nicht der sichere Worilaui ist. Damit ist die Ängelegendeit abernoch nicht vollständig geklärt. Warum dat Aardina! Kopp denÄaiserbrief von der Landgränn eröeren. idn in Verwahrung ge-nommen und ihn als Staatsgeheimnis aufbewahrt, um ihn eri'tnach seinem Tode der Üandgrätin wieder zustellen zu lassen? Istder Brief, wie die„Norddeutsche" erklärt, wirklich so harmlosund sind die„Borstellungen an die Landgräfin", wie im Reichs-tänzlerpalais behauptet wird, wirklich frei von„Kränkungen"„der Katholiken, dann waren die großen Vorkehrungen unnötig.die Landgräfin konnte ihn ruhig behalten und jedem zeigen. Wiewill die„Norddeutsche Allgemeine" diesen Widerspruch aufklären?Tie„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt nun. daß derKaiserbrief keine Verletztenden Ausfälle gegen den Katholizismusenthalte. Sie bestreitet nicht die Existenz des Telegramms, inwelchem der Kaiser der Landgräfin durch ihren llebertritt zumKatholizismus die Zugehörigkeit zum Hause Hohenzollern auf-- gekündigt hat. Nun liegt es doch vshchologisch sehr nahe, daß die■ Gemütsauiwallung, die zum Ausschluß des katholischen Mit-gliedes aus der Familie führte, sich auch in dem Briefe in nochausführlicherer und deutlicherer Weise als in dem Telegrammkundgab. Tie„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt, der Briefsei dem Reichskanzler in beglauvlgter Abschrift vorgelegen, undauch hier«hebt sich die Frage: Wer hat die Abschrift verfaßt undwer ha: sie beglaubigt? Man sieht also, es gibt immer nochdunkle Punkte und niemand wünscht mehr als ich und die„All-gemeine Rundschau", daß sie einwandfrei und über jeden Zweifelerhaben aus der Welt geschafft werden."Tie Zentrumstaktiker von der Art der Erzberger und Jägerhaben Pech. Sie glaubten, den Kaiserbrief als Waffe oder dochwenigitens als Presiionsmittel. benutzen und durch ihn die Regie-rung zur Nachgiebigkeit in der Jesuitenfrage zwingen zu können,und nun haben sie nicht nur oben eine ihnen recht unangenehmeVerstimmung hervorgerufen, sondern sich auch selbst noch als simpleGascognards charakterisiert.Staatsminister Tr. Bossart und das„Verl. Tageblatt".Aus die Tementierung ihres Berichts über die Unterredungihres Strelitzer Korrespondenten mit dem Staatsmini st erDr. Bossart durch die„Landeszeitung für beide Mecklenburg"antwortet das„Berliner Tageb.ati" mit folgender Erklärung:Wir haben den Bericht über das Gespräch selbstverständlicherst veröffentlicht, nachdem unser Mitarbeiter, Herr Tr. Sellinin Neustrelitz, uns auf unsere Rückfrage nochmals erklärt hatte,daß er für die Richtigkeit der Wiedergabe eintrete. Er hat amFreitag als Vertreter des„Berliner Tageblatts" die Unterredungnachgesucht und wurde dann aufgefordert, am Sonnabend vor-mittag den Minister zu besuchen. Aus Anlaß der sogenanntenRichtigstellung sende: er unS noch das folgende Telegramm:5. Reustrclitz, 1 5. Ab r i LIch halte den Inhalt der Unterredung Wort für Wort- aufrecht. Aus Gründen der Diskretion hatte ich bei derWiedergabe Verschiedenes forrgekassen. Ich habe soebenbei Exzellenz Tr. B o s s a r t vorgesprochen, dermir sagte, d:e Richtigstellung" sei nicht amtlich, wenn es ihm. auch begreiflicherweise peinlich ist, Gegenstand einer Zeitungs-. tungspolcmik zu sein.