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Berkürzung der Arbeitszeit unter Berufung auf einen Beschluß des Kartells der Arbeitgeberverbände im Baugewerbe abgelehnt. Lohnerhöhungen wollen die Unternehmer ebenfalls nicht bewilligen. Hinsichtlich Arbeitszeit und Lohn wollen sie es bei den bisherigen Bedingungen lassen. Eine Verschlechterung des gegenwärtigen Tarifs wollen die Unternehmer insofern, als die Anfangslöhne aus dem Tarif gestrichen werden sollen. Auch hinsichtlich des Fahr­geldes und der Montagezulagen verlangen sie Verschlechterungen. Nur hinsichtlich des Grabsteinarbeitertarifs haben die Unternehmer ein wenig Entgegenkommen gezeigt. Sie erklärten, wenn die Forderung auf Berkürzung der Arbeitszeit nicht fallen gelassen werde, könnten sie nicht weiter verhandeln. Die Unternehmer der Marmor- und der Sandsteinbranche würden in allen Angelegen­heiten der Tarifbewegung gemeinsam handeln.

Nach langer Debatte nahm die Versammlung einstimmig einen Antrag an, welcher die Kommission beauftragt, auf Grund der von den Arbeitern aufgestellten Forderungen mit den Unternehmern weiter zu verhandeln.

Richtigstellung.

In der Eingabe des Bundes der Bäder- und Konditor­gesellen Deutschlands   betr. Einführung des 22stündigen Sonn­tags- Backverbots für das Deutsche Reich wird behauptet, daß fast in allen Städten Deutschlands  , in Meister- und Gesellen kreisen, man sich fast einmütig für ein 22stündiges Backverbot ausgesprochen hat. Wir stellen fest, daß dies nicht der Fall ist, im Gegenteil ist die Stimmung fast einmütig dagegen. Wir bemerken, daß die Resolution vom Zentralverbandstag 1912 in Stuttgart   noch heute ihre volle Gültigkeit hat, wonach den ört­lichen Verhältnissen entsprechend die Ruhezeitfrage gelöst wer= den soll. Die Ausdehnung irgendeines der vorgebrachten Wünsche allgemein für das Deutsche Reich ist unmöglich, weil diese nicht allen Ortsverhältnissen gerecht werden können. Germania", Zentralverband Deutscher Bäcker- Innungen. J. Bernhard, Vorsitzender. W. Ertelt, Syndikus. Bemerkt sei, daß der Passus über die örtlichen Verhältnisse" mur ein Trostpflaster für die Gelben war und auch in Zukunft Diese talte Dusche mag schmerzlich sein für die

bleiben wird.

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Soziales.

Selbsterdrosselung.

Abwehr von Lohnabzügen. Zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Töpfer- gelben Helden. Und sie hatten es doch so gut gemeint. beruf in Groß- Berlin ist trop Jahre dauernder Verhandlungen kein neuer Tarifvertrag zustande gekommen. Seit dem 1. Juli 1913 arbeiten die Töpfer Berlins tariflos, da sie einer Meister­tarifvorlage, die 6 bis 10 Proz. Abzug von den bisherigen Afford­preisen bedeutete, nicht zustimmen konnten. Die Töpfermeister verpflichteten sich nun gegenseitig in einer Versammlung der Zwangsinnung, nach dieser Meistertarifvorlage, obwohl dieselbe von der Gesellenorganisation nicht anerkannt wurde, zu bezahlen. Aber schon bald nach diesem Beschluß zeigte es sich, daß die Unternehmer nicht gewillt waren, ihren eigenen Beschluß hochzuhalten. Bei­getragen hat dazu die enorme Arbeitslosigkeit, die die Töpfer in Ichter Zeit durchzumachen hatten. Nach einer Statistik der Ver­bandsfiliale Berlin   der Töpfer betwegt sich der Prozentsaz der arbeitslosen Mitglieder zwischen 30 bis 50 Proz. des Mitglieder­bestandes; er hat jetzt die Höhe von 60 Proz. erreicht. Auf allen Bauten, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, versuchten die Unter­nehmer, mit mehr oder weniger Erfolg abzuziehen. Doch alles hat seine Grenzen.

