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Eine Lösung öes montenegrinischen Rätsels. In der»Neuen Zürcher Zeitung  " berichtet einAngehöriger der Zentralmächte" aus wohlinformiertcr Quelle, welche Ursachen den König von Montenegro im letzten Augenblick bewogen haben, nach der Einleitung der Friedensverhandlungen mit Oesterreich-Ungarn  aus dem Lande zu flüchten und in Frankreich   Unterkunft zu suchen. Stach dieser Darstellung war es die Furcht des Königs, der bekanntlich Staatspolitik und Börsenspekulationen für eigene Rechnung eng mit- einander verknüpfte, er könnte seine französischen und englischen Depots verlieren, die für feinen Schritt ausschlaggebend war.Vor dem Weltkrieg heißt es in dem erwähnten Bericht hatte der König als kluger Finanzmann alle seine Engagements in Berlin   und Wien   vorsichtig gelöst und seine dort deponierten Kapitalien nach London   und Paris   überwiesen, wo er bereits große Depots besaß. Ueberzeugt von dem Sieg der Ententekoalition, schien ihm die Depo- nierung seiner Kapitalien in London   und Paris   ohne jedes Risiko zu sein. Ebensowenig konnte er damals annehmen, daß er jemals zu Handlungen durch das Schicksal gezwungen sein könnte, welche ihn mit den Großmächten der Entente in ein gespanntes Verhältnis bringen könnten. Um so mebr erschütterte ihn das Schicksal Serbien  ». Damals wurde sein Glaube an die Uebermacht der Entente erschüttert. In der richtigen Voraussetzung, daß auch seinem Lande das gleiche Schicksal wie Serbien   nicht erspart bleiben würde, soll der König schon damals alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um seine Kapi- talien von den englischen und französischen   Großbanken abheben zu können. Allein diese Banken sollen mit Ausflüchten geantwortet haben, stets traten neue Verzögerungen ein, bis endlich die Armee Köveß   die Eingangspforte Montenegros  , den Lowzen, erstürmte. Aus amtlichen Veröffentlichungen ist bekannt, daß schon damals von montenegrinischer Seite, angesichts der Zwecklosigkeit weiteren Wider- standes, Anträge durch Parlamentarier dem Kommando der öfter- reichisch-ungarischen Armee zugingen. Genau zur gleichen Zeit sollen, wie man versichert, von den Entente- regierungen an die Banken die Orders erteilt worden sein, das Privatvermögen des Königs Nikolaus als Pfand gegen irgendwelche dem Wunsch der Großmächte des Vierverbandes wider- sprechende Handlungen zu benutzen. Bis aber der König hiervon Kunde erhielt, hatte er so gehandelt, wie es ihm die Ehre und Pflicht eines Landesvaters vorschrieb. Daher erklärt sich, daß er in vollster Uebereinstimmung mit den Ministern und seinem Sohn Mirko die Bitte um Frieden an Oesterreich-Ungarn  richtete und letzteres ihm die Bedingungen diktierte. Gerade in diesem Augenblick erhielt der greise Monarch die Kunde, daß sein gesamtes Vermögen sich in der Gefahr der Konfiskation befand, wenn er weiter verhandelte. Eine lange Zeit zum Ueberlegen blieb nicht: ent- weder mußte er auf fein Vermögen verzichten oder aber die Verhand- lungen abbrechen. Um jedem weiteren Dilemma zu entgehen, beschloß er zu fliehen. Die Furcht, die reichen Früchte seiner Sparsamkeit(!) zu verlieren, überwog bei ihm die Liebe zu Heimat und Vaterland.... Die Sorge um seine Gelder ließen ihn auch in Italien   nicht rasten, bis er in Lyon  anlangte, wo er die Versicherung erhielt, daß jede Gefahr für seine Kapitalien nunmehr beseitigt sei, seitdem er auf französischem Boden sich befinde. König Nikolaus hat so sein Geld gerettet, aber