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Nr. 604+ 36. Jahrgang

Groß- Berlin

Nenorganisation der Berliner   Polizei.

Beilage des Vorwärts

Da sich bei der Wahrnehmung des Polizeidienstes in Groß­Berlin in der letzten Zeit des öfteren Untlarheiten und Kom­petenztonflitte ergeben haben, wurden, wie die" P. P. N." erfahren, folgende Organisations- und Abgrenzungs­bestimmungen getroffen:

Die heutige Polizei gliedert fich in Sicherheits-, Ari­minal und Ordnungspolizei. Diese 3weige polizeilicher Tätigkeit unterstehen dem Polizeipräsidenten.

Mittwoch, 26. November 1919

amtes soll möglichst dezentralisiert werden, sodaß die neuen Bezirks- und erbrachen gewaltsam die Tür Die von der Feuerwehr an jugendämter innerhalb ihres Lokalbereiches die pflegerische Arbeit gestellten Wiederbelebungsversuche waren bei der Mutter von Er nach allen Richtungen der Jugendpflege, der Jugendfürsorge, der folg, während die beiden erwachsenen Töchter in bewußtlosem Zu­Waisenpflege und des Vormundschaftswesens ausüben. Wegen der stande nach dem Krankenhaus geschafft werden mußten. Uebernahme der Bezirksjugendpflege soll noch weiter beraten werden, während der Uebergangszeit sollen vorläufige Maßnahmen Platz greifen. Ebenso wird die Frage der Uebernahme der Jugend gerichtshilfe von der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge noch weiter beraten.

Zu der Verhaftung des Entfesselungskünstlers Schmit wegen des Einbruchs in der Bethlehemfirche zu Nowawes   erfahren wir noch, daß in der Behausung des Schmit noch folgende aus Kirchen­einbrüchen herrührende Decken gefunden wurden, von denen sich noch nicht feststellen ließ, wo sie gestohlen worden sind: zwei lange Kirchenläufer, zwei große schwarze Sargdecken mit weißem Kreuz. Fahrpreiserhöhung auf den Linien N, P und R. zwei leinene mit Spigen beiegte Altardecken und mehrere Abend­Von der Großen Berliner   Straßenbahn und der Spandauer   mahltücher mit einem rotgestickten Kreuz. Das dritte Mitglied der der 27 Jahre alte Willy Borchert, Straßenbahn geht uns die Mitteilung zu. daß vom 28. November Kircheneinbrecherbande, Der Sicherheitspolizei( grün) fallen folgende Auf dieses Jahres auf den Linien N, P und R nachstehende Fabrpreise fonnte jetzt ebenfalls von der Kriminalpolizei ermittelt und dingfest gaben zu: a) Schuß des Staats- und Gemeinwesens, der Person gelten: Kupfergraben- Spandau  , Triftstraße 35 Pf.; Neukölln gemacht werden. und des Eigentums gegen gewaltsame Rechtsverletzung jeglicher Art; Spandau  , Triftstraße 35; Bhf. Tiergarten- Spandau  , Triftstraße Von einem Obstwagen totgequetscht wurde vorgestern die 64 Jahre b) Verhütung von strafbaren Handlungen( Vergehen und Ver- 30 Pf.; Bbf. Zoologischer Garten- Spandau, Triftstraße 30 Pfalte Witwe Martha Oldenburg aus der Knesebeckstr. 105 zu brechen); c) Erhaltung der öffentlichen Sicherheit bei Versamm- Kupfergraben- Spandauer Bod 20 Pf.; Neukölln- Spandauer   Bod Neukölln. Als sich die alte Frau auf dem Hofe. des Nachbargrund lungen, öffentlichen Aufzügen, sowie bei Gelegenheit des Zusammen- 20 Bf.; Spandauer Bock- Spandau, Triftstraße 25 Pf. ftückes Nr. 106 befand, kam ein beladener Obstwagen mit scharfem strömens größerer Menschenmassen; d) Einschreiten auf Gebieten Antriebe angefahren. Sie sprang beiseite und drückte sich an einen der Ordnungspolizei, sofern Ordnungspolizeibeamte nicht anwesend Holzzaun, wurde aber von der Seitenwand des Wagens erfaßt und find, bei Gefahr im Verzuge, z. B. bei Zusammenstößen von Fuhr­erlitt so starke Brustquetschungen, daß sie schon auf dem Wege zur Rettungswache verstarb. werten, Störungen im Straßenbetriebe, Verkehrsbehinderungen, durchgehenden Gespannen usw.; e) Erteilung von Auskünften an Personen, welche darum ersuchen, z. B. bei Fragen nach öffentlichen Gebäuden, Einrichtungen, Behörden, Bahnhöfen, Straßen, Blägen, Verkehrsverbindungen usw.; f) erste Hilfeleistung für Krante, ver­Jetzte und hilflose Personen.

