Nr. 69. 31. Jahrgang.
232. Sigung. Dienstag, den 10. März 1914, nachmittags 2 Uhr.
Am Tische des Bundesrats: Dr. Solf.
Kurze Anfragen.
Abg. Duffner( 3.)
Mittwoch, 11. März 1914.
Ingenieuren, Wertmeistern, einheimischen Arbeitern begrüßten die 20 Millionen, sondern dazu kommen die Ausgaben für Bost erste Lokomotive nur als Morituri( Sterbende). Menschenleben verwaltung, für den Marineetat, die Schiffe, die begehen eben in die Arbeit mit ein. Natürlich soll man deshalb solche fonders in der Südsee stationiert sind, ganz abgesehen von der Ver Kulturarbeiten nicht unterlassen. In den Refolutionen wird von allen zinsung der folonialen Schulden.( Abg. Erzberger: DampferSeiten die Verstärkung der ärztlichen Versorgung verlangt. Wir fubvention!) Gewiß, aber gerade Herr Erzberger war es, versprechen uns auch viel davon. Aber da beginnen doch auch die der betonte, daß der Zuschuß nur 20 Millionen beträgt.( Hört! Erwägungen, wie war es früher, als noch nicht einmal die Aerzte da hört! bei den Sozialdemokraten.) Dringend nntß eine Verwaren, welche jetzt draußen sind, als noch der alte Schmuß, die ringerung der Militärtosten der Kolonien vom Reichstag alte Häuptlingswirtschaft bestand, noch das Afrika , das Livingstone, erstrebt werden, womit die Budgetkommission jekt anzufangen hat. Stanley, Bißmann, Emin Bascha entdeckt haben. Damals war zu begrüßen ist, daß Südwest- und Ostafrita jezt einen, wenn alle Not vorhanden, und die Bevölkerung war trotzdem nicht so auch minimalen, Zuschuß zu den Militärkosten zahlen sollen. Bon Bedezimiert, wie sie es heute zu sein scheint auf Grund der eigentlichen Truppen kann ja in den Kolonien nicht gesprochen 30 jährigen Zivilisation.( Lebhaftes Sehr richtig! bei der Volks- werden, ihre Aufgaben find rein polizeilicher Natur. partei.) Das ist der Punkt, auf den es ankommt. Bei den Pflanzern Daß die Kolonialtätigkeit nicht unbedingt den Eingeborenen taucht das Gefühl auf, wenn man diese Frage erörtert, als seien sie schaden muß, daß auch menschlich in den Kolonien gewirtschaftet persönlich angegriffen. Wir wollen gegen sie gar keine moralischen werden kann, zeigt das Beispiel von Togo , das ich allerdings Anklagen erheben; aber gerade, wenn sie alles getan haben, was feineswegs als Musterkolonie bezeichne. Aber von Grenein, von fie tun konnten, und das Endergebnis ist ein Minus an Bevölkerung, Menschenjagden, wie sie aus Kamerun und Ostafrika gemeldet muß man doch die Frage nach den Ursachen erheben.( Sehr werden, ist in den legten Jahren wenigstens aus Togo nichts befannt geworden. Die Plantagenwirtschaft hat man dort so gut wie
fragt, ob der Reichskanzler der vor zwei Jahren vom Reichstage angenommenen Resolution Folge geben will, wonach für die rechnung der Frachten gemäߧ 22 des Kaligesezes als vierte Ausgangsstation Colmar ( Els.) festzusetzen sei. Interstaatssekretär Richter:
=
Die Festsetzung von Colmar als vierte Ausgangsstation fann erst in Erwägung gezogen werden, wenn die elfaz lothringischen Staliwerte ihre Produktion entsprechend gesteigert haben. Voraussichtlich wird dies in der zweiten Hälfte dieses Jahres der Fall sein.
Etat für das Reichskolonialamt.
Abg. Schwarze- Lippstadt( 3.):
anderen
wahr! links.)