—Nun hat wteder die konservative Presse das Wort.Ter Uuterdrückungsfeldzug gegen die Gewerkschaften.Tie„Lstsee-Zeitung" konnte bereits vor einiger Zeit�neiden, daß die Erklärung, der gewerkschaftlichen Zentralver-Lande für p o I i t k s.ch e Vereine nicht nur Jogows Werk,Aondern eii: Akt preuhischer Regierungsweisheit sei..%htwird dem Blatt wieder von zuverlässiger Seite aus Münchengedrahtet, daß im ganzen Reiche in der gleichen Weisegegen die Gewerkschaften vorgegangen werden soll. Esschweben zurzeit zwischen mehreren Bundesstaaten Verstand-lungen darüber, auf Grund der letzten gerichtlichen Urteils-feststeltung über den politischen Charakter des Bergarbeiter-Verbandes die Stellung der freien Gewerkschaften unter dosRcichsvereinsgcfetz Kerbeizuführen. Schon in aller Kürzewürde, sobald der Einspruch der Berliner Gewerkschaftengegen die polizeiliche Verfügung des Herrn v. Jagow seineErledigung gefunden hat. auch in den außerpreußischenBundesstaaten die Behandlung der freien Gewerkschaften alspolitische Vereine erfolgen._Denkschrift über die Tuala-Augelegenheit.Die Budgelkommiifion deS RetÄstagis hat die Verabschiedungdes Etats für Kamerun ausgesetzt. b'S das amtliche Material überdie Verhandlungen mit den Duala. die enteignet werden sollen, bei-gebracht ist. Tie Regierung will nun der Sudpelkommiision EndeApril eine Denkschrift zugehen lassen, die Aufklärung über diestrittigen Punkte bringen soll._Miuisterwechsel in Württemberg.Der württembergische Finanzminister v. Geßler ist vonseinem Amt zurückgetreten. Der bisherige Minisier'.aldirektorv. Pistoriüs wurde zu feinem Nachfolger ernannt. Mit dieserNachricht wurde Württembergs Bevölkerung am Mittwoch über-rafcht. Wohl wußte man, daß der Tod seiner Frau im pergange-nen Herbst den Minister hart getroffen und seine nicht feste Ge-svndheit erschüttert halte. Die letzten Verhandlungen der Kammerließen aber erkennen, daß v. Geßler sich noch kräftig genug fühlte,seinen Posten zu bekleiden. Man geht darum wohl nicht fehl in derAnnahme, daß die offene Feindseligkeit der Ersten Kammer, wiesie in der letzten Sitzung dieses feudalen Hauses zutage trat, denMinister veranlaßt hat. sein Amt niederzulegen. Wie berichtet.hat die Erste Kammer den letzten Gesetzentwurs des Ministers dieGemeindesteuerreform betreffend, in geradezu skandalöser Weiieabgetan. Die Zweste Kammer hatte dem zugestimmt, daß dt- Ge-meinden Württembergs, die fast alle mit schweren finanziellenNöten zu kämpfen haben, das Recht erhalten sollten, die Gemeinde-einkommeniteuer auf 7? Proz. der Staatssteuersätze zu steigern.Zurzeit dürfen die Gemeinden vis öO Pvoz. gehen. Tie ErsteKammer hatte das Eefetzlein abgelehnt und nur die ange«hängten Hundesteuerparagraphen übrig ge-lassen.Um doch etwas zustande zu bringen, hatte dann die ZweiteKammer den Gesetzentwurf den Bemängelungen der hohen Herrengemäß umgestaltet und u. a. auch den Beschluß wieder au fge-hoben, die kleinen Einkommen van SOO bis iK0 M. jähillich beiPerheirateten von dieser Steuererhöhung frei zu lassen, �ie ErsteKammer beantwortete diese demütige E-fierte mit der Weigerung,da« Gesetzlein in dieser Tagung noch in Beratung zu nehmen.Frühestens im Herbst wollten die seudalen Herrschaften den Eni-wuxf