Nr. 21.
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Berliner Volksblatt.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritsplatz, Nr. 1983.
Ermordung des früheren Kriegsministers. Konstantinopel , 24. Januar. Der bisherige Kriegsminister Nazim Pasch a wurde getötet.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 1984.
ottomanische Nation werde ihre Rechte auf die euro päische Türkei nicht aufgeben und hierfür alle Opfer bringen. Die Ottomanen würden be Imeisen, daß fie fähig seien, zu leben im Ruhm und in der Weltgeschichte.. Die neue Regierung.
Die folgenschweren Entscheidungen über die Frage, die, Dr. Weber im Beratungszimmer der Pforte, als die Unioder Staatsstreich der jungtürkischen Offiziere aufgeworfen nisten eindrangen. Der Kriegsminister Nazim Pascha Konstantinopel , 24. Januar. Die Liste des neuen Kabia hat, werden voraussichtlich erst in den nächsten Tagen erfolgen. wurde zu Füßen Herrn Huguenins erschossen. Die Minister Die Mächte werden erst die Antwort der jetzigen Machthaber waren aufs äußerste bestürzt, nur Riamil blieb eifig netts, die nachts bem Sultan vorgelegt wurde, ist folgende: abwarten, bevor sie sich zu neuen Schritten entschließen. Die Minister des Aeußern Noradunghian bewahrte seine Haltung. Staatsrats Prinz Said Halim , Inneres Hadji Adil. Interimistisch abwarten, bevor sie sich zu neuen Schritten entschließen. Die alt und erwartete lächelnd die Eindringenden. Auch der Großwefirat und Krieg Mahmud Schewtet, Präsidium des Befürchtung besteht allerdings, daß ihnen dazu keine Beit Enver Bey begab sich, nachdem Kiamil seine Demission unter- übernehmen: Aeußeres der frühere Gesandte in Athen Mukhtar, gelassen wird. Was freilich die Balkan staaten anlangt, zeichnet hatte, sofort zum Sultan. Nach seiner Rückkehr hielt Marine Mahmud Pascha , Justiz der frühere Wali von Konstanti so scheint die englische Regierung auf die Londoner Dele- er von der Pforte aus eine furze Ansprache an die Menge nopel Ibrahil, Finanzen der Präsident des Oberrechnungshofes gierten einen Druck auszuüben, um sie zum Abwarten zu be- und teilte mit, daß Mahmud Schewket zum Großwesir und Rifaat, öffentliche Arbeiten Senator Babaria, Evkaf Hairi, Handel wegen. Für die Balkanstaaten läge ja die Versuchung nahe, Izzet zum Generalissimus ernannt seien. Sodann begab der frühere Minister des Innern Djelal, Post Finanzinspektor die durch den Regierungssturz notwendigerweise eingetretene er sich wieder ins Palais zum Sultan. Vor der Pforte be- Osman, Unterricht der frühere Gouverneur von Magnesia Schukri. Verwirrung zu benußen, um einen entscheidenden Schlag zu wegte sich eine Menge von 2000 bis 3000 Personen. In Die Militärliga gegen die Jungtürken ? führen. Nicht minder groß ist die Gefahr, die von ihrer Mitte wurden fortgesezt Ansprachen gehalten und Rufe Konstantinopel , 24. Januar. In Stambul herrscht vollständige türkischer Seite droht. Von dem Ministerium der mit den Tyrannen!" Der neue Minister des Innern äußerte Ruhe. Der Führer der Militärliga, General Scherif Bascha, ers ausgebracht: Hoch die Freiheit und das Komitee! Nieder friegerischen Offiziere erwarten die, die es eingesetzt haben, ich dabin, daß die neue Regierung nicht ohne klärt, daß die Militärliga stark genug sei, um den jungtürkischen die„ Rettung des Vaterlandes", die Revanche für die Nieder- weiteres den Krieg bedeute; die Türkei Butich niederzuschlagen.