Der Hansabund hat es glücklich fertiggebracht, einen großen Teil des Kleinunternehmertums, der Handwerker, Händler usw. gegen das Koalitionsrecht zu mobilisieren. Die meisten, die dabei Gefolgschaft leisten, haben persönlich taum jemals etwas von einem Streit oder von der großen Gefahr des Streitpostenstehens gemerkt. Jeder weiß, daß sich hinter den Redensarten vom Arbeitswillenschutz einfaches Profitinteresse verbirgt. Wenn nur ein Quentchen von der Sorge um das Wohl der Arbeiter vorhanden wäre, die man nun wegen der armen Streifbrecher( die straflos morden dürfen) auf dem öffentlichen Markt zur Schau stellt, welche Empörung müßte dann losbrechen angesichts des entseglichen Vernichtens von Menschenleben infolge mangelnden Schutzes. Aber mögen auch Hunderte von Menschen mit einem Schlage dabingerafft werden, darüber regt man sich höchstens für ein fleines Weilchen sentimental auf. Da wirft das Gejammer über bedrohte, belästigte, scheel angesehene Streit­brecher wegen der inneren unwahrhaftigkeit direkt empörend, ekel­erregend.

einzuwenden fei, habe Thyffen in Bahrnehmung berechtigter wirt. schaftlicher Interessen gehandelt und habe deshalb zu dem Hinaus­wurf der Aktienminorität ein sittliches Recht gehabt.

Daß die große und kapitalreiche Gute Hoffnungshütte Mittel und Wege finden wird, um auf anderem Wege Herrn Thyssen wieder einen Streich zu spielen, braucht man nicht zu bezweifeln. wenn aber an ihrer Stelle ein kleiner Kapitalist gestanden hätte, so wäre dieser, wie das Reichsgerichtsurteil zeigt, erbarmungslos der Gnade oder Ungnade des Multimillionärs ausgeliefert ge­wesen.

Rückgang des Roheisengeschäfts. In der Hauptversammlung des Roheisenverbandes wurde über die Marktlage berichtet: Der Ver sand im Januar ist mit 71,38 Proz. der Beteiligung gegen die Vor­monate erheblich zurückgeblieben. Teils ist dieser Rüdgang auf die infolge des Frostwetters im Januar ausgebliebenen Waffers nehmer ihre Bestände stark reduzierten. Für Februar ist mit einer verladungen zurückzuführen, andernteils auch darauf, daß die Ab­geringen Besserung des Versandes zu rechnen.

Ein gutes Schiffahrtsjahr. Die Deutsche Dampfschiffahrts- Ge sellschaft Hansa wird trop reichlicherer Abschreibungen eine Divis dende von 20 Prozent wie im Vorjahre zur Verteilung bringen. Der Reingewinn beträgt 8 737 000 m.

Außenhandel im Januar. Die Einfuhr Deutschlands   steht im Januar d. J. der Menge und dem Werte nach niedriger als im Januar 1913, während die Aus fuhr eine neue Steigerung er­fuhr. Es betrug die Einfuhr 910,6 Millionen Mark( gegen 949,1 im Januar 1913), die Ausfuhr 801,1( gegen 752,1) Millionen Mart.

Deutsche   Lokomotiven in England. Wie die Zeitungen melden, hat die South Eastern and Chatam- Eisenbahn kürzlich bei der Firma Borsig   in Tegel   zehn starte Lokomotiven bestellt. Es ist dies der erste Auftrag von Lokomotiven, der von englischen Unternehmern nach Deutschland   gegeben worden ist, mit Ausnahme von einigen Maschinen für schmalspurige Privatbahnbetriebe. Die Meldung sagt weiter, daß die britischen Lokomotivbauer infolge der günstigen Ge­schäftslage feine frühzeitige Lieferung garantieren können und daß ferner der Preis des deutschen   Angebotes günstiger war.

Versammlungen.

Für das unbeschränkte Koalitionsrecht.

Eine vom Zentralverband der Bäcker und Konditoren ein berufene öffentliche Versammlung, die am Dienstag nachmittag unter sehr zahlreicher Beteiligung in Obiglos Konzert- und Festsal in der Koppenstraße tagte, nahm nach einem Referat des Genossen eshold einstimmig eine Resolution an, die dem Reichstage zugeschickt werden soll.

