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Nr. 62. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Aus der Partei.

Gemeindewahlsicg.

Bei der Gemeindewahl in Wolfsanger  , einem Vorort von Cassel  , wurden drei Mandate erobert, darunter zwei in der zwei­ten Abteilung. Die Sozialdemokratie hat in diesem Orte jetzt sechs von zwölf Mandaten inne.

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Freitag, 14. März 1913.

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nach 24 Stunden aber wieder freigelassen worden. Die Affäre Ehrverlust wegen Rückfalldiebstahls, Betrug und Unterschlagung entspringt einem Beleidigungsprozeß, den der Generalbevollmäch- bestraft worden. Angefl.: Das war kein Betrug und keine tigte der Fürstlich Pleßschen Gruben, Regierungsrat Keindorff, Unterschlagung, das wird schon so gemacht. Vors.: Nun, die gegen den Verfasser eines offenen Briefes anstrengte, der im Strafen haben Sie ja verbüßt. Angefl.: Ja. Vorf.: Ihre Reichstagswahlkampf verbreitet und in der Druckerei unseres Wal  - lehte Zuchthausstrafe hatten Sic etwa 1905 verbüßt. Was haben denburger Parteiorgans gedruckt wurde. Da der Brief etwas um- Sie nachher gemacht, als Sie heraustamen? Angefl.: Ich habe redigiert war, konnte man den eigentlichen Verfasser, der seinen in Rauscha   gearbeitet, weiß aber nicht, wie der Herr heißt. Namen darunter stehen hatte, nicht zur Verantwortung ziehen. Es Vors.: Sie arbeiteten dann in der Gegend von Liegnik, Bunzlau  sollen nun bei diesem Prozeß verschiedene Zeugen, die über die und Görlig. Sie wissen ja auch, daß wegen der Affäre in Plag­Sozialdemokratische Wahlerfolge in der Schweiz  . Herstellung der Druckschrift vernommen wurden, ihre Eidespflicht wis die Untersuchung gegen Sie schwebt. Darauf wollen wir Zürich  , 11. März.( Eig. Ver.) In den Kantonen Aargau  , verletzt haben. Man glaubte, daß mit der Haftentlassung des aber heute nicht eingehen, das ist der Gegenstand einer beson­Waadt und Tessin   haben die Kanton sratswahlen statt- Faktors und mit der dabei vom Untersuchungsrichter abgegebenen deren Untersuchung. Angekl.: Ja, das weiß ich. Vors.: Sie gefunden, wobei unsere Partei zum Teil ihre Vertreter-, so ziem- Erklärung über die Grundlosigkeit des Verdachtes die Angelegen- find dann nach dieser Mordtat flüchtig geworden und haben sich lich durchwegs ihre Stimmenzahl erhöhen konnte. Im Aargau   heit erledigt sei. Das war ein Irrtum. Mittlerweile sind eine unter falschem Namen verborgen gehalten, weil Sie fürchteten, stieg die Zahl der sozialdemokratischen Vertreter von 7 auf 9 und ganze Reihe weiterer Vernehmungen erfolgt, und schließlich sind verhaftet zu werden. Sie haben dann auch unter falschem Namen außerdem ist sie noch an einigen Stichwahlen beteiligt. Ihrer Montag nachmittag wiederum der Faktor Hoffmann und der in verschiedenen Gegenden gearbeitet, auch im Ausland. An= Stimmenzahl nach hätte sie auf eine stärkere Vertretung Anspruch, Geschäftsführer Weichelt von der Schlesischen Bergwacht" geklagter: Nein, bloß hier habe ich gearbeitet. Vors.: Sie sind allein unter der Herrschaft des Majoritätssystems wird die sozial- verhaftet worden. Ob es sich nun um zwei Prozesse handelt, doch 6 Wochen auch in Rußland   gewesen, haben dann den Namen demokratische Partei immer vergewaltigt. Im Kanton Tessin   und ob die Verhaftung auf Grund von Kollusionsgefahr angeord- Vogt angenommen, diesen Namen aber bald abgelegt, nachdem Sie wurden zwei Sozialdemokraten in den Kantonsrat gewählt und net wurde, steht zurzeit noch nicht fest. Bekannt ist nur gewor- in den Zeitungen gelesen hatten, daß dieser Mann wegen ver­ebensoviele im Kanton Waadt  , wo die Arbeiterschaft ganz besonders den, daß ein früher im Betriebe angestellter Hilfs- schiedener Straftaten verfolgt wurde. Angell.: Das ist richtig. um die ihr gebührende Vertretung betrogen wurde. In der expedient, der jetzt als Sezer in dem freifonservativen Vorj.: Dann nannten Sie sich Philipp und haben unter diesem Kantonshauptstadt Lausanne   treiben leider die Pseudosozialisten Grubenblatte am Orte arbeitet, den Denunzianten gemacht Namen sogar eine Strafanzeige wegen Körperverlegung erstattet, von der Qualität der französischen   Sorte Briand  , Millerand, hat, und so den Anlaß zu dieser ganz unglaublichen staatsanwalt- Auch einen Eid als Philipp haben Sie abgelegt und ebenso sich Viviani usw. noch immer ihr unheilvolles Spiel, die streberischen lichen Aktion gab. auf diesen falschen Namen ein ärztliches Attest ausstellen lassen. Advokaten Rapin, Beyeler und Konsorten, und sie verbündeten sich Dann haben Sie im Oderbruch gearbeitet und zuletzt bei Kalies.­mit den Radikalen, um die ehrliche sozialdemokratische Arbeiter­Angefl.: Das stimmt alles. schaft um die ihr gebührende Vertretung im fantonalen Parlament zu prellen. So erhielten sie sechs Mandate, während unsere Partei mit ihren Stimmen bis zu 3236 leer ausging. Die zwei wirklichen sozialdemokratischen Vertreter wurden in anderen Gemeinden des Stantons gewählt. Die sozialdemokratische Stimmenzahl in Lau­fanne ist aber an sich ein schöner Erfolg, der beweist, daß unsere Partei auf dem besten Wege neuer Erstarkung ist, was auch in der Parteipresse freudigen Ausdruck findet.

