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Hr. 80. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Abgeordnetenbaus.

158. Sihung, Sonnabend, den 5. April, bormittags 10 hr.

Am Ministertisch v. Trott zu Solz.

Der Kultusetat.

Die Debatte wird bei Titel Universitäten" fortgesezt. Abg. Fund( Wp.) beruhigt die Bedenken, als ob die Handels­fammer Frankfurt nicht auf die Dauer die übernommenen Ver­pflichtungen gegen die Universität erfüllen könnte. Wir hoffen, das stolze Werk der Universität ohne Beihilfe des Staates fort­

führen zu fönuen.

Abg. Heine( nail.) ist entrüstet über die Rede Liebknechts, bie anzuhören für jeden Patrioten eine Qual war. Infolge der Errichtung der Frankfurter   Universität muß der Staat die Mar­burger und Göttinger um jo mehr fördern.

Abg. Graf Moltke( ft.) wendet sich gegen eine Universität Hamburg im Interesse der Universität Stiel  .

Abg. v. Savigny  ( 3.): Auf das zunehmende Frauenstudium follte mehr Rücksicht genommen werden. Die gestrige Rede Lieb­tnechts hat die Empfindungen aller Mitglieder dieses Hauses, von einigen bedauerlichen Ausnahmen abgesehen, aufs schwerste verlegt. Wie konnte man derartige Bemerkungen über die Königstreue und über unsere Betätigung des vater ländischen Sinnes durchgehen lassen. Sollen wir uns denn alles gefallen lassen, in feinem Parlament der Welt könnte sich ein Redner derartiges herausnehmen, er würde sonst auf irgend eine Art von der Tribüne verschwinden.( bg. Hoffmann: Warum hatten Sie keine Courage? Große Heiterfeit.) Wir regeln die Dinge nicht in der Aufregung des Augenblids, sondern im Wege der Ordnung. Die Rede Liebknechts widersprach der parlamentarischen Ordnung. Das Wort unseres großen Kaisers: Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" ist von Dr. Lieb­necht in spöttischer, blasphemischer Weise mißbraucht worden. Er hat unsere vaterländischen Gefühle aufs schtverste verlegt, was ja überhaupt immer sein Bestreben ist. Sie sollten doch noch so viel Tattgefühl bewahrt haben, daß Sie in einer Gesellschaft, in der Sie sich durch die Wahl befinden, nicht fort­während derartige Empfindungen gegen sich erzeugen.( Abg. Hoffmann: Wir sind nicht da, um Sie zu erfreuen!) Sie be­finden sich unter gebildeten Männern, wenn Sie sich nicht bessern tvollen, haben Sie sich die Folgen selbst zuzuschreiben! ( Lebhafter Beifall bei der Mehrheit, Lachen und Zurufe bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Dr. Wagner( ft.) ist für eine Beschränkung des Studiums der Ausländer. Das Berliner Museum für Naturkunde   muß bald umgebaut werden, jekt können die großen oftafrikanischen Dino­faurier, die größten Ungetüme der Welt, gar nicht aufgestellt werden. Der Redner tritt dann für verschiedene räumliche Aus­gestaltungen preußischer Universitäten ein. Stultusminister v. Trott zu Solz meint, daß die genaue In­formation der Abgeordneten über Universitätsdinge nur auf die Professoren zurückgeführt werden können. Aber die Professoren fönnen des größten Wohlwollens versichert sein. Die Hamburger Universität wird keine Konkurrenz bedeuten, sie wird spezifisch Hamburgisch sein, und wir können nur wünschen, daß der Staat Hamburg   eine schöne Universität erhalte.

Abg. Schmedding( 3.) spricht über die Universität Münster und erklärt die Angriffe des Abg. Liebknecht auf diese Universität damit, daß in Münster   die Trauben der Sozialdemokratie zu hoch hingen. Er tritt dann für den Ausbau dieser Universität ein. Unterstaatssekretär Michaelis vom Finanzministerium erklärt, daß dieser Ausbau von der Beitragsleistung der Provinz West­ falen   abhängt. Auch

Abg. v. Gescher  ( f.) tritt für Münster   ein.

Abg. Dr. Frhr. Schend zu Schweinsberg  ( f.) wendet sich gegen die Broschüre Prof. Jülichers- Marburg über die Entmün digung einer evangelischen theologischen Fakultät. Die Fakultäten haben der Kirche geeignete ihr zusagende Seelsorger zu liefern.

