alle Kolonialmächte ihr unterWersen, und aß Deutschland an der Verwaltung und den Erzeugnissen der Kolonien einen angemes- senen Antei l erhält. iSehr richtigl) Auf der anderen Seite müssen wir gefaßt sein, von dem eigentlichen Reichsgebiet wertvolle Teile zu ver- lieren. Das gilt vor allem von Elsaß-Lothringsn, dessen Widergewinn die Jmdfit unserer Siege und das Symbol deutscher Einheit war. Sie ioissen, daß Präsident Wilson die Forde- runjZ aufgestellt hat: das Unrecht, das Deutschland 1371 durch An- nexion Elfaß-Lothringens begangen Härte, sollte wieder gutgemacht werden. Vom Standpunkt der neuen internationalen Moral, nach der Bevölkerungen jm Spiel der Mächte nicht wie Schach- siguren verschoben werden dürfen, war eS unrecht, über Elsässcr und Lothringer ohne ihren Willen, ja ohne Beachtung der Sprachgrenzen zu verfügen. fLebhafte Zustimmung.) Ich will hier nicht auf frühere« Unrecht hinweisen, das dem deutschen Volk zugefügt wurde. Ich akzeptire Wilsons Standpunkt, weil es auf das Recht der gegenwärtigen Bevölkerung Elsah-LothringrnS ankommt. Diesem Recht wird Gewalt angetan. Wenn jetzt die französisch« Okkupationsmacht das Land wie ein endgültig erobertes behandell und alle Elemente vertreibt oder ge- fangen seht, in denen sie ein Hindernis gegen ihre imperialistischen Pläne sieht und wenn sie den natürlichen Anspruch eines Volkes auf seine Sprache durch gewaltsame V e r w e l s ch u n g antastet.(Lebhast« allseitige Zustimmung.) Noch hat die Freidenskonserenz nicht ihr Siegel unter Elsaß -Lothringens Echickial gedrückt. Noch ist Elsaß-Lothringen von Rechts wegen Reichsland . Daran« leiten wir die Befugnis her, für der Elfaß-Lothringer Recht einzutreten, daß ihre Stimme bei der Entscheidung über ihr Schicksal gehört wird.(Bei- fall.) Mögen sie fmnzösische Departements werden wollen oder deutscher Freistaat, mögen sie Autonomie vorziehen oder volle Selb- ständigkeit: Deutschland wird nicht eher glauben, daß da? neue Europa aiif Gerechtigkeit gegründet ist, ehr nicht die feierliche Zu- stimmung des ganzen elsah-lothringischcn Volkes den FricdcnSartikel bekräftigt, der die Zukunft des Landes feststelltl Der französische Plan, das preußische Saargebiet oder die bayerische Pfalz an Elsaß und Lothrin- gen anzugliedern, bedeutet eine imperialistisch« Vergewaltigung, die genau so scharf verurteilt werden muß, wie frühere Absichten deutscher Chauvinisten auf das Becken von Longwy und Briey. (Sehr richtigl) Den Franzosen kommt eS dabei auf die K o h l e n s ch ä tz e deS Saar- beckcns wie damals den deutschen Imperialisten auf die Boden. schätze des Briey-BeckenS an. Sollten solche Gründe bei den Friedensverhandlungen durchschlagen, so lasse man jede Hoffnung auf Veredlung der internationalen Beziehungen fahren.(Sehr richtigl und Zustimmung.) Freilich hat Frankreich an jeder Schwächung Deutschlands politi- sches Interesse, so lange beide große Nationen sich gegenseitig als Erbfeinde betrachten und deshalb bis an die Zähne bewaffnet einander gegenüberstehen. Die Friedenskonferenz wird di, Auf- gäbe haben, Garantien zu schaffen, die einen solchen Zustand als ,innloZ erscheinen lassen; nur versuche man nicht, die Daran- tien darin zu finden, daß man Teile deS Reichsgebiete« losreißt, die zu seinen lebenswichtigsten Gliedern gehören. (Sehr richtig! und lebhafte Zustimmung.) Sie wisien, welche Ge- danken von Frankreich und Belgien her mit verdäckstigem