fallen die Annahme, jedocki energischeres Eintreten für die übrigenForderungen beim Zusammentreten der städtischen Körperschaft.Hierauf entspann sich in der Versammlung eine äußerst lebhafteDebatte. Nach längeren Auseinandersetzungen wurde aber dochin geheimer Abstimmung die eventuelle Durchführung des Streiksbis Anfang September vertagt. Ist von diesem vorläufigen Aus-gang der Bewegung ein Teil der städtischen Hafenarbeiter nichtzufriedengestellt, so war doch diese Regelung für die Jetztzeit imInteresse aller Beteiligten geboten.Lohnbewegung der Badeort-Kcllner.Die in Heringsdorf unter den denkbar ungünstigsten Arbeitsbedingungen arbeitenden recht zahlreichen Hotel, und Restaurantangestellten beschlossen, eine öffentliche Versammlung abzuhalten,um zu den Arbeitsbedingungen Stellung zu nehmen. Da dieArbeitsbedingungen in«„Strand kafino" besonoers schlecht waren,hatte man diesen Betrieb— er steht in Regie des Magistrats undist an den Pächter Helm vergeben— besonders ins Auge gefaßt.Sämtliche Borarbeiten waren bereits erledigt, als der Inhaberdes Lokals, in welchem die Versammlung stattfinden sollte, durchden Amtsvorsteher den Bescheid erhielt, daß die Versammlung aufAnordnung der OrtSbehörde nicht stattfinden dürfe!Angegeben wurde als Grund die Polizeistunde. Die Versamm-lung finde nachts statt, und solange gebe es keine Polizeistunde.Die persönliche Rücksprache des Verbandsbeamten mit dem Amts-Vorsteher hatte keinen Erfolg. Der Amtsvorsteher, ein HerrSchreiber, blieb hartnäckig auf seinem Standpunkt:.Ich bin klug und weise, mich betrügt man nicht; ich binHeringsdorfs größtes Licht."Die Versammlung wäre nicht zustande gekommen und evtl.wie angedroht von Gendarmen geräumt worden, wenn man sichnicht schleunigst telegraphisch beschwerdeführend an den Landratgewandt hätte. Von diesem lief dann nach drei Stunden folgendeslakonische Telegramm cm den Einberufer ein:.Amtsvorsteher ist bereit Versammlung zu gestattenLandrat."Also gnädigst.gestatten" wollte nun auf einmal der HerrAmtsvorsteher. Die Versammlung war infolge der unfreiwilligenAgitation durch die Behörde gut besucht und nahm mit Erheiterungvon den Bemühungen des Bürgermeisters um die Kellner Kennt-niS. ES wird von Eingeweihten behauptet, daß einige Gastwirteden Herrn zu seinem ungesetzlichen Tun veranlaßt hätten. DieFurcht vor einem Kellnerstreik soll dabei die Jnspiratorin gewesensein. Ueberflüssigerweisc hat man den OrtSgendarmen noch dieNachtruhe genommen und sie in der Nähe des Versammlungs-lokals postiert. Der Versammlungswirt behauptet, er bekämetrotzdem in den nächsten Tagen ein Strafmandat.Die 10. Generalversammlung der Gutenbergbündler.In diesen Tagen fand in Essen die 1v. Generalversammlungdes Gutenber�bundes statt, jener Zwergorganisation im Buchdruck-gowerbe, die sich schließlich nicht anders mehr am Leben zu erhaltenvermochte als durch den im Jahre 1906 vollzogenen Anschluß an denGesamtverband der christlichen Gewerkschaften. Den VerHand-lungen gingen am Sonntag geräuschvolle Präliminarien voraus.die im umgekehrten Verhältnis zur Bedeutung des Bundes standen.Generalissimus Stegerwald sprach am Nachmittag in einernach dem katholischen Gesellenhaus einberufenen Propagandaver-sammlung über die Stellung der christlichen Gewerkschaften in derArbeiterbewegung und in der deutschen Volkswirtschaft. Damit diekonfessionelle Parität gewahrt bleibe, durste Franz Behrensam Abend bei der Begrüßungsfeier die Festrede halten. Den Ver-Handlungen wohnten außer den eben genannten Herren die Abge-ordneten Kuckhoff und Imbusch bei, außerdem als Vertreter desVerbandes der katholischen Arbeitervereine WestdeutschlandsDr. Müller-M.