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Str. 155. 30. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Das Ende des Krefelder   färberftreiks. Krefeld  , 21. Juni.  ( Privat- Telegramm des ,, Vorwärts  ".) Der Krefelder   Färberstreit ist soeben be­endet. Die Zugeständnisse der Unternehmer bleiben bestehen. Maßregelungen finden nicht statt. Die Hamburger und M.- Gladbacher Schiffer- und Hinge- Gardisten müssen die Be­

triebe räumen.

Berlin   und Umgegend.

Die Differenzen mit der Malzbierbrauerei Groterjan, Prinzen­allee 79/80, find beigelegt. Die organisierten Brauer, Böttcher und Silfsarbeiter im inneren Betriebe haben ihre Kündigung zurüdge­zogen. Verband der Brauerei- und Mühlenarbeiter, Ortsverwaltung Berlin  . Deutscher   Transportarbeiterverband, Bezirk Groß- Berlin.

Verband der Böttcher, Ortsverwaltung Berlin  . Verband der Maschinisten und Heizer, Bezirk Groß- Berlin.

Deutfches Reich.

Die Former in Stolp   in Bommern   haben eine Lohnbewegung eingeleitet Die Unternehmer versuchen, noch bevor sie über Die eingereichten Forderungen berhandeln, Ar beitskräfte von auswärts heranzuziehen. Es muß daher dringend ersucht werden, den Zuzug von Formern nach Stolpi. P. fernzuhalten. Die Parteipresse wird um Abdrud gebeten.

Sonntag, 22. Jnui 1913.

hatten 41-50 f. und 871 Arbeiter bezogen einen Stundenlohn Verheiratete, die gern ihre Freiheit wiederhaben möchten und nur bon 51-56 Pf.

In den 29 Nichtvertragsbetrieben waren von 572 Arbeitern 510 Arbeiter 10 Stunden und 62 Arbeiter 9- Stunden be: schäftigt; eine fürzere, wie die neunstündige Arbeitszeit besteht hier überhaupt nicht. Als Stundenlöhne kommen in denselben Betrieben in Betracht: 30-40 Pf. für 497 Arbeiter, 42-45 Pf. für 82 Arbeiter und 51 Bf. für 23 Arbeiter.

Die vorteilhafteren Arbeitsbedingungen in den Vertrags­betrieben lassen sich noch besser erkennen durch eine Gegenüber­stellung des Prozentverhältnisses. lleber 91-10 St.

Es hatten Arbeitsstunden: Proz. der Arbeiter

10 St.

in den Vertragsbetrieben.... 33% 4% in den Nichtvertragsbetrieben. 89% 0%

9-912 81/ St. St. 62% 1% 11% 0%

In den Vertragsbetrieben herrscht somit die 9-9% stündige mit 62 Proz., in den Nichtvertragsbetrieben die zehn stündige Arbeitszeit mit 89 Proz. bor. Eine türzere Arbeitszeit wie die 9ftündige gibt es in den Nichtvertragsbetrieben überhaupt nicht, während in den Vertragsbetrieben nur noch ein Drittel der Ar­beiter die 10ftündige Arbeitszeit zu absolvieren hat.

zurückschrecken, weil ihnen das Geld abgezogen wird und sie dann dem Glend weiter preisgegeben sind. Wir bitten also, soviel wie möglich den Buzug fernzuhalten." möglich den Zuzug fernzuhalten."

Staatliche Doppelbesteuerung bei Wanderarbeitern.

Das Reichsdoppelsteuergesetz schreibt vor, daß die Reichsange­hörigen nur an ihrem Wohnsiz mit Staatssteuern belastet werden dürfen; eine doppelte Besteuerung muß unterbleiben. Tatsächlich unterblieb sie in vielen Fällen aber nicht, namentlich nicht bei Wanderarbeitern, die ihren Arbeitsplatz wechseln. Wie in der Frage der Gememdedoppelbesteuerung, so wird in den letzten Monaten zwischen dem preußischen Finanzministerium und der Regierung des Fürstentums Lippe auch in Beziehung auf die Staatssteuer­leistung der Wanderarbeiter Verhandlungen geführt worden, die wenigstens teilweise ein bestimmtes Ergebnis gehabt haben. Viele von den 15 000 Wanderarbeitern Lippes wurden bisher sowohl in Lippe wie in Preußen an ihren zerstreuten Arbeitsplätzen zur Staatssteuerleistung herangezogen. Der preußische Finanzminister hat jezt die lippesche Regierung davon verständigt, daß die preußi­schen Behörden angewiesen werden sollen, bei den jugendlichen un berheirateten Wanderarbeitern, im besonderen bei den minderjähris gen, aus Lippe eine Veranlagung zur Staatssteuer an den preußi schen Arbeitspläßen zu unterlassen. Maßgebender Wohnsiz soll bei diesen Wanderarbeitern der Staat Lippe sein.

