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Nr. 31. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Donnerstag, 6. februar 1913.

In der Zeit der Fleischnot

ist es in Berlin   zu einer beträchtlichen Zunahme des Pferde­fleischverbrauchs gekommen. Sie hatte schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1911 fich bemerkbar gemacht, war dann in der ersten Hälfte des Jahres 1912 noch auffälliger hervorgetreten und hat weiter in der zweiten Hälfte von 1912 fortgedauert.

Berlin   nicht deutlich genug abgefaßt sei. Dem ist jetzt durch eine meister Ludwig Henneberg mit seiner um ein Jahr älteren Frau präzisere Faffung jenes Verbots abgeholfen worden. Der§ 85 hat nämlich den nachfolgenden Zusatz erhalten: Zur Annahme von Droschtenfahrten innerhalb des Ortspolizeibezirks Berlin und von diesem aus berechtigten nur die von einer Polizeibehörde des Landes­polizeibezirks Berlin   erteilten Fahrausweise(§ 45)."

Henriette durch Leuchtgas   vergiftet aufgefunden. Alle Wieders belebungsversuche durch Behandlung mit Sauerstoff waren vergeb lich, da der Tod schon eingetreten war. Wie angenommen wird, hat Henneberg ohne Wissen seiner Frau die Tat begangen, da er durch verfehlte Bauspekulationen in große Schulden geraten war­Das Ehepaar hinterläßt zwei Kinder, die verheiratet sind.

Beim

Unfälle beim Untergrundbahnbau. Beim Buu der Untergrund­bahn an der Stralauer Straße haben sich am gestrigen Mittwoch nachmittag gegen 2 Uhr zwei schwere Unfälle ereignet. auf einem Spreekahn am Habsburger Ufer wohnt, die Kurbel der Stettenwinde ins Gesicht und zerschmetterte die linke Gesichtshälfte fast vollständig. Der Schwerverletzte erhielt auf der Unfallstation am Spittelmarkt die erste Hilfe und wurde dann nach dem Kranken­Der Bauarbeiter Gustav

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Aus der Elendsstatistik. Am 1. Februar 1913 befanden sich im städtischen Familienobdach 226 Personen, und zwar 40 Familien Von den in der Berliner   Zentral- Roßschlächterei mit zusammen 99 Köpfen( darunter 36 Kinder und 17 Säug­geichlachteten Tieren sind, nach Aussonderung der zurückgewiesenen, linge) und 127 Einzelpersonen. Der Gesamtbestand betrug am zum Verbrauch gelangt: im Jahre 1911 nur 9906, im Jahre 1. Januar 30 Personen weniger. Das nächtliche Obdach wurde 1912 aber 12889, das sind um 2483 mehr, um ein volles während des Januar von 146 577 Männern und 698 Frauen besucht. Brunnenbohren flog dem 22 jährigen Arbeiter Erich Dettlow, der Viertel mehr als in 1911. Der Tag des geringsten Besuches war der 1. Januar mit 3497 Die Verbrauchsziffern der Personen, der des stärksten Besuches der 31. Januar mit 5135 bier Vierteljahre waren in 1911: 2515, 1946, 1874, 3571, Bersonen. Gebadet haben in den Brausebädern täglich durchschnitt­in 1912: 3188, 2736, 2689, 3776. Jn beiden Jahren zeigt sich eine lich 617 Personen. Wannenbäder wurden während des ganzen Abschwächung vom Winter zum Frühjahr und weiter zum Sommer, Monats an 717 Männer und 474 Frauen verabreicht. worauf dann zum Herbst und Winter wieder eine Zunahme einsetzt. Das Jahr 1912 hatte aber in jedem der vier Quartale einen be­trächtlich höheren Verbrauch als in denselben Quartalen des Jahres 1911. Diese Mengen geschlachteten Pferdefleisches werden, wenn auch nicht völlig, so doch zum großen und vielleicht größten Teil als Nahrung für Menschen verwendet. Die auffallende Zunahme des gesamten Pferdefleischverbrauches kann man nur daraus erklären, daß die Nachfrage nach Pferdefleisch, das zu menschlicher Nahrung verwendet werden sollte, start zugenommen hat. Pferde werden nicht zu dem zwed aufgezogen, als Schlacht­tiere genugt zu werden. Man schlachtet folche Pferde, die infolge bon Unfällen ihre Zahl ist im Winter größer als im Sommer oder aus anderen Ursachen nicht mehr als Reit- oder Zugtiere au verwenden sind. Wenn aber das Fleisch von Rindern, Schweinen usw. verteuert wird und dann die Nachfrage nach Pferdefleisch zunimmt, macht bald genug auch das Pferdefleisch die Preissteigerung mit. Da wird dann auch mancher Gaul, dessen Arbeitskraft man sonst noch eine Weile länger genugt hätte, zur Schlachtbant geführt, das mit er unter Ausnutzung der Konjunktur möglichst vorteilhaft ver­Eine Mehrung der Pferdeschlachtungen ist übrigens auch in Reukölln zu beobachten gewesen. Neukölln ist neben Berlin   der einzige Ort in Groß- Berlin, der eine Pferdeschlächterei hat. Von den dort geschlachteten Tieren sind im Jahre 1911 nur 1212, im Jahre 1912 aber 1619 zum Verbrauch gelangt. Die Pferde­schlächtereien von Berlin   und Neukölln   zusammen haben demnach im Jahre 1911 nur 11 118, im Jahre 1912 aber 14008 Pferde geliefert.

