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Nr. 12. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 18. Januar 1914.

Die Absicht der Aussperrung war also,' die Drganisation

wo

Das Gesamtergebnis zeigt eine Zunahme der Ar- leinzelnen Branchen in genau abgewägtem Verhältnis zu ein­Gewerkschaftliches. beitslosen am Drt und auf der Reise gegen das Jahr anderstehen, und gleichsam wie ein Räderwerk in einander greifen. 1912 von 9382 oder rund 50 Pro 3. Auf die Mitglieder- Wenn dann ach so viele Räder fehlen, dann versagt das Werk, Die Arbeitslosigkeit in der Metallindustrie. zahl umgerechnet beträgt die Prozentziffer im November 1913 wenn es nicht schließlich ganz zerstört wird. Troß der Sympathies  3,0 gegen 1,5 im Vorjahre. Absolut und prozentual die immer höher steigen, den Augenblick herbeisehnend; wo sie die Erb­beteuerungen sieht die Konkurrenz mit stillem Behagen die Wasser Die Erwerbstätigen   in der Metallindustrie haben ganz meisten Arbeitslosen hat der erheblich mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Alle Berufsarten der Deutsche   Metall- schaft der Firma antreten fann. Und dies alles, weil man die Zeit werden immer mehr und mehr von der schleichenden Strise erarbeiterverband aufzuweisen, der auch infolge seiner für günstig bält, den Arbeitern die Zähne zu zeigen". So steht es griffen und die bedingte Folge sind weitere Arbeiterentlassungen, Größe die ausschlaggebende Organisation in der deutschen   wörtlich in einer Zuschrift, die uns ein günstiger Wind auf den Tisch Dieselbe datiert vom 8. November. also drei Tage vor Aussehen oder verkürzte Arbeitszeiten. Nach den Berichten Metallindustrie ist. Im Verhältnis die wenigsten Arbeitslosen wehte. der Arbeitsnachweise wurden im Monat November 1913 für wurden zu allen drei Zeitpunkten im Christlichen Metall- der Aussperrung und war an die am Geschäft beteiligten Herren sämtliche Berufe in der Metallindustrie 27 879 offene Stellen arbeiterverband festgestellt. Dies ist wohl darauf zurückzu- bestimmt. gemeldet, denen 86 112 Arbeitsgesuche gegenüberstanden. führen, daß genannter Verband die übergroße Mehrzahl seiner aus dem Betriebe zu beseitigen. Glaubt denn die Nur 25 492 Vermittelungen konnten erfolgen. In Wirklichkeit Mitglieder im Rheinland   und in Westfalen   hat und diese Betriebsleitung im Ernst, daß ihr dies gelingen fann in einer ist aber die Zahl der Arbeitsuchenden noch bedeutend größer, andesgebiete gerade für die Metallindustrie die geringsten Beit, der Organisationsgedanke immer mehr an Aus­da nicht alle Arbeitslosen die Arbeitsnachweise benutzen. Im Arbeitslosenprozentziffern zu verzeichnen haben. Ferner darf dehnung gewinnt? Es hieße das auch auf die tüchtigsten gleichen Monat des Jahres 1912 wurden zwar ebenso viel nicht unerwähnt bleiben. und wird dadurch wieder bestätigt, und gefchicktesten Arbeiter verzichten, die überdies jahrzehntelang den Es wäre ein aussichtslofes An­Arbeitsgesuche festgestellt, jedoch hat sich die Zahl der offenen daß in der Regel bei Eintreten der Krise die Freiorganisierten Stamm des Betriebes bildeten. fämpfen gegen Verhältnisse, die mit der Selbstverständlichkeit eines Stellen im Berichtsmonat um 11875 und die der besetzten zuerst entlassen werden. Stellen um 10 021 vermindert. Auf 100 offene Stellen Am ungünstigsten sieht es in den großen Städten Berlin  . Naturgefezes fich Bahn brechen und ihren Platz behaupten werden. famen im November 1913 309 Arbeitsuchende, gegen 218 im Hamburg  , Dresden  , München   und Nürnberg   aus.. In der Wie lange wird es noch dauern, bis auch die armen verblendeten gleichen Monat des Jahres 1912 und 252 im Oftober 1913. Verwaltungsstelle Berlin   wurden allein im Deutschen   Metall- Proletarier, die sich jezt noch als Werkzeug gegen ihre Klassen­genoffen gebrauchen lassen, welche traurige und entehrende Rolle fie Wie in den einzelnen Berufen die Steigerung der Arbeits  - flossenen Jahres 6039, gleich 6,8 der Mitgliedschaft als tommt. Dies kam auch in der letzten Versammlung derselben, die arbeiterverband am Ende der dritten Dezemberwoche des ver- spielen? Die Ausgesperrten aber haben erkannt, worauf es an­losigkeit vor sich gegangen ist, zeigt folgende Uebersicht. Auf 100 offene Stellen kamen: arbeitslos gezählt und während dieser Woche rund 40 000 M. fich mit der jetzigen Situation beschäftigte, unzweideutig zum Auss an Arbeitslosenunterstützung verausgabt. druck. Mit Genugtuung berichteten Arbeiterinnen und Arbeiter Firma, sie durch Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten hat im Monat von den vergeblichen Bemühungen der Verrat zu bewegen. Ein Beweis, wie 142 arbeitsuchende Gold- und Silberarbeiter Dezember das Heer der arbeitslosen Mitglieder wieder min. Abgesandte zuin Arbeitskräfte heißbegehrt die sind. Aber auch darüber Metallarbeiter( Gürtler, destens um 4-5 Tausend zugenommer, und alle An- wurde berichtet, daß sich unter den Schuhleuten einzelne finden, die zeichen deuten darauf hin, daß auch im neuen sich den Streifpoften gegenüber gebäffiger und aufreizender Be Jahre die Steigerung der Arbeitslosigkeit mertungen nicht enthalten fönnen. Die geradezu musterhafte Ruhe anhält, wodurch der deutschen   Metall- und Besonnenheit dieser Posten läßt allerdings jeden Versuch, Klempner u. Installateure, arbeiterschaft eine recht trostlose Zukunft Material zum Verbot des Streifpoftenstehens zu beschaffen, scheitern. sonst. Eisenarbeiter( Dreher, beschert wird. Hobler, Former usw.), Maschinenschlosser, Mecha­niker und Monteure, Graveure und Zifeleure, Maschinisten und Heizer,

