den Völkern Europas rufjen. Bebel und mit ibm die Sozialdemo-kratie hat seit 4g Jahren dagegen angekämpft, seit 40 Jahrenhaben wir ohne Unterlatz die wachsenden Gefahren der europäischenRüstungen bekämpft, die Autonomie der Nationen und das Lebendes Proletariats gegen den Militarismus verteidigt. Erst vorwenigen Wochen erschien Bebel der Krankheit zum Trotz, die ihnerschöpfte, mit uns in B e r n. um wieder einmal die unerträg-lichen Folgen des Vertrages von 1871 zu verurteilen und einerverbrecherischen Kriegshetze gegenüber den Weg zur deutsch-französischen Verständigung zu suchen.... Ach, ich hätte gewünscht.datz eine berufenere Stimme als die meinige an diesem GrabeEuch von unseren Kämpfen gesprochen hätte. Aber wederV a i l l a n t, noch G u e s d e, noch I a u r e s konnten kommen;sie sind erschöpft von dem bewunderungswerten Kampf, den sie inden letzten Monaten gegen den Militarismus geführt haben. Diegrößte Ehrung, die wir Bebel darbringen können, ist das Gelübde,weiter zu arbeiten in seinem Geist und unseren Kampf zu sieg-reichem Ende zu führen. Wir alle wissen, dätz er, der ein weichesHerz hatte, doch in seinem Leben mit seinen Waffenbrüdern undFreunden die Augen unverwandt auf die Zukunft gerichtet hieltund uns als Parole den Ruf Goethes gegeben hat:.Vorwärtsüber Gräber!"— lieber die Gräber unserer Toten. Es lebeder unvergeßliche Name August BebellBctaleo:rief Bebel die Verehrung der italienischen Genossen nach.Keir Hardie-Londonfeierte im Namen der Jndependent Labour Party den Kampf, denBebel geführt hat.Frau Balabanoff-Mailand:Die italienische Parteivertretung übermittelt Bebel ihren Dank,sein Beispiel hat uns begeistert und ermutigt, als die national!-slische Hetze gegen uns tobte, wie einst gegen ihn.Plechanoff-Genffeiert im Namen aller russischen Sozialdemokraten und sozialerRevolutionäre Bebel als den unvergleichlichen Meister sozialistischerPolitik und als den Vorkämpfer dep Einheit in der Partei.Morris Hillquitt-New-Iork:Die Welt umspannende, weltenverbindende Bewegung derEnterbten aller Länder soll«in unvergleichliches Denkmal sein fürdie Manen August Bebels!Stauning-Kopenhagenspricht die letzten Grütze der dänischen Genossen aus und gelobt,für sie weiter zu arbeiten für das gleiche Ziel, das Bebel denArbeitern der ganzen Welt gezeigt hat.Troelstra-Amsterdam:Das holländische Volk schätzte Bebel als mutigen Bekämpferdes Bismarckschen Annektionsshstems und des Absolutismus. Wiraber, die Wortführer und parlamentarischen Bevollmächtigten desProletariats sind stolz darauf, datz wir Bebels Schüler sind. Auchfür die holländischen Proletarier bedeutet der Name Bebel dieFahne des Klassenkampfes und das Vorzeichen des kommendenReiches. Sein Leib wird zu Asche, seine Feuerseel« aber wirdleben in den holländischen Proletariern. Bebel, Tu gehst vonuns fort. Du bleibst aber doch unser Führer bis zu dem Tag, wowir unter Deiner Fahne eine Welt überwunden haben!?aures unct Lebel.Genosse Jean Jaurss hatte bis zum letzten Augen-blick gehofft, an der Bestattungsfeier in Zürich teilnehmenzu können, obwohl er von dem hartnäckigen und langenKampf gegen das Dreijahrgesetz vollständig erschöpft war.Heftige nervöse Lendenschmerzen machten ihm aber zu seinemgrößten Bedauern die Reise nach Zürich unmöglich. In derSonntagnummer der„HumanitS" veröffentlicht Jaurös abereinen Artikel' über seine Beziehungen zu Bebel. Dort heißtes über den Meinungskampf, den beide Streiter des Sozia-lismus in Amsterdam ausfochten:„Ich darf heute wohl sagen, daß, als wir beide uns aufdem internationalen Kongreß in Amsterdam gegenüber-standen, dieser Moment unserer gegenseitigen Sympathie undAchtung keinen Abbruch getan hat. Zwischen uns war keinKonflikt ausgebrochen, nur unsere persönliche Ansicht wareine andere. Ich will