der reine verteiüigungscharakter ües Krieges. Tie Erklärungen Payers und Hintzes. Die„Liberale Korrespondenz " gibt folgende Mitteilung aus. die von der fortschrittlichen Presse als„offiziös inspiriert" gewertet wird: Herr v. P a h e r hat am Mittwoch die Gelegenheit gehabt, die Meinungen der Führer der großen. ReichStag ?ftaktionen zu hören. Ein. Vortrag des neuen Staatssekretärs des Auswärtigen, von Hintze brachte einen Uebcrblick über unsere autzenpoliti-chc Lage und ganz besonders über die jetzt im Vordergrund slehenoeu Ostfragen. Einen besonderen Ausschnitt aus dem Gesamtkomplex der Lstfragen behandelte der Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt Herr Dr. Kriege, der den Fraktionsführern Ausschluß--gab über die zurzeit mit der Sowjetregierung im Gang befindlichen Vcr- Handlungen zur Ergänzung des Brest -Litowsker Friedensvertrages. Diese beiden Vorträge gaben die Grundlage zu einer Aussprache. in der weitgehende Uebereinstimmung zutage trat. Nach m a n- cher le i Schwankungen in vorausgegangenen Jahren kann wohl jetzt ohne Widerspruch von irgendeiner Seite festgestellt werden, daß zwischen den maßgebenden Fak» t o r e n der Regierung und der großen Mehrheit der deutschen Volksvertreter und des deutschen Volkes selbst Einverständnis darin besteht, daß der reine BerteidignngScharakter de? Krieges durch kei- ncjlet unmaßgebliche Strömungen verändert werden darf. Das Wort in der Thronrede vom 4. August 1314:„Uns treibt nicht Eroberungslust" bildet auch heute noch, oder man kann viel. leicht auch sagen, auch hegte wieder, die Grundlage unserer Außenpolitik. Darin findet auch das deutsche Volk die Kraft, dem Vernichtungswillen unserer Feinde so lange zu trotzen, bis sich auch auf der Gegenseite die Geneigtheit zu einem Verstän» digungSfrieden zeigt. Nachdem dies« Uebereinstimmung in den großen Fielyt sich bei der Besprechung beim Vizekanzler v Pavor gezeigt halte, lag k-.n: Grund vor, den Hauptausschuß de? Reichstags im gegenwärtige: Augenblick einzuberufen. Die Notwendigkeit hätte bestanden, wenn du Auffassungen der maßgebenden Faktoren von denen der Frak- lionsführer stark auseinandergegangen wären. Das war aber nicht der Fall, und so war die große Mehrheit in der Fraklionökonf:rcnz nicht gewillt, schon jetzt die Vertagung des ReiöhstagZ zu unter- brechen. Ter Sinn dieser Mitteilung ist, daß der Widerstand jener einflußreichen Stellen, die bisher an andere Lösungsmöglichkei- ten glaubten, aufgegeben ist. Man ist darin einig, sich gegen englische Knockout-Politik zur Wehr zu setzen, besteht aber nicht mehr auf einer Beendigung des Krieges durch„nur mili- tätliche Entscheidung". Das heißt, man ist jetzt bereit, sich stärker der Politik anzunähern, die hier stets als die einzig mög- liche vertreten worden ist.' Daß man sich in dieser Beziehung schon zur vollen Folgerichtigkeit entschlossen hat, laßt aber das Verhalten der Regierung in gewissen schwebenden O st f r a g c n leider nicht vermuten. Die alldeutsche Presse, die in Hintze ihrest Apostel erblickte, zeigt sich von dieser Wendung stark betroffen. Reventlow schreibt liber die deutsche Bereitwilligkeit, auf den Gedanken des Pol- Verbundes einzugehen(siehe dazu unseren heutigen Leit- artikel) das Folgende: Ter-„Völkerbund" der Zukunft ist von den angelsächsischen Mächten erfunden worden als feierliche B e f i e g e l u n g endgültig.