im Nov. im Nov. im Oft. 1913 1912

1913

191

138

588

403

446

364

215

265

184

146

129

"

302

175

202

"

866

418

658

"

374

202

307

396

498

293

"

620

362

424

"

269

219

204

" 7

275

147

208

"

286

161

213

2222

"

Drücker, Schleifer usw.) Bauschlosser, Anschläger Elektromonteure,

Schmiede aller Art, sonst. Metallarbeit.( übrige einschlägige Berufe), Metallarbeiterinnen.

Berlin   und Umgegend.

"

Man kennt den Zweck der Uebung. Lauter Jubel und allseitiges Bravo erschallte, als dann ein Kollege und eine Kollegin nach der andern im Auftrage ihrer Branchen erklärte: Wir halten aus, bis uns die Hand zu einem ehrlichen Frieden geboten wird, und dazu ist die Grundbedingung die Einlösung des Ehrenwortes, das der Direktor gegeben hat: Gesiebt wird nicht!"

Kein Streifbrecher. Aus einem in Nr. 10 des Vorwärts" ab­gedruckten Brief eines Herrn Keller in Prag   könnte die Vermutung hergeleitet werden, daß der Berliner   Maschinenmeister v. Roeden in Defterreich Streitbrecherdienste geleistet hat. Das ist nicht der Fall. Roeden hat weder die Absicht gehabt, Streitbrecherdienste zu leisten, noch hat er es getan.