Die Anordnung ist eine bedauerliche Halbheit, da sie nicht vor weiterer doppelter Belastung von Wanderarbeitern schützt. Diese unvollkommene Durchführung des Reichsgefebes über die Doppel­besteuerung trifft gerade Arbeiter, die wirtschaftlich am schlechtesten gestellt sind, es wäre sehr notwendig ,, daß sich, wenn sonst nichts hilft, der Reichstag   ihrer annimmt.

Ein Kampf ums Koalitionsrecht. Brüffel, 19. Juni.  ( Eig. Ber.) In Brüssel   sind augenblicklich 1400 Wagenbauer ausgesperrt.

zählig organisiert. Kaum 5 Broz. stehen außerhalb der Gewerk­Die Arbeiter in der Brüsseler Wagenfabrikation sind fast voll­schaft. Vor ungefähr drei Jahren, auch gelegentlich einer Aus­fchaft. Vor ungefähr drei Jahren, auch gelegentlich einer Aus­sperrung, ist zwischen den Unternehmern und Arbeitern dieser Branche ein Kollektivvertrag zustandegekommen, in dem den Ar­beitern unter anderem ein sechstägiger bezahlter Urlaub, die Frei­gabe des 1. Mai, die Einführung des Schiedsgerichts und die der gewerkschaftlichen Organi

Die Stundenlöhne beginnen, wie oben ersichtlich, in den Nicht­Ein Lohntarif für Filmdarsteller. vertragsbetrieben bereits mit 30 f., in den Vertragsbetrieben je Zwischen dem Vorstand der Genossenschaft der Kinodarsteller, doch ist der niedrigste Stundenlohn 6 f. höher. Es arbeiten unter 40 Pf. Stundenlohn in den Vertragsbetrieben 21 Proz., in den den Regiffeuren der Filmfabriken und dem Präsidenten der Bühnen- Nichtvertragsbetrieben 76 Proz. der Arbeiter; bei über 40-51 Bf. genossenschaft wird demnächst eine Sigung stattfinden, in welcher( in den Vertragsbetrieben 40-56% Pf.) arbeiten ohne Vertrag der Plan besprochen wird, einen Lohntarif für Filmbar- 24 Proz., in den Vertragsbetrieben 79 Proz. der Arbeiter. Den steller zu schaffen. Der Vorstand der Kinogenossenschaft hat be- Höchstlohn von 51 Pf. erhalten in den Nichtvertragsbetrieben nur reits einen detaillierten Vorschlag ausgearbeitet, den er bann vor- 4 Proz der Arbeiter, während in den anderen Betrieben 25 Pro3. Legen wirb. den Höchststundenlohn von 51-56% Pf. beziehen. Zu demselben ungünstigen Ergebnis für die ohne Tarifvertrag beschäftigten Personen fommt man bei einem Vergleich der im Affordlohn erzielten Höchstverdienste. Diese schwanken in den Diese schwanken in den Bertragsbetrieben swfchen 27 und 39 M., in den Richtvertrags­betrieben dagegen zwischen 24 und 36 M. In ersteren Betrieben arbeiten zu den niedrigsten Sägen nur 5 Proz., zu den Höchstsähen dagegen 34 Proz. Dagegen entfallen in den bertragslosen Be­trieben auf den niedrigsten Verdienst 12 Proz., auf den Höchst­verdienst von 36 Mt. aber nur 6 Proz. der Arbeiter. Der mittlere Verdienstsah stellt sich in den Vertragsbetrieben für 61 Proz. der Affordarbeiter auf 30-35 M., in den Nichtvertragsbetrieben da­gegen beträgt er für 82 Proz. nur 30-33 M.. Die auffallende Rüdständigkeit der Lohn- und Arbeits.[ ation zugesprochen wurde. Die Organisation, die natürlich bedingungen in der einen Kategorie der Betriebe findet ihre Er- über die ihr aus dem Vertrag erstandenen Rechte gewacht und auf Hlärung in dem dort vorhandenem ungünstigerem Organisations- die Einhaltung der zugesprochenen Bedingungen bestanden hat, verhältnis; wo die Arbeiter in ihrer größeren Mehrzahl innerhalb was die Unternehmer heute eine himmelschreiende Tyrannei zu der Gewerkschaft stehen, da finden wir bessere Arbeitsbedingungen nennen belieben, ist den Herren allmählich unangenehm geworden vor, bort sind dieselben auch durch Tarifvertrag vereinbart und und sie haben im Zusammenhang mit Vorfällen, die auf den festgelegt. Generalstreit zurüdgehen, am 17. Mai den Vertrag gekündigt. So weit, so gut. Aber dieselben Unternehmer, die früher ausdrücklich die Gewerkschaftsorganisation der Arbeiter anerkannt haben, era flärten jezt, daß sie von nun ab nur mit ihrem Personal ver­ber Bentralorganisation der Wagenbauer find, handeln wollen und gezwungen feien, alle jene, die Mitglied zu entlassen". Bom 7. Juni an, so hieß es in dem Schriftstück, hat sich jeder Arbeiter, der in der Gewerkschaftsorganis iation verbleibt, als entlassen zu betrachten. Brüssel hatte sie folgenden Wortlaut: Eine entsprechende Bestimmung wurde sodann überall in die Fabrikordnung aufgenommen. Im größten. Etablissement in