Auf den Bauten der Tegeler Baugesellschaft m. b. H., Berlin   W., An der Apostelkirche 7, in Tegel  , Veitstraße, wurde den Töpfern das Anerbieten gemacht, Defen und Kochherde 8 bis 10 m. unter den Preisen des Meistertarifes zu sehen. Wahrscheinlich rechnete der Töpfermeister Karl Kiehl, Berlin   D. 112, Friedrich- Ernsthaft wird feiner der Streifbrecherschutzengel bestreiten, daß Karl- Str. 20, mit der großen Notlage der Töpfer. Diese, ge- ihm die Arbeitswilligen" im tiefsten Herzensgrunde ganz gleich­zwungen durch lange Arbeitslosigkeit, nahmen die Arbeit auch an. gültig find; das Streikrecht der Arbeiter soll getroffen werden. Die Doch schon am ersten Zahltage wurde dem Niehl erklärt, daß er Stuebelung des Koalitionsrechts soll Lohnforderungen der Arbeiter etivas zulegen müsse. Siehl weigerte sich. Nun legten in der möglichst unwirksam machen. Man will an Löhnen sparen. Das ist nächsten Woche am Dienstag sämtliche 54 Töpfer, auch 17 Un- des Pudels Kern. Nun gäbe es aber gerade für die Hansabund­organisierte, die Arbeit nieder. Herr Kiehl versuchte nun durch leute nichts Nachteiligeres, als wenn es gelänge, ein weiteres An­Briefe, Karten usw. Unorganisierte heranzuziehen; aber alle, die steigen der Löhne zu verhindern, oder gar das Lohnniveau herab- ein Ausnahmegesek gegen die Arbeiter, der Rechte auch im übrigen Die Resolution bezeichnet den§ 153 der Gewerbeordnung als in den nächsten Tagen eintrafen, verzichteten angesichts dieser zudrücken. Verminderte Löhne bedeuten naturgemäß Schwächung glänzenden Preise" und des Zusammenhaltens der Streifenden der Stauffraft. Von einer solchen werden aber besonders die im fortgesetzt beschmitten werden, während den Arbeitgeberverbänden auf die Arbeit. Die Kommission der Streifenden und später die Fahrwasser des Hansabundes segelnden Mittelständler getroffen. Das und den Zwangsinnungen immer größere Rechte eingeräumt wer­Verbandsleitung unterhandelten mit dem Bauleiter Herrn Paul fönnen ste zu ihrem Nuz und Frommen im letzten Jahresbericht der den. Sogar der§ 100 g der Gewerbeordnung, der den Zwangs­Johann. Schon nach einigen Tagen konnte der Streit abgebrochen Handelskammer( I. Teil 1914) nachlesen. Es wird dort ausgeführt, innungen mit Recht verbietet, ihre Mitglieder in der Annahme von werden, da die Weiterführung der Arbeiten von der Bauleitung daß infolge des Rückganges der Konsumkraft der breiten Masse Kunden sowie in der Festsetzung der Preise zu beschränken, soll, einem anderen Töpfer übertragen wurde. Mit diesem wurde er- gerade die Gewerbe- und Handelszweige, die unmittelbar mit den wenn es nach den Wünschen der Innungsführer geht, beseitigt neut verhandelt und auch Einigkeit erzielt. Die Töpfer erreichten Konsumenten verkehren und solche Waren herstellen und vertreiben, werden, wodurch die Kleinmeister dem rüdsichtlosesten Terrorismus eine Zulage von 5 bis 6 M. pro Stüd; ein nicht zu unterschätzender die als weniger unentbehrlich gelten, ami allermeisten gelitten dagegen soll der Gebrauch des Koalitionsrechts, die Betätigung von der Zwangsinnungen preisgegeben werden würden. Den Arbeitern Erfolg ihrer Solidarität trotz der schlechten Konjunktur. Bezeich haben. nend für die Verhältnisse ist, daß sich sofort nach Ausbruch des Das ist ja auch erklärlich. Je mehr die Arbeiterschaft von ihrem Streits und Boykotts unmöglich gemacht werden. Das läst