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Nr. 284. 34. Jahrg.

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Ferniprecher: Amt Morigplan, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 16. Oktober 1917.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplas, Nr. 151 90-151 97.

Arensburg   in deutfcher Hand.

Der Parteitag.

Der Haupteindruck, den die Debatten des ersten Tages bon Würzburg erwecken, ist der einer starten inneren Geschlossenheit der Partei. Die Aussprache, die sich an den Bericht des Parteivorstandes knüpfte, zeigte wohl ber­schiedene Auffassungen in den Nuancen, aber im übrigen bei der übergroßen Mehrheit eine Uebereinstimmung in den Grundanschauungen, wie sie selten auf einem Parteitag zutage getreten ist. Vergebens der Spott derer, die sich seit Jahr und Tag der alten Partei vorzurechnen bemühen, daß es trok der Abspaltung der Unabhängigen in ihr noch so und so piel Richtungen" gäbe. Gewiß, auch in Würzburg   tritt die Partei nicht als uniformierte Masse auf, auch hier lassen sich ein rechter und linker Flügel und ein Zentrum erkennen. Aber die ganze Debatte zeigt in ihrem Verlauf auch nicht einen einzigen. trennenden Gedanken von solcher Trag­weite, daß er ein politisches Zusammenarbeiten der verschie­denen. Schattierungen in Frage stellen, ja nur ernstlich er­schweren könnte.

Verdienstes

Ein gut Teil- freilich nicht beabsichtigten an dieser Einmütigkeit trifft auch die Herren Dr. Michaelis, Helfferich, v. Stein und v. Capelle. Der Partei­tag hätte nur recht getan, wenn er an diese Herren ein Danttelegramm gesandt hätte. Sie haben sich um die Einigkeit der Sozialdemokratic außerordentlich verdient gemacht.

Der Würzburger   Parteitag hat den letzten Schatten eines Zweifels daran befeitigt, daß die Sozialdemokratie gegen die jegige Regierung in allerschärfsfer Opposition steht und daß sie bei ihrer Haltung die gesamte Partei in der größten Geschloffenheit hinter sich hat.

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Heftige

En lischer Angriff im Artois Artilleriekämpfe am Chemin- des- Dames Schnelle Fortschritte auf Oesel  . Amtlich. Großes Hauptquartier, 15. Oktober 1917.(.. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Die Kampftätigkeit der Artillerien in Flandern   war wechselnd start. An der Küfte und in einzelnen Abschnitten der Front zwischen Lys und Deule wurde das Feuer zeitweilig zu fräftiger Wirkung zusammengefaßt. In den ausgedehnten Trichterfeldern tam es mehrfach zu Erkundungsgefechten.

Im Artois   griffen die Engländer mit starken Kräften zwischen der Scarpe und der Straße Cambrai- Arras in 4 Kilometer Breite an. Auf den Flügeln' scheiterte der Ansturm im Feuer; in der Mitte drang der Feind in unsere Linien. Von dort wurde er nachts durch Gegenstöße wieder vertrieben.

Bei St. Quentin lebte das Feuer vorübergehend auf. Die Kathedrale erhielt wieder 15 Granattreffer.

Seeresgruppe Deutscher Kronprins. Zwischen Ailette- Tal und Braye sowie im mittleren Teil des Chemin- des- Dames spielten fich tagsüber heftige Artillerie­fämpfe ab.

Auch nördlich von Reims  , in der Champagne   und an der Maas   steigerte fich zeitweise das Feuer.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Auf der Insel Desel wurden schnelle Fortschritte erzielt. In ungeftimem Vorwärtsbrängen warfen unsere Infanterieregimenter und Radfahr- Bataillone, vielfach ohne das Herankommen der Artillerie abzuwarten, den Feind, wo er sich stellte.

Die Halbinsel Sworbe wurde von Norden her abgeschnürt, während das Feuer unserer Schiffe die Landbatterien niederhielt.

