Einzelbild herunterladen
 
Mehrheit{«§ ,Mnzen Volke?" oder nur desarbeitenden Volkes" zur Voraussetzung macht, ist beinahe nur noch ein �piel mit Worten. Nicht viel mehr als ein solches Spiel mit Worten ist es, wenn bestimmte Richtungen für sich gegienüber der Sozial- demokratie ganz besonders die Bezeichnung alsrevo- t u t i o n ä r" in Anspruch nehmen, nur daß dies ein sehr ge- fährliches Spiel ist. Wenn man die soziale Revolution als einen Vorgang betrachtet, der sich zum Teil in gewaltsamen Normen, zum Teil in gewaltlosen vollzieht, dann ist für die Sozialdemokratie jener Abschnitt der Revolution, der sich in gewaltsamen Formen vollziehen durfte, mit der Erobe- rung der politischen Temokratie abgeschlosien. Gewaltan- wendung kann sie nur für erlaubt halten zur Verteidigung der Demokratie, nicht aber zu ibver Bekämpfung. In diesem Sinn'hat sie auch den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch aufgefaßt als einen Abschnitt des Klassenkampfes, in dem die Demokratie gegen Gewalt m i t Gewalt verteidigt wurde. Gewalt« nwendunggegendieDemokratie hält sie aber, mag sie sich selber noch so sehr dafür halten, nicht für revolutionär, fondern für konterrevolutio- n äe. Sie ist der Ueberzeugung, daß jeder, der, sei es auch in bester Absichtmit Gewalt gegen die Demokratie anrennr. nicht der Arbeiterklasse nützt, sondern unbewußt die Geschäfte jener Klassen besorgt, die am reaktionärsten, der Arbeiter- blasse am feindlichsten sind. Die Sozialdemokratie ist also nach rechts abgegrenzt durch ihren Willen, die Demokratie nicht als Selbstzweck, sondern als ein Mittel des sozialistischen   Klassenkampfes zu gebrauchen, und sie ist nach links abgegrenzt durch ihr entschiedenes Bekenntnis zu dem gewaltlosen Klassenkampf auf dem Boden der Demokratie. Damit ist sie dem alten iozialdenwkratischen Programm treugeblieben und den Lehren, die von ihren großen Vorkämpfern verkündet worden sind. Man mag der Sozialdemokratie oder Teilen von ihnen oder einzelnen Personen in ihr taktische Fehler vorwerfen. darüber läßt sich lange streiten, und wer will leugnen, daß iosche Fehler begangen worden sein könnten. Aber wir 'impften nicht aus Rechthaberei, kämpfen nicht für eine be- uiiTONte Taktik, die im nächsten Augenblick schon überholt sein kann, noch weniger für einzelne Personen, fondern wir kämp- wn für unsere Grundsätze, für sie wirken wir im Wahlkampf, ihnen suchen wir einen möglichst starken Anhang u verschaffen. Darum dürfen wir aus voller UeberKeugung aussprechen, daß nur die alte Sozialdemokratische V arte i imstande ist, das arbeitende Volk zum Siege zu sühnen. Für sie vorwärts mit aller Kraft!
