zunutze machen.— Nicht zum wenigsten auch die in Konstanz starkvertretenen Zentrumskreise, deren politische Vertretung die Lebens-mittelverteuerung im wesentlichen aus dem Gewissen hat.Das Konstanzer Statistische Amt hat, um ein Bild über denUmfang des kleinen Grenzve�kehr zu bekommen, Stichproben ge-macht. Danach wurden im April vorigen Jahres an drei Tagenund an drei Zollstcllen von 4227 Personen 1914 Kilogramm Mehlund 8319 Kilogramm Brot eingeführt; die durchschnittliche Einfuhrvon Brot aus der Schweiz nach Konstanz wird auf 3599 Kilogrammtäglich geschätzt.Diese starke Inanspruchnahme des kleinen Grenzverkehrs wirdverursacht durch die Preisunterschiede. In Konstanz kostet dasKilogramm Weißbrot 32 Pf., in der Schweiz 27 Pf., also einPreisunterschied von 3 Pf. Schwarzbrot kostet in Konstanz 39 Pf.,in der Schweiz 23 Pf. und eine etwas geringere Sorte gar nur29 Pf. Mehl kostet in Konstanz 23— 24 Ps. das Pfund, in der. Schweiz dieselben Sorten 16—29 Pf. Dabei aber ist eshüben wie drüben deutsches Mehl, das verkauftund verbacken wird. Die Ausfuhrprämie, die dem deutschenAgrarier gezahlt wird, gestattet den Schweizern, billigeres Brotund Mehl an die deutschen Grenzbewohner abzugeben.Aehnliche Preisunterschiede sind auch bei anderen Lebens-Mitteln festzustellen. Salz aus deutschen Salinen kostet in derSchweiz% Pfund ö Pf., in Konstanz 7% Pf. Aehnlich verhältes sich bei Zucker, Reis, Gerste, Erbsen, Grieß, Schokolade, Kaffee,Zündhölzern und ganz besonders bei Zigarren. An Markttagenkönnen auch frische Gemüse zollfrei eingeführt werden. DieSumme, die für Brot und Lebensmittel � alljährlich in die Schweizgetragen wird, beträgt nach oberflächlicher Schätzung 75 999 M.,wozu noch 75 000 M. für die Einfuhr von Milch aus der Schweizkommen.Treffender als durch diese Zahlen kann wohl die Behauptung,die Oeffnung der Grenzen hätte keinen Wert, nicht widerlegt wer-den. Man darf nur ausrechnen, was z. B. eine fünfköpfige Familieallein an Ausgaben für Brot, das sie aus der Schweiz beziehenkann, spart, um ermessen zu können, in welcher Höhe der Brot-Wucher da? deutsche Volk belastet.Amtliches Wahlergebnis in Jerichow.Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Magdeburg 8(Jerichow I und II) am 19. d. Mts. wurden 31 692 gültige Stimmenabgegeben. Davon erhielten Rittergutspächter Schiele-Schollene(k.)12 939, Fleischermeister Kobelt-Magveburg(Fortschr. Bp.) 6911 undExpedient Haupt- Magdeburg(Soz.) 12 684 Stimmen. Zersplittertwaren 3 Stimmen.Militärischer Waffengebrauch.�Jn der gestrigen Sitzung des bayrischen Abgeordnetenhauseserklärte der Minister des Innern auf die Frage des AbgeordnetenSegitz über den militärischen Waffengcbrauch, daß eine Aenderungder betreffenden bayerischen Bestimmungen nicht beabsichtigt sei.Von geplanten Verhandlungen der bundcsstaatlichen Kriegsministersei ihm nichts bekannt.Auffichtsratsposten als Belohnungenfür nationalliberale Politiker.Der aus der nationalliberalen Reichstagsfraktion ausge-schlossene Abgeordnete H e st e r m a n n ist von Heyl zu Herrnsheimmit offenen Armen aufgenommen worden. Er benützt jetzt dasunter Hehls Einfluß erscheinende Blatt zu allerlei„Enthüllungenüber den liberalen Bauernbund". Er schreibt:„Wenn finanzielle Interessen mich geleitet hätten,dann hatte ich auf Herrn Wachhorjt hören müssen, der mir undauch Herrn Dr. Böhme gelegentlich in meinem Beisein folgendePolitik empfahl: Da meine Reden im Reichstag die G e l d g e b e rdes B a u e r n b u n d e s v e r st i m in t hätten und wir keinGeld von den Rechtsnationalliberalen FuhrmannscherRichtung erhielten, käme der Bauernbund durch mich inschwierige Geldverhältniffe. Ich könnte ein großer Mannwerden, wenn ich nur im Reichstag die Rechte angreife und nachlinks hin einige Liebenswürdigkeiten sagte. Dann würde ichdurch die nationalliberale