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Als unser Blatt
demokraten.)
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In der Ver
Ticher Art vorgegangen wird. Wir haben in den letzten Jahren uns 1 vor aller Deffentlichkeit gebrandmarkt werden. Deshalb meine auch fährdet ist. Es ist ja bedauerlich, daß damit in wirtschaftliche darauf beschränkt, im allgemeinen gegen diese Mißhandlungen zu ich, daß in jedem Jahre solche Soldatenschindereien hier Kämpfe eingegriffen wird; wir wollen das auch nicht, aber es ist protestieren. Aber jetzt, wo, wie es mir scheint, die Schwere zur Sprache gebracht werden müssen, bis sie vollständig ausgerottet unsere Pflicht, die Disziplin der Truppen zu sichern. Auch in der einzelnen Fälle zunimmt, sind wir doch genötigt, wieder sind. Der Fall des Amtsrichters Knittel in Rybnik ging davon aus, Breußen ist freigestellt, daß nur für Tage der Besuch be einmal das düstere Kapitel der Soldatenmißhandlungen ganz daß dieser Amtsrichter bei einer Landtagswahl Wahlmänner wählte, stimmter Säle verboten werden kann. Db das im einzelnen Falle aufzurollen. Im Infanterie- Regiment 30 hat ein Unteroffizier die für Zentrums- und Polenkandidaten eintreten wollten, und daß möglich ist, kann ich hier von Berlin aus nicht beurteilen. Be Leute gezwungen, abgestandenes ich muziges Waschwasser er die Wahl in einen katholischen Kirchenvorstand annahm, in den schwerden nach dieser Nichtung werden stets geprüft. zu trinten. Das Gericht verurteilte ihn zu zwei Monaten auch einige Polen gewählt wurden. Dies erklärten die militäri- wendung von So daten bei Streiks sind in neuester Zeit ver Gefängnis. Der Gerichtsherr verlangte Degradation, aber das schen Instanzen für unvereinbar mit den Pflichten schiedene Verstöße gegen die Bestimmungen vorgekommen, die an sich Gericht verwarf die Berufung, trotzdem hier eine Bestialität eines Reserveoffiziers. Das müssen wir als einen un- sehr klar und einfach sind. Es heißt darin, daß Soldaten bei Arbeitsschlimmster Art vorliegt, durch die die Leute dauernd in erhörten Eingriff in die staatsbürgerlichen Rechte der Reserveoffiziere einstellungen nur verwendet werden dürfen, wo wichtige Staatsihrer Gesundheit geschädigt werden können.( Sehr wahr! bei den zurückweisen.( Lebhafte Zustimmung links.) Die Versegung dieses interessen durch einen Streik in Frage gestellt werden. Kommen Sozialdemokraten.) Beim Dragonerregiment 7 in Saarbrücken Offiziers in die Landwehr aus diesem Grunde im dienstlichen Berstöße dagegen vor, so wird dagegen eingeschritten. Im Interesse zwang ein Unteroffizier einen Soldaten, stundenlang mit ge- Interesse" zeigt die Rechtlosigkeit der Offiziere und von Privaten darf irgend eine Verwendung von Militär felbst in falteten Händen auf und niederzutnien. Als ihm Reserveoffiziere, die geradezu zu Bürgern zweiter Klasse Form von Beurlaubung nicht stattfinden. Bei Arbeitseinstellung bei die Kräfte versagten, zwang er ihn mit der Peitsche, dem Be- degradiert werden. Der Kriegsminister erklärte nur aftives und Spediteuren oder von Kellnern liegt natürlich kein öffentlicher fehl zu folgen.