Seltsames Techtelmechtel. Wegmann auf den Spuren Barths. Au der seltsamennaftonolholschewisftschen" Verschwö- rung beim Reick�swehrg-ruppenkommando I macht die.Frei- beit" folgende Mitteilung: Vor etwa 14 TV«en wurde Genosse W- g m a n n ru einer lusamwentunft nwi Offizieren anfflefondert, Der Zweck sollte eine Annäherung an die revolutionäre Arbeitevschast sein. Weymann lehnte ab, Richtsdestoweni"» fand Anfang April eine Sitzung statt, n der n. ä. auch der Kapitäreleutnant Ehrhardt von der Marine» vviigafce gleichen?!o>m«ns, der bekannte Käppi st teilnahm. Wne Kveite Sitzung fand am 8. April statt. Wir wollen von eÄnehmern nennen: den General   Eb c r h a r d t, KmMnlsultinant 'lltvater. Major Stülpngael, Herrn Bartram, .tiwjenkiiM: Meyer und einige Arbeiter. iWarum werden üeren Namen verschwiegen? Heran»» damit, die Arbeiterschaft rt ein Recht, diese Kollegen genau kennen zu lernen! Red. d.V.".) tsas-pvocheu wurde die Möglichkeit einer Verständigung der Offiziere mit den Arbeitern. Die Arbeiter winischton die Einigung auf der i�ruridlaae des Rätesystems, während die Offiziere eine be- r u f s st ä n d i s ch e Vertretung vorschlugen. Dann kam die lraae, der Bewaffnung der Arbeiterschaft zur Sprache. Dabei er» starte sich schließlich Alivater mit einem Vorschlage einverstan­den, die miiitäris chen Formationen zur bälfte durch Arbeiter zu bilden: den ontlassenen Soldaten sollten die
Gewerkschaften anderweitig Arbeit vermitteln. Auf die Frag« eines Toikiehmers glaubte Altvater auf diese Weise bis zu 3ll0 0stl> Ar- bester bewaffnen zu kennen. Er wollte in einer nächsten Sitzung, die in einigen Tagen stattfinden sollte, genauen Bericht erstatten. Nach dieser Sitzung trat Bartram neuerlich an Genossen Weg mann heran, den er in den Räumen der Be- trieb srätezentrale aufsuchte. Wegmann lehnte wiederum ah, stimmte aber schließlich zu, ciuigr Offiziere in seiner Wohnung zu empfangen, um womiistich die wahren Absichten der Offiziere kennen zu lernen. Die Unterredung f.rnd Sonntag, den lt., nach- mittags, in Wogmanus Wohnung statt. An ihr nahmen Alt- vater, dann.Oauprmann und Leutnant Sie bahn, B a r t r a m, Meyer und K alert teil. Viebahn setzte auseinander, daß eine Bsrbindu-ng mir den Arbeitern ln-rgestcllt werden müsse, um den Bürgerkrieg zu vermerden. Um die Bewaffnung der Arbeiter komme man nicht herum. Er fei in der Lage, WaffendcvotS anzuge'bom W c g m a n n äußerte sein Mißtrauen in die Absichten der Offiziere. Wenn sie wirklich ihre Ansichten geändert hätten, dcum müssen sie eine Form finden, da» öffentlich zu erklären. De Offizivre lehnten«ine öfsentliche ErHlärung ab, denn dadurch würde die ganze Sache vorzeitig herauskommen. Kapitäuleutnaint Alt- Vater meinte, es sei notwendig, daß cm einem Tage in ganz Deutschland   die Arbeiterschaft sich bewaffne, indem sie aus den Depots sich die Waffen hole. Dann könne sine proletarische Diktatur durchgeführt werden. VovauSsetzung sei strenge Disziplin, die junaen Leute müßten enttvasfnet werden. So wie bisher ginge e? nicht weiter. In Kiel   z. B. hatten die Deckoffizicre allein da? Ruder in der Hand, Es seien verwaschene Demo- k ra te n, denen es bloß nm die Futterkrippe zu tun sei, mit denen man nichts anfangen könne. Er selbst mache sich anheischig, ohne weiteres die Flottille in Saßnitz   z« übernehmen, wenn eS soweit sei. Hauptmann Biebahn schlug Wcgmann vor, Flugblätter für Soldaten zu drucken, in denen die Annäherung zwischen Arbeiter- schaft und Soldaten vorbereitet werden sollte. Er selbst wolle ähn- siiche Gedankengänge in den.Offenen Worten", der Zeitschrift der Reichswehr, prvtegiiereu. Zum Schluß wurde mit großem