nochmals gnädigst zerzausen. Die Zweite Kammer hat auchdiese Demütigung eingesteckt, der Minister aber hat den Herr-schaften den Bettel'bar die Füße geworfen. Aehnlich wie derfrühere Minister des Innern v. P i f ch e k, der nach dem Ausfallder letzten LandtagSwahlen und dem Anwachsen der Rechte� nchweigerte, das Steuerruder nach rechts zu drehen und kurzeraandden Dienst quittierte.Geßler hat das Finanzministerium feit 1S0S verwa-uet. EineArbeitskraft, persönlich ein liebenswürdiger und bescheidenerMensch, hat er es stets abgelehnt, die Hetze gegen/ die Sozialdemo-kratie mitzumachen.— Seinem Nachiolger Pistoriüs, Ministerial-direltor im Finanzministerium, wird ein eiserner Wille nachge-rühmt. Er wird ihn brauchen können, denn das Vorgehen derErsten Kammer macht die schleunige Jnangriiinahme einergründlichen Finanzreform zur unabweisbaren Notwendigkeit.Dabei dürfte es zu harten Kämpfen, mit der Ersten Kammer undmit den rechtsstehenden Parteien der Zweiten Kammer kommen.Der frühere Minister des Innern' v. P i s ch e k bat bereits am'26.'März dieses Jahres bei Beratung des Gemeindcjteuergesetzesin der Ersten Kammer den Herrschaften warnend zugerufen:„Ichkann dabei den Ausdruck der Befürchtung nicht unterdrücken, daß.wchrn das Hohe Haus jetzt die kleine Mehrbelastung her Einkommen-steuerpflichtigen ablehnen würde, sich leicht in nicht zu ferner Zeitdie febr unerwünschte Notwendigkeit ergeben könnte, eine er-heblich weitergehende Konzession in dieser Hin-ficht zu machen..." Tiefe Voraussage dürfte sich schnellerbewahrheiten, als den Herrschaften lieb ist.Der Kampf um die Besolduugsnovelle.Die Regierung rechnet, wie die„Berliner BobkSzeitung" hört,mit Bestimmtheit darauf, daß der Reichstag bei der Besotdungs-Novelle nachgeben und ncki im großen und ganzen auf den Bodender Regierungsvorlage stellen werde. Tic Erwägung, von der sichdic Regierung dabei leiten läßt, ist sehr einfach. Für den Ab-geordneten ist es. so sagt, sie sich, weit unangenehmer, wenn dieNovelle scheitert, als für uns. Mit leeren Härchen werden' die Ab-geordneten nicht vor ihre Wähler treten wollen- Um den Ilmfallzu erleichtern, will die Regierung in Kleinigkeiten Entgegenkommenzeigen. Boraussetzung dafür ist aber, daß diese Kleinigkeiten nichteinen Aufwand erfordern, der in die Millionen. gehen würde.Grenzregulierung i« Kamerun.Die am kl. März in Biüssel aufgenommenen Schluß-beiprewungeii der Lberleiter der Kameruner Grenzvermessung findam 9. Aptil mit Unterzeichnung eines Protokolls abgeschlossenworden, das noch der Priiiung und Genehmigung dmäi die beidenRegierungen Lcdari. Im ollgemeinen wurde über den Berlauk derigst dreitauieud Kilometer langen Grenze zwischen den Kommissarenvolle Einigung erzielt. Slreil'g geblieben find eine Strecke vonsechs Kilometern am Ubongiufer oberhalb Tingo und eine Insel imLogouestuß namens Waleachc. Außerdem ist noch eine Entscheidungzu treffen über die Fübrung der Grenzlinie vor den deutschen Ufer-strecken im Kongo und Ubangi, womit das.Schickschal der diesenUserstreisen vorgelagerten' Jnieln und der bisher zu Kamerun ge-hörigen Schariinfeln zusammenhängt: Die deutscherseits erhobeneForderung auf die Tolweggrenze ist von Frankreich noch nicht an-e kannt worden.'''Schmuggelei