Die Stundenlöhne in der deutschen   Weißgerberei. Die Weißgerberei ist ein verhältnismäßig fleiner Zweig der deutschen   Lederindustrie; sie produziert in der Hauptfache Glacé­leder für die heimische Handschuhindustrie, hat aber auch einen star­fen Export nach den Vereinigten Staaten  , feit dort die Handschuh­fabrikation seßhaft geworden ist und in größerem Umfang betrieben wird. Insgesamt dürften in Deutschland   in den Weiß- und Sämisch gerbereien sowie in den hierzugehörigen Lederfärbereien nicht ganz 5000 Berfonen beschäftigt sein, bon denen der weitaus größte Teil -girta 80 Prozent im Lederarbeiterverband organisiert ist. Eine Folge dieses guten Organisationsverhältnisses ist, daß eben­falls der überwiegende Teil der überhaupt vorhandenen Arbeiter unter durch Tarifverträge geregelten Lohn- und Arbeitsbedingun­gen beschäftigt wird. Am Jahresschluß 1912 bestanden für die ge­nannten Branchen 59 mit dem Lederarbeiterverband vereinbarte Tarifverträge, die in 177 Betrieben 3344 Arbeiter rund 80 Proz. der Beschäftigten- umfassen.

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läßt sich erkennen, welchen Einfluß die Tarifvertragspolitik des Aus einer neueren Feststellung des Lederarbeiterverbandes Berbandes auf die Verbesserung der Löhne und die Verkürzung der Arbeitszeit auszuüben vermochte, und es ergibt sich hierbei, daß in den Vertragsbetrieben bei durchweg besseren Löhnen eine fürgere Arbeitszeit besteht, wie in denjenigen Betrieben, für deren Arbeiter ein Tarifvertrag noch nicht existiert.

Enttäuschte Arbeitswillige.

Anerkennung

" Ich unterzeichneter erkläre mich mit der obigen Werks stättenordnung einverstanden und nehme die daselbst festgesetten Arbeisbedingungen an. Ich verpflichte mich über­dies, dem 8entralverband der Wagenbauer nicht mehr anzugehören."

