Für 1500 331. russisches Fleisch erbeuteten Einbrecher, die in der Nacht zum Sonnabend der Niederlage der Konsum genossen- schaft Berlin und Umgegend in der Kochhannstr. 14 einen Besuch abstatteten. Unter diesem Geschäft befindet sich ein Lagerkeller der Zentrale Auf diesen hatten es die Diebe abgesehen. Sie erbrachen die Kellertür gewaltsam und schleppten daraus mehr als 20 Zentner Meischwaren aller Art, die alle den russischen Stempel tragen. Sie Ss-s. P CVf- ITJC.•_ /r-'1 Jt-....t y t___ r*...r* fT- jn r r? jc i... verpackten das rohe fuhrwerk auf der fleisch in Säcke und luden sie auf ein Schlächter � Ltraße, mit dem sie unbehelligt davonfuhren. Eine Bewohnerin des Hauses sah gegen Mitternacht, wie mehrere Männer das Fleisch aufluden, dachte aber nicht daran, daß es Ein- brecher sein könnten, die mit solcher Frechheit vorgehen würden. Am anderen Morgen, als der Filialleiter kam, stellte sich jedoch heraus, daß der Keller fast ganz geleert worden war. Auf der Klingelfahrt überrascht wurden drei Einbrecher, die Nach längerer Verfolgung festgenommen werden konnten. Zwei von ihnen, ein Arbeiter Franz Kreuz aus der Woldenbergerstraße und ein Bäcker Ernst Hahn aus der Gipsstratze erhielten auf ihr Klin- geln an einer Wohnung in einem Hause in der Woldenbergerstraße keine Antwort. In der Meinung, daß niemand anwesend sei, kantelten sie die Tür auf und durchsuchten die Wohnräume. Durch ihr Geräusch wurde der Mieter tvach, der auf dem Sofa in einem tiefen Schlafe gelegen und von dem Klingeln nichts gehört hatte. Als er sich jetzt plötzlich Einbrechern gcgenübersah, schlug er Lärm. Tie überraschten Diebe ließen jetzt die Beute im Stich und liefen eiligst davon. Der Wohnungsinhaber verfolgte sie jedoch und nahm sie mit Hilfe anderer Leute fest, als sie gerade auf der Straße einen Straßenbahnwagen besteigen wollten, um damit davon zu fahren. — Einem Fensterputzer Hugo Schmidt wurde auf sein Klingeln bei einem Kohlenhändler in der Friedenstraße nicht geöffnet. Auch er kantelte blitzschnell mit einem Dietrich die Tür auf, lief aber davon, als er sah, daß die Tür von innen zugehalten wurde. Es war die Tochter des Wohnungsinhabers, die aus Furcht nicht ge öffnet hatte. Als sie sah, daß der Fremde jetzt davonlief, eilte sie ans Fenster und rief zum Fenster hinaus:„Haltet ihn! Haltet ihn!" Das tat man denn auch und übergab ihn der Polizei, die ihn sowie die beiden anderen Einbrecher gestern dem llntersuchungS richtet vorführte, Besinnungslos aufgefunden wurde gestern früh ein ungefähr 22 Jahre alter Mann, der seinem Aeußeren nach dem Arbeiter- stände angehörte. Passanten, die ihn in der Steglitzer Straße liegen sahen, benachinchtigten einen Schutzmann, der ihn nach der Hilfswache und von dort nach dem Krankenhaus Am Urban bringen ließ. Papiere, die zur Feststellung des Erkrankten führen könnten, fand man nicht bei ihm. Auf einer Lohntüte stand nur der Name Erbig. Der Unbekannte hat blondes, glattgeschorenes Haar und ein bartloses Gesicht. Er trug hellgestreifte Hose und Weste und dunklen Rock. Mit Leuchtgas vergiftet hat sich in der Nacht zu gestern die Eheftau Helene des Tischlers Hoffmann aus der Linien- straße 142/143. Die Frau