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Der kommende Veltwirtsihastskrieg. Die Notwendigkeit, den wirtschaftlichen Expanfionsbeftrebnn- gen der deutschen Industrie auch nach dem Krieg wirksam entgegen- zutreten, wird von Sdmond Dhcry im„Matin" vom 17. 7. dar- gelegt. Seine Vorschläge gehen von den folgenden Erwägungen aus: 1. Der wirtschaftliche Kriegsplan Deutsch- lands läßt sich aus den Ansichten seiner Nationalökonomen dahin zusammenfassen: Da der Weltkrieg in allen großen Industrie- ländern die Produttion der für die Zivilbevölkerung notwendigen Bedarfsartikel lahmgelegt hat, so wird nach ffriedensschluß auf ollen Berbrauchsmärkten eine dringende Nachfrage nach diesen Artikeln entstehen. Nur Teutschland mit seiner intakt gebliebenen Industrie wird dann imstande sein, diese Bedürfnisse unmittelbar zu befriedigen. Um sich die endgültige Eroberung der neutralen Märkte Europas zu sichern, genügt es für Deutschland , ein einheitliches Handelsgebiet, das Hamburg und Trieft umschlösse, zu schaffen. Die wirtschaftliche Macht dieses neuen Zollvereins wird dann die skandinavischen und Balkanländer, Holland , Schweiz und Spanien in ihren Bann ziehen. 2. Der Fehler in dieser Rechnung liegt jedoch darin, daß die verbündeten Länder völlig in der Lage sind, durch Ver- cinoarungen ihr Gebiet den deutschen Waren zu verschließen. Die amtliche deutsche Statistik von 1313 zeigt, daß von der Gesamtaus- fuhr im Wert von 12 623 Millionen Frank Waren im Wert von 1564 Millionen nach Oesterreich und der Türkei , für 3831 Millionen nach den neutralen Staaten Europas , für 1656 Millionen nach Amerika , für 831 Millionen nach China und anderen Ländern gingen, während die Ausfuhr nach den jetzt feindlichen Staaten allein 4741 Millionen Frank betrug. Die ungeheuren Bedürfnisse die der Expansionsdrang der Industrie und die Zunahme der Be- völkerung für Deutschland hervorrief, werden ausgeglichen durch die Summen, welche die im Auslande verkauften Waren ins Land brachten. Deutschlands beste Käufer aber waren gerade die jetzt feindlichen Staaten. Hier liegt der schwache Punkt der Wirtschaft- lichen Rüstung Deutschlands , und es genügt, diese Länder mit einer mächtigen Zollschranke zu umschließen, um der Industrie, dem Handel und Kredit Deutschlands einen tödlichen Streich zu ver- setzen. 3. Diewirtschaftlichc Stärke der Verbündeten liegh darin begründet, daß sie nicht nur ihren eigenen Markt dem deutschen Import verschließen können, sondern ihm auch den neu- traten Markt verwehren können. Die wirtschaftlichen Stärkevcrhält- nisse der Mächtegruppen lassen sich auf folgender Basis berechnen:
Ein Vergleich dieser Zahlen zeigt, daß die Handesbeziehungen der Neutralen mit den Verbündeten notwendigerweise sehr viel be- trächtlicher sein müssen als mit den Ländern des zukünftigen.Zoll- Vereins". Wenn demnach die Neutralen zwischen beiden Gruppen zu wählen hätten, so werden sie keine Minute zögern, sich auf die Seite der Verbündeten zu stellen, auf die ihre eigenen Interessen sie treiben. 