Die Aussperrung in der Pianomechanikfabrit von Oskar Köhler A.-G., welche am 11. November 1913 erfolgte und durch welche 500 Arbeiter und Arbeiterinnen auf das Straßenpflaster geiezt wurden, besteht unverändert fort. Weil eine Gruppe von 12 Ar­beiterinnen am 7. November v. J. gezwungen waren, Verschlechte­rungen durch Arbeitsniederlegung abzuwehren, sperrte die Betriebs­Daraus ersieht man, daß im Berichtsmonat nur bei den lettung vier Tage später die ganze Arbeiterschaft aus. Es hatte zunächst den Anschein, als sollte der Kampf schon am 26. November Graveuren und Ziseleuren gegen den gleichen Monat des beendet werden. Verhandlungen zwischen den Organisationsvertretern Jahres 1912 eine Besserung eingetreten ist, die jedoch bei der und dem Fabrilausiauß mit der Direktion beseitigten zunächst die Achtung, Buchbinder! An der Urabstimmung über den Antrag: geringen Anzahl Berufsangehöriger in diesen Branchen ins- Differenzen, welche zum Ausstande der 12 Arbeiterinnen geführt Il michauen ist verboten" beteiligten sich 2773 Kollegen und gesamt nicht ins Gewicht fällt. In allen übrigen hatten, und regeiten auch die Einstellung der Ausgesperrten in einer Kolleginnen. Die Frage beantworteten mit ja 1380, mit nein Berufen hat sich die Lage gegen beide Ver- Form, mit welcher die Arbeiterschaft einverstanden war. Leptere 1326 Abstimmende, 67 Stimmen waren ungültig. Der Zusatz zum gleichszeiten verschlechtert, in einzelnem legte besonderes Gewicht darauf, daß bei der Einstellung unter keinen§ 5 Abfaz a des Ortsstatuts:" Umschauen ist verboten" ist also mit fogar ganz beträchtlich. Die höchsten Verhältnis. Umständen" gefiebt" werden dürfe. Das wurde auch, unter Bekräf- 64 Stimmen Majorität angenommen. zahlen haben die Eisenarbeiter( Dreher, Hobler, Former usw.), als die Einstellung am anderen Tage vor fich gehen follte, verlangte der tigung durch das Ehrenwort des Herrn Direktors ege, festgelegt. die Maschinisten und Heizer und die Metallarbeiter( Gürtler, Obermeister bust entgegen jeder Vereinbarung und trot Drücker, Schleifer usw.) aufzuweisen, während die Elektro- Ehrenwort des Herrn Direktor Wege- daß die Ausgesperrten trupp monteure und die Gold- und Silberarbeiter die niedrigsten weise auf dem Fabrikhof anzutreten hätten, wo dann durch die Verhältniszahlen zu verzeichnen haben. Meisterschaft eine Auslese stattfinden sollte. Diese Art der Ein­stellung, die lebhaft an einen Stlavenmarkt erinnert, lehnten die Ausgesperrten einmütig ab. Da eine fofort herbeigeführte Ver­bandlung kein anderes Resultat zeitigte und von Herrn Direktor Wege auf jede weitere Verhandlung verzichtet wurde, waren die Ausgesperrten zur Weiterführung des Kampfes gezwungen.

Ebenso ungünstig liegen auch die Dinge nach den An­gaben der übrigen im Metallgewerbe in Frage kommenden Organisationen. Bei ihren Arbeitslosenzählungen wurden ale arbeitslos ermittelt am Ort und auf der Reise.

im Kupferschmiede­verband

im Maschinisten  - u. Heizerverband

in

total

im Metallarbeiter­

berband.. 16 979

im Gewerkverein

Hirich Dunder

314

zu Ende Nov. zu Ende Nov. zu Ende Dkt. 1913 1912 in in total Proz. Proz. 148 2,9 98 1,9 115 2,3 454 2,5 320 1,9 474 2,7 3,1 8430 1,5 15 230 2,8 826 3,0 1,3 662 2,9 306 0,7 469 1,1 9.468 1,5 16 950 2,7

1913

total

im Christl. Metall­

arbeiterverband 443 1,1 Bufammen 18 850 3,0

Kleines Feuilleton.

-

Deutscher   Buchbinder- Verband. Zahlstelle Berlin  . Aus dem Fleischergewerbe. Der Fleischermeister Franz Jonas, Langestraße 12, hat den Tarifvertrag des Zentralverbandes der Fleischer anerkannt. Die Tariftommission der organisierten Fleischergesellen. Deutsches Reich  .

