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Nr.387.36.Jahrg.

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Bierteljährl. 9,- ML, monatl. 8- frei ins Haus, voraus zahlbar. Boft­bezug: Monatlich 3,- Mt., egl. 8u­stellungsgebühr. Unter Kreuzband für  Deutschland und Defterreich- Ungarn 6,25 M, für das übrige Ausland 10.25 M., bei täglich einmal. 8ustellung 8.25 Mt. Postbestellungen nehmen an  Dänemark,   Holland,   Luxemburg,  Schweden u. die   Schweiz. Eingetragen in die Bost- Beitungs- Breislifte. Der Borwärts" mit der Gonntags­beilage ,, Volk u. 8eit erscheint mochen. täglich zweimal. Sonntags einmal.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Becliu".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15 Pfennig

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Sernivrecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

heißt:

-

Donnerstag, den 31. Juli 1919.

Dorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt   Moritzplatz, Nr. 117 53-54.

Der Protest Tirols.

Auch   Japan enthüllt".

Die Tiroler Landesversammlung, Landesregierung und der Tiroler Landesrat haben gegen die Friedensbedingungen der Der Temps" veröffentlicht eine ihm aus japanischen Kretsen Entente in einer Entschließung Berwahrung eingelegt, in der es zugegangene Erklärung über die Abmachungen   Japans und Mit bitterster Enttäuschung und tiefster Erregung vernahm   Chinas in den ersten Monaten des Jahres 1917. Im Februar das Tiroler Volk die Friedensbedingungen der   Pariser Konferenz. und März dieses Jahres sei zwischen England,   Frankreich,   Italien, Alle Bemühungen der Vertreter Tirols, die   europäische Deffent- Rußland und   Japan ein Einverständnis erzielt worden und im lichkeit über die Rechte und Verhältnisse   Deutsch-   Südtirols aufzu- Frühjahr des gleichen Jahres hätten die Ententemächte flären, waren vergebens unsere Gegner vergessen Wilsons in Peting Schritte unternommen, um   China zu veranlassen,   Deutschland den Krieg zu erklären. Grundfäge, laut welchen die Grenze   Italiens nach einer klar er- Das zwischen den Ententemächten abgeschlossene Abkommen hätte fennbaren nationalen Linie gezogen werden soll. Wie zum Hohn erklärt die englische Regierung, südlich des Brenners gebe ich nicht auf die Beschränkung der Rechte   Chinas bezogen, ins­es nur ein Trentino, nur eine wirtschaftliche und politische Einheit, besondere aber hatte es keinen Bezug auf Versicherungen, die die man nicht zerreißen dürfe. Das Selbstbesti minungs- Amerika etwa   China gegeben haben könnte, denn diese Berhand­recht gilt nichts mehr, wo es sich um ein wehr loses Bolt lung hatte ſtattgefunden, bevor   Amerika kriegführende Macht ge­handelt und der Verbündete sich auf einen imperialistischen Vertrag worden sei. Diese Erklärung soll offenbar Beweis dafür liefern, beruft. Trotz allem, der Waffen bar und in tiefster Not, pro- daß feinerlei Abmachungen zwischen den Ententemächten testiertbasziroler Boltgegen diese Misachtung und   Amerika hinsichtlich der Shantungfrage bestehen. von Recht und Billigkeit und wartet in fester Entschlossen­

heit auf den Tag, der den Brüdern im Süden die Einheit wieder­geben wird.

Der kleinasiatische Schacher.

Das französisch- englische Friedensangebot wird

bestritten.

Die Schantungfrage.  

Luzern.

Von Friedrich   Stampfer.

Morgen tritt in   Luzern die internationale Sozialisten­fonferenz zusammen, die den ersten internationalen Sozia­listenkongreß nach dem Kriege vorbereiten soll. Die Konferenz von   Luzern fann an die Vorarbeiten an­knüpfen, die von der   Berner Konferenz im Februar dieses Jahres geleistet worden sind. Sie hat vor dieser den Vorzug voraus, daß sie einer bedeutend klareren Situation gegenübersteht.