(?) Sollten die Jungtürken Widerstand lagen, den Sieg der Armee. Kann das Ministerium diese molle aber lieber schnell und mit Ehren leiften, so sei ein Einschreiten der Mächte unvermeidlich. Es wird Hoffnungen unerfüllt lassen, selbst wenn es die Einsicht von untergehen, als langsam sterben. strenge Depeschenzenfur gehandhabt. Die neue Regierung wird das der Unmöglichkeit ihrer Verwirklichung erlangte? Der Minister des Innern hat an die Walis folgenden alte Barlament, das eben aufgelöst wurde, wieder einberufen. Ob diese Befürchtungen sich erfüllen oder nicht, das hängt Runderlaß gerichtet: Das Kabinett Riamil Pascha Eine Drohung. wie der schließliche Ausgang überhaupt vor allem davon ab, wollte Adrianopel und die Inseln dem Feinde überlassen Konstantinopel , 23. Januar. Nach dem„ Terdjuman i Hakikat" daß die Einigkeit der Mächte gewahrt, daß jede und hat deshalb eine Anzahl von Beamten unter dem Schein hat der Kommandant von Adrianopel , Schufri Pascha, Separataftion vermieden werde. Die Verantwortung für einer Nationalversammlung zusammenberufen. Die Be- heute an das gewesene Kabinett ein Telegramm gerichtet, in dem völkerung, die darüber in Aufregung geraten ist, hat eine er sagt, nachdem er erfahren habe, daß Adrianopel den Ver jede Absonderung ist heute schwerer als je. Rundgebung veranstaltet. Infolgedessen sind die Minister bündeten überlassen werden solle, habe er beschlossen, die Bezurüdgetreten. Die neue Regierung ist entschlossen, bölterung zu entfernen und die Kanonen gegen die Ehre des türkischen Volkes zu schützen. die Stadt zu richten, um diese gänzlich zu zer stören, den äußeren Raum zu durchbrechen und nach Konstanti Die Untätigkeit des Militärs. Die Erschießung Nazim Paschas, die geeignet Konstantinopel , 23. Januar. Während der heutigen De- nopel zu kommen. Der Ministerrat besprach eben dieses Telegramm, als der Regierungswechsel eintrat. erscheinen könnte, das ruhige und zielbewußte Vorgehen Enver monſtrationen perhielt sich die Wa che auf der Pforte, Die Baltung der Mächte. Beys und Talaat Beys zu diskreditieren, ist zweifellos durch die in den legten Tagen auf 300 Mann verstärkt wurde, zuschauend, weil das Kommando fehlte. Die Demon die Schuld der Adjutanten Kiamil Paschas und stration verursachte auf der Pforte unbeschreibliche Die Auffassung in England. Nazim Paschas bedingt worden. Enver und Talaat hatten erwirrung. Die Demonstranten schrien fortwährend: London , 24. Januar. ( Privattelegramm des ausdrücklich beschlossen, kein Blut zu vergießen. Als jedoch Im Namen Gottes," während andere gegen die Regierung Vorwärts".) Während man hier die durch den Fall die Adjutanten Nazim Paschas auf Enver und seine Begleiter demonstrierten, weil sie Adriano pel preisgebe. Geist- Siami Is geschaffene Situation als ernst auffaßt, glaubt aus dem Fenster schossen, wurde das Feuer erwidert, liche hielten aufreizende Reden, wobei sie auch viele Verse man doch nicht, daß der Krieg wieder ausbrechen wird, wobei Nazim Pascha fiel. Trotz dieses Zwischenfalles aus dem Koran zitierten. Insbesondere wurde Kiami wenigstens nicht, bevor die Türkei die Note der Mächte beist die Ordnung jedoch nirgends gestört worden und in der Pascha verunglimpft. Gegenwärtig ist der Großwefir mit antwortet hat. In mehreren Blättern liest man Be für ch ganzen Stadt herrscht Ruhe. Dieser Kabinettswechsel ist ein dem ganzen Kabinett auf der Pforte gefangen. Vor der tungen, daß Rußland auf eigene Hand ein. Werk der Armee. Sie will unbedingt den Krieg und zieht die Pforte steht eine ungefähr 2000 Verſonen zählende Menge. greifen wird, was dann zu einer allgemeinen Trok strömenden Regens blieben die ManifestanFortsetzung des Feldzugs einem unehrenhaften ten bis nach 8 Uhr vor der Pforte, das Erscheinen des europäischen Ratastrophe führen könnte. Jin Frieden vor. Reskripts über die Ernennung des neuen Großwesirs er- allgemeinen ist die Stimmung jedoch weniger pessimistisch. Die Erschießung ein Irrtum. wartend. Gegen 8% Uhr hielt Mahmud Schewket Daily Chronicle" meint, daß die Revolution in der Türkei Konstantinopel , 24. Januar. ( Meldung des Wiener K. K. von der Freitreppe des Pfortenpalastes aus eine fleine An- einer arrangierten Affäre ähnlich sehe. Wenn Telegr. Korrefp.