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Jr. 213.

30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 19. Jugut 1913.

Der Katholikentag in Metz  .

( Telegraphischer Bericht.)

Mex, 18. August. In der großen Festhandlung wurde heute, am Montag, die Hauptfizung mit einer Rede des Cberlehrers Tunh- Mon­tigny über das Thema:

eröffnet.

" Berteidigung der christlichen Schule"

I ohne jedes Verschulden ihrerseits unter ein gehässiges Glaubens diejenigen zu bezichtigen, die standhaft die Lehren und Ausnahmegese gestellt wurden, und im lebten Grunde Rechte der Kirche verteidigen und aus gutem Grund den gemischten eine schwere Verlegung der den Katholiken Deutschlands   grund- Gewerkschaften beigetreten sind. fäßlich gewährleisteten Freiheit der religiösen Uebung sowie der Das ist das Urteil des Hl. Vaters. Was ich konstatieren will staatlichen Gleichberechtigung des katholischen   Glaubensbekennt- und weshalb es geboten ist, auf der ersten öffentlichen Versammlung nisses darstellt. Es erfüllt die Katholiken mit wachsender Sorge, der diesjährigen Generalversammlung, auf der ersten Generalver­wenn sie es sehen müssen, wie der Geist der Unduldsamkeit, der sammlung nach Erlaß der Enzyklika über diese Frage zu sprechen, dieses Gesetz geschaffen hat, auch heute am Werke ist, um seinen das ist, daß dieser Streit für uns deutsche Katholi­Bollzug jogar noch über den Inhalt des Gesetzes selbst hinaus ten entschieden ist und nun ruhen muß!( Minuten­zu verschärfen, während gleichzeitig den Atheisten langer, stürmischer Beifall.) Nicht daß es im einzelnen Falle vor­Der Redner betonte, die Gegner des Katholizismus richteten und Anarchisten in unbeschränktem Maße die ausbestimmt wäre, ob für den katholischen   Arbeiter irgendeiner ihre Stoßkraft gerade gegen die Schule, weil sie in der Schule das Freiheit gelassen wird, die Fundamente der christ- Gegend die eine oder die andere Organisation besser sei- son­Bollwert der fatholischen Kirche jähen. Der Plan der Gegner," lichen Staats- und Gesellschaftsordnung zu untergraben. Daher dern es sind jetzt für die Heerführer der beiden meinte er, ist ja klar, haben sie die Kinder in der Schule, daran erachten es die Katholiken Deutschlands   als ihre heilige Pflicht, ager die 3wistigteiten beseitigt.( Lebhafter Beifall.) gewöhnt, ein Leben ohne Gott zu führen, dann werden diese später mit allem Nachdruck die als baldige, vollständige und Jetzt ist auch der Moment gekommen, wo die Generalversammlung den unchristlichen und umstürzlerischen Bestrebungen weniger borbehaltlo se Aufhebung des Reichsgesetzes der Katholiken Deutschlands   ihre Autorität einsehen muß.( Leb­Widerstand entgegenstellen; ist es gelungen, in die Herzen unserer gegen die Jesuiten   und die ihnen verwandten hafter Beifall.) Nicht als ob die Generalversammlung eine Inter­Jugend das Gift des religiösen Zweifelns und der Abneigung Orden zu verlangen." pretation der Enzyklika geben wollte, das steht ihr nicht zu. Es ist gegen den Priester oder gar des Kirchenhafses zu träufeln, dann Mannheim   begründet: Im Jubeljahr des Edikts von Mailand  , zieht. Damit würden wir dem strengen Befehl des Papstes direkt Der Antrag wurde von Amtsgerichtsdirektor Gießler auch nicht ihr Sache, daß sie diesen Streit nunmehr vor ihr Forum werden ein paar Jahre später unsere Gegner beim Ansturm gegen durch das der katholischen Kirche Freiheit   gegeben wurde, verlangen ungehorsam werden. Aber deshalb kann die Generalversamlung bie Religion viele Helfershelfer mehr haben. Stimmung.) Daher das Gintreten der Sozialdemokratie für die Das Ausnahmegesetz gegen Männer und Frauen, die das Beste wenn sie sagt, daß der Streit über die zulässigkeit der Organis ( Lebhafte 3- wir diese Freiheit auch für unsere Orden.