Die Kriminalpolizei  ( 3ivil) hat die Aufgabe, strafbare Handlungen zu erforschen und die Täter zu ermitteln. Die für die Bekämpfung des örtlichen Verbrechertums zuständigen Dienst­stellen sind mit den Wachen der Sicherheitspolizei räumlich ver­einigt. Die Beamten der Kriminalpolizei versehen den Dienst in bürgerlicher Kleidung und weisen sich durch metallene Erkenungsmarken aus, auf Grund derer ihnen freier Durch lag zu gewähren und auf Ansuchen Beistand zu leisten ist.

Die Ordnungspolizei  ( blau) wird durch die Schutz­mannschaft von den Bezirksämtern sowie von den Melde­stellen aus versehen. Sie ist mit der Sicherheitspolizei nicht verbunden, bei Durchführung ihrer Aufgaben aber von der Sicher­heitswehr zu unterstützen. In allen Fällen, in denen ein unauf­fchiebbares Eingreifen erforderlich ist, ist jeder Beamte der Sicher­heitswehr und Schuhmannschaft zum Einschreiten verpflichte

Alle Beamten beider Kategorien haben sich, wenn in Not befind­lich, ohne besondere Aufforderung gegenseitig Schuß und Selfe zu gewähren. Festgenommene sind zur nächsten Meldeſtelle oder zur nächsten Sicherheitswache zu bringen. Von dort aus hat die Ueber­führung zu derjenigen Dienststelle zu erfolgen, die für die Bear beitung zuständig ist.

Die Verhältnisse der Berliner   Polizei sind damit durchaus far geordnet und abgegrenzt. Ebenso wie früher ein Zusammenwirken der verschiedenen Polizeiorgane in äußersten Fällen sogar mit Mi­litär stattfand, ist heute die Notwendigkeit gegeben, daß alle State­gorien der Polizei sich gegenseitig unterstützen, sich in Grenzfällen bertreten und im Interesse der öffentlichen Sicherheit zusammen pirten. In den Vorschriften der Polizei ist auf diesem Zusammen­wirken besonders Bedacht genommen.

noba

Das städtische Jugendamt.

Für die Demokratisierung der Justizverwaltung. Am Freitag abend fand im Wilhelmshof eine öffentliche Versammlung von Justiz beamten statt, die vom Juſtiz­Genosse Ruben werbeausschuß der S. P. D. einberufen war. referierte über Beamtenschaft und Bureaukratie im alten und neuen Deutschland  ". Er gab eine theoretische und historische Grundlegung der sozialdemokratischen Beamtenbewegung. In der sehr regen Dis tuifion ergriff auch der Genosse Unterstaatssekretär Freymutb Die Versammlung nahm zu längeren Ausführungen das Wort. einstimmig eine Entschließung dahin an, daß die bevorstehende Reichsjustizkonferenz die Pflicht hätte, die Demokratisierung der Justizverwaltung in die Wege zu leiten und insbeson­dere alsbald Maßnahmen zu treffen, um in weitestem Umfange den unbemittelten Streisen der Bevölkerung den Zugang zum Richterberuf zu öffnen.