« r Niederwerfung und Niederhaltun de- Deutschen Reiches. Wilson und britische Redner haben hervorgehoben und auch in Deutschland Beifall damit gefunden, daß der künftige Völkerbund das Kriege zeugende, auf Bündnis- guuppen gestützte Softem des Gleichgewichts ablösen werde.... Wenn die angelsächsischen Mächte an die Stelle de» gleichfalls unter falscher Flagge segelnden Prin-ipS der Vereintaten Staaten der Nichteinmischung in europäische Verhältnisse den„Völkerbund" setzen möchten, so bedeutet dieses da? Bestreben, an die Stelle des Gleichgewichts das Ilebcrgcwicht zu setzen und zwar das. unbedingte, weil tatsächlich dann weltbeherrschende angelsächsische Uebcr- gewicht. Genau so, nur gerade umgekehrt, schrieb jüngst die konserva- tive Londoner „Morning Post": „Viscount Gret) mag sich beruhigen. Deutschland steht, selbst unter dem heutigen System, so wenig in Opposition zu dem Völkerbund, daß es ihn vielmehr begünstigt. Ja wir glauben, daß es insgeheim die ganze Bewegung im Gang hält und nur zum Schein Opposition macht, um seine Narren um so gründlicher hinters Licht zu führen. Warum sollte Teutschland gegen ein System sein, in dem der Friede auf einen Vertrag ge- gründet wird und ein Appell an die Waffen als letztes Mittel offen steht? Der Völkerbund liefert ihm im Gegen» teil gerade jenen Deckmantel für feine Plätte und Ambitionen, und gerade jenes Mittel, um wieder in die Gesellschaft der Nationen Eingang zu finden, die es aufs höchste wünschen muß.,, Dies ist eine klassische Bestätigung des Wortes von Solf, daß es Jingoes und Chauvinisten überall gibt.
wahlreform und Herrenhaus. „Gunst der Stunde" oder Gelegenheit sich zu blamiere»? Im„Tag" setzt Prof. Reinke auseinander, daß für das Herrenhaus„die Gunst der Stunde" gekommen sei. Es brauche nur seinen Kompromißvorschlag anzunehmen, dann stche es vor aller Welt großartig da. Dieser Vorschlag geht dahin, daß für das vollendete 35. Le- bensjahr eine Zusatzstimme, für das vollendete 40. eine zweite Zusatzstimme gegeben werden sollte. Außerdem müßten die Rechte des Herrenhauses bedeutend er- Westert werden. Dann hat es der Herr Professor besonders scharf mit der„polnischen Gefahr", er möchte am liebsten die Möglichkeit schaffen, für die östlichen Provinzen zestweilig die Verfassung zu suspendieren und die Abgeordneten dieser Pro- vinzen vom Parlament auszusperren. Diesen genialen Einfall vertritt Professor und Herrenhaus - Mitglied Dr. Reinke in einer Zeit, in der wir Polen „befreit" haben, und feine möglichst enge„Anlehnung" an Deutschland allgemeiner Herzenswunsch ist. So sehen die Geister aus. denen ein maßgebender, den des Abgeordnetenhauses über- ragender Einfluß auf die preußische Politik eingeräumt werden soll!_ polnische preßstimmen. Die durch die Konferenzen im Großen Hauptquartier geschas» fene Lage begrüßte die polnische Staatszeitung„Monitor PolSki" al» neue Phase, die ziemlich weitgehende Möglichkeiten eröffne. SS wurde klar, führt da» Blatt aus, daß im Osten alle ohne Palen oder gegen Polen gemachten Rechnungen trügen. In den Zen- tralftaatez kommt og-nbac die wirLiKe Ztggtsrgilon zu Woxt.