Als die Konferenz von   Bern zusammentrat, befanden

sich die Zustände   Europas noch im Zustande wildester Gä­rung, es war noch nicht abzusehen, wie sich der abzuschließende Frieden gestalten noch was das Ergebnis der   deutschen Reso­lution sein würde. Jezt, ein halbes Jahr später, fann man mit zwei Tatsachen als borläufig feststehend rechnen, näm­lich mit dem Sieg des Ententeimperialismus in der internationalen und mit dem Sieg des demokrati­ichen Sozialismus in der inneren   deutschen Bolitik. Un­erfreuliches und Tröstliches mischt sich in diesem Bild bunt durcheinander, aber nicht auf die gefühlsmäßige Wertung der gegebenen Tatiachen kommt es hier an, sondern auf ihre vor­urteilsloje Erkenntnis.  

Rom, 30. Jult.( Havas.) Bezüglich der Veröffentlichung von Dokumenten durch   Deutschland wurde dem vatikanischen Korrespon­Frank Bolt, der Stellvertreter Lansings, konunt gerade in denten der Agentur Havas erklärt, daß der Sachverhalt von dem Augenblick, wo mit einem deutlichen Beschluß der amerika Deutschland ungenau dargestellt und falsch interpretiert worden jei nischen Regierung hinsichtlich der Frage der   bulgari- Es handelte sich feineswegs um von   Frankreich und England fchen Grenzen und des etwaigen Mandats über ausgehende Friedensvorschläge. Bet der furg gehaltenen Der Frieden von   Versailles vollendet den Zusammenbruch Ronstantinopel gerechnet wird. Der   amerikanische Abfaffung der Mitteilung des englischen Gesandten an den Star aller Hoffnungen, die auf die zweite Internaitonale gelekt Standpunkt hat Westthrazi en   Griechenland nicht dinal Gaspari handelte es sich vielmehr um das Gegenteil worden sind. Keinen Augenblick soll an dem guten Willen zu erkennen wollen, um   Bulgarien nicht des Ha- Er zählte die Gründe auf, welche einen Frieden unmöglich machen, der ausländischen Sozialisten- und Arbeiterparteien gezweifelt fens von   Kavala zu berauben. Was die türkische insbesondere jene, die   Belgien betreffen. Die vom Heiligen Stuht werden, den Frieden zu einem dauernden, auch für die deutsche und österreichische Frage angeht, so ist man der Mei übermittelten Dokumente werden veröffentlicht. Es wäre dies schon Arbeiterklasse ertraglichen zu gestalten, aber fester noch steht nung, daß die Friedenskonferenz nicht zu einer bindenden Löwahrscheinlich geschehen, wenn nicht Difervatore Romano" infolge die Tatsache, daß die ausländischen Parteien nicht im­fung fommen werde, sondern sich mit einer vorläufigen Lösung des Streiks der Typographen am Erscheinen verhindert worden st an de gewesen sind, zur Erreichung dieses Zieles auch nur zufrieden geben muß, wobei dann die militärische wäre. Bejezung im Osten aufrechterhalten und das einen Finger zu rühren. u vollkommener Ohnmacht haben aanze Problem in die Hände des Völkerbundes sie über sich und über   Europa eine Entwicklung ergehen gelegt werden soll. Es scheint, daß Polf keinen anieri- Sollandsch Nieuwsbureau meldet aus   Newyork: Mehrere lassen müssen, die den Grundsägen des internationalen So­kanischen Beschluß betreffend die Intervention Ameri- Blätter bezeichnen die Erklärung des Vertreters der japanischen zialismus, den Idealen einer Völkergemeinschaft, wie wir sie tas in orientalischen Angelegenheiten mitge. Gesandtschaft über die Schantungfrage als un genügend. New- ein Vierteljahrhundert lang am 1. Mai gefeiert haben,  york Sun" vertritt die Ansicht, daß diese Erklärung nicht als geradewegs ins Gesicht schlägt. Nichts wäre unter diesen Die heutige Lage ist den   französischen Interessen nicht gün- lichen Persönlichkeit, sondern von einem zweitklassigen Vertreter der Rolle des Angeklagten, in die man sie zu drängen ver­amtlich anzusehen sei, weil sie nicht von einer verantwort. Umständen leichter für die deutsche Sozialdemokratie, als aus ftig. Nun spricht man von einem   amerikanischen Man- der Gesandtschaft abgegeben wurde. Falle die   japanische Regierung fucht hat, in die der Anklägerin hinüberzuspringen und in dat in   Armenien, wodurch   Phönizien der   französischen die Ansicht dieser Persönlichkeit teile, so jolle jie diese Erklärung rhetorisch wirkungsvollen Wendungen zu schildern, wie die Rone genommen wird. Außerdem haben die Syrier einer ame- entweder durch den Premierminister oder durch den Gesandten selbst Sozialisten- und Arbeiterparteien in den Ententeländern zu rifanischen Untersuchungskommission erklärt, daß sie fein fran- amtlich wiederholen lassen.-" Newyork Herald" erfährt, daß die zöfifches Protektorat wünschen. Die Engländer haben die Trup- Darstellung von japanischer Seite über eine frühere deutsche Mitschuldigen ihres heimischen siegreichen Militarismus und pen, die Eisenbahnen und die Häfen. Sie überwachen die Le- Polizeimacht in der Eisenbahnzone von Schantung nicht zutreffe. Imperialismus geworden seien. bensmittelversorgung und lassen durchblicken.   Syrien nicht Shantung ausüben zu dürfen, darauf, daß   Deutschland diese Gewalt  Japan begründet nämlich seine Ansprüche, die Polizeigewalt in geteilt, sondern ganz unter britisches Protetgleichfalls ausgeübt habe. Wie jest feststehen soll, hat   Deutschland focat zu bringen. Wahrscheinlich steht die Politik des diese Macht niemals besessen. Auch in anderer Hinsicht treffen die Königs von Sodichas dem nicht fern. Andeutungen der japanischen Gesandtschaft nicht zu.