wahr- scheinlich seinen Thron verloren!" Wir geben diese Darstellung wieder, weil sie ziemlich vichtig die Schwankungen und Widersprüche in der Politik des monte- negrinischen Königs aufzudecken scheint. Für den Verlauf des Krieges werden dies« Einzelhoiten sicherlich recht belanglos sein. Für den künftigen Geschichtsschreiber jedoch wird sich in der Tragi- . komödie der montenegrinischen Königsflucht, wie in dem inneren Kampf Nikitas zwischen Liebe zur Heimat und Liebe zum Kapital, mehr als bloß ein Kapitel psychologischer Wirrungen offenbaren,(z) Die Wirren in China  . Hongkong  , 17. März.<W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Ä m t l i ch wird mitgeteilt, daß die Provinz K u a n g s i ihre Selbständigkeit erklärt hat. Zastenhirtenbrief unö Zensur. Brüffel, 18. März.(W. T. B.) Auf Grund der Zensur- Verordnung des Gcneralgouvcrncurs in Belgien  , welche Her- stellung� von Druckschriften ohne Zensurgenehmigung unter Strafe stellt, ist, wie bei dem ähnlichen Anlaß vom Januar 1915, gegen den Drucker des Fastenhirten- b r i e f e s des Kardinals Mercier gerichtliches Verfahren er- öffnet worden. Der Drucker und vier seiner Angestellten sind in Hast genommen. politische Ueberflcht. Zur Entlaffung des Herrn v. Tirpitz. Berlin  , 18. März.(W. T. B.) Wie derReichsanzeiger" bekanntgibt, hat der Kaiser den Großadmiral v. Tirpitz unter Verleihung des Sterns der Großkomture deS Königlichen Hausordens von Hohcnzollern mit Schwertern in Genehmi- gung seines Abschiedsgesuches von seinen Acmtern als Staats- minister und als Staatssekretär deS Reichsmarineamts ent­hoben und den Admiral z. D. v. Capelle unter Wiederein- rcihung in daS aktive SceoffizicrkorpS zum Staats- sekretär des Reichsmarineamtes ernannt. Berlin  , 18. März.(W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser hat an den Staatsminister und Staatssekretär des Reichsmarineamtes, Großadmiral v. Tirpitz   folgendes Hand- schreiben gerichtet: Mein lieber Großadmiral von Tirpitz  ! Nachdem Ich aus Ihrer Krankmeldung und Ihrem Mir unter dem 12. d. Mls. vorgelegten Abschiedsgesuche zu Meinem lebhaften Bedauern ersehen habe, daß Sie die Geschäfte des Staatssekretärs des Reichsmarineamis nicht mehr zu führen vermögen, entspreche Ich hierdurch Ihrem Gesuche und stelle Sie unter Enthebung von Ihren Aemtern als Staatsminister und als Staatssekretär deS Reich«» marineamlS mit der gesetzlichen Pension zur Disposition. Es ist Mir ein Bedürfnis. Ihnen auch bei dieser Gelegenheit Meinen Kaiserlichen Dank für die ausgezeichneten Dienst« zum Ausdruck zu bringen, welche Sie in Ihrer langen Laufbahn als Bau- meister und Organisator der Marine dem Vaterlande ge> leistet haben. Ganz besonders möchte Ich hierbei'hervor» heben, was während des Krieges selbst durch Bereitstellung neuer Kampfmittel auf allen Gebieten der Teekriegführung und durch Schaffung des Marinekoips von Ihnen geleistet worden ist. Sie hoben damit der Geschichte Ihrer so erfolgreichen Friedensarbeit ein Ruhmesblatt der schweren KrtegSzeit hinzugefügt. Das erkennt mit Mir daS deutsche Volk freudig an. Ich selbst möchte dem Ausdruck geben durch Verleihung des beifolgenden Sterns der Großkomture mit Schwertern Meines Königlichen Hausordens von Hohenzollern und durch die Verfügung, daß Ihr Name in der Marinerangliste iveitergeführt werden soll. Mit den ausrichtigsten Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen verbleibe Ich immer Ihr wohlgeneigter Wilhelm I. IL