und man darf meinen, daß wir von jetzt ab in weiteren unmittel- baren Beziehungen zu unseren Nachbarn auf diesen Faktor dauernd werden zählen können. Daß die Methoden der Einschüch- terung ein für allem al Bankrott gemacht haben, das sind Tätsachen, welche wir mit Befriedigung feststellen, denn sie erleich- tecn uns offenbar die bis vor kurzem noch erträgliche Lage. Die passivisttfche„G a z e t t a P o r a n n a" stellt fest, daß■ die öffentliche Meinung Polens mit Erleichterung und Be- r u b i g u n g vernahm, daß grundsätzliche Entscheidungen im Haupt- quartier nicht fielen. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen, wo der Grundsatz des SelbstbestimmungSrechtS der Völker wenigstens in der Theorie von der ganzen Welt anerkannt wurde, ist schwerlich anzunehmen, daß Entschlüsse, welche dem Geschick Polens präjudi- zieren, ohne Mitwirkung der legalen Vertreter unseres Volkes ge- faßt würden.„Gazeta Poranna" stellt sodann fest, daß eS gegen- wärtig keine legal e Vertretung Polens gäbe und spricht aucki dem Staatsrat das Recht ab, als Vertreter des ge- samten Volkes aufzutreten. In ihm wären die einzigen wahren Volksvertreter die gewählten Mitglieder des vorwiegend interPartei- liehen Klub», welche aber in der Minderheit, und allein der Land- tag berechtigt. Prinz Radziwill vermied es, Vorschläge oder Anträge von Bedeutung für die Zukunft unseres gesamten Volkes zu stellen und handelte damit in Uebereinstimmung mit der Meinung des Landes. Der aktivistische„Kurier Polski" schreibt: Die Herstellung eines dauernden unmittelbaren Kontaktes durch Konferenzen mit den Zentralmächten und das Aktuellwecden der polnischen Sache ist der eigentliche Gewinn der polnischen Politik in diesem Augenblick. Gegenwärtig, wo die Neuorientierung der östlichen Fragen zu der Ueberzeugung führt, daß der einzig mögliche Stützpunkt gerade Polen ist, welches vorher gering geschätzt und beiseite gelassen wurde, wird die Geltendmachung unserer Rechte und eine wohlwollende Beurteilung unserer Forderungen möglich sein. Ueber alle Einzelheiten der polnischen Sache hinaus ist die wichtigste Be- stimmung der Ostpolitik, sich aus«ine Zusammenarbeit mit Polen zu stützen. Wenn die Konferenzen im Hauptquartier dazu einiger- maßen beitrugen, so wird ihr Resultat außerordentlich günstig sein.
Militärpersonen und politische vereine. Keine Ausnahme für die Baterlandspartei. Eine Anfrage Nr. 489 des Abgeordneten Dr. Freiherrn v. Rechenberg(Z.) wurde wie folgt beantwortet: Zahlreiche Militärpersonen gehörten zur Zeit ihrer Einberu- fung zum Kriegsdienst als Mitglieder politischen Vereinen aller Parteirichiungen an. Von allen diesen HeereSangehö- xigen die Preisgabe ihrer V er einSzug« Hörigkeit zu fordern, erschien weder praktisch durchführbar, noch wurde eine solche weitgehende Maßnahme durch das militärische Interesse erfordert. Die Heeresverwaltung hat daher bis jetzt nach dem Grundsatze verfahren, daß in der bloßen Beibehaltvng einer vor dem HeereSeintritt erworbenen Mitgliedschaft eines politischen Vereins noch keine Teil- nahm: an politischen Vereinen im Sinne des§ 49 R.M.G. zu erblicken sei. Dieser Grundsatz muß folgerichtig auch dann zur An- Wendung kommen, wenn der Beitritt zwar während der Zugehörig- keit zum Heere, aber zu einem Verein erfolgt ist. der zur Zeit des Beitritts von der vorgesetzten Dienstbehörde noch nicht als politi- scher Verein erachtet, sondern erst später als ein solcher beurteilt wurde. Jede andere Handhabung würde auf eine gerechte und gleichmäßig« Anwendung der gesetzlichen Bxstimmung keinen An- spruch erheben können. Bei Aufgabe dieses Grundsatzes zu u n g u n- st en der Vaterlandspartei müßte gleichzeitig auch die Folgerung bezüglich der Zugehörigkeit der Militärpersonen zu anderen politi- scheu Parteien gezogen werden. Nachdem die Varerlandspartei für einen politischen Verein er- klärt worden ist, ist der Beitritt zu ihr während der Zugehörigkeit zum aktiven Heere ebenso verboten, wie der Beitritt zu anderen politischen Vereinen. Ferner haben sich die Militärpersonen, die Mitglieder der Vatcrlandspärtei find, in gleicher Weise jeder p o- litischen Betätigung für die Partei zu enthalten, wie die Heeresangehörigen, die nach ihrer Einziehung Mitglieder anderer politischer Vereine geblieben sind. Von einem Ausnahmezustand zugunsten der Vaterlandsparte! kann daher nicht gesprochen werden.