-Gladbach, den zu begrüßen dem BundesvorsitzendenThränert„ganz besondere Freude" machte.Nach dem Geschäftsbericht betrug sie Mitgliederzahl 1910:5074, 1911: 3102, 19i2: 3296. Eine sehr bescheidene Zahl. Aberiie Bundesleitun� ist auch damit schon zufrieden. Tröstete derVorsitzende doch sich und die Generalversammlung damit, daß dieZunahme prozentual höher sei als beim Verbände. Er unterließnur hinzuzufügen, daß der Buchdruckerverband bereits über90 Prc«. aller organisationsfähigen Buchdrucker umfaßt und daßder verbleibende Rest abzüglich der im Gutenbergbund organisiertenGehilfen«in so winziger ist, daß die aus ihm erwirkten Neuauf-nahmen gegenüber der großen Zahl der bereits im Verband befind-lichen Gehilfen naturgemäß eine verhältnismäßig immer kleinerewerden m»i>.Im übrigen ergingen die Referenten wie die Diskussionsrednersich in mehr oder minder heftigen Angriffen auf den Buchdrucker-verband. Dessen sozialdemokratische Tendenzen schonvon den siebziger Jahren her, nicht der Streik von 1891 hätte zurGründung des Bundes im Jahre 1893 geführt. Leider habe man inRücksicht auf die Elemente, die ihrer politischen Ueber-zeugung und Weltanschauung nach gornicht in denBund gehörten, zu lange gewartet, den Bund inS offene gewerkschaftliche Fahrwasser zu leiten. Die nicht in den Bund ge-hörenden Elemente hätten dagegen protestiert, weil sie dem Ver-bände keine Konkurrenz schaffen wollten.(!) Ebenso wurde be-dauert, daß der Bund nicht schon früher dem christlichen Gefamtver-band beigetreten sei. Erst seit diesem Anschluß sei es möglich ge-wesen, den Kampf gegen den sozialdemokratischen Verband undgegen das Ta r i f a m t, das nach der Pfeife des Verbandes tanze,erfolgreich anzukämpfen. Dem Tarifamt wurden ganz besondersschwere Vorwürfe gemacht. Namentlich Herr Stegerwald zogwiederholt tzegen den„Klüngel" im Tarifamt zu Felde.Tie DiSlussion über den Gewerkschaftsbericht wie über dieAgitation in der nächsten Zeit und eine Reihe anderer innerer Ver-bandSangelegenheiten wurden in eine geschlossene Sitzung ver-legt. Nach einer Bemerkung des Bundesvorsitzenden in seinem Ge-schäftSbericht sollte da auch beraten werden, wie es möglich sei,.zu retten, was noch zu retten ist",' d.h. wie man d i e Kollegen, dienoch christlichnational gesinnt, aus dem Buchdruckerverband herausholen, und wie man Andererseits die Jugend für sich gewinnenkönne. Die übergroße Mehrbeit der Verbandsmitglieder, die derVerband mit Hilfe der Prinzipale mittels de» ArbeitSmonopolver-trags mühelos gewonnen, seien leider zu dem geworden, was sienach den Wünschen deS sozialdemokratischen Verbandes hätten wer-den sollen, und deshalb als verloren zu betrachtenDie Prinzipale und der Buchdruckerverband werden einiger-maßen verwundert sein über das Lob, das ihnen die Gutenberg-bündler ob ihrer systematischen und erfolgreichen Agitation zu-gunsten— der sozialdemokratischen Partei(I) ausgestellt haben.Der