EtatSreste. Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Sonnabend in zweiter Lesung die tioch restierenden kleineren Etats und daS Etatsgcsetz. Eine Debatte knüpfte sich nur an den Etat der Verwaltung der direkten Steuern. Ge nosse S t r ö b e l benutzte die Gelegenheit, an der Hand der Ergebnisse der Einkommensteuer- Veranlagung die soziale Struktur unserer Gesellschaft einer Kritik zu unterziehen und die Ungerechtigkeiten und Härten unserer Steuergesetze, die sich gerade jetzt deutlich offenbaren, zu schildern. Einige Be mcrkungen über die unlauteren Kriegsgewinne und über den Charakter des Weltkrieges veranlaßten den Finanzminister zu Ausfällen gegen unseren Redner, die dieser geschickt parierte. Die übrigen Etats riefen keine Aussprache hervor, auch die Anträge der Staatshaushaltskommission betr. die Ge- Währung von Kricgsunterstützungen an Beamte, Lehrer, StaatSarbeiter und-Handiverker und an Altpensionäre wurden debattelos angenommen. Schließlich überwies das Haus, das offenbar keine Neigung zum Reden hatte, auch noch ohne jede Erörterung die Gesetz entwürfe betr. den Ausbau von Wasserkräften des Mains und betr. die Bereitstellung weiterer Staatsmittel für die durch Gesetz vom 1. April 1905 angeordneten Wasserstraßenbanten an die verstärkte Haushaltskommission. Am Montag steht neben der dritten Lesung des Etats der Gesetzentwurf betr. Disziplinarstrafen gegen Kassenbeamte und die Sekundärbahnvorlage auf der Tagesordnung. Der Reichstag   und die Zensur. Ein Berliner   Telegramm derKölnischen VolkSzeitung" bezeichnet es als eine der wichtigsten Aufgaben des Reichstages, der deutschen  Presse, der öffentlichen Meinung und damit dem deutschen   Volke die Meinungsfreiheit wiederzugeben, auf die sie nach bald zwei Jahren des Krieges Anspruch hat: Alle Parteien de? Reichstages haben in früheren Tagungen große und kräftige Reden gegen die immer weiter sich aus- wachsende politische Zensur gehalten. Die Reden waren scharf und kräftig. Jetzt aber wird der Reichstag   bei der Beratung und Beschließung des Reichshaushalts sich zu Taten auf- raffen müssen. Der Reichskanzler ist verantwortlich für die politische Zensur. Ihm und dem Auswärtigen Amte fallen die politischen Zensurverbote zur Last. An sie muß der Reichstag   sich halten, wenn er die Aufhebung der politischen Zensur und die Zurückführung der Zensur auf die rein militärischen Angelegenheiten verlangen und durchsetzen will. Man wird bei diesen Auseinandersetzungen dann sehen, ob die Par- teien, die sonst für die Pressefreiheit und alle anderen Freiheiten be- geistert sind, sich für die Befreiung der Presse von der ausgedehnten politischen Zensur erwärmen. ES gehl schlechterdings nicht an, daß die Zensur ans beliebige Fragen, die das deutsche Volk bewegen, ausgedehnt werden kann, sobald die öffentliche Erörterung politischen Stellen unangenehm wird. Wenn der Reichstag   eine Beschränkung der Zensur auf die rein militärischen Gebiete nicht durchsetzen kann, dann find alle schönen Reden gegen die Zensur wertlos. Dazu ist nach derKreuz-Zeitung  ", der wir die Ausführungen des Kölner   Blattes entnehmen, zu bemerken, daß die Neigung, durch Ausdehnung der politischen Zensur bestimmte Stellen gegen Kritik zu schützen, neuerdings wieder besonders scharf hervorgetreten ist. Das ist höchst bedauerlich, nicht bloß im Interesse der Presse, der dadurch schließlich jede Spur von Arbeitsfreudigkeit genonimen wird, sondern auch für unser ganzes öffentliches Leben, in das dadurch ein Zug vergiftender UnWahrhaftigkeit hineingetragen wird."