4. Das dreifache Ziel der Handelsverein- barungen der Verbündeten muß demnach sein: 1. den inneren Markt gegen die beabsichtigte Invasion beut- scher Waren zu schützen; 2. bei den Neutralen für eigene Waren eine günstigere Be- Handlung durchzusetzen; 3. die Handelsbeziehungen der Verbündeten so unterein- ander zu entwickeln, daß der einzelne, bei völliger Herrschaft aus dem eigenen Markt, in der Lage ist, bei den übrigen einen Aus- gleich für das zu finden, was er vorher bei den Zentralmächten kaufte oder absetzte. Dies kann mit einem dreifachen Zolltarif erreicht werden und zwar durch einen 1. Schutztarif mit hohen, fast prohibitiven Sätzen gegen- über der feindlichen Gruppe und allen Neutralen, die mit ihnen gemeinsame Sache machen würden; 2. Freundschaftstarif mit sehr viel gemäßigteren Sätzen, der unter Gegenseitigkeit denjenigen Jteutralen zu gewähren wäre,� die ihrerseits den deutschen Produkten gegenüber den Schutztarif zur Anwendung brächten; 3. Bündnistarif auf noch gemäßigterer Grundlage, wie der vorige, der ausschließlich den verbündeten Nationen zu gewähren wäre, die mit den Waffen zum Endsiege beige- tragen haben. Diese Neuordnung würde den Vorzug haben, jeder verbün- deten Nation den Nutzen ihres eigenen inneren Marktes zu lassen. Der Bündnistarif müßte so festgelegt werden, daß er die Wirt- schaftlichen und finanziellen Interessen der einzelnen Nationen einander gegenüber wahrt. Es darf übrigens nicht vergessen werden, daß, wie auch der Ausgang des Krieges sein mag, nach Friedensschluß neue Budget- mittel auch für den Sieger nötig sein werden, und daß die Zoll- ertrüge zugleich dazu dienen müssen, die öffentlichen Einnahmen zu erhöhen und die gegenwärtigen und zukünftigen Interessen unserer nationalen Produktion in geeigneter Weise zu verteidigen. Durch sofortige� Inangriffnahme der Vorarbeiten für eine wirtschaftliche Verständigung würden die Regierungen der ver- verbündeten Nationen der Welt beweisen, daß sie auf Wirtschaft- lichem Gebiete den Krieg energisch fortzusetzen gedenken, den Deutschland in wahnwitziger Unklugheit auf dem militärischen cnt- fesselt hat. Dies wäre eine Ermutigung für alle Produzenten und Handels- treibenden der verbündeten Länder, zugleich eine Mahnung an die Neutralen und der Ruin des deutschen Kredits. Aber Eile ist nötig, das Ende des Krieges darf nicht erst abgewartet werden. Soweit die Wünsche und Pläne des„Matin". Am gefährlichsten für Deutschland wäre die Aufrichtung einer gemeinsamen Zoll- mauer um den Dreiverband. In England hat die Agitation der Schutzzollanhänger während des Krieges neue Fortschritte ge- macht, und es ist daher nicht ausgeschlossen, daß das Freihandels- land sich für den Schutzzoll entscheidet. Diese Agitation wird ver- stärkt durch die wirtschaftlichen Kriegspläne, wie sie vielfach in Deutschland entworfen worden sind. Mehrere Wirtschaftsverbände in Oesterreich und Deutschland haben sich z. B. für eine gemein. same, möglichst hohe Zollmauer gegenüber dem Ausland aus- gesprochen, und die Pläne des„Matin" lesen sich wie eine direkte Antwort darauf. Die Agitation für einen Zollkrieg mit den Zen- tralmächten wird in den Ländern des Dreiverbandes um so weniger Anklang finden, je mehr Deutschland und Oesterreich auf eigene Zollkriegspläne verzichten und den ernsthaften Willen zur Er- Mäßigung und Aufhebung der bestehenden Zölle zeigen. Dieser Weg zur Vermeidung eines über diesen Krieg hinausreichenden Wirtschaftskampfes ist um so mehr geboten, als auch die Kon-,
sumenten- und Arbeiterinteressen dringend eine Zollabrüstung erforderlich machen. Ms Industrie und Handel. „driegsgewinne. Einen glänzenden Abschluß gibt die Zuckerfabrik Glauzig Akt.-Ges. bekannt. Der Ueberschuß beträgt 1 527 873 M. gegen 453 486 M. im Vorjahre. Der Gewinn bat sich mehr als ver- dreisacht. Die Dividende erfährt demnach eine gewaltige Erhöhung. Sie steigt von 8 auf 2v Prozent. Die ordentlichen Abschrei- bungen 46 765 M. gegen 39 634 M. im Vorjahre. 135 666.M werden einer Extra-Spezialrcserve überwiesen. 