Die Hausbrandversorgung Berlins  . Nach Mitteilung der amtlichen Kohlenausgleichstelle in Berlin  ist der Stapelbestand der Kohlenwerke rechts der Elbe   infolge günstiger Wagengestellung seit dem 6. November von 75 000 auf 15 000 Tonnen gesunken. Es handelt sich dabei um Werke, die hauptsächlich für die Hausbrandversorgung Berlins   in Frage

tommen.

Mündliche Abfertigung in der Deputation für die Kohlenver­Jufolge Er forgung des Magistrats Berlin  , Spandauer Str. 10. öffnung einer Zweigstelle in Moabit  , Stepbanstr. 2, für die im Norden und Nordwesten wohnenden Einwohner ist eine Neuregelung der mündlichen Abfertigung in der Zentrale der Deputation für die Stoblenversorgung, Berlin   C 2, Spandauer Str. 10, notwendig geworden. Die Zentrale, Spandauer Str. 10, ist fortan geöffnet: Montags( 1-25), Dienstags ( 26-50), Mittwochs( 51-75), Donnerstags( 76-94, 98, 101, 103, 104), Freitags( 105-118, 134, 171, 172, 174, 176-181, 192), Sonnabends( 193 bis 195, 197, 200-203, 208, 210, 212, 214, 216, 220-223, 228, 238-240, 243, 244, 246). Die eingeflammerten Zahlen bezeichnen die Brotkommissions. bezirke, für die an den jeweiligen Wochentagen die Zentrale geöffnet ist.

Heilpädagogische Sprechstunde im städtischen Jugendamt. Eltern und Erziehungsverpflichtete, die über die Eigenart, erziehliche Be­handlung und unterrichtliche Förderung ihres geistig schwachen, seelisch eigentümlichen oder schwer erziehbaren Kindes Aufschluß und Rat wünschen, erhalten beides unentgeltlich in der heilpädagogisch en Sprechstunde, die der Stadtschulinspektor Fuchs jeden Donnerstag von 10-12 Uhr im städtischen Jugendamt, Jüdenstr. 51/52, abhält.

Neukölln  . Fragen der Gewerkschaftsbewegung." Zu diesem Realgymnasium in der Kaiser- Friedrich- Straße stattfindet, fönnen noch Neuanmeldungen im Rathause bis zum 29. d. M., in der Zeit von 9 bis 1 und 5 bis 7 Uhr, entgegengenommen werden.

Kursus der Volkshochschule  , der jeden Freitag, abends 8 Uhr, im

Groß- Berliner Lebensmittel.

Bollstreckung von Räumungsurteilen. Der Magistrat macht be­tafint, daß auf Grund der Ermächtigung des Ministers für Bolts­wohlfahrt zunächst für die Zeit bis zum 1. Dezember 1919 die An­ordnung ergeht, daß die Bollstreckung von Räumungs­urteilen von der Zustimmung des Mieteinigungs­amtes abhängig ist. Die Zustimmung muß erteilt werden, Lichtenberg  . In der Woche vom 24. bis 30. Nov. werden mur falls Schuldner mit der Mietzinszahlung schuldhafterweise 4 Bfd. Startoffeln ausgegeben. Un Stelle der nicht zur Ausgabe gelangenden im Verzug ist oder falls für ihn ein anderes geeignetes Unter- Ration werden auf die Abschnitte 48e- g der Startoffeltarte 400 Gramm tommen geschaffen ist.

Großbrot verteilt.