Tabakarbeiterverband im Jahre 1912.Es gibt wenige Organisationen, die mit so ungeheurenSchwierigkeiten zu kämpfen haben wie der Tabakarbeiterverband.Da ist zunächst die eigenartige Produktionsweise, die eS den Unternehmern erlaubt, mit ihren Betrieben leicht den Ort zu wechseln,so daß die Tabakindustrie in ihren alten Produklionsgebieten rapideabnimmt und sich mit Vorliebe in den entlegensten Dörfern fest-setzt. Es haben Unternehmer bis zu 40 und 50 Fitial-betriebe. Ferner spielt die sehr starke Vermehrung derFrauenarbeit, die ausgedehnte Heimarbeit und nicht zuletzt diefurchtbar drückende Steuergesetzgebung eine bedeutende Rolle. Währendallgemein seit ein paar Jahren eine günstige� Geschäftskonjunkturherrscht, liegt die Zigarrenindustrie völlig danieder und Not undEntbehrung bei den Tabakarbeitern sind größer als sie es- unter demersten Eindruck der Wertsteuer, die bekanntlich 1909 geschaffen wurde,waren. Man lann sich also einen Begriff davon machen, was esheißt, unter solchen Umständen gewerkschaftliche Erfolge zu erzielen.Das Jahr 1912 ist in der Entwickelung deS Tabakarbeiter-vtrbandeS nicht bedeutungslos. Auf der im Mai in Hamburg statt-aesimdenen Generalversammlung wurde die Verschmelzung mit demSortiererverband vollzogen. Den letzten Anstoß dazu hat zweifellos diegroße westfälische Aussperrung gegeben. ES traien 2686 Mitglieder desSortiererverbandes über. Trotzdem ist die Mitgliederzunahme imallgemeinen als ungünstig zu bezeichnen, denn sie berrug einschließ-lich der Uebergetretenen nur 1762, so daß eigentlich eine Abnahmezu verzeichuen ist. Bei der großen Arbeitslosigkeit und dem umfangreichen Aussetzen ist das kein Wunder, mußten doch taufende Tabak-arbeiter mit einer Verdicnsteinscbränkung. oft um die Hälfte ihreskärglichen Lohnes, sich behelfen. Der Verband zählte am 31. Dezember 1912 in 483 Zahlstellen 37 21 1 Mitglieder, darunter 18 053weibliche. Die Zahl der weiblichen Mitglieder ist an sich zwar rechtstattlich, müßte aber, da etwa 2la der Beschäftigten Frauen find,bedeutend größer sein.Der Sorliererverband brachte der Kasse des Tabakarbeiterver-bandeS 18 242 M. zu, die Generaltommiisson anläßlich der west-iälifchen AuSfperrnng noch 356 505 M. Einschließlich eines Be-standes vom Vorjahre in Höbe von 280 716 Ml. war die Gesamt-einnähme 1 529 685 M. Die Mehreinnahme an Beiträgen betruggegen das Vorjahr 64 638 M. Die Ausgaben betrugen insgesamti 422 992 Ml., so daß am Jahresschluß ein Bestand von 106 693 M.verblieb. Ausgegeben wurden u. a. für Gemaßregeltenunlerstützung199 427 M., für Streiks und Lohnbewegungen 379 731 M., fürStreilS in anderen Gewerkschaften 8000 M., für Arbeitsloienunter-stützung 166 373 M., für Krankenunterstützung 241311 M. DieAusgaben für Arbeitslosen- und Krankenunlerstützung haben sich imletzten Jahre ganz bedeutend gesteigert, was auf die ungünstigenErwerbsverhältnisse in der Tabalindustrie zurückzuführen ist.Obgleich der Verband mit so außerordentlich ungünstigen Berufs-verbältnissen zu kämpfen hat, hat er im Jahre 1912 doch noch an-sehnliche Erfolge auf dem Gebiete des Lohnkampfes errungen. Zu-nächst spielte noch der große Kampf deS westfälischen, Bremer undHamburger Lohngebietes in das Geschäftsjahr hinein. Nach Be-endigung dieses Kampfes galt es, nicht nur im