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Jm Königss passives Eintreten für die Sozialdemokratie für unvereinbar mit der Notstand vor. Gegenüber Militärmißhandlungen geht das schärfste Grenadierregiment 7 in Liegnig wurden Soldaten von Gefreiten be- Stellung eines Offiziers. Nun, in meinem Wahlkreis enthielten sich Urteil, das hier ausgesprochen wird, mir noch lange nicht weit genug. fohlen, im Hemd sich ans Fenster zu setzen und einen gewissen eine Reihe von Reserveoffizieren auf Aufforderung des konservativen Derartige Schindereien rühren an das Ansehen der Armee. bei hier nicht näher zu bezeichnenden Körperteil eine Wahlvereins und der Stichwahl zwischen mir dem( Sehr richtig!) Es besteht die Vorschrift, daß in jedem Falle Beitlang zum Fenster hinauszuhalten.( hört! hört!) sozialdemokratischen Gegenkandidaten der Abstimmung.( Hört! an den Kaiser berichtet wird, wo schwere Verfehlungen vors Ein Rekrut wurde gezwungen, den hört! bei der Volkspartei.) Ich bitte den Kriegsminister um eine liegen. Nachher bekomme ich auch die ganzen Nachweisungen Juhalt eines Spudnapfes auszutrinken. authentische Erklärung, ob dies seiner Meinung nach ein„ passives und habe Vortrag zu halten, inwieweit Maßregeln allgemeiner ( Lebhaftes Hört! hört ,! und Pfuirufe. Unruhe rechts.) Ja, das Eintreten für die Sozialdemokratie" war.( Sehr gut! bei der Volks Natur notwendig sind. Dies scharfe Eingreifen hat bewirkt, daß die ist bei der Kriegsgerichtsverhandlung zur Sprache gekommen. Die partei.)- Bei den Bezirksversammlungen sollte die Mißhandlungen tatsächlich zu rüdgegangen sind. Wir werden Soldatenschinder haben sechs Monate Gefängnis bekommen. Bei Militärverwaltung mehr Rücksicht auf die bürgerlichen Verhältnisse damit fortfahren, fie mit aller Energie zu bekämpfen. Man darf einem Husarenregiment wurde einem Sergeanten nach nehmen. Der Militärbontott ist in höchstem Maße ver- aber Einzelfälle nicht verallgemeinern. Herr Schöpflin ſagte, er gewiesen, daß er Rekruten schwer mißhandelt, fie täglich vier- bis werflich( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), dann sollten Sie habe nicht die Absicht, die deutsche Armee durch den Vortrag der fünfmal geohrfeigt, einen Soldaten mit der Säbelscheide( zu den Sozialdemokraten) den Boykott aber auch nicht anwenden. Einzelfälle herabzusetzen. Aber die Wirkung ist tatsächlich so. Teilen geschlagen hatte, daß er besinnungslos vom Ererzierplay getragen Die Fürsten sollten angesichts der großen Opfer, die der Wehr- Sie uns die Einzelfälle mit und seien Sie versichert, wir schreiten wurde. Das Gericht hat acht Fälle als erwiesen angesehen und hat beitrag dem Volke auferlegt, auf die große Zahl der nur dem Prunt ein; aber fahren Sie nicht damit fort, die schmugige Wäsche Das liegt den Mann zu vier Wochen Mittel arrest verurteilt.( Hört! dienenden Adjutanten verzichten.( Sehr richtig! bei den Sozial- unserer Armee vor dem Ausland hier zu waschen. Daß man über die Zu- und Abnahme der Soldaten nicht im Interesse des deutschen Vaterlandes.( Lebhaftes Bravo! hört! 6. d. Soz.) In Hanau wurde beim 8. Infanterieregiment ein Mann gezwungen, 800 mal eine lebung zu machen. Er hat mißhandlungen kein flares Bild erhält, liegt zu einem großen Teil rechts.) der des militärischen Ein württembergischer Militärbevollmächtigter verteidigt das Verdann von Mitte Oktober bis 1. Dezember 20 hysterische Krampf- Gerichtsverfahrens. Gerade in der öffentlichen Aburteilung bot der Teilnahme der Regimentsmusik in Ulm an einer Theateranfälle bekommen. Das Urteil lautete auf drei Wochen ge= Linden Arrest.