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Nr. 21. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Eine Programmschrift.

Bei S. Hirzel in Leipzig   erschien bereits im Laufe des vorigen Jahres eine Schrift von Adolf Matthias  , betitelt Deutsche  Wehrkraft und kommendes Geschlecht aus der wir unseren Lesern einige Säße nicht vorenthalten möchten:

Zuerst kommt die Frage des Sieges, und zwar eines gründ­lichen Sieges...., dann wollen wir dem fräftigen Siege entsprechend fräftige Friedensbedingungen beraten, besprechen und sie zum Gebrauch den Feinden gegenüber unsern Diplomaten empfehlen, die dann hoffentlich ebenso zäh sind, wie es unsere Kriegsleute im Felde gewesen sind." Er kommt dann zu der Zeit, wo die Fahnen auf den feind­lichen Mauern... im Winde flattern". Und da halte ich es für eine der ersten, ja geradezu für die Hauptforderung und Haupt­bedingung, die wir schon jest als unerlägliche Voraussetzung unseres zufünftigen Lebens ansehen, als ein Ziel, das aus demselben Geiste hervorsprießt und von derselben Gesinnung getragen ist, wie der ganze Krieg, in dem wir stehen, daß wir Deutsche   in Zukunft unsere Wehrkraftzum Schuhe eines dauernden Friedens so stärken und mehren, daß unseren Feinden schon im Frieden Hören und Sehen bergeht vor der Wehrkraft die wir.. zu entwvideln ent­schlossen sind...., um binnen wenigen Tagen... im Feindes­land uns zu befinden,... den Frieden, den wir wie fein anderes Wolf lieben, gebieterisch zu verlangen....

Dann werden wir wissen, wie wir zu handeln haben, und den festen Willen fassen, die Kriegskunft zu pflegen, zu hegen und zu üben wie nie zubor." Er verlangt, daß das deutsche   Bolt entsagen und sparen soll" und postuliert:" Das kommende Geschlecht wird ebenso opferwillig, ebenso selbstlos zu bleiben und seine Arbeits­fraft und Opfertvilligkeit noch zu steigern haben, um die Wehrkraft der Zukunft zu sichern und zu heben.

Daß unsere Wehrkraft sich noch steigern läßt, liegt flar am Tuge. Vor allem Deutsche,... die ins Land hineinziehen, das vielleicht durch Neuland an den Grenzen manch neues Ansiedlung 3- Heim bieten wird."

Er spricht von dem erquidenden und klaren Ausdruck", den der Gedanke der Jugendwehr durch die preußischen Ministerien ge­funden hat.

Aber nicht nur für die Kriegszeit soll diese Arbeit an der Wehrkraft unserer Jugend gelten.. Unsere Jugendwehr wird nach dem Kriege mehr als vor dem Kriege im Vordergrund ftehen..."

Das Schwert dieses Krieges muß über dem Frieden hängen, der uns kommen wird. Der Tod muß der mahnende Begleiter des fünftigen Lebens sein, der Tod, der... dem Leben sagt, daß es da ist, geopfert zu werden fürs Vaterland im Dienste der Sache... Solcher Vaterlandsdienst muß dem kommenden Geschlecht in Fleisch und Blut übergehen, es soll den Schlachtentob als das erhabenste Stück irdischen Wirkens ansehen. Aus der Jugend muß werden ein Rieje an Wehrkraft.. vor dem die Feinde im Frieden von bangen Empfindungen ergriffen werben".

frieden dieses Krieges denfen und maßvoll zur Geltung fommen. Wenn er aber seine heilige Pflicht vergäße, dann möge dem Präst­[ denten das Recht zustehen, ein schwarz- weiß- rotes Banner über Wehrkraft über die Partei! Würde das nicht die Wehrkraft des seinem Size zu hissen mit der Inschrift: Das Vaterland und seine tommenden Geschlechtes gewaltig stärken, wie einst dus römische wolk, das unbesiegbar war?"

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Sonnabend, 22. Januar 1916.

Die Sigung erwartet, daß bei der kommenden Vorlage des Reichsetats die gesamte Fraktion sich von dem Regierungsblod los­löst und eine eigene proletarische Politik macht."

für die Bewilligung der Kredite gestimmt. Genosse Konig hat in der Reichstagssigung vom 21. Dezember

Aus Industrie und Handel.  

