Nr. 40/41. 36. Jahrg.
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Gostaldemokrat Berlin",
Morgen- Ausgabe.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortsplay, Nr. 15190-15197.
Donnerstag, den 23. Januar 1919.
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Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortyplay, Mr. 117 53-54.
Elektrizitätsitreik.- Verkehrskatastrophe.
Der Elektrizitätsarbeiterstreik ten fie nicht beendet.
vorschlägen einverstanden. Die Vertreter beider Barteien erklärten sich mit den VergleichsDer Obmann der Arbeiterfommission traf hierauf Anordnungen für die sofortige Wiederaufnahme ber Arbeit.
für alle Arbeiterkategorien bessere Arbeitsbedingungen bestehen| Andrang auf die Hochbahn wieder schauberhaft. Wie weit aber dürfen sie nicht verschlechtert werden. Maßregelungen aus Anlaß ein Streit von Elektrizitätsarbeitern selbst in den ärm sten Pro( der Lohnbewegung dürfen nicht stattfinden. Die Arbeit ist sofort letarierhaushalt hineingreift, das hat die Mahnung der wieder aufzunehmen. Groß- Berliner Milch- und Fettstelle gezeigt, doch ja die Milch für die kleinen Kinder abzukochen, da die Molkereien infolge des Strommangels berhindert waren, die Milch zu reinigen und feimfrei zu machen. Nicht jede Arbeiterfrau, die noch fleine Kinder zu betreuen hat, verfügt über einen Gaskochapparat und so mancher von ihnen werden Kohlen vollständig fehlen. Wenn etwa ihr Kind durdch den Genuß nicht abgetochter Milch ertranfen sollte, neder bie Molkerei, noch der Milchhändler oder die Milch- und Fettstelle find dafür verantwortlich! Selbstverständlich zwingt die rapid zunehmende Teuerung alle
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Ueber die Ursachen, die zum Streit geführt haben, erfahren wir aus Arbeiterfreisen: Die ersten Forderungen der Arbeiterschaft wurden bereits am 13. d. Mts. der Direktion unterbreitet, jie fdantten zwischen 30 bis 60 vom Hundert. Die Streifenden halten diese Forderungen durchaus für berechtigt, da sie noch Nach 16 Stunden wieder Strom! schlechter wie die Arbeiter in den Gasbetrieben bezahlt werden. Leider war die Direktion nur geneigt, 10 Pf. pro Stunde mehr Die Herstellung des Mittwochmorgen- Blattes des Vorwärts" Fordernden wurde gleich eingangs der Verhandlungen der aufgezehrt, und das Abendblatt fonnte nicht mehr erscheinen. Re Arbeiter und Angestellten zu immer neuen Ausgleichsforderungen, zuzulegen und zog die Verhandlungen in die Länge. Von den hatte den genauen Kraftvorrat der Affumulatoren in unserm Hause personal mußten in finsteren oder nur fümmerliche erhellten Räu- Wir sind die Letzten, die die Notwendigkeit ihrer Erfüllung auch dakteure, Sezer, Norreftoren und Drucker mit all ihrem Hilfs.
au
Borfájlag gemacht, die ganze Streitangelegenheit dem Gini gungsamt des Berliner Gewerbegerits unterbreiten. Die Direttion lehnte diesen Bor. schlag ab, sie wollte nur ihr eigenes Einigungsamt hinzuziehen.
Mit diesem Vorschlage waren die Arbeiter nicht einverstanden Wegen des Streits in den Elektrizitätswerten, und sie beschlossen, wieder direkt mit der Direktion zu verhandeln. dessen Folgen für unseren Betrieb erst gestern 10 Uhr abends Diese Verhandlungen haben am Dienstag bormittag stattgefunden, behoben waren, mußte das gestrige Abendblatt ausfallen, und führten aber zu feinem die Arbeiter befriedigenden Resultat, muß auch die heutige Morgenausgabe in verringertem Umfang worauf die Arbeiter gegen Mittag beschlossen, in den Streit einzu treten. Berlag und Redaktion des Vorwärts".