Kampfgebiet, sondernüberall vorwärtszudrängen. So hatte der Verband dann auch nichtweniger als 245 Bewegungen zur Verbesserung der Lohn- und Arbeits«bedingungen zu bestehen, die sich auf 1396 Betriebe mit 33 545 be«teiligten Arbeitern(davon 16 033 weibliche) erstreckten. Mit vollemErfolge konnten davon 96 Bewegungen in 682 Betrieben mit12 365 beteiligten Arbeitern beendet werden, mit teilweisemErfolg 130 Bewegungen in 69l Betrieben mit 20 531 Arbeitern;einen Mißerfolg halten 19 Bewegungen in 23 Betrieben mit 649 be-teiligten Arbeitern. Bon den 245 Bewegungen waren Angriffs-bewegnngen ohne Streik 189, mit Streik 29, Abwehrbewegungenohne Streik 10, mit Streik 8, während 9 Aussperrungen zu verzeichnen waren. Es gelang dem Verband, in 59 Fällen für 197 Be-triebe mit 1722 Arbeitern neue Tarifverträge abzuschließen, so daßam Schluffe des Berichtsjahres 270 Tarifverträge für 1054 Beiriebemit 6195 Arbeitern bestanden. Durch diese Kämple erhielten21096 Arbeiter eine Erhöhung ihres Wochen lohne« im Gesamtbetragevon 15 091 M.. außerdem wurden für 821 Arbeiter die wöchentlicheArbeitszeit um zusammen 1604 Stunden verkürzt.Die ungünstige Lag« in der Zigarreninvustrie hat sich im Jahre1913 noch verschlimmert; die Anforderungen an den Verband fürArbeitslosenunlersiütziing sind weiter erheblich gestiegen, so daß dasin Homburg ini Mai 1912 beschlossene Statut— soll nicht derKampfcharakler des Verbandes leiden.— nicht gehalten werden kann.Demnächst findet ein VerbandStog statt, der über gründliche Ver-änderungen entscheiden soll. Für die Tabakarbeiler und ihreOrganisation kommen erst jetzt die unheilvollen Folgen der Wert«steuer voll zum Ausdruck; sich dagegen zu webren, ist schon mitRücksicht auf die so wie so trostlose Lage der Tabakarbeiler dringendnötig._£Iu9 Industrie und Kandel.Berliner Arbeitsmarkt im Auni.Eine Besserung auf dem Berliner Arbeitsmarkte blieb nach derBerliner Arbeitsnachweisstatistik" auch im Juni auS. Das voll-ständige Daniederliegen der Privatbautätigkeit in Groß-Berlin be-einträchtigt auch die verwandten Gewerbe m der Eisen», Metall-und Holzindustrie,' be: denen Arbeitslose nach Tausenden gezahltwerden. Der Fortzug von Bauarbeitern hält an, trotzdem ist daSAngebot von Arbeitskräften in den Arbeitsnachweisen sehr groß.Bei den Männern kamen auf 100 offene Stellen 176 ArbeilSgesuchegegen 156 in der gleichen Zeit deS Vorjahres und 175 im Vormonat.Bei den Arbeiterinnen stehen 100 offenen Stellen 136 Arbeitsgesuchegegenüber, während im Parallelmonat deS Vorjahres sich Nachfrageund Angebot fast ausglichen. Die zurückgehenden Einnahmen derLandesversicherungsanstalt aus dem Verkauf von Markenbeiträgenund die sinkenden Mitgliederzahlen der Krankenkassen liefern eben-alls einen Beweis für die ungünstige Lage des Berliner Arbeits-markteS. Damit im Zusammenhang stehen die Mehreingänge anJnvalidenrentenanträge und die größere Inanspruchnahme derKrankenkassen. Ueber einige wichtige Industriezweige ist im ein»zelnen zu berichten: In allen Branchen der Eisen- und Metall-Industrie herrschte wenig Nachfrage. Besonders schlecht ist die Lagebei den Rohrlegern und Helfern. Die' Kupferschmiede hatten fal-lende Tendenz. Der Metallarbeiterverband zählte am Schlüsse deSMonats 3651 Arbeitslose. Nur nach Schmieden war die Nachfragelebhaft. Schlecht