, Postbote" und Einbrecher. Mit einem neuen Trick arbeitet" Groß- Berliner Parteinachrichten. eine Einbrecher bande, die seit einiger Zeit die Gegend des Görliger Bahnhofs unsicher macht. Ein Mann in Bostbotenuniform sucht alleinstehende Leute, meist Frauen, auf und teilt ihnen mit, daß Betriebsvertrauensleute, Parteifunktionäre, Arbeiterräte für sie ein Wertpaket angekommen sei, das sie selbst vom Boftamt der S. P. D. Donnerstag, abends 6 Uhr, im Krieger­auf dem Görlizer Bahnhof abholen müßten. Die Leute vermuten von irgend einem Verwandten oder Bekannten eine Lebensmittel Bereinshans, Chauffeeftr. 94, allgemeine Fraktionsversammlung. fendung und gehen auf dessen Vorschlag gleich mit dem Bostboten Tagesordnung: Was wird mit dem Betriebsrätegefet?" mit, um sich nach dem Paketamt des Bahnhofes führen zu lassen. Wir bitten alle Funktionäre, an dieser Versammlung teilzu­während er selbst draußen bleibt, weist der Bote die angeblichen nehmen. Mitgliedskarte und Ausweiskarte vorzeigen. Empfänger in das Gebäude hinein. Dort suchen sie vergeblich nach ihrer Sendung. Interdessen haben die Spießgesellen des falschen Sofort fanteľn Postboten dessen Weggang mit diesem beobachtet. fie die Wohnung auf und stehlen, was ihnen mitnehmenswert erscheint. Wenn die Leute enttäuscht mit leeren Händen vom Bostiamt zurückkommen, finden sie ihre Behausung ausgeräumt. Also

Die neugebildete Deputation für das städtische Jugendamt hielt im Rathause unter Vorsitz des Stadtrats Saffenbach ihre erste Sizung ab. Es wurden vier besondere Kuratorien gebildet und zwar das Jugendpflegeamt( Borsigender: Geheimrat Stadtschulrat Dr. Fischer), das die Geschäfte des früheren Jugendamtes weiter fübrt; das Jugendfürsorgeamt( Vorsitzender: Stadtrat Ritter), welches die Geschäfte der früher bei der Waisendeputation geführten Fürsorgeabteilung übernimmt; das Waisenamt( Vor­figende: Frau Stadträtin Wey I), dem die bisherigen Geschäfte Vorsicht! der Waisendeputation zufallen; das Vormundschaftsam Aus dem Zuchthaus entwichen ist ein Berliner   Einbrecher, ein ( Vorsitzender: Stadtrat Doflein), welches im wesentlichen die Händler und Kraftwagenführer Otto Michalt, der drei Jahre zu Arbeiten des bisherigen Vormundschaftsamtes zu führen hat. verbüßen hat. Er war in der Strafanstalt zu Sonnenburg unter­Es wurde dann wegen Unterbringung der Bezirks.gebracht, entkam dort von der Außenarbeit und hat sich ohne Zweifel jugendämter verhandelt, die tunlichst im räumlichen Zusammen wieder nach Berlin   gewandt. hang mit den Armenämtern errichtet werden sollen und zwar zunächst in der Edertstraße, in der Badstraße und in der Urbanstraße. Die Verwaltung des neuen städtischen Jugend- in

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Montrose.

Detektibroman von Sven Elvesta d. XX. Der Brief.

Asbjörn Krag verharrte unbeweglich und betrachtete den Mann, der sich näherte. In dem großen und stillen Garten fam ihm das Erscheinen dieses Menschen wie etwas unwirf­liches vor. Plötzlich stand die Gestalt da, von der Frühlings­sonne scharf beleuchtet. Sie war aus der Dunkelheit heraus­getreten, hatte unter den verworrenen Schatten der Bäume Gestalt angenommen, und in der seltsamen Gemütsverfassung, in der Strag sich befand, meinte er, daß das plötzliche Auf­tauchen dieses Menschen wie eine Offenbarung wirkte, eine Kundschaft aus der Dunkelheit und dem Rätselhaften. Als er das priesterliche Gepräge der Gestalt sah, durchfuhr ihn ein erwartungsvoller Schauer. Krags Gedanken waren stark mit dem verschwundenen Abbé beschäftigt gewesen, jetzt fuchte er unwillkürlich eine Verbindung zwischen dem Verschwundenen und dem Herrn, der, anscheinend mit der Umgebung vertraut, gesenkten Hauptes, nachdenklich auf dem goldschimmernden Weg des Gartens daherkam.