Emden   zugegangen, die sich in Essen   hatten anwerben lassen, ohne, Der Effener Arbeiterzeitung" ist ein Brief von Arbeitern aus wie sie schreiben, gewußt zu haben, wohin die Reise ging. Die Leute sind als Streitbrecher im Hafen zu Emden   benutzt worden. Es war ihnen ein Tagelohn von 4,50 M. bei freier Beköstigung und Stück Papier  " ihren Namen mit Bleistift hätten schreiben müffen, pro Ueberstunde 80 Pf. versprochen worden. Nachdem sie auf ein wäre die Reise nach Emden   gegangen. Das Effen, das sie auf dem Wohnschiff bekämen, wäre für das Vieh zu schlecht. Als deshalb mehrere Arbeiter die Arbeit niedergelegt hätten, feien ihnen 25 M. wegen Kontrattbruchs einbehalten worden und 20 M. für Beföſti­Nach diesen Feststellungen betrug die Arbeitszeit in den Ver- gung. Auf dem Wohnschiff wimmelte es von Ungeziefer. Die in tragsbetrieben innerhalb der Weißgerberei und Lederfärbereiden Kohlenbuntern arbeitenden Leute hätten kaum Waschgelegen­Ein weiterer Sak besagt, daß der Arbeiter bei Nichteinhaltung die Sämischgerberei schalten wir ihres geringen Umfanges wegen heit. Viele müßten auf Strohfäden auf dem Fußboden schlafen. dieser Bestimmung sofort entlassen wird. in 111 Betrieben mit 1311 beschäftigten Personen Die Behandlung sei unbeschreiblich. Bei der Entnahme von Ge- einzig dastehender zynisch- offener Angriff auf Diese von Vandervelde   in der gestrigen Rammerfizung als bis 10 und für 44 Betriebe mit 2243 Personen 8% bis Stunden tränken würden die Arbeiter start übervorteilt. Leuten, die 65 m. die gewerkschaftliche Freiheit charakterisierte Ver­pro Tag. Die Stundenlöhne in den Vertragsbetrieben stellen sich für dieselbe Arbeitergruppe wie folgt: Bon den 3524 Arbeitern Sohnguthaben hatten, sei gesagt worden, fie müßten noch 2 M. her. gewaltigung des Rechts der Arbeiter wird von den Unternehmern hatten 824 einen Stundenlohn von 36-40 f., 1829 Perfonen auszahlen. Der Brief schließt: Es sind noch Leute hier, darunter damit motiviert, daß die Gewerkschaft die Unternehmer tyranni­Unterdessen aber hatte Vulpius noch einen ähnlich flingenden Die Gastwirte wollen den Kampf gegen das Kino führe Roman geschrieben, und seine Nachahmer konnten sich nicht genug helfen. Um der Kunst willen, denn der größte Teil der jungen tun, in ähnlichen Titeln, wie Concino Concini  " oder in Seiten- Leute, die früher unsere ständigen Gäste waren, sind jetzt im Kino", Stüden" und Gegenstüden" zum Rinaldo. Auch dramatisiert wurde fagte der Kongreßredner.

hier aus

Kleines feuilleton.

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Der Verfasser des Rinaldo Rinaldint". Die launische Göttin der Stoff in ellenlangen bielaktigen Schauspielen, und so war durch Dort werden schlüpfrige Dramen aufgeführt. Dort sind unsere des Nachruhms hat aus der Zahl der fleinen und fleinsten Literaten, dies eine Wert eine ganze Literaturmode, eine Jahrzehnte an- Töchter wegen der herrschenden Dunkelheit der Verführung preis­die in der Glangzeit von Weimars Literaturblüte neben den leuch- haltende Freude an Räubergeschichten hervorgerufen worden. gegeben. Daher muß die dramatische Kunst geschützt werden. Die tenden Sonnen unserer Klassifer ihr fümmerliches Lichtlein ent- Hauptmanns Mission. Gerhart Hauptmann   hat der frei. ernsten Theater müssen den Stientopp mit seiner Filmromantik wieder zündet hatten, einen der unbedeutendsten zu ihrem besonderen sinnigen Reichstagsfraktion auf ihr Telegramm anläßlich der In- berdrängen. Dann werden die jungen Leute schon wieder auf den Liebling auserloren. Der Sekretär an der herzoglich- weimarischen hibierung der weiteren Vorstellungen seines Festspiels folgendes Weißen oder eines Glas Lager führt. Es lebe die Stunft! rechten Weg zurückkehren, der zu den edleren Genüssen einer- Bibliothek Christian August Bulpius würde in der Literatur- Antworttelegramm gesandt: geschichte nur als der Schwager Goethes, höchstens noch als ein viel­geschäftiger Bearbeiter von Theaterstücken und Operettentegten fortleben, wenn der eifrige Federheld nicht bei seinen verschieden artigsten Versuchen, durch Schriftstellerei sein fümmerliches Ein­tommen zu vermehren, den klassischen Räuberroman in die Welt gefebt hätte, den Rinaldo Rinaldini". Nur dieses Buch noch hält die Erinnerung an den Bruder von Goethes Christiane wach, dessen 150. Geburtstag auf den 22. Juni fällt.