Deutsche Handelsbeziehungen zu   Bulgarien.

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nicht unpolitisch nennen, das sich so mannhaft und mit so klugem Er verteidigt das   deutsche Volt: Man sollte ein Bolt doch und politischem Menschenverstande unter die Pflichten stellt, die der Staat von ihm verlangt. Der Staat ordnet und regelt nicht nur die Handlungen, sondern auch die Gedanken seiner Bürger. Jedenfalls hat die Zurückhaltung unter dem Burgfrieden wohl- 1891 machte die   deutsche Ausfuhr nach   Bulgarien 6,04 Broz. der Die   Deutsch- Bulgarische Vereinigung schreibt uns: Im Jahre des freien Mannes dabei gewonnen hat und gestärkt ist. Wie ist nach   Deutschland aber nur 1,47 Proz. Im Jahre 1911, das als tuende Empfindungen ausgewechselt, weil die eigene Urteilskraft Gesamteinfuhr in das ganze Reich aus. Die Einfuhr von   Bulgarien überhaupt die von aller beamtlichen Bevormundung freie Mit- bas legte normale Jahr gelten fann, verfauften wir für rund wirtung des Boltes siegreich durch   Deutschland, durch Stadt und 32 Millionen Mart, 20 Broz. der Gesamteinfuhr des Landes, an Land gezogen! tommt, so fann uns diese nur ein spöttisches Lächeln abgewinnen. 383 000 W. Chemikalien, für 930 000 M. Farben und Lacke, für Und wenn man uns mit der Redensart vom Militarismus Gesamtausfuhr. Im Jahre 1911 faufte   Bulgarien von uns für rund  Bulgarien und fauften für 18 Millionen Mark gleich 12,4 Proz. der Wir fennen keinen Militarismus, der söldnerischer Sklabendienst 6 563 000 m. Metalle und Metallwaren, für 632 000 M. Papier­ist. Wir übersehen das Fremdwort Militarismus mit den Worten waren, für 1430 000 M. Felle, für 7 520 000 Mt. Gewebe, Volt in Waffen" und schreiben diese als Wahlspruch auf unsere für 2280 000 M. Eisenbahnwagen, Schiffe, für 8 304 000. Fahnen. Maschinen, Auf die Fahnen des fünftigen deutschen Volkes in Waffen Nahrungsmittel, 5 670 000 M. Körnerfrüchte, für 2170 000 0. Instrumente und Geräte, für 8 640 000 können wir als Jdeale schreiben die eiserne Notwendigkeit der Gr­füllung von weit über dem Einzelwillen stehenden vaterländischen Metallwaren, Transportmittel, Maschinen usw. mit zusammen Barfümerien. Lehrreich ist an diesen Zahlen der Hohe Stand der Pflichten, das Aufgehen in einer großen staatlichen Gemeinschaft 17 Millionen Mart. Sie liefern den Beweis dafür, daß   Bulgariens bis zum freiwilligen Opfertode fürs Vaterland ,. Hingabe an das hohe Jdeal unbefieglicher Wehrkraft....." und die volle Industrie noch im Werden ist und daß nach dieser Richtung die Einfuhr gewiß noch eine starke Steigung erfahren wird, namentlich sobald der Bergbau sich stärker entwickelt hat. Der jegige. bulgarische Finanzminister, D. Tontscheff, sagt zu diesen Zahlen: Der Krieg fann noch andauern, aber er kann nicht ewig währen: Die Tage der Arbeit und des Austausches der Erzeugnisse werden schnell kommen. Die befreundeten Staaten müssen daher ihre Sträfte in der Erzeugung und im Verbrauch gut tennen lernen. Die Handelsbeziehungen zwischen   Deutschland und   Bulgarien können nicht erst nach Eintritt des Friedens verstärkt werden, sondern schon bei der ersten unmittelbaren Berührung, sofort nachdem ein freier Verkehrsweg zwischen beiden Ländern geschaffen ist. Durch den Handel werden wir uns noch näher kennen lernen, werden wir unsere Freundschaft noch enger gestalten."

Aus der Partei.

Ein Kritiker.