damit sagen, daß wir jeder die Situa-tion von einem anderen Gesichtswinkel aus betrachteten. Ichglaube jedoch, daß wir beide auch hierin unserer Sache gedienthaben und daß wir, wenn wir in diesem Augenblick allefeinen Nuancen unserer Gedanken hätten eindämmen können.gefühlt hätten, daß wir in der Tat nicht soweit voneinanderentfernt waren, als wie es für diejenigen den Anschein habenmußte, die diesem loyalen Streite beiwohnten."Sie ISerliner Totenfeier.Stumm schläft der Kämpfer,Dessen Hand entsank das Banner,Das im Sturm er schwang;Millionen Hände heben's freudig aufUnd schwingen's hoch im unhemmbaren Lauf.Wie wenn das Grablied„Ein Sohn des Volkes will ichsein und bleiben" auf unfern Großen gedichtet worden wäre.so griff es heute mittag an die Herzen der vielen Zehn-tausende, die sich in den größten Versammlungssälen Groß-Berlins vor schwarzverhangenen Bühnen und grünumkränz-ten Bildern des Entschlafenen zur Totenfeier versammelthatten. Ungeheure Menschenmengen kamen da zusammen.Sie trauerten wortlos um August Bebel.Nicht nur die kampfgewohnten Arbeiterscharen sah manwieder, manch selten in unseren Versammlungen zu schauen-den stillen Freund, manche bürgerliche Frau auch, für derenGesamtheit Minna Cauer in der„Neuen Welt" dem Vor-kämpfer der Gleichberechtigung der Frauen heißen Danknachrief.Nach den Vorträgen der Gesangvereine, nachOrgelvorträgen sprachen in tiefer Bewegung die Refe-renken des Tages— Eichhorn, Math.ilde Wurm, Pötzsch.Südekum, Emanuel Wurm, A. Schulz. Rosenfeld, WaldeckManasse, Täumig, Ed. Bernstein, Hönisch. Pieck. Dittmar,Regina Rüben, Davidsohn, Thielecke und Vätzel. Sie alleließen unseres Großen Leben noch einmal vor den sinnendenZuhörern vorbeiziehen, ließen sie die Kämpfe der sechziger.siebziger und achtziger Jahre, in denen Bebel stets voran-gestanden, ließen die blutigen Verfolgungen der Bismarck-und Tessendorszeit. das Wüten des Chauvinismus, des kapi-talistischen Terrors und seiner beamteten Gehilfen, ließendas, was Bebel in all der Not getan und ließen die Siege,die wir unter seiner Führung erfochten, wieder über denHorizont der rückschauenden Betrachtung steigen. Sie gebauten der eisernen Ueberzeugungstreue, der unerschrockenenEnergie, mit der er uns vorangegangen. Sie legten dar, daßnichts unserem Führer ferner lag als Herrschgelüst und blin-der Dogmatismus, daß alles, was er sprach und was er tat,Sache seiner innersten wahrhaftesten Ueberzeugung war.Fern war ihm, bei aller Erkenntnis seines Wertes, jedePrahlerei oder Ueberhebung, felsenfest wurzelte in ihm derGedanke, daß jeder Mensch das Erzeugnis der ihn umgeben-den und bestimmenden Verhältnisse ist.In tiefer Ergriffenheit erlebten wir dies unsterblicheKämpferleben noch einmal, von der trüben, traurigen Kind-heit des Kämpfers bis in das.sturmdurchtobte Mannesalterund das sieggekrönte Greisentum: greise— aber nicht ge-brachen und in unzerbrechlicher Siegeshoffnung.„Den Tag"— so rief August Bebel in derselben„Neuen Welt", in derihn gestern Eduard Bernstein, aufs tiefste bewegt, feierte, beider Feier seines 70. Geburtstages aus—„den Tag möchte ichnoch erleben, wo ich Euch die rote Sturmfahnevorantragen kann!" So sah der Weißkopf noch indie Zukunft und so schreitet er uns unsichtbar voran auf un-serem weiteren schweren Weg.--- In tiefer Stille enden die Redner, dajrnd dortin der tausendköpsigen Menge ertönt unterdrücktes Schluchzenund mancher hält die Tränen mühsam zurück.Tort weit in den Alpen, am blauen Züricher See löstjetzt die Flamme seinen Leib auf— hier in der Hauptstadtdes stärksten Gliedes der Internationale schreiten nun dieMassen tiefernst, aber erhobenen Hauptes von den Stättendes Gedächtnisses....„Das ist das Herrliche in der Welt,Das Banner steht,Wenn der Mann auch fällt."