(z) Zur Tabaksteuervorlage. Der Verein der deutschen   Tabakfabrikanten und Händler wen- det sich in einer dem Reichstag zugegangenen Eingabe gegen den von der Regierung vorgelegten Entwurf eines Gesetzes über Er- höhung der Tabakabgaben. Bemerkenswert ist, daß sich dieser Verein ebenso wie die Kreise des Zigarettengewerbes gegen die Be- hauptung der Begründung zu dem Entwurf wendet, daS Tabak­gewerbe habe sich der Notwendigkeit einer Erhöhung der Tabak- abgaben im gegenwärtigen Augenblick nicht verschlossen. Dies müsse unbedingt verneint werden. Die Negierung habe lediglich einige Vertreter des Gewerbes zu den Beratungen zugezogen, die unter dem Druck der Regierungsvorlage gestanden seien und denen peinlichstes Stillschweigen auferlegt worden sei. Daraus könne ein Einverständnis de» deutschen   Tabakgewerbes auf keinen Fall kon- struiert werden. Die Eingabe verweist auf die ungeheure Ver- teuerung des Tabaks und der Zigarren unter der Wirkung des Krieges hin. Die weitere Verteuerung durch die Steuer würde die billigen Zigarren ganz verschwinden lassen. ES handele sich um eine Erdrosselungssteuer, gegen ein Gewerbe, in dem der Mittel- stand sehr zahlreich vertreten sei und daS zahlreiche, sonst nicht ver- wendbare Arbeiter, selbst Krüppel beschäftige. Der Reichstag   wird gebeten, diese Sondersteuer abzulehnen. Die Regelung der Fleischversorgung. Berlin  , 18. März.(W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Ernährungsbeirates wurde zunächst die Regelung der Fleischversorgung erörtert. Die Besprechung ergab volle Ueber- einstimmung über die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit, die bis- her in den meisten Bundesstaaten eingerichteten F l e i s ch v e r- so rgu n gS ste ll.e n durch Schaffung einerReichs stelle für Vieh- und F l e i s ch v e r s o r g u n g" organisch weiter zu entwickeln. Wie bereits der Name sagt, soll die neue Zentralstelle sich auf d ie in den einzelnen Bundesstaaten bestehenden, dem gleichen Zwecke dienenden Einrichtungen stützend, sowohl für eine geregelte Heranschaffung des nötigen Schlachtviehes sorgen, als auch den Verbrauch des vorhandenen Fleisches ordnen und über- wachen. Außerdem wurde noch kurz die Frage gestreift, ob eS nicht zweckmäßig sei, die vorhandenen Bestände der wichtigsten Lebens- mittel planmäßig zu verteilen, um den übertriebenen Aufkäufen der vorhandenen Bestände im Kleinhandel vorzubeugen, Der Lebensmittelmangel. Die Kölner   Stadtverordneten nahmen einige Anträge an. die die Kriegsfürsorge nach verschiedenen Richtungen ausdehnen. In seiner Etatsrede erörterte der Oberbürgermeister eingehend die Tätigkeit der Stadt auf dem Gebiete der Nahrungsmittelversorgung. Dabei wurde die Kartoffel Politik der Regierung krilisiert, die den Städten immer größere Lasten aufbürde und die Lebenshaltung der Massen erschwere. Die jüngste Preiserhöhung habe denjenigen Landwirten einen Sondervorteil verschafft, die die Versorgung der großstädtischen Bevölkerung bisher vernachlässigten. Wenn die Stadt im vorigen Frühjahr an den Kartoffeln l'/zMi lli onen verloren habe, so sei das nicht die Folge des Ver- der'benS großer Maßen gewesen, sondern die des plötzlichen ge- waltigen Preissturzes, während die Stadt noch durch Verträge zu hohen Preisen gebunden gewesen sei. Das gleiche könne vielleicht auch in diesem Jahre w i e d e r passieren. Es soll nun die neue Preissteigerung bei den Kartoffeln zu einem Teile auf die Stadtkasse übernommen werden. Die neuen Preise