166 666 M. werden für Sonderabschreibungen auf Bauten verwandt, 25 666 M. dem Dis- Positionsfonds und 30 666 M. dem Unterstützungsfonds überwiesen Dieses glänzende Ergebnis für die Aktionäre wurde erzielt, trotzdem das Hauptabsatzgebiet für den deutschen Zucker, England, verschlossen war. Die Maßnahmen der Regierung, die einerseits ein Sinken der Preise verhinderten, ja sogar eine Heraufsetzung der Preise im Ge- folge hatten, trugen zu diesem Ergebnis bei. Die Waggonfabrik Rathgeber Akt.- Ges. berteilt bei einem Reingewinn von 349 983 M., im Vorjahre 344 651 M., wieder 9 Proz. Dividende. Im Geschäftsbericht wird u. a. gesagt Die zufriedenstellende Beschäftigung während der ersten drei Monate des Geschäftsjahres erfuhr durch Ausbruch des Krieges eine bedew tende Einschränkung. Es gelang aber bald, Aufträge für HeereS - bedarf zu erhalten, wodurch der Ausfall im Waggonbau bald er- setzt wurde. Die Aussichten für das neue Jahr sind infolgedessen günstig. Die Schlesischen Mühle«werke A k t.- G e s. teilen mit, daß für das Jahr 1915 mit einer höhereu Dividende zu rechnen sei. Im Vorjahr betrug die Dividende 12 Proz. Die Leipziger Trikotagenfabrik Akt.- Ges. in Leipzig -Lindenau erhöhte ihre Dividende von 7 auf 16 Proz. Zu dem Abschluß wird bemerkt, daß es der Direktion gelungen sei, das zu Beginn des Krieges daniederliegende Unternehmen durch Be schaffung von Aufträgen für HeereSlieferung zu beleben.
Der Versand des Stahlwcrksvcrbandes betrug im Monat Juni 1315 insgesamt 318 352 Tonnen(Rohstahlgewicht) gegen 288 566 Tonnen im Mai 1315 und 565 153 Tonnen im Juni 1814. Hiervon entfielen auf Halbzeug 77 864 Tonnen gegen 62 662 Tonnen bzw. 136 938 Tonnen; Eisenbahn- Oberbaumaterial 154 736 Tonnen gegen 142 267 Tonnen bzw. 252 656 Tonnen; Formeisen 86 412 Tonnen gegen 84 357 Tonnen bzw. 182 639 Tonnen.
Ausnahmen zum Herstcllungsvcrbot für Baumwollstoffe. Die Äriegsrohstoff-Abteilung des Kriegsministeriums macht im„Reichsanzeiger" bekannt, daß das Herstellungsverbot fiir Baumwollstoffe sich nicht auf die Aufarbeitung der Garne bezieht, die bereits bei Erlaß des Verbotes im eigenen Betriebe vorhanden waren oder auf Grund von Kauf- und Lieferungsverträgen vor dem 12. Juli 1315 zum Versand gebracht oder zur Ablieferung an die eigene Weberei fertiggestellt worden sind. Mus aller Welt. Die Anklage gegen Ghenadiew. Der Bukarester„Seara " wird aus Sofia gemeldet, daß die Verhaftung Ghenadiews auf Anordnung des Kriegs niinifters erfolgte, infolge der sicheren Kenntnis davon, daß Ghenadiew Mitwisser an dem Attentat im Kasino gewesen war. Ministerpräsident Radoslawow zögerte vorerst, die Einwilligung zur Verhaftung zu geben. Ter Führer der Demokraten Oralinow sowie der Abgeordnete Gatcw erhoben die öffentliche Beschuldigung, worauf in einem Ministerrat die Verhaftung, die Gcneralstaatsanwalt Bojadiew forderte, beschlossen wurde. Nach einer anderen Meldung aus Sofia wurden gegen Ghenadiew drei Anklagen erhoben. Er wird der intellektuellen Urheberschaft der Ermordung des Führers der Stambulowistenpartei beschuldigt. Ghenadiew wird ferner als intellektueller Urheber des Kasinoattentats bezeichnet. Wie die Frau des Angeklagten Anasstasow im Prozeß eidlich bestätigte, erhob Anasstasow lll 000 Frank von Ghenadiew, um das Attentat aus- zuführen und nicht zur Organisation von Banden. Gleich- zeitig wird Ghenadiew beschuldigt, das Attentat gegen den König organisiert, oder wenigstens davon ge- wüßt zu haben, welch letzteren Zustand er selbst zugibt. Ghe- nadiew dürfte vor ein Kriegsgericht gestellt werden. � Seiner wartet, falls sich die Anschuldigungen