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Nr. 243.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. erusprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 3. September 1916( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Die Artillerieschlacht im Sommegebiet hat größte Heftigkeit angenommen. Zwischen Maurepas und Clery sind gestern abend starke französische   Angriffe zu­sammengebrochen.

nur

Rechts der Maas   sind dem auf die Front Thiau­mont- Baug ausgedehnten Vorbereitungsfeuer beiderseits der Straße Vaug- Souville feindliche Angriffe gefolgt; sie sind abgewiesen.

Deftlicher Kriegsschauplag.

Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern  . Nördlich von Zborow setzten erneut starke russische Kräfte zum Angriff an. Die tapferen unter dem Befehl des Generals von Eben stehenden Truppen haben sie, zum Teil im Bajonettkampf, restlos zurückgeschlagen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl  .

Destlich und südöstlich von Brzezany   entspannen sich örtlich begrenzte Kämpfe. Feindliche Angriffe wurden abgewiesen, das Gefecht ist an einzelnen Stellen noch im Gange.

In den Karpathen richteten sich die russischen Unternehmungen gestern hauptsächlich gegen die Nagura und die Höhenstellungen südöstlich davon; sie hatten feinen Erfolg. Dagegen blieb die Ploska- Höhe( südlich von Zielona) nach mehrfachem vergeblichen Ansturm des Gegners in seiner Hand.

rumänischen

Beiderseits der Bistrit im Grenzgebiet traten deutsche und österreichisch- unga­rische mit feindlichen Vortruppen in Gefechtsfühlung.

Balkan  - Kriegsschauplah.

=

Die Dobrudscha   Grenze ist zwischen der Donau   und dem Schwarzen Meere von deutschen   und bul­garischen Truppen überschritten. Der rumänische Grenzschuh ist unter Verlusten für ihn zurückgeworfen.

An der mazedonischen Front keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

Der Weg zum Ziel.

Montag, den 4. September 1916.

Luftschiffangriff auf England.

Berlin  , 3. September 1916.( W. T. B.) Amt= lich. In der Nacht zum 3. September haben mehrere Marineluftschiffgeschwader die Festung London  , die befestigten Plätze Yarmouth und Har­ wich   sowie Fabrikanlagen von militärischer Bedeutung in den südöstlichen Grafschaften und am Humber   aus­giebig mit Bomben belegt. Die gute Wirkung der An­griffe konnte überall an starken Bränden und Explosionen beobachtet werden. Sämtliche Marineluftschiffe sind trok starker Beschießung unbeschädigt zurückgekehrt. Gleich­zeitig fand ein Angriff von Luftschiffen des Heeres auf Südengland   statt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 2. September.  ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart:

Destlicher Kriegsschauplah. Front gegen Rumänien  . Feindliche Artillerie richtete gestern ihr Feuer gegen Nagy- Szeben  ( Hermannstadt  ). Im Gyorgyo- Gebiete fühlten die Rumänen gegen unsere Stellungen vor. Unsere Artillerie trieb die feindlichen Erkundungsabteilungen zurück. Sonst bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse.

Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl  .

Südwestlich von Fundul Moldovi und westlich von Mol­dava schlugen unsere Truppen mehrere russische Angriffe zurück. Der Berg Ploska südwestlich von Rafailowa wurde von den Russen nach erbitterten Kämpfen genommen. Süd­östlich von Brzezany   scheiterten gestern mehrere starke russische Vorstöße. Heute sette der Feind erneuert zum Angriff an. Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nördlich von Zborow verfolgten deutsche Truppen der Armee des Generals v. Bochm- Ermolli bei Abwehr eines russischen Angriffs den Gegner über ihre Gräben hinaus. Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Küstenländischen Front halten die Geschüßkämpfe in mäßiger Stärke an. Im Ploecken- Abschnitt trat nach dem von unseren Truppen abgeschlagenen Angriff zunächst Ruhe ein, dann lebte die Artillerietätigkeit wieder auf. An der Front südlich des Fleimstales scheiterten feindliche Angriffe auf den Coltorondo und die Cauriol- Scharte.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Deftlich von Vlora  ( Valona) find italienische Kräfte er­neut über die Vojusa vorgedrungen. Sie wurden schon gestern abend zum größten Teil wieder zurückgeworfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplay, Nr. 151 90-151 97.

Tatsache gemacht werden, denn es würde sonst unschlbar in jedem Falle das eintreten, was vordem schon gesagt wurde: die Bolksmassen würden sich auf die Seite derer stellen, welche die herrschende Weltanschauung vertreten, auch wenn sie damit gegen ihre eigenen Interessen verstoßen.