an der deutsch-holländischen Grenze.In. letzter Zeit ist die holländische.Grenzbehörde, große»Spiritusschmuggeleien auf die Spur gekommen. Die Zollstationenivurd'en deshalb mit starken Grenzwachen besetzt. In der vorgestrigenNacht gelang es nun den Grenzbeamten, wie dem»Berliner Tage-blatt' aus Aachen gemeldet wird, ein Autömobik abzufassen! da» ineiliger Fahrt die Grenze passierte. Als der Chauffeur dem Halt-gebot keine Folge leistete, gaben die Beamten mehrere Schüsse ab,von denen zwei die Wand des Automobils durchbohrten, ohne dieInsassen zu treffen. Am Eisenbahnübergang bei Kirchrath ließen dieZollbeamten die Sperrbänme nieder. Das Automobil rannte mitso großer Gewalt gegen dws Hindernis! daß dir Sperrbäume durch-brachen. Ten aus Rädern rolgenden Beamten gelang eS. das Automobil bei Heerlen zu foffenT Am Wrgranbe. lagen; Fastet mirSpiritus.DaS Automobil und die Fässer wurden beschlagnahmt. DerBesitzer des Automobils konnte aber nach holländischem Gesetz nichrverhaflet werden._Puerto gibt nach.Washington, 16. April. Roch amtlichen Depeschen HaiH u e r t a so gut wie zugesagt, den Salut für dieamerikanische Flotte abfeuern zu lassen.Präsident H u e r t a hat an di?„New Aork Times" tele-araphiert. Mexiko habe keine Streitigkeiten mit irgendeinerMacht, ani wenigsten mit der großen amerikanischen Notion',der Zwischenfall von Tampico habe keine beson-dere Wichtigkeit.Optimismus in Washington.Washington, 16. Avril. Auf Depeschen des amerikanischenGeschäftsträgers O'sifaughnessy in Mexiko, daß H u e r t a sHaltung nachgiebig sei, erklärte StaatssekretärB r y a n, die Lage sei sehr ermutigend.Ende der Krise.Washington, 16. April. In amtlichen Kreisen bezweifelt mannicht, daß Huerta» Vorschlag, die amerikanische Flagge unterder Bedingung zu salutieren, daß die amerikanischen Kriegsschiffeden Salut erwidern, angenommen werden wird. Die KrifiS wirddeshalb für beendet angesehen.Verwundete Deutsche.Taorpa. 16. April. Von der Mannschaft deS deutschenTankschiffes„Ofage", das von Tampico hier eingetroffen ist.sind bei den Kämpfen um Tampico zwei Mann an Bord deSSchiffes verwundet worden, einer wahrscheinlich t ö d l i ch.Die Absichten Billas.Chihuahua, 16. April. General Villa berichtet, die von SanPedro zurückgehenden Bundestruppen würden jetzt zwischenzwei Abteilungen der Rebellen aufgerieben: er selber eile mit seinerStreitmacht dem Kampfplätze zu in der Hoffnung, ihnen einen ver-nichtenden Schlag beibringen zü lönnen./taüers als in Zabern.Paris, 16. April. Wie mehrere Blätter melden, kames in C l e r m o n t- e n- A r g o n n e bei Verdun am Sonn-tagabend infolge einer Einquartierung zu argenAuftritten. Ein Leutnant de» 61. Artillerieregi-ments, der sich mit 14 Mann nach dem Loger von Chülonsbegab, wollte seine Leute in einer Scheune, des LandwirtsJacob unterbringen. Dieser verwehrte den Soldatenden Eintritt mit der Begründung, daß bei ihm schon eineAnzahl Artilleristen und Pferde einquartiert seien. ZwischenJacob und dem Offizier entstand ein heftiger Streitund schließlich p a ct t e n d i e Soldatenden Land-wirt. prügelten ihn durch und warfen ihn ausdem Hofe. Jacob flüchtete, von dem Leutnant und dessenLeuten verfolgt, zu.einem Forsthuter und bot diesen