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Der Abgeordnete Genosse feil veröffentlicht in der Schwäbischen Tagwacht" einen auch von bürgerlichen Blättern nachgedruckten Ar­titel zur Klarstellung". In diesem wendet er fich dagegen, daß der Borwärts" die Erteilung des Drdnungsrufes gegen mich in der Sigung des Reichstags vom 17. Januar mitgeteilt hat, wiewohl der Baatesche Bericht den Vorfall nicht erwähnt hatte. Er behauptet, im Reichstag hätte ich auf seine Frage, weshalb ich nicht seine Aeuße rungen, denen meine mit einem Ordnungsruf bedachte Erwiderung Die Erörterung und Klagen über den Frachtraummangel und galt, gebracht hätte, erwidert: ich wisse nicht, was er gefagt habe. feine Folgen nehmen von Tag zu Tag in der englischen Presse zu. Diefe Behauptung Keils ist unrichtig. Ich habe ihm auf die Frage, In der Times" vom 14. Januar 1916 wird von einer den Schiff­weshalb ich ihn nicht wörtlich zitiert habe, erwidert: weil ich fahrtstreifen nahestehenden Persönlichkeit ausgeführt, daß die Fracht­den Wortlaut Deiner Bemerkungen nicht mehr wußte. Genosse raumfituation geradezu verhängnisvoll geworden sei". Es müsse Reil hat Bemerkungen nicht nur eine gemacht, die meinen etwas geschehen, so führt der Schreiber des Artikels aus, sonst sei Buruf durchaus rechtfertigten. Er fabriziert jegt unwahrheiten, um ein Unglüd unvermeidlich". Es wird gleichzeitig ein interessanter baran weitere unwahrheiten mit Liebenswürdigkeiten wie: ich hätte Ueberblick über die Steigerung der Getreide- und Kohlenfrachten ge­eine Standalszene entfesselt", seine Bemerkung habe einen Lob- geben; es betrug: suchtsanfall" bei mir entfesselt" und dergl. zu knüpfen. Diese Juli eigenartige Form der Quittung des Genossen Steil barüber, daß die Wahrheit ihm webe tut, gibt mir lediglich Veranlassung, seine lar­stellung" niedriger zu hängen.

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Berlin, 21. Januar 1916.

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Artur Stadthagen.  

Scheidemann und sein   Solinger Wahlkreis.

Er kommt dann zu der Opposition und urteilt: Wir haben es erlebt, daß einige wenige Bolfsgenossen die Einmütigkeit unserer Volksbertretung und unseres Boltes in einer Art gestört haben, die man als hochberräterisch bezeichnen würde, wenn man nicht aus der geistigen Struttur... mildernde Umstände annehmen müßte, meil ihnen das volle Gefühl für Verantwortlichkeit durch Under­stand, Eigensinn oder Eitelkeit getrübt ist. Ich urteile nicht zu hart. Aus dem Wahlkreis   Solingen wird der   Leipziger Boltsatg." Denn die Gefahr, die jene Worte in fich tragen, ist zu groß, ihre mitgeteilt: Der Genosse   Scheidemann hat dem Vorstand der Wirkung geradezu baterlandsfeindlich. Haben die, welche den Wahlkreisorganisation ein Schreiben zugesandt des Inhalts, daß er Burgfrieden bei uns so schmachvoll gestört haben, eine Ahnung das sich vom 22. Januar bis 28. Januar dem Wahlkreis für öffentliche von, daß sie, was schädliche Wirkung unbetrifft, nicht mehr in Reib Versammlungen zur Verfügung stellen möchte. Das Thema feiner und Glied mit unseren tapferen Kriegern marschieren, sondern Reden sollte lauten: Das   deutsche Volt im Kriege." Nun ist aber Spionen und Ueberläufern gleichgestellt werden? Deshalb Schmach in der vergangenen Woche von sämtlichen Distritten mit weit über solche Leute, und fester Wille... in den Frieden den Ent- überwiegender Mehrheit der Beschluß angenommen schluß mit hineinzunehmen, allen Barteigeist gu bannen, der unserer worden, den Genoffen Scheidemann nicht eher referieren zu lassen, Wehrtraft schaden kann, der ein Bundesgenosse und Helfershelfer bis der Belagerungszustand aufgehoben bezw. die Diskussion frei unserer Feinde werden könnte. Der Krieg hat uns gelehrt, uns gegeben sei. ... au einigen in gewissen grundlegenden politischen Anschauungen, deren wichtigste die ist, keinen Augenblick unsere Wehrkraft und ihre Festigung aus dem Auge zu berlieren. Wer dieser Grundanschau­ung, diesem obersten Grundsaz sich nicht fügen kann, den stellen wir unseren Gegnern gleich. In den Frieden und in den Kampf der Parteien zur Friedenszeit wollen wir recht viel von dieser Grundanschauung mit hinübernehmen. Bedenten wir es ja, aller Barteistreit, der revolutionäre Erschütterungen gleichsam voraus berfündet, macht unsere Feinde ringsum angriffsluftig. Frei von der Last überkommener, zum Teil veralteter, parteipolitischer Tra­bitionen wollen wir uns an ein neues politisches Leben und Ge­danfengebilde gewöhnen, in denen die gesunde Vernunft die Haupt­fache bildet, wie sie es in ber Striegszeit getan."

