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feiner volitifchen Ideale den Tod hat erleiden«äffe« Ter Staatssekretär sprach auch von der Einwirkunz der russischen   Revolution aus den Matrosen. Tie Sozialdemokraten aller Richtungen haben oisentlich im Reichstag und in der Presse den russischen   Redolutio nären ihre Svmpathie und Begeisterung auSge sprachen. Diese Revolution, das größte Ereignis die ses Jahrhunderts, mutzte auf alle nach Freiheit lechzenden Menschen einen� riefen Eindruck machen.(Lchhaiies Bravo bei den Unabhängigen Sozialdemokraten) Der Zweck der Ausführungen des Staatssekretärs-st ja klar.' eS kommt darauf an, doS rote Tuch zu schwenken, um den Block zusammenzuschmieden zur Perteibiguu» dieser unglücklichen RegierungSpolitik. Die Erklärung des Reichs- tanzlarS, mich und meine Freunde außerhalb der Gesetze zu st e l l e n, hat mich nickt überrascht, wir haben sie vom Beginn des Krieges an erwartet. Diese Erklärung beweist nur, daß er und seine Anhänger nickt mehr wissen, wie sie aus dem Elend dieses Krieges herauskommen sollen. Wir können diese Töne aus der Zeit des Sozialisten- g e f e e S. Freilich klangen sie von seinen Lippen nicht so frisch wie seinerzeit im Munde des Herrn v. Puttkamer  . Es war aber Geist vom Geiste PuttkamerS, und wie dieser und auch ein größerer, Bismarck  , Schiffbruch erlitten hat mit dieser Politik, so wird es auch dem Reichskanzler Michaelis ergchen, wäh rend wir und unsere Anhänger im Lande weiter bestehen und an Zahl zunehmen werden.(Lebhafter Beifall bei den Unabhängigen vsozioldcmokratc».) Üfbg. Bogtbcrr(ll.«ozj betont ebenfalls, daß es sich bei seinen Unterhaltungen mft dem betreffenden Matrosen lediglich um die Entgegennahme von Klogen über Misistäude gehandelt habe. Dieses Recht der Entgegennahme von Klagen werde er sich nicht beschränken lassen, das sei sogar Pflicht und Schuldigkeit der Abgeordneten. Abg. Tittmann(Unabh. Sozu ichließt sich den Erklärungen der Äbgg. Haase und Vogtherr auch für seine Person an. Mit dem Schwenke« deS roten Tuche» wolle man Stimmung gegen die Unabh. Toz. machen, man werde ne aber nicht abhalten ihre Pflicht zu tun. zur Herbeiführung des Friedens und zum Wohle der Gesamtheit.(Beifall b. d. Unabh. Saz.) Ttaatsiekreiär des ReichKmarinsamtS v. Capelle  : Rack der in den Akten befindlichen Aussage, de» betreffenden Matrosen hat er den Abgeordneten im Fraktionszimmer der Un abhängigen Sozialdemokratie seinen Plan auf Lahm» legung der Flotte vorgetragen und sie haben ihn ganz bege liiert ausgenommen.(Lebhaftes Hört! hört! rechts. Ab. Haafe(Unabh. Soz.): Tat ruft jemand, der nicht dabei war!) Sie haben ihn weiter noch der aktenmäßigen Aussage darauf hingewiesen, daß ein« strafbare Handlung vorliege und deshalb solle er sich vorsehen; was an ihnen liege, so würden sie seine Agitation in jeder Weise unterstützen. Auch ein zweiter Matrose, dem diese Aussage vorgelesen wurde, sagte zunächst:.Was im einzelnen verhandelt worden ist, will ich mir noch überlegen" und bei der zweiten Vernehmung am Nachmittag iagt« er dann:Soweit diese Aussagen sich auf mich beziehen, sind sie richtig, da» soll heißen, ich habe die Sache nicht nur so er- Aihlt. sondern sie hat sich so zugetragen."