Nr. 40.-33. Jahrg.
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Kleinwohnungsnot und städtischer Hppothekenkredit. Der Landtag hat einen von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf in Beratung genommen, der sich auf den Hypothekenkredit bezieht. Den Inhalt des Entwurfes haben wir bereits kurz in Nr. 33 nntgeteilt. Daß eine„Kreditnot" der Hausbesitzer besteht, ist keine Frage. Es handelt sich da um einen Mißstand, der nicht etwa durch den Krieg geschaffen wurde, denn bereits seit ge- raumer Zeit herrschen krisenhafte Zustände auf dem Gebiete des Hypothekenkredits, wohl aber ist zu befürchten, daß durch den Krieg die Verhältnisse katastrophal zugespitzt werden. Die Ursachen der Kreditnot sind zweifach: es handelt sich erstens um die Ueberschulöung der Hausbesitzer, die die Hypotheken unsicher macht, zweitens um das Steigen des Zinsfußes. Der Krieg berührt nun die erste Ursache kaum, aber er wird ganz sicher dazu führen, daß für die nächste Zeit der Zinsfuß noch viel böher sein wird. Das verfügbare Leihkapital wurde durch die Kriegsanleihen in hohem Grade aufgesogen, die Neu- bildung von Kapital ist verlangsamt, die Nachfrage nach Leih- kapital seitens der Industrie und des Handels wird sprung» Haft steigen, wenn der Produktionsprozeß wieder in Schwung kommt. Wenn es also vor dem Kriege schwer war, Hypotheken- gelder aufzutreiben, so wird es nach dem Kriege noch viel schwerer sein. Die Ueberschuldung ist zweifellos eine Folge der S p e- k u l a t i o n. Die Preise des Baugrundes und damit der Häuser wurden in die Höhe getrieben, und die Gelder wurden durch Schuldenmachen aufgebracht, die Zinsen müssen aus den Mieten aufgebracht werden. Solange„Geld flüssig" blieb, der Zinsfuß sank, wie das bis Mitte der neunziger Jahre der Fall war, blühte und gedieh das Geschäft. Als der Zinsfuß zu steigen begann, stellten sich die bösen Folgen ein.— Ein Beispiel dürfte den Vorgang am ehesten klar machen in den allgemeinsten Umrissen: Anfang der achtziger Jahre wurde ein Miethaus für 400 00V M. gekauft; es wurde nnt Hypotheken in dieser Höhe belastet, die zu 4 Proz. zu verzinsen waren; dann waren also 16 000 M. an Zinsen aus den Mieten aufzubringen. Später wurde das Haus für 300 000 M. verkauft, und jetzt waren 20 000 M. an Zinsen herauszuwirtschaften, was auch gelang durch Steigerung der Mieten. Dann aber wurden die alten Hypotheken gekündigt und neue waren nur zu 5 Proz. zu beschaffen. Da steigt die Schuldenlast auf 23 000 M., und das ist nicht mehr heraus- zuWirtschaften, der Besitzer kann sich nicht halten. Werden aber so die Hypotheken unsicher, dann wird es um so schwerer, sie zu erhalten. So ist es dahin gekommen, daß in den letzten Jahren Darlehen auf zweite Hypotheken ständig gekündigt wurden und neue selbst bei erhöhtem Zins- fuß nicht mehr zu haben waren. Die Frage wird kompliziert durch die Besorgnisie, die auftauchen in bezug auf die drohende Wohnungsnot. Man sagt mit Recht, daß nach dem Kriege der Mangel an kleinen Wohnungen überaus dringend werden wird. Erstens kommt hier in Betracht, daß, wenn zwei Jahre lang nicht gebaut wird, schon dadurch der bereits vor dem Kriege vorhandene Mangel an kleinen Wohnungen noch dringender werden muß. Zweitens rechnet man damit, daß viele Tausende von Familien, die durch den Krieg in ihrem Ein- kommen beeinträchtigt