Abg. Dr. Pachnicke( Vp.): Ja, aber sie haben auch die wissen­schaftliche Forschung zu leiten, und dazu bedürfen sie der Freiheit und Selbstbestimmung. Der Redner fordert Ausbau der Univer­fitätskinderklinik in Königsberg  .

Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):

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Sonntag, 6. April 1913.

einen Vortrag über sein Buch hielt, veranstalteten die Göttinger trete. Das gleiche gelte von der Rentenkampfhysterie, die noch Verbindungen eine Protestbersammlung dagegen, daß feltener beobachtet werde als auf dem Gebiete der Unfallversiche man diesem Engländer, diesem Ausländer, diesem Friedensfreund rung. Wenn nun auch Anzeichen von krankhafter oder nicht frank­das Schlimmste, was man heutzutage gegen jemanden sagen hafter Uebertreibung festgestellt worden seien, so sei dies keine fann! gestattet habe, vor deutschen   Studenten zu sprechen. Eigentümlichkeit der Arbeiterversicherung, sondern eine allgemein ( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das ist ein Beweis für menschliche Erscheinung, die zum Teil auch in den Zeitverhältnissen den Tiefstand der geistigen und sittlichen Gmp findung! Wenn man humanitäre Bestrebungen nach Aufrecht- begründet sei. erhaltung der friedlichen Entwidelung im Gegensatz zur friege­rischen nach besten Kräften zu fördern bestrebt ist, dann wird man es ohne Schmähungen durch antisemitisch- alldeutsche Kriegsheber nicht mehr tun dürfen. aber drei 3entrumsleute ihre Anwürfe gegen mich ge­Charakteristisch ist, das zwar nur ein Konservativer, richtet haben. Das Zentrum ist eben

der Parvenü des Patriotismus,

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( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten. Unruhe im Zentrum), und hat es deswegen nötig, ein klein bißchen prononciert aufzutreten. Der Rechten glaubt man ihren" Patriotismus", dem Zentrum nicht, patrioten"! Freilich sind diese Zentrumsattacken von mir völlig abgeprallt.

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Darauf wurden weitere Punkte der Tagesordnung erledigt, die u. a. die Gewährung der Altersgrenze von der Vollendung des 65. Lebensjahres an, die Einrichtung von Sammelfarten sowie die Vernichtung und die Erneuerung von Quittungskarten betrafen. jahr einigte man sich dahin, daß die Prüfung dieser Frage nicht Bei der Frage der Herabsehung der Altersgrenze auf das 65. Lebens für sich, sondern in Verbindung mit der vom Reichstage geforderten Prüfung über die finanziellen Wirkungen einer Herabsehung der Altersgrenze für die Altersrente auf 65 Jahre vorzunehmen sei. Die Mehrkosten der Herabsetzung wurden von dem Berichterstatter auf Grund der von den Versicherungsträgern vorgenommenen Aus­zählungen auf jährlich 47 Millionen Mart für das Reich und 9% Millionen Mart für die Versicherungsträger veranschlagt.