(Zurufe recht: Hören >-,ie Herr Haase! Gr. Lärm und erregte Zurufe b. d. Unabh. Soz.) Abg. Trimborn(Z.): Der Reichskanzler hat sich heute klipp und klar auf den B o)d ende r JR esolution vom 19. Juli gestellt. Zur Er tlärung de» Staatssekretärs de» ReichSmarineamts bemerke ich: ES scheint mir nicht angängig, die Partei der Unabhängigen Sozial» demokratie in ihrer Gesamtheit ohne weitere» mit den Anschuldi gnngen im Zusammenhang zu bringen, die hier gegen drei Abge ordnete vorgebracht worden sind.. Ich muß annehmen, daß der Staatssekretär sich auf hinreichendes schlüifigeL Material nützen kann. Wir erwarten mit aller Bestimmtlwit. daß, wenn die genannten drei Abgeordnelen sich gegen die Gesetze vergangen, 'ntbesondere Handlungen begangen haben sollten, die Hoch- und Landesverrat bedeuten, daß dann mit aller Strenge de» Ge ffcheS gegen sie vorgegangen wird.(Lebhafte Zustimmung.) Abg. Kreth(k.): Vor allem müßten die drei Abgeordneten auf den Schutz der Im munitätverzichten, damit die Wahr- Veit»der Unwahrheit der Beschuldigung festgestellt werden kann. > Lebhafte Zustimmung.) Wenn man im Anschluß an die Res» lution vom 19. Juli von einem Hungerfried en spricht, so ist da» k e i n e p e r s ö n l i ch e B e s ch i m p f u» g der Anhänger dieser R-S'ülution, sondern ein Urteil über ihre objektiven Folgen, eine persönliche Beschimpfung dagegen ist es, die Alldeutschen als Kriegs- gewinnler zu bezeichnen. Wenn wir den Frieden fortgesetzt anbieten wie saure» Bier, so müssen die Engländer sich ja sagen, wir pfeifen au« dem letzten Loch, und dadurch wird ihr Tiegeswille gestärkt und der Krieg somit verlängert.(Sehr wahr! recht».) Abg. Ebert(Soz.): Ich habe namens meiner Freunde ein«Erklärung zu dem Vorgänge abzugeben.�der vorher im Hause mit Recht großes Auf» leben erregt«. Der Staatssekretär der Marine hat gegen einzelne Mitglisder der Unabhängiaen und gegen die Parte: selbst die allerschwcrsten Anklagen erhoben, und der Reichskanzler ist sogar soweit gegangen, die weitestgehenden politischen Konse- avenzen gegenüber dieser Partei zu ziehen. Wenn die RerchSleitung nun schon überhaupt diesen Schritt hier unternehmen wollte, dann hätte sie sich zunächst die innen- nnd außenpolitischen Wirkungen eines solchen Borgchens klarmachen müssen.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo- treten.) Jedenfalls durfte sie in dieser Debatte doch nur dann Plötz» lich mit einer solchen Anklage hineinfahren, wenn absolut einwand. frei und iir sich selbst zweifellos schlüssiges Material vorhanden war. (Sehr richtig!) Aber auch selbst dann hätte diese» Vorgehen noch zurückgewiesen werden müssen. Wen» die Reichsregierung glaubi, daß einzelne Mitglieder dieses Heuser sich gegen die Strafgesetze oergangen haben, dann ist in der Geschäft». ordnung des Reichstag  » ein geregelter Weg vorgeschrieben, wie dies Bcrfahren einzuleiten ist.(Sehr richtig!) Es ist ga», unmäg. lich, olme baß die Angeschuldigten vorher unterrichtet sind, Plötz. lich mit einer so schweren Anklage im Parlament zu kommen. Diese» Vorgehen müssen wir auf da» allcrentschirdcnsie verurteilen.(Leb. bafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten) Wie weit ist nun da» Vorgehen an sich sachlich begründe.t? Nach dem von dem Staatssekretär vorgetragenen Material muh ich erklären, daß die von ihm erhobenen Bilktagcn dadurch nicht gerechtfertigt sind.(Lehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Daß Soldaten mit Parlamentariern verhandeln, kommt im Krieg natür- lich besonders häufig vor. Mit Kollegen meiner Fraktion und mit der FraktionSIeüuna verkehren Taufende von Sol­daten schriftlich und mündlich. Wir habe« e« immer für unsere Pfticki gehalten, ihre Klagen sorgfältig zu prüfen, wo sie berechtigt iind. die Sache auf den richftgen Weg zu leiten und für die Beschwerden einzutreten, dies Recht werden wir un» nicht beschneiden lassen.(Sehr wahr! bei den Tozioldemokraleii.) Daraus irgend chtfa» politisch Berdächtiges herzuleiten, ist durchaus falsch.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Au» dem Vor- getragenen geht weiter hervor, daß die Unabhängigen Sozialdemo- kraten in Heer und Marine für ihre Bestrebungen agitiert haben. Das Ncchi der Propaganda ihrer Ziele steht jeder Partei frei- Wir baben ja erst in den letzten Tagen fest- gestellt, daß in Heer und Marine eine wüste Agitation, vielfach getragen von militärischen Stellen, betrieben wird, die sich gegen die Politik der Reichstags Mehrheit und der großen Mchrb ei t de« Volke» richtet. Wenn so die Heeres- leitun» selbst die Politik in da» Heer hineinträgt, darf sie sich nicht beschweren, wenn andere Parteigruppen ebenfall» im Heere Pro- vaganda treiben.(Sehr wahr!) Weiter aber ist, soweit ich daS
Material beurteilen kann, gegen die Unabhängige Sozialdemokra- tische Partei nicht» festgestellt. TeShalb müssen wir die» ganze Bor» gehen entschieden mißbilligen. Der Reichskanzler hat nun mit seiner Enklarung der ganzen Sache noch die Krone auf. gesetzt. Er hat au» dem Handgelenk heran» schon vorweg die Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten außerhalb de» Rechts gestellt. DaS ist ein unbegreifliche» Verfahren in einer Zeit, wo sich unser Lund in der schwersten Situation be» findet, wo die Zusammenfasiung aller Kräfte unsere» Volkes die erste Aufgabe der Regierung sein müßte. Die» Ber- fahren, einen Teil de» VoUcS, mag er groß oder klein sein, außer- halb des Recht? stellen zu«ollen, ist die alte Auffassung der Au»- nahmegesetzgebung, die wir mit aller Schärfe verurteilen müsse«. (Bravo  !) Ich muß offen heraus sogen: eine solche Erklärung konnte nur erfolgen von einer Regierung, die sich ihrer großen Verantwortung nicht bewußt ist(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten), von einer Regierung, die den großen Ausgaben, die auf ihr lasten, in keiner Weise gewochsen ist.(Sehr wahr! bei den Sozio ldemokroten.) Jeder Tag, der das deutsche Boll früher von dieser Regierung be- freit, wird von uns begrüßt werden.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Sollte die Reichsleitung wirklich eine solche Politik einschlagen, wie sie der Reichskanzler ange- kündigt hat, so werden wir sie mit Einsatz unserer ganzen Kraft und unsere» Pflichtbewußtsein» auf da» Rücksichtsloseste bekämpfen.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Abg. Strescmann(noll.) erklärt namens feiner Freunde: Die gegen die Unabhängige Sozial- demokratie erhobene Anklage hat in uns den Eindruck erweckt, als wenn die genannten Mitglieder der Partei der Teilnahme an strafbaren Handlungen beschuldigt werden sollten. In diesem Fall gibt das Strafgesetzbuch die Möglichkeit, hiergegen vor zugehen. Meine politischen Freunde ebenso wie der ganze Reichs tag werben sicherlich in diesem Falle den Schutz der Immunität nicht gewähren. Ein solches Verfahren liegt auch im Interesse der Betreffenden selbst und des ganzen Parlament», da nur au' diese Weise Schuld oder Unschuld f« st gestellt wer den kann. Wir erwarten, daß die Reichsleitung sofort alle mög- lichen Schritte nach dieser Richtung einleitet. Abg. Naumann(Bp-): E» hat unk gewiß auf da» tiefste erschüttert, daß junge kräftige