als richtig erweisen, die Todesstrafe. Wie„Petit Parisien" meldet, hat Ghenadiew seinen Freunden folgendes Telegramni gesandt: Deutschlands Agenten haben nnt viel Geld eine brutale Hetze gegen mich ins Werk gesetzt. Man will mich unmöglich machen, weil ohne die Unterstützung unserer Gruppe das Parlament sich in der Minderheit befindet und man den Triumph meiner Partei fürchtet. Diesem Treiben ist es gelungen, beini Kriegs- gericht, das über den Attentatsprozcß vom Kasino in Sofia zu befinden hatte, ungesetzlich eine Untersuchung gegen mich durchzusetzen. Diese lächerliche und gehässige Anklage wird in sich selbst zusammenfallen. Wir befinden uns jedoch unter dem Regime des Belagerungszustandes. Meine Politik wird indessen den Sieg davontragen. Raubmord bei Hamburg . Eine furchtbare Mordtat ist am Mittwoch in Barmbeck , einem Vorort von Hamburg , verübt worden. Dort wurde die 18 Jahre alte Ehefrau des Malergehilfen B ö t h I i n g erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden. Bei der weiteren Durchsuchung der Wohnung wurde festgestellt, daß eine Damenuhr sowie mehrere Kleidungsstücke und ein Regenschirm der Ermordeten geraubt waren. Als Täter kamen zwei junge Mädchen in Verdacht, die am selben Tage Frau B. besucht hatten. Die beiden Mädchen sind zwei Waisenhauszöglinge, die am 25. Juli 1838 zu Hamburg ge- borene Martha Koo p und die am 4. März 1366 in Barmbeck geborene Henny W i e ch m a n n, die das Waisenhaus am 16. Juli unbefugt verlassen haben, nachdem sie schon am 36. Juni aus der Anstalt entwichen, wieder ergriffen und in die Anstalt zurückgebracht wor- den waren. Daß dieser Verdacht richtig tvar, ergab sich bereits am Donnerstag abend. 24 Stunden nach der Entdeckung der Mordtat gelang es zwei Beamten der Kriminalpolizei, die entsprungenen Waisenhausmädchen in Barmbeck , nahe dem Tatorte zu ergreifen.
Die beiden Mädchen trugen einige der geraubten Sachen, durch die sie als Täterinnen stark belastet waren. Im Bureau des Kriminalreviers 16 legten beide ein Geständnis ob. Später wurden die jugendlichen Mörderinnen dem Gefängnis zu- geführt._ Aus grotzer Zeit. In der Erfurter.Tribüne" lesen wir: In Elleben bei Elx- leben über dem Steiger, einem kleinen unterhalb dem Riechheimer Berg in der Nähe von Osthausen gelegenen Dorfe, da« auf dem am weitesten zwischen Rudolstädter und Meininger Gebiet sich er- streckenden Zipfel Sondershäuser Gebiets der Oberherrschaft liegt, scheint nicht einmal die Frau Psarrerin elwas von der großen Zeit zu wissen, in der wir leben. Die Arnslädter Zeitungen, die nicht genug von der erhebenden Zeit schreiben können, die das ganze deutsche Volk erfaßt habe, scheinen in die allerdings etwas fernab vom Verkehr, aber doch verhältnismäßig nahe gelegene kleine Gemeinde noch nicht eingedrungen zu sein, sonst könnte doch die Frau Pfarrerin„sicher und gewiß" nicht so schreiben, wie sie einer Frau eines von Anfang an im Felde stehenden Kriegers geschrieben hat. Doch wir wollen die Frau Pfarrerin nicht um die Wirkung ihres Briefes auf unsere Leser bringen, darum drucken wir ihn hier ohne jede Anmerkung ab. Die Frau Pfarrerin schreibt also an die KriegerSfrau: Elleben , den 9. 7. 1915. b. Elxleben (Schw.-Rud.) Geehrte Frau Str.! Ihr Mann schuldet mir für das Jahr Michaeli 1913/14 65 M. und muß für dieses Jahr 7ö M a r k bezahlen. Ich brauche unbedingt mein Geld. Auf Grund des von Ihrem Mann unter- schriebenen Pachtvertrages bin ich berechtigt, den Acker mit der Ernte sofort zurückzunehmen und darüber anderweitig zu versügen. Ich würde dies sicher und gewiß tun, wenn ich mein Geld nicht sofort erhalte.