Nachdruck das Verlangen nach streng st er Geheimhaltung ausgesprochen. Es wurde ge- beten, zur näcksten Zisiann menkun st noch einen zuverlässigen Ge­nossen von der U. S, P. und einen von der S. P. D. Mitzubringen. Die Zusammenkunft wurde für Donnerstag im Reichs rnarineamt verabredet. Genosse WsWiomn machte im Laufe des Donnerstag einigen führenden Genossen nunmehr Mittoilunig von diesen Vorgängen. De Genossen empfahlen Wegmann, nicht zu dieser Zusammenkunft zu geben und«ntschlosson sich nun, den Reichskanzler zu infor- miervn. Darauf erfolgten die Verdaftungen. Soweit diese Vorgänge überhaupt einer vernünftigen Deutung fähig sind, sehen wir hier zwei Gruppen von Schiebern bei dem Versuch, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen und einer den anderen hereinzulegen. Wir können nicht finden, daß die'dabei beteiligten LinksradiMen eine be­sonders glückliche Rolle spielen, sondern wir nähern uns in diesem Fall, dem Standpunkt derRoten Fahne", die schreibt, daßEinzelpersonen, die sich an derartigen Verschwörungen beteiligen, nichts anderes sind, als eine Bandevon Lock- ipitzeln, Verbrechern oder deren einfältige Opfer". « Die obige Darstellung findet sich im So» i m>be i idmorgenbl att der.Freiheit", das am Freitagabend hergestellt wurde. Angesichts dieser Datsache muß es stark verwundern, daß am Frei- tagabend in der Kundgebung des Republikanischen Führerbundes der Redakteur der.Freiheft" Rabold als DiskussiouSveduer auf das entschiedenste bestritt, daß irgendwelche Verhandlun­gen zwischen Unabhängigen und Offizieren stattgefunden hätten. Sonderbare Auffassung. RegierungSrat Dr. Weiß, der im Auftrage des Polizeipräsi­denten die Vernehmung der verhafteten Offiziere und Arbeiterver- treter geleitet hat, gibt in derB. Z.  " seine Ansicht daikstn kund, daß die Teilnehmer au der Besprechunglediglich Kon idealisti» scheu Beweggründen" geleitet worden s-eien. Das kann man schließlich von jedem Rechts, oder LankSbokschewisten sagen. man schließlich von jedem Rechts- oder LinkSbolschewisten sagen, der nicht um Materieller Borteile willen putsche. Ob deswegen aber die Sache, wie Herr Dr. Weih meint,staatspolitisch harmlos" gewesen sei, gas ist eine mehr als zweifelhaste Frage.
Jedenfalls fordern wir, daß der Hauptmann vou Biebahn, der i« dieser Sache eine höchst zweideutige, im Kapp-Putsch   aber ein« ganz eindeutige Rolle gespielt hat, uebst seinen Komplizen endlich unschädlich gemacht wird. Der kommunistische Zauberlehrling. Die K. A.-P. D. sprengt eine Versammlung der K. P. D. Am gestrigen Freitagabend tagte, wie schon kurz gemeldet, in der Unionsbrauerei, Hasenheide, eine Versammlung der K. P. D. (Spartakusbund  ). Der Saal war nur zur guten Hälfte besetzt. Der Referent Dr. Paul Levi sprach über die politische Lage und die K. P. D. Solange er die Entwicklung der politischen Verhältnisse bis zum 18. März behandelte, folgte-die Versammlung Verhältnis- mäßig ruhig seinen Gedankengängen. Das änderte sich aber so- fort, als er die Lehren des Abwehrkampses gegen den Kapp-Putsch  zog. Triumphierend verkündete er, daß das Proletariat in diesem Kampfe zur klaren revolutionären Erkenntnis gelangt sei. Wie es mft dieserErkenntnis" aussieht, zeigte sich, als der Referent, bei dem die Vernunft doch nicht ganz zum Teufel gegangen zu sein scheint, die Notwendigkeit des Abbruchs des Ber  - liner Generalstreiks betonte, als er gegen Hölz und gegen die Hhpcrradiken des Ruhrreviers Stellung nahm. Die wüstesten und sinnlosesten Zwischenrufe wurden gegen den Redner geschleudert, der nun auch zumVerräter am Pro- letariat" herabgesunken ist. E? gelang dem Vorsitzenden der Ver- sammlung nicht