Eifer in rheinischen und westfälischen Landen verbreitet werden: Errichtung einer selbständigen Republik, die bald unter franzosische Führung geraten würde, nachdem die franzSsischen und belgischen Grenzen in deutsche» Land vorgeschoben worden wären. Mit aroßeln Geschick machen sich diese Plane zentrifugale Kräfte zunutze, die durch übermäßige Zentralisierung des ganzen Wirtschasttleben» in den KriegSorgantsationen der Reichs- Hauptstadt und neuerding» durch gewisse Berliner Be- nlciterscheinungea der Umwälzung in unserem Wiste» ausgelöst wurden.(Sehr richtigl) So werden treue d-utsdhe und redliche Anhänger de» Reich»gedankcn» Opfer einer g e f ä h r l i ch e n V e r f üh r u n g, vor ddr ich im Jnter- esse deutscher Außenpolitik auf» nachdrücklichste warnen muß. (Beifall.) Dieselbe Warnung darf ich auch an gewisse Kreise im Ttide» unseres Vaterlande» richten, bei denen der Ruf: Lo» von Berlin ein bis zu einem gewissen Grade zwar verständliche«. aber darum nicht weniger beklagenswerte» Echo findet. (Sehr richtigl) Mag die Wiederhecstclluwg der Mainlinie für den Augenblick vielleicht Vorteile versprechen, die schon während des Krieges eine unterirdisch« Propaganda unserer Feind« der Bevölkerung glaubhaft zu machen versuchte; auf die Dauer wird eine solche Trennung mit Sicherheit zum Untergang staat- licher und wirtschaftlicher Selbständigkeit der getrennten Glieder führen.(Sehr ivahr! und Zu. üimmung.) Das deutsche Volk ist übe- alle staatlichen Grenzen,
Kunstmäzene. Kunst adelt. Selbst den Reichtum und seine Nießnutzer. Im wilhelminischen Deutschland hatten die großen Vermögen sich schließlich auch zu dieser Einsicht durchgerungen. Da» bloße Protzen, und Parvenutum wurde, bis es im.Kriege in der �ürch- tcrlichsten Form wieder neu erstand, bis zu einem gewissen Grade von einer höheren Form, Geldmacht auszunutzen und auszukosten. verdrängt. Man hatte begonnen, Kunst zu sammeln und sich damit einen Ruf zu machen. Der Glanz de» Familiennamen« wurde dadurch gesteigert. Die kindliche Freude am bloßen Besitz wich der differenzierteren, damit sich feinere Genüffe und gesellschast- lichen Wert zu erkaufen. Freilich, die Tieferblickenden, die sich von dem bloßen Schein nicht täuschen ließen, wußten, daß hinter der mäzenalischen Gebärde nur zu oft weniger edle Motiv? sich bargen. Für viele dieser Kunstsammler Ist weder die verfeinert» Sammellust noch wirkliche« Gefühl für die Knnst maßgebend ge- wesen. Sie sammelten Kunst, weil man damit eine gewisse Bs- rühmtheit und vor allem Beziehungen zum Hof und Orden und Titel erlangen konnte. Auch der eigene Geschmack war keineswegs entscheidend: bekannte Museuiiisdirektoren halfen bereitwilligst, in der.Hoffnung, für ihr Museum eines Tage« da? eine oder andere Stück geschenkt oder vererbt zu bekommen. Oft sind sie enttäuscht worden. Und manch- mal mögen sie es bereut haben, die Sammler allzu gut beraten zu haben. Sind doch im Kriege nur allzu viel Knnstoerle zu unerhörten Preisen veräußert worden, zum Teil ins Ausland ge- wandert. Den lockenden Preisen haben viele Sammlungen nnd Sammler nicht wioderstehen können. Das Geld wurde wieder mäch- tjger al« die Glanz- und Lustenikaltung. Die höhere Form schlug wieder in die niedere um. Verführte während de« Kriege« die Wertsteigrrung der Kiinstwerke zum Berkauf. so jetzt nach dem Kriege die Angst vor Wertmirtderung oder W-rtverlust. W-eder flüchtet der Reichtum zu