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Br. 257. 31. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts" Berliner   Volksblaff. Sotos, 20. September 1914.

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29. Verlustliste.

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Da aber für England der Außenhandel nicht nur an und für sich von großer Bedeutung ist, sondern gerade jetzt als ein Machtmittel gegen Deutschland   benutzt wird, so hat sich die Regierung zu dieser weitgehenden Hilfsaktion in bezug auf die Diskontierung aus­ländischer Wechsel genötigt gesehen. Der englische   Staat trägt also für die Dauer des Krieges im weiten Umfange das Risiko des Ge­schäfts. Ob es aber selbst für diesen reichen Staat nicht zu gewagt ist, die Bürgschaft für private Geschäfte zu übernehmen, wird die Bukunft zeigen.

Amtlich. 18. Ref.- Division: verm. 1 Mann. Gren.- Reg. Nr. 5, 2. Bat.: tot 1 Unteroff., 12 Mann; verw. 5 Off, 11 Unteroff, Gren.- Reg. Nr. 10: tot 10 Off, 126 Mann; verm. 31 Mann. 14 Unteroff., 47 Mann; veriv. 9 Off., 44 Unteroff., 381 Mann; Füfilier- Reg. Nr. 40, 2. berm. 1 Off., 6 Unteroff., 329 Mann. und 3. Bat.: tot 2 Off., 2 Unteroff., 27 Mann; veriv. 1 Off., acht Unteroff., 115 Mann; verm, 2 Unteroff, 71 Mann.- Inf.- Reg. 45, 1. Bat.: tot 1 Off., 5 interoff., 62 Mann; verip. 7 Off., 19 Unteroff., Deutschland   hat sich eine großzügige Kreditorganisation 261 Mann; vermißt 2 Unteroffiziere, 84 Mann. In in der Form von Darlehnskassen und Kriegskreditbanken geschaffen, fanterieregiment 67, 3. Bat.: tot 2 Off., 2 Unteroff., 28 hinter denen der Staat, die Reichsbank, die Handelskammern und Mann; verw. 5 Off., 32 Unteroff., 162 Mann; verm. 1 Unteroff private Unternehmer stehen. Das Risiko ist hier auf viele ver= 108 Mann. Brigade- Ersatz- Bat. 81: tot 1 Off., 1 Unteroff, teilt. Die Reichsbank mit ihren zahlreichen Filialen bleibt das 7 Mann; veriv. 1 Off., 5 Unteroff, 82 Mann; verm. 24 Mann, Fundament des ganzen Gebäudes und ihr Status zeigt die Geld­Ref.- Inf.- Reg. 84, 1. Bat.: tot 1 Mann; verw. 1 Mann. Die Reichsbant übernimmt die Inf. Reg. 85, 1. Bat.: tot 6 Mann; verw. 1 Off., 4 Unteroff, und Kreditlage des Landes an. 31 Mann, Inf. Reg. 131: tot 6 Off., 24 Unteroff., 95 Mann; Darlehnskassenscheine und gibt an ihre Stelle Noten aus. In den bert. 23 Off., 101 Unteroff., 645 Mann; verm. 4 Unteroff., letten Tagen find allerdings auch Scheine dieser Kassen, insbeson= 243 Mann. Inf.- Reg. 132: tot 10 Off., 22 Interoff., 143 Mann; dere solche zu fünf, zwei und zu einer Mark in Verkehr gesetzt verw. 21 Off., 30 Unteroff., 328 Mann; berm. 1 Off., 4 Unteroff, worden. In der Hauptsache aber werden wohl diese Scheine in 24 Mann. Inf.- Reg. 157, 1. Bat. und Maschinengewehrkomp.: den Kassen der Reichsbank bleiben. Ebenso fußen die neugegrün­tot 8 Off., 9 Unteroff., 49 Mann; verw. 5 Off., 12 Unteroff., 117 deten Kriegstassen auf dem Kredit der Reichsbant. Vor allem in Mann; verm. 91 Mann. Inf. Reg. 170, 3. Bat.: tot 2 Off., 1 Unteroff., 10 Mann; verw. 6 Unteroff., 28 Mann; verm. 1 Unter- den ersten Kriegswochen wurde die Neichsbant start in Anspruch offizier, 32 Mann. Landsturmbat.