Wir sind uns ja längst darin einig, daß wir uns über unsere Weltanschauung nicht einigen werden. Und selbstverständlich Die Zentralfommission der Krankenkassen werden wir in diesem Hause des Dreiflassenwahlrechts nicht gern gesehen. Wir sind aber auch nicht dazu da, um Ihnen hatte zu einer Versammlung die Vorstände und Verwaltungsbeam­Artigkeiten zu sagen. Wir sind hier nicht in eine ästhetische ten, vornehmlich die Krankenkontrolleure der Krankenkassen Berlins  Teegesellschaft zum 5- Uhr- Tee eingeladen, um uns mit und der Vororte, eingeladen, die am Freitag in den Marine- Sälen Anstand" mit Ihnen auseinanderzusehen.( Lachen bei der Mehr- stattfand. Vertreten waren 48 Berliner   Ortskrankenkassen, 3 Ber­heit.) Wir Sozialdemokraten sind als ein Fremdförper, als" Gift" liner Betriebskrankenkassen, 4 Berliner   Innungstrantenfassen, in Ihrem Körper und fassen deshalb Ihre Abwehrbewegungen mit 27 Vororts- Ortskrankenkassen, 2 Vororts- Betriebskrankenkassen, Gelassenheit und Humor auf. Herr Bell hat gestern 12 freie Hilfskaffen. Insgesamt 96 Krankenkassen. Den Jahres­seine patriotische Kindertrompete geblafen.( Bize bericht der Zentralfommission gab der Vorsitzende Simanowski. präsident Dr. Porsch mahnt den Redner zur Mäßigung.) Aber Die Tätigkeit der Zentralkommission war im abgelaufenen Jahr Sie können uns nicht hindern, dem Volt die ganze innere Halt- eine sehr rege. Einen erheblichen Teil der Beratungen nahm die losigkeit und Unwahrhaftigkeit speziell der Zentrumspolitik darzu- Frage der Zentralisation der Krankenkassen in Anspruch. Die legen! Während sich die deutsche Studentenschaft heute wenigstens Bentralkommission hielt die Gruppenzentralisation für die geeig zu einem Teil bemüht, durch byzantinische Schlangenwindungen netste, da eine Zentralisation aller, Krankenkassen Groß- Berlins und höfische Veranstaltungen das Jahr 1813 zu feiern zum Glück undurchführbar war. Leider war eine große Zahl von Kranken­lehnt ein nicht unerheblicher Teil der deutschen   Studentenschaft die tassen für die vorgeschlagene Verschmelzung nicht zu haben. Im Beteiligung daran ab, so denten wir daran, daß 1817 die deutsche Mai 1912 tam ein Erlaß, der den Aufsichtsbehörden nahelegte, Studentenschaft das Wartburgfest feierte, das sich gerichtet die Zentralisation der Kaffen zu fördern, aber schon im Juli kam hat gegen die heute noch bestehende preußische Reaktion; damals ein erneuter Regierungserlaß, der das stritte Gegenteil forderte. blidte sie zurüd auf 1813 als ein Jahr des Volksbetrugs, Welche Krankenkassen nach Inkrafttreten der R.V.D. zur Ver­wo das Volk die schwersten Opfer gebracht hat, die dann von den schmelzung aufgefordert werden, könne man heute noch nicht sagen. herrschenden Klassen in keiner Weise respektiert wurden. Damals Mit den Aerzten mußten Verhandlungen stattfinden wegen der am­betrachtete die Studentenschaft die heutigen preußischen Zustände bulanten Behandlung mit Tuberkulin und Salvarjan. Die Aerzte nicht vom Standpunkte des gesättigten Bourgeois und Kapitalisten verlangten für diese Leistungen eine Extraentschädigung. Die oder des durch die nationale Wirtschaftspolitit gefütterten Groß- Bentralkommission weigerte sich, die Extraentschädigung zu über­agrariers; wenn sie heute die Zustände betrachten würde, würde nehmen und schlug vor, alle