Die„Ala" schreibt un?. daß ihr Herr Rocke, der sich zu ihrem Verteidiger gemacht hat. keineswegs nahesteht. Auch Herr K i r- darf stehe ihr nicht näher als jeder andere ihrer Gesellschafter. Dieser Herr Kirdorf ober, der ihr als Gesellschafter nahe genug steht, hat Zeitungsberichten zufolge ganz offen mit dem Inseraten- boykott gegen unbotmäßige Zeitungen gedroht. Ein Verbot der Pferderennen während der Kriegözeit ist von den fortschrittlichen Abgeordneten Blunk und Heckscher in Form' einer Anfrage an den Reichskanzler angeregt worden. Besuchs- und Erholungsreisen nach Oesterreich sind, wie aus der Antwort aus eine Anfrage des Abgeordneten Ablaß hervorgeht, ge- stattet, doch kann aus militärischen Gründen eine Aufhebung des Paß- und Sichtvermerkszwangs nicht erfolgen. Lesterreich-Ungarn hat Bestimmungen erlassen, die den Reiseverkehr aus Deutschland erheblich erschweren, auf ihre Milderung wird hingewirkt. Deutsche Flieger über Paris . Paris , 22. August.(Havas.) Heute morgen gegen 9?i Uhr überflogen einige feindliche Flugzeuge auf einem Erkundungsfluge in sehr großer Höhe die Pariser Bannmeile. Heftig beschossen von unseren Batterien und verfolgt von unseren Abwehrflugzeugen schwenkten sie nach Norden ab._
Inüustrie und Handel. Trübe Kunde für die Raucher. Die deutsche Zentrale für Kriegslieferung und Tabak- fabrikation in Minden kündigt, wie dem„Berliner Tagcbl." telegraphiert wird, die Schließung der Zigarren- .f a b r i k e n und die Entlassung der Arbeiter für das Jahres- ende wegen Erschöpfung der Vorräte an Rohtabak an. Aus der Zigarrenindustrie wird hierzu geschrieben: Da eine Aus- ficht auf weitere Einfuhr von Rohtabaken und Zigarren aus Holland nicht besteht, daß ferner die inländischen Tabake erst im Laufe des nächsten Jahres verarbeitungsfähig sein werden, so ist wohl unmöglich, Zigarren weiter fabrikmäßig mäßig herzustellen. Es kommen etwa 6000 Zigarrenfabrikationsbetriebe in Betracht, die im Jahre 1916 rund 220 000 Arbeiter beschäftigten. Da seitdem die Fabrikation auf 40 Proz. herabgegangen ist, so kämen noch 80000 bis 90000 Arbeiter in Frage, die natürlich jetzt in anderen Be- rufen untergebracht werden müssen. Die wirtschaftliche Be> deutung der Zigarrenindustrie erhellt daraus, daß etwa 30 Proz. des in der Tabakindustrie investierten Kapitals allein auf die Zigarrenindustrie entfallen. Der Wert der von ihr hergestellten Fabrikate betrug im letzten Friedensjahre rund eine Milliarde Mark,
Deutsche Faserfisffausstellang. In Gegenwart zahlreicher Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden wurde am Donnerstag in Lpipzi g die von der Reichs- bekleidungSstelle veranstaltete Deutsche Faserstofs-SuS- stellung feierlich eröffnet, die gegenüber ihren Vorgängerinnen in Berlin und Düsseldorf bedeutend erweitert ist. Nach der Be« grüßungSrede des Oberbürgermeisters Dr. Roths ergriff Minister des Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt das Wort und gab der lebhaften Genugtuung der StaalSregierung über das Zustande- lommen der Ausstellung Ausdruck. Die Ausstellung sei gewiß