstücken für ihre Fabriken nicht geschehen und die Versammlung hat doch stattgefunden. den zum Theil brotlos werden, da nach Einführung der Tabat. 151/2 Millionen Mark angelegt. Fabrikatsteuer jeder Fabrikant an Ausgaben für Verpackung 2c. Der Delegirte aus Delisch hebt hervor, daß diese Stadt zu sparen bestrebt sein wird. mit der Tabakindustrie, der einzigen, die in ihr betrieben werde, Der Tabathandel wird erheblich leiden und dadurch stehe und falle. Eine Tabakarbeiter- Familie, in der Mann, werden wiederum Speicherarbeiter, Handlungsgehilfen zc. arbeits- Frau und Kind arbeiten, verdient hier wöchentlich 15 M. Werde die Fabrikatsteuer angenommen, dann brauche man nur eine Die Zustände, welche nach Ginführung der Tabal- Fabrikat- Schnur um ganz Delißsch zu ziehen und ein großes Armenhaus fleuer im Tabafarbeiter Gewerbe entstehen müssen, werden wäre fertig.
Summe als bisher für Tabakkonsum zu verausgaben. Der
Io3 werden.
wird fortgesetzt.
( Beifall.)
Butry- Berlin schildert die Lage der Berliner Tabalarbeiter. Die großen Fabriken feien im Aussterben, Brunzlow, der 1871 noch 800 Arbeiter beschäftigte und Prätorius seien von der Bildfläche verschwunden. Uebrig geblieben feien etwa 900 fast nur kleine Betriebe, die ungefähr 1100-1200 Bigarrenarbeiter und 800 Wickelmacher beschäftigen. Die Hälfte dieser Betriebe beschäftigt feinen einzigen männlichen Arbeiter und vielleicht der vierte Theil