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Auch von Soldatenschindern liegt ein wesentliches Mittel, ihre Zahl zu aufführung für Arbeiterorganisationen, weil es sich dabei um ein, Offiziere lassen sich mitunter schwere Beschimpfungen und Miß- berringern.( Sehr richtig! bei der Volkspartei.) Die Zurüd- sozialdemokratisches Arrangement gehandelt habe. Ein sächsischer Militärbevollmächtigter betont, daß auch in Sachsen handlungen zuschulden kommen. So nannte ein Hauptmann Boß iebung der Juden bei der Wahl zu Reserveoffizieren verstößt feine Leute fortgesetzt Ihr Himmelhunde",„ Du dummes gegen die Grundsätze der Gerechtigkeit. Sie werden nur befördert, die Soldatenmißhandlungen zurückgegangen sind. Abg Pospiech( Pole): Der hakatistische Geist, der alles was polnisch Tränentier". Wenn er besonders übler Laune war, hielt wenn sie sich taufen lassen. Wir wünschen aber nicht, daß unser er mit seinem Pferd Zwiegespräche:„ Liese, sieh Dir einmal Offizierkorps eine Missionstruppe gegen das Juden ist, bekämpft, macht vor der Kaserne night halt. Das Nationalgefühl der Polen wird durch Beschimpfungen aufs schwerste verlegt, auf diese Affengesichter an!"( Hört! hört!) Einer seiner tum ist.( Sehr gut! und Heiterkeit bei der Volkspartei.) Sergeanten nahm sich das Kriegsminister v. Heeringen: In bezug auf die politische ihre religiösen Gefühle wird keine Rücksicht genommen. Vorzugs zum Muster. Du Hurenjunge war bei ihm ständige Redensart. Unser Blatt in Betätigung von Reserve- und Landwehroffizieren teile ich den weise schickt man polnische Soldaten in protestantische Gegenden. Baldenburg brachte die Sache zur Sprache. Der Hauptmann wurde Standpunkt meines Vorgängers, daß eine Betätigung innerhalb Die Zahl der Soldatenmißhandlungen mag abgenommen haben, zu vier Wochen Stuben arrest verurteilt. der staatserhaltenden Parteien zulässig, eine für die aber die Roheit und Gemeinheit der einzelnen Fälle hai Der Militärboykott erstreckt sich natürlich auch in Bochum schwere Beschimpfungen der Soldaten des Infanterie- Sozialdemokratie nicht zulässig ist. Ein Führer in zugenommen. regiments 16 durch einen Leutnant veröffentlichte, wurde nicht An- einem nationalen Heer darf nicht antinationalen Beauf polnische Wirte. Abg. Mumm( Wirtsch. Vg.) polemisiert gegen die Sozialdemo flage gegen den Leutnant, sondern gegen den Redakteur er- strebungen huldigen.( Unruhe bei den Sozialdemokraten, Zuruf hoben. Aber der Redakteur wurde freigesprochen, weil alle Be- bei der Volkspartei: Und passive Betätigung?) Die kommt nicht tratie, die mit ihren Liederbüchern die Jugend vergifte, in Betracht. Ueber den Fall Knittel tann ich kaum sprechen, da und tritt für eine Resolution der Wirtschaftlichen Vereinigung ein, hauptungen sich als wahr erwiesen. Der Bataillonskommandeur hat vor Gericht zugeben müssen, daß er dem Offizier gesagt habe: er noch in der Schwebe ist. Die Ueberführung eines Reserveoffiziers die in einem Nachtragsetat Mittel für freie Fahrt der beurlaubten zur Landwehr darf niemals als Strafe oder Maßregelung stattfinden. Soldaten in ihre Heimat und zurück fordert, und die Portofreiheit Schleifen Sie nur die Bande. Wohl aber ist es möglich, daß ein Reserveoffizier durch politische Be- für Pakete von Angehörigen an Soldaten bis zum Gewicht von drei ( Hört! hört!) Beim Infanterieregiment 32 in Braunschweig