Die Tatsache des Bevölkerungsrüdganges bestreitet auch Dr. vollständig ferngehalten, und es ist eine allgemeine Vorwärts Rohrbach nicht. Ist das nun eine notwendige Folge der entwickelung der Bevölkerung zu verzeichnen. Zivilisation? Das Trägersystem hat die Leute mobilisiert. Ganz unbegreiflich ist, daß der Staatssekretär auch nicht die 80 000 Neger von Kamerun find als Träger ständig unterwegs. Wie Spur einer Neigung hat erkennen laffen, der zunehmenden Brügelfultur das auf Sitte und Gesundheit der Leute einwirkt, ist klar. 4 Proz. der Bevölkerung sind aus der Heimat weggeführt. Das heißt, ver
Abg. Noske( Soz.):
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allmähliche Förderung der Schutzgebiete
Die schweren Angriffe, die von sozialdemokratischer Seite gegen die deutschen Pflanzer und gegen die deutsche Verwaltung gerichtet worden sind, entbehren jedes Beweises. Unsere Kolonien und Schuß- glichen mit der deutschen militärischen Einstellung das Vier- in den Kolonien entgegenzuwirken.( Lebhaftes Sehr wahr 1). Daß es gebiete haben sich gut entwidelt, vor allem dank der Tätigkeit face. Wenn ein gesittetes Bolt die Kolonien bewohnen soll, ohne Prügel geht, beweisen Neu- Guinea und Samoa , in der Missionare, die die Schwarzen zu geregelter Arbeit erziehen. muß die Kolonisation Hand in Hand gehen mit dem Gedanken den anderen Schutzgebieten haben aber die scheußlichen Prügelstrafen Bei den Bahnbauten darf man nicht die übliche Rentabilitätsberechnung der Regererhaltung; sie dürfen nicht in ein Klima versekt werden, in empörender Weise zugenommen.( hört! hört! bei den Sozialzugrunde legen; die Bahnen werden gebaut, um den Handel und das sie nicht ertragen. Das Wanderarbeitersystem muß ersetzt demokraten.) Für derartige, jedem menschlichen Gefühl hohndas gesamte Wirtschaftsleben in den Kolonien zu entwickeln. werden durch das Pflanzerdorf, durch Inst leute und sprechenden Dinge können wir eine Verantwortung nicht übernehmen. Der Staatssekretär sollte endlich aufhören, davon สน Die Eingeborenenkulturen wollen auch wir vor allem fördern. Sätner. Man fann von den Negern, die daran gar nicht gewöhnt δακ Südwestafrika in nennenswertem Maße als Die Missionsschulen müssen den Regierungsschulen vollständig gleich find, nicht plötzlich verlangen, daß fie 270 Tage im Jahre arbeiten. reden, für Weiße in Betracht gestellt werden. Die Hüttensteuer ist ein gutes Mittel, um Wie lange hat es gedauert, bis die alten Germanen, die ihre Siedlungskolonie Tatsächlich hat nur der Latifundienbesitz zugenommen, einen gewissen moralischen Zwang auf die Eingeborenen auszuüben. Arbeitsvolt geworden find! Jest will man das fertige Schema und die Kirche, die ja einen guten Magen hat, ist durch Frauen den Acer bestellen ließen( Sehr gut!), zu dem jezigen kommt. ( Bravo ! im Zentrum.) einfach nach Afrifa hinübertragen! Das Richtige ist, durch Klein die Missionen sehr erheblich daran beteiligt. Neben dem Beten ber Abg. Dr. Paasche( natl.): fultur die Neger allmählich zur Arbeit anzulernen. Auch geffen die frommen Patres feineswegs das Geschäftemachen. Neben den Entwickelt kann das Gebiet nur werden durch Erschließung von Die Rede des Abg. Schwarze war in ganz anderer Tonart die Tätigkeit der Missionen ist anerkennenswert. gehalten als die Rede des Abg. Erzberger und da Herr Erz- bewundernswerten Missionsschulen sind aber auch die Regierungs- Wasser und solchen Forderungen haben wir stets zugestimmt. Das berger sie mit Bravo begrüßt hat, glaube ich doch, daß die scharfen faulen notwendig. Wir sind Kolonialfreunde, aber nicht absolute neben aber stellen wir immer voran, daß mehr wie bisher für die Worte des Herrn Erzberger nicht allzu ernst gemeint ge- Freunde dessen, was vorhanden ist, sondern deffen, was tommt. wirtschaftliche und kulturelle Hebung der Eingeborenen in Südwestafrifa getan werden muß. Hierfür ist ein Boiten von im ganzen wesen sind. Die Entwidelung der Kolonien wird zweifellos( Bravo ! bei der Volkspartei.) 