be- tragen vom IS. d. M. ab bei einem Zentner und mehr für Bs- zieher unter 5000 M. Einkommen b M., bei freier Zufuhr in« Haus 6 M.. und bei Bezug von 10 Pfund 60 Pf. In den letzten Tagen sind die Zufuhren übrigen« ausreichend. Im Zippischen Landtage wurde in den letzten Tagen die Ernährungsfrage besprochen. Dabei gab der Minister zu. daß durch die nachträgliche Festsetzung höherer Kartoffelpreise ein schwerer Fehler gemacht lvorden sei, das der Vertrauen unter- grabe und bös« Folgen für die nächste Ernte zeitigen könne.
Doch Milchpreistreiberek. Im Anschluß an die Aeußerungen der Berliner   Stadtverlval- tung und der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg  , die sich gegen den Versuch der Milcherzeuger wenden, die Notlage der Stadt zu einer weiteren Preissteigerung zu benutzen, hatte die Deutsche Tageszeitung" betont, daß eine Preistreiberei für Milch nicht bestehe, da es sich wohl in den meisten Fällen um eine auch vom Schiedsgericht des Kammergerichts auf Grund der Bundes- ratsverordnung vom 11. November v. I. vorgenommene E r- höbung überholter Pachtpreise von Ib'A Pf. auf 22 Pf. handeln dürfte. Eine allgemeine Preiserhöhung sei aber gar nicht beabsichtigt. Der Kricgsausschuß für Konsumenteninter- essen gelangte nun in den Besitz des folgenden Geschäftsbriefes an einen Berliner   Milchhändler, der jedenfalls eine ganz andere Ab- ficht erkennen läßt: Wartin(Bezirk Stettin  ), 4. März 1316. Ich bitte Sie, Ihr Angebot für die hiesige Milch ab Stall hier abzugeben und stelle Ihnen den Milchkeller sowie Fuhrwert nach Casekow   zur Verfügung. Die Lieferung kann 1. Oktober beginnen, M. 3000, bare Kaution sind zu stellen und alles Nähere hier mündlich oder Vertrag. Die Milch erhält der, welcher den höchsten Preis zahlt, es war bis jetzt das höchste Gebot 26 Pf. ab Stall und wollen Sie dasselbe schriftlich mitteilen. Hochachtungsvoll gez. Bdttger, Rittergutsbesitzer. Hierzu ist, wie uns der Ausschuß mitteilt, noch zu vermerken, daß pro Liter 6 Pf. Unkosten hinzukommen. Der Milchpächtcr muß, da die Lieferungab Stall" wörtlich zu verstehen ist, die Kühlapparate und den Mann zur Bedienung und für den Trans- Port an die nächste Bahnstation stellen, er muß auch dem Guts- besitzer das Fuhrwerk bezahlen. Dazu kommt die Fracht und der Wiederabtransport vom Bahnhof bis zum Laden. Natürlich muß der Pächter auch die Fässer und Kannen stellen, für die ein hoher Prozentsatz für Abnutzung und Verlust in Rechnung zu stellen ist. Unter Berücksichtigung aller dieser Spesen wäre künftig uut einem Kleinhandelspreis von 40 Pf. zu rechnen. Da die Pach­tungen mit einjähriger Dauer abgeschlossen werden, kann angenommen werden, daß die Landwirte auf lange Zeit mit diesen ungeheuren Preisen rechnen. Man kann daher das Verlangen des Berliner   Magistrats nach Milch höch st preisen auch für die Erzeuger vollauf verstehen und gutheißen. Die Steigerung der Rindviehpreise. DaS zügellose Steigen der Preise wird durch folgende Zusammen- stellung nach den Angaben deS Deutschen LandwirtschaftsraleS illustriert: Monatspreise im Durchschnitt für 1 Zentner Lebendgewicht Ochsen FärsenundKühe Kälber jung, fleisch, vollfleischige, allere ausge. mittlere nicht ausge- ausgemästete mästete Kühe Mast- und ? mästete u. Färsen und wenig gut beste S�ta ältere aus- böchsten entwick. jüng. Saug- ungejocht gemästete Schlachtwcrtes Kühe u. Färjeu tälber Okt. 1914 48,60 44,30 41,70 53,61 März 1915 57,88 51,38 53,25 45,75 62,28 Okt. 1015 72,30 63, 69,50 52,00 93,78 Nov. 