strebungen zu Reibereien mit dem Offiziertorps Veranlassung geben Silogramm verlangt. find Soldatenmißhandlungen in großem Umfange und von geradezu fann, und dann dient seine Versetzung zur Landwehr gerade dem Es geht ein Bertagungsantrag feitens der Sozial. ungeheuerlicher Brutalität vorgekommen, die zum Selbstmord Bestreben, die Politit aus der Armee fernzuhalten. bemotraten und ein Schlußantrag seitens der Kon eines Soldaten führten. Wenn solche Mißhandlungen vor-( Lachen links.) Wie die Verbündeten Regierungen über die Refo- servativen ein. tommen, ist in erster Linie der Kompagnie chef verantwortlich; lution bezüglich der Adjutanten denken, weiß ich nicht. Ich Der Vertagungsantrag wird angenommen. ebenso ist aber auch der Regimentskommandeur dafür ver- persönlich halte es für unbillig, den deutschen Fürsten, die auf Nächste Sigung: Freitag 1 Uhr.( Weiterberatung.) antwortlich zu machen. Aber der Kommandeur der braunschweigi- eine fo große Fülle von Souveränitätsrechten Schluß 6 Uhr. schen Husaren hat anscheinend feine Zeit, sich darum zu fümmern. verzichtet haben, auch dieses Opfer noch zuzumuten.( Bu Statt dessen hat er dafür gesorgt, daß die Huiaren zur Reitbahn ruf links: Opferjahr.) In gewissem Sinne muß sich das OffizierTommandiert wurden, als dort ein Postassistent unter dem torps aus bestimmten sozialen Schichten zusammenfeßen. Titel„ Das Wesen der Sozialdemokratie" törichtes Zeug( Unruhe links.) Wer als Reserve- oder Landwehroffizier im Kriege vortrug. In einer Verhandlung wegen Mißhandlungen bei dem Führer sein soll, darf sich nicht furz vorher in einer Stellung beGarde du Corps fagte der Verhandlungsleiter, weil die Leute sich funden haben, die zu den alleruntersten gehört.( Unruhe links.) aus Furcht, es würde noch schlimmer werden, nicht beschwert hatten: Tatsächlich setzt sich das Offizierstorps aus allen Erwerbeständen Nun stehen die langen Kerle da und wagen nicht die Wahrheit zu zusammen und der Vorwurf, das in ihm Kastengeist herrsche, ist fagen, weil sie fürchten, noch mehr Keile zu kriegen. Ist es Ihnen unberechtigt.- Ueber die Aeußerung des Generals v. Prittwig als erwachsener Mensch denn gleichgültig, sich schlagen zu lassen, bin ich nicht unterrichtet. Ein bedenklicher Sinn ist ihr wahrscheinlich nur empfinden Sie denn nicht das Ehrlose, das darin unterlegt worden. Der Zudrang zur Sanitätsoffizierslaufbahn ist liegt?" Ich frage, empfindet der Deutsche Reichstag nicht das Ehr- doch recht beträchtlich und feineswegs ist die Gesundheitsversorgung den litauischen Schulunterricht gewähren sollte. lose, das in diesen Mißhandlungen liegt? Sie alle werden sagen, in der Armee gefährdet. Abg. Dr. Runze( Bp.) wendet sich gegen die Privilegierung der wir verurteilen es. Aber noch nie sind die Herren von der Beschimpfungen und schlechte Behandlung von Leuten bei pofitiven Theologen und wünscht eine Förderung der KirchenRechten mit entschiedener Schärfe gegen die ich machvollen Kontrollversammlungen verurteile ich entschieden. musik. Die geistliche Schulaufsicht und der Religionsawang Brutalitäten aufgetreten.( Sehr richtig! links.) Beim Hätte mir der Abg. Schöpflin die Fälle vorher mitgeteilt, hätten gegen Dissidentenkinder muß aufhören. Offizierspensionsgesetz im Jahre 1906 haben wir beantragt, wir eingreifen können. Erst wenn das nicht geschieht, ist scharfe Abg. Kurzewski( Pole) bringt polnische Klagen vor und fordert Offiziere, die sich Soldatenmißhandlungen zuschulden kommen Kritik am Blaze.