6000 M. eingesetzt, und die Pflanzer hatten die Unverschämtheit, zu mit der Zeit auch die Sozialdemokraten zu einer Haltung bringen. berlangen, daß dieser Posten gestrichen wird.( Hört! hört! bei Von einem seßhaften Bauernstand ist in den Sozialdemokraten.) An tultureller Bildung und GesundheitsDitafrika gar feine Rede. Die Leute bebauen ein Stück Land und Herr Naumann schien der Meinung zu sein, der Reichstag förderung ist den Eingeborenen in Südwestafrika nichts gebracht nach ein paar Jahren gehen sie wo anders hin. Einen eigentlichen fönnte an dem Tage darauf verzichten, in foloniale Angelegenheiten worden, sondern man hat ihnen das Land genommen, und Eigentumsbegriff wie wir kennt der Neger nicht. Aus dem Neger, hineinzureden, wo die Schutzgebiete finanziell felbständig geworden sie haben die Lindequistsche Arbeitsordnung mit einem Arbeitsder faul vor seiner Hütte fist und seine Frau arbeiten läßt, find find. Ich wäre auch dann dafür, daß die Kolonien der Kontrolle zwang ärgster Art bekommen und dazu noch Gefängnis und inzwischen durch die Einwirkung der Europäer vielfach fleißige des Reichstags nicht entraten können, so lange in ihnen im Namen Prügelstrafe. Deshalb treten wir mit allem Nachdruck dafür ein, Arbeiter geworden. Die große Mehrheit aber lungert noch immer des Reichs gewirtschaftet wird. Die begeisterten Lobreden, die daß ihnen wieder ein Teil des ihnen gehörigen Landes zu Hause herum und läßt die Frau oder, wenn der einzelne es fich man früher in diesem Hause für die Kolonialpolitik hörte, find gegeben wird. Für das Schulwesen der Eingeborenen find Leisten tann, zwei Frauen für sich arbeiten. Die von den längst verschwunden. Man beginnt sich zu bescheiden, und lernt ganze 9000 m. ausgesetzt. Aber als Erziehungsbeihilfe für die Sozialdemokraten so verurteilten Plantagen haben immerhin einsehen, daß das richtig ist, was wir Sozialdemokraten früher Kinder der Weißen 220 000 M. Die Kommiffion hat die für die dazu beigetragen, daß für Hunderte von Millionen Natur- so oft betont haben, daß man mit unendlich viel Geduld bestenfalls Eingeborenen ausgefegten 9000 M. wenigstens um 30 000 m. er produkte jetzt in den Kolonien gewonnen werden, daß Produfte, eine höht. Was die Missionen auf dem Gebiete des Schulwesens geleistet die wir für uniere Industrie gar nicht entbehren können, in brauch haben, erkennen wir an, aber dauernd darf die Schule nicht ihnen barer Gestalt in den Kolonien erzeugt werden. Das hätten die Reger aus eigenem nie gefonnt. Und da will man die Plantagen herbeiführen kann. Gewiß haben auch die recht, die darauf hin- überlassen werden, sondern es müssen Regierungsschulen einDie Behandlung der Bahnbauten wird in Zus ganz verbieten. Man kommt mit den grauenhaftesten Schilderungen weisen, daß so scharfe Anklagereden, wie sie vor 10 Jahren hier ge- gerichtet werden. über die Zustände auf den Plantagen und tut gerade so, als ob halten worden sind, jezt nicht mehr notwendig sind. Einiges ist in funft nicht mehr zu trennen sein von der Eingeborenenpolitik. Der wir die Unkultur in die Kolonien gebracht hätten.( Sehr unseren Kolonien besser geworden, nicht zulegt infolge unserer an- Staatssekretär meinte, auch wir werden uns zu den Bahnbauten berichtig! bei den Sozialdemokraten.) Sie rufen auch noch Sehr dauernden scharfen kritit. Wenn auch aus fapitalistischen tehren. Natürlich sind wir fo nähert man fich aber Etat Profitrücksichten, doch tatsäch richtig! ich bedauere wirklich, nicht prinzipiell gegen Bahnbauten, daß fein Fonds im borhanden wir fie feit und wann wir denen in den Kolonien zustimmen werden, wird ist, auf dessen Kosten sich Abgeordnete lich in den Kolonien den Anschauungen, wie bie Kolonien selbst ansehen können. Dann würden Sie anders