( Gumbinnen  ): tot 2 Mann; genommen. Stieg doch ihr Bestand an Wechseln seit dem 23. Juli bis Ende August um rund 4 Milliarden Mark an! Dementsprechend berw. 1 Mann; verm. 2 Mann. Dragoner  - Reg. 22: tot 1 Off.; beri. 8 Mann; verm. 1 Unter- ist auch der Notenumlauf riesenhaft angeschwollen, von 1891 auf offizier, 11 Mann. Husaren- Reg. 4: tot 1 Off., 3 Mann; vertv. 4235 Millionen Mark. Auch in Deutschland   ist ein großer Teil 2 Off., 8 Mann; verm. 2 Off., 1 Unteroff., 22 Mann. des aus dem Diskont von Wechseln entstandenen Guthabens bei 1. Garde- Feldart.- Reg. 8: tot 5 Mann; berm. 4 Off., 22 Mann. der Reichsbank gelassen worden. Denn die Einlagen sind um 1,5 Feldart.- Reg. 8: tot 1 Unteroff., 9 Mann; verw. 5 Off Milliarden gestiegen. 15 Unteroff, 69 Mann; verm. 3 Mann.- Feldart.- Reg. 17, 2. Abt.  : Rechnet man noch die Noten der vier Privatnotenbanken hinzu, Felbart.- Reg. 20: tot 1 Unteroff., berw. 1 Unteroff., 8 Mann. 1 Mann; verw. 1 Off., 6 Unteroff., 35 Mann; verm. 15 Mann. die den Betrag von 141,49 Millionen ausmachten, so stellt sich der -Feldart.- Reg. 30, 2. Abt.  : tot 2 Off., 1 Unteroff., 6 Mann; verto. Gesamtnotenumlauf am Ende August auf 4376,5 Millionen Mark. 2 Off., 4 Unteroff., 37 Mann. Feldart.- Reg. 41: tot 3 Unter- In der darauffolgenden Woche hat sich der Notenumlauf bei der Feld Reichsbant um 96,8 Millionen vermindert. Ebenso sind auch offiziere, 15 Mann; verw. 4 Off., 4 Unteroff., 49 Mann. artillerie- Reg. 44: tot 1 Unteroff., 1 Mann; verw. 1 Off., 1 Unter- 22,39 Millionen Depofitengelder abgehoben worden. Da Deutsch­offizier, 6 Mann. Feldart.- Reg. 46: tot 1 Off., 5 Mann; vertv. land kein allgemeines Moratorium hat, so ist hier die Geldzirku­7 Off., 10 Unteroff ,, 65 Mann; verm. 1 Mann. Feldart.- Reg. 51: lation etwas intensiver als in England, wo sich der Notenumlauf tot 4 Off., 1 Unteroff., 13 Mann; verw. 6 Off., 12 Unteroff, fast nicht verändert hat. Für die folgende Beit darf man eine 59 Mann; verm. 2 Mann. Feldart.- Reg. 53, 2. Abt.  : tot 1 Unter- weitere Entlastung der Reichsbank erwarten, da die Kriegskredit­offizier, 3 Mann; veri. 1 Off., 3 Unteroff., 11 Mann; verm. 1 Mann. Feldart.- Reg. 56, Regimentsstab u. 2. Abt.  : tot 1 Off., banken und die Darlehnskassen, die vorläufig noch eine sehr geringe 4 Mann, beriv. 3 Off., 1 Unteroff., 5 Mann; berm, 25 Mann.Tätigkeit entfaltet haben, wohl allmählich ins Geschäft fommen Feldart.- Reg. 57, 2. Abt.  : tot 3 Unteroff., 22 Mann; verw. 7 Unter- werden. Feldart.- Reg. 61, Regimentsstab u. 1. Abt.  : offiziere, 17 Mann. tot 2 Mann; verw. 2 Off., 1 Unteroff., 5 Mann. Feldart. Reg. 67: tot 1 Unteroff., 4 Mann; verw. 2 Off., 12 Unteroff., 41 Ref.- Fußart.- Reg. 13: tot 7 Mann, verto. Mann; verm. 3 Mann. 3 Unteroff., 23 Mann.

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2. Pionier- Bat. 6: tot 2 Mann; verw. 3 Unteroff., 8 Mann; berm. 3 Unteroff., 10 Mann.

Die gleichzeitig veröffentlichte Verlustliste Nr. 11 der fäch fischen Armee bringt Verluste des Grenadier- Landivehrregiments Nr. 100, des Infanterieregiments Nr. 105, des Reserve- Infanterie­regiments Nr. 182, des Feldartillerierregiments Nr. 68 und der Fernsprechabteilung Nr. 19.