nament­Streits 6 bis 8 Auchmeister", die in den seltensten Fällen tarif- ohne für unentbehrliche Lebensmittel aufwenden muß, um so weniger über fordert die Resolution Beseitigung aller die Ausübung des Demgegen mäßige Breise zahlten, einfanden, um als hänen des Schlacht- bleibt für andere gewerbliche Erzeugnisse. Es wird geknapst bei dem Koalitionsrechts beschränkenden Bestimmungen des geltenden" Rechts feldes zu wirken. Leider hat Töpfermeister Webel, der jegt die Einkauf solcher Waren, auf deren Abfaz der größte Teil Koalitionsrechts beschränkenden Bestimmungen des geltenden Rechts Arbeiten weiterführt, gegen sein Versprechen diese Meister" be- der Handwerker, Kleingewerbetreibenden, Händler angewiesen sowie der im Vereinsgesetz enthaltenen Ausnahmebestimmungen Kreise die sind es, rücksichtigt, während noch heute einige der Streifenden auf Ein- ft. Dieſe jedem Lohnrückgang gegen jugendliche und fremdsprachige Arbeiter. Als Voraussetzung schwer betroffen werden, die andererseits von stellung warten. Dies ist um so bedauerlicher, als Webel selbst zur Sicherstellung des Koalitionsrechts wird das allgemeine, Mitstreifender war und ihm die Arbeit nur durch die Solidarität Hinaufgehen der Löhne den größten Vorteil haben, einen Vorteil, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht zum preußischen Abgeord seiner Kollegen übertragen wurde. der weit über die Mehraufwendungen hinausgebt, die von Hand- netenhause gefordert. Bezüglich des Arbeiterschutzes sieht es auf den genannten wertern usw. an höheren Löhnen zu leisten sind. Ihnen kommt Die Frauen und Mädchen in der russischen Revolution lautete Bauten traurig aus. Die Rüstungen der Puber z. B. find infolge nämlich die gesteigerte Staufkraft aller Arbeiter vornehmlich zugute. das Thema einer sehr gut besuchten Versammlung des 4. Kreiſes. der Treiberei so aufgebaut, daß das Schließen der Fenster ber nicht. Sie jagen einem Groschen nach, der dem Arbeiter vom Lohn Den wesentlichen Inhalt seiner Ausführungen haben wir bereits Daran denken die Hansabundleute im Schlepptau des Großkapitals Genosse Goldberg hatte wiederum das Referat übernommen. hindert wird. Von einer regelrechten Verglasung kann deshalb teine Rede sein. Sobald die Pußer einen Raum verlassen, beginnen abgezwackt werden soll und verspielen dabei große Summen Ein- in unserem Bericht in Nr. 36 des Vorwärts wiedergegeben. Auch die Töpfer ihre Arbeit, obgleich das Wasser an den Wänden her- nahmen und Verdienst. Als Schuß- und Hilfstruppe der Agrarier in dieser Versammlung wurden die Schilderungen des himmel unterläuft. Die Balfenlagen sind vom Wasser durchbrungen, die und induſtriellen Schutzöllner im Kampfe gegen das Koalitionsrecht schreienden Elends, sowie der scheußlichen Brutalitäten mehrfach Schüttung ist so naß, daß man glaubt, auf Teig zu treten. Be- legen sich die Mittelständler eine Droſſelſhnur um den Hals. Es von stürmischen Aeußerungen des Abscheus begleitet, während das merkenswert ist, daß diese nassen Räume schon zum 1. April 1914 geradezu unbegreiflich, wie man auf den tollen Gedanken ver- heroische Verhalten der Kämpfer, vor allem aber der Stämpferinnen, fallen fann, Handwerkern, Kleingewerbetreibenden, Händlern usw. könne begeisterten Beifall auslöste. Auch der Referent wurde mit leb= durch eine Schwächung der Konsumkraft der Arbeiterschaft geholfen haftem Applaus überschüttet.