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wertet werden kann.

Mag sein, daß der weitverbreitete Widerwille gegen Pferdes fleisch  , wie oft versichert wird, eine Torheit ist, aber er besteht nun mal. Daß unter dem Einfluß der agrarischen Werteue­rungspolitit viele diesen Widerwillen zurückdrängen, zeigt, wie bitter die Not der Zeit empfunden wird.

Partei- Angelegenheiten.

Dritter Kreis. Heute Donnerstag findet im Gewerkschaftshause, Saal I, der 2. Vortrag des Genossen Dr. Dunder über Die wirt fchaftlichen Grundlagen des Sozialismus" statt. Die Zeilnehmer werden ersucht, sich pünktlich um 8. Uhr einzufinden.

Weißensee. Der zweite Bortragsabend des Kursus Die materialistische Geschichtsauffassung" findet heute Donnerstag, den 6. Februar, abends 8 Uhr, im Lokal von Beutert, Berliner Allee 251, statt. Genoffen, die am ersten Vortragsabend nicht anwesend waren, fönnen noch eintreten, da der Vortragende einen Rückblick gibt.

Berliner   Nachrichten.

Vom Dreiklaffenwahlrecht.

Städtische Bauten. In der letzten Sibung der Hochbaudepu- haus am Friedrichshain   übergeführt. tation übernahm an Stelle des verstorbenen Stadtrats Namslau Boschinsky aus der Dieffenbachstr. 38 geriet zu derselben Zeit, da Stadtrat Mosse den Vorsitz. Die Stadträte Dr. Panofsky und er das abgegebene Warnungssignal nicht beachtete, zwischen die Dr. Preuß traten als neue Mitglieder ein. Baurat Ludwig Hoff- Loren eines Transportzuges und die Tunnelwand, fodaß er eine mann legte verschiedene Entwürfe für Neubauten vor, die alle von schwere Bruft- und Rippenquetschung davontrug. B. mußte nach dem Wie uns noch mitgeteilt der Deputation mit Einstimmigkeit angenommen wurden. Ver- Urban- Krankenhaus übergeführt werden. schiedene dieser Entwürfe bieten ein gewisses allgemeines Inter  - wird, lassen die Schußzeinrichtungen für Arbeiter bei diesem Bau nicht schule an Straße 28b( Sansibarstraße), der einschließlich des wenn sich fortgesetzt Unfälle ereignen. effe. Da ist zunächst der Plan für eine neue Gemeinde- Doppel- mehr wie alles zu wünschen übrig. Es ist deshalb gar kein Wunder, Dienst- und Wohngebäudes mit Steuertasse und Gasrevierinspek­tion mit 845 000. veranschlagt ist. Ferner sollen an die Ge- Durch einen Betriebsunfall auf der Bumpstation 5 wurde gestern meindedoppelschule an der Turmstraße 75 eine Schultüche und nachmittag der Heizer Leopold Hahn, Thaerstr. 7 wohnhaft, schwer gleichzeitig noch Räume für die Zwede der Fach- und Fortbildungs- verlegt.. wollte einen Ofen mit Koble beschiden, als durch die schulen angebaut werden. Der Kostenanschlag beträgt hier 334 000 ungeheure size plöglich ein Hafen aus der Feuertür heraus­Mart. Bei der dreifachen Gemeindeschule in der Quibowstr. 115a geschleudert wurde und den Heizer am Kopf traf. H. wurde das soll ein Turnhallengebäude, sowie ebenfalls eine neue Schulfüche rechte Augenlid weggerissen und die Stirnwand verletzt. Der Ver­angelegt werden. Die Kosten belaufen sich auf 84 000 M. Be- unglückte erhielt auf der nahen Unfallstation am Spittelmarkt einen kanntlich gehen die Schulfüchen, welche vom Verein für das Wohl Verband und wurde dann nach dem Krankenhaus am Friedrichshain  der aus der Schule entlassenen Jugend begründet find, vom 1. April gebracht. ab in die Regie der Stadt über. Bisher bestehen 27 solcher Schul­Durch einen Sturz von der Treppe tödlich verunglückt ist Diens­füchen. Ferner genehmigte die Deputation den Neubau der 4. Ober- tag abend der 44 Jahre alte Tischlermeister Albert Zimmermann  realschule   in Moabit  , die den Namen Kirschner- Oberrealschule aus der Langenbedstr. 13. Zimmermann betrieb seit vielen Jahren führen soll, dessen Kosten auf 982 000 m. veranschlagt sind. Außer- mit einem Gesellen eine kleine Werkstatt in der Palisadenstr. 