Partei A u f s i ch t S r a t S p o st e n erhalten und eine glänzende Stellung. In Gegenwartvon Herrn Dr. Böhme sagte mir Herr Wachhorst auch: Sie undHerr Dr. Böhme müßten fürs erste Ihren Antisemitismusablegen. Wenn wir erst im Bauernbund auf selbständigenFußen stehen, brauchen wir keine Rücksicht darauf zu nehmen.Auch erwähnte Herr Wachhorst, daß wir. mit Rücksicht auf dieBauern für einen Abbau des Gerstenzolles eintreken müßten.Aus diesem Grunde hat auch wohl Herr Dr. Böhme, der bei denletzigen billigen Gerste- und Getreidepreisen den Abbau desGerstenzolles nicht befürworten konnte, auf die Herabsetzung desMaiszolles hingewiesen."Gin bayerisches Musterstatnt zur Arbeitslosen-Versicherung.�Der bayerische Städtetag hat beschlossen, ein Musterstatut überdie ,r™ge der Arbeiterversicherung auszuarbeiten und diese? deneinzelnen Städten zur Entscheidung zu unterbreiten.— An Musterstatuten fehlt es nicht, sondern an dem Willen, endlich mit derpraktiichen Durchführung Ernst zu machen.Die fchweüifche verfasiungskrise.Stockholm, 13. Februar.(Eig. Ber.) Die Ministerkrisehalt an, und elnstwellen ist noch keine Aussicht zu einer Bei-legung vorhanden. Ein rechtsliberales Ministerium D eG« erfonimt nicht zustande, weil Mitglieder der liberalen Fraktionnichts zu gewinnen sind. � Auch innerhalb der Bureaukrntie.liberal ist, keine Neigung vorhanden, dempersönlichen Regiment aus der Patsche zu helfen Es sickertübrigens auch durch, daß selbst am Hofe keine Einig-reit besteht, daß vielmehr sowohl der K rouprinz alshöhere Hofbeamte den König s e i n e r z e i t w a r n t e n,jene Bruskierung der Regierung vorzunehmen, die in seinerRede vor den Bauern enthalten war und die die Verfaffungs-knie einleltete. Aber der König steht vollständig unter demEtiifluß der Konlgm und der Militärkamarilla, die den Krieggegen die Demokratie führen. Jetzt erst sieht man die Sack-gaste, in die man die Dynastie gebracht hat. und aus der kaumein anderer Weg als die Unterwerfung herausführt.Die Reichstagsmehrheit ist jedenfalls entschlossen, zurLösung der Verfassungskrise k e i n e M i t t e l für irgendeinenZweck zu bewilligen. Davon ist auch der König unterrichtet.Hat die Dynastie den Kampf gegen die verfassungsmäßigenGrundlagen der Regierung, die K o n st i t u t i o n begonnen,so muß dieser Kampf durchgefochten werden. Das' ist die all-gemeine Auffassung im liberalen wie im sozialdemokratischenLager.DaS einzig Sichere ist die nahe bevorstehende Reichs-tag sauflös un g. Allgenwin wird mit einem baldigenWahlkampf gerechnet. Kommt ein konservatives Ministeriumzustande, so muß die Reichstagsauflösung erfolgen, weil dieKonservativen die Minderheit im Reichstag sind, keine Mehr-heit also bilden können. Sie werden daher versuchen, durchNeuwahlen mit Hilfe des Russenschrecks eine Mehrheit zu er-zielen. Das ist leichter gesagt als getan. Denn das Pro-portionalwahlsystem wirkt hinsichtlich Mehrheitsverschiebungensehr konservativ. Es ist sehr schwer, eine andere Zusammen-setzung der Kammer zu erzielen, sofern nicht eine ParteiStimmen in größerem Maße verliert, was nicht anzu-nehmen ist..Einem Geschästsministcrium bleibt auch nichts als Neu-Wahlen übrig.*Stockholm, 14. Februar. Auf erneute Aufforderung seitens desKönigs hat Landeshauptmann Hammars kjöld heute ver-sprachen, die Bildung eines neuen Ministeriums zuversuchen. Der König hat heute einen Staatsrat ab-gehalten._Frankreich.Die Soldatenerkraukungen.Paris, 14. Februar. Gegen Ende der gestrigen Kcnnmersitzungergriff Ministerpräsident Doumergue das Wort. Ueberall. woFehler gemacht worden seien, habe die Regierung bereits Gegen-maßregeln ergriffen, die sie fortsetzen werde. Die Regierungwerde sich jedoch nicht auf Manöver einlassen, die darin beständen,sich der Soldaten zu politischen Zwecken zu bedienen und die Ab-stimmung über daS Budget hinauszuschieben. Doumergue forderte,die Kammer solle am Montag in der Abstimmung über dasBudget fortfahren und der Regierung ihr Vertrauenaussprechen. Ein Antrag R e i n a ch s, die Beratung der Jnter-pellation über den Gesundheitszustand der Soldaten am Montagfortzusetzen, wurde mit 353 gegen 159 Stimmen nach lebhafter Dis-kussion abgelehnt. Die Besprechung der Interpellation wirdam Freitag fortgesetzt werden.Belgien.Ein Gesetz für billige Wohuuuge».Brüssel, 13. Februar.