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wird sie aber wahrscheinlich Sann unter relativ ungünftigeren Ver- spien, mit Unrat beworfen: So sieht in Wahrheit das Paradies sagen, daß ihr Bwed fein lauterer ist, daß ihre Verbreitung Fältnissen durchzuführen haben. aus, das der Feind vorgaufelt. Auch

Jest, meine Herren, kann das Gesez noch mit solchen

Sicherungen

versehen werden, daß dadurch einer zu weitgehenden Radi talisierung unseres staatlichen Lebens vorgebeugt wird. Ob das später noch möglich sein wird, steht dahin. Alle diese Gedanken möchte ich noch recht eindringlich Ihren

Worte schließen.

Darauf famen die drei Berichterstatter zu Wort.

Es wurde alsdann in die Generaldebatte eingetreten.

nicht im Interesse Deutschlands   oder des deutschen   Volkes, nachgedruckte Originalbriefe von Gefangenen sondern im Interesse der feindlichen Kriegführung geschieht. werden abgeworfen, in denen diese schildern, wie gut es ihnen Mit der Durchschauung dieses Zweckes ist auch der Inhalt für gehe. Gottlob wird es in England und Frankreich   auch noch an- ihn erledigt. Er wird weder fragen, ob das Gesagte an sich ständige und menschliche Kommandanten von Gefangenenlagern wahr oder falsch ist, sondern er wird es in seinen Erwägungen geben; sie sind aber die Ausnahme. Und die Briefe, die der außer acht lassen, weil es nicht aufrichtig gemeint ist. Feind abwirft, find nur 3 verschiedene. Diese aber sendet er in man behandelt derartige Flugblätter etwa wie anonyme vielen Tausenden von Exemplaren vervielfältigt. Erwägungen anheim geben und damit möchte ich meine kurzen fichtslos. Amerita wird Euch den Garaus machen. Gure U- Boote ihr Inhalt wahr oder falsch ist. Kleinmütige schüchtert der Feind ein: Euer Kampf ist aus- Briefe, die man in den Papierforb wirft, ganz gleichgültig, ob taugen nichts. Wir bauen mehr Schiffe, als sie verfenten. Euer Denn es ist natürlich möglich, daß sich die feindliche Pro­Handel ist vernichtet. Wir sperren Guch nach dem Kriege die paganda hier und da auch an sich richtiger Gedanken zu ihren Rohstoffe ab; dann muß Deutschlands   Industrie verhungern. Gure 3wecken bedient. Niemand wird behaupten, daß unsere Zu­Kolonien seht Ihr niemals wieder." So flingt es aus seinen Flug- stände vollkommen sind gerade der Krieg hat hier so blättern, bald Lockung, bald Drohung. Wie steht es in Wirklichkeit? manches aufgedeckt-, es ist natürlich für den Feind ein Wir haben im Osten den Frieden erzwungen und find start genug, es auch im Westen zu tun, trop leichtes, derartige Unvollkommenheiten zum Zielpunkt seines Dem fann man allerdings nicht der Amerikaner. ber start und einig müssen wir sein! Das Angriffs zu nehmen. ist es, wogegen der Feind mit seinen Betteln und Gerüchten begegnen, indem man die Unvollkommenheit einfach für nicht' kämpft. Er will uns den Glauben und die Zuversicht, den Willen vorhanden erklärt. Der Aufruf des Feldmarschall Hindenburg­und die Kraft nehmen. Warum sucht der Feind immer noch nach geht zu weit, indem er gegenüber der Propaganda, welche die Bundesgenossen im Kampf gegen uns? Warum trachtet er die Feinde mit der Reformbedürftigkeit unserer innerpolitischen noch neutralen Bölfer zum Kampf gegen uns au pressen? Weil Bustände treiben, diese Zustände verherrlicht. Die Forde wir ihm an Kraft gewachsen sind. Warum hetzt er schwarze und andere Farbige gegen deutsche Soldaten? Weil er uns rung einer innerpolitischen Reform wird auch im Innern

Eine Kundgebung Hindenburgs.

gebung:

Gegen die feindliche Propaganda. Feldmarschall v. Hindenburg   erläßt folgende Kund­Wir stehen in schwerem Kampf mit unseren Feinden. Wenn zahlenmäßige Ueberlegenheit allein den Sieg verbürge, läge Deutschland   längst zerschmettert am Boden. Der Feind weiß aber, daß Deutschland   und seine Verbündeten mit den Waffen allein nicht zu besiegen sind. Der Feind weiß, daß der Geist, der unserer Truppe und unserem Volfe innewohnt, uns un besiegbar macht. Deshalb hat er neben dem Kampf gegen die deutschen   Waffen den Kampf gegen den deutsch   en Geist aufgenommen, er will unseren Geist vergiften und glaubt, daß auch die deutschen   Waffen stumpf werden, wenn der deutsche Geist zerfressen ist. Wir dürfen diesen Plan der Feinde nicht leicht nehmen.

Den Feldzug gegen unseren Geist führt der Feind mit ver­schiedenen Mitteln; überschüttet unsere Front nicht nur mit einem Trommelfeuer der Artillerie, sondern auch mit einem

Trommelfeuer von bedrucktem Papier.

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vernichten will!

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Deutschlands   von Parteien erhoben, hinter denen die Wieder anderen sagt der Feind:" Ihr Deutschen  , Gure Re. Mehrheit der Bevölkerung steht. Die Forde. gierungsform ist falfch! Kämpft gegen die Hohenzollern  , rung ist richtig und gerecht, sie wird auch da gegen den Kapitalismus, helft uns, der Entente, Euch eine durch nicht falsch, daß sich die Feinde ihrer zu bessere Staatsform zu geben!" Der Feind weiß genau, welche un tauteren Zweden bedienen. Die Sozialdemo­Stärke unserem Staat und unserem Kaiserreich innewohnt. Aber fratie lehnt in ihrem Kampf um die innere Freiheit jede gerade eben deshalb bekämpft er fie.

versucht er

Der Feind versucht auch, alte Wunden im deutschen   Voffs. Unterſtügung seitens des äußeren Feindes ab, schon weil sie förper aufzureißen. Mit seinen Flugblättern und durch Gerüchte weiß, daß es dem Feind in Wahrheit gar nicht um die Be­glückung des deutschen   Volkes mit politischer Freiheit, sondern um seinen militärischen Sieg zu tun ist. Was in Deutschland  zu ändern ist, das kann nicht von Engländern, Franzosen   und Amerikanern, sondern nur von Deutschen   geändert werden. Wo wir von etwas zu befreien sind, da befreien wir uns selbst."

Zwietracht und Mißtrauen unter den Bundesstaaten zu fäen. Wir beschlagnahmten am Bodensee   viele Tausende Flug zu säen. Wir beschlagnahmten am Bodensee   viele Tausende Flug= blätter, die nach Bayern   geschafft werden und gegen die Nord­deutschen aufreizen sollten. Was der jahrhundertelange Traum der Deutschen   war und was unsere Väter uns erstritten, das deutsche   Kaiserreich, wollen sie zerstören und Deutschland   zur Machtlosigkeit des 30jährigen Krieges verurteilen.

Seine Flieger werfen neben Bomben, die den Leib töten, Flugblätter ab, die den Geist töten sollen. Unsere Feldgrauen lieferten an der Westfront von diesen feindlichen Flugblättern im Mai 84 000, im Juni 120 000 und im Juli 300 000 ab. Eine gewal­Auch unsere Bundestreue zu unseren Verbündeten will ber tige Steigerung. Im Juli 10 000 Giftpfeile täglich, 10 000mal täglich der Versuch, den Einzelnen und der Gesamtheit den Glau- Feind erschüttern. Er kennt nicht deutsche Art und deutsches Man ben an die Gerechtigkeit unserer Sache und die Kraft und die Zu- neswort. Er selbst opfert seine Verbündeten. Wer Englands Ver­

versicht zu dem Endjieg zu nehmen. Dabei können wir damit rech- bündeter ist, stirbt daran. Und schließlich versendet der Feind nicht den ungefährlichsten nen, daß ein großer Teil der feindlichen Flugblätter von uns nicht aufgefunden wird. Der Feind begnügt sich aber nicht nur damit, feiner in Druckerschwärze getauchten Giftpfeile, wenn er den Geist unserer Front anzugreifen, er will vor allen Dingen

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Aeußerungen deutscher   Männer und deutscher Zeitungen

Die Ratifizierung der Zusatzverträge.