umSchutz. Hier wurde er von den Soldaten angegriffen und indas Gemeindegefängnis geschleppt. Es gelangJacob, abermals zu entkommen und sich zu dem ZweitenBürgermeister zu flüchten. Als die Bevölkerung' vondem Vorkommnis erfuhr, strömte sie zusammen und gab ihrerEntrüstung stürmisch Ausdruck. Ein Generalrat des Be«zirks, Dr. Clause, und der Zweite Bürgermeister, dieOrdnung schaffen wollten, gerieten mit dem Leutnant, der siePruftiens nannte, in Streit. Desgleichen wurde die Fraudes Landwirts Jacob gröblich beschimpft. Die Lage wurdeimmer drohender, bis schließlich die Gendarmerie ein-schritt und die Ordnung wieder herstellte. Die Militär-b e h L r d e ordnete eine Untersuchung an und stellte fest, daßder Offizier durchaus im Unrecht gewesen sei.Dieser wurde auch sofort mit strengem A r r e st b e-st r a f t. Ter D i v i i i o n s g e n c r a l. und Gouverneurvon Perdun, General Coutencsau, begab sich gestern in.Ke-gleitung seines Stabes nach Clcrmont-en-Argonne und sprachdaselbst vor der versammelten Bevölkerungsein tiefstes Bedauern über den Borfall aus.Schweüea.Die Wahle».Stockholm, 16. April.(Privattelegromm deS„Vorwärts".'» Heute fand die Stimmenzählung in zehnKreisen statt. Tie Sozialdemokraten gewannen von J5enLiberalen die Kreise Nordkalmar. Westkov.varberg und Süd-angernwnnlond. An die Konservativen verloren sie Mittel-malmöhus. Tie Konservativen nahmen außerdem den Liberalennoch vier Kreise ab. Bisher sind gewählt 63 Mitglieder derRechten(vorher->0), ä4 Sozialdemokraten'(48) und46 Liberale(59).China.Der Weiße Wolf.Peking, 16. April. Nach Meldungen au? Siansu haben dieRäuberbanden Äienchow emgenvmnten und geplündert, wobei sie viele Personen töteten oder verwundeten. Einzel»heiten liegen noch nicht vor. AM Mann.bester Truppen sind inEilmärschen in Siansu eingetroffen und sogleich nach Westen weiser»marschiert; sie haben bereits mit den Räubern Fühlung gewonnen.5900 Mann aus Kaniu haben die Distrikte Fengsianfu und Pinchowbesetzt und dadurch den Räubern den Bormarsch nach Westen ver«sperrt.' Die Lage Hai sich sehr gebessert. Einige Städte sind derPlünderung dadurch entgangen, daß sie ihre Tore öffneten undschweres Lösegeld zahlten. Die Städte, die Ssiidcrstani leisteten»wurden erbarmungslos behandelt. Tie Grausamkcit derRäuber ist überall furchtbar.Soziales.Aus dem Gcwcrbcgcricht.I. Ein Gürtlerlehrling forderte gestern im Klagewege Fort«setzuttg des Lehrverbälmisses durch die Firma Brendel u. Loewy.Er war seit 2>/s Jahren in der Lehre und wurde jetzt plötzlich ent«lassen. AlS Enrlassungsgriinde wurden angeführt: zu langes Ver»wellen auf dem Abort! Verweigerung von siraiweiie verhängtenBotengängen, nach Feierabend und wiederholtes Fernbleiben. von derPflichtfortbildungsswule. Tie letzte Behauptung wird durch de«Personalbogen der Schule widerlegt. In dem Betriebe, in dem nebe»9 Gürtlern 17 Lehrlinge beschäitigl werden, scheinen recht eigenartig«Maximen für die Lehrlingsausbildung gang und gäbe zu sein. Wen«sie nach Ansicht eines Meisters sich irgend«vergangen" haben,müssen sie nach Feierabend strafweise Botengänge verrichten.Im vorliegenden Falle war dem Kläger fast Tag für Tag dies«Zlrafe auferlegr, was kür die Firma sicher eine recht, gewinn»bringende