seiner primitiveren Form: zum Geld- besitz. Die Kunstsammler, die sich Niemals von ihren Kunstschätzen trennen zu können erklärt hotten, werfen sie plötzlich auf den Markt. Die..Patrioten", die früher aus dem �Auklande Kunst- werke importieren, lassen ihre berühmtesten Nummern ruhig in» Ausland verschwinden. Alle die feineren und komplizierteren Be- zwhungen Kvischen Geld- und Kunstbesitz verschwinden: in Spar- taruszeiten null man wieder Reelles in Hände» haben. Zudem sind die früheren Motiv« der Kunstsammler zwecklos geworden: man bekommt weder Orden noch Titel mehr dafür, muß schließlich »och besondere Steuern dafür zahlen. Die Toren vergesien nur, daß ein Rembrandt ein viel dauernderer Wert ist als da« Papier , das man setzt dafür erhält. Aber man braucht keine Deckmäntel und Larven mehr: das Mäzenatentum war nur Borwand gewesen. Innerlich war man nicht reif dafür. Die untrennbaren Bande - wischen, vieser individu?lls!«n Form des Besitze« und dem Bcützcr lösten sich leicht. Zurück blieb der gewöhnliche Geld- und Geschäft«- mensch, der auch die Allüren des Mäzen« nicht mehr braucht. Die Kunstsammler haben m der privatkapitalistischen Zeit eine
auch über die Grenzen de? alten Reiches hinaus, eine leb endige Einheit. Ein einige« Reich ist feine natürliche Lebensform. (Sehr richtigl und Zustimmung.) Wir gedenken weder aus Schweizern noch aus Niederländern Deutsche zu machen; von skandinavischen Völkern annektieren wir nur die Sagen ihrer Vorzeit und die Dichter ihrer Gegenwart.(Sehr gut!) Aber mit unseren listemichischtn Brüdern hatten wir bis zum Zusammenbruch des römischen Reichs deutscher Nation die gleiche Geschichte. Wir saßen mit ihnen in der PaulS-Kirche zusammen, und die kriegerische AuSein- andersetzung, die statt der großdeutschen die kleindeutsche Idee verwirklichte, ist für die Besten unter uns immer ein Bruderkrieg gewesen. Wenn wir uns jetzt wieder zusammen- finden, nachdem ihnen alle nichldeurschen Stämme der habSburgi» Seti Monarchie die Freundschaft gekündigt haben, so wissen wir, ß wir nur eine späte Korrekturan ei oem Fehler der Reichsgründung vornehmen, der die Friedenskonse- renz die Sanktion ganz gewiß nicht versagen wird.(Beifall und Zustimmung.) Schon setzt darf die deutsche Rationalversammlung und darf ich als Leiter deutscher auswärtiger Politik Verwahrung einlegen gegen die Unbill, die Deutsck-österreich von ehemaligen Reichspenossen angetan wird.(Sehr richtigl) Der neue tschechoslowakische Staat verletzt daS Gesetz, dem er die Gelbstentstehung verdankt, indem er nicht nur die Deutschen Böhmens und Mährens mit Waffengewalt unter feine Botmäßigkeit zu zwingen sucht, sondern auch nach Südosten hin von Deutschen bewohntes Gebiet beansprucht. Selbst auf deutsches Reichsgebiet droht er überzugreifen. Gegen solche Uebergriffe muß scharfer Protest eingelegt werden.(Lebhaite Zustimmung.) Ueber die wirtschaftlichen Be- dürfnisse des tschechoslowakischen Staates, die aus der Abgeschlossen- beit vom Meere herzuleiten sind, wird ruhig verhandelt werden können. DaS neue Deutschland hat am Gedeihen deS aufstrebenden Nachbar» ein gleich vitales Interesse wie dieser an Deutsch- land« wirtsckaftlicher Gesundheit.