Patienten, die mit einem der genannten fie zu dem Ergebnis kommen, daß wir in der politischen Ent- Mittel zu behandeln find, den Krankenhäusern zu überweisen. widelung seit damals nicht weiter gekommen find. Wäre die Schließlich erklärten sich die Aerzte bereit, die Einsprißungen ohne deutsche Studentenschaft heute noch dieselbe wie einst, dann würde Extrahonorar vorzunehmen. Es gelang der Zentralfommission, bei sie ein Wartburgfest wiederholen müssen, aber das der Salvarsan- Fabrik neben dem Rabatt, den die Apotheken ge­wird dem Proletariat überlassen bleiben. Wenn damals neben währen, einen Ertrarabatt von 10 Proz. zu erreichen. Differenzen anderem ein preußischer Schnürleib, ein österreichischer Korporal- bestehen mit der Königlichen Klinik. Die Klinik verlangte zunächſt stock und ein hessischer Zopf verbrannt wurden, so würden bei einem für jede kleine Extradiät eine besondere Entschädigung. Diese neuen Wartburgfest ein preußischer Schnürleib, ein Extraforderung unterbleibt jetzt. Dagegen verlangt die Klinik preußischer Korporalstod und ein preußischer auch jetzt noch, daß Extra- Hilfeleistungen, wie z. B. Röntgenauf­3opf zu verbrennen sein.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemo- nahmen besonders bezahlt werden und zwar fordert die Klinik den fraten.) Betrag von den Patienten. Die Zentralkommission hielt das Vor­Abg. Dr. Mugdan( Vp.) entgegnet Dr. Biebknecht, daß der gehen der Klinik für unvereinbar mit den bestehenden Verträgen Hallesche Klinikerstreit auf ganz fachliche Motive zurückzu- und ersucht die betroffenen Krankenkassen auf dem Klagewege führen sei. gegen die Verwaltung der Klinik vorzugehen. Abg. Stroffer( f.) führt aus, daß Dr. Liebknecht seine Nachdem das Rettungswesen in den Besitz der Stadt Berlin  geftrige Rede abgeschwächt hätte; Liebknecht   stelle die russisch übergegangen war, stellte die Stadt Forderungen, die so hoch waren, jüdischen Studenten den russischen als Muster hin, diese aber daß sie nicht angenommen werden konnten. Gegenwärtig schweben werden Liebknechts Schmähungen nicht vergessen.( Beifall rechts.) Verhandlungen auf der Basis einer jährlich zu zahlenden Pauschal­Während Abg. Dr. Liebknecht zum Schriftführer hinauf- gebühr. Wenn die Belastung der Krankenkassen nicht zu groß eilt, um sich zum Wort zu melden, beantragt Abg. v. Pappen wird, werde auf dieser Basis ein Vertrag abgeschlossen werden. heim( f.) Schluß der Debatte. Durch einige Ausein- Ein von den Zahnärzten geforderter einheitlicher Vertrag andersetzungen zur Geschäftsordnung ergibt sich darauf, daß Abge- mußte abgelehnt werden. Der Aerzte- Verband Groß- Berlin hat ordneter v. Pappenheim  , wie er selbst zugibt, sich unter der Vor- angekündigt, daß er einheitliche Forderungen einreichen wolle. Das aussetzung zum Wort gemeldet hatte, daß sich nach Strosser Organ des Leipziger Aerzteverbandes warnt dagegen in jeder iemand zum Wort melde. Der Präsident erklärt auf Nummer vor dem Abschluß von Verträgen mit den Krankenkassen. Liebknechts Anfrage, daß er solche eventuelle Wortmeldungen nichi Aus diesem Grunde dürfte wohl der Berliner   Vertragsentwurf für angängig halte und auch von der Pappenheimschen bisher nicht eingegangen sein. Wortmeldung feine Notiz genommen, sondern ihm erst auf seine erneute Meldung das Wort erteilt habe.