mehr, dem Referenten Gehör zu verschaffen. Irgendwo im Saal entstand eine Schlägerei. Ein Teil der Ver- sammlungsbesucher ergriff die Flucht. Die Opposition, die die vorderen Sitzreihen des Saales schon lange vor Beginn der Ver- sammlung besetzt batte, stürmte die Rednertribüne und Dr. Paul Levi   mußte mit seiner Schar das Feld räumen. Die Opposition, zum großen Teil Jugendliche unter 18 Jahren und hysterische Frauen, die sich schon vorher� in schrillen Zwischen­rufen bemerkbar gemacht hatten, entvuppte sich dann als zurKom- munsitischen Arbeiterpartei Deutschlands  " gehörig. Ein Ikjähriger Jüngling warf den Führern der K. P. D. vor, daß sie, anstatt die Errungenschaften der Revolution zu konsolidieren, das P r o l e- tariat verraten hätten, und erklärte sie deshalb für ab- gesetzt. DaS Proletariat brauche keine Führer mehr und könne den schärfsten Klassenkampf ohne diese selbst aufnehmen. Ein zweiter Redner verteidigte den Idealisten Hölz, den Dr. Levi schändlicherweise mit dem Räuberhauptmann Karl Moor   und den utopischen Sozialisten verglichen hätte. Dr. Levi aber erntet die Früchte seiner KampfeSweis«. Er, der die MehrheitSsozialisten niicht oft genug als Verräter am Pro- letariat brandmarkt«, befindet sich nun in höchsteigener Person in dieser kompromittierten und kompromittierenden Gesellschaft. Er gleicht dem Goetheschen Zauberlehrling:De er rief, die Geister. wird er nicht mehr lost" Zur eine republikanische Wehrmacht. Im Großen Saal des Lehrervereinshauses veranstaltete gestern abend der Republikanische Führer-Bund ein« Versammlung, die überfüllt war. Als Referenten sprachen Deck- offizier R i e f st a h l, Leutnant Anton Fischer und Major Müller-Brandenburg. De Referenten traten dafür ein. daß das Netz der Verräterei und geheimen Shm. pathie für die Gegenrevolution, daS den Reichswehr. minister noch immer umgibt, zerrissen werden muß. Mit der Entpolittsierung der Reichswehr, wie man sie jetzt vielfach er- träume, gehe es nicht, so lange ein einseittg reaktionäres Ossi» zierkorpS dies« zum Vorwand nehme, alle republikanisch gesinnten Elemente aus der Reichswehr herauszudrängen. In der Dis- kussion schilderte u. a. ein Vertreter der ehemaligen Wachtabtei- lung bei der Kommandantur Berlin  , wie diese wegen ihrer repu- blikanischen Zuverlässigkeit durch OffizierSmachenschaften Wae- löste Truppe noch heute vergeWich um K>r Recht kämpfe. Am Schluß der Versammlung wuroen zwei Resolutionen angenommen. De eine verlangte Wiedergutmachung de? der Wachchteilnng bei der Kommandantur aragenonen Unrechts, Die andere fordert, daß der R. F. B. von den amtlichen Stellen anerkannt werd« and spricht ihm daS Vertrauen aus.
prinzenrauftrei.
Wenn der Vrügelpatriote in der Brust die Spannkraft spürt, wenn ein hockgeborener Knote seinen Suff zu Taten führt, ei, dann gibts noch Richter in Berlin  , denen Milde ward verlieh», die daS Herz am rechten Fleck Gnade ist allein ihr Zweck. Aber wenn ein armes Luder irgendwo an einem Ort kränkt den hohen Wenschenbruder durch ein unbedachtes Wort ei, dann gibt es Richter in Berlin  , denen straffer Sinn verliehn. Recht und Strenge leben noch: dieser Kerl gehört ins Loch! Braver Bürger, laß dir sagen, wäge klug, was Gleichheit ist. Manches darfst du freilich wage», Vorher denke, wer du bist, Denn es gibt noch Richter in Berlin.  -, Gummibrüder kann man ziehn, einmal kurz und einmal lang. also war es stets im Schwang. _ Schlarals, Dir SommermlSstellnng der Freien Sezession wurde heute mittag eröffnet. Der künstlerische Gesamtcharakter ist ungefähr der .