Methode war. Auch sonst scheint die Behandlung eigen-artig zu sein, so daß der Kläger sogar einmal aus VerzweiflungBrenne(Teure) getrunken hat. Nach Prüfung all dieser Umständekam das Gericht zur Verurieilung der Beklagten dem Klageantraggemäß. Von den vorgebrachten Gründen käme höchstens die Ver«Weigerung der Botengänge in Betracht. Die zu machen find aberdem Lehrling vom Vater verboten worden. Die Firma habe diese«„eigenartige" Strafverfahren sehr oft und ohne den Bater zu be»nachrichtigen angewendet, solgtich selbst verschuldet, daß der Jung«in den Gewissenskonflikt kam. entweder dem Bater oder der Firmaungehorsam zu sein. Deshalb wurde der Grund gleichfalls ver-warfen.II. Em Automobilschlosser klagte gegen den Inhaber einerLutojchlosserei. Funke, auf Zahlung von 70 M. für eine sieben»wöchige Arbeltsleistung.Der Kläger war zunächst ein Bierteljahr langsÜJtwöchentlich 10 Mark bei dem Beklagten tätig. Dann wollteer Autochauffeur werden. Die Kosten der erforderlichen Prüfung be-laufen sich auf 10 M. Hierüber wurde eine Vereinbarung getroffen.deren Inhal» streitig war. Der Kläger behauptet, der Beklagte habesich erboten, di« Prmungsgebübren zu zahlen und dafür solle Klägervier Wochen unemgelllich arbeiten. AuS den vier Wochenwurden sieben. Der Beklagte dagegen sagt, er habe dem Klägerunter Verzicht auf das sonst übliche Lehrgeld gestattet, ohne Lohn«cntschädigung. sich selbst als Autochauffeur auszubilden.Das Gericht nahm an, unter Berücksichtigung, daß der Klägerschon ein Vierteljahr für 10 M. pro Woche tälig war, die Verein«barung tatsächlich so gelautet habe, wie Kläger darstellt, ES sprachihm 40 M. zu und wleS die Mehrfordernng ab.Letzte Nachrichten.Die amerikanische Flotte soll vor Mexiko bleibe«.Washington, 16. April. Wie es heißt, bedeutet die Er»füllung der von Huerta gestellten Bedingung durch die Ver-einigten Staaten nicht eine Anerkennung der RegierungHuertas. Es wird erklärt, die amerikanische Regierung wolleihre Flottrnmacht in den mexikanischen Gewässern sechst dannverstärken, wenn der gefordert«. Flaggensalut abgefeuertworden ist. In diesem Falle wird nur ein Teil der jetzt süd»wärts dampfenden Schisse zurückgerufen werden.Ein Ministcrstreit in Norwegen.Kristiania, 16. April. Der Minister für soziale Angelegen-heiten. Handel. Industrie und. Fischerei. E a st b e r g, ist Wege«Meinungsverschiedenheiten mit den übrigen Ministern aus de«Kabinett ausgeschieden.Ter italienische Kochnialftieg.B»nsh«si, 16. April. LOOO Rebellen, die sich bei Gedabia ver-einigt hatten, wurden von einer Kolonne Infanterie, Kavallerieund Artillerie unter General Eantore von Zuetina aus ange»griffen; die Rebellen wurden nach heftigem Widerstand invölliger Unordnung zurückgeworfen und von den italienischenTruppen verfolgt. Tie Rebellen ließen 124 Tote zurück, nahmenzahlreiche Verwundete mit sich und verloren Zelte, Lebensmittelund Munition. Bei den Italienern fielen zwei Offiziere und zweiSoldaten: fünf Soldaten wurden verwundet. Vier Askaris sindgefallen, 21 wurden verwundet.Opfer des Grubeubrandes in Belgien.Brüffel. 16. April. Bei dem Brande in der Grude von Gillpsind leider doch zwei Arbeiter, die man nicht retten konnte,verbrannt. Das Feuer ist feit mittag gelöscht.