Die Verhandlungen.
erscheinen.
Nachdem die Verhandlungen der Betriebsleitung mit den Armen untätig viele Stunden lang warten, bis endlich Schlag 10 Uhr beitern der Berliner Elektrizitätswerte ergebnislos geblieben bas elektrische Licht wieder aufflammte. Immerhin so spät, daß waren, hat der Wragistrat das auch unser heutiges Blatt nur in sehr geringem Umfang noch her gestellt werden konnte.
Einigungsamt bes Gewerbegerichts angerufen und die Vertretung der Arbeiter hat sich zu Verhand lungen bereit erklärt.
Geftern, vormittags 10 Uhr, trat das Einigungsamt unter Vorfis des Magistraterats v. Schule zusammen. 3 a coby. Vorfizender des die Lohnbewegung führenden Verbandes der Maschi nisten und Heizer, begründete die Forderungen der Arbeiter mit bem Hinweis auf die allgemeinen Teuerungsverhältnisse. Es werben Stundenlöhne gefordert bor 1.85-2.00 M. für jugendliche und weibliche Arbeitsfräfte, 2,50-2,65 M. für männliche Hilfsarbeiter, 2,60-2.75 M. für Maschinisten und seizer, 2,75-2,85 M. für Reviforen und Facharbeiter. Jacoby betonte, daß die Arbeiter der städtischen Gaswerte Stundenlöhne bis 3.00 M. erhalten. Es wäre deshalb nur recht und billig, wenn den Arbeitern der städtischen Eleftrizitätswerte die gleichen Löhne gewährt würden. Die Betriebsleitung erklärte sich bereit, den Stundenlohn um 15-20 f. zu erhöhen. Eine weitere Lohnerhöhung sei nicht möglich, wenn nicht die für die Stromabnehmer geltenden Tarife erhöht würden.
Die Arbeiter bezeichneten das Angebot als unzureichend, benn banach würde sich der Höchstlohn für gelernte Handwerker nur auf 2.23 M. für die Stunde stellen, was unter den heutigen Berhältnissen nicht ausreichend sei.
Wir teilen das harte Los, das uns traf, mit Hunderttausenden von Einwohnern Berlins aller Stände und Massen. Behntausende von Arbeitern und Angestellten haben nur während der wenigen tageshellen Stunden des gestrigen Tages arbeiten fönnen, dessen Bormittag bis gegen 10 Uhr in das düftere Grau einer richtigen Schneeluft gehüllt war. Zahllose Aemter und Behörden mußten ihren Betrieb entweder ganz oder zu ungewohnt früher Stunde einstellen, die weitgehende Stillegung des privaten Telefonberlehrs und die Lahmlegung der Straßenbahn im eigentlichen Berlin batte die einschneidensten Folgen. Verkehr und Bost fonnten taum noch arbeiten, die Strankenhäuser waren in großer Not, und der
nur in leisesten Zweifel ziehen würden. Aber wo soll es hinführen, wenn de Arbeiter eines für die Gesamtheit so unentbehrlichen Produktionszweiges die Rücksicht auf die Gesamtheit einfach beiseite feßen. Es ist nicht abzusehen, wohin wir tommen müssen, wenn der allen Sozialisten in Fleisch und Blut übergegangene Begriff der Solidarität tatsächlich nur innerhalb der vier Wände einer und derselben Betriebsstätte Geltung behalten sollte...
Vor der Verkehrskatastrophe.
Einstellung des Schnellzugsverkehrs.
Wegen Koblenmangels wird der Schnellzugverkehr vom 23. Januar ab fast völlig eingestellt. Nur einige unbedingt notwendige Schnellzüge werden vorerst noch beibehalten. Die Kohlenbor räte sind berart gering, daß bei der durch die fortwährenden wilden Streifs veranlaßten verschwindend geringen Ablieferung von feiten der Gruben mit einer Stillegung des ganzen Berkehrs in furzer Frist gerechnet werden muß. Durch die Abe lieferung des größten Teils des brauchbaren rollenden Materials an die Entente und die durch oftmalige Arbeitsunterbrechung und ständige Arbeitsunluft auf fast völlige Leistungsunfähigkeit herabgefente Produktivität der Reparaturwerkstätten ist ferner eine Aufrechterhaltung des Betriebes in Frage gestellt. Die Bahl der noch betriebsfähigen verfügbaren Lokomotiven ist zu gering, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Seit geraumer Zeit
Das Endergebnis der Wahlen.