( Lebhafter Beifall.) jekt aussprechen, weil sie den Wunsch des Hl. Vaters unterstützt, Simultanschule. Wir verlangen die tonfessionelle Shule, die Grteilung des Religionsunterrichts muß aufgehoben werden.( Bebhafter Beifall.) ir Kathoiest ruht.( Minutenlanger stürmischer Beifall.) für die menschliche Gesellschaft geleistet haben, fationen nun ausgeschieden ist, daß sie verlangt, daß der Streit im Namen der Kirche und die Beaufsichtigung des Religions: liten lassen uns von dem Jesuitenorden nicht Wir wollen nicht dulden, daß die Einigkeit fernerhin unterrichts durch die von Christus dazu eingesetzte Instanz, das trennen. Die Vorwürfe, die man gegen diese hochberdienten bedroht wird.( Erneuter stürmischer Beifall.) Insbesondere ist die Kirche.( Lebhafter Beifall.) Auch in der Kirche ist eine Männer erhoben hat, gelten letzten Endes uns Katholiken selbst. wende ich mich an die Presse, die die beiden Gruppen unserer Ar­chriftliche Erziehung nicht möglich ohne die Mitwirkung und ohne Wir waren der Hoffnung, daß wenigstens das Volksempfinden, beiterorganisationen vertritt, mit der inständigen Bitte: Lassen die Aufsicht der Kirche.( Stürmischer Beifall.) Wir halten fest wie es klar und deutlich im letzten Jahre zum Ausdrud gekommen Sie die Fehde. Ob von Berlin   oder von Köln  , ob an der Forderung der konfessionellen Volksschule.( Erneuter stür- ist, irgendwelche Berücksichtigung finden mußte. Um so mehr von Trier   oder von München- Gladbach mischer Beifall.) Nicht durch die Uebermittelung geistiger Kennt haben wir es als tief verlegend empfunden, als der Beschluß des Wege führen nach Rom!( Minutenlange stürmische Zu­nisse wird es der Schule gelingen, die Kinder zu frommen Men- Bundesrates vom 28. November 1912 bekannt wurde.( Sehr rich- stimmung.) schen zu erziehen. Wie fönnen wissenschaftliche Erkenntnisse den tig!) Es war das ein Schlag in das Geficht des fatholischen Voltes. Präsident Fürst Löwenstein bringt dann folgendes Antwort­Kampf gegen die Leidenschaften erleichtern? Sie können es nicht.( Stürmischer Beifall.) Diesem Gefühl wollen wir heute Ausbrud telegramm des Papstes zur Verlesung.( Die Versammlung hat Unsere Kinder mögen in der Schule noch soviel geben. Man hat den Jesuiten   vorgeworfen, daß fie Lehren der sich erhoben.): Kenntnisse sich angeignet haben, wenn sie nicht unmoral und der Unsittlichkeit verbreiten. Wir antworten auf die Religion in sich aufgenommen haben, dann diese Vorwürfe, daß die Jesuiten   nur das lehren, was tann nichts Ordentliches aus ihnen werden.( Leb- unsere heilige katholische Kirche vorschreibt. Wir hafte Zustimmung.) Wenn die Leidenschaften mit der ganzen haben Gegner, die an den Grundlagen der Gesellschaftsordnung Wucht auf unsere Jugend hereinbrechen, wenn der Berrütteln: Diese Anarchisten und Atheisten und Monisten und Frei­führer nahi, dann nüßen alle Kenntnisse nichts, dann muß denter haben die volle Freiheit, aber den Männern, welche für die der Wille gestärkt sein.( Bebhafter Beifall.) hat man diese Freiheit nicht gegeben. Hinweg mit dem Jesuiten­Autorität und für die Grundlagen des Staates eintreten wollen, gefeß! Hinveg mit dem Bundesratsbeschluß! Herein mit den Jesuiten   ins Deutsche Reich, damit sie ihre bolle Tätigkeit bei uns entfalten können zum Segen für unsere Kirche und zum Segen für unser ganzes deutsches Vaterland.( Minutenlange stürmische Beifallskundgebungen.)