76,60 68,13 72,75 64,63 00,06 Dez. 86,40 76,60 80, 68,30 102,31 Jan. 1916 92,50 78,68 90,88 63,50 114,88 Febr. 109,63 98,13 114, 86,13 126,54 Trotz der Klagen über Kraftfutter, nangel im ersten Kriegswinter stiegen die Ochsenpreise von November bis Februar noch nicht um 10 Proz.. bet Kühen, Färsen und Kälbern gingen sie sogar zurück- Aber seit November 15 bis Februar 16 stiegen Ochsen um rund 44 Proz., Kühe und Färsen um 57 Proz. und Kälber um 41 Proz. Im März ging diese Auswärtsbewegung weiter. Am Berliner  Markte zeigt sich neben hoher Abschlachtung der Kühe auch stark verminderter Auftrieb an Bullen und Ochsen. Die Folgen sind: verstärkte Milchknappheit und Milchverteuerungsversuche, obwohl die Käsebereitung seil der HöchstpreiSregelung fast eingestellt sein soll. Staatliche Schtvcinemast-Subventio«. Die Regierung des Großherzogtums Hessen wird im Land- tage einen Betrag von 200 000 M. anfordern zur Unterstützung der Schweinemast im Lande. Die Regierung hat davon abgesehen, selbst Mastanstalten zu errichten, will aber Gemeinden, die Mast- anstalten errichten, finanziell unterstützen. Auch an Private lallen unter bestimmleii Voraussetzungen Zuwendungen gemacht werden. Es wird erwartet, daß die größeren Städte des Landes, wie Offenbach  . Darmstadt   und wohl auch Mainz   Mastanstalten errichten werden._ Beschränkung des Fleischversirauchö in Bayern  . Das bayerische Ministerium des Innern hat angeordnet, daß in den Gastwirtschaften und Fremdenpensioiten an einen Gast bei einer Mahlzeit nicht mehr als eine Fleischspeise verabreicht werden darf. Als Fleisch im Sinne der Vorschrift gelten auch Geflügel, Wild   und Wurstwaren aller Art. Ferner sind HauSschlachlungen außer Notschlachlungcu nur mit Genehmigung der DlstnktS- verwalrungSbehörde zulässig._ Billigere Eier. Wie dieFrankfurter Zeitung  " hört, hat die ZentraleinkaufL- gesellschaft sich entschlossen, den Preis für die Kiste(1440 Stück) ungarische Eier von 135 M. auf 155 M. mit rückwirkender Kraft vom 7. d. M. ab zu ermäßigen. Damit dürfen die Städte in die Lage kommen, der Bevölkerung in nächster Zeit billigere Eier zur Verfügung zu stellen._ Nachweis der Bestandsmeldung von Kriegsrohstoffen. Durch verschiedene Bekanntmachungen der Militärbehörden ist für Vorräte von Rohstoffen und Erzeugnissen aus ihnen eine Melde- Pflicht vorgeschrieben. Bei den ständig von den Behörden vorgc- nommenen Nachprüfungen der Läger hat sich gezeigt, daß in vielen Fällen die Meldepflichtigen, auch wenn die vorgeschriebene Meldung an die bestimmte Meldestelle von ihnen erstattet war, keine zweite Ausfertigung der erstatteten Meldung in ihrem Besitz hatten. Um den Nachweis einer ordnungsmäßigen Meldung jederzeit erbringen zu können, wird desl>alb allen Meldepflichtigeu im eigenen Jnter- esse dringend empfohlen, eine zweite Ausfertigung der erstatteten Meldung(Durchschlag. Kopie, Abschrift) zurückzubehalten und zur ständigen Verfügung aufzubewahren. Lette Nachrichten. Verunglückte englische Flieger. Rotterdam  , 18. März.(W. T. B.) DerRottevdamsche Sonrant" meldet aus London  : Gestern sind an der Ostküste von Schottland  zwei Fliegerleutnants mit ihren Flugzeugen tödlich verunglückt. In Hendon   ist ein Flugschüler tödlich verunglückt.
Gescheiterter Dampfer. London  , 18. März.(W. T. B.) Lloyds meldet aus N e tss Dock vom 17. März: Der aiucrikanische DampferKanawha  ", 2182 Bruttownnen, von Neivport News nach Rio de Janeiro   unter- weg«, scheiterte bei Charlejton..Sieben Personen werden vermißt,