war die Beschäftigungsgelegenheit in der Textil-industrie bei den Webern, Posamentierern, Kurblern, Wäschern undPlättern; mittelmäßig bei den Dekateuren, gut dagegen bei denWirkern und Strickern. Andauernd sehr schlechte Konjunktur be-steht in der Holzindustrie; am Schlüsse des Monat» wurden 4613Arbeitslose gezählt. Das Baugewerbe erholte sich nicht. eS bestehtauch keine Aussicht auf Besserung. Ein großer Teil der Maurer,Zimmerer, Ofensetzer usw. sucht Beschädigung in der P-.-winz odermuß zu anderen Berufen übergehen. Auch in der GipS- und Zement-blanche ist Besserung nicht eingetreten. Trotz der beendigten Lohn-differenzen im Malergewerbe war die Nachfrage sehr gering. Beiden Ofensetzern waren am Schlüsse deS Monats noch 543 Arbeits-lose. Die Lage im Handelsgewerbe mutz auch als ungünstig be-zeichnet werden. Das Angebot mit höherem Gehalt ist sehr reich-lich, dagegen war die Nachfrage für weibliches Personal mit niedri-gem Gehalt besser. Erheblich zurückgegangen war auch die Nach-frage nach HandelS-Hilfsarbeitern. Flaue wird auch auS dem Ver-kehrsgewerbe gemeldet.Nach dem Bericht deS ZeptralarbeitSnachweises hält die un<günstige Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt weiter an. Die er-neuten KriegSunruhep und die allgemeine Spannung der politischenLage wirkten störend auf die Entwickelung und den Export der In-dustri«. Im Vergleich zum Vorjahre war die Beschäftigung».gelegenheit um zirka 15 bis 20 Prozent gesunken. Der Andrang zuden Arbeitsnachweisen steigert sich immer weiter.Die Beschaffung van Eisenerzen wird für die deutsche Eisen.industrie imfter schwieriger. Die in Deutschland gefundenenEisenerze reichen bei weitem nicht aus, um den inländischen Be-darf der rapide gewachsenen Eisenindustrie zu decken. Deutschlandist daher in stetig wachsendem Maße auf die Einfuhr angewiesen.Allein im verflossenen Halbjahr wurden 68,4 Millionen Doppel.zentner im Werte von 113,6 Millionen Mark eingeführt. Haupt-lieferanten sind Schweden, Frankreich. Spanien, Rußland,Algerien, Norwegen. Luxemburg, das ebenfalls große Eisen-erzfelder besitzt, erscheint dabei in der Statistik nicht, da eS be-kaimtlich zollpolitisch zu Deutschland gehört. Aber gerade dieluremburgischcn Blinette(Eisenerz)-Felder sind für die West-deutsche Eisenindustrie von großer Bedeutung. In diesen Tagennun bat die Regierung die letzten Minettefelder vergeben. Eshandelt sich um 582 Hektar, für die an folgende vier GesellschaftenAusbeute-Konzessionen auf 50 Jahre erteilt werden: 1. DieTelsenkirckener Bergwerks.Akt.-Ges., Abteilung Aachen«Huttenberein Esch, zu Esch an der Alzette. erhält zusammen39 Hektar gegen eine Rente von 2725 Fr. pro Hektar und proJahr; 2. dem Hochofen- und Stahlwerk Stein fort werden zu-sammen 125 Hektar zum Preise von 2100 Fr. pro Jahr und Hektarzugewiesen. Die Gesellschaft verpflichtet sich, ihr bestehendesHüttenwerk bedeutend zu vergrößern oder an einer anderen Stelleinnerhalb des Großherzogtums eine neue Anlage mit einer jähr-lichen Produktion v>n 180 000— 210 000 Tonnen Roheisen zu er-richten; 3. die Konzession der belgischen Gesellschaft O u g r e e-M cr r i h a y e. Abteilung Rodingen, begreift 94 Hektar zu 2125Frank pro Hektar und pro Jahr; 4. der Vertrag mit derDeutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Akt.»Ges., Abteilung