deutsche Mannschaften von unserer Flotte einen Wahngedanken verfolgend dahin gekommen sind, die Strafe de» Landesverrat« au' sich zu ziehen. Aber es bewegt un» nicht weniger, wenn wir sehe« daß eine Regierung vorhaudrn ist, die au» diesem Falle und seine» Begleitumständen eine Waffe im Politischen   Kamps zu machen such». kLebhafte Zustimmung link».) Läge der Fall so daß die drei genannten Abgeordneten etwas getan haben, was den Strafgesetzen widerspricht, dann sind sie straffällig, dann würde die Immunität sie nicht schützen und sie würden selbst den Appell an die Immunität in einem solchen Falle nicht zu erheben wagen. Aber dann wäre der Reichsanwalt auch längst gekommen mit der Forderung an den Reichstag  , die Immunität aufzuheben und Strafverfolgung zn ermöglichen.(Sehr wahr?) Da der Reichsanwalt mit diesem Autrag nicht gekommen ist, so folgt darau», daß in den Augen de» ReichSanwaltS das jenige nicht enthalten ist, was hier in drn Ausführungen de» Staats- sckretärs». l! apelle als vorhanden vorausgesetzt ist.(Sehr wahr! links.) Wir protestieren dagegen, daß man aus einem nicht vollzogenen Verfahren hier entehrende Folge rungen gegen Volksvertreter zieht.(Bravo  !) I« übrigen würde, selbst wenn die drei Mitglieder des Hause» in ein Strafverfahren hineingezogen worden wären, darau» nicht im f:rinasten folgen, daß man für ihr Bergehen ihre Partei al» olche brandmarkt.(Sehr richtig! link».) Un» gefällt die Politik der Unabhängigen sicher, licht, wie ihnen nicht die unserige. Da» beruht auf Gegenseitigkeit, aber da» wa» der Reichskanzler vorher gesagt hat, hat uns alle geradezu genötigt, nun für diese Partei und ihr Existenzrecht einzutreten.(Sehr wahr! links. Widerspruch rechr».) Wenn man eine ganze Partei mitten im Kriege mit dem Generaldamt belegt, so hat die Volktbertretung dafür keinen Sinn. Nach dem 4. August 1914, nach dem Wort dc» Kaisers Ich kenne keine Parteien mehr", ist dies Porgehen eine moralifche Unmöglichkeit. (Lebhafte Zustimmung link».) Wer will mit Ueberleaung die Folgen übernehmen, die darau» für unsere Muni- tionsherstevung und für die Stimmung an der Front folgen müssen? j(Sehr wahr! Ich komme dann mit einigen Ausführungen zurück auf die FnterpellationSdebatte. Der KriegS-minifter meinte, der Wg. Lands berg hätte nur wenig Material Vorgetragen. Da» ist für jemand, der nur mit Quantitäten zu rechnen gelernt hat, verständ- lich.(Sehr gut!) Wenn die Leute jetzt zu sterben bereit sind unter den unerhörtesten Angriffen, wie sie noch kein Geschlecht vorher auSgebalten hat. dann tun sie da» nicht de«halb, weil irgend jemand in Zukunft mehr Land besitzen will, sondern dann lebt in ihnen die Hoffnung, daß ihre Kinder ein Volk haben werden, in dem sie ich frei bewegen können.... Ohne etwas vom Geist der Freiheitskriege halten wir die kommende Zeit nickt au».