urteilen. Jahrzehnten bei der Beratung des Kolonialetats zum Teil allein ver- lediglich von der Haltung der Regierung und der Mehrheit des Bon einer Entvölkerung Wir streiten nicht darüber, ob überhaupt infolge der Plantagenfultur treten haben. Man erkennt an, daß ein allmähliges und sorgfältiges Reichstages abhängen. ist keine Rede. Sondern früher als die Neger in der Zeit, wo ein Stulturprogramm in jenen fernen Gebieten durchgeführt werden muß. Bahnen zu bauen sind, sondern darüber, ob die Länder die oder ob die Stamm immer den anderen überfiel, zu ihrem Schuß ganz dicht in Von der Durchsetzung des deutschen Herrentums gegenüber den Bahnen wirtschaftlich schon tragen können, den Bahnbau nicht so belastet werden, großen Massen zusammenwohnen mußten, bestand eine Ulleber- Regern ist heute nicht mehr die Rede. Man ist bei allen Parteien, Eingeborenen durch daß die Gefahr eines Aufstandes in die Nähe völkerung, die jetzt, wo eine Ansiedelungsmöglichkeit besteht, natürlich fann ich wohl sagen, heute nicht mehr so rasch fertig mit einem aufgehört hat. Für den Bau von Eisenbahnen müßten die Allgemeinurteil, weil eben immer neue Probleme auftauchen, an die gerückt ist. Der Herr Staatssekretär hat gesagt, es wäre eine Sozialdemokraten schon aus Menschlichkeit stimmen, denn sie sind für früher niemand gedacht hat. Ich erinnere an die Diamanten Gewissenlosigkeit, wenn man aus den durch die Bahn zu erdie Neger selbst von großem Vorteil. Daß man die Neger nach frage, an die Auffindung von Petroleumquellen in Neu- Guinea , schließenden Gebieten die Eingeborenen auf die Plantagen führen Möglichkeit schützen muß, ist selbstverständlich. Aber man soll den Wir haben dafür gestimmt, daß der Regierung ein erheblicher Betrag zur wollte. Wir werden ihn daran erinnern. Uns fehlt jede Garantie, Leuten doch nicht nach dem Wunsch der Sozialdemokraten Berfügung gestellt wird, damit Erkundigungen über den wirtschaft: daß nicht trotz seiner Versicherung und seines guten Willens die die Leute würden lichen Wert dieser Funde angestellt werden. Wir lassen uns bei größten Tollheiten verübt werden. Land zu freiem Eigentum geben, denn ( Sehr wahr! bei den das in ihrer freien Zeit sie haben jeden vierten Tag unserer positiven Mitarbeit von dem Wunsche leiten, daß verhütet Soz.) Die Corge vor einem Aufstand ist bei meinen Freunden gewerden muß, daß etwa vorhandene reiche Naturschätze in den wachien, weil die Mehrheit die von uns gestellten Bedingungen für doch nicht bebauen, sie fehren, wenn sie sich durch die Arbeit auf den Plantagen etwas erworben haben, Kolonien der privattapitalistischen Ausbeutung über unsere Zustimmung zu den Bahnen abgelehnt haben, das ist die ausbiel lieber in ihre Heimat zurück. Wir wollen die Neger zu lassen werden( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), daß einzelne reichende ärztliche Versorgung der Arbeiter, die Garantie gegen eine europäischer Kultur Gesellschaften über 100 Proz. Dividende zahlen, während erziehen, den Arbeits zwang die Verschleppung der Eingeborenen aus den zu erschließenden Gebieten, wollen wir nicht, aber ein gewiffer Drud zur Arbeit ist deutschen Steuerzahler Tausende von Millionen als Reichszuschuß das Verbot neuer Plantagen, die Unterdrückung des Arbeitszwanges, unvermeidlich, auch bei uns.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) aufbringen müssen. Ein Vorschlag, unsere Kolonien zu ber die Regelung des Arbeitsverhältnisses durch eine dem Reichstag var Auch die Missionen arbeiten in dieser Richtung, daß die schwarzen ich enten, ist meines Wissens auf einem sozialdemokratischen zulegende Arbeitsordnung, und ferner der Schuß des Eigentums ver Arbeiter den Segen der Arbeit und Kultur empfinden. Aber nicht Parteitag niemals diskutiert worden. Er liefe ja darauf hinaus. Eingeborenen. Auf dem Papier nimmt sich die neue Arbeitsnur für die Schwarzen wollen wir sorgen, sondern auch für die die Schutzgebiete anderen kolonifierenden Völkern preis zugeben, auf ordnung ganz gut aus, aber in der Praxis liegt es ganz anders, Weißen, die dort hinausgegangen sind, keineswegs als blut- die Gefahr hin, daß es den Eingeborenen dann vielleicht noch die Eingeborenen werden tatsächlich wie Sklaven behandelt. dürftige und habgierige Menschen, sondern um die Kultur hinauszu- schlechter geht. Solange solche Zustände bestehen, können meine Freunde die Ver tragen in jene Gegenden, zum Segen des Vaterlandes.