Moskau  , 3. September. Die Ratifizierung der 3u jazverträge zum Brester Frieden durch das Ere­futivkomitee erfolgte gestern abend einstimmig bei zwei Stimmenthaltungen. Anwesend waren 150 bis 200 Personen. Nach der Natifikation der Verträge

gab Trozki einen Bericht über die Lage an der Front, die er im allgemeinen als günstig bezeichnete. Er ist zum Präsi­denten des Obersten Kriegsrats ernannt worden. Der Letten­führer Wazetes ist zum Oberkommandierenden an allen Fronten ernannt.

auch den Geist in der Seimat vergiften. Er weiß, welche abwirft. Die Neußerungen deutscher Zeitungen sind aus dem Quellen der Kraft für die Front in der Heimat ruhen. Seine 3usammenhang gerissen. Bei Neußerungen Deutscher, Flugzeuge und Ballons tragen zwar die angehängten Flugschriften die wiedergegeben werden, denkt daran, daß es Verräter am Va­nicht weit in unsere Heimat; fern von ihr liegen die Linien, in terlande zu jeder Zeit gegeben hat, bewußte und unbewußte. Meist denen der Feind vergebens um Waffenfieg ringt. Aber der Feind siken sie im neutralen Ausland, um nicht unseren Kampf und un­hofft, daß mancher Feldgraue das Blatt, das so harmlos aus der fere Entbehrungen teilen zu müssen oder als Hochverräter gerich- Die Ratifizierung der Zusatzverträge durch die russischen Luft heruntergeflattert ist, nach Hause schickt. Zu Hauſe tet zu werden; auch die Verfechter extremer Parteirich Körperschaften wird seitens einiger Parteiorgane dahin kommen­wandert es dann von Hand zu Hand, am Biertisch wird es bespro- tungen dürfen nicht den Anspruch erheben, für die Allgemein- tiert, daß unsere an den Zusatzverträgen geübte Kritik also un­chen, in den Familien, in den Nähstuben, in den Fabriken, auf heit des deutschen   Volkes zu sprechen. Es ist unsere Stärke, aber berechtigt gewesen sei. Wir haben nie daran gezweifelt, daß der Straße. Ahnungslos nehmen viele Taufende den Giftſtoff in auch unsere Schwäche, daß wir auch im Kriege jede Meinung un- die bolschewistischen Diplomaten diese Zusatzverträge niemals abge­sich auf; Tausenden wird die Last, die der Krieg ihnen gehindert zu Worte fommen lassen. Wir dulden bisher auch den schlossen hätten, wenn sie nicht wenigstens der Zustimmung ihrer ohnehin bringt, dadurch vergrößert und der Abdruck der feindlichen Heeresberichte und der Wille und die Hoffnung auf den siegreichen Aus- Reden der feindlichen Staatsmänner, die mit An- eigenen Partei sicher gewesen wären. Denn es versteht sich, gang des Krieges genommen. All diese Schreiben dann griffewaffen gegen den Geist des deutschen Heeres und Volkes sind, daß das zustimmende Exekutivkomitee so gut wie ausschließ wieder von ihren Zweifeln an die Front, und Wilson, Whod Ge- in unseren Zeitungen. Dies ist Stärfe, weil es raftbe- lich aus Bolsche wist en besteht. Unsere Kritik wandte sich aber orge und Clemenceau   reiben sich die Hände! Der Feind greift den mußtsein beweist. Es ist aber auch eine Schwäche, weil es gerade dagegen, daß man Rußland   mit den Bolschewisten ver­Geist der Heimat auch sonst noch an. Die unsinnigsten Geduldet, daß des Feindes Gift bei uns Gingang findet. wechselt und tut, als ob man an eine ewige Dauer der bolsche­rüchte, geeignet, unsere innere Widerstandskraft zu brechen, Darum deutsches Heer und deutsche Heimat: Wenn dir einer berden in Umlauf geſetzt. Wir stellen sie gleichzeitig in der diefer ausgeworfenen Giftbroden in Form eines Flugblattes oberstischen Herrschaft glaubt. Wir fagten, daß man die Verträge mit Rußland   so einrichten müsse, daß auch eine nach den Böl­Schweiz, in Holland   und Dänemark   fest. Von dort breiten sie sich eines Gerüchtes vor die Augen oder die Ohren kommt, so denke -wellenartig über ganz Deutschland   aus. Oder aber fie tauchen daran, daß er vom Feinde stammt. Dente daran, daß schewisten tommende Regierung ihnen treu bleiben gleichzeitig, in unsinnigen Einzelheiten übereinstimmend, in den bom Feinde nichts tommt, was Deutschland   würde. entlegensten Gegenden unserer Heimat auf, in Schlesien  , Oftpreu frommt. Das muß sich jeder jagen, gleichgültig, welchem zen und in Rheinland  , und nehmen von da aus ihren Weg über Stande oder welcher Partei er angehört. Triffft du einen, der das übrige Heimatsgebiet. Auch dieses Gift wirkt auf Urlauber und fließt in Briefen zur Front. Und wieder reiben sich die Feinde har dem Namen und der Abstammung nach deutsch   ist, der aber feinem Wesen nach im Feindeslager steht, so halte ihn dir fern die Hände! Der Feind ist flug. Er weiß für jeden das Bülberchen und verachte ihn. Stelle ihn öffentlich an den Pranger, damit auch zu mischen. Die Kämpfer an der Front lockt er. Ein Flugblatt jeder andere wahre Deutsche   ihn verachtet.