Wir lehnen deshalb die Simultanschule ab, weil in ihr Behrer unterrichten, die sich an der modernen Deszen­dentenstheorie berauscht haben. Man sagt, die Lehrer würden schon so tattvoll sein und die religiösen Gefühle der Kinder nicht ver­leben. Wir wollen aber die Erziehung unserer Kinder nicht ab hängig machen von dem Taktgefühl des Lehrers. Der religiös indifferente Staat tann den Religionsunterricht nicht erteilen, und wir wollen deshalb, daß nur fatholische Lehrer unsere Kinder unterrichten und erziehen.( Stürmischer Beifall.) Mittags trat

zusammen.

die zweite geschlossene Versammlung

Auf ihr erstattete der Vorsitzende des Zentralfomitees Graf Droste- Vischering den Bericht über die Tätigkeit des 8ntralfomitees im letzten Jahre. Er betonte unter dem großen Beifall der Versammlung, daß der Beschluß des vorjährigen Katho­lifntages in Aachen   auf

Aufhebung des Jesuitengefeßes

in zahllosen Versammlungen bekräftigt worden ist, in denen die Katholiken diese Forderung der Gerechtigkeit vertreten haben. In zahllosen Resolutionen kam die Stimmung des katholischen   Volkes in dieser seiner Herzenssache zum lebendigen Ausdruck. war uns bis heute noch kein Erfolg beschieden, und daher müssen wir auch in diesem Jahre aufs neue gegen dieses Ausnahmegesek Stellung nehmen. Sierauf wurde in die Erledigung der vorliegenden Anträge eingetreten. Der erste Antrag betraf die römische Frage.

In diesem Antrage heißt es:

...

Auch dieser Antrag wurde ohne Debatte einstimmig ange­

nommen,

Am Montagabend fand

-

alle

Der Hl. Vater hat mit dem größten Wohlwollen die kind­liche und ehrerbietige Versicherung der Treue, des Gehorsams und der Liebe entgegengenommen, welche die zur 60. General­versammlung der K. D. in Meß einmütig versammelten Katho­liten durch Dich ehrerbietig ihm zum Ausdruck gebracht haben. Der Hl. Vater dankt Dir von ganzem Herzen und hegt den innigen Wunsch, daß die Arbeiten Eures Kongresses herrliche und fegensreiche Früchte bringen mögen zum Heil der Kirche. Unter dem Schutz des apostolischen Stuhls segnet Se. Heiligkeit der Papst alle Kongreßteilnehmer insgesamt und jeden einzelnen aus der Fülle seines Herzens. Kardinal Merry del Bal." In das Hoch auf den Papst stimmte die Versammlung be­geistert ein. Darauf hielt der Bischof von Meh eine herzliche Be­grüßungsansprache an den Katholikentag, worin er auf die drei­fache Pflicht gegenüber dem Kreuz des Erlösers: Hingebungsvollen Glauben, starte Liebe und chriftliches Leben hinwies.

Und schließlich sprach, von stürmischem Beifall und lautem Händeklatschen begrüßt, Bischof Dr. von Faulhaber= Speyer   über das Thema:

,, Das Mailänder Edikt und die Freiheit der Kirche." Er feierte den römischen Kaiser Konstantin   als Glaubenshelden und schloß mit den Worten: Nach der Schlacht an der Tiberbrüde, beim Einzug Konstantins   in Rom  , schlug die Damaskusstunde: die geistigen Mächte und göttlichen Kräfte der Kirche lassen sich mit materiellen Waffen und militärischer Uebermacht nicht nieder­schlagen. Man kann Völker der Erde unter das kaudinische Joch wingen, die Wahrheit der Offenbarung geht als Sonstantin- Jahr: Kirche Gottes, freigeborene Königs­braut des Kreuzes, sie mögen Waffen und Ketten Ehrenlegion deines Kreuzes, die Wehrkraft schmieden, deine deutschen   Katholiken wollen die beiner Freiheit sein.( Stürmischer Beifall.)

20. Hauptversammlung der deutichen Ortskrankenkaffen.

( Eigener Bericht.)