vermietet werden sollen.

Deutsches Reich  . Streitjustiz.

N

Roburg, 18. Februar.( Privattelegramm des Vor­wärts".) Nach zweitägiger Verhandlung wurde heute gegen 16 Angeklagte, meist Packer und Transportarbeiter, die in der Spiel­warenindustrie von Sonneberg   beschäftigt sind und die sich wegen der am 23. und 24. Juni 1913 vorgekommenen Unruhen vor der hiesigen Straffammer zu verantworten hatten, das Urteil gefällt. Insgesamt wurde auf 84 Monate 3 Wochen und 3 Tage Gefängnis erkannt. Die Höchststrafe betrug 6 Monate. Eine Frau, die nur das Wort Streitbrecher gerufen hatte, erhielt 3 Monate Gefängnis.

der Woche.

Berkannte Meistertreue.

"

Die gelben Bäckergesellen hatten bekanntlich, um sich wieder ein wenig bei ihren Gönnern, den Bäckermeistern, anzubiedern, an den Reichstag zum wiederholten Male eine Petition geschickt, in der sie gegen die Petition des Bäckerverbandes auf Erlaß eines Gesetzes betreffs Einführung der wöchentlichen sechstägigen Ar­beitswoche( die Bäckergesellen müssen noch meist sieben Nächte in jeder Woche arbeiten) Sturm liefen; als Surrogat für diese all­gemeine Forderung der Bäckergesellen verlangten sie das 22stündige Backverbot( von Sonntag morgens 8 Uhr bis Montag morgens 6 Uhr) unter Beibehaltung der sieben Arbeitsschichten in Wohl wissen die Gelben, daß ihre Forderung" nur eine Scheinforderung ist, die nur dazu dient, eine wirksame Sozial­gesetzgebung im Bäderberufe aufzuhalten. Sie ſetten von den Innungen voraus, daß diese aus den genannten Gründen keinen Widerspruch erheben würden, wenn die Begründung der Petition sich nicht streng an die Wahrheit hält. Doch die Innungen ver­stehen darin keinen Spaß. Sie haben Angst, daß die Regierung doch den Einfall bekäme, ihnen das gelbe Kududsei ins Nest zu legen. Solange die Gelben damit die jungen Gesellen nur täuschen, kann es den Innungen recht sein, wenn aber etwa die gesekgebenden Körperschaften sich ernstlich mit diesen Dingen be­schäftigen würden, dann kann es für die Herren vom Backtrog gefährlich werden. Die Bäckermeister wollen überhaupt feine Schuhgesete für ihre Leute", deshalb haben sie auch jür die gelben Scheinreformen kein Verständnis. Aus diesen Gründen ergießt jetzt das offizielle Innungsorgan nachfolgenden eiskalten Wasserstrahl auf die erschreckten gelben Häupter:

werden.

bon

jedem

Aus Industrie und Handel.

Ein Trick von August Thyssen  .

August Thyssen ist nach der Familie Krupp   wahrscheinlich der reichste Mann der Rheinprovinz  . Zu seinen berühmten Trans­aktionen, bei denen dieser Parade- Zentrumsmann sich durch seine Kapitalübermacht bei Beachtung des strengen Wortlauts des Ge­ſetes offensichtlich die größten Sondervorteile verſchaffen konnte, gefellt sich folgendes neue Stüdlein.

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In der Diskussion meinte ein Anhänger des Anarchismus Kapital aus den Darlegungen schlagen zu können, es wurde ihm aber vom Referenten im Schlußwort kein Zweifel gelassen, daß in Deutschland  , dem Land der festgefügten Organisation diszipli nierter Massen, kein Boden für terroristische Akte sei. Durch den Genossen Hoffmann wurde die Versammlung nach einem an feuernden Hinweis auf die nahende rote" Woche geschlossen.