( Sehr richtig! rechts.) Sämtliche in Betracht polnischen Religionsunterricht u. a. auch deshalb, weil viele katholaffent, sollten kommenden Offiziere sind darauf hingewiesen, daß nur dienst- lische Religionslehrer mit der Kirche völlig zerfallen feien, man aber ohne Pension entlassen liche Vorschriften bei Kontrollversammlungen bekannt bei dem deutschen Unterricht feine Stontrolle über sie habe. werden können. Daß ein Offizier einr Bürgermädchen oder gar ein gemacht werden dürfen. Alle sonstigen Erörterungen müssen Abg. Dr. Lohmann( natl.) tritt für verschiedene Wünsche der Arbeitermädchen heiratet, verträgt sich mit seiner Standesehre nicht, grundfäßlich ferngehalten werden. Politische Redereien gehören nicht Beamten der königlichen Bibliothek in Berlin ein. wohl aber solche Unmenschlich feiten gegen die Mann in die Kontrollversammlung. Die Kriegervereine unterschaften. Spaß macht es uns nicht, diese Brutalitäten hier immer stehen nicht dem Kriegsminister, sondern dem Minister des Innern, wieder zur Sprache zu bringen, aber wir werden es tun, bis sie end- daher kann ich für Maßnahmen einzelner Vereine hier nicht Rede verweist darauf, daß der Minister auf seine schweren Vorwürfe wegen gültig verschwinden. Wir setzen damit die Armee nicht herab, sondern und Antwort stehen. Von ihrer Zentralstelle werden sie dauernd der Maßregeln der Schulaufsichtsbehörden noch nicht geantwortet wirken dahin, daß solche Ungeheuerlichkeiten nicht mehr vorkommen, darauf hingewiesen, daß sie keine andere politische Betätigung aus habe. Mit einer fabelhaften Jongleurfunst hat man aus und ich erwarte von dem Kriegsminister, daß er im gleichen Sinne zuüben haben, als für Kaiser und Reich einzutreten. Weil sie der Tätigkeit von Arbeiterturnvereinen usw. eine Gewerbsmäßigkeit energisch einschreite.( Lebhafter Beifall links.) das tun, fördere ich sie im Interesse der Armee, nicht aus politischen herausgefunden. Das Reichsgericht hat in einer Entscheidung bon Rücksichten.( Gelächter bei den Soz.) Militärverbote dürfen 1910 diese Praxis als im Gefeß nicht begründet erklärt. Statt sich nur dann eintreten, wenn die Disziplin der Mannschaften ge danach zu halten, hat die preußische Regierung die höchstgerichtliche Als nun die große Berliner Kunstausstellung für den 1. Mai 1891 vorbereitet wurde, kamen die Berliner , unter dem Präsidium Anton b. Werners, des offiziellen Hofmalers, auf den Gedanken, die Franzosen zu einer kollektiven Beschickung einzuladen. Der Ber liner Kitschmeister wandte sich an den Pariser , Edouard Detaille , mit der Aufforderung, zu diesem Zweck ein Komitee zu fon stituieren. Den Franzosen wurden Säle im Mittelpunkt des Ausstellungsgebäudes zugesichert.
Abg. Dr. Ablaß( Vp.): Auch ich halte es für ein verdienst liches Wert, wenn Fälle brutaler Soldatenmißhandlungen hier
Wie deutich- franzöfifche Verftimmungen
entitehen.
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Hbgeordnetenbaus.
168. Sigung. Donnerstag, den 17. April 1918, vormittags 10 Uhr. Am Ministertisch: v. Trott zu Solz.
Tritte Lesung des Etats. Kultus und Unterricht.
his? med
Abg. Geigelat( f.): Die Litauer find so loyal, daß man ihnen
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.)