( Lebhaftes Es sind uns von der Verwaltung eine Reihe Denkschriften vor antwortung für eine Bewilligung des Kolonialetats nicht über. Bravo! bei den Nationalliberalen.) Alle Not und alles Elend in gelegt worden, die uns nur früher hätten zugehen sollen. In einer nehmen. Wir sind gegen neue Plantagen, nicht etwa aus Feind den Kolonien darf man nicht auf das Konto der Weißen setzen, ist von dem Verhältnis der Zivil- und Militärgewalt in den Schuß- schaft gegen den Großbetrieb, sondern um eine fatastrophale Zersondern sehr viel fällt auf das Konto der Negeritten, gebieten die Nede. Wir halten es für selbstverständlich, daß die störung primitiver Wirtschaftsformen zugleich mit einer und unter der Herrschaft der Weißen ist es besser geworden. Auch Bivilverwaltung immer die lezte Entscheidung ungeheuren Bernichtung von Menschenleben bei uns trifft man ja ab und zu noch gebrechliche Jammer haben muß. Wenn in einer Denkschrift davon die Rede ist, daß es gestalten, aber vor 30 und 40 Jahren waren diese Elendsbilder besser wäre, die Verwaltung vom grünen Tisch von Berlin aus zu verhindern. An dem guten Willen des Staatssekretärs zweifeln Kolonien häufiger, unter der Herrschaft des Kapitalismus ist es besser ge- nach den die verlegen und Machtbefugnis wir nicht, aber es fehlt jede Garantie dafür, daß mit rücksichtsloser worden. Für die Gesundung der Neger müssen wir der Gouverneure zu erweitern, so ist dem Staatssekretär von den Energie gegen die grausamen Brutalitäten, die gerade auch bei forgen, die Syphilis graffiert in schrecklicher Weise; an Branntwein, Rednern aller Parteien bedeutet worden, daß davon nicht die Rede den Bahnbauten vorkommen, eingeschritten wird, und daß Besserung Bier, Wein, Seft wird pro Kopf der Bevölkerung weit mehr ge- fein fann, weil eine solche Verwaltungsreform bedeuten würde, daß erzwungen wird. Weil wir fürchten müssen, daß die Kultur und trunken als bei uns.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Sauf- der Reichstag von seinem geringen Einfluß noch ein Stüd die Menschlichkeit nicht zu ihrem Recht kommen, lehnen wir den Kolonien!) Die Kolonialsfandale sind zurückgegangen mit der Ein- preisgeben würde.( Sehr war! bei den Sozialdemokraten.) Etat ab. Wir werden uns nach wie vor dafür einsetzen, daß eine schränkung des Alkoholkoniums, aber es muß noch auf weitere EinHerr Baaiche hat es bedauert, daß kein Fonds vorhanden menschliche Kolonisierung in die Wege geleitet wird. schränkung des Alkoholgenusies Bedacht genommen werden. Auch ist für Reichstagsabgeordnete, die die Kolonien aufsuchen( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) der Forstkultur sollte die Verwaltung ihre Aufmerksamkeit zu wollen, um sich zu orientieren. Statt dessen sollen ja nun Abg. Erzberger( 3.): wenden.( Beifall bei den Nationalliberalen.) für den Kronprinzen nicht unerhebliche Mittel zu einer Reise nach den Kolonien betvilligt werden.( Hört! hört! Es war ein gewisser Unterschied zwischen dem Staatssekretär in bei den Sozialdemokraten.) Interessant ist die Feststellung in einer der Sommission und im Plenum.( Sehr richtig! bei den Solange die Kolonialinteressenten auf einen Reichszuschuß nicht Denkschrift, daß in einer Reihe anderer Länder für die allgemeine Sozialdemokraten.) Aber ich halte mich an fein Wort, daß er entberzichten, werden sie ihr Jdeal nicht erreichen, daß sie dem Reichstag Kulturentwicklung der Eingeborenen in den Kolonien mehr ge- iblossen ist, allen unangenehmen Erscheinungen in den Kolonien sagen: Lerne zahlen, ohne zu reden.