Breslau  , den 18. August 1913. etwa 490 Ortstrantentassen und 25 Kassenverbände mit 4/2 Der Hauptverband Deutscher Ortskrankenkassen, der gegenwärtig Versicherten umfaßt, trat heute hier unter Beteiligung von etwa Millionen 900 Delegierten, die 425 Ortstrantenkaffen mit ungefähr 4 Millionen Versicherten vertreten, zu seiner 20. Hauptversammlung zusammen. Das Vorstandsmitglied der Ortskrankenkasse Breslau Wittle be­grüßte die Versammlung und erklärte, daß auch hier in Breslau   ein Kampf zwischen den Krankenkassen und dem Leipziger Aerzteverband bestanden habe. Der Leipziger   Verband hat aber auch hier eine nur so viele Aerzte bekommen, wie sie brauchte, sondern es haben glatte Niederlage erlitten. Die Allgemeine Ortskrankenkasse hat nicht sich aus ganz Deutschland   Aerzte in so großer Bahl gemeldet, daß ausreichende ärztliche Hilfe allen hiesigen Krankenkassen gesichert war. ( Beifall.)

die erste große öffentliche Bersammlung statt. Sie bot das altgewohnte Bild. Auf der Präsidialtribüne hatten, bei ihrem Erscheinen stürmisch begrüßt, die kirchlichen Mitglieder des Zentralfomitees waren vollzählig anwesend. Würdenträger Platz genommen. Auch das Präsidium und die Nach Eröffnung der Versammlung ergriff der Präsident der diesjährigen Generalversammlung, Fürst Alois Löwenstein, das Wort zu einer längeren Rede: Es wird in Metz   alles gut gehen, das können wir schon heute sagen. Freilich hat es im Laufe des lezten Jahres bange Tage gegeben. Die Kriegsfurie drunten im Balkan   drohte mehr als einmal Europa   in Brand zu steden. Aachen   verlangte eine Eingabe an den Reichetangler zweds Auf­hebung des Jesuitengesetes. Wer in Aachen   dabei war, als der damalige Präsident der Generalversammlung den Antrag auf Auf­hebung des Jesuitengesetzes in der öffentlichen Versammlung zur Abstimmung brachte, der wird den Jubel und den Beifall niemals bergessen, mit dem diese Riesenversammlung den Antrag zum Be schluß erhob. Und dabei hatte der Präsident Schmitt damals noch " Die 60. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands   Aachener   Generalversammlung hat spontan die denkbar groß­nicht einmal auf den elektrischen Knopf gedrückt.( Heiterkeit.) Die bringt dem erhabenen Oberhaupt der heiligen Kirche, dem Hartigste Kundgebung zugunsten der verbannten Jesuiten   gegeben, Bater Pius X  . ihre ehrfurchtvollste Huldigung und das Gelöbnis die je mehr und je perfiber fie verfolgt werden, desto mehr Lieb tieffter Treue und unverbrüchlichen Gehorsams dar. In Er­innerung an die Großtat des Edifts von Mailand  , das wir in Von Aachen wurde die Barole ausgegeben und überall im fatho linge des fatholischen Volkes geworden sind.( Stürmischer Beifall.) diesem Jahre freudig feiern, fühlen wir aber um so tieferen lischen Deutschland   hat es gezündet; überall fanden begeisterte Schmerz über die bedrängte Lage der heiligen Kirche in der Versammlungen statt, und überall wurden Eingaben an den Jestzeit und protestieren gegen die Fortdauer Reichstag   und an den Bundesrat auf Aufhebung des Jesuiten­der Beeinträchtigung der Freiheit ihres Obergesetzes beschloffen. Es war ein Plebisait des katholischen   Wolfes, hauptes. Deshalb fordert die 60. Generalversammlung der wenn es je ein Plebiszit gegeben hat.( Stürmischer Beifall.) Die Katholiken Deutschlands   aufs neue, daß der Papst als Oberhaupt einzige Antwort der Regierung auf die gerechte Bitte bes tatho­der katholischen Kirche volle und wirkliche Freiheit lischen Volkes war jedoch eine Verschärfung des Gesetzes, an die in der Ausübung seines obersten irtenamtes selbst in den heißesten Beiten des Kulturkampfes niemand gedacht genieße, welche eine unerläßliche Vorbedingung für die Frei­heit und Unabhängigkeit der ganzen katholischen Kirche bildet.... Sie beschließt endlich, alle Katholiken Deutschlands   aufzufordern, in der Sammlung des Peterspfennigs fortzufahren und auch dadurch dem Hl. Vater einen Beweis unserer findlichen Liebe und treuen Anhänglichkeit an die heilige katholische Kirche   zu geben." Der Antrag wird von dem Präsidenten des vorjährigen Katho: tagsabgeordneter Fräßdorf Dresden  : Der Verband ist an die Darauf nahm das Wort der Vorsitzende des Verbandes, Land­litentages Justizrat Schmitt- Mainz   begründet:" Eigentlich Errichtung einer Auskunfts- und Sammelstelle für alle Materialien ist, so erklärt er, an dem Antrag nichts zu begründen, denn der betreffend die Reichsversicherungsordnung und an die Herausgabe Antrag spricht für sich selbst. Jeder einzelne Saz entspricht so einer eigenen Zeitschrift herangegangen. Nicht nur die Mitglieder­sehr dem ganzen Denken und Fühlen jedes katholischen   Mannes zahl, sondern auch die Arbeit des Verbandes ist in ungeahntem und ist so sehr aus dem Herzen jedes Katholiken herausgeschrieben, Maßge gewachsen. So hat er u. a. Musterverträge zur Regelung des daß eine besondere Begründung nicht notwendig ist.