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Am 16. Februar
der bekanntesten Maler zu sichern. Der Kaiser selbst schwankte aber seine Mutter bestand auf ihrem Willen. wurde der französische Botschafter, dessen Ratschlag überhaupt nicht eingeholt worden war, durch einen Kammerherrn von der bevorstehenden Abreise verständigt. Die Kaiserin wollte inkognito, als" Gräfin Lingen", reisen und in Paris eine Woche bleiben. Als Vorwand sollten Ankäufe dienen. Nun war der Augenblick zu einer solchen Reise höchst unglüdlich gewählt. Noch war die Schnäbele- Affäre nicht ganz verman mußte damit rechnen, daß die boulan= wunden und gistische Agitation, die fortdauerte, die Gelegenheit benüßen würde, um die nationalistische Heze anzufachen und die republikanische Regierung des Verrats am Andenken von 1870 anzuflagen. In der Tat geschah in den folgenden Tagen von deutscher Seite alles, um der chauvinistischen Zündelei Brandstoff zu liefern. Die Kaiserin stieg in der Pariser Botschaft ab, was zum Inkognito nicht zu stimmen und auf eine offizielle, über die Ausstellungsangelegenheit hinausreichende Mission hinzudeuten schten. Dazu stampfte die Bossische Zeitung" mit Elefantentritten auf dem gebrechlichen Steg der Annäherungsidee herum, indem sie von den Franzosen zum Entgelt für die Reise der Kaiserin die Aufgabe der Revancheidee forderte und mit der historischen Dummheit des deut schen Liberalismus vom Jubel der Nationen und von einem„ histoAllerhand törichtes, an die Pariser rischen Ereignis" schwaste. Blätter telegraphiertes Gerede in Berliner politischen Kreisen" scheint das übrige getan zu haben. Jedenfalls schrie die Pariser Patriotenpresse Zeter und Mordio, und auch die gemäßigten, regierungsfreundlichen Blätter zeigten eine mißmutige Reserve.
Der Zwischenfall des Zeppelin IV", die Affäre von Ranch und schließlich auch das brutal- unkluge Vorgehen der deutschen Polizei gegen den Genossen Compère- Morel zeigen, welche klein- Detaille antwortete zustimmend und begann die erbetenen Vorlichen Zufälligkeiten das friedliche Verhältnis zweier großer bereitungen. Immerhin hatte er Werner veranlaßt, bei der BerNationen bedrohen fönnen. Gin in der diplomatischen liner Botschaft um eine Jutervention bei der französischen ReGeschichte der lezten Jahrzehnte sehr bewanderter französischer gierung zugunsten der Ernennung eines Experten einzukommen, Schriftsteller, Herr Pierre Albin, hat im letzten Heft der der die Pariser Jury der französischen Sektion organisieren sollte. Revue de Paris " die Erinnerung an eine fast vergessene Das Ministerium des Auswärtigen bevollmächtigte den Botschafter Episode erneuert und seine, durch die Aufdeckung bisher unbe- erbette zu einer günstigen Antwort. Sie enthielt freilich die fannter Punkte interessante Darstellung einer Unternehmung, die Einschränkung, daß die Regierung der Republik an einer Privatdie größte Kriegsgefahr schuf, die zwischen Frankreich und Deutsch - unternehmung nicht offiziell Anteil nehmen könne, versicherte aber, land seit dem Frankfurter Frieden entstanden war, verdient Be- daß sie die Befolgung der Einladung durch die französischen Künstachtung namentlich beim deutschen Volk, dem sie die politischen ler mit Vergnügen sehen würde. Das Schreiben machte in Vorstellungen seiner Herrscher und die Manieren seiner Diplo- Berlin einen guten Eindruck, was schon durch seinen Abdruck in maten zeigt. Aber der Norddeutschen Allgemeinen" sichtbar gemacht wurde. Das Jahr 1890 schien einen Wendepunkt in den deutsch - Wilhelm II. unterstrich noch die Bedeutung, die er dem Zusammenfranzösischen Beziehungen anzuzeigen. 