Der Fremde fonnte ungefähr fünfzig Jahre alt sein. Er trug einen hohen Hut und einen langen Gehrock, der bis zum Hals hinauf zugeknöpft war. Ein weißes Halstuch hob noch fein priesterliches Aussehen. In der Hand hielt er einen Stock. Er kam über den Gartenweg wie ein Mann, der weiß, wo er hin will, ohne nach rechts oder links abzuweichen. Krag stellte fest, daß er durch die südliche Gittertür des Gar­tens hereingefommen sein müsse, die selten benutzt wurde und auf alle Fälle immer verschlossen war.

Als der Mann bis zur Bibliothek gekommen war, blieb er stehen und blidte sich prüfend um. Krag konnte sein Ge­sich jetzt genauer sehen; es hatte eine Gepräge von Ruhe und Freundlichkeit, und der weiße Backenbart verlieh ihm ein ge­tiffes großbäterliches Aussehen.

Der Mann trat langsam auf das mittlere Fenster zu und blickte in die Bibliothek, indem er seine Augen mit der Hand beschattete. Es sah aus, als ob die große Unordnung in der Bibliothek ihn erschreckte, denn er zog sich mit einer heftigen Bewegung zurüd. Dann aber fiel fein Blick auf Asbjörn Krag, der im Lehnstuhl faß und fein Geficht wurde sofort von

Eine Gasvergiftung erlitten infolge eines undicht gewordenen Gafometers die Witwe Wolf mit ihren beiden erwachsenen Töchtern der Wolliner Straße 31. Nachbarn nahmen den Gasgeruch wahr frohem Erkennen erhellt, als ob er den gefunden hätte, den er suchte. Er winkte dem Detektiv zu, der sich erhob und die Tür öffnete.

Der Fremde trat ein und reichte dem Polizeibeamten freundlich die Hand. Gerade Sie suche ich," sagte er ,,, ich erkenne Sie nach den Bildern in den Zeitungen."

Er betrachtete Krag neugierig.

,, So sieht also ein Detektiv von internationalem Ruf aus," murmelte er..

Darauf warf er von neuem einen Blick durchs Zimmer und seine Stimme bebte leicht, als er fortfuhr:

Es erschüttert mich, wie schrecklich es in diesem Zimmer aussieht, an dieser ausgeprägten Stätte des Friedens. Wenn ich an die herrlichen Stunden denke, die ich in diesem Zimmer verbracht habe, wenn

" Warum haben Sie mich an diesem Ort aufgesucht?" fragte Strag, und mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?" Der Fremde suchte in seinem Taschenbuch nach einer Visitenkarte und antwortete:

" Ich suche Sie hier, weil ich Ihnen eine wichtige Mit­teilung zu machen habe und weil ich Sie auf dem Polizeiamt nicht antraf. Hier ist meine Karte, mein Name ist Ihnen vielleicht nicht unbekannt."

Strag nahm die Karte, die der Herr ihm reichte und las: Dr. jur. Thomas Wide.

,, Ah, der bekannte Rechtsgelehrte," sagte Krag, gewiß fenne ich Sie dem Namen nach. Es freut mich, Ihre persön­liche Bekanntschaft zu machen. Als ich Sie draußen im Garten fah, glaubte ich übrigens, daß Sie Geistlicher seien."

Dr. Wide nickte erfreut, er schien diese Bemerkung als ein Kompliment aufzufassen.

Krag hob einen der umgeworfenen Stühle auf und bat ihn, Plak   zu nehmen.

" Ich nehme an," sagte er, daß Sie wegen der traurigen Sache betreffs Abbé Montrose kommen?"