Die Verlustliste Nr. 17 der württembergischen Armee enthält Verluste des Reserve- Infanterieregiments. 120.

Der Geld- und Kreditmarkt

während des Krieges.

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Ist der Zahlungs- und Kreditverkehr geregelt, so hat Deutsch­ land   nächstens die erste Probe auf seine Kapitalkraft zu bestehen. Die Zeichnung der neuen Kriegsanleihen wird zeigen, welche Mittel für den Krieg auf dem Wege der Anleihe flüssig gemacht werden fönnen. Es wird nun in der Börsenpresse gefordert, daß die Dar­lehnskassen die Reichsanleihen statt bis zu 60 Proz. bis zu 75 und mehr Prozent beleihen sollen und zwar zu 6 Proz., so daß es leicht wird, mit Geldern aus den Darlehnskassen Reichsanleihen zu kaufen. Da die Darlehnskassen ihr Geld zum Teil aus der Reichsbant erhalten, so würde es bedeuten, daß die Reichsbank diese Anleihen selber erwirbt. Die Reichsbank wie übrigens auch die Darlehnstassen geben an ihre Stelle Noten und Scheine aus, die in den Verkehr treten; auf diese Weise könnten gewissermaßen auch die Reichsanleihen in den Verkehr kommen. Es droht aber dann die Gefahr der leberschwemmung des Verkehrs mit Bapter­geld, als deren Unterlage die Reichsanleihen dienen. Um dies zu bermeiden, müssen die Darlehnskassen in der Beleihung von Reichs­anleihen große Zurückhaltung üben und auf jeden Fall nicht über die festgesetzte Grenze von 60 Proz. des Nominalwertes hinaus leihen.

Im allgemeinen betrachtet, dürfen die ersten durch den Krieg hervorgerufenen Geldzirkulations- und Kreditschwierigkeiten als überwunden betrachtet werden. Eine andere Frage ist es aller­dings, wie sich die neue Kreditorganisation bei längerer Dauer des Krieges, wenn die Wirtschaftskrise sich verschärfen wird, bewähren wird. Niemand wird wohl imstande sein, jetzt schon diese Frage au beantworten.

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Sonntag,

Unternehmer ohne Not, nur aus Stopflofigtett oder übergroßer Vorsicht ihre Betriebe sperren und so das Heer der Arbeits­losen vermehren. Den industriellen Organisationen selbst ist es bisher nicht gelungen, ein einheitliches Vorgehen ihrer Mit­glieder zu erreichen, und so ist die Frage der Aufrechterhaltung oder Einstellung der Betriebe dem Belieben der einzelnen über­laffen. Der Unternehmer selbst läuft allerdings meist am wenig sten Gefahr, wenn er sich für die Zeit der Unsicherheit einfach vom Markt zurückzieht. Eine andere Frage ist es aber ,, ob die Gesamtheit in solchen Zeiten die Entscheidung über die Güter versorgung dem Gutdünten einzelner Unternehmer von mehr oder minder umfassender Einsicht überlassen tann. Die Ge samtversorgung der Boltswirtschaft mit ge= wissen industriellen Produkten muß unter allen Umständen sichergestellt werden. Die Tragweite eines so weitgehenden staatlichen Eingriffs in das wirtschaftliche Selbstbestimmungsrecht verhehlen wir uns nicht. Seine praktische Durchführung stößt nicht nur auf technische Schwierigkeiten, sondern auch auf moralische, die Frage, wie weit der Staat dem Unternehmer ein tapitalistisches Risiko zu­muten darf. Was die technischen Schwierigkeiten betrifft, so wären sie in der Regel selbstverständlich unter der Voraus­wären sie in der Regel segung normaler Rohstoff- und Materialversorgung nicht größer, als wenn eine Fabrik unter den Sequefter gestellt wird. Es müßte der Betrieb in seiner bisherigen Form mit den bis herigen Beamten und Arbeitern weitergeführt werden, wobei die Kriegsverwaltung, wie wir schon kürzlich erwähnten, weit­gehende Rücksicht in der Einberufung der leitenden Personen zu üben hätte. Was aber das Kapitalsrisiko betrifft, so hätte der Staat allerdings in gewissen Grenzen, über die sich wohl eine Einigung erzielen ließe, dafür aufzukommen. Eine solche Maßnahme wäre keineswegs fo parabor, als fie auf den ersten Blid erscheinen mag. Der Staat hat die Wahl, ob er ungezählte Millionen zur Unterstüßung Arbeitslofer aus­geben, oden ob er einen Teil dieser Millionen der Industrie zur Verfügung stellen will, um ihr die Aufrechterhaltung ihrer Betriebe zu ermöglichen, wobei doch, falls, wie es den Anschein hat, der Krieg erfolgreich und außerhalb der Landesgrenze ge­führt wird, die hohe Chance besteht, daß durch die Wiederkehr des Vertrauens und durch die Inganghaltung eines halbwegs normalen Zirkulationsprozesses die staatliche Tätigkeit nur ganz fuppletorischen( ergänzenden) Charakter annehmen würde, Ueber die Pflicht zur Fortführung eines Betriebes hätten Bezirks­fommissionen zu entscheiden, die unter Beitung der Gewerbe­behörden( Bezirkshauptmann, Gewerbeinspektoren) auch Ver treter der Unternehmer und der Gewerkschaften zu um­faffen hätten. Nur so ließen sich die Besonderheiten des ein­zelnen Falles entsprechend berücksichtigen. Neben der teilweisen Ersetzung des Betriebsverluftes wäre überdies zu erwägen, wie­weit durch Darlehnskassen die vorläufig unabgesetzten Vorräte zu belehnen wären, um nicht den Kredit der Banten  , die ohne­dies mit vereinzelten Ausnahmen das weitestgehende Ent­gegenkommen üben, nicht allzu start in Anspruch nehmen zu müffen."