> laiche wie in den letzten beiden Jahren. De impressionistiiche Richtung hat kernen Nachwuchs aufzuiveisen; Liebermann(ein brillantes Herrenbild ms und eine.Kinoschauspielerin" von stau­nenswerter Mache), Slevogt  , Heinrich und Ulrich Hüb­ ner  , Fritz Rhein   vertreten die Kunstauffassung der älteren Generation. Unter den Erpressionisten fallen einige neu« Namen auf, die man sich wird merken müssen: vor allem der Breslaner v» ei n r ich Tischler, der Lübecker A s m u S Jessen und der ü resdener Karl Wohlrab. Hier ist nicht nur Kraft und irischer Wagemut, sondern auch eine persönliche Eigenart zu spüren, die sich ihre Ziele selbständig steckt. Daneben wxist der expressio­nistische Nachwuchs freilich auch zahlreiche Nieten auf, und nameitt- lieh unter den Berliner   Jüngsten macht sich vielfach ein sehr uner- n eulicher Snobismus bemerkbar, dex offenbar obne inneren ele- meuterten Zwang mit der Modeströmung schwimmt. Ueber andere, wie den seltsamen Frenz R a d z i w i l l, ist es schwer, nach einem ersten flüchtigen Lesueb sich«in Urteft zu bftdeil. Von bekannten Namen begegnen wir Pechste»«, Erich Heckel  
und Schmidt. Rottluff, die auch sehr interessant mit plastiftben Arbeiten vertreten find, Felix Müller, Alfred Partikel  , Bäck st i«gel, den Mattisse-Schülern OSkar Moll   nnd AhlerS-Hestermann  , Carl Hofer  , Arthur Degner  , Franz Domscheit   und Paula Moder söhn. Zum erstenmal erscheinen an dieser Stelle Ar- betten einer Künsllergruppe, die man bisher fast ausschließlichem den Ausstellungen desSturm" seh-n konnte: Dt? genialen Russen C h g p a I l und KandinSky  , Heinrich Campendonck, Franz Marc   und August Macke  . Im großen Hauptsaal sind plastische und graphische Werke (Holzschnitte) vereinigt. Den Mittelpunkt bildet eine Gruppe Hiob  " von Joachim Karsch  , sebr effektvoll, aber in ihrer Nachahmung des gotischen HolzschnitzstilS wenig eigenartig. Ar- beiten von Barlach  , M i l l y Steg er. Georg Kolbe  , Au. gust Kraus und dem interessanten Richard Scheibe   sind teils hier, teils in anderen Räumen zu sehen. Fritz Klimsch  hat eine Ausloahl seiner Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten zu einer LS Nummern umfassenden Sonderausstellung vereinigt. Einzelheiten der Ausstellung, soweit sie für unsere Leser von besonderem Interesse sind, wenden wir demnächst eingehender er- örtern. I. S. lieber die Bertiefung der BolkShocksKularbeit wurde dieser Tage imVorwärts" geschrieben. De Volkshochschule Groß-Berlin legt ihr Hauptgewicht auf die Einrichtung von Arbeitsgemein- schaften, in denen Lehrer und Hörer gemeinsam den Wissens- stoff durcharbetten, damit er zum inneren Besitz des Hörers wird. Auch die Anregung, auf dem Gebiete der Literatur e i n Werk eines Dichters zum Gegenstand der Betrachtung zu machen, ist bereits mit Erfolg verwirklicht worden. So wurde im vorigen Viertel- jähr in allen Arbeitsstätten den Literaturkursen Shakespeares Hamlet  " zugrunde gelegt. Auch im gegenwärtigen Quartal wird der gleiche Grundsatz befolgt, diesmal ist SchillersDan Carlo»" vorgesehen. DaS Werk wird in einer Reihe von Arbeitsgemeinschaften erläutert zu dem Zwecke, die Hörer in den Geist und das gesamte Wirken deS Dichters einzuführen. Vor Beginn der.Kruse findet für sämtliche Hörer eine Vorlesung des Werkes durch Professor Gregori vom Deutschen  Theater statt, und zwar am Sonntag, den 25. April, vormittags 10 Uhr, im Institut für Meereskunde, Georgenstr. 34-86. An dieser Veranstaltung können auch sonstige Interessenten teilnehmen. Ein. trittkpreis 50 Pf. Im übrigen ist ein Uebersichrsplan über die Kurse der VolkShochschrlle Grog�Berlin   im gegenwärtigen Quartal bereits erschinen und in der BuchhandlungVorwärts", Lindenstr. 3, zu haben. r. vr. Gründet Volksbühnen! DaS Generassekretamat des Verbandes der Berliner   Freien Volksbühnen schickt unter diesem Titel einen Aufruf ins Reich. Für den Gedanken einer Konsumgenossenschaft der Theaterbesucher, der die Berliner   Volk'bühnenbewegung trägt nnd weiterführt, wird um To: geworben Dr. Nestriepke erläutert die Forderung. Der Auftui faßt das Ziel eines Reichs« Verbandes der Volksbühnen ins Luge  . Er schließt;