lautet:

..Deutsche   Soldaten! Es ist eine schändliche Lüge, daß die Franzosen die deutschen   Gefangenen mißhandeln. Wir find feine Unmenschen. Kommt nur getrost zu uns herüber! Sier findet ihr rücksichtsvolle Aufnahme, gute Verpflegung und fried­liche Unterkunft."

Wehre dich, deutsches Heer und deutsche Heimat! Großes Hauptquartier, den. 2. September 1918.

Von Hindenburg Generalfeldmarschall.

Das Hamburger Echo" glaubt, uns hierbei einen Widerspruch nachweisen zu können, weil wir einmal geschrieben hätten, die deutsche Diplomatie habe leider immer so gehandelt, als ob der Sowjetregierung ein ewiges Leben garantiert sei; dann aber wieder: Die deutsche Politik habe ständig so gehandelt, daß sie die Position der Sowjetregierung im russischen Volfe schwächen mußte. Das Hamburger Echo" meint, dies ginge über normales Begriffsvermögen". Was wir gesagt haben, ist vollkommen flar: Wir haben hervorgehoben, daß die deutsche Regierung selber an dem Fortbestand der bolschewistischen Herrschaft ein Interesse

Eröffnungsvorstellung der Volksbühne" schrieb er einen Brolog. Am 1. Februar 1833 fand unter seiner wiefen, daß das deutsche Repertoire noch aus längst vorhandenen

Uraufführung von Immermanns ,, Merlin".

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Der Merlin", den die" Wolfsbühne" nun aufführte, darf nicht als Drama im landläufigen Sinne angesprochen werden. Er ist eine geistige Bekenntnisdichtung vom Range, wenn auch nicht von der Höhe des" Faust", ein Mysterium. Immermann   bermengt hier Menschheitsprobleme mit Auseinandersetzungen über Pro­bleme der zeitgenössischen Philosophie, besonders des Hegelianis. mus, den er in der Gestalt des Zauberers Klingfor darstellt, den Merlin, der Mensch des intuitiven Wissens, überwindet. Die Ge­stalt Merlins entstammt dem altbritischen Sagenkreise. Er ist der Sohn Satans, der Widerchristus, den dieser, der Affe Gottes, mit einer reinen Jungfrau erzeugt. In dieser Zeugung aus den widerstreitenden Elementen liegt das Schicksalsproblem Merlins. Er ist der aus Gutem und Bösem, aus Licht und Dunkel gemischte, aber immer dem Höchsten zustrebende Mensch. Die Merlinsage aber ist verknüpft mit der Gralsage und dem Heldenkreise des König Attus, der das heilige Blut des Heilandes, das esoterische Merlins Sendung ist es, das Geheimnis des Glaubens, hütet. verborgene Wissen, das nur den Wenigen gehört, hinauszutragen in die Welt; den Gralskelch heimzuführen in seine Heimat. Aber