Allen aufrecht gesinnten Herren und besonders Ihnen, ber­ehrter Herr Ablaß  , tiefsten Dank. Nach dem, was ich jetzt er­fahren und täglich erfahre, beglückwünsche ich mich zu der un­gewollten Mission, die das Fatum mir zuteilt. Niemand zu Liebe habe ich meiner aufrichtigen Ueberzeugung von dem Wesen der großen Zeit als fünfzigjähriger Mann und Deutscher   Ausdruck geben müssen, und ich werde auch fernerhin zu meinem Wahl­spruch halten: Geh deines Weges gerade, schenken wird sich dir Gnade", womit ich aber nicht die Gnade von irgend jemand, außer Gott, meine, der allein sie zu bergeben hat.

Die Kinofrage im Reichstag. Der Kampf um das Kino ist nun auch in den Reichstag   verlegt worden. Das Präsidium des Deutschen Bühnenvereins   hatte feine Dentschrift gegen die Kino­jeuche" auch dem Reichstag übermittelt, dessen Petitionskommission die Frage eingehend behandelte. Ebenfalls zur Beratung gestellt war eine Dentschrift der tinematographischen Fachpresse, die Gut­achten zugunsten des Kinos anführt von Männern wie Albert Bassermann  , Harry Walden  , Joseph Giampietro  , Dr. Karl Hage­mann, Hermann Bahr  , Hans Heins Ewers, Johannes Schlaf, Victor Holländer   und anderen, die erklärt haben, daß der Nine­matograph als ein neues Ausdrudsmittel der Kunst anzusprechen fei. Auch vom Schuhverband deutscher Lichtbildtheater war eine Schrift zugunsten des Kientopps" eingegangen. gierungskommissars Landmann. Bon prinzipieller Bedeutung war eine Erklärung des Re­Er präzisierte den Standpunkt der Regierung wie folgt: Es wird anerkannt, daß Mißstände bestehen, und es ist beabsichtigt, die tinematographischen Vor­führungen dem§ 33a der Gewerbeordnung zu unterstellen. Ein entsprechender Gefeßentwurf liegt bereits dem Bundesrate vor. wird außerdem ein Gesezentwurf vorbereitet, der Mißständen im Reklamewesen entgegentreten soll. Gine reichsrechtliche Rege­lung der Zensur ist nicht in Aussicht genommen."

dem Reichstag vorzuschlagen, sämtliche Betitionen dem Reichs­Die Petitionstommission des Reichstages einigte sich dahin, tangler als Material zu überweisen.