Der Widerstandsfonds der Bankbeamten, der im Verbande deutscher Bankbeamten angesammelt wird, beträgt jest nach einer Weihnachtssammlung von 5663,11 M. insgesamt 38 820,34. Für den Anfang ganz respektabel. Die Bankbeamten aber sollten in ihrer Opferwilligkeit nicht erlahmen, denn sie werden gleich den Ar­beiterorganisationen zu der Erkenntnis kommen, daß finanziell starke Organisationen nötig sind, die Interessen ihrer Mitglieder tatkräftig zu wahren.

In eingeweihten Kreisen heißt es, daß der Betriebsleiter Thust nicht ganz unschuldig an dem Umfall des Herrn Direktor Wege tei und daß ohne sein Eingreifen der Kampf fchon längst beigelegt wäre. Damit Proz. würde diesen Herrn also die Verantwortung treffen für die Opfer, die der Kampf beiden Parteien auferlegt. Er felbst allerdings wird persönlich wohl kaum davon berührt. Die Leidtragenden sind in diesem Falle die Herren Aktionäre, welche anstatt Dividende einzu- In den Linke Hoffmann- Werken, Lokomotiv- und Waggonbau­streichen, ihr Geld in Form von Rauchschwaden aus dem Fabrit- anstalt in Breslau  , find sehr ernste Differenzen ausgebrochen, schornstein fliegen sehen. Denn unzählige Teile, die bestimmt waren, welche bereits bei den Stemmern zur Arbeitsniederlegung geführt den Instrumenten die herzlichsten Weisen zu entlocken, enden klang haben. Die Linke- Hoffmann- Werke werfen ganz toloffale Dividenden los unter dem Kessel! Bei der Qualität der Rausreißer fein ab, wurden doch teilweise 35 bis 40 Broz. ausgeschüttet, im ver­Wunder. Aber auch das weiß ein jeder Kenner der Verhältnisse, gangenen Geschäftsjahr 16 Proz. Die Stundenlöhne der Schlosser daß die Verlegenheit und die Verwirrung im Betriebe von und Dreher gehen herab bis auf 34 Pf., und die der Hilfsarbeiter Tag zu Tag größer wird. Bei der weitgehenden Teilung der bis auf 31 Bf. Trotz dieser sehr niedrigen Löhne hält die Firma Arbeit im Köhlerichen Betriebe ist es Grundbedingung, daß die die Verdienste der Belegschaft für zu hoch und hat an den bestehen­

Fichte zum Straßburger Urteil. Mit unvergänglichen Worten Hat der Philosoph Fichte die Klasse und die Institution, die in Babern und Straßburg   triumphiert hat, gezeichnet. Folgendes hat ein Recht, jetzt wieder gehört zu werden:

Notizen.

hier und da, zumeist in Moabit  . Sie sind also nicht verkauft worden; nun sollen sie auf der mittleren Linie dem gemütvollen Musikchronit. Das Berliner   Zonkünstlerorchester Bürger, den Schlafröcklern, denen jegliche Revolution( auch die veranstaltet am 16. Januar im Deutschen Hof einen Nichard. der Künfte) ein Greuel ist, nochmals offeriert werden. Was geht Wagner- Abend. das uns an, die wir die Kunst ehren, weil sie Groberung und Leidenschaft, neues Sehen und fühnes Wollen ist. Wir hassen die plätschernden Limonaden; uns ist der Irrtum lieber als eine halbe Wahrheit. Es verlohnt sich nicht, nach dem Kurfürstendamm  zu gehen, um sich zu überzeugen, daß auch in der Kunst die mitt­lere Linie" meist lahmt.