bracht hat.

Die vorsteherde Meldung zeigt so recht das Gebaren der Entente. Keine Rede ist vom Selbstbestimmungsrecht der Völfer, fapitalistische Interessen allein bestimmen. Aus der Friedenskon= ferens" ist ein erbärmlicher niedriger Schacher mit Ländern, Häfen, Handesrechten geworden.

Wilson für die Ratifizierung des unveränderten Friedensabkommens.

H. N. melbet aus   Paris: Es trafen Nachrichten aus New Nort ein, daß Wilson im Kapitol in einer Unterredung mit den demofra­tischen Senatoren mitteilte, die Lage in   Europa erfordere die Nati­fizierung des Friedens und der Verfassung des Böllerbundes dringend. Er hat gegen jede Renderung des Friedens- Ab­fommens entisieben Stellung genommen und auch die von Taft befürworteten Einwände abgelehnt.

Last Havesmeldung aus   Brüssel schlägt der Kammerausschuß für Auswärtiges vor, den Friedensvertrag zu ratifizieren.

Die Verhandlungen

über das bejette Gebiet.

Was wird in   Ungarn?

Wie das Neue Wiener Tagblatt" erfährt, wurden gestern die telegraphisch eingegangenen Bedingungen der Entente dem hiesigen ungarischen Gesandten übergeben. Die Räteregierung steht vor­läufig auf dem Standpunkt, daß von dem Eystem der Dit tatut des Proletariats nicht abgewichen werden fann. Hingegen sind die Arbeiterräte geneigt, auch über die For­berungen der Entente bezüglich eines Systemwechsels zu verhandeln. Die endgültige Entscheidung dürfte in der Donnerstag abend statt­findenden Eibung der Voltsb auftragten fallen, wo auch der Rück tritt Bela Khuns beschlossen werden dürfte.

wenig Lust haben, große Bhrafenfeuerwerke abzubrennen. Sie Indes werden die   Deutschen in   Luzern voraussichtlich werden eher geneigt sein, nüchtern die Tatsache festzustellen, daß kein Glied der Internationale auch das vormals stärkste, das deutsche, nicht physisch, geistig und organi­fatorisch stark genug gewesen ist, um dem Gang der Welt­dinge eine entscheidende Wendung zu geben. Die Arbeiter­klasse und ihre politische Organisation war in allen Ländern der Welt während des Strieges mehr leidendes Objekt als handelndes Subjekt. Wir haben uns um die beste Taktik, den Krieg raich zu einem gerechten Abschluß zu bringen, blutig gestritten und müssen heute erkennen, daß jede Art von Taftik gegenüber den Elementargewalten des Welt­gewitters ohnmächtig geblieben ist. In dieser Beziehung haben wir einander. nichts vorzuwerfen, wir sind quitt.