( Lebhafte Bu­Verhältnisses mit den Aerzten herausgegeben. Im Reichsamt des stimmung.) Nur zwei Bemerkungen: Man hat uns vorgeworfen, Innern haben wiederholt Verhandlungen in bezug auf die Aerzte­daß wir auf den Ratholitentagen immer wieder dieselben Forde rungen mit denselben Begründungen aufstellten. Wie haben die, und Apothekerfrage stattgefunden, im Reichsgesundheitsamt in bezug die das sagen, neben die Scheibe geschossen! Hat sich je ein Vater auf die Arzneifrage. Bahlreiche Petitionen sind von uns an die oder eine Mutter darüber beklagt, wenn die Kinder ihnen immer " Dann fönnen," so fuhr der Redner fort, wir an einer Frage Behörden ergangen, aber wir haben auch Fühlung unterhalten mit wieder jagten, daß sie die Eltern gern haben!( Lebhafte Bu- nicht vorübergehen, die den deutschen   Katholizismus im lebten allen anderen Kassenverbänden, soweit sie in Betracht kommen. stimmung.) Dann wird behauptet, daß wir durch unsere energische Jahre sehr bewegt hat. Das katholische Deutschland   erwartet vom Diese Fühlungnahme bezieht sich insbesondere auf die Arzt- und Stellung der vollen Freiheit und Unabhängigkeit für unseren HI. Meßer Katholikentag, daß er Stellung nimmt zu dem Streit zwvi- Apothekerfrage, wenn wir uns auch die Durchführung der Reichs­Bater unter Umständen eine Schädigung unseres deutschen   Vater- schen den Anhängern der christlichen Gewerkschaften und den An- versicherungsordnung anders denken, als z. B. die Inmungskrankenkassen. landes herbeiführen könnten. Ich verstehe das nicht. Sollen wir hängern des Verbandes katholischer Arbeitervereine, der feinen Neidische   Gernegroße können es nicht leiden, daß in unserem Ver­denn auf unseren Generalversammlungen das nicht mehr sagen Sib in Berlin   hat. Der Streit drohte zu einer ernsten Gefahr band Arbeitgeber- und Arbeitnehmer- Vertreter und Beamte ohne dürfen, wenn jemand unrecht getan hat. Wer unrecht getan hat, für die Einigkeit der deutschen   Katholiken zu werden. Da erschien Unterschied der politischen Anschauung gemeinsam zusammenarbeiten. muß das begangene Unrecht wieder gut machen.( Stürmischer die päpstliche Enzyklika bom 24. September 1912, welche in Ilm   uns im Zusammenarbeiten zu stören, hat sich ein Gesamt­Beifall.) Um das wie", darüber brauchen wir uns den Kopf nicht authentischer deutscher Uebersehung mit einem Begleitschreiben verband deutscher Krantentassen" gegründet. Wenn man aber glaubt, zu zerbrechen. Das ist Sache desjenigen, der das Unrecht begangen Der SI. Vater hat die Streitfrage unter den Arbeitervereinigungen tonen, daß die Arbeitgeber, die unserem Verband in großer Bahl der deutschen   Bischöfe im Anfang November veröffentlicht wurde. die Arbeitgeber damit beeinflussen zu können, so müssen wir be hat. Die Zeit wird kommen, wo die Mächtigen dieser mit größter Aufmerksamkeit geprüft, er hat das Gutachten urteils- angehören, bestätigen werden, daß bei uns unter Ausschluß aller Erde vor den Entscheidungstampf gestellt wer= den gegenüber den unheimlichen Gewalten des fähiger Männer beider Richtungen eingeholt, er hat die Ansichten parteipolitischen Tendenzen nur die fortgeschrittenste Sozialpolitik staatlichen und gesellschaftlichen Umsturzés, jedes einzelnen der deutschen   Bischöfe gleichfalls eingeholt, und vertreten wird. Daran werden auch die Bemühungen des neuen bann werden sie einsehen, daß das Wort des Himmels seine Wahr bann hat er fein Urteil gefällt. Verbandes, der sich national nennt er fönnte sich eigentlich heit behält für alle Beiten, für alle Kaiser, für alle Könige und St. Vater, daß die soziale Frage und die mit ihr zusammenhängen hier auf unserer Tagung in objektivster Weise Stellung nehmen zu Als besonderen Grund seines Eingreifens bezeichnet der flerital nennen nichts ändern.( Lebhafter Beifall.) Wir werden für alle Fürsten.( Minutenlange stürmische Beifallskundgebungen.) den Streitfragen in vielen Beziehungen das religiöse Gebiet berühren, der die Lebensintereffen der Krankenkassen berührenden Arztfrage. Ohne jede Debatte wird der Antrag einstimmig zum Beschluß nicht rein wirtschaftlicher Natur seien, und daß sie daher nicht mit Wenn uns von anderer Seite in wenig angemeffener Seite entgegen­Der zweite Antrag betrifft die Hintansehung der kirchlichen Autorität gelöst werden können. Aus getreten wird, so wird der Hauptverband zur Wahrung der Inter­diesem Grunde empfiehlt der Hl. Bater an erster Stelle die auf der essen der deutschen   Ortstrankenkassen in anständiger Form vorgehen. Grundlage der katholischen   Religion aufgebauten Arbeitervereini- Wenn wir für die breiten Massen der Minderbemittelten und Arbeiter gungen. Andererseits will er nicht das Recht der katholischen   Ar- und für ihre Gesunderhaltung eintreten, so dienen wir dem Vater­Die 60. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands   beiter leugnen, unter gewissen Voraussetzungen zum Zweck der lande!( Stürmischer Beifall.) erblidt in dem Reichsgesetz vom 4. Juni 1871 gegen die Gesell. Berbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage mit Nichtkatholiken zu schaft Jesu und die mit ihr verwandten Orden und ordensähn- fammenzuarbeiten. Es soll jede Vereinigung auf ihre lichen Kongregationen die beklagenswerte Entrechtung einer Weise die katholische Sache fördern, und es soll an­ganzen Klaffe unbescholtener deutscher Männer und Frauen, die dererseits auch niemandem gestattet sein, eines berbächtigen