( Heiterkeit.) Oder dem Staats- chieht als seitens Deutschlands . Die deutsche Kolonialverwaltung nachzugehen. Ich werde mich freuen, wenn er uns im nächsten frkretär: Schaffe Geld und störe uns nicht. In dem Anspruch der solle den Ehrgeiz haben, die übrigen Länder zu übertreffen in dieser Jahre recht viele Erfolge in der Eingeborenenpolitit aufweisen kann. weißen Ansiedler, mitzureden, liegt ja ein berechtigter Stern, namentlich Beziehung. Dabei wird der Staatssekretär unsere Fraktion jederzeit lngangbar ist für uns der von dem Abg. Keinath gemachte je mehr die eigenen Einnahmen der Kolonien wachien und der Reichs- auf seiner Seite haben.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Vorschlag, den verschiedenen Konfefsionen bestimmte Gebiete gur zuschuß sinft. Freilich stammen die Einnahmen keineswegs von den Der Frage des Tierschutzes in den Kolonien, vor allem des Schuzes Bearbeitung zuzuweisen. Die katholische Kirche ist in der ganzen Weißen allein.( Sehr wahr! b. d. Volksp.) Ein sehr beträcht- der Paradiesvögel in Neu- Guinea muß auch größere Aufmerksamkeit Welt verbreitet. licher Teil stammt von den Schwarzen, man braucht ja nur an die gewidmet werden. Das Schießverbot sollte nicht nur bis zum Damit schließt die Debatte. Hütten- und Kopfsteuer zu denken. Dann überschätzen die Weißen Mai 1914, sondern auf eine Reihe von Jahren ausgedehnt in den Kolonien auch den Einfluß des Reichstages; er ist ebenso werden. Die Haltung des Gouverneurs Dr. Schnee zur wie der Gouvernementsrat gegenüber dem Haushalt der Kolonien Aufhebung der Haussklaverei in Ostafrifa hat mich sehr befremdet. nur eine fozujagen gutachtliche Körperschaft. Der Staatsjefretär Ginge es nach ihm, so würden noch weit über 1930 hinaus Sklaven hat uns eine optimistische Darlegung der Aktiva der in Deutsch - Dstafrika zu finden sein. Scharf zu verurteilen ist es, Rolonien gegeben, auch Herr Schwarze und Herr Baafche daß von deutschen Behörden jezt noch ein regelrechter Herausgabe einer Karte, wo das Gebiet der Kongoatte schraffiert haben auf die geschaffenen Kulturwerte hingewiesen. Bei der Menschenhandel abgehalten wird, daß die Schutzverwaltung eingezeichnet ist. Tanganjikabahn ist der früheren Gouverneure v. Rechenberg dem Sklavenhandel erst die rechtsgültige Form gibt. Ein Kaufund v. Lindequist mit besonderem Dank gedacht worden. Ja ichein, der vor mir liegt, ist vom Bezirksamtmann unterzeichnet. meiß nicht, ob Herr Dernburg in dieser Reihe nur zufällig( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das widerspricht aller sagt dies zu für die neue Auflage des kleinen Kolonialatlas. fehlt. Wir würden heute sicher von der Tanganjikabahn nicht reden jittlichen Anschauung der Mehrheit des deutschen Volkes. Um die fönnen, wenn er nicht 1908 das Bahngefez eingebracht und mit Haussilaverei, diesen
frei
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Abg. Naumann( Vp.):
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feiner ganzen Persönlichkeit dahinter gestanden hätte.( Sehr richtig!
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zu
Die Resolutionen der Budgetkommission werden an. genommen. In der weiteren Beratung des Etats wünscht Abg. Erzberger( 3.)
Staatssekretär Dr. Solf
Der Rest des Etats wird bewilligt.
Das Haus vertagt sich.
Nächste Sizung: Mittwoch 2 Uhr.( Etats für Togo , Neu- Guinea , bei der Volkspartei.) Mitgearbeitet haben aber auch Waffen von zu beseitigen, wird es dem Reichstag sicher nicht auf ein paar Samoa , Ostafrika ; Luftverkehrsgesek.) Deutschen , Ausländern und Farbigen, und ein ganz Teil von Millionen ankommen.-- Der Reichszuschuß beträgt nicht nur l Schluß 6 Uhr.