(Sehr richtig!) Sind wir hier- nach entschlossen, ringsumher zugunsten deutscher Brüder das Recht der Rationalität geltend zu machen, so wollen wir da» Recht auch da anerkennen, wo e« sich gegen unsere Machtstellung wendet. Das gilt vor allem für da? Boll der Polen . Wir haben uns bereit erklärt, alle unzweifelhaft polnisch besiedelten Gebiet« unsere« Reich» mit dem polnischen Staat verbinden zu lassen. Wir wollen da« Versprechen halten. Welche Gebiete unter den 13. Punkt von Wilson» Programm fallen, ist st r i t t i g. Eine u n- parte tische Instanz mag darüber entscheiden. Bis sie e n t- schieden, gehören dies« Gebiete zum Reich.(Zu- stimmung.) Niemand ist befugt, in ihnen Hoheitsrechte aus- zuüben, al» der preußische Staat und die ReichSregierung.(Zustimmung.) Die leidenschaftliche nationalpolnische Propa- g a n d a hat die Entscheidung der Friedenskonferenz nicht ab- warten wollen, sondern sich mit Gewalt gegen deutsche und preußische Behörden erhoben, um mit möglichst günstigem Be- s i tz st a n d in die Friedensverhandlungen einzutreten. So tragen sie die Schrecknisse des Kriegs von neuem in den deutschen Osten, der gleichzeitig von der größeren Gefahr de? bolschewistischen Imperialismus bedroht ist. So verhindern sie uns, die preußischen Ostprovinzen wirksam vor dem gemein samenGegner zu schützen. Diese Tatsachen müßten ausreichen, um jedem Poli- tiker klar zu machen, daß es die erste Aufgab« ist, die preusjischen Polen zur Ordnung z» rufe«, damit sie bis zur Friedenskonferenz von angemaßter Gewalt Abstand nehmen. Sie können fich nicht mehr auf Notwehr berufen, denn di« neue deutsche Regierung hat die drückenden Sondergesetze aufge- hoben und war bereit. Polen auch in der Beamtenauswahl entgegenzukommen. Trotzdem stellen die Polen un» al« A n g r e i- f e r dar und die Entente unternimmt eS. un» Anwendung von Ge- walt gegen die Polen in unserem eigenen Laad zu untersagen. Die Reichsregierung bat diese Zumutung abgelehnt und die Entfernung aller bewaffneter polnischen Formatronen aus dem ieyi» gen Reichsgebiet gefordert.(Beifall.) Für jede andere Form der Einwirkung, mit der die alliierten und associerten Mächte Rube in polnischen Gebieten herstellen wollen, wird die deutsche Regierung volle? Verständnis haben. Wir sind durch da» Waffenstillstands- abkommen verpflichtet, Abordnungen unserer Gegner zu diesem Zweck Durchzug von der Ostsee nach Kongreßpolen zu gestatten und werden die Reise der Kommission, die sie uns angekündigt haben, in jeder Weise erleichtern und unterstützen. Unser eigner Borteil verlangt, daß die Ha ßa i m osp h är e. die augenblicklich die deutsch -polnischen Beziehungen vergiftet, noch vor Beginn der Friedensverhandlung reinerer Luft de» gegenseitigen Verständnisfes weicht. Leider können wir nicht voraus- sehen, daß wir im polnischen Staat einen bequemen Nachbarn haben
gewisse gesellschaftliche Funktion vollzogen. Jetzt, wo sie sich dieser cntleoigen, muß der Staat eingreifen. Er kann nicht dulden, daß der nationale Kunstbesitz um wertvollste Bestände vermindert wird, weil die Herren James Simon oder von der Heydt eS für ratsam finden, ihre- Kunstschätze nach Holland zu der- frachten. Der Staat als organisierter Wille der Gesamtheit und Hüter de? nationalen ErbeS. sollte den privaten Kunst» b« s i tz, der ins Ausland flüchtet oder fich sonst verkrümelt, unter Aufsicht stellen, auf alle Fälle aber seine Bu»fuhr und Verschleppung verhüten, nötigenfalls durch Beschlagnahme. Eine sozialstische Regierung, die diese Pfl'cht der Kulturbe- wahvung für uns und spätere Geschlechter derabsäuiifte, würde eine ihrer wesentlichsten Aufgaben verabsäumen.