*•*In der„Neuen Welt" wohnte die Studienkommissionder englischen Gewerkschaften der Trauerfeier bei. GenosseFred K n e e sprach namens der Londoner organisiertenArbeiterschaft und der britische Sozialist P a st y drückte seineVerehrung für Bebel aus, dessen Verlust auch der Verlustdes englischen Proletariats ist, und er wünschte, daß BebelsBeispiel die junge Arbeitergeneration ansparen möge, dasvon ihm ersehnte Ziel zu erreichen.**♦Totenfeiernfanden Sonnabendabend und Sonntag in einer sehr großenAnzahl von Orten im Reiche statt. Alle waren stark be-sucht, überall klang die Trauer um den großen Toten aus indas Gelöbnis, in seinem Geiste weiterzukämpfen.Die Hamburger Parteigenossen, denen Bebel alsVertreter des ersten Hamburger Wahlkreises besonders teuerwar, hatten sich Sonntag vormittag zu einer würdigen Ge-dächtnisfeier in Sagebiels Riesensaal zu einer imposantenGedächtnisfeier zusammengefunden. Genosse Hoffmann schil-derte Bebels Verdienste und Treue zu Hamburg. Orgelspielund Chorgesänge leiteten die Feier ein, nach den Klängen desBeethovenschen Trauermarsches wurde sie geschlossen.Deutfcher Katholikentag In tiletz.(Telegraphischer B e ri ch t.)Metz, den 17. August 1313.Die 60. Generalversammlung der Katholiken Teutschlands hatam heutigen Sonntag im festlich geschmückten Metz ihren Anfanggenommen. Die Beteiligung aus den Kreisen dex KatholikenDeutschlands und der benachbarten romanischen Länder ist trotz derungünstigen geographischen Lage von Metz groß. Zahlreich ist auchder Episkopat vertreten. Es nehmen an der Generalversammlungteil Bischof v. Algeher aus Sansibar, Bischof Faulhaber von Speyer,Bischof Fritzen von Stratzburg, der Weihbischos von Paderborn,Bischof Koppes von Luxemburg, Bischof Korum von Trier,Mgr. Spreiter, Apostolischer Vikar von Doressalam und BischofBenzler von Metz.Die Generalversammlung nahm ihren Anfang am Vormittagmit der ersten geschlossenen Versammlung. Der Präsident desMetzer Lokalkomitees, Professor K i n tz i n g e r, eröffnete denKatholikentag mit dem katholischen Gruß:„Gelobt sei JesusChristus I"„Unsere diesjährige Tagung", so fährt er fort,„steht unter dem Zeichen der konstantinischen Jubelfeier. Nachjahrhundertelangen und blutigen Kämpfen wurde endlich der Herr-lichste Sieg für die katholische Kirche errungen. Wie die damaligenChristen, so stehen auch wir heute vor schweren Aufgaben. Auchunser harren harte Kämpfe mit dem modernen Unglauben und mitdem Heidentum des 20. Jahrhunderts, das in seiner Art vielleichtgrößere Gefahren für unser Geschlecht in sich birgt, als jenesHeidentum, welches die ersten Christen zu überwinden hatten.Die verkündete Freiheit der Geister und Volksbeglückung ist imGrunde genommen nichts anderes als die Kriegserklärung an dendreieinigen Gott und an die von seinem menschgewordenen Sohngestiftete Kirche. Er soll vom Thron gestürzt und ein Götze sollauf den Thron gehoben werden."Nach der Verlesung des Huldigungsschreibens des Lokal-komitees an den Papst und dessen Antwortschreiben, wird sodannzur Konstituierung der Generalversammlung geschritten. ProfessorK i n tz i n g e r teilt mit, datz ursprünglich die Absicht bestandenhabe, Seine Durchlaucht den Fürsten Karl zuL ö w e n st e i n zum Präsidenten der diesjährigen Gcneralver-sammlung zu wählen, weil er in diesem Jahre seinen achtzigstenGeburtstag feiere. Leider sei er wegen Krankheit verhindert, ander Generalversammlung teilzunehmen, und so sei man dazuübergegangen, den Vater in dem Sohne zu ehren, und darum bitteer, zum Präsidenten der diesjährigen GeneralversammlungSeine Durchlaucht Alois Für st zu Löwen st ein zuwählen.(Stürmischer Beifall.)Reichstagsabgeordneter Für st zu Löwen st einnimmt die Wahl mit folgenden Worten an: Durch die Art derBegrüßung ist mir die Möglichkeit genommen, die Wahl abzu-lehnen.