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Von den Wahlen im Kanton Wallie, der bei wenig Industrie noch eine Domäne der Ultramontanen bildet, konnte unsere Partei noch gar kein Mandat erringen, und in einem Wahlkreise gaben die Arbeiter den Radikalen ihre Stimmen. Dazu schrieb der schwarze Walliser Bote", daß die Radikalen nicht einmal davor zurückschrecken, mit der Hefe des Voltes, mit den Sozia­listen einen Bund zu schließen! Der Mensch, der diese Frechheit verbrochen hat, ist ein katholischer Geistlicher. Dabei haben z. B. im Kanton St. Gallen   die Katholiken zirka zwei Jahr­zehnte lang in fejtem Allianzverhältnis mit den Sozialdemokraten gestanden!

Der Sternickel- Prozeß.

Gestern begann vor dem Schwurgericht in Frankfurt   a. D. der Prozeß gegen den Massenmörder August Sternidel. Das, was an der grauenvollen Tat des Mannes interessiert, wären die eigentlichen Ursachen, die schließlich zu den abscheulichen Verbrechen geführt haben. Unter welchen sozialen und sonstigen Verhält­nissen ist der Täter aufgewachsen? Sind früher gegen ihn ausgesprochene Verurteilungen mit Recht erfolgt? Was hat die Gesellschaft zugunsten des aus dem Zuchthaus Entlassenen getan, um ihn nicht auf die Bahn des Lasters zu stoßen? Hat sic Arbeitsgelegenheit ihm ge­geben? Durch welche Schicksale ist der Mann zu seinen Raub- und Mordplänen gelangt?

Wer auf die Ermittelung der diesen Fragen zugrunde liegenden Tatsachen hoffte, wurde durch die Verhandlung bitter enttäuscht. Rein bureaukratisch, ohne den Versuch eines tieferen Eindringens in das Vorleben des Verbrechers wurde die Verhandlung geführt.