R. Br.

Julius Meier- Graefe   wird am Mittwoch, 28. Januar, abends 8 Uhr, im Kunstsalon Cassirer, Viktoriastr. 35, einen Vor­trag über das Thema Kunst oder Kunstgewerbe?" halten. Berliner   Kunstleben. In der Münchener Jugend" Neben den Adel hin flicht sich ein beinah ebenso fürchterlicher Staat wird folgendes geredet: Hat Ihr Sohn Erfolge in der Malerei?" durch militärische Monarchien: das Militär. Durch eben das, was Kolossal, er hat schon zwei Medaillen und drei- Polizei­ihren Stand hart macht, die strenge Manneszucht und die mit Blut ge­strafen!" schriebenen Geseze desselben an ihn angefesselt, finden sie in ihrer Er­Die Konkurrenz um den Gral. Die Wiener Kom­niedrigung ihre Ehre und in der Ungestraftheit bei Vergebungen gegen Der verschmähte Riesendiamant. Ein Engländer namens Bowfer den Bürger und Landmann ihre Entschädigung für die übrigen Kasten hat jüngst das unerhörte Glück gehabt, in Transvaal   einen Riesen- ponistin Mathilde von Kralik   hat eine romantische Oper Am­fortas tomponiert, die auch den Gralstoff behandelt. desselben. Der verhaßte Halbbarbar glaubt mit der Montur die diamanten zu finden und ist nun, wie man denken könnte, ein ge­Hamlet für Schio a ch köpfe. Der wißige Komödien­sichere Ueberlegenheit über den scheuen, von allen Seiten geschreckten machter Mann. Hat er doch nichts weiter nötig, als seinen foftbaren schreiber Tristan Bernard   will den alten Shakespeare forri­Landmann anzuziehen, welcher nur zu glüdlich ist, wenn er seine und für ein paar Milliönchen zu verkaufen, um alsdann von den Reckereien, Befchimpfungen und Beleidigungen ertragen kann, ohne Binsen leben zu können. So dachte Bowker auch, als er mit seinem gieren. Er schreibt jezt einen Hamlet, der von der Kompliziertheit und der ganzen Philosophie, die den Helden Shakespeares ver­noch dazu von ihm vor seinen würdigen Befehlshaber geschleppt und Riesendiamanten in London   ankam und ihn verkaufen wollte. Allein bunkelt, frei sein wird!" Dieser Hamlet wird helle sein wie ein zerschlagen zu werden... vorläufig hat er noch keinen Säufer für den prachtvollen Stein ge­Wenn ein Stand den allgemeinen Gerichtshofe entzogen und funden. Alle Juweliere, denen er ibn vorgelegt hat, äußern fich be- Kronprinz von Sachien. Aber warum ist Tristan Bernard   nicht so vor einen besonderen geführt wird; wenn die Geieße dieses Gerichts- wundernd über das Prachtstück, allein mit dieser Bewunderung ist ehrlich und dichtet" nicht gleich für den Film? hofes von den allgemeinen Gefeßen aller Sittlichkeit sehr verschieden Herrn Bowker nicht gedient, vielmehr wäre ihm bar Beld lieber; Desterreichs, die sich Wirtschaftsverband nennt, wurde in sind und mit strenger Härte bestrafen, was vor diefen kaum ein aber soviel Geld wie der Diamant wert ist, will fein Juwelier daran wien   gegründet und ins Genossenschaftsregister eingetragen. Ihr Fehler ist, und Vergebungen übersehen, die diese streng ahnden wagen. In Paris   und der Diamantenstadt Amsterdam   hat Bowker würden: so erhält dieier Stand ein abgefondertes Interesse und eine die gleiche Erfahrung gemacht, und wenn nun nicht ein indischer Nabob Zweck ist die Förderung der Berufsinteressen und des gegenseitigen abgesonderte Moral und wird ein gefährlicher Staat im Staate. oder ein amerikanischer Erzmilliardär helfend einspringen, steht er Schutzes der Mitglieder. Besonders Rechtsschuß gegen Berleger und Wer den Verführungen einer solchen Verfassung entgeht, ist ein um vor den beiden Möglichkeiten, feinen kostbaren Diamanten zu be- Nachdrucker soll gewährt, und es sollen für die Mitglieder ein Kunst­und Ansichtskartenverlag, eine Reklamevermittelungsstelle errichtet, so edlerer Mann; aber er widerlegt nicht die Regel; er macht nur halten oder ihn in mehrere leichter verkäufliche Stücke zu zerlegen es sollen Kunstwerke angekauft werden zur Sicherung ihrer Wert­und so gewissermaßen auf Abbruch" zu verkaufen. steigerung für den Urheber, man will Auktionen veranstalten, die Materials, Modell- und Atelierbeschaffung organisieren, Zoll- und Transportsachen erledigen usw. Schließlich soll auch Schaden­versicherung vermittelt werden.

die Ausnahme."

Diese Säge sind hundert Jahre alt, aber sie leben wie heute gesprochen. Das bürgerliche 19. Jahrhundert konnte ihnen von ihrer lapidaren historischen Wahrheit nichts rauben.