war schon seit längerer Zeit hochgradig nervös und hatte außerdem ein inneres Leiden. Seit 14 Tage» spurlos verschwunden ist der TS Jahre alte Pensionär Wilhelm Bläsing aus der Wilmersdorser Straße 132 zu Charlottenburg . Der infolge seines hohen Alters schon etwas geistesschwache Mann verließ bereits am 24. April d. I. einmal die Wohnung seiner Angehörigen und kehrte nicht wieder dorthin zurück. Erst 14 Tage später wurde er im Tiergarten aufgegriffen, wo er planlos umherirrte. Während der ganzen Zeit hatte er nur wenig zu sich genommen. Auch jetzt vermutet man wieder, daß der Ver- schwundene, der seit dem 17. v. Mts. wieder vermißt wird, umher- läuft. ES wird jedoch auch mit der Möglichkeit gerechnet, daß dem Greis ein Unglücksfall zugestoßen ist, und er in einem Kranken- hause Aufnahme gesunden hat. Der Verschwundene ist 1,65 Meter groß und schlank, hat graues Haar, eine große Glatze, einen grauen Backenbart mit auSrasiertem Kinn, ein rundes, gesundfarbenes Ge- sicht, blaue Augen, lückenhafte Zähne und einen etwas krummen rechten Zeigefinger. Die Arbeit der Feuerwehr. Infolge der andauernden Hitze 'entstehen jetzt häufig Preßkohlenbrände. Freitag und Sonnabend wurden solche vom Moabiter-, Ost- und anderen Bahnhöfen und aus Vororten gemeldet. Heute früh um 5 Uhr stand der Dach- und Hausboden Gubener Str. 61 in Flammen. Der 7. Löschzug hatte dort längere Zeit zu tun. Der 15. Löschzug wurde nach der Otto- straße 7 alarmiert, wo die zwanzigjährige Meta Hiller schwere Brandwunden durch Explosion einer brennenden Petroleumlampe erlitten hatte und von Samaritern der Feuerwehr verbunden wer- den mutzte. Derselbe Löschzug rückte nach der Bremer Str. 14 ans. Tort war der Arbeiter Max Müller , Bremer Str. 47, beim Brunnenprüfen erkrankt. Die Feuerwehr sorgte für seine Ueber- führung nach dem Moabiter Krankenhause. Vor dem Hause Köpe- nicker Str. 118 wurde der Kaufmann A. Mirisch, Köpenicker Str. 63, von einem Omnibus der Linie 18 überfahren. Samariter der Wehr brachten den Verletzten nach seiner Wohnung. Ein Wohnungsbrand beschäftigte die Wehr in der Turmstr. 7. Oeffentliche Bibliothek� und Lesehalle zu unentgeltlicher Be- Nutzung für jedermann, SO., Adalbertstr. 41. Geöffnet werk- täglich von 5M— 10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9—1 und 3—6 Uhr. In dem Lesesaal liegen zurzeit 617 Zeitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung aus. Vorort- JVacbncbtem Zur HbgcordnetenwaM in Ober- und )Siederbarnun. Die Wahl findet in Form einer Terminswahl statt, d. b. jeder Wahlmann muß so lange im Wahllokal verbleiben, bis die Wahlen, also auch die eventuell erforderlichen Stichwahlen, vollständig er- ledigt sind. Unsere Wahlmänner treffen sich zunächst in ihren: Ort und begeben sich dann gemeinsam nach dem Sammelpunkt der Gruppe, der auS nachstehender Ausstellung ersichtlich ist. Dort muß jeder spätestens eine Stunde vor Beginn der Wahl anwesend sein. Gruppe l. Wriezen , umfaßt Ober-Barnim. ausschließlich Ebers- Walde. Gewählt wird im Schützenhaus, Schützenstraße 14, vormittags llVa Uhr. Sammelpunkt:„Deutscher Kaiser', Oderstraße. 