Das Aufsehen, das die ungeheuerliche Tat hervorrief, und der Die Disziplin der italienischen Parlamentsmitglieder. begreifliche Wunsch, aus der Verhandlung selbst die psychischen Motive zur Tat zu entnehmen, zwingen uns zu einer ausführlicheren Wieder Rom  , den 12. März.( Eig. Ber.) Nachdem der letzte Partei- gabe der Verhandlungen, die voraussichtlich erst am Sonnabend zum tag mit der Autonomie der Barlamentsfraktion aufgeräumt hat, Abschluß gelangen werden. hat der Vorstand in seiner jüngsten Tagung einige Normen auf­gestellt, die die Beziehungen zwischen Fraktion und Parteileitung Die Vernehmung des Angeklagten zeigte, wie auffallend leicht regeln sollen. Die Aufnahme in die Fraktion und der Ausschluß es Sternickel wurde, jugendliche, Arbeit suchende Arbeiter zur Bei­aus ihr erfolgt fünftighin durch den Parteivorstand. Der Sekretär hilfe zu verführen. der Fraktion, der gemäß dem seit Jahren geltenden Statut Mit­glied des Vorstandes ist, hält dauernde Beziehungen zwischen beiden Körperschaften aufrecht. Die Auslegung und Durchführung der Parteitagsbeschlüsse ist Sache des Vorstandes, der in wichtigen die Anklage vertritt Erster Staatsanwalt Geh. Justizrat Nau­ Den Vorsitz   in der Verhandlung führt Landrichter Dr. Wrede, Fragen mit der Parlamentsfraktion gemeinsam berät. Jeder sozia­listische Abgeordnete der neuen Legislaturperiode ist verpflichtet, ein Zehntel der jährlich 6000 Lire betragenden Parlamentsdiäten an die Zentralfasse abzuführen, welches Geld zur Hälfte dem Avanti" zufließen soll.

Sozialdemokratische Fortschritte in Holland  .

Der Jahresbericht der sozialdemokratischen Partei Hollands  , der dem Parteitag zu Ostern vorliegen wird, zeugt von erfreulichen Fortschritten, wie die folgenden Zahlen leicht erkennen lassen. Am 31. Dezember 1911 zählte die Partei 253 Gruppen mit 12 592 Mit­gliedern, ein Jahr später 284 Gruppen mit 15 667 Mitgliedern. Zählt man dazu noch die Mitglieder der Orte ohne feste Vereine, so beträgt die gesamte Parteimitgliedschaft 15 792. Die Zahl der Abonnenten des Zentralorgans Het Volt" wuchs im Berichtsjahre um 9117. Die Gruppen zahlten in die Haupttasse( etwa 2 Pf. pro Kopf und Woche) 7036 Gulden gegen 5400 Gulden im vorigen Jahre. Neben der Tageszeitung" Het Boit" hat die Partei noch 21 Wochenblätter, dann das von der marxistischen   Sektion ge­gründete Wochenblatt, das dem Zentralorgan beigegeben wird, und ein politisches Wigblatt De Notenbraker".

mann.

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Personalien des Angeklagten.

Angeklagte sind August Sternidel, am 1. Mai 1866 in Nieder­Michanna bei Rybnik  ( Oberschlesien  ) geboren, der fünfmal wegen Diebstahls vorbestraft ist und außer einer Anzahl Gefängnis­strafen 9 Jahre und einen Monat im Zuchthaus verbracht hat. Sein Verteidiger ist Justigrat Loeser- Frankfurt a. Oder.