der

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Den Eingriff in die Rechte des Unternehmers begründet Volkswirt" ganz richtig:

" Im Kriege hat nicht nur der zu den Waffen Berufene das Recht der Selbstbestimmung berloren. Der einzelne gilt nichts, wenn der Staat um seine Existenz ringt, und deshalb muß das Selbstbestimmungsrecht auch in der Volkswirtschaft durch organisatorische Maßnahmen des Staates in Grenzen gehalten werden, die die Gesamtheit nicht schädigen."

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Man wird hier vielleicht den Einwurf machen, daß- ganz abgesehen von seiner prinzipiellen Bedeutung der Vor­schlag in seiner Durchführung nur in Desterreich Zweck habe, da die Industrie der Doppelmonarchie hauptsächlich nur für den eigenen Bedarf produziere, während sie bei uns haupt­sächlich auf die Ausfuhr angewiesen sei. Das ist zum Teil richtig; aber ebenso sicher ist, daß in Deutschland   der Konsum nur deshalb zurückgeht, weil die Mehrzahl der Arbeitnehmer in dauernder Unsicherheit schiebt, ob und wie lange sie noch das bisherige Einkommen haben wird. Denn täglich werden Tausende von Arbeitern und Angestellten entlassen, und das Gespenst der Arbeitslosigkeit droht fast jedem. Wird dieſe unsicherheit beseitigt, dann wird der Konsum von selbst wieder steigen.

Allmählich beginnt der Geldmarkt ein ruhigeres Aussehen zu bekommen. Der Diskontsak( Bins für Wechsel) von 6 Proz. ist nicht mehr übermäßig hoch, ebensowenig der fünfprozentige Satz für England. Die Lage der Bank von England   ist zwar noch sehr an­gespannt, aber feineswegs besorgniserregend. Die Reserve steht heute etwas unter der vorjährigen, der Barvorrat aber noch über den vorjährigen. Der Einfluß des Krieges macht sich in dem An­schwellen des Notenumlaufes bemerkbar, der sich am 9. September dieses Jahres auf 35,22 Millionen Pfund Sterling gegen 29,05 Millionen im Vorjahre stellt. Um 6,17 Millionen( 125,8 Mil­lionen Mark) ist also der Notenumlauf gestiegen, obgleich sich die Wirtschaftskrise jekt viel schärfer fühlbar macht als im vorigen Jahre. Noch stärker wurde das Portefeuille der Bank infolge des in Erscheinung getretene Gemeinsamkeitsgefühl im deutschlossenen Handelsstaat" Fichtes, die da lautet:

Strieges belastet. Die diskontierten Wechsel sind von 26,5 auf 116,9 Millionen, also um 90 Millionen Pfund gestiegen. Da aber das Geschäft im allgemeinen stockt, so lassen die Unternehmer ihre Guthaben bei der Bank liegen, so daß sich die Privatguthaben von 43,5 auf 130,7 Millionen oder um 87 Millionen Pfund erhöht haben. Man diskontiert also bei der Bank von England   Wechsel nicht deshalb, um Zahlungsmittel zu erhalten, sondern um zum großen Teil das durch den Krieg entstandene Risiko möglichst auf die Bank abzuschieben. England hat ein Moratorium erlassen, zu­nächst bis zum 4. September, dann bis zum 4. Oktober. Die auf Grund dieses Moratoriums prolongierten Wechsel werden von der Bank von England   bloß unter Garantie des Staates angenommen.

Wegen der Aufnahme von ausländischen Wechſeln hat die Regie­rung mit der Bank vereinbart, daß sie den Akzeptanten von Prä­moratorium- Wechseln die nötigen Mittel bereitstellen soll zur Zahlung der Wechsel am Verfalltage, gegen einen Bins von 2 Bro­zent über den Bankdiskont. Die Akzeptanten werden ihre Forde rungen baldmöglichst eintreiben und aus dem Erlös die Vorschüsse der Bank von England   zurückzahlen müssen. Nicht eingegangene Beträge werden von der Bank von England   frühestens erst ein Jahr nach Friedensschluß aufgefordert werden. Die Joint Stock Banken haben sich, wo nötig, mit der Unterstützung der Bank von England  und der englischen   Regierung bereit erklärt, ihren Klienten die nötigen Peträge zur Zahlung ihrer Wechsel vorzuschießen, sofern die dafür erforderlichen Beträge nicht durch Einzug von Forde­rungen flüssig gemacht werden können. Die Afzeptanten haben je­doch eine ausreichende Auskunft über die Art der Transaktionen und über die Ursache der Nichtzahlung der Forderungen zu er­ Der   Krieg hat nämlich fast überall eine sehr scharfe Kredit­krise hervorgerufen. Nicht nur die am Kriege unmittelbar be­teiligten Länder, sondern auch sehr viele neutrale Länder mußten Moratorien erlassen. So Italien  , Dänemark  , Schweden  , Nor­ wegen   und die Niederlande  , sowie Bulgarien  , Griechenland   und die Türkei  ; aber selbst dem Kriegsschauplak so weit abliegende Länder wie Argentinien  , Brasilien   und China   haben Moratorien erlassen. In einigen anderen Staaten, wo fein Moratorium er­laffen ist, liegen die Geldverhältnisse nicht besser. So können sich die chilenischen Banten nur noch mit Hilfe der Regierung halten.

teilen.

Gewerkschaftliches.

Arbeitszwang für Unternehmer.

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Wenn uns auch der Vorschlag des Rolfswirt" in der vorläufigen Form und Tendenz etwas nach dem ökonomischen Polizeistaat Fichtes( Der geschlossene Handelsstaat) zu schmecken scheint, und außerdem zunächst nur für Desterreich gemacht ist, bleibt er doch bemerkenswert, auch für Deutschland  . Denn offenbar ist der Bolfswirt" in seinem Gedankengange etwas beeinflußt worden durch eine Stelle aus eben dem ge­

Aber von jeher haben in allen polizierten( in bürgerlicher Ordnung befindlichen) Staaten Fabrikanten, deren Werkstätten, aus Mangel an Absah oder am rohen Stoffe, plöblich stillstehen mußten, oder ein Volt, das in Gefahr tam, der ersten Nahrungs mittel zu entbehren, oder die sie ohne alles Verhältnis gegen den bisherigen Preis teuer bezahlen mußte, im dunklen Gefühl ihres Rechts fich an die Regierung gewandt: und von jeher hat diese die Klage nicht abgewiesen, als für fie nicht gehörig, son­dern Rat geschafft, so gut fie es vermochte, im dunklen Gefühl ihrer Pflicht, und in der flaven Aussicht auf die Gefahren eines Aufruhrs von Wolfshaufen, denen die äußerste Not nichts übrig läßt, das sie noch zu schonen hätten."

Konflikte im niederschlesischen Bergbau!