(Lebhafte Zustimmung link«.) Die Vaterlandspartei, die un» das Vater. land schwer macht(Sehr gut! link»), steht unter der Fülz. rung des Großadmiral» v. Tirpitz  . Man muß ein offene» Wort über die Tätigkeit v. Tirpitz' sagen. ES lebt in ihm eine Art Wallen st eintrieb.(Sehr gut! links.) Von Ende 1914 an bereits haben wir zwei gegeneinander kämpfende Regierungen, die Regierung Bethmann und die Re- .gierung Tirpitz(»ehr ivahr! links.) Wogegen wir uns �ute wehren, ist. daß dieser Kampf in seiner vernichtenden Schärfe autoritär in da» Heer hineingetragen wird.(Sehr wahr! link».) Ter Friede nach diesem furchtbaren Krieg, der die Völker so zer, rissen hat, kann nicht ein einfache» Geschäft sein, wie der gcschäft». kundige Herr Kreth da» glaubte. Da muß ein gegenseitiges Ber- geben und Vergessen vorausgehen. Es muß erst die Grundlage der Friedensgesinnung gelegt werden. Da« war auch die Auffassung e» früheren Reichskanzlers v. Bethmann Holl- weg. an den sich gerade in diesen Tagen auch noch' man- cher in diesem Hause erinnert.(Lebhafte Zustimmung link?.) Wir Deutschen   müssen in der Friedcnsgesinnung an der Spitze mar- schieren, sonst wird kein Friede kommen, kein deutscher und kein anderer.(Lebhafter Beifall link».) Reichskanzler Dr. Michaeli«: Au» der Darstellung deZ Abg. Tittmann könnt« mau ent­nehmen. daß die von ihm angeführten Strafen. Zuchthausstrafe über 299 Jahre und sogar Todesstrafe übertrieben, hart und ungerecht gewesen wären. ES ist aber leider Tatsach«, daß die schwersten Verbrechen von einigen unserer Marineleute bc- gangen sind. ES ist mit Zetteln, auf denen die Leute sich ver- pflichteten, die'Grundsätze der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei a n zu erkennen, eine umfangreiche Agitation getrieben worden. Wenn der Abg. Ditt- mann darauf hinwie», ich hätte gesagt, ich wolle mit völliger Obiek» tivität ollen Parteien geaevüberstehen, so hatte er auch hinzusetzen müssen, daß ich auch gesagt habe, es dürften natürlich nicht Parteien sein, deren Agitation ich für gefährlich für den Bestand des Reichs und Preußen» hielte. In diesem Sinne habe ich gesagt, stünde die Unabhängige Sozialdemokratische Partei außerhalb."Damit habe ich aber nicht gesagt, die Unabhängige Sozi aide motransche Parket lagern auszugeben sollte außerhalb des RechtSgestcllt werden. Wer hat daS j durchgeführt fein.
von mir gehört? Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob eine DehördSj die verantwortlich dafür ist, ob unsere Truppen leistungsfähig blei-, den und unsere Marine nicht in einzelnen Gliedern den Plan deo Gehorsamsverweigerung faßt, dagegen Maßnahmen ergreift, als wenn ich sage, eine Partei soll unter Ausnahmegesetz gestellt werden. DaS Borgekommene werden wir alle sehr bedauern, aber der Grund liegt darin, daß die Leute in falscher Weise beraten worden sind« Abg. Merlin(D. Fr.) verlangt, daß schleunigst daS Verjahjxlt gegen die Abgeordneten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei eingeleitet werde und verteidigt die Haltung der Vaterland»» Partei. Abg. Haase CUnoibh. Soz.): Der Reichskanzler sagte, die ver« urteilten Äalrosen hätten sich zu den Grundsätzen der Unabhän- Aigen Soziäldemokvaten bekannt. Für diese Grundsätze treten aber wit Jahrzehnten Millionen ein und kein Staatsanwalt hat Anlaß. dagegen