das Enüe üsr havelsthwan». I Gegenwärtig wird unter den Havelschwänen ein große» Morden angerichtet, so daß sie wohl ganz verschwinden werden. Damit würde «ine besondere und einzigartige Schönheit der Mark Brandenburg vernichtet werden. Es hat schon manche kritischen Zeiten für diese edlen Tiere gegeben. Während der Fronzosenzeit waren sie al» bequemes Jagdobjekt zu Hunderten getötet worden; später wurden die großstädtischen Eiersammler ihrer Vermehrung gefährlich, und erst strenge Strafen konnten diesen AuSrotwngSversuchen steuern. In späterer Zeit hat man. um ihrer allzu großen Vermehrung vorzubeugen, Wildschwanen-Jagden abgehalten. In seinen„Wan derungen durch die Mark Brandenburg " hat Theodor Fon- t a n e den Havelschwänen ein eigenes Kapitel gewidmet und ein Loblied aus die Schönheit der stolzen Schwäne gesungen, die„wie mächtige weiße Blumen über die blaue Fläche hin blühen". Er erzählt uns, daß di« 2000 Schwäne in Schwäne der Ober- und Unterhavel zerfallen; das Gebiet der einen reicht von Tegel bis Potsdam , das der anderen von Potsdam bis Brandenburg . Die Schwäne stehen unter strenger Kontrolle, sie werden im Sommer eingefangen, um den Jungfchwan durch Wegschnerdung eines Flünel. gliede» zu lähmen und den Altlckwan zu rupfen, um feine köst- lichen Daunen zu gewinnen. Ein malerisch reizendes Bild boten die Fütterungen.„Zu der Savelschönbeit tragen die Schwäne ein sehr Erhebliche? bei. sagt Fontane. „Sie geben dem Strom aus seiner breiten Fläche eine königliche Pracht, und eine schönere Sin- kassung aller dieser Schlöffer und Residrnzen ist kaum denkbar." Und er schließt mit den Worten:.Roch ist die Havel mit ihren 2000 Schwänen unerreicht." Es wäre schade, wenn diese? romantische Bild nun wirklich für immer verschwinden sollte.
Dke»Helegenheitssthule�. Die Vereinigten Staaten sind dasjenige Land der Welt, in dem man in allen ErziehnngZ- und Schulfragen die kühnsten Experi- ment« unternimmt. Unter diesen Versuchen hebt als ein besonder? eigenartige» Unternehmen der Engländer Dr. Gray in seinem soeben erschienenen Buch..Amerika in der Schule und bei der Arbeit" die GelegenheüSschule in Denver hervor.»Diese Anstakt gewährt eine
werden.(Sehr richtig!) Es muß und wird unser Bestreben sein, durch sorgfältige Schonung der nationalen Interessen und durch gegenseitige Schonung der nationalen Eigenart einen Modus vivendi zu finden. Dazu gehört vor allem die Anerkennung des polnischen Recht» auf gesicherten Berkehr mit der Ostsee . DaS Problem kann durch vertragsmäßige Regelung der Weichselschiffahrt und durch Konzessionen auf dem Gebiete der Eisenbahnen und des HafenwesenS gelöst werden, ohne daß die Reichshoheit über u n- veräußerliches we st preußisches Gebiet angetastet zu werden braucht.— WaS den deutsch Polen recht ist. ist den deutschen Dänen billig. Die deutsche Regierung faßt eS al» Pflicht auf, das DelbstbestimmungSre«ht den Däne« zu gewähren. daS sie für die Deutschen verlangt. Nach der Eni« Wicklung, die die Tinge genommen haben, hoffe ich, daß an unserer Nordgrenze ein Vorbild geschaffen wird, wie in freier Berstän- digung, in redlichem Ausgleich langjähriger Völkerzwist zu auf- richtiger, dauernder Bölkerverföhnung geführt wird.