Humor und Satire.

Die Schicksalsfrage.

1

Die mittlere Linie. In dem Hause der Sezession Gar mancher beneidet die preußischen Geschtvorenen um die Brauer und Kunstmäcen. Karl Jacobsen, der ist am Sonntag eine Ausstellung von Malern und Bild- Tagegelder, die ihnen jetzt nach jeder Sizung ausgezahlt werden. Direktor der Carlsberg  - Brauereien, der größte Brauer und der vor­hauern eröffnet worden, die sozusagen stolz darauf sind, Er wird es nicht mehr tun, wenn er hört, daß eine Berliner   nehmste Mäcen Dänemarks  , ist im Alter von 73 Jahren in die mittlere Linie zu marschieren. Der Fall dürfte einiger- Geschworenenbank dafür folgende Frage( ohne zu stoden) beant- o penhagen gestorben. Der Bierkonsum hat hier einmal dazu gedient, Kultur zu fördern. Wie schon sein Vater hatte Jacobsen jun. maßen neu sein. Vom Künstler ging bisher die Sage, daß torten mußte: er als ein Drängender, ein Stürmender, ein Grenzenloser gelten in Berlin- Mitte von dem Vorhaben des Entschlusses, gemein- und Wissenschaft abgetreten und nur ein Gehalt als Direktor be= Ist der Angeklagte Werner Krause schuldig, im Dezember 1913 feine Brauerei einem besonderen Fonds zur Förderung von Kunst wolle; daß er ein Ungewöhnlicher sein mochte, selbst wenn er es ichaftlich mit einem oder mehreren anderen mit Gewalt gegen zogen. Dem alten Jacobsen verdankte Dänemark   den Wiederaufbau nicht war. Nun bescheidet sich plöblich das Genie, und ist es zu eine Person fremde bewegliche Sachen, nämlich eine Hand- des abgebrannten Frederiksborg, das das wunderbar reiche national­frieden, als Philister und Spießbürger ein Wassersüppchen zu tasche Geld, der Verkäuferin Elise Schulzendorf in historische Museum beherbergt. Aus den Biertantiemen des jungen wärmen. Der Nationalliberalismus, diese deutscheste aller Schlaf- der Absicht wegzunehmen, sich dieselbe rechtswidrig zuzueignen, Jacobsen wurden wissenschaftliche Unternehmungen mancherlei Art frankheiten, hat auch die Kunst angestedt. Man kann nicht sagen, durch Handlungen betätigt zu haben, welche einen Anfang gespeist, Kopenhagen   verschönert und vor allem die Ny Carlsberg­daß er ihr besser bekommen wäre, als er im allgemeinen zu be- der Ausführung dieses beabsichtigten, aber nicht zur Vollendung ge- Glyptothet gegründet, die gehaltvollste Sammlung der Plastik des fommen pflegt: müde Gleichgültigkeit strebt gleichermaßen nach fommenen Verbrechens enthalten, zu einer Zeit, in welcher die Ver- 19. Jahrhunderts, die auch schöne Antiken enthält. Hier kann man dem Brotkorb, wie nach dem Ruhm der Akademie. Es ist lang- hütung dieses Verbrechens möglich war, glaubhafte Kenntnis er- heute noch Arbeiten z. B. von Rodin   besser vertreten finden als halten und es unterlassen zu haben, hiervon der Behörde oder der irgendwo in Deutschland  . weilig. durch das Verbrechen bedrohten Person zur rechten Zeit Anzeige zu 12000 Briefe Tolstois. Die Witive Leo Tolstois machen?" beabsichtigt, die Briefe ibres verstorbenen Mannes, deren Anzahl 12 000 betragen foll, herauszugeben. Insgesamt sollen sie ein Werk von 30 Bänden umfassen.

Reines dieser Bilder kann uns paden; feines, wäre es nicht gemalt worden, bedeutete eine Verarmung der Welt. Die meisten find uns längst bekannt; wir sahen sie im Ablauf der letzten Jahre

102 Worte! 210 Silben! 710 Buchstaben! Dhne zu ftoden! Und das alles für 5 M. Diäten! , Simpliciffimus".