Wir stehen vor dem brennenden Arensburg und find im Bor­bringen im öftlichen Teil der Insel, nach deren Ostküste die ruffifchen Kräfte eilig zurüdweichen, um über den Damm, der Desel mit der Insel Moon   verbindet, zu entkommen.

Unsere Torpedoboote sind in das Binnenfahrwasser zwischen Desel und Dagö   eingedrungen und haben in wiederholten Ge­fechten russische Seeftreitkräfte in den Moon- Sund zurückgedrängt. Von der russischen Landfront und aus Rumänien   find größere Kampfhandlungen nicht zu berichten.

Mazedonische Front.

Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Abendbericht.

Berlin  , 15. Oktober 1917, abends. Amtlich. Im Westen keine größeren Kampfhandlungen. Arensburg  , die Hauptstadt der Insel Desel, ist in unserer Hand.

Der österreichische Bericht.

Wien  , den 15. Oftober 1917.( W. T. V.) Amtlich wird verfautbart:

Deftlicher Kriegsschauplah und Albanien  . Im Bereich der t. u. t. Truppen teine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz.

Bei andauernd ungünstigem Wetter kam es auch gestern nur auf dem Monte San Gabriele und im Wippachtale zu erhöhter Kampftätigkeit. Unternehumungen unserer Sturm­trupps brachten Erfolg. Italienische Vorstöße wurden abgewiesen. Der Chef des Generalstabes.

In der Rede Scheidemanns auf der Volksversammlung, die der Eröffnung vorausging, und in der Eröffnungsrede Eberts ist deutlich gesagt worden, daß es für die Partei in Vergangenheit und das Streiten um Schuld und, zunächst einmal mit dem System der persönlichen dem Kampfe gegen die noch immer am Ruder befindliche Re- Nichtschuld bringt nicht vorwärts, sondern nur das Han- Verleumdung und Verdächtigung Schluß machen. gierung fein Zurüd gibt. Die Kampfansage, die die beiden deln für die Zukunft. Der gesunde und natürliche Ge- Aber auch Scheidemann   empfiehlt nicht nur die Annahme Redner an den Reichskanzler erließen, wurde mit stürmischem, danke, daß die Arbeiterbewegung, um den Kämpfen der Zu- der Entschließung Severing, sondern auch des Antrags von einmütigem Beifall aufgenommen. Es ist undenkbar, daß in funft gewachsen zu sein, ihre Einigkeit wiederherstellen Adolf Braun  .

dieser Angelegenheit überhaupt noch Meinungsverschiedenheiten müsse, fand auf dem Parteitag flaren Ausdruck. Der Umstand, Dramatische Momente für Sensationslustige gab es in beftehen können. Der scharfe oppositionelle Sturs der Partei daß allein 12 Anträge zu diesem Punkt vorlagen, ist be- diefer Debatte nicht. Aber an mehr als einer Stelle steht ist damit. vollkommen flar. zeichnend. Mit großer Aufmerksamkeit und viel Sympathie der Ausdruck des festen Willens, positiv und tat.

Roch in einem zweiten Punkt hat der Würzburger folgt man den Ausführungen des alten Vorfämpfers der fräftig für die Sache der Arbeiterschaft zu handeln Barteitag bereits die Richtung angegeben, in der sich die Einigkeit Adolf Braun   und ihm folgt eine ganze Anzahl und zu denken. zu denken. Und vor allem: über das Bekenntnis Politit der Partei in der nächsten Zeit bewegen wird. Es von Rednern, die in ähnlichem Sinne sprechen. Es zeigt sich, zu dem Gedanken der internationalen Völker­ist dies die preußische Wahlrechtsreform. Die daß das Bebauern über die Spallung allgemein ist, daß man verständigung herrschte auch nicht die kleinste Ausführungen Eberts hierüber waren von lebhafteftem Bei- aber vorderhand keine Gelegenheit sieht, das Uebel aus der Meinungsverfchiedenheit. Ein Tag Parteitags. fall begleitet. Welt zu schaffen. Zugleich findet die Behauptung der Un- debatte zeigt es der ganzen Welt: Wir sind die Alten Die Partei ist entschieden gegen jede Verbindung der abhängigen, in der Partei würde keine Opposition mehr ge- geblieben! Wahlreform mit einer Reform des preußischen Herren- duldet, in einzelnen recht kräftig oppositionell gesinnten Rednern hauses, sofern bei dieser Reform das Herrenhaus nicht ihre Widerlegung. überhaupt verschwindet. Das Bestreben der Re­