Der vorstehende Aufruf des Feldmarschall Hindenburg   habe. Trotzdem handle sie so, daß sie die Position der Sowjetregie­Man frage hierzu die tapferen Männer, denen es unter unfäg wendet sich gegen die Beeinflussung der deutschen   öffentlichen rung im russischen Volk dauernd schwächen müsse. Die lichen Mühen gelang, der feindlichen Gefangenschaft zu entrinnen. Aasgeplündert bis auf das Leyte, im Draht- Meinung durch die feindliche Propaganda. Ein Sozialdemo- deutsche Regierung tue also so, als ob der Sowjetregierung auf alle zu entrinnen. Ausgeplündert bis auf das Lezte, im Draht vferch ohne Obdach durch Hunger und Durst für verräterische Aus- frat ist gewohnt, ein Flugblatt, das ihm in die Hände fällt, Fälle ein ewiges Leben garantiert sei, weil sie sie einesteils er­fagen gefügig gemacht oder durch Schläge und Bedrohung mit dem nicht nur auf seinen Inhalt zu lesen, sondern auch zu fragen: halten möchte, trotzdem auf der anderen Seite dauernd schwächt. Tode zum Verrat an den Kameraden gezwungen, auf dem Trans- Wer steckt dahinter, und was wird damit bezweckt? Bei Auf Wir glauben, daß dieser Gedankengang auch mit weniger als nor­port zur schweren Arbeit von der französischen   Bevölkerung be- rufen, die von Feindesseite kommen, wird er sich ohne weiteres malem Begriffsvermögen zu fassen ist. Aufführungen gewinnen sollte. Zur Eröffnung des Theaters| deren Aufführbarkeit man bis dahin bezweifelt hatte, und be­Leitung die erste Musteraufführung der" Emilia Galotti" statt. Im Schäßen zu bereichern sei." folgenden Winter folgten neue Musteraufführungen. Immer Das Spieljahr des Verbandes der Volfsbühnen ist gestern mann hatte auch den jungen Felix Mendelssohn   für seine Idee mit einer einer Künstlerischen Experimentierbühne gewonnen. Leider sprang abend unter der neuen Direktion Kahlers der junge Komponist bald ab, und Immermann   hatte mit vielen Uraufführung von Immermanns Merlin eröffnet worden. Karl Lebrecht Immermann   gehört gewiß nicht zu den Ver- Widerständen zu kämpfen. Aber als der Gedanke auftauchte, ihn geffenen. Der Oberhof", die köstliche Dorfgeschichte mit ihren fest- zum Leiter des Theaters zu machen, berließ er auf ein Jahr fein gebildeten ländlichen Gestalten, die er als Ginlage in seinen Amt, um sich ganz der lockenden Aufgabe zu widmen. Bis 1837 fomisch- satirischen Roman Münchhausen" stellte, ist unvergänglich. hat er in unendlichen Widerwärtigkeiten standgehalten und bei Aber es ist auch nur dies eine Wert, das seinen Namen erhalten unzulänglichen Mitteln Großes geleistet. Sein Jdeal war die Aus­hat. Wenn Levin Schüding irgendwo sagt, daß seinen Dichtungen bildung des harmonischen Zusammenspiels, wie Goethe es in nur eine approximative Größe, feine vollendete" zukomme, so gilt Weimar   erreicht, und er nannte seine Bühne eine Epigonie der das auch für die gesamte Erscheinung des Dichters. Er fommt weimarischen". Er will oft das Er schreibt selber selber über das Scheitern feines Unter­dem ganz Großen nahe, aber erreicht es nie. Die Düsseldorfer Düsseldorfer   Bühne war eine poetische; Ungeheuerste aussprechen, aber sein Mund verwirrt sich. Seine nehmens: Natur war nicht glücklich genug gemischt. Ueberall bleibt er, den leider sah sie sich auf poesielosen Boden verpflanzt. Zweierlei ist Oberhof  " ausgenommen, zwitterhaft, torsohaft. Aus der Ver- an dem Verfall des deutschen   Theaters schuld, erstens, daß es sich worrenheit der Romantik hinausschreitend, sieht er neues Land; außer Kontakt mit der Literatur und dem Jdeenkreise des Kerns aber er erreicht es nicht. Auf großem Grundriß baut er ein Werk, der Nation gejezt hat, zweitens, daß die Darstellung selbst allan dessen Ausführung nicht der Gewalt der Intention