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Abg. Dittrich( 3.) im Gegensatz zu anderen Rednern Kom­missionsberatung, weil man dabei der Einführung des Religions­unterrichts vielleicht doch näherkommen würde.

Das Haus verlagt sich.

Montag, 11 Uhr. Kleine Vorlagen, Stultusetat. Schluß gegen 4 Uhr.

Die Betriebskrankenkasse der Stadt Berlin   hat den Antrag ge­stellt, im Institut der Zentralfommission Masseure auszubilden, damit die Gewähr vorhanden ist, daß den Patienten brauchbare Masseure zur Verfügung stehen. Die Zentralkommission hat in ihrem Heilinstitut im Laufe des Jahres ein Röntgeninstitut ge­schaffen, weil die Krankenkassen für Röntgenaufnahmen bisher exorbitante Preise zahlen mußten.

Die Universitäten sollen freie Republiken des Geistes, freie Forschungsstätten sein aber Schend v. Schweinsberg hat als In einer persönlichen Bemerkung wendet sich dann Dr. Lieb­ihren Zweck die Dienstbarkeit gegen Staat und fuecht gegen Strosser und nimmt, da der Präsident schließlich Kirche enthüllt. Wir freilich meinen, daß ihnen die Wissenschaft seine Ausführungen als nicht persönlich bezeichnet, das Wort zur Selbstzweck sein muß, und dafür brauchen sie die Selbstverwaltung. Geschäftsordnung. Kaum hat er wenige Worte gesprochen, ruft Völlig falsch ist der mir gemachte Vorwurf, daß ich die deut- Abg. Frhr. v. 3 edlik( ff.) plöblich überlaut:" Jst denn das eine fchen Studenten herabgesetzt und ihnen die Ausländer als Muster persönliche Bemerkung?" Das ganze Haus bricht in lautes Verhandlungen hat die Bentralfommission mit der Landes­vorgehalten hätte. Es ist aber unsere Aufgabe, die Schwachen Rachen aus. Abg. Hoffmann ruft:" Herr v. Jedlik hat ge- versicherungsanstalt wegen einer anderweiten Regelung der Be­gegen die Starten in Schuß zu nehmen, und mehr schlafen!" Dr. Liebknecht bedauert nun noch, daß der zahlung bei der Bewilligung von Gebiffen geführt. Leider fand eine habe ich nicht getan. Ich frage den Minister, ob die Zeitungs- Sprecher der fortschrittlichen Volkspartei kein Wort für die Verständigung bisher nicht statt. Von der Errichtung eines eige meldungen richtig sind, daß die Zulassung russischer Studenten russisch  - jüdischen Studenten gefunden hat, wo doch erst jüngst Herr nen Zahninstitute ist vorläufig Abstand genommen worden. bon einer genügenden Kenntnis der deutschen Sprache und von Cassel sich als energischen Vertreter der Juden vorgestellt habe. Angeschlossen find der Zentralfommission jetzt 160 Kranken­einem mindestens einjährigen Besuch einer russischen Universität Damit ist der Etat der Universitäten erledigt. Ginige fassen mit 900 000 Mitgliedern. Zur Erledigung der Geschäfte abhängig gemacht werden soll. Würde das doch eine starre fleinere Vorlagen über die Aenderung von Amtsgerichtsbezirken fanden insgesamt 118 Sibungen statt. Am Schlusse des Geschäfts­Barriere gegen russisch  - jüdische Studenten sein, werden ohne Grörterung angenommen. Bei dem Gefeßentwurf jahres gehörten der Kommission 61 Vertreter an. Die Finanzen deren Nichtzulassung an russische Universitäten eben eine Haupt- über die ländlichen Pflichtfortbildungsschulen in sind nicht günstig. Es besteht sogar ein geringes Defizit. Auf ursache ihres Zuströmens nach Deutschland   ist. Die Zahlen des den westlicheren Provinzen wünscht Abg. v. d. Often über die Ausländer an deutschen   Universitäten Antrag der Revisoren wird der Zentralkommission cinstimmig Decharge erteilt. maren ganz unrichtig. Wir haben in Königsberg 13,62 Broz, an den preußischen Universitäten überhaupt 13,72 Broz, die Schweizer  Universitäten aber 43 Proz. und sie sind dabei stolz darauf, der internationalen Wissenschaft dienen zu können. Wenn eine An­zahl deutscher Professoren die Reichsregierung ersucht haben, ihren Einfluß bei der russischen Regierung dahin zu gebrauchen, daß die Studienbeschränkungen der Juden in Rußland   aufgehoben werden, so ist mir etwas Naiveres noch nicht vorgekommen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Haben doch die Vereinigten Staaten  von Nordamerika   ihre ganze diplomatische und wirtschaftliche Macht vergeblich eingefeßt, um Rußland   zum Aufgeben eines Heinen Teils seiner Schikanen gegen die Juden zu bestimmen. fit seines Präsidenten Dr. Kaufmann eine Konferenz mit Vertre­Im Reichsversicherungsamt begann am 4. d. M. unter dem Vor­Abhilfe kann nur geschaffen werden, wenn die deutschen   Universi- tern der Landesversicherungsämter, Landesversicherungsanstalten täten im Interesse der Kultur es für ein nobles Amt, aber nicht für eine Last halten werden, das Bedürfnis anderer Länder und Sonderanstalten. nach wissenschaftlicher Ausbildung an den deutschen   Universitäten Der erste Punkt betraf nach einem Bericht der Norddeutschen zu stillen. Ich habe gestern auch nicht Münster   geschmäht, Allgemeinen Zeitung  " insbesondere die Stellungnahme der Ver­Zur Frage des Gehaltsausschlusses im Krankheitsfalle. sondern nur Veranlassung genommen, mich gegen die Kleinlichkeit sicherungsanstalten zu den Anträgen auf Heilverfahren der frei­In der Frage, ob erkrankten Gehilfen die durch§ 63 des Han­zu wenden, mit der man die fittlichen Verhältnisse an den großen willig Versicherten im allgemeinen sowie solcher Personen, die als delsgesetzbuchs gewährleistete Gehaltszahlung für sechs Wochen durch Universitäten in einen Gegensatz zu denen an den kleineren Uni- versicherungsfreie Beamte auf Grund früherer Pflichtversicherung Vertrag entzogen werden kann, hat am Freitag mit Recht die versitäten brachte. Münster   habe ich nur als Beispiel heraus- fich freiwillig weiterversichern. Die Mehrheit der Vertreter der 1. Kammer des Berliner   Kaufmannsgerichts entschieden, daߧ 63 gegriffen und natürlich nicht in pharifäerhaftem Geist über seine Versicherungsanstalten usw. war der Ansicht, daß freiwillig Verzwingendes Recht ist. Also auch wenn vertraglich vereinbart war, fittlichen Verhältnisse gesprochen, die selbstverständlich dort wie anderswo durch die gesamten sozialen Verhältnisse, u. a. auch sicherte hinsichtlich der Gewährung des Heilverfahrens grundsäß- daß dem Gehilfen für Krankheitstage kein Gehalt zusteht, hat er durch die Garnison beeinflußt werden. lich nicht anders zu behandeln feien als die Zwangsversicherten. es zu beanspruchen, da diese Vereinbarung ungültig ist. Man war sich ferner darüber einig, daß die Einleitung eines Heil. gegengesezten Sinne entschied kürzlich leider die 3. Kammer des­verfahrens für die in Frage stehenden Beamten regelmäßig von der selben Gerichts. Leistung besonderer Zuschüsse, sei es der Beamten selbst oder der sie beschäftigenden Behörde, abhängig zu machen sei.