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Matthias weist auf die Sitte der Römer hin, in wichtigen Kriegsfragen auf dem Janiculum eine rote Fahne zu hissen. Wie wäre es, wenn wir ein Gleiches oder Aehnliches täten? Wenn der zufünftige   Reichstag Fragen zu beraten hat, die mit der Wehrkraft unseres Vaterlandes zusammenhängen und viele Fragen find derart, dann sollte der Parteigeist an den Burg­

Bilder von der serbischen Flucht.  

Rom, den 9. Januar  .( Eig. Ber.)

Ein Arzt, Wicola Checchia, schildert im ,, Giornale d'Italia" vom 9. ds. die Eindrücke, die er in Prisrend von dem jammerbollen Auszug der Serben aus ihrer Heimat empfangen hat.

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Stellungnahme zur Fraktionshaltung.

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Januar

1914

1916

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Die Getreidefracht p. Tonne  Argentinien Bereinigtes Königreich. Vereinigtes   Königreich. 12 Schill. Ber. Staaten Vereinigtes   Königreich 10. Bereinigte Staaten   Italien

p. Tonne 150. Schill.

75

15

155"

7

.

12

75 110

Die Kohlenfracht  

Cardiff   Genua

Bereinigte Staaten   Genua.

An diese Mitteilungen fnüpft dann der Einsender des Artikels folgende bemerkenswerte Aeußerung, welche zeigt, daß man sich audr in England nicht mehr die schweren politischen Wirkungen der Frachten- Stalamitäten verhehlen kann; er schreibt:" Die Frachten frage berührt übrigens feineswegs allein unser Land, weil unsere Verbündeten noch stärker als wir selbst unter ihr leiden, und jeder, welder italienische Zeitungen lieft, weiß heute, daß ein wachsendes Gefühl der Verärgerung gegen John   Bull vorhanden ist, weil dieser 50 Prozent der dem weltverkehr augenblicklich zur Verfügung stehenden Tonnage sein Gtgentum nenni und anscheinend nichts tut, um der Frachten- Kalamität entgegenzu arbeiten." ( W. T. B.)

Aus Groß- Berlin.

Der Kreisvorstand des Wahlkreises Hagen Schwelm be schäftigte sich in seiner legten Sigung mit den Vorgängen im Reichstag, in der Reichstagsfraktion und dem Parteiausschuß. Der dem Vorfiz des perftichen Generalkonsuls Robert Kirsten gegründet Ein   deutsch- persischer Wirtschaftsverband ist in   Hamburg unter Abgeordnete des Kreises, Genosse Mag König   Dortmund, nahm worden mit dem Zwecke der Förderung der wirtschaftlichen und an ber Sigung teil und rechtfertigte in längeren Ausführungen wirtschaftspolitischen Beziehungen zwischen   Deutschland und   Persien feine Stellungnahme zu den einzelnen Fragen. Nach mehrstündiger nach dem seriege. Debatte wurde folgende Resolution nahezu einstimmig angenommen: nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, daß zwanzig wit­Die Vorstandssigung des Wahlkreises   Hagen-   Schwelm glieder der Minderheit unserer Reichstagsfraktion der Stim mung weiter Parteitreise burch bie Ablehnung ber neuen Kriegstrebite Ausdrud gegeben haben. Die Sigung bedauert, daß nicht die gesamte Minderheit sich zu dieser entschloffenen Stellungnahme gegen bie..... und Bekundung unseres entschließen fonnte. Daher wendet sich der Vorstand auch entschieden gegen jede Disziplinierung der Fraktionsminderheit durch den Partei­ausschuß und die Fraktionsmehrheit.