10V, Uhr. Gruppe II. Reinickendorf , umfaßt Neuholland , Freienhagen , Nassenheide , Friedrichsthal , Schmachienhagen, Malz, Germcndorf, Borgsdorf , Schönfließ, Bergfelde , Stolpe , Glienicke , Frohnau , Heiligensee , Oranienburg , Reinickendorf , Tegel , Birkenwerder , Herms- dorf, Hohen-Neuendorf . Sachsenhausen und Plötzensee. Gewählt wird im Schützenhaus. Residenzftr. 1—2, vormittags 10 Uhr. Sammelpunkt: bei Paul Anders. Hauptstr. 51. vor- mittags 9 Uhr. Die Wahlmänner von Reinickendorf -Ost irejjen sich um 9 Uhr im Restaurant©ad au, Residenzstr. 124, und gehen dann gemein- sam zu Ander? und nach dem Wahllokal. Gruppe III. Rosenthal, umfaßt: Schönerliude. Schönwalde , Bas- dorf. Zühlsdorf, Wensickendorf. Wandlitz , Stolzenhagen. Klosterfelde , Lanke Prenden. Ruhlsdocf, Marienwerder , Klandorf. Z-rpenschleuse. Kienitz, Kreuzbruch, Groß-Schönebeck , Hammer, Liebenthal, Zehlen- dorf, Mühlenbeck . Blankenfelde . Schildow. Liebenwalde . Nieder. Schönhausen , Rosenthal . Wittenau , Borfigwalde, Franz.-Buchholz . Lübars und Waidmannslust . Gewählt wird im Restaurant Schneider, Prinzenstraße 1—3, vorm. 10 Uhr. Sammelpunkt: Gust. Milbrodt, Walderseestr, 5. Gruppe lV. Pankow, umfaßt: Malchow, Heinersdorf , Karow , Blankenburg , Röntgental, Zepernick , Schönow . Bernau , Pankow , Weißensee und Buch. Gewählt wird im„Bellevue", Breitestr. 21a, vorm. 10 Uhr. Sammelpunkt: bei Roczycki, Kreutzstr. 3—4, vorm. 9 Uhr. Gruppe V. Friedrichsfelde , umfaßt: Wartenberg, Falkenberg , Ahrensfelde , Marzahn , Hönow . Seeberg, Eiche, Dahlwitz, Hoppe garten, Lichtenow, Werder, Rehfelde , Hennickendorf, Vogelsdorf , Fredersdorf , Petershagen , Eggersdorf, Bruchmühle, Krummensee, Seefeld, Löhme, Börnicke, Blumberg . Lindenberg, Schwanebeck, Birkholz, Altlandsberg , Friedrichsfelde , Karlshorst , Hohenschönhausen, Biesdorf , Hellersdorf , Wuhlgarten, Herzfelde , KaulSdorf , Mahlsdorf und Neuenhagen . Gewählt wird im Schloßrestaurant, Wilhelmstr. 17a, vorm 10 Uhr. Sammelpunkt im„Lindenpark', Wilhelmstr. 11, vorm. 9 Uhr Gruppe /l. Friedrichshagen , umfaßt: Wilhelmshagen, Schön- eiche, Rahnsdorf-Mühle, Hessenwinkel, Alt-Buchhorst, Bergluch. Gottesbrück, Fangschleuse, Kagel, Zinudorf, Spreeau, Liebenberg , Ober-Schöneweide, Stralau, Erkner , Friedrichshagen , Kalkberge, Klein-Schönebeck, Fichtenau , Rüdersdorf , Tasdorf und Woltersdorf Gewählt wird im„Eiskeller', Friedrichstr. 96/97. 10 Uhr. Sammelpunkt:„Sängerhalle'. Friedrichstr. 61, vorm. 9 Uhr. Gruppe VIl. Lichtenberg l. Gewählt wird im„Schwarzen Adler', Frankfurter Chaussee 5. Gruppe VIII. Lichtenberg II. Gewählt wird in„KernS Fest sälen', Türrschmidtstr. 45. Die Wahlmänner treffen sich abteilungS> weise. Wann und wo ist bereits mitgeteilt. Gruppe IX. Eberswalde. Gewählt wird bei Rohde, Schützen- straße 1, vorm. 10 Uhr. Sammelpunkt: ebenda, vorm. 9 Uhr. Das Zentralwahlkomitee. I. A.: P. Brühl, Berlin 0. 112, Scharnweberstr. 