(Beifall.) TaS deutsche Volk ist in dem Wunsch einig, mit dem dänischen Volk in guten, durch keinen heimlichen Groll ge- störten Beziehungen zu leben. TaS dänisch« Volk wird gewiß in seiner Mehrbeit dafür eintreten, daß Deutschlands Nieder- läge glicht mißbraucht wird, um deutsches Land dänisch zu machen.(Sehr richtig?) Die kommenden Friedensverhandlungen werden«inen Gegenstand enisalten. der für sie charakteristisch ist. In allen Völkern, die am Kriege beteiligt waren, verlangen Millio- nen Herzen ernsteste Aufmerksamkeit für eine internationale Regelung der sozialen Frage. Wie nach den Stürmen d«S ResormaiionSzeitalters Friedensschlüsse undenkbar waren ohne Bestimmungen über religiöse Freiheit, wie noch den Erschütterungen der französischen Revolution die Frage der politischen Freiheit die Friedenskongresse bewegte, so muß nach dem Weltkriege der BolkSmassen die Frage der sozialen Befreiung der Arbeiterschaft international entschieden werden.(Beifall.) Man kann dies« Forderung schon aus dem Vrinzip der Wirtschaft- lichen Gleichberechtigu ng begründen. Dieses Prinzip will jedem Glicde der Völkergemeinschaft auf den Weltmärkten gleiche Möglichkeiten eröffnen. ES würde zum Nachteil sozial grwiffen- baftercr und fortgeschrittener Rationen ausschlagen, wenn es den Ausbeutern menschlicher Arbeitskraft frei stünde, den ungerechten Vorteil ihrer niedrigen Produktionskosten zur Ausschaltung ihrer Mitbewerber auszunutzen.(Lebhafte Zustimmung.) Aber das Ziel, da« hier verfolgt wird, ist nickt nur materiell, e« ist edlerer Natur, ibm liegt der Gedanke zuarunde, die allen Menscken gemeinsame Aufgabe. daS Leben innerlick reicker und vollkomme- n e r �u gestalten und nickt Inmitten gesteigerter Zivilisation zu Maschinenteilen de» Produktionsprozesses berabzustnken.(Zuftlm- mung.) Dieser Gedanke bat sick mit so elementarer Kraft Babn gebrochen, daß Kreise, die ibm jetzt noch widersteben. sich schlicstlich vor der Wucht sozialer Kräfte werden beugen müssen. Ich denke dabei nicht an gewaltsame Entscheidungen, im Gegenteil sebe ich zum Beispiel in der Gewaltpolitik der russischen Bolschewiften einen Hauptgrund dafür, daß die sozialen Gedanken, die in ihrer Bewegung enthalten sind, zum Elend statt zum Auf- stieg führten.(Sehr richtig!) ES handelt sich um friedliche Verständigung über den Weg. den die soziale Entwicklung nehmen soll. Gerade Dentsckiand läuft hier nicht die Gefobr einer zerrüttenden Umgestaltung seiner Verbältnisse. Seit Jahrzehnten hat da» Deutsche Reick auf jenem Wege, den alle geben müssen, bedeutsame Forlschritte gemacht. Der Gedanke sozialer Befreiung ist nirpenv» mehr zu Haus« al» in Deutschland . DaS legt unS die vornehm« Pslicht auf. Frieden nicht zu schließen ohne den Versuch, unser soziale« Programm international zu sichern. ES war eine Verleugnung unseres sozialen Geisten daß die Friedensverträge, die Deutschland Mit den Ostmächten abschloß, rein kapitalistischen Charakter trugen.(Lebhafte Zu- stimmung links.)