Was wird aus dem Volkspark in der

Jungfernheide?

Einige Jahre sind es nun schon her, als die Nachricht durch die Presse ging, daß Hagenbed in   Berlin einen Volks­part errichten wolle. Gedacht war an ein Gelände in der

Mantels, um Hals und Mund zu schützen. Hustenanfälle, trocken und| Capiza" aus weißer Wolle, wieder andere den Capa" aus quälend, und das Knirschen des Schnees unter den Füßen.  Astrachan. Befehligt werden sie von alten Offizieren. Und sie ziehen singend fort, während an den Seiten der Straße die Menge steht. Kein Gruß, fein Lebewohl:-nichts.

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Türken im Fez sehen unbewegt all dies junge Leben an, das singend vorbeizieht, das vielleicht den Hunger und den Tod verlacht. Eine alte Frau zieht den Zipfel ihrer Schürze an die Augen, um eine einsame Träne abzutrocknen. Eine in Trauer gekleidete Dame weint und schluchzt. Ein alter Mann, den die Last der Jahre beugt, schüttelt ben Kopf mit troftloser Gebärde.

" Wo kommt ihr her? Aus Paracin, antwortet man mir. Wie biele seid Jhr? Kommen noch mehr Soldaten? Wir waren viele, sehr viele. Und die andern?" Die sind auf dem Wege gestorben. Ein großer weißer Kirchhof ein alter Soldat sagt es vom dritten Aufgebot, und lacht ein heiseres, tragisches Lachen. Und sie nehmen den Weg wieder auf, langsam, gebeugt unter " Immer neue fommen an, erschöpft von Hunger und Mühsal, dem Schneesturm. Andere Flüchtlinge kommen, zu Fuß und in unter dem feinen Schnee, der die Augen blendet. Sie gehen wie Stolen", eine lange Reihe. Frauen und Kinder ohne Zahl. Still Automaten, mit langfamen, schleppenden Schritten. Sie kommen schweigend ziehen sie vorwärts, an den Seiten der Straße durch die Wohin gehen Sie? Nach   Monastir. Eine lange mühselige aus Altferbien, aus   Belgrad, aus Balanta, zu Fuß unter Regen und verlassenen türkischen Friedhöfe. Einige tragen Bündel auf dem Reise, ohne Straße, auf Fußpfaden. Immer im Gebirge, mit hohen Schnee, immer die buigarischen Banden auf den Fersen, die sie ver Rücken. Alles, was fie retten fonnten, vor der stürmenden Flucht, Schnee: ohne Brot, ohne ein Belt. folgen und töten in ihrem erbarmungslosen Maß. Auf allen von durch Berge und Täler, unter Regen und Schnee. Auf den Starren 15 bis 20 Jahren, Serben, Mazedonier, Walachen, die die Behörden Es find junge Burschen, von der Kälte verfärbten Gesichtern derselbe Ausdruck des Entfezens. steht man Damen in Belzen, die das Unglück den Frauen des Volkes vor den unerbittlich vorrückenden   Bulgaren retten, damit diese sich Vorwärts, immer vorwärts, ohne einen Augenblid der Staft, nach vereint, die sich durch Schaffelle oder über den Stopf geworfenen ihrer nicht gegen die Serben bedienen. Man schickt sie nach Monastir. der letzten Zuflucht des serbischen Widerstandes, nach der Stadt der Decken vor dem Schnee schüzen. Und dann Polizeibeamte in ihren durch die ungaftlichen Gebirge   Albaniens, blühende Jugend voll weißen Minaretts, die sich vom Gebirge zur Ebene stredt. Man hat reichen, goldgestickten Uniformen, und verwundete Offiziere. Alle Liedern und Hoffnung. Und singend ziehen fie vorbei, und ber­ihnen eine Silbermünze von zwet Dinaren gegeben, ein Stüd altes iuchen Brot und Unterkunft ist dieser ungastlichen Stadt. Wo schwinden unter dem wirbelnden Schnee und ihr Lied verklingt, ver­Maisbrot und einen Befehl: Nach Prisrend, ohne unterwegs Beit zu werden sie ein Lager finden? Wo ein Stüd Brot? Wo ein Wort schmilzt mit dem Fauchen des Nordwindes zu etwas wie ein Winseln berlieren. des Trostes? Jedes christliche Haus ist übervoll von Flücht- und Schluchzen. lingen. Man findet teine Zuflucht, was man auch dafür bieten möge.