6/7. Schöneberg. Automobilisicrung der Straßenreinigung. Schöneberg ist im Prinzip von der Verwendung des Pferdebetriebes bei der Straßen reinigung abgegangen und hat statt dessen systematisch automobile Straßenreinigungsmaschinen eingestellt. In dem neuen, nur für Automobile bestimmten Straßenreinigungsdepot in der Moxstraße befinden sich nunmehr 12 automobile Slraßenwaschmaschineix vermittels derer sämtliche Asphaltstraßen Schönebergs täglich ein- bis dreimal gereinigt werden. Die weiteren Versuche, welche mit auto- mobilen Straßenkehrmaschinen für die mit Kopfsteinpflaster ver- sehenen Straßen angestellt worden sind, haben ein günstiges Ergebnis gehabt, so daß sich nunmehr die Stadtverwaltung zur Einführung auch dieser Maschinen entschlossen hat. Es sind jetzt drei auto- mobile Straßenkehrmaschinen in den Betrieb eingestellt, ver- mittels derer alle Kopfsteinpflasterstraßen, die Schöneberg noch besitzt, täglich gereinigt werden können. Die gesamten Straßenzüge SÄönebergs werden somit von nun ab nicht mehr durch mit Pferden bespannte Maschinen, sondern durch auto- mobile Maschinen gereinigt. Sämtliche Maschinen werden elektrisch betrieben. Im Laufe des Sommers werden Versuche auch bezüglich der Abfuhr des Straßenkehrichts gemacht werden. Da ein längeres Lagern der Kehrichthaufen auf der Straße unhygienisch ist und einen unschönen Anblick gewährt, soll der Siraßentehricht in Zukunft unter der Slraßenoberfläche gelagert und durch Automobile, die nach einem neuen und eigenartigen System gebaut werden, mechanisch aufgeladen und abgefahren werden. Charlottenburg . In der fortgesetzten Generalversammlung dcS Wahlvereins ent- spann sich über den Fall Borchardt noch eine lebhafte Diskussion. Zempelburg bezeichnete das Verhalten Borchardts in Königsberg jwar nicht als einwandfrei, meinte jedoch, daß nach so langer Zeit leine Veranlassung mehr vorhanden gewesen sei, gegen Borchardt einzuschreiten. Gleich Zempelburg verurteilte auch Zippel daS Vor- gehen gegen Borchardt. Eine entgegengesetzte Auffassung vertrat Stieffenhofer. Nachdem noch einige Redner sich im Sinne Zempel- burgs geäußert hatten, wurde folgende Resolution angenommen: „Die am 27. Mai tagende Generalversammlung des Wahl Vereins Charlottenburg spricht ihre Entrüstung darüber aus, daß nach dem Beschluß der Berbands-Generalversammlung dem Genossen Borchardt dennoch das Mandat entzogen wurde. Hierin liegt eine grobe Mißachtung des Beschlusses der Berbands-Generalversammlung.' Die folgenden Punkte der Tagesordnung wurden wegen der vorgerückten Zeit kurz erledigt. Neukölln. Ter Frauen- und Mädchenchor Neukölln übt von jetzt ab jeden Dienstag, abends von 3 bis 11 Uhr, im Passage-Restaurant, Neu- kölln, Bergstr. 151/152. Der Chor zählt bereits über 100 Mit- glieöer. Gäste sind willkotmoen. Steglitz -Friedenau . Der Berein Arbeiter-Jugendheim Stcglin- Friedenau DienStag, den 3. Juni, abends V,0 Uhr. im Restaurant hält am chellhase, Ahornslr. 15a, seine erste Mitgliederversammlung ab. Auf der äußerst reichhaltige» Tagesordnung steht ein Bortrag des Herrn M. Schütte über„Heinrich Heine '. Außerdem wird der Vorstand über seinen Kampf mit den Polizeibehörden berichten. Die Arbeiterschaft beider Orte wird ersucht, dem Verein als Mitglied beizutreten und die Versammlung am Dienstagabend zu besuchen. Lichterfelde . Bom Vildungsausschusi erhalten wir mit Bezug auf den Be. richt der letzten Wahlvereinsversammlung folgende Zuschrift: Im jüngsten Versammlungsbericht ist ein Irrtum mitgeteilt worden. Der Beschlutz, den Bildungsausschuß aufzuheben, ist ungültig, weil er einmal ohne Beratung mit dem Bildungsausschutz selbst und zum andern in einer gewöhnlichen Mitgliederversammlung erfolgt ist, während solche Beschlüsse, soweit eine Auflösung der wichtigen Institution des Bildungsausschusses überhaupt inöglich ist, nur in Generalversammlungen geschehen darf. Der Bildungs- auSschutz besteht nach wie vor, die Adresse des Vorsitzenden ist: Kurt Heinig , Berlin-Lichterfelde, Karlstr. 