Berlin , 22. Januar. ( WTB.) Das Endresultat ans| Frohme, Frl. Schröder, Michelsen, Kürbis, Vesper, Hugo, Severing, amtlichen Meldungen sett sich folgendermaßen zusammen: den Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung nach nichtSite erhalten die: In den 37 Wahlkreisen mit 421 Abgeordneten haben
Site.
34,
88, 23,
77,
Deutsche Demokratische Partei. Sozialdemokratische Partei. 164, Unabhäng. fozialdem. Partei...... 24
Nach stundenlangen, nicht öffentlichen Sonderverhandlungen ber Parteien erklärten sich die Arbeiter mit Lohnsätzen einverstanben, die im allgemeinen um 20 Bf. hinter ihren Forderungen zurüdbleiben. Die Vertreter der Betriebsleitung glaubten aber, einer Bereinbarung auf dieser Grundlage wegen der dadurch erheblich gesteigerten Betriebskosten aus eigener Machtvollkommenheit nicht zustimmen zu lönnen. Deshalb wurde Oberbürgermeister Wermuth gerufen, der im Beratungszimmer mit dem Einigungsamt feßen aus 4 Welfen, 1 Vertreter der Bauern und LandFerner find 11 Fraktionslose gewählt, die sich zusammenfonferierte. Währenddessen erschien Genosse Büchel bom Boll. sugerat in der Abficht, auf die schleunige Wiederaufnahme der Ar. arbeiterdemokraten, 4 bayerischen Bauernbündlern und 2 Verbeit hinzuwirken. Ihm fonnte jedoch mitgeteilt werden, daß eine tretern des württembergischen Bauern- und Bürgerbundes. Einigung in Aussicht stehe und fofort nach Abschluß derselben die Arbeit aufgenommen werde.
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Um 6 1hr verfündete der Borfißende v. Schula folgenben Einigungsvorschlag:
Auch wenn die 24 Unabhängigen zur positiven Mitarbeit bereit sein sollten, würde ihr Zuzug der sozialdemokratischen Fraktion noch nicht die Mehrheit verschaffen. Andererseits ift die Sozialdemokratie in der Nationalversammlung so start, daß die Bildung einer Mehrheit gegen sie praktisch faum in Betracht kommt. Es bleibt also nur der Versuch übrig, mit den bürgerlichen Demokraten zusammen eine arbeitsfähige Mehrheit zu schaffen, die zunächst die Republik berfaffungsmäßig festigt und ihre Einrichtungen in demokratischem Geifte ausbaut.
Gewählte Sozialdemokraten.
Schred, König, Gue, Hansmann, Frau Schuch, Budde, Scheidemann, Quard, Thöne, Goch , Brühne, Frau Tesch, Sinzheimer, Meerfeld , Sollmann, Frau Röhl, Obermeyer, Janzen, Dröhner, Braun( Landwirtschaftsminister). Jäeder, Auer( Minister), Saenger, Simon, Fräulein Pfälf, Hölzer, Gruber, Burdau, Soll, Adolf Braun , Bogel , Endres, Hierl, Branger, Grünberg, Gradnauer, Bud, Kahmann, Frau Luge , Haak, Schmidt, Prözig, Binkau, Lüttich , Keil, Hildenbrand, Salm, Schlice, Kenngott, Steinmayer, Blos, Ged, Trints, Rüdert, Staroffon, Stelling, Krüger, Neißhaus, Baudert, Hofmann- Saalfeld, Käppler, Minna Eichler, Stolten, Hellmann, Deichmann, Hense, Frau Reise, Winkelmann.
( Die Liste ist noch unvollständig.)
Unabhängige.