So find sie aufgebrochen, vereinzelt und in Gruppen, die ferne Stadt herbeiſebnend, ein Feuer und ein Stüd Brot. Und sind ge- Und das Brot! Seit brei Tagen sind die Bäckereien geschlossen. wandert, acht Tage, zehn Tage, immerfort, zur Nacht am Straßen- Kleine Brote, von Mais, schwer, schlecht gebacken, ohne Salz. Ünd rande ausrubend oder gegen einen Baum gelehnt, unter dem Schnee, man fann sie nur taufen, wenn man einen Brotschein hat, den die unter dem Eiswasser, das von den Eiszapfen der Bäume träufelt. Stadtverwaltung verteilt. Dabei sind der Soldaten und der Flücht­Den Magen trampft der Hunger zusammen, in den Augen bleibt linge so viele, so endlich viele. Von den frühesten Morgenstunden das Bild des Angriffs, den man einmal, zweimal, fünfmal wieder an wartet vor den Brotläden eine Menge von Soldaten, bon Ge­holt hat, und immer vergebens. Und die Toten! So viele, daß fangenen, von Bibilpersonen. Sie sprechen nicht, sie drängen nicht, man fie nicht zählen kann. Und die Flüche und die Siegeslieder und fie fehen nur mit hungrigen Augen die wenigen Glücklichen an, die die tragischen Nächte in der blendenden Weiße des Schnees! Und Geld haben, um Brot zu kaufen. Und wenn dann die Tür des immerfort, vorwärtshegend, furchtbar, bald nah, bald fern, der Ladens geschlossen wird, dann gehen sie stillschweigend auseinander, Donner der Kanonen. Dabei der Gedanke an die Familie, die allein unter dem wirbelnden Schnee. Sie schlafen, wo sie ein Fleckchen zurückgeblieben ist, das Heimweh nach dem eignen Herde, während finden, in einer Straßenede, unter einem Karren, auf einer vor dem der schneidende Nordwind raft. Und die Lieben daheim! Jubinka, Winde geschüßten Türichwelle. Svete, sorgt, daß das Holz nicht fehle und die Ochsen ihr heu be­tommen!

Ueberall Karren, in langer Reihe. Mit Frauen beladen, mit Kindern und Verwundeten: es geht nach   Albanien. Und andere tommen an, aus Ferisovitsch, von Dchien gezogen oder von maze­donischen Büffeln, voll Flüchtlingen und Heu. Wo sie eine freie Stelle finden, bleiben sie stehen: auf den Blägen, in den von Soldaten und Gefangenen überfüllten Straßen unter einem ein­famen Torweg. Der Plag des Bazars ist mit ihnen vollgepfropft. Und die Seitenstraßen des Korfo von Bistriga: lange Reihen von Autokarren, die zum Train gehören. Die große Moschee am Ende der Straße Peter I  . ist in eine Stajerne verwandelt worden. Die Zahl der Soldaten ist so groß und es gibt nicht Staum für alle. Gegenüber der Moschee ist ein militärisches Lager. Die Biwakfeuer brennen in der Schneenacht. Stein Laut. Stein Schrei. Viele Soldaten schlafen an die Mauern gelehnt. Man hört fernes Wichern. Und dann, aus dem Feldlager, erhebt sich in den stillen Frieden der

Heute, in der ersten Frühe, sind viele Sotdaten fortgezogen. In langen Reihen, zu viert. Ein Regiment, zwei, vier, mit alten Sie fommen vereinzelt, zu zweit, in Haufen, mit schwerem Soldaten des dritten Aufgebots untermischt. Die neuen Soldaten Winternacht das Kirchenlieb Do je pravde":" Gott der Gerechtig Schritt, gebeugt unter dem Schneesturm, unter den Stößen des Nord- find alle ganz jung. Nur wenige haben Gewehre, die anderen tragen teit", erst schüchtern und zitternd, dann laut und feierlich. Und die windes. Ihre Fußbekleidung. die Opanten", find naß von Schnee. Bajonette oder Roje". Und nicht alle tragen Uniform. Einige Soldaten meinen über ihre verlassene Heimat, die sie vielleicht nic In den nochigen, starren, naffen Händen halten Sie die Refte ihres haben noch die tegelförmige Müge aus Biegenfell, andere ben wiedersehen werden....

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