aus der Not der Zeit geboren, aber zeige auch den Weg der gegangen werden müsse, um aus der Not herauszukommen. Diesem Zwecke werde auch das Deutsche Forschungsinstitut sür Textilindustrie seine Arbeit widmen, England und Amerika wüßten ganz genau, daß uns vor allem Wolle und Baumwolle fehlen. Sie wollten den Handel mit diesen Stoffen monopolisieren, um Deutsche land zum Frieden zu zwingen,, aber Deutschland werde keinen vor- schnellen Frieden schließen, weil eS ein sittliches Kriegsziel habe und keines der Vernichtung, wie von England gepredigt werde. Statt vor dem vorsSnellen Frieden zu warnen, hätte der sächsische Minister bester für den V e r st ä n d i g u v g S frieden gesprochen. Glänzende Konjunktnr in der Eisenindustrie und doch höhere Preise. Das Eisen- und Stahlwerk H o e s ch verteilt 24 Proz. Dividende (wie im Vorjahre) und löst die Rücklage für Dividendenergänzung zugunsten der Aktionäre aus, denen dadurch eine außerordentliche Gewinnbeteiligung von 1ö Proz. zufließen dürfte. Trotzdem sollen in jetzt schwebenden Verhandlungen die Preise für Eisen- und Stahl« Produkte auf der ganzen Linie erhöht werden, waS mit der Preiserhöhung für Kohls und Koks begründet wird. Wir sahen diese unheilvolle Wirkung der Kohlenpreiserhöhung voraus: Jetzt verlangen die Eisenindusiriellen höhere Preise und nach ihnen kommen die weiterverarbeitenden Gewerbe. Von dem berühmten Abbau der Preise, von dem einmal verheißungsvoll ge- munkelt wurde, ist keine Rede mehr. Die PreisprüfungSstellen klappen vor den Wünschen der Industriellen einfach zusammen und haben sich gewöhnt, ein Menscheurecht auf unerhörte Kriegsgewinne anzuerkennen. Die verlegten polnische» Jndustrieunteruehmungen. Zurzeit find in den Kreisen, die an der Wiederbelebung de* polniichen Industrie ein wirtschaftlidbeS oder nationales Interesse haben, Bestrebungen im Gange, um die Zurückführung der von den Russen bei der Räumung Polens im Jahre ISlö nach Rußland der- legten Jndustrieunternehmungen zu erreichen. Die Zahl dieser Unternehmungen wird meist viel zu hoch angenommen. Völlig oder auch nur teilweise wurden damals von den Russen verlegt: 17 Eisengießereien und mechanische Fabriken, 6 Maschinenfabriken, b Munitionsfabriken, 2 elektrotechnische Fabriken, 2 Textilunter- nehmungen, 2 Schuhfabriken, 1 Lederfabrik und 1 Bleistiflsabrik. Ein optimistischer Bericht über den englischen Lebensmittelmarkt. Der Londoner Berichterstatter des Amsterdamer„Algemoen HandelSblad" schreibt in der Nummer vom 9. d.:.Der LebenS- mittelzusiand wird stetig besser. Brot ist in Fülle da und es wird von immer besserer Oualitäl. Die Vorräte von Schinken und Speck sind ungeheuer und Fleisch ist reicklich genug vorbanden. Die Er- nährungsfrage bereiter den Engländern keine Sorgen. Aber in vielen Familien ist man wegen der neuen Rationen von Kohlen. GaS und elektrischem Licht etwas besorgt, da es vielen schwer fallen wird, im Winter mit den verabreichten Quantitäten durchzukommen. Man hofft indes l�och, daß es der Regierung möglich sein wird, die Rationen einigermaßen zu erhöhen."