werden, ganz besonders die Familien der Kriegsbeschädigten, kleinere Wohnungen werden suchen müssen als die. die sie bisher inne hatten. Es besteht also das dringende Bedürfnis, daß gebaut werde, daß viele kleine Wohnungen entstehen. Aber unter den bestehenden Verhält- nissen kann nur auf Kredit gebaut werden, und wenn kein Hypothekenkredit zu beschaffen ist, ist die Lage eben hoffnungs» los. Auch kommt in Betracht, daß rege Bautätigkeit nach dem Kriege dringend erwünscht ist, um das wirtschaftliche Getriebe überhaupt zu beleben. Der neue Gesetzentwurf zielt nun darauf hin, für den städtischen Boden- und Hausbesitz Kredit zu schaffen auf den Grundlagen, wie ihn die„Landschaften" für den landwirt - schaftlichen Besitz erzielen. Es fragt sich, ob das gelingen wird. Die Landschaften sind jtriditinstitute, die den Guts- besitzern Hypothekendarlehen verschaffen, indem sie Kapital durch Ausgabe von Pfandbriefen aufnehmen. Das Wesent- liche der Operation besteht darin, daß die Kreditnehmer, also die Gutsbesitzer eine Korporation bilden, die solidarisch für die Schulden haftet. Diese Korporation schätzt die Be- leihungsfähigkeit der zu beleihenden Güter, und da sie daran interessiert ist, daß die Darlehen absolut sichergestellt sind, muß sie die Schätzungen niedrig halten. Gerade dadurch er- hielten die Pfandbriefe dieser Landschaften einen glänzenden Ruf, würden in früheren Zeiten oft als sicherer betrachtet im Vergleich mit den Staatsanleihen. Die Kapitaleigner gaben
MliMg Des«k» SWWlllm. Amtlich. Großes Hauptquartier, deu 9. Februar 1916. ,W. T. B.I Westlicher Kriegsschauplatz. WestlichvouVim» stürmtcu unsere Truppen die erste französische Linie in 800 Meter Ausdehnung, machten über hundert Gefangeue und erbeuteten fünf Maschineugewehre. Südlich der Somme sind die Franzoseu abends wieder in ein kleines deutsches Grabenstück eingedrungen. Im P r i e st e r w a l d wurde von unserer Infanterie ein feindliches Flugzeug abgeschossen, eS stürzte brennend ab. Beide Insassen sind tot. Oestlicher Kriegsschauplatz. Kleinere russische Angriffe in der Gegend von Jllnxt suordwestlich von Dünaburgj, sowie gegen die am 6. Februar von uns genommene Feldwachstclluug au der Bahn von Baranowitschi— Ljachowitschi wurden abgewiesen. Balkan -Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. F--» Lei MmMWe GemilMslierlA. W i e», 9. Februar.(33. T. B.j Amtlich wird verlantdart: Russischer und italienischer Kriegsschauplatz. Seme besondere« Ereigniffe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Bertruppen der in A l b a» i e n operierenden k. und l. Streitkräfte haben den Jsmi-FIuß überschritte» und den Ort Preza und die Höhen nordwestlich davon besetzt. Der Feind, aus Resten serbischer Berbändc, italienischen Abteilungen und Söldnern Essad Paschas bestehend, vermied den Kampf und wich gegen Südeu und Südosten zurück. Nur bei der Besetzung des OrtcS BaljaS(acht Kilometer nordwestlich von Tirana ) kam es zu einem kurzen Gefecht, i» de« der Gegner geworfen wurde. Unsere Flieger bewarfen in der letzte» Zeit wiederholt die Truppenlngcr bei D o r a z z» und die im Hafen liegenden italienischen Danipfer erfolgreich mit Bomben. In Montenegro ist die Lage unverändert ruhig; die Entwaffnung ist abgeschlossen. Der Stellvertreter deS Chefs deS GeneralstabeS: von Hoefer. Feldmarfchallcutnant.