Jetzt fordern die Aufgaben der Zukunft unsere ganze In den Verhandlungen der Wiener Missionen der Entente Aufmerksamkeit, und zu ihrer Lösung nehmen wir wenigstens mit den Vertretern der ungarischen Näteregierung ist eine Baufe die eine Lehre mit, daß wir die Intensität unseres Willens eingetreten. Die ungarischen Unterhändler haben sich zur Bericht­erstattung an Bela Khun nach   Budapest begeben. Im Zusammen- und unserer Empfindungen nicht mit realer Macht ver­hang mit den Verhandlungen der Entente steht auch die Note, die wechseln dürfen. Die Arbeiterflasse aller Länder bedarf nicht der tschechische Ministerpräsident an hun gerichtet nur der theoretischen Einsicht in ihre Klassenlage und in' die hat, in der er zur Sicherung des tschecho- slowakischen Gebiets die Möglichkeiten ihrer Verbesserung, nicht nur der idealen Demobilisierung der roten Armee, das Nichtein- Schwungkraft und Begeisterungsfähigkeit, sondern auch der mischen in die tschechoslowakischen Angelegen Mittel, um ihren Willen durchgirsetzen: wo sie nicht im­heiten und die Nicht unterstübung der flowenischen stande ist, Hand an das Staatssteuer zu legen und im ent­Die Entente hat auf die deutscherseits am 11. und 12. Juli Rätere publif verlangt. scheidenden Augenblick durch einen fräftigen Ruck die Rich in   Versailles gestellten Forderungen wegen Ausführung des No­Ueber die Beratungen meldet die B. 3." noch: Ueber die Beratungen der ungarischen Sozialdemokraten, tung des Staatsschiffes zu bestimmen, da endet ihre Aktion kommens über die militärische Besetzung der rheinischen Gebiete Volkskommissar Agoſton, Jakob Weltner und Kari Bayer mit dem ichließlich mit einer Protestresolution gegen den Schiffbruch, in einem auf alle Einzelheiten der   deutschen Denkschrift eingehen- Oberstleutnant Cunningham und der Vertretung der italienischen die vor dem Ertrinken nicht schützt. den umfangreichen Schriftstück geantwortet, das in einer Reihe Mission wird mitgeteilt, daß der Leiter der englischen Militärkom- Aus den bitteren beschämenden Erfahrungen der unmittel­bon wesentlichen Punkten dem   deutschen Standpuntt mission die Verpflichtung übernahm, die Vorschläge der ungarischen baren Vergangenheit erklärt es sich, wenn heute durch die Renung trägt; gleichgeitig erklärten sich die vier Besetzungs- Sozialisten an die Ententeregierungen weiterzugeben. Zu diesem Arbeiterklasse aller Länder ein Schrei nach politischer mächte bereit, die Verhandlungen über andere Bunkte, so namen Vorschlag soll gehören, daß die Entente   Budapest mit Nahrungs- Macht geht. Aber der Stärke des Willens entspricht nicht lich über Art und Umfang der Beitreibungen, fortzusehen. mitteln beliefert, feine militärische Intervention durchführt und fich die Klarheit der vorhandenen Anschauungen, und lebhaft zunächst mit einer Umgestaltung der Räteregierung in ein gemäßig fehen wir den Streit darüber entbrennen, ob die politische Beginn des Postverkehrs init England und   Belgien. Nach teres fozialistisches Kabinett begnügt, unter Beibehaltung des  Großbritannien und Irland sowie nach   Belgien werden gewöhnen jetfongresses. In Ententefretien glaubt man, daß die Parifer Macht auf dem Wege der Demokratie oder auf dem der liche offene Briefe und Post tarten auf Gefahr des Ab- Khun zu Zugeständnissen zu führen, da ein bewaffnetes Ginrüden es vorziehen wird auf dem Verhandlungswege Bela Diktatur zu erstreben ist. fenders zur Beförderung angenommen. in   Budapest blutige Folgen haben würde,

Die fonfequenten Anhänger der Diftatur haben sich von der zweiten Internationale abgewendet und eine drittein