34 und dem wurde der Deputation der Entwurf für den Erweiterungsbau arbeitete größtenteils für Möbelfabriken. Dienstag abend nach des Kinderasyls in der Kürassierstraße 23/24, der 211 000 m. koſten 8 1hr, nachdem der Geselle bereits Feierabend gemacht soll, vorgelegt und genehmigt. Dieser Bau ist erforderlich für die hatte, brachte er selbst noch einige kleinere Stücke, die im Unterbringung des Pflegepersonals der Anstalt, für welches jest Laufe des Tages fertig geworden waren, zu einem Abnehmer fein Raum in der Anstalt ist und das deshalb zurzeit in Miets- in der Palisadenstr. 77 hinüber. Dort mußte er fie in die im räumen untergebracht ist. 3. Stock des Duergebäudes belegenen Fabriträume hinauftragen. Be Von den Späthschen Baumschulen. Der Begründer der Späth- wohner des Hinterhauses hörten plößlich auf der Treppe ein starkes schen Baumschulen, die dem südlichen Teil des Ortes den Namen Poltern. Nichts Gutes ahnend eilten sie hin und fanden den Meister, gaben, ist am 2. Februar im Alter von 74 Jahren verstorben. Als der allen bekannt war, auf dem Treppenabsatz zwischen dem zweiten er anfangs der siebziger Jahre seine Baumschule von dem Grund- und dritten Stock liegen. Er war mit seiner Last ausgeglitten, stück Köpenider Straße 154 nach der Briber Gemarkung am Ende mehrere Stufen heruntergefallen, mit dem Kopf gegen die Wand der heutigen Baumschulenstraße Berlegte, war Treptow   noch ein geschlagen und besinnungslos zusammengebrochen. Die Leute nahmen Berliner   Vorwerk   mit knapp 500 Einwohnern. Der heute über sich seiner an und brachten ihn mit einer Droschte nach der Hilfs­10 000 Einwohner zählende Ortsteil Baumschulenweg   bestand noch vache in der Koppenstraße. Hier konnte aber der Arzt nur noch Ausgang der achtziger Jahre nur aus ganz wenigen und verein- den Tod feststellen. Der Unglückliche hatte sich einen Bruch der zelt stehenden Häusern. Die Späthsche Baumschule umfaßt heute Wirbelsäule zugezogen. rund 900 Morgen Kulturfläche, die sich zwischen dem Teltowtanal und der Königsheide erstreckt. Außerdem besitzt die Firma Späth seit einigen Jahren ein gut 1000 Morgen großes Gelände in Neu- Faltenrehde bei Potsdam   und bildet damit die größte Baum schule Deutschlands  . Der jezt Verstorbene, Landesökonomierat Franz Ludwig Späth  , übernahm nach umfassenden botanischen Studien im Jahre 1864 den Gärtnereibetrieb seines Vaters, den er bald danach zu der ersten deutschen   Baumschule umgestaltete. Seine geschäftliche Tätigkeit hat ihm außer äußeren Würden auch bas bereits ererbte Vermögen vermehren lassen. Der Befih der Familie Späth wird heute auf viele Millionen Mark geschäßt. Leider standen die Lohnverhältnisse seiner Arbeiter nicht immer im Schwerer Unfall auf dem Spandauer Hauptbahnhof. Ein auf­rechten Verhältnis zum geschäftlichen Erfolge. Doch lag dies regender Vorfall hat sich Dienstag abend auf dem Hauptbahnhof in weniger an der Geschäftsleitung, als an den Arbeitern selbst. Spandau   abgespielt. Der Ingenieur Emil Basewald aus der Unter den Gärtnern wurde ein Engagement auf den Baumschulen Börnickerstraße in Spandau   war in Berlin   gewesen und traf gegen vielfach als ein solcher Vorzug betrachtet, daß man dafür schon 10 Uhr mit einem Vorortzuge in Spandau   ein. Da er es sehr auf etwas Lohn verzichten zu können glaubte. Die gewerkschaftliche eilig hatte, wartete er das Halten des Buges nicht ab, sondern ver Organisation läßt leider bei den Gärtnern noch recht viel zu wünschen übrig. Der Gärtnereibetrieb ist übrigens in der Familie Späth Tradition, er wurde von ihr seit dem Jahre 1720 ununter­brochen gepflegt, wo der Anfang mit einem kleinen Terrain am Halleschen Tor gemacht ward. Der jetzige Riesenbetrieb wird von dem einzigen Sohne des Verstorbenen weitergeführt.