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Die Krankenversicherung   nach der Reichsversicherung lautete das Thema einer vom zweiten Berliner_Reichstagswahlkreis ein­berufenen Versammlung, über das Genosse Wiesner referierte. Einleitend erklärte der Referent, daß die Reichsversicherung wohl ein neues Gesetz sei, aber sich aufbaue auf das alte Kranken, Zu Beginn des Jahres 1911 betrug das Aktienkapital der Ge- Unfall- und Invalidenversicherungsgesetz. Erläuternd zeigte Redner sellschaft für Hüttenbetrieb zu Duisburg- Meiderich   4,5 Millionen die Vorgeschichte dieser Versicherungszweige, um dann auf das Mart, eingeteilt in 4500 Aktien zu je 1000 M. Siervon besaß die eigentliche Thema mit umfassender Sachkenntnis einzugehen. Die Gewerkschaft Deutscher Kaiser( das ist August Thyssen) alle mit Behandlung dieser Frage ist um so notwendiger, als in weiten Ausnahme von neun, welche der Guten Hoffnungshütte gehörten. Streisen noch eine große Untenntnis in dieser Hinsicht besteht. Wie Dieser Besitz der Guten Hoffnungshütte war Thyssen unbequem, Redner betonte, dürfte noch mindestens ein Jahr vergehen, ehe die denn schon im Jahre 1906 hatten sich infolge dieses Aktienbejizes Maschinerie dieses Gesetzwerkes ihren glatten Gang erhält. Es Differenzen bei der Benuzung eines Hafens ergeben, wobei die sei auch zu bedauern, daß in Berlin   und anderswo aus partei Gute Hoffnungshütte den Wünschen von Thyssen nicht entgegen- politischen Gründen bewährte und fachkundige Arbeitervertreter kam. Ein Kauf der fehlenden Aktien war ausgeschlossen, weil sie als Vorsitzende unberücksichtigt blieben. Auch in sonstiger Hinsicht nur gegen sehr hohe Entschädigung zu haben gewesen wären. Da hat man verstanden, die Arbeitnehmer ins Hintertreffen zu verfiel Thyssen auf einen Ausweg. Bei Aktiengesellschaften, die drängen. Bedauerlich ist ferner, daß die Frauen, die doch die sich schlecht rentieren, ist es zur Gesundung der Verhältnisse not- selben Pflichten tragen, bei dem Ober- und Reichsversicherungsamt wendig, daß das Aftienfapital zusammengelegt" wird. Um die feinen Einfluß haben, obgleich gerade hier mancherlei Fragen vor­Unterbilanz zu decken, muß jeder Aktionär auf einen Teil seines kommen, die die Interessen der weiblichen Mitglieder aufs engste Besizes verzichten. Die Duisburger   Hütte stand finanziell nicht berühren. Redner erläuterte auch den Paragraphen über die schlecht da. Aber eine solche Zusammenlegung des Aktienkapitals Schweigepflicht der Angestellten und zeigte daran, daß es nicht tann vielleicht die unbequeme Konkurrenz hinausdrängen. Es an diesen liege, wenn sie im Auskunftgeben vorsichtig sind. Mit wurde also eine Hauptversammlung der Aktionäre einberufen, die großem Interesse folgte die Versammlung den Ausführungen des mit 4451 gegen 9 Stimmen beschloß, daß von 45 Aktien je eine ver- Redners, der trotz der beschränkten Zeit eine Fülle von Anregungen nichtet werden sollte. Falls ein Aktionär weniger als 45 Aftien aus dieser, für die Arbeiter so außerordentlich wichtigen Materie besize, so sollten die in seinem Besik befindlichen Aktien versteigert gab. Als unumgänglich notwendig bezeichnete Redner es, daß und der Erlös ausbezahlt werden. Die Gute Hoffnungshütte feder einzelne sich eine genaue Kenntnis der Satzungen verschafft. flagte, dieser Beschluß solle, weil er gegen die guten Sitten ver- Jedem Mitglied müssen Sagungen und Krankenordnungen aus­stoße, für nichtig erklärt werden. Die Generalversammlung habe gehändigt werden. Allseitiger Beifall lohnte den Redner am nur den einzigen Zwed gehabt, sie herauszudrängen, weil ja nur Schlusse seiner Ausführungen. Mehrere an ihn gerichtete Anfragen zwei Attienbefizer in Frage kämen. Das Landgericht Duisburg   beantwortete Genosse Wiesner sachgemäß und erschöpfend. erkannte zugunsten der Klägerin, das Oberlandesgericht Düssel­dorf und das Reichsgericht entschieden aber, die Differenzen, welche Thyssen schon im Jahre 1906 gehabt habe, seien ein hinreichender Grund für ihn gewesen, die Gute Hoffnungshütte mit allen seukölln. Heim I, Jdealpaffage. Heute Donnerstag, vierter Vortrag Mitteln zu bekämpfen. Da gegen die Beschlüsse formal nichts über:" Geschichte des 19. Jahrhunderts".

Soeben ist erschienen und in der Buchhandlung Vorwärts zu haben:

Jugendveranstaltungen.

August Bebel  , Aus meinem Leben.

Dritter Band.

□□ Preis broschürt 1.80 M., gebunden 2.25 M. □□□□ 0 0 0