— Solch« Verträge sind heute für jeden Sieger eine Gefahr. Die deutsch « Regierung ist entschlossen, sich bei den Borschlägen für die Friedensbestimmungen über Arbeiter- recht, Arbeiterschutz, Arbeiterversich-rung we- sentlich auf den Boden der Beschlüsse der bekannten Konferenzen in Lead« und Bern zu stellen. B«n kommenden Frieden erworben wir. daß er der Welt in dem van Wilson verkündeten PSlkerbund eine fest« Organisation schafft, di« allein eine solche Zu- sammenarbeit ermöglicht. Deutschland ist entschlossen, an der An». gestaltung de« Bunde « rückhaltlos mitzuarbeiten, ob- wohl die anderen uns nur mit tiefem Mißtrauen zulassen werden und der Bund in erster Lime gegründet wird, u m D e n t s ch- land an der Fortsetzung einer kriegerische» Politik, di« unS doch völlig fern liegt, zu hindern. DioseS Mißtrauen müssen wir durch Beweise aufrichtiger BildungSzuflucht allen Arten von Männern. Frauen und Kindern, die kein« andere Gelegenheit zum Schulbesuch haben. Sie legt bei der Zulassung Ihrer Schüler keinen Wert auf Alter. Vorbildung. regelmäßigen Schulbesuch. Junge Lebrling« in Geschäften. Frauen, die in irgendwelchen Betrieben sich ihr Brot verdienen. Cowboy», Ausländer, Blinde, kurz alle, die von ihrer Tagesarbeit eine kurze Zeit sich abnötigen können, kommen hierher, um etwas zu lernen und dadurch ihr« Lebentbedingungen zu verbessern. Die Schule stellt sich die Aufgabe, alle erzieherischen Mängel zu beseitigen die Nachlässigkeit der Eltern. Mangel an Gelegenheit oder irgendwelche anderen widrigen Umstände im Leben der Bürger hervoraerufen haben, mögen diese nun jung oder alt sein. ES ist eine groß« Seil- anftalt für alle in der Bildung Verkrüppelten oder Zuruckgebliebe- nen, und man kann hier den seltsamsten Erscheinungen begegnen. Da findet man z. B. einen Ausländer, der sich in der amerikanischen Vüraerkund« unterrichten läßt, einen Blinden, der Schreibmaschine schreiben lernt, einen alten Landwirt, der Geometrie studiert usw."
Notizen. — Mukik. Die Sinfoniekonzerte der ebemaligen Könialicken Kapelle unter Leitung de« Generalmufikdiretior» Dr. Rickort S ranß finden am t. und 21. März, 4., 19. und 29. April im Opernbause statt. — Theater. Da» Deutsche Opernhaus hat„Tavalleria rusticana" neu in den Spielplan aufgenommen. Erstaufführung am 20. Februar.— Bogumil ZeplerS nachgelassene» Sing- spiel.Die Heilmethode"(Te�t von Alb. Knau» nach einer Jke von Cervantes) wird am 22. Februar auf der Bühne des LyzeumS- Clubs(Lützowplatz 8) zum ersten Male ausgeführt. — Vorleiung. ItrinSbeigs im Nachlaß geiundene .Fr'edenSnovelle" wird. Alkred Abel Sonnabend, den 16. Kebrtzar. 8 Uhr im Klindworih-Tckarwenka-Saal voriragen. — Der geteille Wagner. Durch die Polizeivorschrifyen über die beschränkte Spieldauer der Vorstellungen find die großen R. Wagnerschen Kunstwerke so gut wie anSzeschaltet. Di« Direkiion der Oper bietet daher am Sonntag. 28. Februar, ein» Aufführung der.Meisierirnger" in Kestal, einer Nackmitiaq» und Abendvorstellung: Nackmiitaa» von 8 Uhr ab der 1. und 2. Akt, dann nach einer Paus« um 7 Uhr der 8. Akt. Kartenverkauf mit Aufschla' vom kk. Februar an. — DaS nüchterne Dänemark . Den norwegische», und schwedischen Gesetzen, die den Alkoholmißbrauch einschränken, folgt letzt auch Dänemark nach. C[in von der Regierung eingesetzter „NückternheitSauSschuß" schlägt vor. daß die Schankerlaubnis nur auf fünf Jahr« erteilt wird, und daß die Gemeindebehörden da» Recht erhalten, einer unter Gemelndeüberwachung stehenden Gs- fellschaft da» Schank recht innerhalb der Gemeinde zu erteilen. Der Ausschank alkoholhaltiger Getränke soll mit Ausnahme von Bier in Automaten verboten sein. Von 6—8 Uhr morgens dürfen Spi- rituosen nicht berschänkt werden. Weiter wird da» Verbot de« Au»- fchanks von Spirituosen auf allen Arbeitsplätzen, in allen Kaserne» vorgeschlagen.