Klingelfahrer fuchten einen Fabrikanten Lindenstraus in der Großen Hamburger Straße heim. Während der Mann geschäftlich verreist war, ging feine Frau nachmittags um 5 Uhr aus, um Be tannte zu besuchen. Als sie um 9 Uhr zurückkehrte, fand sie die Wohnungstür am Vorderaufgang aufstehen. Sie holte den Verwalter aur Hilfe, weil sie fürchtete, daß die Einbrecher noch in der Wohnung Selingelfahrer hatten durch die Hintertüre die Räume bereits verlassen. fein fönnten. Man fand dann aber niemanden mehr darin. Die Aus den erbrochenen und durchwühlten Behältnissen hatten fie für über 1000 M. Schmucksachen mitgenommen.

fuchte abzuspringan, während sich der Zug noch in Bewegung be fand. Dabei fam B. zu Fall und geriet zwischen Trittbrett und Bahnsteig und wurde eine Strecke weit mitgeschleift. Nur mit vieler Mühe gelang es, den Verunglückten aus seiner furchtbaren Lage zu befreien. Dem Ingenieur war der rechte Fuß glatt ab­gequetscht worden; außerdem hatte der Bedauernswerte einen Bruch des rechten Oberschenkels und schwere innere Verlegungen davongetragen. P. wurde in bedenklichem Zustande nach dem

Wie infolge des Dreitlassenwahlrechts für die Gemeinde nur der Geldsack bestimmt, beweisen die in der Villenkolonie Grunewald   in der letzten Hälfte des Monats Januar zur Auslegung gebrachten Gemeindewählerlisten. Die 1038 steuer­pflichtigen Wähler bringen zusammen die stattliche Summe von 2006 344 W. gegenüber 1751 934 M. im Jahre 1912 auf. Der höchstbesteuerte Bürger entrichtet 63 906. unternahm am gestrigen Mittwoch eine längere Uebungsfahrt mit städtischen Strankenhause übergeführt. Ein zweiter Eisenbahnunfall Uebungsfahrt der Haufa". Das Zeppelinluftschiff Hansa" Steuern. In der ersten Wählerabteilung mit einem Gesamt- ben vom Kriegsministerium zur Ausbildung abfommandierten Offi hat sich auf dem Verschiebebahnhof Wustermart ereignet. Dort war steuerbetrage von 676 763 M. befinden sich 27 Wähler; der zieren. Die" Hansa" stieg um Uhr in Potsdam   auf, flog über vormittags der Eisenbahnbeamte Wroblewsky mit dem Rangieren geringste Steuersatz beträgt hier 11 647 M. Die zweite Ab- Spandau und Tegel   nach Berlin  , kreuzte dann längere Zeit über der von Güterwagen beschäftigt. Dabei stolperte er über eine Schiene teilung mit einem Steuerbetrage von 667 037 M. zählt Biesdorfer   Luftschiffhalle und über Johannisthal  . Nach längerem und lam zu Fall. Unglüdlicherweise fiel er zwischen einen Gleis­105 stimmberechtigte Wähler; der höchste Steuersatz beziffert Rundflug über Berlin   flog die Hansa" über Wannsee   nach Potsdam   strang, auf dem ein von einer Lokomotive abgestoßener Wagen heran­fich auf 11 553 M. und der niedrigste auf 3812. In der zurück, wo sie um 4% Uhr landete.