80, I. Alt-Landsberg . Eine Postagentur ist, wie in der letzten Stadtverordneten- Versammlung mitgeteilt wurde, in Bruchmühle eingerichtet worden. Es gehören dazu die Orte Wolfshagen und Rabebrück. Die ZuwachSsteuer hat der Stadt im Jahre 1912 eine Einnahme von 552 M. gebracht. In das Kanalisationsprojekt soll die Domäne nicht einbegriffen werden, weil es der DomänenfiskuS abgelehnt hat, die auf ihn entfallende Zahlung zu leisten. Eine lebhafte Debatte rief die in Ausführung begriffene Kirchhofsmauer her- vor. Es wurde festgestellt, daß die betreffende Firma die Mauer nicht nach dem vorgeschriebenen Plan ausgeführt hat. Die Ver- tretung faßte einstimmig den Beschluß, die Firma zu ersuchen, die Mauer dem Anschlage gemäß herzustellen. Tegel . In dem Disziplinarverfahren gegen de» Bürgermeister Weigert fand gestern Termin vor dem Oberverwaltungsgericht statt. Gegen Weigert hatte der AuSschutz de? Kreises Nieder- barnim im November vorigen Jahres auf Dienstentlassung als Amtsvorsteher mit Belassung von vier Fünfteln der festgesetzten Pension erkannt. Sein Amt als Gemeindevorsteher hatte Weigert schon im Mai 1912 niedergelegt. Die gestrige Verhandlung fand vor dem Disziplinarsenat unter Ausschluß der Oeffenttichkeit statt. Auch die Urteilsverkündung' erfolgte in geheimer Sitzung. DaS Oververwaltungsgericht hob das Urteil des Kreisausschusses teil- weise auf und verfügte, daß Weigert erst vom gestrigen Tage ab vom Dienste entlassen sei. Vier Fünftel der gesetzlichen Pension, oas sind 5400 M., wurden W. auch vom Obcrvcrwaltungsgcricht zugebilligt. Nieder- Schöuhausen. Die Verlängerung der Linie 36 von Schönholz durch die Ger- manenstraße nach Roseitthal ist vom Zweckverband bis auf weüereS abgelehnt worden. Dasselbe Schicksal ereilte die geplante Ver« längerung der Linie 41, die von einer kleinen Rosenthaler Interessen« gru'ppe mit Unterstützung des Gemeindevorstehers Dr. Kruse als Konkurrenzlinie gegen die Gemeinde Nieder-Schönhausen in den Vordergrund gestellt wurde. Dagegen hatte der Zweckverband keine Bedenken gegen die Verlängerung der Siemensbahn von Nieder« Schönhausen bis Rosenthal-Dorf. Ein derartiges Resultat haben beide Gemeinden in Anbetracht der monatelangen Beratungen über weitere Verkehrsverbesserungen bestimmt nicht erwartet. Gespannt darf nian auf das Schicksal der Linie 23 sein, die nach dem auf 90 Jahre lautenden Vertrag mit der Großen Berliner bereits im August 1912 im Betrieb sein sollte. NowaiveS. Aus der Gemeindevertretung. Das Baugesuch der Konsum- gcnossenschaft„Hoffnung" für ihr Grundstück an der Husaren- straße fand die nachgesuchte Genehmigung. Nach den Bedingungen ist die Genossenschaft verpflichtet, für Straßenherstellungskosten eine Sicherheit in Höhe von 15 100 M. zu leisten, die Kosten zur Fußweganlage im Betrage von 1100 M. sofort zu hinterlegen und die üblichen Kanalisationskosten bei der späteren Anlage der projektierten neuen Straßen zu zahlen. Für die Husarenftraße muß sie die zweite Rate des Kanalisationskostenbeitrages in Höhe von 20 M. pro laufenden Meter hinterlegen.