(Heiterkeit.) Wenn Sie mich wählen, um meinen Vaterzu ehren, dann werden Sie es verstehen, datz ich mich an dieserEhrung beteiligen mutz. Ich nehme die Wahl an.Zum ersten Vizepräsidenten wird der elsässische Landtag?-abgeordnete Mühlenbesitzer H ö n gewählt, zum zweiten Vizeprä-sidenten Rechtsanwalt T r u n k- Karlsruhe; als Vertreter desZentralkomitees werden in das Präsidium entsandt Graf Droste-V i s ch e r i n g und Amtsgerichtsrat G i e s l e r» Mannheim.Im Anschluß hieran kommen Huldigungstelegramme an denPapst und an den Kaiser zur Absendung.Der Festzug.Die Beteiligung an dem Festzug war diesmal etwas schwächerals in den früheren Jahren. Im ganzen mögen 20 000 bis 25 000Männer an dem Festzug teilgenommen haben, die sich aus rund400 Vereine verteilen. Die Spitze des ZugeS bildeten katholischeJugendvereinigungen au« dem Saarrevier, der Pfalz und ausLothringen; dann folgten in langer Reihe die katholischen Gesellen.vereine aus Lothringen und Luxemburg. Die Beteiligung ausLuxemburg war besonders stark. Fast jedes luxemburgische Dorfhatte eine Fahnendelegation entsandt. Die dritte Gruppe bildetendie sogenannnten sozialen Vereine, d. h. die katholischen Bürger-vereine, die Zweigvereine des Volksvereins für das katholischeDeutschland, JünglingSvereine u. a. m. Zum Schluß kamen diekatholischen Arbeitervereine, und zwar aus Baden, Bayern, derPfalz und den angrenzenden Gebieten Preußens. Die kirchlichenWürdenträger, das Präsidium des Katholikentages und zahlreicheMitglieder des Zentralkomitees hatten auf einer in den Moselan-lagen errichteten Ehrentribüne Platz genommen und nahmen dortdie Huldigung der vorbeiziehenden Arbeiter entgegen.Im Anschluß an den Festzug fanden in 14 Sälen der StadtVersammlungen statt, in denen die Führer der katholischen Ar-beiterbewegung sprachen. Hier führte der Vorsitzende des Zentral»komitees. Graf D r o st e- V i s ch e r i n g, den Vorsitz. Er wie?auf die Schwierigkeiten hin, die den Katholiken bei der Betätigungihres Glaubens immer noch in den Weg gelegt würden und fuhrdann fort:„Wir verlangen, datz alle Schulen kon-fessionell gestaltet werden. Es mutz der Einfluß derKirche in bezug aus die Schule sichergestellt werden.(LebhafterBeifall.) Wir verlangen von neuem, daß das ungerechteAusnahmegesetz, das unsere Orden fernhält vomdeutschen Vaterlande, aufgehoben wird.(Stürmt.scher Beifall.) Wir wollen die Jesuiten zurück haben.(Erneuterstürmischer Beifall.) Tun wir, was wir können, um endlich diesesZiel zu erreichen."(Lebhafter Beifall.)Hierauf ergriff der Präsident der 60. Generalversammlung,Fürst Alois Löwen st ein, das Wort, um den Arbeiternfür den herrlichen Festzug zu danken. Man stehe noch ganz unterdem tiefen Eindruck dieses schönen Beispiels des Glaubensmutesund Opfersinnes.Mit stürmischem Beifall wurde dann der Metzer BischofB e n z l e r empfangen, der gleichfalls in dieser Arbeiterversamm-lung das Wort ergriff und ebenfalls auf den wohlgelungenen Fest-zug hinwies:„Die Arbeiter haben," so sagte er,„heute öffentlichZeugnis abgelegt für ihren heiligen katholischen Glauben, sie habenihren Bischöfen aufs neue die Treue gelobt und sie haben ihre An-hänglichkeit an unsere heilige katholische Kirche betont. Wenn siean diesem Glaubensmut festhalten, dann werden sie triumphierenüber alle gottesfeindlichen Mächte.(Lebhafter Beifall.) Erst unserGlaube kann uns den richtigen Aufschluß geben über den Wertund die hohe Würde der christlichen Arbeit. Der katholische Arbeiterfühlt sich nicht als Sklave, sondern er fühlt sich als ein freies KindGottes. Darum ist die Devise des katholischen Arbeiters: Oro etlabora!