Ganz recht," antwortete Dr. Wide, ich bin Abbé Montroses juristischer Beirat und außerdem sein Freund. Ich habe mich stets für firchliche Fragen interessiert und verkehre gern mit Geistlichen. Viele aus meiner Familie gehören dem geistlichen Stande an. Das alles hat natürlich auf mich ein­gewirkt, so daß mein Wesen etwas Priesterliches angenommen hat. Gewissensfragen haben es indessen mit sich gebracht, daß

Der Bezirksvorstand. Eisenbahner- Werbeausschuh. Donnerstag abend 6 Uhr Funktionär. versammlung im Striegervereinshaus, Chauffeestr. 94. Thema:" Was wird mit dem Betriebsrätegeset?" Stredenobleute und Bezirksvertrauensleute nehmen teil. Witgliedsbuch und grüne Ausweisfarte mitbringen. 2. Abt.  ( Friedrichstadt  ). Heute 7, Uhr Versammlung Wilhelmstr. 118 bei Rathmann. Vortrag des Genossen Thomas über die neue Verfassung. 21. Abt. Mittwoch Zablabend in folgenden Lotalen: 1. Braun, Glbinger Str. 14, Bfeiffer, Hausburgstr. 2, Weber, Ebertyitr. 45, Wolff, Stoch ban niir. 31, Wrubbel, Heidenfeldftr. 20, Beek, Thaerſtr. 33. 28. Abt. Für die Bezirke 243a und 243b findet der Zahlabend in Das Rofal in der Schönhauser Allee   17a, Ecke Schwedter Straße, statt. der Choriner Str. 52 steht uns nicht mehr zur Verfügung. 46. Abt. Heute abend 7, Uhr Frauenabend bei Groll, Heiners. dorfer Str. 10. Borsigwalde  . Heute abend 72 Uhr Frauenabend bei Jaczinsti, Neue Ennisir. 5.

ich dem Wunsch meines Herzens nicht folgen und Mitglied des Priesterstandes werden konnte."

Krag betrachtete diesen Mann verwundert, der zu so un­gewöhnlicher Zeit an einen so ungewöhnlichen Ort gekommen war, um ihm von seinen privaten Verhältnissen zu erzählen.

Ich darf wohl sagen," fügte Wide hinzu, daß ich der einzige bin, der Abbé Montroses Vertrauen besitzt, ja, vicl­leicht bin ich sein einziger Freund."

Krag fiel die Form dieser Bemerkung auf und er sagte: Wenn Sie die Zeitungen genau gelesen haben, dürfte es Ihnen klar sein, daß Sie kaum mehr davon sprechen Fönnen, daß Sie Abbé Montroses Freund sind."

,, Sie meinen, daß ich es war," antwortete Dr. Wide. Ja," sagte Krag, leider deutet viel darauf, daß der Abbé nicht mehr zwischen den Lebenden ist." Dr. Wide blickte Krag forschend durch seine goldgefaßte Brille an. Bei diesem Blick stuzte Krag. Er war prüfend und vor­" Ich wage zu behaupten," sagte der Jurist, daß ich noch immer, auch in dieser Sache, Abbé Montroses Vertrauen befize." Der Detektiv horchte hoch auf.

sichtig.

Sie drücken sich mit solcher Bestimmtheit aus," sagte er, wissen Sie etwas?"

4#

" Ja."

" Lebt Abbé Montrose?"

" Ja," antwortete Dr. Wide, jedenfalls lebte er noch

gestern." Am Tage nach der Plünderung. Kennen Sie feinen Aufenthaltsort?"

,, Nein."

Atrag erhob sich und ging ein paarmal im Zimmer auf und ab. Schließlich blieb er vor dem Juristen stehen.

Wenn Sie wahr sprechen," sagte Krag, so hält Abbé Montrose einen Schleier über ein Geheimnis gebreitet, das der Polizei bei ihren gesetzmäßigen Bemühungen, ein Ver­brechen aufzuklären, große Hindernisse in den Weg legt. Dieses Verbrechen verbirgt bereits einen Mord. Als Jurist dürfte es Ihnen befannt sein, was das bedeutet. Warum gibt Abbé Montrose sich nicht zu erkennen?"

Er hat sich zu erkennen gegeben."

Corti. folgt.)