Eröffnungsbeschluß

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Vors.: Ihr Ziehvater ist

Der Angeklagte Willi Kersten ist in Berlin   geboren und dann mit seinen Eltern nach Adlershof   gezogen. Angeklagter Georg Kersten ist ein Jahr älter. Der vierte Angeklagte, Franz bei Frankfurt a. D. geboren und hat später den Namen seines Schliewenz, ist das uneheliche Kind eines Dienstmädchens, in Kuni Vormundes Schliewenz angenommen. mit Ihnen sehr unzufrieden gewesen; er hat beim Vormundschafts­gericht wiederholt Klage geführt, daß Sie wenig Neigung zur Arbeit hätten, und daß Sie sich die Nächte umhergetrieben und tagsüber schliefen. Der Angeklagte schweigt. Staatsanwalt Mathias bittet festzustellen, daß gegen Georg Kersten noch beim Berliner   Landgericht ein Verfahren wegen Diebstahls schwebe. Angefl. Georg Kersten: Ja, aber ich bin das nicht gewesen. stellt, ein Verfahren wegen Bandendiebstahls. Auch gegen Franz Schliewenz schwebt, wie der Staatsanwalt fest­Vernehmung zur Anklage.

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Vorsitzender Landrichter Dr. Wrede: Wir kommen nun zur Anklage. Angeklagter Sternidel, wollen Sie auf die Beschuldigungen der Anklage etwas erwidern, wollen Sie sich vernehmen lassen? Vorf.: Sie wollen also gar nichts zur Tat sagen? Angekl. Sternidel: Nein. Angekl.: Was soll ich da noch sagen! Vorf.: Nun, Sie hätten doch allen Anlaß, sich über die Tat auszulassen und sich vielleicht zu entschuldigen, oder wollen Sie die Anklage in vollem Umfange zugeben? Angefl.: Nein, nein, ich will mich ja schon erklären, ich habe Sie nur falsch verstanden. Vors.: Sie sind Anfang Oktober zu Kallics nach Ortwig gekommen; was hatten Sie für Ausweistarten? Angekl.: Auf den Namen Schöne. Ich hatte eine Bescheinigung, attest; ich weiß aber gar nicht, von wo ich gekommen sein sollte. daß Invalidenmarken geklebt sind. Ich hatte auch ein Abzugs­Vors.: Der Bauerngutsbesizer Rallies war ein großer, fräftiger Mann, der auch fleißig in der Wirtschaft arbeitete. Angefl.: Ja. Vors.: Wie kamen Sie mit ihm aus? Angekl.: Zuerst ganz gut, aber acht- Tage vor der Tat war ich einmal weggewesen, Als ich abends zurückkam, sah ich, daß meine Sachen revidiert worden waren und daß eine Schürze fehlte. Ich stellte Kallies zur Der zweite Angeklagte ist Willi Kersten, am 30. März 1895 in Rede; er sagte, er sei es nicht gewesen, das Mädchen müsse es Berlin   geboren und als einziger der Angeklagten noch nicht vor- getan haben. Als ich das Mädchen zu Rede stellte, sagte sie: bestraft. Da er bei Begehung der Tat noch nicht 18 Jahre alt Alter Kerl, was willst Du von mir; der Herr war ja im Stall gewesen ist, kann er zu einer Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis bei Deinen Sachen." Darüber war ich sehr ärgerlich und faßte berurteilt werden. Er wird verteidigt von Rechtsanwalt Bahn- den Plan, Kallies einen Schabernad zu tun. Vors.: Sie hatten Berlin   und Rechtsanwalt Dr. Werthauer- Berlin  . Der dritte An- wohl auch Furcht, daß er Verdacht geschöpft haben könnte? geklagte ist Georg Kersten, geboren am 19. September 1893 in Angefl.: Nein, er konnte nichts finden, da war nichts da. Ich Adlershof   bei Berlin  , wegen Diebstahls mit zwei Monaten Ge- bin dann am nächsten Sonntag nach Fürstenwalde   gegangen und fängnis und wegen