Wir stehen gewiß außer allem Verdacht, das in den letzten Wochen wenn auch manchmal in recht zweifelhaften Formen schen Volfe irgendwie herabjeben zu wollen; wenn wir auch nicht den bitteren Gedanken loswerden können, daß es erst eines solch gewaltigen Unglücks bedurfte, um dieses Gefühl auszulösen. Aber es muß doch gesagt werden, daß diese, häufig recht traß zur Schau getragene rührende Sorge um die durch den Krieg Geschädigten, und besonders um die Ar­beitslosen, etwas Fahriges, Ratloses an sich hat; ein Beweis dafür, wie wenig ernstlich man sich mit dem von uns in den letztvergangenen Jahren unermüdlich diskutierten Problem der Arbeitslosenversicherung und ihrer tieferen Be­gründung befaßt hat. Denn alle die Wege, auf die man zur Abstellung der Arbeitslosennot weist, zeigen die alten, aus­gefahrenen Spuren des volkswirtschaftlichen Lazarettwagens der charitativen Hilfe. Allerdings fehlt es auch nicht an guten Im Waldenburger Grubenrebier herrscht über rücksichts­Ratgebern, die in gewissen Zeitungen durchgreifende" Vor­schläge machen, deren Ausführung jedoch zum Teil das Gegen- loses Vorgehen der Grubenverwaltungen bei den Lohnzah teil bezwecken würden; wie beispielsweise die dee eines lungen eine derartige starte Bewegung, daß es am Dienstag Amateur- Volkswirtschaftlers, der im Berliner Tageblatt" und Mittwoch bereits zu partiellen Arbeitseinstellungen ge­vom 15. d. M. abends die Errichtung von Dörfern und sogar fommen ist. Bunächst hat es böses Blut unter den Beleg­kleinen Städtchen" für die Kriegsinvaliden fordert, und zwar schaften erregt, daß vom Kreistage beschlossen worden ist, errichtet durch die Kriegsgefangenen. Wobei so nebenbei unsere die vom Bergarbeiterverband gewährten Kriegsbeihilfen auf Arbeitslosen Beschäftigung fänden. Es verlohnt sich gar nicht, die Kreisunterſtügungen der Gemeinden anzurechnen. Dieses auf den absurden Gedanken der Unglücksreservate einzugehen, Verfahren ist um so unverständlicher, als gerade die Berg­viel weniger noch auf die Widerlegung der Aussicht, dabei arbeiter auf Anregung der Grubendirektionen sich bereit er­klärt hatten, den Ertrag einer halben Schicht monatlich für die der Arbeitslosigkeit unserer Volksgenossen zu steuern. Bei weitem aber bemerkenswerter ist ein Vorschlag, der Frauen ung Kinder der im Kriege Stehenden aut opfern. Im grundsätzlich nicht neu ist, der jedoch deshalb größere Be- Gegensatz zu dieser Opferfreudigkeit der Bergarbeiter bereiten achtung verdient, weil er von einer Seite( Der österreichische die Grubenverwaltungen eine Lohnpolitik vor, die Grbitte­Volkswirt") kommt, der man im übrigen wohl kaum den Vor- rung erregen und den gegenwärtig so nötigen sozialen Frieden wurf der Verbreitung sozialistischer Ideen wird machen aufs schwerste stören muß. Die Grubendirektionen haben fönnen; und weil seine gute Begründung es durchaus erlaubt, einen anderen Abschlagszahlungsmodus eingeführt, und da die Ausführung nicht lediglich auf den Kriegsfall zu be- bei die Abschlagssumme um etwa 5 M. reduziert. Die Bohn­schränken. fürzungen bei Einzelschichten betragen bis 50 Pf. und mehr. Der österreichische Volkswirt" zählt zunächst die not- Der Unwille der Bergleute über dieses Verfahren wird von wendigen Maßregeln auf, die der Staat zur Aufrechterhaltung den Beamten mit der Nedensart abgetan: em's nicht paßt, des wirtschaftlichen Zirkulationsprozesses schon getroffen und fann gehen. Es gibt heute Arbeitslose genug." Mit dieser unbedingt noch zu treffen hat; und er fährt fort: Schroffheit werden geradezu wirtschaftliche Konflikte probo­Weit bedeutsamer, wenn auch ungleich schwieriger, wäre ziert, die hier am Dienstag und Mittwoch dazu geführt aber die Statuierung einer gewissen Arbeitspflicht für haben, daß die Schlepper mehrere Schichten nicht anfuhren und die Unternehmer. Die Nachrichten häufen sich, daß auch die anderen Schichten zur Arbeitseinstellung zu beein

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