- Bureaus.) Striegsminister Nazim Pascha sprache an die Menge, in der er sagte, er wisse, daß er die Europa genügend einig wäre, würde das Erscheinen soll, wie noch ergänzend gemeldet wird, einem Irrtum zum Gewalt unter schwierigen Umständen übernehme; er werde von ein paar Kriegsschiffen vor Konstantinopel Opfer gefallen sein. Der Adjutant des Ministers hatte, fich bemühen, das Vaterland zu retten. Die Rede wurde mit die Stadt bald beruhigen. Eine ähnliche Auffassung findet wie man erzählt, auf Enver Bey gefeuert, um ihn den Eintritt stürmischem Beifall aufgenommen, worauf sich die Menge sich in den„ Times", die die Ansicht äußern, daß der erfahrene in den Saal, wo der Ministerrat tagte, zu verwehren. Daraufhin langsam zu zerstreuen begann. gab ein Unbekannter mehrere Schüsse ab, durch die der Die Zeitungen" Ikdam" und" Jeni Gazetta" find Riamil möglicherweise ohne Bedauern der Kriegspartei Minister und sein Adjutant getötet wurden. Der Tod Nazim Plaz gemacht, um sie vor die harte Wirklichkeit zu stellen, Paschas wurde in der Nacht durch Mukhtar Bey allen Botschaftern verboten worden. in der Hoffnung, daß sich die Jungtürken bald zurückziehen würden. Das Blatt schreibt weiter, Wie der Regierungssturz geschah. Konstantinopel , 24. Januar. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Im Publikum herrscht große Verwirrung. Bei den Taalat Bey rechne offenbar mit dem Zwiespalt der Mächte, Frankfurt a. M., 23. Januar. Die" Frankfurter 3tg." Unruhen sind etwa 12 Personen verwundet worden. Es werden deren Aufgabe es jetzt sei, frühestens die Leerheit der. meldet aus Konstantinopel : Gegen 3½ Uhr versam viele Verhaftungen vorgenommen. artiger Berechnungen darzutun. melten sich etwa 1500 Personen auf dem Platz vor der Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind weitMoschee des Sultans Bajazet. Mit roten Fähnchen bewegte gehende Maßnahmen getroffen worden. Starke Patrouillen Die Stimmung in Paris . sich der Zug, bald lawinenartig anwachsend, zur Hohen Pforte. durchzogen nachts die Straßen. In Stambul sind einige Personen die Nachricht von den Konstantinopeler Vorgängen bei allen Re Paris , 24. Januar. Nach hier eingetroffenen Meldungen hat Hier riefen die Demonstranten:" Wir wollen keinen schänd- verhaftet worden, unter ihnen der Chefredakteur der Zeitung gierungen große Bestürzung hervorgerufen. Wie es heißt, lichen Frieden!" Bald sah man an dem Freiheitsfelsen 3kdam", Ali Kemal , und der frühere Deputierte von Gümüldschina, wollen die Mächte sofort in neue Verhandlungen eintreten, Enver Ben antommen. Die Menge machte ihm Blak und Enver Bey begab sich ungehindert direkt ins Kabinet Ein Regierungsmanifest. des Großwefirs Kiamil. Enver Bey setzte dem Großwesir den furchtbaren Ernst der Lage und die Ueberreizung des Konstantinopel , 24. Januar. Die hohe Pforte zu betreten Volfes, dem ein Friedensschluß unter solchen Bedingungen oder zu verlassen, ist jedermann außer den offiziellen Berunverständlich sein würde, in furzen Worten auseinander. sönlichkeiten strengstens untersagt. Die Volksmenge bereitete Riamil antwortete sofort, daß er bereit sei, dem neuen Großwesir Mahmud Schewket und Oberst zur Berhütung schwerer Erschütterungen des Enver Bey jubelnde Ovationen.
mitgeteilt.