(Eig. Ber.) Die belgische Kammer be»s-bäftigt sich augenblicklich mit der Beratung eines Gesetze? für„billige Wohnungen". Das Gesetz hat wie manches andere schein-soziale Gesetz der Klerikalen einen schönen Titel, aber es bleibt demwirklichen Problem der Wohnungsfrage für da» große Heer derBedürftigen vom Leibe. Wie das frühere, aus dem Jahre 1839stammende Gesetz wird es wieder nur einer verhältnismäßig geringenGruppe von besser gestellten Arbeitern und kleinen Leuten zugutekommen und die sckilechtest Gestellten, die große Zahl derer, die ammeisten unter den heutigen Wohnungsverhältnissen leiden, bleibt inder alten Misere. Gleichfalls ist das Gesetz der Anfang wenigstensauf einem Wege zur Hebung des Wohnungselends in der heutigenGesellschaft.DaS Gesetz, dem»n der Hauptidee Vorschläge deS verstorbenenHector Denis zugrunde liegen, schlägt die Gründung einerAktiengesellschaft, genannt.Nationalgesellschaft für billige Wohnungen",vor, an der sich der Staat, die Provinzen und die genehmigtenregionalen und lokalen Gesellschaften beteiligen sollen. Der Staatbeteiligt sich mit einem Kapital von hundert Millionen an der Ge-scllschaft. Ein Anrecht auf die Nutznießung des Gesetzes haben Ar-beiter im allgemeinen und Angestellte mit einem bestimmten, vomStaat festzusetzenden Maximaleinkommen.— In der Diskussionschlug Vandervelde vor. daß sich der Staat außer den vorgesehenen199 Millionen noch mit 25 Millionen beteiligen soll, um dem Gesetzauch eine Wirkung aus ärmere Schichten der Bevölkerung zu sichern.Griechenlanü.Die Jnselsrag:.Athen» 14. Februar. Die Gesandten der Großmächte über-reichten heute der griechischen Regierung die Kollektivnotebetreffend die Aegäischen Insel» und die Grenze Süd-albaniens. In der Note heißt es: Die sechs Großmächte be»schließen, Griechenland die von ihm beseiten Inseln mit Aus-nähme von Tenedos, Jmbro« und Castellorizo zu überlassen. Vonder griechischen Regierung wurden genügende Garantien für dieNichtVerwendung der Inseln zu Flotten- und militärischen Zwecken,sowie für die muselmanischen Minoritäten verlangt. Die Zu-Weisung der Inseln an Griechenland wird erst dann endgültigsein, wenn die griechischen Truppen das Albanien zugewieseneGebiet geräumt haben werden. Die griechische Regierung wirdaufgefördert, keinen Wider st and zu leisten und weder direktnoch indirekt den Widerstand der Epiroten zu ermutigen. DieRäumung wird mit Koritza beginnen und bis zum 31. März be-endet sein müssen.Japan.Ein Bestrchungsprozeß wird«ingeleitet.Tokio, 14. Februar. Im Oberhause gab heute der Marine-Minister in Beantwortung von Interpellationen über die Be-strchungSfälle in der Marine zu. daß bereits genug belastende Tatsache zutage gefördert worden seien, um dieUeberweisung der Angelegenheit vor ein Kriegsgerichtnötig zu machen./tos öer Partei.Die Abonnentcnversicherung der„Münchener Post".Mehreren Zuschriften aus München entnehmen wir, daßauch unter den Münchener Parteigenossen eine große Mißstimmungwegen der Einführung der Abonnentenversicherung herrscht. Be-sonders unzufrieden ist man darüber, daß der entscheidende Be-schluß vom Gesamtausschuß und der Preßkommission gefaßt wordenist, ohne daß der Generalversammlung des Wahlvereins Gelegen-heit gegeben wurde, dazu Stellung zu nehmen.Unser Nürnberger Parteiblatt, die„FränkischeTagespost", schreibt zu der unerfreulichen Angelegenheit:„Wir würden es unangenehm empfinden, wenn irgend einBlatt behaupten wollte, daß nun die bayerische Sozialdemokratieoder die bayerische Parteipresse im Gegensatz zu der übrigensozialdemokratischen Partei und Presse für die Abonnentcnver-sicherung wäre. Um auch diesen Mißdeutungen die Spitze ab-zubrechen, stellen wir fest, daß die Abonnentenversicherung eineausschließliche Spezialität der„Münchener Post" in der Sozial-demokratie ist."