Soziales.

Konferenz im Reichsversicherungsamt.

Den Bericht über das Heilinstitut gab Dr. Kaiserling. Das Institut wurde im Jahre 1912 von 3955 Männern und 1736 Frauen besucht. Die Heilerfolge sind durchaus erfreulich. Dadurch, daß noch ein Arzt engagiert ist, finden die Patienten jetzt von 9 Uhr morgens bis 6 Uhr abends ärztliche Beratung. Geheimrat Brieger erklärte sodann, daß die Anstalt der Zentralkommission vorbildlich geworden sei und daß Aerzte aus allen Ländern die Anstalt mit Befriedigung besichtigen. Jüngst hat auch ein Ne­gierungsvertreter mit einer Anzahl Aerzte die Anstalt besichtigt Genosse Giebel einen Vortrag über eine Musterdienstordnung für und seine Befriedigung über dieselbe geäußert. Zum letzten Punkt der Tagesordnung hielt noch der Abgeordnete die Beamten der Krankenkassen und empfahl den Krankenkassen­vorständen diese Dienstordnung zur Einführung.

Jugendveranstaltungen.

Im ent­

Lichtenberg. Am Sonntag, den 13. April, findet im Schwarzen An derfelben wirfen mit: Der Berliner   Volfschor, Jugendfcier statt.

Meine Bemerkungen über den Geist in der deutschen  Studentenschaft kann ich nur in vollem Umfang aufrecht erhalten, sie richteten sich natürlich nur gegen jenen Teil der Studentenschaft, der auf Ihrem Boden steht, den Sie in Schuß nehmen und als Blüte des deutschen   Boltes bezeichnen den Zu Punkt 2 der Tagesordnung wurde die Frage erörtert, in Meinlich antisemitisch- patriotischen" Teil der deutschen   Studenten- welchem Umfange die Landesversicherungsanstalten Fälle von Simu schaft. Als der Engländer Norman Angell  , der Verfasser einer lation oder krankhafter Rentensucht beobachtet haben. Auf Grund Echrift, die in fachlicher Weise darzutun sucht, daß jeder euro­päische Krieg unbedingt für jede Macht, ob siegreich oder unter- des Ergebnisses der Verhandlung stellte der Vorsitzende als ein liegend, ein schiverer Verlust sein würde, als dieser Herr in stimmige Ansicht der Anivesenden fest, daß Simulation, mag sie Göttingen   auf Einladung des internationalen Studentenvereins das Krankheitsbild ganz oder teilweise bestimmen, sehr selten auf- wegen wird zahlreicher Bejuch erwartet.

Abler, Lichtenberg  , Frankfurter Chauffee 5/6, nachmittags, lýr, eine Dirigent: Herr Dr. Ernst Zander; Rezitation: Herr Dito Wiemer: An­sprache: Here Emil Eichhorit. Programme a 30 Bf. find in den Berkaufs­stellen der Stonjungenossenschaft zu haben; Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Schon des besonders ausgewählten Programmes