Differdingen. erstreckt sich auf 324 Hektar zueiner Rente von 2025 Fr. pro Hektar und pro Jahr.Die 582 Hektar Wersen dem luxemburgischen Staat eine jähr»liche Rente von 1 224 625 Frank während 50 Jahren ab, im Durch?schnitt pro Hektar 2104,16 Frank. Außerdem legt der Staat denHüttengesellschaften im Interesse der luxemburgischen Landwirt»schaft die Verpflichtung auf, während 50 Jahren pro konzediertenHektar Eisenerzland 17 Tonnen gemahlene Thomasschlacken be-stimmter Qualität zu relativ niedrigem Preise zu liefern.Die.Vossische Zeitung", der wir diese Angaben entnehmen.macht zugleich interessante Mitteilungen über die gewaltigePreissteigerung für Eisenerze in den letzten Jahren. ImJahre 1909 wurde pro Hektar eine 60jährige Rente von 750 Frankgeboten, die Anfang 1911 auf 900 Frank, Ende 1911 auf 1000 FranklAngebot der vereinigten luxemburgischen Hüttengesellschaften), j»März 1912 auf 1200 Frank(Angebot Aug. Thyssen), im Juli 1912auf 1250 Frank((Uebergebot der luxemburgischen Hüttengesell.schaften) und Anfang Februar 1913 auf durchschnittlich 1950 Frank(Uebergebot der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Aktien-Gesellschaft. Abteilung Differdingen) stieg. Noch in dem-selben Monate erfolgte seitens des Hochofen- und StahlwerksSteinfort ein weiteres Uebergebot auf verschiedene Teile der zuvergebenden Konzessionen: Anfang April folgte die GesellschaftOugree-Marihahe, Abteilung Rodingen, auf demselben Wege. Da-neben behält sich der luxemburgische Staat noch anoere Nebenvor-teile vor, darunter billige Lieferung von elektrischer Kraft und vo»zugsweise Anstellung von luxemburgischen Staatsangehörigen, danur ausländische Gesellschaften in FraUi stehen.DaS Anwachsen des Elcktrokapitals. Seit dem letzten Hoch-konjunkturjahre 1907 wurden für Neugründungen und Kapitals-erhöhungcn von den Altiengesellschaften und den Gesellschaften m. b. H.der Elekttoindustrie nahezu 300 Millionen Mark angefordert. DaSstark« Anwachsen de« angeforderten Kapitals erklärt sich zum TeilauS der Einrichtung von Ueberlandzenttalen und au« der finanziellenUnterstützung von Kommunen, die neue Elektrizitätswerke anlegenwollen, feiten« der Unternehmungen der Elektroindustrie. In deneinzelnen Jahren ist die Unternehmungslust auch in diesem Gewerbestark abhängig von der Lage am Geldmarkt. ES wurden nämlichin den Jahren 1907 bis 1912 und im ersten Halbjahre 1918 fürNeuinvestierungen aufgewendet:1907...... 89,03 Millionen Mark1908...... 39,161909...... 27.601910...... 59,381911...... 40,391912...... 75.76,.1913(erste Hälfte). 10.82Besonders groß ist der Sapitalauiwand in den Jahren leichtererGeldmarktverhältniffe. Der größere Teil der Neuanlogen fälltdabei auf Kapitalserhöhungen bestehender Gesellschaften, nichtauf Neugründungen,«in Zeichen für die Kapitals- und Betriebs«lonzentration in der Eleltroindustrie. Umer den Neu-gründungen herrschen die Gesellschaften m b. H. den Altiengesellschaften vor. Im Jahre 1911 wurden 88 Gesellschaften m. b. H.gegen nur 3 Aktiengesellschaften gegründet. Trotzdem betrug da»Gründungskapital bei den S«ltiengesellschasten 12.3 Millionen gegennnr 7.4 Millionen der 88 Gesellschaften m. b. H. Noch deutlicherprägt sich die» Verhältnis bei den Kapitalserhöhungen auS. ImJahre 