einzuschreiten. Es wird den verurteilten Matrosen borge- morsen, sie hätten Flugblätter verbreitet. Diejenigen, Sio Dittmann ihnen gegeben hat. sind legale Schriften, die durch die Zensur gegangen sind. Die merkwürdige Aufforderung ist hier ferner gestellt worden, weil hier ein Verdacht gegen uns au sgej prochen ist, zollten» w-r die Immunität aufgeben. Zunächst hat der Staats- sekretär nur gesagt, die Angeklagten hätten angegeben, sie h&tlcrt Beziehungen zur Unabhängigen Sozialdemokratie gehabt. Nicht» ist vorgebracht worden, das irgendwie einen Verdacht rechtfertigen kann, es könnte ein Verfahren gegen uns eingeleitet werden, llnb mit Recht hat Naumann hervorgehoben, daß längst ein Verfahren eingeleitet morden wäre, wenn die Möglichkeit dazu vorläge.(Sehr richtig! bei den Unabh. Soz.) Aber auch sonst könnten wir die Immunität nicht aufgeben, denn sie ist kein p e r s ö n- l i ch e s R e ch t de» Abgeordneten, das er nach seinem Willen Preis- geben kann. Dem Kanzler muß ich aber noch bemerken, ich empfinde e» al» al» ein schwer» Unrecht gegen die Angeklagten, daß wir nicht al» Zeugen vorgeladen worden sind.(Letchafte Zu­stimmung bei den Unabh. Soz.» Wir wären in der Lage gewesen. manches auszusagen, was mildernd gewirkt hätte, und wir hätten den jungen Menschen vor dem Tode bewahren können. Dar Reichs­kanzler hat Linien zwischen sich und unserer Partei gezogen. In diesem Falle hätten die Behörden nicht die Linien der Menschlich. keit ausschalten können. Reichnitz ist am 39. August verurteilt worden. An diesem Tage hat er an seine Eltern, fromme Mit­glieder der Baptisten  -Gemeinde in Neukölln, bewegliche Abschieds- worte gerichtet. Die Eltern haben dirsen Brief nicht bekommen, sondern nur erfahren, daß da? Todesurteil vollstreckt worden ist, und ztoar haben sie da» nicht amtlich erfahren, sondern durch einen Urlauber.(Andauernde Unruhe bei den Unabh. Soz. Rufe: Pfui, schamlos» Am 6. September ist da» Urteil vollstreckt worden, und den unglücklichen Eltern ist jener Brief erst am 14. September übergeben worden. Da sollten doch die Herreir und die. die hinter ihnen stechen, an ihre Brust schlagen und sich nicht erkühnen, solche baltlosen Beschuldigungen ins Haus zu schleudern, solche Politik der Verfolgung gegen eine Partei ein- zuleiten. Aber ihr Zweck ist klar. Sie haben hier so schwere Niederlagr» erlitten, sie sind durch die amtliche, mit ReichSmitteln betriebene Propaganda so bloßgestellt worden, daß sie da» Bedürf- nis empftiiiden haben, von diesen blamablen Tatsachen abzulenken. (Lebhafte Zustimmung bei den Unabh. Toz.) Reichskanzler Dr. Michaeli»: Die beiden Männer find von einem Gerichtshof verurteilt worden, der selbständig zu entscheiden hat. und Ovar her eine wegen militärischen Aufruhr», der andere wegen A u s st a n d S- srregung. Wer als Zeuge in einem solchen Verfahren ver- nommen wird, unterliegt nickt irgend einer Entscheidung des Reichskanzler» und de? Staatssekretär» A-» Reichsmarineamis. (Zuruf bei den Unckbh. Soz.: Justizmord!) Einspruch mutz ich auch erheben dagegen, daß nicht» erwiesen sei über den Verkehr zwischen den betreffenden beiden und dem Abgeordneten Haase, was irgendwie«inen Schatten von Schuld aus ihn und seine Partei wirft. Der Staatssekretär hat ja die Aussage de» Manne  » verlesen, wonach er. in eine Agitation verwickelt war.. deren Zweck-» war, den Gehorsam zu verweigern, und zwar al» Rädelsführer.