Man stelle sich vor, daß in irgendeinem privilegistisch­tapitalistischen Staate die sozialistischen   Abgeordneten die er­forderliche Mehrheit in der gesetzgebenden Körperschaft er­langt haben, daß dort die Demokratie soweit vor­geschritten ist, daß Akte des Parlaments feiner Sanftion eines Staatsoberhauptes bedürfen, um Gesetz zu werden und daß die sozialistische Parlamentsmehrheit sich dazu entschließt, alle Privilegien aufzuheben, welche die Ancignung von Mehr­wert ermöglichen. Hat nicht die sozialistische Weltanschauung schon festen Halt in der Bevölkerung, so wird es der wirt­schaftlich herrschenden Klasse nicht einfallen, sich in einen solchen Beschluß zu fügen, sondern sie wird ihn mit Mittein der Gewalt verhindern. Herrscht jedoch der Geist des Sozia­lismus, so wird der Widerstand gegen das Parlament ohn­mächtig sein, denn die Volksmassen sind dann nicht mehr bc­reit, sich für die Erhaltung der Vorrechte anderer hin­zugeben.

Ganz aussichtslos ist jeder Versuch, den Sozialismus nur durch Anwendung außerparlamentarischer Machtmittel ein­führen zu wollen, wenn nicht die große Volksmehrheit voll und ganz für ihn einsteht.

Anders wird es sein, wenn die sozialistische Welt­anschauung so tief in die Massen des Volkes eingedrungen ist, daß die an dem Bestand von Vorrechten interessierten Streise auf sich selbst angewiesen sind. Sie sind in der Minderzahl, und wenn sie nicht mehr die Hilfe anderer finden, können sie auch nicht mehr den Willen der Volksmehrheit durch­freuzen. Deshalb ist und bleibt es die vornehmste Aufgabe der sozialistischen   Bewegung, Verstand und Gemüt der Massen für das sozialistische Ziel zu gewinnen, sie von der nun herrschenden Weltanschauung zu emanzipieren, ihnen andere Jdeale beizubringen. Die Lebensbedingungen der Ar­beiterschaft, wie sie nach dem Krieg voraussichtlich sein werden, werden den besten Boden für eine solche kraftvolle Propa­ganda zugunsten der sozialistischen   Weltanschauung abgeben.

Die Wirren in Griechenland  .

Athen  , 3. September.  ( W. T. B.) In Athen   sind meh= rere Deutsche verhaftet worden, viele halten sich verborgen. Eine Note, die die letzten Forderungen der En= tente umschließt, ist Zaimis am Sonnabend nachmittag übergeben worden. Ueber ihren Inhalt ist nichts bekannt.

Es herrscht hier große Nervosität.

Bern  , 3. September.  ( W. T. B.). ,, Agence d'Athènes" meldet unterm 2. September abends: 42 Kriegsschiffe liegen im Piräus  . Drei fuhren in den Hafen ein und landeten Truppen, die drei deutsche Schiffe beschlagnahmten und darauf die Flagge der Alliierten hißten.

fenal.

Andere Truppen besetzten die Funkenstation im griechischen Ar­

Wie Nea Hellas" meldet, haben die Italiener in

listischen Bewegung angeschlossen, und gar wenige denken an den Zukunftsstaat", an die Erreichung des sozialistischen Bieles. Man frage diesen und jenen, welche Vorstellung er In den letzten 10 bis 15 Jahren haben sich die sozia- von diesem Ziel hat, und man wird gewöhnlich Antworten listischen Parteien in allen Ländern des europäischen   Kultur- bekommen, über die man nur staunen kann. Bern  , 2. September.  ( W. T. B.) Laut französischen  freises stark ausgebreitet; Millionen von Mitgliedern wurden Es ist nicht zweifelhaft, daß diejenigen, die materielles Blättermeldungen aus Athen   hat König Konstantin auch gewonnen und die Parteien wurden organisatorisch gefestigt. Interesse am Weiterbestand der privilegiſtiſch- kapitalistischen fangen. Die griechische   Regierung hat für die nächsten acht den russischen und englischen Gesandten in Audienz emp­Ganz besonders bemerkenswert war das rasche Wachstum der Ordnung haben, in den modernen Induſtrieſtaaten schon gegen Tage und gebungen in Athen   verboten. die Wahrheit eingestehen, daß die sozialistische Welt- heiten bilden, aber ebenso sicher ist, daß heute noch das Chimara   einen Albanesen zum Bürgermeister ernannt, die Sozialdemokratie in Deutschland  . Aber wir müssen uns auch wärtig nur verhältnismäßig geringe Bevölkerungsminder. Tage und gebungen in Athen   verboten. anschauung bisher erst einem kleinen Teil der Denken und Fühlen der Voltsmassen von den überlieferten griechischen Behörden aufgehoben und ferner eine fünftägige Mitglieder der sozialistischen   Parteien zu eigen ge- Anschauungen, von der Tradition, beherrscht wird. Das worden ist. Gerade in der Zeit des starten An- haben uns die Augusttage des Jahres 1914 nur zu deutlich Frist zur Abgabe der Waffen festgesetzt. wachsens der Mitgliederzahlen wurde auf die Aus- gezeigt. Vergessen wir jene Lehre nicht. So lange breitung und Vertiefung der sozialistischen   Weltanschauung die Massen nicht tatsächlich zur sozialistischen   Welt­viel weniger Gewicht gelegt als auf sogenannte" praktische anschauung bekehrt sind, so lange sie der über­Arbeit", nämlich Reformen der Gesetzgebung und Verbesse- lieferten Weltanschauung anhängen, werden sie für uns Es ist ge- immer versagen, wenn es gilt, in großen Entscheidungen rungen der Arbeitsbedingungen verschiedener Art.