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Geld lieber auf Pfandbriefe als auf Einzelhyvotheken. Erstens' ist die Sicherheit größer, denn dem Besitzer des Pfandbriefes haftet für Kapital und Zinsen nicht der einzelne Gutsbesitzer, sondern die Korporation; sein Geld ist gewisser- maßen durch das Pfand aller Güter, deren Besitzer der Kor- poration der Landschaft angehören, sichergestellt. Zweitens ist der Pfandbrief ein Papier, das jeberzeit verkauft werden kann, ohne daß die Hypothek gekündigt wird. Den Schuld- uern wieder entsteht der Vorteil, daß die Landschaft ihnen unkündbare Hypotheken verschafft, solange die Korporation besteht, chat sie eben die Möglichkeit Kredit zu beschaffen und kann das Darlehen stehen lassen, solange die Zinsen pünktlich gezahlt werden. Die durch die Landschaften vcr- mittelten Hypotheken sind Tilgungsbypotheken, d. l>. der Schuldner muß außer den laufenden Zinsen eine Tilgungs - rate zahlen. Dadurch wird folgendes erreicht: die Gesamt- schuld, für die die Landschaft haftet, wird alljährlich der- mindert; das einzelne Gut wird entlastet.� Bedarf dann der Schuldner, der bereits einen Teil der Schuld getilgt hat, neuen Kredits, so kann ihm ein neues Hypothekendarlehen verliehen werden, allerdings zu höherem Zinsfuß, loenn in- zwischen der Zinsfuß allgemein gestiegen sein sollte.— Diese ganze Kreditorganisation der Landschaften konrik sich aber vnur deshalb so glänzend bewähren, weil, als sie ins Leben gerufen wurde, die Güter nicht verschuldet waren, und indem die Landschaften aus eigenstem Interesse der Ueberschuldung der Güter entgegenwirkten, haben sie sich behauptet. Nun will man„S t a d t s ch a f t e n" in ähnlicher Weise gründen. Ter Name ist gräßlich. Das Wort Landschaft hatte guten Sinn, denn es entstand in Anlehnung an das Wort „Ritterschaft": es sollte ausgedrückt werden, daß die Dar- leDen nehmenden Besitzer einem bestimmten Stande ang�- hören, eine Korporation bilden. Daher bürgerte es sich leicht ein. Ob es mit der„Stadtschaft" ähnlich gehen wird, scheint zweifelhaft. Doch der Name ist natürlich Nebensache. Es fragt sich, ob die Sache gut ist. Tie Schwierigkeit scheint uns darin zu liegen, daß eben die Hausbesitzer, die die Korporation bilden sollen, zu einem sehr großen Teile überschuldet sind. Dadurch verliert die solidarische Haftung bedeutend an Wert. Ein fester Halt wird wohl erst dann geschaffen werden können, wenn die öffentlichen Körperschaften, die städtischen Gemeinden, für die Sicherheit der Pfandbriefe haften. Das wird aber kaum gehen, wenn nicht die bereits rettungslos überschuldeten Bc- sitzer ausgeschaltet werden, denn eS hieße die ungesunden Zu- stände verewigen, wenn diese„faulen Elemente" mitgcsckileppt werden sollen. Ferner: die bestehenden Hypotheken müssen umgewandelt werden in Tilgungshypotheken. Wie aber Bc- sitzer, die die lausenden Zinsen nicht aufbringen können, in Zukunft noch die Tilgungsrate aufbringen sollen, ist etwas schleierhaft. Es wird also der Kreis der Besitzer, deren Bei- tritt zu der Korporation der Stadtschaft erwünscht ist, noch weiter eingeschränkt.'— Das sind Fragen, die noch einiges Kopfzerbrechen bei der Organisation bereiten dürften. Bon öffentlichem Interesse aber ist folgendes: wenn die Stadtschaften eingeführt werden, dann werden sie voraus- sichtlich in Bälde den Hypothekenmarkt gänzlich beherrschen; es wird schwer, vielleicht unmöglich sein, ohne sie Hypotheken auf städtische Gruiidstücke zu erlangen. Nun ist die einzige Hoffnung auf die Schaffung billiger Kleinwohnungen in der Entwickelung von Baugenossenschaften, die aber ebenfalls auf hypothekarischen Kredit angewiesen sind. Da die Stadt- schaften Korporationen der Hausbesitzer sein müssen, diese Be- sitzer aber in solchen Baugenossenschaften naturgemäß gefährliche Konkurrenten sehen, so werden sie sicher nicht geneigt sein, diese zu fördern, sondern werden im Gegenteil ihnen den Kredit zu erschweren suchen. Es müssen daher Garantien geschaffen werden, daß die Ctäotschaften, die mit öffentlicher Hilfe erstehen, nicht etwa nachher ihre Macht mißbrauchen, um zugunsten der Hausbesitzer gemeinnützige Bestrebungen zu hintertreiben. Die vulgaren auf üem Wege nach Durazzo . Bern , 9. Februar. (W. T. B.) Wie„Corriere della Sera " aus Paris meldet, sollen die Bulgaren auf dem Wege nach Durazzo bereits Tirana besetzt haben. Ej?aA Pascha auf Korfu ! Paris , 8. Februar.(28. T. 23.).Journal" erfährt ans Athen . daß Effad Pascha mit seinen Mannschaften in Korfu erwartet werde. Ferner wird dem.Journal" berichtet, daß sich in Albanien zwanzigtausend serbische Soldaten befinden, die nach Korfu transportiert werden sollen, wo bereits achtzigtausend Serben ein« getroffen seien. Paris , 3. Februar. (W. T. B.).Petit P a r i s i e n' erfährt aus Korfu , dag eine französische Abteilung di« griechische Jusol Faso, nördlich von Korfu , besetzt habe,