(Bete und arbeite!) Möge diese hohe katholische Auf»fassung von der Arbeit stets erhalten bleiben, dann wird die Arbeitsie glücklich machen für diese? Leben und für das Jenseits, und sorufe ich denn Gottes reichste Gnadenfülle herab auf die katholischenArbeiter und auf die christliche Arbeit, und in diesem Sinne will ichIhnen gern den bischöflichen Segen erteilen."Der Bischof erteilte darauf der Versammlung, die nieder,gekniet war, den bischöflichen Segen.Die Begrüßungsfeier in der Festhalle.Am Abend fand in der überfüllten Festhalle in Anwesenheitvon etwa 7000 bis 8000 Personen die Begrüßungsfeier statt. Diekirchlichen Würdenträger und die Ehrengäste hatten in der Präsi»dialloge Platz genommen, wo sie bei ihrem Erscheinen von denMassen stürmisch begrüßt wurden. Der Präsident des Lokal-komitees Professor K i n tz i n g e r eröffnete die Reihe der Be-grühungSreden: Man hat schon vor Wochen orakelt, was die Welthier alles an Selbstzerfleischung erleben würde. Ohne Propheten-gäbe kann ich aber schon heute sagen, datz wir auch in Metz unserervornehmen Tradition treubleiben werden.(Beifall.) Von denKatholikenversammlungen ist im Laufe der Jahrzehnte ein reicherSegen ausgegangen, der als werbende Kraft das GlaubenSleben inden Herzen der einzelnen sowohl wie in den Familien und demöffentlichen Leben erwärmte und kräftigte. Schwere Prüfungen sindunserer Kirche auferlegt worden, angefangen mit den schwerenZeiten des apostolischen Zeitalters, durch die blutigen Jahrhunderteder Christenverfolgung hindurch bis auf die unwürdige Lage, dieman unserem geliebten Heiligen Vater geschaffen, die schmählicheKnebelung der Kirche in Frankreich und in der SchandrepublikPortugal, die nichtswürdige Verdächtigung und Verleumdung unse-rer Kirche, ihrer Lehren und ihrer Priester, die jeder Gerechtigkeithohnsprechende Behandlung unserer Ordensleute. Der Rednerschlotz unter stürmischen Beifallskundgebungen mit einem Hoch aufden Papst und den Kaiser.Darauf verlas der Präsident das eingegangene Antworttele».gramm des Kaisers. Es lautet:„Ich ersuche Ew. Durchlaucht, der unter Eurem Präsidiumtagenden Generalversammlung der Katholiken Deutschlands fürden Ausdruck treuer Anhänglichkeit an Kaiser und Reich und fürdie mir gewidmeten freundlichen Wünsche meinen Dank aus-zusprechen. Wilhelm I. R."Die Versammlung sang stehend„Heil Dir im Siegerkranz".Eine Reihe weiterer Begrüßungsreden folgten, worauf unterdem Gesänge des Ambrosianischen Lobgesanges die Versammlungauseinanderging.poUtifcbe üeb er licht.Geheimrätliche Journalisten.Das Kanzlerblait. die ehrsame„Norddeutsche Allg. Ztg.",leistet sich in dem„Rückblick" feiner letzten Nummer wiedereinen seiner bekannten unfreiwilligen Witze. Es befaßt sichmit dem Bericht des Vorstandes unserer Partei an den JenaerParteitag, besonders mit den Mitteilungen über die Ver-breitung und die Einnahmen unserer Parteipresse, und fügtdann folgende an die bürgerliche Presse gerichtete Mahnunghinzu:„Im allgemeinen begnügen sich die bürgerlichen Blätter,solchen Darlegungen jedesmal zu folgen und mit einer ent,sprechenden Ermahnung an das eigene Lager zu schließen. Viebileicht käme man einmal etwas weiter bei einer Untersuchung zu,nächst des geringen Verbrauchs an Intelligenz, womit jene Pressearbeitet und sich ausbreitet, und mit nicht zu eng angelegter Er-wägung der denkbaren Möglichkeiten, auf die Vorstellungen ihrerLeserschaft reinigend einzuwirken. Denn der Eindruck, daß sehrviele„Genossen" ihre vorgeschriebene Tageskost nur wie saureMedizin genießen, hat sich im Laufe der Jahre durchaus nichtverringert."Wie gewöhnlich, ist zwar der Sinn dieser geheimrätliche»Aeußerung etwas dunkel; aber allem Anschein nach wünschtdas Kanzlerblatt, daß die großen bürgerlichen Blätter kleine,billige, auf das Lesebedürfnis der Arbeiterschaft berechneteNebenblättchen herausgeben, in denen auf die politischen An-schauungen der. Arbeiter„reinigend e i n z u wi xk s u"