Eichhorn, Haase, Lankant, Luise Zieh, Brühl , Subcil, grav Agnes, Braß, Jofeph, Seeger, Gener, Dr. Geyer, Bock, Wurm, Dstar Gohn, Luife Sieg, Dr. Rosenfeld, Bärwinkel, Frau Drechsler, Rowas, Hente.
Bürgerliche Mitglieder.
Unter der gewählten bürgerlichen Abgeordneten finden sich a. a. folgende bekannte Namen:
Temofraten: Weinhausen, Naumann, Bachnide, Dernburg , Ruschte, Gothein, Fischbed, Ablaß . Staatssekretär Schiffer, Dr. Böhme( Bauernbund). Waldstein, Blund, Wachhorst de Wente, Richthofen, Heile( Hilfe), Neumann- Hofer, Erkelenz, Quidde , Nitschke, Böphel, Brodauf, Günther, Baher, Haußmann, Dr. Haas, Wendorf, Sivkovich, Gertrud Bäumer,
Rüdwirkend vom 15. Januar sollen vrovisorisch bis zum Intrafttreten des in Aussicht genommenen Tarifs, längstens aber bis zum 15. April 1919 nachstehende Stundenlöhne gezahlt werden: In Gruppe 1( Facharbeiter) anfangs 2,50 M., nach einem Jahr 2,65 M., in Gruppe II( Maschinisten und Seizer) anfangs 2,30 M., nach einem Jahr 2,45 M., in Gruppe III( ungelernte Arbeiter) anfangs 2,10 M., nach einem Jahr 2,25 M., in Gruppe IV( weibliche und jugendliche Arbeiter) anfangs 1,65 M., nach einem Jahr 1,80 M. Die bisher für gelernte Facharbeiter gezahlte Konjunkturzulage war 12% Pf., fäll: fort, die bereits fälligen Guthaben sind auszuOtto Braun, Wilhelmine Röhler, Lübbring, Wolff, Heinric zahlen. Alle anderen Forderungen der Arbeiter sind für die Be- Schulz, Kogus, Steinkopf, Gehl, Hermann Schulz, Anna Simon, born, Epahn. Etegerwald, Brauns, Nachen, Koßmann, Giesberts, ratung zum Tarifvertrag zurüdzustellen. Stommt bei den Tarif- Need, Sint, Scheidemann, Richard Fischer, Pfannkuch, Robert| Marg, Siße, Heim. Schirmer, Gerstenberger, Groeber, Erzberger , verbandlungen über einzelne Bunfte eine Einigung nicht zustande, Schmidt, Sugs Heimann ,, Wissell, Marie Juchaca, Sidow, Stahl, Fehrenbach. Zehnter. so soll das Einigungsamt des Gewerbegerichte angerufen werden Germann Müller( Nieder- Barnim), Ebert, Krüger, Frau Nynet, Deutschnat, Bolkspartei: Behrens, Schulz- Bromberg, Dr. Käte und entscheiben.. Die Maschinenmeister und die Fachbetriebs. Rörften, Winnig, Kunge, Katenstein, Elfe$ öfs, Wilhelm Schulz, Schirrmacher, Traub, Margarete Behm , Geh. Rat Hugenberg. beamten der Betriebsdirektion follen bis zur endgültigen Regelung Bauer( Staatssekretä:), Löbe, Sachse, Feldmann, Hermanu Müller Dr. Vögler, Graf Bofadowsky, v. Campe, Dr. Philipp, b. Graefe ihrer Einkommensverhältnisse eine Garantie für 3 Monate erhalten( Reichenbach), Boigt, Hörfing, Frida Haute, Löffler, Bial, Becker, Goldbec, Arnstadt , Bruhn. bergestalt. daß die Höhe ihres Gesamteinkommens mindestens einem Taubabel, Davidjohn, Gibig, Dietrich, Landsberg , Wolfgang Heine , Deutsche Volkspartei : Prof. Rahl, Stresemann, Stundenlohn von 2,65 M. zuzüglich 15 Bros. entspricht. Soweit Silberschmidt, Beims, Beuber, Baber, Frau Bollmann, Legien, Rieger, einza
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