Unterschlagung mit einer Woche Gefängnis abends nicht nach Hause gekommen, sondern habe mich in meiner vorbestraft. Sein Verteidiger ist Justizrat Hauptmann- Frankfurt Wohnung aufgehalten. Vors. Wo haben Sie denn Ihre a. Oder. Als vierter und legter Angeklagter erscheint Franz Wohnung? Angekl.: Das verrate ich nicht. Ich bin dann nach Schliewenz aus Berlin  , geboren am 7. August 1894 in Kunik. Er Müncheberg   in eine Herberge gegangen und habe nur immer den ist ebenfalls vorbestraft. Er wird durch Rechtsanwalt Dr. Donig- einen Gedanken gehabt, Kallies zu schädigen. Ich traf dort den Berlin   verteidigt. jungen Willi Kersten; dem sagte ich, wo ich arbeite und daß ich Die Organisation der sozialistischen   Frauen gibt De Prole­Nach dem auch einen falschen Namen führe. Er sagte: Das können wir tarische Broum", eine Wochenzeitung heraus, die jetzt 4500 Abon­machen. Vors.: Sie haben dem Kersten doch auch erzählt, daß nenten hat. Auch für die 185 Mitglieder der verschiedenen Ge- werden die vier Angeklagten beschuldigt, am 7. Januar 1913 zu es sich um einen reichen Mann handle, bei dem mindestens 50 000 meinderäte existiert eine Art Korrespondenzblatt De Gemeende". Crtwig durch je drei selbständige Handlungen vorsätzlich den Mark zu finden seien? Angefl.: Nein, nur 15 000 m. Willi Daneben gibt die Partei noch eine Zeitschrift für die sozialistischen   Bauerngutsbesizer Fris Kalies, dessen Ehefrau Natalie Kalies Kersten sagte auch, daß andere mitmachen würden. Wir haben ja, Propagandisten De Blijde Wereld"(" Die glückliche Welt") und und die Dienstmagd Anna Philipp getötet und die Tötung mit meinte er, in Berlin   genug solche Dinger gedreht. eine Revue De Nieuve Tijd"(" Neue Zeit") heraus. Die Partei- Ueberlegung ausgeführt zu haben und zwar gemeinschaftlich. Vorf.: Hatten Sie da schon einen festen Plan? geschäfte der Zentralleitung werden von zwei festangestellten Sefre­Angekl.: Nein, wir sind in Weiter werden die Angeklagten beschuldigt, durch dieselbe der Nacht von Müncheberg   aufgebrochen und haben das erst unter­tären und drei Propagandisten besorgt. Die Provinzen mit den Handlung mit Gewalt gegen Personen fremde bewegliche Sachen wegs besprochen. Vors.: Von wem ging der Plan aus? Angell.: meisten Parteigruppen sind Friesland  ( 74) und Südholland  ( 53). in der Absicht rechtswidriger Zueignung weggenommen zu haben Er ging von mir aus. Vors.: Wie wollten Sie das denn min Diese lettere birgt die größte Zahl der Mitglieder, nämlich 5694, und zwar gemeinschaftlich, indem der Räuber oder einer der ausführen? Angekl.: Ich dachte, daß, wenn Kallies frühmorgens wovon sich in Amsterdam   allein 3329 befinden. In den drei großen Teilnehmer am Raube bei Begehung der Tat Waffen bei sich in den Stall kommt, wir ihn binden wollten. Nachher wollten wir Städten des Landes ist die Partei trotz des beschränkten Wahlrechts führte und hierbei den Tod dieser Menschen herbeigeführt hat. es ebenso mit den Mädchen machen, dann in die Stube hinein­im Gemeinderat vertreten, und zwar in Amsterdam   durch 12 Ge- Ferner wird Sternidel beschuldigt, durch eine weitere selbständige gehen und auch die Frau binden. Schließlich wollten wir das nossen   in Rotterdam   durch 3 und im Saag durch 6. Die soziali- Sandlung in der Nacht zum 8. Januar bei Ringenwalde   