entspricht. So Begriff der Schule und Kunst verlor und die Idee von der Not­hat Immermann seinen Platz in der Literaturgeschichte; aber wendigkeit eines bis in das kleinste hinein harmonischen Ganzen er gerät in die Schlingen der Leidenschaft. Er, der den Satan­wenn man von dem glücklichen Fund des Oberhof  " abfieht, ist er kaum noch in der abgeschwächtesten Erinnerung hat. Beiden Vater, den Demiurgos, in sich und in der Welt überwinden und faum noch von lebendiger Bedeutung. Daneben steht vielleicht sein suchte ich entgegenzutreten durch ein von einer geistigen Aufgabe das Sein wieder an Gott knüpfen will, scheitert auf seinem Wege, zur anderen fortschreitendes Repertoire, und durch eine Didaskalie, und Niniana verzaubert ihn in die Weißdornhecke. So geht das Faust, die M the Merlin". Dieses einsame, gedankendunkle Wert, in dem sich ewige und welche jeder Willkür der Schauspieler den Weg vertrat, ja selbst Geheimnis verloren; die Pilger des Gral kommen um in der zeitliche Bezüge mischen, ohne sich ganz zur Klarheit und Har- den Schein der Pedanterie und Silbenstecherei nicht scheute, weil Wüste. Zum Schlusse tönt Satans Hohn. Aber in dem befreiten, monie zu erheben, hat jetzt die Volfsbühne", unter Kayßlers mir überhaupt in einer Darstellung nichts unwichtig erschien." Als sterbenden Merlin bleibt trotz der Niederlage der Wille zum Höch­Beitung, aufgeführt, und sie verdient sich allen Dank damit. Gs der Krebsschaden des Theaters aber erschien ihm das Geschäfts- sten. Schüding nennt die Dichtung großartig wie, das Druiden­ist dies eine literarische Tat, die hoch gewertet werden muß. Zu- theater. Das Ueble ist," schreibt er in einem Briefe, daß es mal von Stonehenge  , welches einst der Zauberer auftürmte, aber gleich stellt sich damit das Haus am Bülowplatz   zum Beginn eines nicht bei besonderen festlichen Gelegenheiten mitwirft, sondern daß zugleich voll einer fügen, echt romantischen Poesie wie der Wald neuen Abschnittes unter den Schutz eines Mannes, der um die man es hat zur Tagesspeise machen müssen. Dadurch tritt die von Broceliande, dessen blühender Weißdornhag ihn fesselnd um­Schaffung des künstlerischen Theaters die höchsten Verdienste hat. Sache aus der rein künstlerischen in die vermischte Sphäre und fing". Immerman   hat hier ein Höchstes gewollt, und er hat den Im Jahre 1832 ließ die Stadt Düsseldorf  , wo Immermann   im muß immer nach furzem Stampfe dem gemeinen Sinne zur Beute Bau in seiner gotischen Mystik herrlich aufgerichtet. Freilich hat Immerhin war Immermanns Versuch eine beweis- das Werk auch etwas von dem Unvollendeten vieler gotischen Bau­Theater gespielt wurde, umbauen. Immermanns Neigung ging werden." hon von frühen Zeiten her zum Theater. Gleich Tied und Soltei fräftige, zukunftweisende Probe auf das Nationaltheater, und werke. Aber die Gestalt des Satan ist von einer dämonischen hatte er fich zum künstlerischen Vorleser ausgebildet und durch Devrient   schreibt in seiner Geschichte der deutschen Schauspielkunst" Größe. Die Szenen, wo diefer mit Gott   grollt, die Nacht der feine Vorlesung dramatischer Meisterwerke in der Düsseldorfer   Ge- über Immermanns Leistungen:" Seine erfindungsreichen und Zeugung, die Gespräche mit Merlin sind von unglaublicher Wucht. sellschaft für das Verständnis der dramatischen Dichtung gewirkt. sinnvollen Einrichtungen, seine meistenteils sehr geschidten Be- und anderes ist von der verworrenen Schönheit und Lieblichkeit Er gründete un sinen Theaterverein, welcher Einfluß auf die l arbeitungen brachten dramatische Gedichte zu theatralischem Leben, der wunderhaft blühenden Romantik. Vor der Dichtung steht jenes

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