Bittere Beschwerde wird von einer Anzahl von Rednern Die Besetzung der Insel Oesel.

gierung scheint darauf hinauszugehen, die notwendige darüber geführt, daß die Unabhängigen, weit entfernt, den Umwandlung des Dreiflassenhauses in eine Volks- Kampf der Sozialdemokratie gegen die alldeutschen Kriegs- Berlin  , 15. Oktober. Amtlich. Im Anschluß an die Be­fammer mit einer Entrechtung dieser Volts verlängerer und die annexionistische Vaterlandspartei zu unter- richte der Obersten Heeresleitung über die von Heer und Flotte ge= tammer zu verbinden. Das nach dem gleichen Wahlrechtstüßen, vielfach die Friedenstundgebungen der meinfam ausgeführte Befehung der Insel Defel wird hinsichtlich gewählte Abgeordnetenhaus soll in der preußischen Verfassung Sozialdemokratie durch Lärm usw. zu stören der Seeftreitkräfte zufammenfassend bekanntgegeben: cine ich wächere Stellung bekommen, als das auf fuchen, und damit den schlimmsten Feinden des Proletariats Zur Landung eines Armeeteiles auf Defel wurden bei Tages­Grund des Dreiklaffenwahlrechts gewählte Haus beseffen hat. in die Hände arbeiten. Tröstlich wirkt demgegenüber nur anbruch des 12. Oktober von unseren Seeftreitkräften unter dem Ebert hat dieses gefährliche Spiel, das im Grunde darauf die Versicherung Adolf Brauns, daß es auch bei den Befehl des Vizeadmirals Erhard- Schmidt   die russischen Befesti­hinausläuft, die demokratische Wirkung des gegebenen Wahl- Unabhängigen viele gäbe, die des Bruderstreites müde gungen an der Tagga- Bucht und dem Soelo Sund unter rechtversprechens zum guten Teil wieder rückgängig zu machen, feien. Es geht eine Entschließung Severing ein, die die Feuer genommen und schnell niedergekämpft. nachdrücklich aufgedeckt und den schärfsten Kampf gegen folche Bestrebungen zur Herbeiführung der Parteieinheit begrüßt, rückschrittlichen Bestrebungen angekündigt. aber gleichzeitig bei größter Duldung aller Meinungsver­schiedenheiten die Unterordnung der Minderheit unter die Be­schlüsse der Mehrheit für notwendig erklärt.

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Gleichzeitig wurde von Torpedobootsflottillen und Motorbooten ein Bortrupp überraschend an Land geworfen. Ihnen folgten bald größere auf Transportdampfern herbeigeführte Truppenmassen, mit deren Unterstüßung in kurzer Zeit ein Brüdenkopf geschaffen war.