Letzte Nachrichten. die Fortsetzung des blutigen Ringens. Schwarzes Kanonenfutter. Westfront, 22. August. Am zweiten Angriffstage zwischen der Oise und AiSne warf der Feind gestern vermehrt« Kräfte in die Schlacht. In klarer Bollmondnacht lag das Hintergelände in star- kem«rtillericfeucr. In den Morgenstunden wütete Trommelfeuer. Um 7 Uhr Sv Minuten erfolgte der Angriff mit zahlreichen Panzer- wagen. Hauptdruckpunkte waren die Linie zwischen Eamelin und SelenS, Morsainchluth und die Gegend PommierS nördlich der Lisne. Zwischen Eamelin und Blcraurourt gelang es den Fran- zoscn, Raum zu gewinnen und ih» in der Breite im Laufe des Tages«in wenig zu erweitern. Ab 9 Uhr vormittags dehnt« sich hier der Angriff um etwa Di- visionSbreite im Süden aus. Der Erfolg blieb bescheiden und er- reichte, vom Stande vor Beginn des Angriffs gerechnet, nur etwa 4 Kilometer Tiefe, blieb also hinter dem angesevtrn Ziel de? ersten Tages, daS 12 Kilometer weit gesteckt war, erheblich zurück. Bei PommierS wurde der feindliche Druck durch unser Bernich- tungSfeucr von Anbeginn an stark abgeschwächt. Wiederholte An- griffe blieben auch späterhin ohne rechte Wirkung. DaS Aufgebot an Fliegern war auf beiden Seiten auch gestern groß. Unsere Schlachtflieger griffen feindliche Sturmkolonnen und Panzerwagen an. Tie Tanks kamen durch die Wälder und Schluch- ten schwerer voran als im freien Gelände und sind an der ganzxn Schlachffront nach den erlittenen schweren Berlusten vorsichtiger geworden. Gefangene T a« k l e u t e erklärten, daß sie nicht wieder in die„Todesfälle n" hineinwollten. Die feindliche« Berluste sollen nach den übereinstimmenden Aussagen der Gefangenen von verschiedenen Kampffronten durch- schnittlich fünfzig Prozent betragen. Neue Bataillone der zweiten Linie haben geringere Einbuße. Durch ein geschicktes Mischverfahren hat Marschall Fach neue Angriffsdivisionen ge- Wonnen. BuS den alten Stellnugsdivisionc» ist je ein weiße? Regiment herangezogen und mit zwei schwarzen Regimentern zu einer neuen Division vereinigt worden. Diese Verbände greifen nun in der bekannten Weise an, daß die Schwarzen als Ka- nonenfutter vorgeschoben werben, die weißen Franzosen im zweiten Treffen nachdrücken und darüber wachen, daß kein Neger Reißaus nimmt. Das Mittel scheint probat, hat aber trotzdem nicht nach Wunsch gefruchtet. Der französische Einsatz zwischen Oisc und AiSne hat sich gestern auf 15 Divisionen erhöht. Kriegsberichterstatter i. B. Kalkfchmidt. Englischer Bericht vom 23. August vormittags. Der Kampf dauerte fast auf der ga n z e n Front an. Zwischen Lihons und dem Cojeulbaeh machten wir an einer Zahl von Punkten Fort- schritte. Zwei Nachtangriffe in der Nähe der Meierei Dailleeourt und östlich von Bcaucourt schlugen wir ab. Wir schoben unsere Linien östlich von Le Touret, nordwestlich von Neus-Berquin und östlich von OuttersteenS etwas vor. Ein örtlicher feindlicher An- griff nordwestlich von Bailleul brach vor unseren Linien zusammen. Französischer Bericht vom 22. August nachmittags. Während der Nacht lag heftiges Artillerieseuer in der Gegend zwischen Beuvraigiteß und Oise , besonders auf Plemont, Passel, Chirty. OurSeamp. Wir halten die Uefer der Oise und Ailetta von Se- vigtch bis zur Bahn Couch— Le Chateau. Lestlich von SelenS schoben die französischen Truppen ihre Linie bis zu den Rändern von Giwy und Pont St. Mord vor. Die Nacht war sonst überall Illijiä» ii i.'„Ii � �--■ �.