erhoben.

Aufhebung des Jesuitengesezes.

Der Antrag lautet:

hätte.( Pfujrufe.) Allerdings ist vom Regierungstisch die be­Bundesrat mit seinem Beschluß keine Verschärfung der bisherigen stimmte und glaubwürdige Erklärung abgegeben worden, daß der Bragis habe beschließen wollen. Nun gut, der Bundesrat hat nichts verschärfen wollen, aber die Vorgänge in Freiburg  , wo man den Bater Cohaus berwarnt hat, der in Aachen   die herrliche Rede zur die Vorgänge Pforzheim   und jüngst in Coesfeld  , wo man den Berteidigung der Throne gehalten hat( Stürmischer Beifall), und Jesuiten   berboten hat, Reben zum Kaiserjubiläum zu halten. Stürmische Pfuirufe); diese Vorgänge haben die guten Abfichten des Bundesrats ins Unrecht gefeßt.( Erneute Pfuirufe.) Wir deutsche Katholiken erwarten vom Bundesrat, daß er wie ein guter Richter in strengster Gewissenhaftigkeit prüft, ob das Jesuitengesets gerecht sei, ob es nicht ohne Rücksicht auf die, die es schwer bedrückt, oder auf die, welche sich dieses Gesezes als einer Waffe bedienen, aufgehoben werden muß.( Stürmischer Beifall.)

Der Gewerkschaftsstreit.

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Stadtrat Dr. Mard begrüßte die Versammlung namens der Stadtverwaltung von Breslau  , Professor Gonser Berlin im Auf­trage des deutschen   Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke. Der von mir vertretene Berein steht in engster Fühlung mit den