Bei der großen Einmütigkeit, die über diese Fragen herrschte, ist es fein Wunder, wenn diese in der Debatte, die an den Verwaltungsbericht. des Vorstandes anschloß, kaum Löbe Breslau wendete sich gegen links und rechts. Er Zur Unterstügung der Landung in der Tagga- Bucht wur­noch zur Sprache gelangten. Das eigentliche Thema der führt scharfe Worte gegen die Unabhängigen, aber erklärt sich den von anderen Zeilen der Flotte die Befestigungen auf Zorol Diskussion war das Verhältnis der Partei zu den Unabhän- auch gleichzeitig gegen die Extravaganzen einiger Genossen und bei Kilkond unter Feuer genommen. Um 7 Uhr morgens gigen und die Besprechung der hierzu gestellten Anträge. aus dem rechten Flügel, die auf keinen Fall als Ausdruck waren auch bei Pamerort die ersten Truppen gelandet. Ebert und Braun( Parteivorstand) hatten ihren der Parteimeinung angesehen werden dürfen. Nach ihm Nach dem Fallen der Küstenbatterien auf Hundsort und Referaten das traurige Spaltungstapitel naturgemäß noch spricht. Schöpflin, der sich berhältnismäßig scharf gegen Ninast wurde auch die Strandbatterie von Kap Taffri auf der einmal aufrollen müssen und · δαξ bisher bekannte die Einigungsanträge wendet, aber auch nur in dem Insel Dagä durch Schiffsgeschüße nicbergekämpft. Die Durch­Material noch um manches nicht Bekannte ergänzt. Sinne, daß während des Krieges an eine fahrt durch den Soelo- Sund zwischen Dagö   und Defel wurde er­Aber die Debatte hatte zum Glück nicht zum Gegenstand, Einigung nicht zu denken sei und daß erst auf der zwungen. Teile unserer Seestreitkräfte drangen in die Gewässer was gewesen ist und wie es anders hätte gemacht werden Gegenseite eine bessere Erkenntnis Plaz greifen müsse. Nur des Kassar Wiek cin und trieben russische Zerstörer gegen tönnen, sondern wie es in 8ukunft werden sollte. Nur Kolb Karlsruhe sucht auf Grund seiner bekannten Theorien Moon fund zurück.

der erste Diskussionsredner Hüttmann, der jetzt ungefähr darzulegen, daß eine Einigung überhaupt nicht möglich ist. Zur schnellen Einleitung unserer Erfolge haben neben U- Booten die äußerste Parteilinke darstellt, ging noch einmal auf die Aber selbst der Leipziger   Delegierte My Iau, der aus seinem und Flugaufklärung die Minenfuch- und Räumverbände hervor. Schuldfrage ein in dem Sinne, daß man nicht der Partei Bezirk den schlimmsten Terrorismus der Unabhängigen be- ragend beigetragen. Ihnen ist zu danken, daß in kurzer Zeit nur Recht und der Opposition nur Unrecht geben dürfe. Das richten muß, erklärt sich für den Grundsatz der Einigkeit. ein Weg durch die russischen Minenfelder ge= will gewig niemand, auch Eberts Referat malte nicht. Engel Gegen Schluß der Debatte ergreift noch einmal Scheidefchaffen worden ist. und Teufel, aber doch muß ein Urteil darüber gestattet sein, mann das Wort. Er präzisiert noch einmal den Standpunkt Am 14. 10. entwickelten sich im Raffar Wief erneut für wo die ausschlaggebende und überwiegende Schuld der Partet zur elfaß- lothringischen Frage, die hier und da uns erfolgreich verlaufende Gefechte, bei denen die russischen liegt. in den Debatten angeschnitten worden ist. Zu der Frage der Streitkräfte wieder zurückgedrängt wurden. Hierbei wurde der Im übrigen beherrschte die Parteitagsdelegierten das ganz Unabhängigen" findet er scharfe und treffende Worte, die große ruffische Torpebobvot3zerstörer Grom ge­richtige Gefühl, daß es mit der Parteieinigungsfrage ähnlich mehrfach stürmischen Beifall auslösen. Wenn die Einigungs- nommen und 8 Mann seiner Befagung gefangen. liegt wie mit der Friedensfrage: das Aufrühren der i bestrebungen Erfolg haben sollen, muß man auf jener Seite Der Chef bes Admiralstabes der Marine