1911 erhöhten 9 Sktiengesellschasten ihr Kapital insgesamt um17,7 Millionen, 29 Gesellschaften m. b. H. aber nur um 2.99 Millionen.Such da« belegt die rasche Konzentration in der Elekttoindustrie.wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die Gesellschaften m. b. H. unddie kleineren Sttiengesellschaften sehr häufig von den großen Firmengegründet, finanziert und kontrolliert werden.Für ein ReichSfilmmonopol tritt Sleg..Rat Dr. Frielinghau»ein. Man dürfe die Gelegenheit zu einer Sisetzlichen Regelung derMaterie jetzt, da die KonzessionSnovelle dem Reichstag zugehen soll,nicht versäumen. Eine Aktiengesellschaft der Ftlmindu str.e w.rd inähnlicher Weise, wie sie für da- Petroleummonopol geplant ,st. vor.cieickilanen �a« Reich kann sich einen Teil der Aktien sichern oderin anderer Wette am' Gewinn beteiligt werden. Bon dieser Gesell-s�ft soll jeder ßilm. der in Deutschland aufgeführt wird, entliehenoder oekauft werden, während«S dem Unternehmen uberlassenbleiben soll ob ti die Films kaufen oder selbst herstellen will.Neben dieser Aktiengesellschaft sollen andere Verleihinstitute nichtmehr bestehen; angekaufte FilmS dürfen nur im eigenen Betriebbenutzt werden._Soziales«Maßnahmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit.Jn ider letzten Stadtverordnetenversammlung zu Frankfurt a. M.brachte die sozialdemokratische Fraktion eine Jnterpellarion ein, welcheVorbereitungen der Magistrat getroffen habe, um den Folgen derArbeitslofigkeit, die schon eingetreten sei und nach allen Anzeichennoch eine große Steigerung erfahren werde, zu begegnen. GenosseGraf betont« in hu Begründung, die Arbeitslosigkeit sei eben inFrankfurt viel stärker-lS in früheren Jahre« um dieselbe Zeit.Die Mitgliederzahl der Krankenkasse sei seit Anfang Mai um S-bis 4000 zurückgegangen, während[u sonst in diesen Zeiten steige.Die Stadt müßte sofort Vorkehrungen treffen, um Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Auch müßte die Stadt die Einführung einerArbeitslosenversicherung in» Auge fassen, denn bis der Staat dieArbeitslosenversicherung einführe, werde e»Bürgermeister Luppe erwiderte, der Magistrat habe �der Frage der Arbeitslosigkeit und w,e fi«beschäftigt. Ziach den Feststellungen der ArbettSvennittlungsfiellesei die Arbeitslosigkeit in Frankfurt ja no$ nicht fo stark tme bei-spielSweis« in Bayern. Der Magistrat werde sich schl-mngitschlüssig machen, welch« 9�««�tlmäfcten �ttwnhT,?-f*nommen werden könnten. Die regewaßigen R-tstandSarb.tte»seien bereit, vorbereitet. D-m angench�wenn die Gewerkschaften S�l-n über die Arbeitslosigkeit ihrerMitglieder mitteilen würden, �urde nuht gefaßt.ES ist wohl anzunehmen, daß der Magistrat der Stadtveroroneten«Versammlung bald entsprechende Borlagen unterbreiten wirdUnd Berlin??-Die Fleischermeister.«Sie wenig die Fleischermeister sich ihrer sozialen Pflichtenimmer bewußt sind, wird ihnen, wenn auch vorsichtig, in ihreneiaenen Organen hie und da vor Augen gehalten. Vor uns liegt,"»i der neueste Bericht der czleischerei-BerufSgenosienschaft für1912.' Dieser beklagt, daß immer noch so viele Meister sich sträuben,ibr"Personal zu Unfallversicherung anzumelden. Jede» Jahr die»selbe Klage. Mit Hilfe der BeHorden habe man im Vorjahr i»dxr Rheinprovinz, Bayern, Oldenburg, m Westfalen»pv.-n.