Schon bevor Bulpius feinen vielbewunderten und vielbeweinten Briganten aus dunklen Waldestlüften auftauchen ließ, hatte schon der. Räuber als Romanheld die Herzen des Publikums erschauern Wir wollen hoffen, daß die Protestbewegung, die Hauptmanns laffen, und einen besonderen Impuls hatte dieser Zweig der Unter- Maßregelung hervorgerufen hat, fräftig und weithallend die haltungsliteratur durch Schillers Erstlingsdrama, durch seinen " Verbrecher aus verlorener Ehre" empfangen. Vulpius aber schuf Mission ausübt, die dem Dichter als ein ungewolltes Fatum er scheint. Und an Stelle der mystischen Gnadenerwartung, die ja nun einen eigenen Stil für den Räuberroman, der für eine un- Hauptmann im Blute liegt, wollen wir bellodernden Born und gebeure Flut von derartigen Büchern vorbildlich wurde und diese traftvoll zupadende Kampfeslust seßen. Denn gegen brutale von dem Spieß, Cramer, Schlentert u. a. gepflegte Unterströmung Junker, strupellose Pfaffen und bürgerliche Anechtsbrut tommt ber Romantit erst eigentlich entfesselte. Seinen Helden hatte der man mit hernhutischer Gottergebenheit nicht weit. Bibliothekar nicht frei erfunden, sondern Rinaldo hat wirklich eristiert, freilich nicht als verführerischer Don Juan und edler Die Gastwirte und die Kunst. Wir dürfen jezt getroften Mutes Rächer der Unschuld, sondern als ein gefährlicher Wegelagerer und in die Zukunft sehen, denn die deutiche dramatische Stunft hat einen Verbrecher. Der Autor verlegte seine Geschichte zum erstenmal in neuen Helfer erhalten. Wir müssen, so wurde neulich auf einem das klassische Land des Brigantentums, und machte seine Haupt- Rongreß gewichtiger und zu weiten Kreisen des öffentlichen Lebens figur rührender und verführerischer, indem er ihr etwas von dem in enger Fühlung stehenden Bersönlichkeiten ausgerufen, wir müssen hochherzigen Menschenbeglüdertum Sarl Moors und von der lockeren die deutsche dramatische Stunft in Schutz nehmen." Sinnlichkeit des Seinseichen Ardinghello" verlieh. Liest man heute Es war der Verbandstag der deutschen   Gastwirte in Bremen  , bas einst so gierig verschlungene Machwert, so findet man, daß die auf dem dieser Appell erging. Trinkbecher aus Eis. In diesen Tagen der sommerlichen Glut rasch ermüdende Schilderung renommistischer Heldentaten und ge Techzt der Mensch nach eisgekühltem Trunke. Die Eiskühlung der fährlicher Abenteuer immer wieder durch süßliche Liebesszenen mit Man bedenke, was es bedeuten kann, wenn die deutschen   Gast- Getränke steht nun aber im Begriffe, eine große Umwälzung zu unzähligen Schönen unterbrochen wird. Die Mischung von Edel- und Speiſehausbefizer sich der dramatischen Kunst annehmen. erfahren. Der einfache Gedanke: Nicht Eis im Getränk, sondern mut und Verbrechen, von Unwiderstehlichkeit und Melancholie wird Wenn sie etwa beschließen, den jungen aufstrebenden und den das Getränk in Gis" hat nämlich zu der ebenso originellen wie praf­noch pikanter gemacht durch ein Element des Mystischen. älteren, nur mangelhaft aufgeführten dramatischen Dichtern einen tischen Erfindung des Eisbechers geführt, über den H. Herzberg in Bu dem Bekanntwerden des Romans, der 1798 zunächst in Freitisch zu gewähren. Vielleicht jede Woche einmal Rinderbruft und der Umschau" berichtete. Das neuartige Trinkgefäß besteht, wie drei Bänden erschien, trug die überall herumgeflüsterte Mär bei, Bouillonfartoffeln und an den hohen Festtagen zu besonderer schon der Name besagt, aus einem gänzlich aus Gis gefrorenen Goethe habe dem Schwager bei diefer Geschichte geholfen. Natür Inspiration noch eine halbe Flasche Mosel  . Becher, der zu bequemer Handhabung in eine Schutzhülle aus lich ist davon kein Wort wahr, sondern Vulpius war der alleinige Und wenn sie es sich außerdem angelegen fein laffen, die Papier gesteckt wird. Er fann in allen Graden von Durchsichtigkeit Bater des Romans. Die in den. Tert eingestreuten Liedchen und übrigen Gäste auf den jungen Dichter aufmerksam zu machen, so von der des Glases bis zu der des Porzellans ja sogar auch Romanzen wurden rasch populär. Am bekanntesten wurde die auf bat er zur Rinderbruſt auch noch eine kostenlose Reflame als leicht gefärbt werden. In bezug auf Stältetapazität und Isolations eine Volksmelodie gesungene Romange In des Waldes finsteren Beigabe. bermögen ist er so beschaffen, daß er gleichmäßig, und zwar natür­Grünben, und in Höhlen tief versteckt", die selbst bis in unjer Also man unterschäze das Mäzenatentum der Gastwirte nicht 1 lich nur sehr langsam abschmilzt. Bei einmaliger Einfüllung bei Jahrhundert noch hereintönt. In der ersten Auflage des Buches Die Könige find nicht mehr wie vordem in der Lage, Pensionen Sommertemperatur tann er bis zu einer halben Stunde benutzt stirbt Rinaldo den Heldentod in den Armen einer feiner vielen für Dichter auszuwerfen. Sie haben zuviel andere Repräsentations- werden. Ein zweimaliger Gebrauch des Eisbechers ist jedoch nicht Geliebten. Als er nun überall jo populär wurde, schien es dem toften. Die Herren Restaurateure werden an ihre Stelle treten. möglich, da er bei Wiedereinfüllung sofort durchbricht. Damit ge­praktischen Bulpius unflug, ihn so früh sterben zu lassen, und so Aber leider! Ganz so war der Aufruf nicht gemeint. Nicht so schieht also einer der wichtigsten hygienischen Forderungen Genüge: ließ er ihn in der Fortseßung Fernando Fernandini" wieder materiell. Es handelt sich nur um eine ideelle Unterstützung der jedem sein eigenes Trintgefäß! Auch die Schutzhülle wird nur aufleben. Eine zweite Fortsetzung folgte dann erft 20 Jahre später. dramatischen Stunft. einmal benutzt. Bei der Herstellung des Eisbechers galt es zunächst

Man lache nicht!

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