Bom Pflichtfortbildungsschulwesen.

zwei Wärter der

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rollte. Der Rangierer turde überfahren und der rechte Arm boll­britten Abteilung, deren 906 Wähler zusammen 662 544 M. Selbstmord aus Furcht vor dem Irrenhause beging am Montag ständig zermalmt. Der Schwerverletzte erhielt von einem hinzu­aufbringen, entrichtet der Höchstbesteuerte 3784 M. und der der etwa 40 Jahre alte Hauseigentümer und Mufiter an der Berliner   gerufenen Arzte Rotverbände und wurde dann mit dem nächsten Zuge Letzte Wähler 3 M. Im Durchschnitt entfällt auf einen jeden tönigl. Hofbühne Paul Strahlendorf aus der Schönhauser Allee 21. nach Spandau   geschafft, wo er im städtischen Krankenhause Auf­Steuerzahler der überaus hohe Steuerbetrag von 1933 M. Er wurde von seiner Mutter vergiftet im Bett aufgefunden. nahme fand. Diese Aufstellung beweist, daß Grunewald   nur von reichen Strahlendorf, der in guten Vermögensverhältnissen lebte, hatte sich Fener in einer Gummiwarenfabrit. Gestern nachmittag gegen Leuten bewohnt ist. vor einigen Jahren mit einer erheblich jüngeren Frau verheiratet. 1 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Gitschiner Straße 15 Es stellten sich Zerwürfnisse ein, weil St. Ursache zu haben gerufen, wo in der Gummiwarenfabrik von Meher u. Falfenhain an der ehelichen Treue feiner Frau zu zweifeln. eines zweistödigen alten Seitengebäudes, in dem bei Ausbruch des Der Brandherd lag in einem Dachraum glaubte, In den zurzeit von mehr als 35 600 Schülern besuchten städti Bor etwa Jahresfrist flingelten in aller Morgenfrühe an der Brandes zwei junge Mädchen beschäftigt waren. schen Pflichtfortbildungsschulen ist die berufliche Gliederung jetzt Vermutlich war St.schen Wohnung zivei Männer. St. selbst fragte die eines der Mädchen mit Schwefelfohlenstoff unvorsichtig vorgegangen, soweit vorgeschritten, daß bereits für etwa 40 verschiedene Gruppen befondere Berufsklassen mit aufsteigenden Kursen eingerichtet sind. Leute nach ihrem Begehr und erfuhr zu seiner Ueber- wodurch das Feuer entstand. Die beiden Mädchen, von denen das daß Eine so weitgehende Scheidung der Berufe ist allerdings auch nur raschung, fattsam bekannten eine leichte Brandwunden an einer Hand erlitt, konnten sich durch bei so gewaltigen Besuchsziffern, wie fie Berlin   aufweist, möglich. Dr. Edelschen Privatirrenanstalt in Charlottenburg   waren, die ihn schleunige Flucht noch in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr In den Bororten liegen die Verhältnisse natürlich nicht so günstig festnehmen und im unten wartenden Anstaltsauto nach der Anstalt griff das Feuer sofort mit drei Schlauchleitungen an und es gelang Dort müssen in einer Klasse oft die verschiedenartigsten Berufe bringen sollten. Die Ehefrau hatte sich in aller Stille mehrere den Löschnannschaften, die teils über die Treppen, teils über eine bereinigt werden. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, sind in den Arztatteste beschafft und in Charlottenburg   bei Edel die Inter  - mechanische Leiter vorgedrungen waren, die Flammen auf den einen lezten Jahren wiederholt Vorortgemeinden, Innungen usw. an die Dachraum zu beschränken. Das Hauptgummilager, das in der Stadt Berlin   mit der Bitte herangetreten, den Lehrlingen einzelner nierung bestellt". Herr St., ein wohl etwas nervöser, doch darunterliegenden Etage untergebracht ist, blieb vom Feuer verschont. Berufe, für die in den Vororten keine besonderen Berufsklassen gänzlich harmloser Mann, ließ sich aber nicht verblüffen und wies Am Vormittag wurde die Feuerwehr nach der Scharrenstraße 12/18 eingerichtet werden konnten, den Besuch der Berliner   Fortbil- die Anstaltswärter, da diese kein Internierungsattest vorzeigen gerufen, wo ein Monteur beim Reparieren eines Fahrstuhles aus der dungsschule zu gestatten. Wo der Stadtgemeinde dadurch keine konnten, energisch aus seinem Hause. Mehrere Stunden später Höhe des dritten Stocks in den Fahrstuhlschacht gestürzt war. Er besonderen Mehrkosten erwuchsen, ist diesen Wünschen häufig ent- tamen die Wärter abermals mit dem Auto und mit den Privatarzt- wurde in bewußtlosem Zustand in das Krankenhaus Bethanien sprochen worden. Da aber die Zustände auf eine generelle oder attesten bewaffnet vorgefahren, mußten jedoch wieder unverrichteter gebracht. gesetzliche Regelung drängen, so hat der Magistrat Berlin   auf Vor­Sache abziehen. St. hatte nämlich inzwischen das Polizei­fchlag der Deputation für die städtischen Fach- und Fortbildungs­bureau und den zuständigen Kreisarzt Schulen bereits im Dezember v. J. beschlossen, mit den Vororten in Kreisarzt aufgesucht und beiden Stellen die Versicherung die Versicherung erhalten, Besprechungen über eine gemeinsame Regelung der Einschulung an bon erhalten, daß einzutreten. Neuerdings scheint man auch in den Vororten zu einer Jnternierungsbedürftigkeit gar keine Rede en könne. Wilmersdorf  - Haiensec. ber lieberzeugung gekommen zu sein, daß hier eine Einigung unter Einige Wochen später ließ sich St. vom Kreisarzt schrift den Groß- Berliner Gemeinden notwendig ist, denn nady einer fürzlich bescheinigen, daß zu seiner Internierung im Irrenhauſe lich erschienenen Zeitungsnotiz foll auch der Magistrat zu Berlin  - fein Grund vorliege. Die Furcht vor dem Irrenhause sowie die Schöneberg   bei dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe wegen eingeleitete Chefcheidungsklage machten aber den Unglüdlichen immer Schaffung einer einheitlichen Organisation der Groß- Berliner nervöser. Bu feinen Freunden hat freilich St. niemals Selbstmord Fortbildungsschulen vorstellig geworden sein. abfichten geäußert. Im Gegenteil sprach er von neuen Blänen für Den außerhalbschen" Droschtenfuhrherren ist es bei Rückfahrten die Zukunft und verhandelte auch wegen Verkaufs feines Hauses. von Berlin   bekanntlich berboten, hier Fahrgäste aufzunehmen. Man sieht hier wieder mal, welcher Mittel sich die Privat Ratürlich wurde dies Berbot nicht selten übertreten und so fam es, irrenanstalten bedienen und wie notwendig Schutzgarantien gegen daß Zuwiderhandelnde sich vor Gericht wegen solcher Uebertretungen unberechtigte Internierung sind. zu verantworten hatten. In einigen Fällen wurden sie aber