_Gemcindewahlsieg.Be! der Gemeindevertreterwahl in P e n z t g(O.-L.) wurdentrotz der größten Anstrengungen der Gegner die beiden sozial-demokratischen Kandidaten gewählt. Unsere Genossen erhiüten265 und 268, die Gegner 194 und 196 Stimmen.Personalien der Parteipresse. Zum Redakteur für den gewerk-schaftlichen Teil der„Dresdener Volkszeitung" wurde anStelle des durch den Tod abgegangenen Genossen Gustav RiemGenosse Paul Barth«! in FriedrickiShagen bei Berlin, seitherRedakteur der.Graphischen Presse", gewählt.Die christlichen Gewerkschaftenim Joch.Die„Kölnische Volkszeitung" veröffentlicht eine Kund-gebung der am Freitag in Köln versammelten Bischöfe an dieGeistlichen ihrer Diözesen, die von dein Erzbischof voit Köln,den Bischöfen von Trier, Osnabrück, Hildesheim, Paderbornund Münster unterzeichnet ist. Die Kundgebung besagt:Die Oberh'rten der niederrheinischen Kixchenprovinz und derihr angeschlossenen Diözesen halten es angesichts der zurzeit inweiten Kreisen des katholischen Volkes, namentlich in den großenIndustriezentren ihrer Sprengel, hinsichtlich der gewerkschaftlichcnOrganisation entstandenen Beunruhigungen für zweckmäßig, dieGrundsätze für die Haltung der Mitglieder katholischer Arbeiter-vereine und der katholischen Arbeiter überhaupt in Erinnerungzu bringen. Auf dem Grundsatz der katholischen Kirche filßend,daß die soziale Frage in er st er Linie eine sitt-lich-religiöse Frage ivar, ist und bleibt, wird betont, daßauch bei Angelegenheiten, die als„rein wirtschaftliche" bezeichnetwerden, oft sittliche Pflichten mit berührt und sittlich-religiöseInteressen häufig sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. ZurVerkündigung der sittlichen Normen dieser Interessen und zurAufsichtsführung über die Haltung der Katho-liken in dieser Hinsicht, zur Abwehr von Gefahren, die der sitt-lichen Auffassung und Haltung erwachsen können, sind der HeiligeVater und mit ihm die vereinigten Bischöfe zuständig und ver-pflichtet. AuS dieser Stellung des kirchlichen Hirtenamts folgtdessen treu« und autoritative Wachsamkeit über denAnschluß der katholischen Christen an Vereint-gungen. Diese Wachsamkeit sei nötig zur Wahrung von Jnter-essen religiöser. und sittlicher Natur.Die Kundgebung geht dann auf die päpstliche Enzyklika Liogu-lan quadara vom 24. September 1912 ein, die nach sorgfältigsterPrüfung der Angelegenheit und nach Einholung gutachtlicherAeußerungen aller einzelnen deutschen Bischöfe erlassen wordensei, und sagt dann weiter: Daß die katholische Kirche nach den indieser Enzyklika dargelegten Grundsätzen in erster Linie ihreEmpfehlung und Förderung rein katholischenVereinen zuwenden mutz, ergibt sich aus der dargelegten Auf�gäbe deS kirchlichen Hirtenamts. Demgemäß wenden auch dieOberhtrten der Diözesen Deutschlands ausnahmslos ihre Liebe undUnterstützung den katholischen Standesvereinen, insbesondere denkatholischen Ardeitervereinen zu, weil diese Vereinesowohl durch Zusammensetzung und Satzungen, wie durch ihrenengeren Anschluß an die kirchliche Autorität am ehesten Gewährdafür bieten, daß die katholischen Grundsätze voll zur Geltungkommen. Wo die katholischen Arbeitervereine, die zugleich den ge-werkschaftlichen Interessen der arbeitenden Klassen dienen, miteinem zum Schutze der wirtschaftlichen Interessen genügendenErfolg eingeführt sind