vorsätzlich Geld mitnehmen und ausrücken. Vors.: Haben Sie denn nicht stischen Gemeinderäte haben sich im letzten Jahr um 12 vermehrt. Sie Vorräte von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, nämlich eine gedacht, daß Kallies sich das nicht so ruhig gefallen lassen würde. dem Besizer des Gutes Ringenwalde gehörige Strohmicte, in Er ist doch ein kräftiger Mann und Sie mußten annehmen, daß Aus der amerikanischen   Partei. Brand gesetzt zu haben. er sich zur Wehr setzt. Es ist doch nicht so einfach, einen starken New York  , 1. März.( Eig. Ber.) Von den 33 000 Mitgliedern Die Angeklagten werden mit Handfeffeln gefesselt unter Be- Mann zu binden. Angefl.: Ja, sehen Sie mal, Herr Präsident, der sozialistischen   Parteiorganisation, welche an der Abstimmung gleitung von 2 Gendarmen und einer Reihe Gerichtsbeamten vor- dazu habe ich mir doch Hilfe mitgenommen. Ich wußte, daß ich über den Antrag auf Abberufung William H. Haywoods geführt. Den jüngeren Angeklagten werden auf Antrag des nicht allein sie überwältigen konnte. Vors.: Dachten Sie nicht, aus der sozialistischen   National- Eretutive( enge- Staatsanwalts die Fesseln abgenommen, Sternidel bleibt gefeffelt. daß die Leute schreien würden? Angefl.: Das ist doch so' ne rer Parteivorstand) der Vereinigten Staaten   teilnahmen, haben sich Der Vater des Angeklagten Schliewenz wird als Beistand für Sache. Ich dachte, ich gehe in den Stall rein und hinter mir her mehr als 22000 im Sinne der Antragsteller ausgesprochen. Der seinen minderjährigen Sohn zugelassen. wird dann Kallies kommen. Am Futtergang wollte ich ihn fassen Antrag war wegen der stark syndikalistischen Haltung Haywoods Sternidel gibt an: Ich habe das Müllergewerbe gelernt, tam und die anderen sollten ihn binden. Bors.: Sagten die anderen gestellt worden. dann nach Berlin   und habe in der Umgebung, namentlich in beiden denn auch, daß sie mitmachen wollten. Angefl.: Gewiß. Brandenburg   gearbeitet. Vors.: Da sind Sie zum erstenmal Vors.: Von Müncheberg   sind Sie nicht zusammengegangen, sondern Parteiliteratur. mit dem Strafgesetz in Konflikt gekommen und bestraft worden? in Abständen zu zweien. Sie fürchteten wohl, daß es auffallen Angell.: Ja. Bors: Sie wurden in der Folgezeit noch öfter würde? Angefl.: Ja, sehen Sie mal, man will doch nicht so Das neue Handbuch für sozialdemokratische Landtags- bestraft? Angell.: Ja, das wird schon so gemacht, Herr Präfi- durch die Ortschaften in großen Trupps gehen?- Borj.: Die wähler ist soeben im Verlag der Buchhandlung Vorwärts bent, daß man hineinmus.( Bewegung.) Vors.: Wir wollen anderen waren wohl ziemlich abgerissen; jie hatten nichts?- erschienen. Es ist im Auftrage des Parteivorstandes von diese Erörterungen lieber unterlassen. Ich will nur feststellen, Angefl.: Etwas waren sie ja herunter; sie hatten auch kein Geld; dem Genossen Paul Hirsch   völlig umgearbeitet und nach daß Sie wiederholt bestraft wurden, und das ist doch richtig? ich habe ihnen etwas gegeben, damit sie fich Brot kaufen konnten. alphabetischen Stichworten geordnet worden, wodurch die Angekl.: Ja. Vorf.: 1889 wurden Sie vom Schöffengericht in Ich hatte 18 M. mitgenommen, sagte aber natürlich nichts, daß ich Uebersichtlichkeit des reichen, alle Gebiete der preußischen Brandenburg   wegen Hausfriedensbruchs