— Wenn Ihr Mann schreibt, daß Sie jetzt nichts bezahlen könnten, weil Sie Hunger und Kummer leiden müßten, so ist das unglaublich, denn Sie bekommen Kriegsunter st ützung. Und Sie haben doch Heu und Frucht, sowie Kartoffeln von meinem Lande, das alles ist doch jetzt sehr teuer. Wenn ich binnen drei Tagen keine Nachricht von Ihnen habe, so lasse ich pfänden. Hochachtend! Frau Pfarrer R o ch s e r. Von einer PfarrerSftau könnte man wohl verlangen, daß sie Verständnis hat für die Sorgen einer Frau aus den unteren Ständen. Ihre Anspielung auf die teure» Agrarprodukte trifft in diesem Falle daneben, denn die kleinen Pächter— um einen solchen handelt es sich hier offenbar— haben davon keinen Borteil, denn sie ver« brauchen das, was sie ernten, für sich selbst.
Die Granaten des Schicksals. Ein Mitarbeiter der„Daily Mail" erzählt folgende wahre Ge- schichten aus dem Felde, die deutlich zeigen, wie seltsam auch im Kriege das Spiel des Zufalls ist.„Im Verlaufe der ersten Schlacht bei Dpern fiel eine schwere deutsche Granate auf das Schloß von Hoogc. in dem sich der Stab der ersten Division befand. Das Frühstück war soeben in der Messe beendet worden und die Offiziere des Generalstabs begaben sich in den Hof. Zwei Offiziere stießen an der Tür zusammen.„Nach Ihnen," sagte der eine, indem er zurücktreten wollte.„Nein, nein, bitte gehen Sie nur voran", sagte der andere. Der erste Offizier trat durch die Türe; aber in dem Augenblick, da er die Schwelle überschritten hatte, fiel die deutsche Granate herab und tötete ihn auf der Stelle. Sein Kamerad kam ohne die kleinste Schramme davon. In einem Bauernhof in derselben Gegend schliefen drei Soldaten nebeneinander auf dem Stroh. Eine Granate fuhr durch das Dach und platzte in der Mitte des Raumes. Die beiden Soldaten, die rechts und links lagen, wurden getötet. Der dritte, der zwischen ihnen lag, erlitt keinerlei Verletzung."_ Tödlich verunglückt ist der Jndusiriellc Joseph Thyssen , der Bruder dcS bekannten Großindustriellen August Thyssen. Er geriet in den Thhssenschen Fabrikanlagen zlvischen zwei Eisenbahnwagen. Die Puffer der Wagen drückten i h ni den B r u st- korb ein. Er ioar sofort tot. Joseph Thyssen ist viel weniger als sein Bruder bei großen industriellen Unternehmungen hervorgetreten. Ein falscher französischer Flieger wegen Hochstapelei ver- urteilt. Wie aus Rom gemeldet wird, ist ein Betrüger, der sich in Rom für den französischen Flieger Andre ausgegeben hatte, am Donnerstag wegen Betruges und Führung eines falschen Titels zu 17 Monate« und fünf Tagen Ge- s ä n g n i s, 766 Lire Geldstrafe und 266 Lire Kosten verurteilt. Der Verurteilte war in voriger Woche in der Uniform eines hohen französischen Fliegeroffiziers nach Rom gekommen und hatte dort erklärt, von Joffre entsandt zu sein, um das italienische Flug- Wesen zu reorganisieren. Der Angekommene fand auch in den ersten Kreisen überall Eingang und wurde auf alle Art und Weise gefeiert. Zur großen Enttäuschung seiner Bewunderer wurde der falsche„Andre" aber bald als Hochstapler entlarvt und verhaftet. Großer Brand in Kopenhagen . Donnerstag abend entstand auf dem Gelände des alten Bahnhofs in Kopenhagen , wo in früheren Packhäusern eine A nzahl industrieller Betriebe eingerichtet sind, ein großer Brand, der mehrere Betriebe z e r st ö r t c. Die gesamte Kopenhagener Feuerwehr rückte aus, und es gelang ihr, ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhindern. Der Schaden wird auf annähernd eine Million Kronen geschätzt.