oder friedlich eingeführt werden können,wäre es in keiner Weise zu billigen, daß katho-tische Arbeiter sich iuterkonfessionellen Gewerk-.schaften anschlössen. Wo dies nicht der Fall ist, hat derHeilige Stuhl in wohlwollender Berücksichtigung der örtlichen undder allgemeinen Verhältnisse die Duldung und die Erlaub-n i s der Mitgliedschaft von Katholiken bei den in Deutschland be-stehenden christlichen Gewerkschaften unter jenen besonderenVorsichtsmaßregeln ausgesprochen, die der Stellung undder Pflicht des kirchlichen Amtes entsprechen und daher jedemKatholiken als durch die Umstände geboten erscheinen müssen.Diese Vorsichtsmatzregeln sind folgende: An erster Stelle istdafür, zu sorgen, daß katholische Arbeiter, welche Mitglieder solche�Gewerkschaften sind, zuglejch den katholischen Ar-beitervereiuen angehören. Ferner. müssen die Gewerk-schasten, damit ihnen Katholiken beitreten können, sich vonallem fernhalten, was grundsätzlich oder tat.sächlich mit den Lehren und Gebote» der Kirche.wie mit den Vorschriften der zuständigen kirch-lichen Obrigkeit nicht im Einklang steht. Auchdürfen katholische Mitglieder, die Gewerkschaften angehören, nie-mals zulassen, daß dieselben, in Sorge für die weltlichen Angelegenheiten der Mitglieder, sich durch Wort oder Tat irgendwie mitden vom obersten kirchlichen Lehramt verkündeten Vorschriften inWiderspruch setzen. Die Kundgebung erkennt weiter an, daß die-selbe höchste Autorität, die solche Normen aufgestellt hat, zu derenauthentischer Auslegung allein zuständig ist. DieEntscheidung darüber, ob die Organisation sich in Widerspruch mitdem Sittengesche der katholischen Kirche setzt, hat sich der HeiligeStuhl vorbehalten. Diese Frage soll daher nicht Gegenstand derPolemik seitens katholischer Kreise werden. Indem die Kund-gebung alle Beteiligten ermahnt, für die Beobachtung der dar-gelegten Grundsätze tätig zu sein, versichert sie, daß der HeiligeVater sowohl wie die Unterzeichneten für ihre vielfachen Röte undBedrängnisse das vollste Verständnis und die innigste Teilnahmehaben.Die Bischofskonferenz war zu dem Zweck einberufenworden, eine Klarstellung in der Frage der Enzyklika kio�u-lari guackaw herbeizuführen und zugleich eine� Beruhigung deschristlichen Gewerkschaftsstreits zu schaffen. Der Erfolg dürsteaber nicht erreicht sein, wenn man nicht etwa annehmen sollte,daß die christlichen Gewerkschyften sich, ohne zu mucken, unterdieses Joch beugen werden._Letzte Nachrichten.Ein Nachspiel zur Zabernaffäre.Straßburg, 14. Februar. Der„Elsässer" verbrettet die Nach.richt, daß dem Schuhmacher Blank 159 M. SchmerzenS-geld angeboten worden wären, wenn er von einer Klagegegen den Leutnant von Forstner absehe. Wetter verlautet, daßder Vater deS Schuhmachers Blank in Dettweiler gegen alle Zei-hingen Strafantrag stellte, die die von stühereu Soldatendes 99. Jnfanterie-Regiment» aufgestellten Behauptungen betr. desfeindseligen Verhaltens, daS Blank dem Militär gegenüber an denTag gelegt haben soll, verbreitet haben. Die gerichtliche Verfolgungist bereits in vollem Gange._Der Tarifkamps der österreichischen Buchdrucker beendet.Wien, 14. Februar.(W. T. B.) Die in das Handelsministe-rium einberufene große Tarifkommission der österreichischen Buch-drucker hat ihre Beratungen, an welchen in Vertretung deS Deut-scheu Tarifamts der Geschäftsführer Schliebs teilnahm, beendet,während zahlreiche Fragen, über die eine Einigung zwischenden Parteien nicht erzielt werden konnte, vom Schiedsrichter Sek-tionschef Mataja, dem sich der Präsident der deutschen Tarifgemein-schaft, Kommerzienrat Büxenstein, zur Verfügung stellte, teilsdurch Vergleich, teils durch Schiedsspruch er-ledlgt wurden. Damit ist der Tarifionflikt im Buchdruck-gewerbe vollständig erledigt; die Wiederaufnahme der Arbeit wirbvom 16. Februar ab erfolgen.