Die Vorgänge in Saloniki  .

Saloniti läßt sich Secolo" vom 31. August folgendes melden: Bern  , 1. September.  ( W. T. B.) Ueber die Vorgänge in wiß nichts einzuwenden gegen Reformen auf allen Gebieten, Stellung zu nehmen; so lange werden sie immer An der Militärrevolte beteiligten sich bis jest 500 fretische die dahin zielen, das Leben der arbeitenden Massen besser zu wieder jenen folgen, die ihre traditionelle Geistesrichtung ver- Gendarmen und 100 Freiwillige. Der Befehlshaber der regulären gestalten, die ganze Menschheit höher zu heben, treten. Dieser Zustand ist überwindbar, aber nur schwer; Truppen Oberst Tripuchis hat die Beteiligung verweigert. Oberst­was brutal und schädlich ist, zu unterdrücken. Solch es ist keine leichte Arbeit, den Sozialismus geistig vorzu- leutnant Zimbratatis durchzog mit fretischen Gendarmen und Frei­praktische Gegenwartsarbeit muß geleistet werden. Um bereiten, ihn dem Volksbewußtsein einzuprägen, wenn auch willigen die Hauptstraßen der Stadt und die Umgegend des Haupt­zum Sozialismus zu kommen, bedarf bedarf es jedoch auch die materiellen Voraussetzungen für seine Verwirklichung be- quartiers. Sarrail danke für die Kundgebung. In der folgenden anderer Leistungen, die von größerer Tragweite sind, und reits gegeben sind. Technische Erfindungen mögen noch so Nacht wurde von den Aufständischen ein nationales Verteidigungs­vor allem des rastlosen Wirkens für die Verbreitung großartig sein und noch so rasch aufeinander folgen. Sie jetzt. Ein Teil der Aufständischen besetzte bei Tagesanbruch die Um fomitee gegründet und sodann die Polizeilokale und Autogaragen be­und das richtige Verständnis der sozialistischen   Grundgedanken, vermögen aber nicht, den geistigen Stulturbesig eines Voltsganzen, gebung der Kaserne, die sich in der Nähe des griechischen General­in einer Form, in der sie jeder begreifen der zum großen Teil lange Zeiträume hindurch überliefert ist, fommandos befindet. Zwischen Aufständischen und regulären Trup­tann. Die Masse der Arbeiter soll dahin gebracht werden, raschen Wandlungen zu unterwerfen. Soll eine solche tiefgreifende pen tam es zum Kampf, worauf französische Abteilungen eingriffen wenn sie von der Sozialdemokratie hören, nicht vornehmlich Wandlung erfolgen, wie es die Verdrängung der herrschenden und die griechische Kaserne umzingelten. Sarrail verhandelte per­an unterschiedliche Verbesserungen der bestehenden Zustände durch die sozialistische Weltanschauung ist, so bedarf es dazu sönlich mit den griechischen Offizieren, um den bewaffneten Wider­und Einrichtungen zu denken, sondern an eine von mühevoller, zielklarer und planmäßiger Aufklärungsarbeit, stand zu brechen. Mittags ergaben sich die griechischen Soldaten in der bestehenden wesentlich verschiedene Weltordnung. einer Propaganda, die mit religiösem Eifer betrieben werden Stärke eines Bataillons; sie wurden entwaffnet und unter franzö­Jetzt trifft dies bei der großen Mehrzahl selbst muß. Bevor nicht diese Arbeit geleistet ist, bevor sich nicht ſiſchem Geleite nach dem Lager von Zeitunlik verbracht. Wer von der eingeschriebenen Mitglieder der sozialistischen   Parteien die Masse der Bevölkerung zur sozialistischen   Weltanschauung freigelassen und diesen zugeteilt, die übrigen wurden in Zeitunlit den griechischen Soldaten zu den Aufständischen überging, wurde nicht zu. Die meisten von ihnen haben sich un- bekennt, kann der Sozialismus weder durch Parlaments- von den Franzosen interniert. Weitere 100 Soldaten von dem kleinen mittelbarer Vorteile wegen, die in Aussicht stehen, der sozia- beschluß noch durch sogenannte revolutionäre" Mittel zur Fort Karaburun mußten sich unter den gleichen Bedingungen ergeben

"