mit 4 Wochen Haft be- soviel hatte. Als ich antam, machte mir das Dienstmädchen die straft. Jit das richtig? Angell.: Das weiß ich nicht mehr. forte auf. Ich habe dann den Torweg hinten geöffnet und die Politik behandelnden Stoffes außerordentlich erleichtert worden Bori.: Sie sind dann wegen Diebstahls in Brandenburg   mit einem drei hereingelaffen. Zweien machte ich ein Lager in der Kammer, ist. Ein besonderer Vorzug des neuen Handbuchs ist sein Monat Gefängnis bestraft worden und von der Straffammer in einen nahm ich mit mir ins Bett. Wir schliefen dann bis 6 Uhr, handliches Format, das es ermöglicht, das 584 Seiten starke Potsdant, wegen Körperverlegung und Nötigung mit 4 Wochen dann bin ich aufgestanden und habe die anderen geweckt. Einem Buch in der Tasche mitzuführen. Der Preis des Werkes Gefängnis. Angell.: In Potsdam  , nein. Vors.: Das ist von ihren gab ich die Stride. Vors.: Wem? Angefl.: Das beträgt 5 M. insofern richtig, als es sich um eine detachierte Straffammer weiß ich nicht so genau, Herr Präsident. Vors.: Was sollte er Karl Marx  , der Mann und sein Werk. Unter Mitwirkung von handelt, die teilweise von Potsdam   besetzt wird. Sie sind dann damit? Angell.: Den Mann fesseln. Bors. Sie müssen ihm Karl Kautsky  , May Adler, Otto Bauer, Oswald. Bien, Julius nochmals wegen Betrugs 1890 zu drei Monaten Gefängnis ver- doch gesagt haben, wie er das machen soll. Angekl.: Ja, sehen  Deutsch, Gustav   Eckstein, Adelheid Popp  , Anna Schlesinger und urteilt. Angell.: Das stimmt nicht, das ist ein Irrtum schon Sie mal, Herr Präsident, wenn ich die Wahrheit sagen soll, so Leopold Winarsky  , herausgegeben von Robert Danneberg  . von früher her, wie ich stets angegeben habe. Vors.: Aber genau überlegt man sich das doch nicht. 64 Seiten. Mit drei Bildern. Preis 30 Pf. Verlag des Verbandes jedenfalls find Sie 1890 wegen Diebstahls noch mit 6 Monaten Der Angeklagte schildert nun auf Befragen des Vorsitzenden, der jugendlichen Arbeiter( Anton Jenschid), Kommissionsverlag der Gefängnis bestraft. Angekl.: Ja. Vorf. 1892 erhielten Sie wie er die Schlinge aus den Striden gemacht und den Hofbesizer Wiener Volfsbuchhandlung Jg. Brand u. Co. zwei Jahre Zuchthaus und 4 Jahre Ehrverlust wegen Diebstahls Stallies morgens geweet hat, indem er mit der Lampe in feine im Rückfall. Der Angeklagte gibt das zu.-- Borf.: Sie er Schiaffammer ging, wie er dann nach der Rübenkammer ging und hielten dann nochmals in Berlin   3 Jahre Zuchthaus und 3 Jahre dort Streit mit ihm anfing. Vorj.: Der Streit sollte doch nur Ehrberlust. Angefl.: Ja, das war in Potsdam  , da hat der ein Vorwand sein? Angefl.: Ja. Vors.: Was geschah weiter? Karl Sommer Getreide gestohlen, ich wurde von der Mühle Angefl.: Wir legten den Kallies die Schlinge um den Hals, um heruntergeholt und bin bestraft worden. Borf.: Sie sind schließ ihn zu betäuben und dann berauben zu können. Er wehrte sich und lich in Neiße   mit 4 Jahren einem Monat Buchthaus und 5 Jahren wir fielen beide hin. Vors.: Das habe ich noch nicht gehört, daß

Dolizeiliches, Gerichtliches ufw.

Die politische Meincibsaffäre" in Waldenburg. Am Dienstag voriger Woche ist der Faktor unserer Partei bruderci in Waldenburg i. Schl. wegen Meineidsverdacht verhaftet,

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