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"
Ismail.
Verwundungen.
um die zu ergreifenden Schritte zu beraten. Die franzö fische Regierung hat angesichts der Gefahr, daß die Feinds seligkeiten wieder aufgenommen werden könnten, ihre Bot. fchafter angewiesen, bei den anderen Mächten vorstellig zu werden, hinsichtlich der erforderlichen Maßnahmen. Die französische Regierung legt großen Wert darauf, daß die Mächte nicht einzeln Schritte unternehmen,
Randes abzudanken. Er unterzeichnete auch sofort Vor der Pforte wurde unter der Bevölkerung ein sondern daß ein gemeinsames Vorgehen Platz greift. Die seine Demission und bat Enver Bey , diese dem Sultan zu Manifest verteilt, welches an die Ereignisse seit dem englische Regierung hat bereits nach Paris Nachricht gea unterbreiten. Enver Bey fuhr mit dem Schriftstück so- albanesischen Aufstande, die militärischen Operationen im geben, daß sie diese Ansicht teile, und man zweifelt auch nicht, gleich im Automobil nach dem Palais von Dolma- Bagdsche. Sommer, die Demission Said Paschas und die Ernennung daß Rußland in zustimmendem Sinne antworten wird, obgleich Der Kriegsminister hatte, als er von der Demonstration des Kabinetts Mukhtar erinnert. Das letztere habe durch die Haltung Rußlands während der letzten Zeit Anlaß zu Be Kenntnis erhielt, den Hof der Pforte durch ein Bataillon feinen Fehler, vor den albanesischen Aufständischen zu kapitu- fürchtungen gegeben hat. Auch gibt man der Hoffnung AusInfanterie besetzen lassen, doch blieb das Militär der Menge lieren und auf diese Weise den Appetit der Balkanstaaten zu brud, daß die Dreibund mächte über ihren Standpuntt bald gegenüber untätig. reizen, welche an die militärische Schwäche der Türkei Gewißheit geben werden. In Diplomatenkreisen herrscht eine geDas frühere Ministerium gefangen. glaubten, die Bildung des Balkanbundes herbeigeführt. Die wisse Unruhe über die Haltung Oesterreichs . Regierung habe, obwohl sie Kenntnis hatte von der Eristenz Konstantinopel, 24. Januar. Das gestürzte Mini- des Balkanbundes, 120 000 Mann entlassen. Das Kabinett Eine deutsche offiziöse Stimme. sterium ist in der Pforte interniert. Die Minister Mukhtar habe den seit längerer Zeit vorbereiteten Kriegs- Köln, 24. Januar. Die Kölnische Zeitung " schreibt heute versuchten, telephonisch Truppen und Polizei herbeizuführen, plan für den Balkankrieg nicht angewendet und die Kom- im Anschluß an die Ereignisse des gestrigen Tages: Ueber es erschien aber niemand zur Hilfe. Die Wache der Pforte mandos unfähigen Offizieren anvertraut, und auf die Aufnahme der gestrigen Ereignisse in Konstantinopel sei hat den Unionisten feinerlei Widerstand geleistet, diese Weise die Niederlagen verursacht. Das Manifest greift betont, daß im gegenwärtigen Augenblid die Hauptsache die obwohl auf die Wachoffiziere mit Revolvern geschossen wurde. auch das Kabinett Siamil Bascha an, welches trob der Fortseßung der Bemühungen der GroßDer Direktor der Anatolischen Bahn Herr Huguenin befand guten Situation der Armee einen Frieden um jeden Preis mächte bleibt. Darum ist gerade jetzt jede Kritif an fich gerade mit dem ersten Dragoman der deutschen Botschaft schließen wolle. Dieses Kabinett habe demissioniert. Die dem Vorgehen der Großmächte unangebracht. Die Mächte