— Mit dem Angebot der Firma Pissch auf Anlage der Roonstraße in 11 Meter statt 12 Meter Breite, und zwar mit 6 Meter Fahrdamm und Fußweg zu beiden Seiten, erklärte sich die Vertretung unter der Bedingung einverstanden, daß auf jeder Seite 4 Meter breite Vorgärten vorgesehen und zur Pflasterung des Fahrdammes Kupferschlackensteine verwendet werden.— Die Ausschreibung des Bedarfs an Heizmaterial für die Gemeindeanstalten hat bedeutend höhere Preisforderungen ergeben, als im Vorjahre bezahlt wurden. Für Schmelzkoks sind bisher bezahlt 31,30 M. pro Tonne, für 1913 fordert jedoch die billigste Offerte 32,20 M. Nach der Kosten- Zusammenstellung werden für Heizmaterial gebraucht 20 670 M., im Etat für 1913 sind jedoch nur vorgesehen 16 850 M., die Mehr- kosten würden also 3820 M. betragen. Da nach Ansicht des Bürger- meistere eine nochmalige Ausschreibung zu einem späteren Zeit- Punkt günstigere Angebote möglich erscheinen läßt, nahm die Ver- tretung vorläufig von einem Beschluß Abstand. — Der südliche Teil der Etsenbahnstraße wird, wie Gemeindevertreter Reiff als Berichterstatter mitteilte, eine Tammbreite von 8 Meter erhalten. Leider stehe die Fiedlersche Ecke einer geraden Durchführung hin- dernd im Wege, weshalb sich an dieser Stelle eine Kurve not- wendig mache. Der Fußsteig auf der westlichen Seite erhalte durch Einrücken des Vobachschen Grundstücks eine Breite von 3,5 Meter, an der Kurve jedoch nur«ine solche von ILO Meter. Bedauerlich sei die Verzögerung der Pflasterung wegen nicht rechtzeitiger Fertigstellung der Bauarbeiten an der Eisenbahnunterführung. Gemeindevertreter Nathan gab im Anschluß hieran seiner auch von den übrigen Vertretern geteilten Entrüstung über daS lang- same Fortschreiten der EisenbahnhöherlegungSarbeiten Ausdruck. So, wie die Bahn heute baue, könne eS unmöglich weitergehen. Der frühere Bauleiter habe die Fertigstellung des neuen Bahnhofs bereits zum 1. Oktober 1912 in Aussicht gestellt, dann habe man die Gemeinde auf den 1. Januar und schließlich auf den 1. April vertröstet, und nun stehe man immer noch vor der Un- gewißheit eines sicheren Datums. Wenn, wie er an einem der letzten Tage gesehen habe, am ganzen Bahnbau 12 bis 14 Arbeiter beschäftigt werden, dann könne man noch bis zum Jahre 1914 warten. Die Gemeinde werde durch den langsamen Fortgang des Baues nicht nur an der rechtzeitigen Fertigstellung der Pslaste- rungen gehindert, sondern erleide auch Schaden dadurch, daß der Betrieb der elektrischen Straßenbahn auf der Endstrecke bis zur Plantagenstraße wegen der auf den Schienen stehende» eisenbahn - fiskalischen Baulichkeiten noch nicht aufgenommen werden konnte. Um aus der Zwangslage endlich herauszukommen, beantrage er, den EisenbahnsiSkus aufzufordern, die Schienen binnen acht Wochen zu räumen. Der Antrag fand einstimmige Annahme. Genosse