freigesprochen, weil nach Ansicht des Richters die fragliche Gattenmord und Selbstmord. Im Haufe Blankenfeldeftr. 14 Bestimmung in der Droschtenordnung für den Landespolizeibezirt wurde in der Nacht zum Mittwoch der 57 Jahre alte Klempner

Vorort- Nachrichten.

Rechnungsjahr 1913 schließen in Einnahme und Ausgabe mit Die Voranschläge der Stadtgemeinde Wilmersdorf   für das 16 771 200 W. ab. Der Betrag hat sich gegen das Vorjahr, wo er 16 304 750. betrug, im ganzen taum verändert. Ein Unterschied ist aber insoweit vorhanden, als diesmal auf die ordentliche Ver­waltung 14 885 200 20. und auf die außerordentliche Verwaltung 1886 000 M. fommen, während im vorigen Jahre auf die ordent liche Verwaltung 11 386 750 2. und auf die außerordentliche Ber­waltung 4 918 000 M. entfielen. In der außerordentlichen Verwal fung fallen diesmal die Ausgaben für die Untergrundbahn weg, die voriges Jahr 2 861 000. ausmachten.

Daß Wilmersdorf   im Vergleich mit anderen Gemeinden zur geit verhältnismäßig günstig gestellt ist, zeigen die Ausgaben für