Amtlicher Marktbericht der städtische» Marktballeu-Direktion über den Großhandel in den Zentral-Markiballen.(Ohne Verbindlichkeit.) Freitag, den 16. Juli 1915. Fleisch: Rindfleisch per 56 Kg, Ochsen- slcifch la 110—122, do. IIa 95—110, do. lila 85—95; Bullenfleisch la 100—110, do. IIa 85— 100; Kühe, seit 85— 100, do. mager 78— 85, do dänische 00— CO, Fresser 85— 90. Fresser, dänische, 00—00; Bullen, dänische, 00— 00. Kalbfleisch, Doppellcnder 135—155; Mailkälbcr la 110—115, do. IIa 95— 105; Kälber ger. gen. 70—90, do. dän. 80—90, do. Holl. 00—00. Hammelfleisch: Mastlämmer 125—138; Hammella 115— 124, do. IIa 110— 114; Schafe HO— 120; Holl. 95—100; Schweinefleisch, Schweine, fette 00—00, sonstige 130—155, dän. Sauen 00—00, dän. Schweine 00—00, do. schwedische 00—00, do. holländische 00—00. Gemüse, Inländisches: Kartoffeln, Nieren- 50 kg 9— 12, weiße Kaiserkronen 11— 12, Magdeburger , blaue 11—12,50. Sellerie Schock 2,40—3,50. Porree. Schock 0,70— 1,50; Spinat 50 kg 15,00—20,00; Meerrettich, Schock 6,00— 14,00; Petersilienwurzel, Schockbund 4,00— 6,00; Radieschen, Schock. bund 1,25—1,50; Gurken, Gorgaster, 100 Stück 0,00; Rhabarber, Hamb . 100 Bund 0,00—0,00. dito hiesiger 100 Bund 4,50. Tomaten, Gorgaster, 50 kg 45,00 bis 60,00. Zwiebeln, neue 50 kg 20—25. Salat, Schock 1,50— 4,50. Rettiche, bayerische, 100 Stück 10—15, Kohlrabi, Schock 1,75— 2,50, Schoten, hiesige, 50 kg 25,00— 30,03, Mohrrüben. Schockbund 3,00—4,50, do. 50 kg 15—17. Aeißkoh!, Schock 15—18. Rotkohl, Schock 15—18. Wirsingkohl. Schock 7,00—12,00. Grüne Bohnen. 50 kg 21,00 bis 30,00; Pustbohncn 50 kg 7,00— 10,00; WachSbohnc» 50 kg 35—40. Obst und Südfrüchte: Kirschen, Werderscho 50 kg 10,00—20,00, do. schlesische 50 kg 8,00—14,00, do. Werdersche Knupper- 50 kg 25,00—35,00, do. saure 50 kg 20,00—22,00, do. Thüringer 50 kg 12—17, do. Natten 50 kg 35— 40. Aepscl, Amerikaner, Kiste 25— 30, Tiroler 50 kg 32—38. Birnen, Tiroler 50 kg 30— 33. Stachelbeeren, reise 50 kg 15—20. Johannis- beeren 50 kg 15— 20. Blaubeeren 50 kg 25,00—30,00. Erdbeeren 50 kg 25— 50, do. Beelitzer 00—00, do. Holl. 50 kg 36— 43. Himbeeren 50 kg 40— 65. Zitronen: Mesfina 300 Stück 26—32, do. 360 Stück 23—29, do. 156 Stück 12-14, do. SO ig 12-15, do. 160-200 Kiste 18-48.