1890 war Bismard ge- wirken der deutschen und französischen Künstler zuschrieb, durch ein gangen worden, in dem sich die traditionelle militaristische Politit Gespräch, das er am 12. Februar bei einem Diner auf der franzö311 verförpern schien. Die internationale Arbeiterschußtonferenz fischen Botschaft führte. Er spendete dort den französischen Malern deutete eine Art, detente cordiale" eine herzliche Entspannung" reiches Lob, besonders dem kurz zuvor verstorbenen Meissonier. an, auf dem Berliner Aerztekongreß bot Virchow den zahl- Anton v. Werner war zu dem Diner zugezogen worden ein deut. reichen französischen Gästen ein gegenseitiges Bergessen der alten liches Zeichen, daß die Teilnahme der französischen Regierung am Die Dinge nahmen eine immer schlimmere Wendung. Am Bolemiken an, Wilhelm II. selbst bezeugte französischen Persön- Ausstellungsunternehmen, wenn auch nicht formell und offiziell, so lichkeiten eine demonstrative Zuvorkommenheit. Aber alle Aus- doch demonstrativ war. Zwei Tage später beauftragte Wilhelm II. Abend des 21. Februar fand in der Salle Wagram eine boulansichten und Hoffnungen wurden jäh vereitelt und mißtrauische, ver- den Grafen Wedell, in seinem Namen Herrn Herbette ein Kondo- gistische Versammlung statt, in der hißige Reden gehalten und die stimmte Zurüdhaltung trat in den offiziellen Beziehungen der lenzschreiben anläßlich Meissoniers Tod zu senden, mit der Bitte, Niederlegung eines Kranzes am Dentmal des während der Bariser beiden Staaten wieder an die alte, seit 1871 und besonders seit es der Pariser Kunstakademie zu übermitteln, d. h. es zu ver- Belagerung gefallenen Malers Henri Regnault , das sich in der dent Sturz Jules Ferrys innegehabte Stelle. Die Erklärung geben öffentlichen. Diesem Wunsch wurde natürlich willfahrt und die Stunstakademie befindet, beschlossen wurde. Die Teilnehmer der die Zwischenfälle, die mit der Reise der Kaiserin französische Regierung rebanchierte sich für die Liebenswürdigkeit, Versammlung zogen dann, wie es nationalistischer Brauch ist, zum Friedrich nach Paris im Februar 1891 zusammenhängen. indem sie Helmholz flugs zum Groß- Offizier der Ehrenlegion Denkmal der Stadt Straßburg auf der Place de la Concorde . Die Wilhelm II. hat bekanntlich von jeher der Beschüßer und ernannte. Nach der Kunst die Wissenschaft die Annäherung Kundgebung war nicht von Bedeutung. Erheblicher war, daß obendrein der gebieterische Wegweiser der Künste sein wollen. fündigte sich im Zeichen der Kultur genauer des Kompliments Detaille auf einen Brief Derouledes hin seine Teilnahme an der Berliner Ausstellung absagte. Damit war die Mission der Kaiserin, Im Anfang seiner Regierungszeit hatte er eine besondere Vorliebe auch für die zeitgenössische französische Malerei. Das heißt nicht Da schlug am 18. Februar wie eine Bombe die Meldung ein, die schon ihre Werbeversuche begonnen hatte, jedenfalls sehr er. für die großen Entdecker des Lichts und die Unrat"-Maler des daß die Mutter des Kaisers am Abend nach Paris schwert. Die nationalistische Heße betam aber neue Nahrung durch Impressionismus, sondern für die Kleinstunst des Meijfonier, fahre. Der Gedanke war seit einigen Tagen am Hof diskutiert schwere Ungeschicklichkeiten, die die Kaiserin und die französische der so fleißig das letzte Detail austüpfelte, und für den leer pathe- worden. Er stammte von der Kaiserin Friedrich selbst, die der Regierung begingen. Die Kaiserin machte nämlich in Begleitung tischen Detaille, der Schlachtfelder voll Uniformen malte. Meinung war, durch ihre persönliche Intervention die Mitwirkung des Botschafters eine Spazierfahrt nach Saint- Cloud und aß in
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an.
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