Fesser beschwerte sich über den Zustand des Eisenbahn- Überganges im Zuge der Plantagenstraße. Der Uebergang sei in der Mitte so schmal, daß er zu Zeiten starken Verkehrs für die Fußgänger geradezu eine Lebensgefahr bilde. Obwohl eine Ver- breiterung möglich wäre und die Eisenbahnbehörde auf den ge- rügten Mißstand bereits durch die Presse aufmerksam gemacht worden ist, sei bis heute noch keine Aenderung geschaffen. Spandau . In der Generalversammlung des Wahlvereins erstattete zi» nächst Genosse Willi Jahnke den Bericht des Bildungsausschusses, aus dem folgendes zu erwähnen ist: Die Veranstaltungen des Ausschusses waren nicht immer in dem Maße besucht, wie es wün- schenswert gewesen wäre. Die Lokalfrage, die durch den Verlust des„Roten Adlers" recht fühlbar wurde, wirkte auch hemmend ans die Verwirklichung des Programms des Bildungsausschusses. Redner machte nocki auf die Jugendbibliothek, die sich beim Ge- nossen Koppen befindet, aufmerksam. Er ersuchte zum Schluß noch die Gewcrlschaften, künftig Maskenbälle und ähnliche Vera»,'ml- tungen fortfallen zu lassen und dafür wirkliche Kunst zu pflegen. In den Bildungsausschuß wurden gewählt die Genossen Willi Jahnke und Swars sowie die Genossin Geppert.— Nach dem Be- rich: der Lokalkommission stehen der Partei hier drei große und 12 kleine Lokale zur Verfügung. Ter Geschäftsführer der ver- einigten Kinotheater, der den„Roten Adler" als Unterpächter übernommen habe, stelle die Räume allen bürgerlichen Parteien zur Verfügung, während er sie der Partei strikte verweigere. Mit der Durchführung der Sperre werde sich demnächst eine kombinierte Sitzung zu beschäftigen haben. In die Lokalkommission wurden gewählt die Genossen Kasmirzak. Wagner. Suo und Tischer.— In die Schlicht» ngSkommisfion wurden sechs Genossen und eine Genossin delegiert.— Als Abteilungsführer wurden folgende Ge- nossen gewählt: 1. Abteilung: Strucks, 3. Abteilung: M. Jahnke> 4. Abteilung: Wremer.— Die in den 18 Bezirken gewählten Be- zirkSführer wurden ohne Debatte bestätigt.— Eine längere Debatte entspann sich über einen Genossen, der einem der Bezirksvereine angehört, die sich hauptsächlich mit Kommunalpolitik beschäftigen und die Partei scharf bekämpfen. Sämtliche Redner verurteilten das Verhalten des Genossen und stellten sich auf den Standpunkt. daß es in diesem Mll nur eine Entscheidung gebe: Entweder Wahl- verein oder Bezirksverein. Ter betreffende Genosse erklärte tinter allseitiger Zustimmung, daß er es vorziehe aus dem bürgerlichen Bezirksverein auszuscheiden.— Als Obmann des Bildungsaus- schusses sur den Kreis wurde Genosse Jabnke und als Obmann der Lokalkommisston Genosse Kasmirzak acwäblt. Zu Delegierten für die am 3. Juni in Potsdam tagende KreiS-Generalverjamm- lung wurden die Genossen Völker, Ramm. Peczilles. Ganzer und die Genossssin«tahlkc acwählt— Das Sommerfest des Wahl. Vereins wird voraussichtlich am 22. Juni stattfinden.— Der Be- richt über die Landtagswahl wurde der vorgerückten Zeit wegen vertagt. Mit der Aufsorderung. sich recht rege an der zu entsal. tenden Agitation zur Gewinnung von neuen Mi-gliederrr und „Vorwärts". Abonnenten zu beteiligen, schloß Genosse Volker die Versammlung.