(Widerspruch hei den Unabh. Sog.) Da» hat er selbst zugestanden und mft dieser Schuid im Herzen ist der Mann hergeoeist und hat sich hier weitere» Agitation»- Material besorgt.(Lärmende Zurufe bei den Unabh. Soz.) Und nach den eigenen Mitteilungen der.Herren ist ihm AgitationS- Material gegeben worden.(Zurufe bei den Unabh. Snz.: Was für Material?) Es handelt sich um weiteres Agitation»- Material zur Agitation für die Nnabbängi« Sozialdemokratie, und lediglich dieser Zusammenhang ist vom Staatssekretär al? da? bezeichnet worden, tvaS vorliegt.(Zurufe bei den Unabh. Soz.: Das ist ja Kindevci, und Unerhört!) Abg. Dittmann(Unabh. Soz.): Der Reichskanzler hat festgestellt, daß die betreffenden Per- sonen von mir A g i t a t i o n» m a te r i a l für die Unabhängig- Sozialdemokratie erhalten haben. DaS ist in Hunderten von Fällen geschehen, so daß ich mich de» Einzelfalle» kaum noch entsinnen kann. Dieses Mann es entsinne ich mich, weil unsere Ge- spräche an seine Beschtverden über dde Behandlung und Brkösti- gung anknüpften. Ter Mann erklärte,-r lese die Zeitungen der Unabhängigen Sozialdemokratie. Et ist ihm gesagt worden, e» gibt Regierungsstellen, die bemüht sind, darauf hinzuwirken, daß all« Parteien nach dem bekannten Kaiserwort gleich behandelt werden: aber beim Militär und in der Marine wird dem systematisch entgegengewirkt und deshalb solle er sich in acht nehmen, damit ma» nicht versuche, ihm daran» einen Strick zu drehen. Wenn der Staatssekretär einen weiter« Zu, sammenhang konstruiert, so muß er den B e w e i I dafür erbringen. Bon der Arbeiterklasse werden diese armen Matrosen a l» Märtyrer betrachtet werden(Lebhafte Zustimmung bei den Unabh. Soz.Z ihre Verurteilung wird in den Annale« diese» Kriege« fortleben al« ein ganz jämmerlicher elender Justizmord. Abg. Graf Westarp(k.): Weder dem Abg. Trimborn noch Nau­mann kann ich darin zustimmen, daß die Äeuße rungen de» Reichs­kanzler? über die Unabhängige Sozialdemokratie unvereinbar mit der Aeußerung des Kaiser  » vom 4. August 1914 ist. Diese Matrosen haben Hock» und Landesverrat begangen und mit den Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratie den Plan der Lr- sanisation besprochen.(Lachen und Zuruf« bei den Unabh. So�.) Während draußen die Schlachten toben, wollten die Unabhängigen Sozialdemokraten unsere Flotte wehrlos machen. Dazu kommt ihre seit Jahr und Tag betriebene Politik, die Verwei ge- ruug der Mittel für unsere kämpfenden Truppen und ihre Reden, die das Vaterland aufs schwerste schädigen.(Erneute Zu- rufe bei den Unabh. Soz.) Es ist be r e ch t ig t. wenn der Reichs­kanzler erklärt hat, daß Beamten eine Betätigung für diese Partei nicht zu gestatten ist Die DiSftisjion schließt. Der Antrag der Unabhängigen Sozial­demokraten, zu erklären,die Behandlung der Interpellation durch die Regierung entspricht nicht der Auffassung des Reichstags" wird gegen die Stimmen der Sezinldemokrnten und Unabhängigen Se» zioldemokraten abgelehnt. ,(Schluß in der Beilage.)
Lekte Nachrichten. Amerikanischer Flottcndau. Washington  , 9. Oktober.  (Reutcrmeldung.) Die Regierung beabsichtigt, 250 Millionen Dollar für den Bau von Torpedo Da» Bauprogramm soll in 18 Mongt«