IGewiß wird sich nicht überall gleich das verwirklichen lassen, was die Berliner   Volksbühnen erreicht haben. Aber manch«? Gute ließe sich durch den genossenschaftlichen Zusammenschluß der Theater» konsumenten auch in anderen Orten und sofort schaf» fen; zumal dort, wo die Kommunen über eigene Thectterhäuser verfügen, eröffnet sich solchen Organisationen eine vielversprechend« Aussicht, schon in der Kürze gewissermaßen der Unterbau für die Bewirtschaftung dieser Theater für eine nun von allen geschäst» lichen Rücksichten befreite künstlerisch!« Leitung der Betriebe zu werden. In jedem Falle können überall VolkSbühnenorganisattonen tri« Pioniere einer Sozialisierung des Theater? werden. E» gilt nur, daß sich zunäcbst an jedem Ort« ein Kreis tatfreudiger, kunstbegeisterter Männer und Frauen zusammenschließt und die Propaganda für den Volksbühnengedanken aufnimmt. Die Volksbühne E. V." in Berlin  (T- 25, Linienstr. 227, Generassekre- tarirst) wird derartige Bestrebungen überall gerne beraten und unterstützen, von dem Wunsche beseelt, den von ihr vertretenen Ideen möglichst weithin Ausbreitung zu verschaffen und alle vor- handenen und neu entstehenden Volksbühnenorganisattonen zu einem starren Reichsverband zusammenzuichlietzen. Gewiß gibt"es in unserer Zeit noch drängendere Ausgaben alS die Gründung von Volksbühnenvereinen. Aber auch ihre Pro- paganda entspricht einem Bedürfnis unserer Tage, und sie verheißt gut« Früchte in der Hebung der Volkskultur, die mit der Pflege echter Kunst verbunden ist." Der BundNeue Hochschule", der vor kurzem gegründet wurde, beginnt sein« praktisch« Wirksamkeit mit einer Eingabe an das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, die günstige Gelegenbeit der Beamtenbesoldungsresorm nickt vorüber- gehen zu lassen, ohne das überlebte und unsoziale Sporte!- shstem an den Universitäten abzuschaffen, insbesondere die Kolleg- gelder durch ein nach der Vermögenslage des Studierenden abye» stuftes Hochschulgeld zu ersetzen, das mit den übrigen Gebühren. solange dies« nswt völlig abgeschafft werden können, in die Staat»» kasse fließt, aus der die Hochschullehrer e:n festes Gehalt beziehen, Vrstaiiffübrungen der Woche. So., 18,: StaatSoper: Frau ohne Schatten. Kilo.: Deutsches Opernhaus: Widerspenstigen Zähmung, Di.: Neue» Voilstheater: Die Brüder Karamasow. Mi.: Deutsches Theater: Himmel und Hölle, Do.: Schauspielhaus: BlkestiS, Fr.» Volksbühne Kätchen von Heilbronn.®.: Kleines Schauspielhaus: Der Selige. Leiiing-Tbeater: Frau Warrens Gewerbe, DaS Sommersemeber an der Berliner   Universität. Mit Ver» spätung, erst 14 Tage vor VorlelungSbcginn, kommt eben das Vorlesung»- Verzeichnis iür das Tommersemeiler der Berliner   Universität heraus. Weit über 1000 Vorlesungen werden da angekündigt. Bruno Wille   spricht an je S Abenden, 7 Uhr, Dorotheegstr. 12, über Faust I und XI* Montag»(Beginn 19. April); über.Da» Er­lösende der Kunst" DienStagS(Beginn 20. April). BortragSrelben über Knnstfragen beginnt am Lt. April. D r, Adolf B e b n e:.Nünstlerische Zeil- und ENeitsragen"(Mittwoch» 8 9°/ Ebarlottendiirg, Zvbelstr. 24),Die neue Kunst*(Tonnerstag« 8 Sst,. Nealgymnaüum, Koch st r, 66) undEinsühruog in die Kuml' (Freitags 8 B/,, Georgenstr. 30/31). Die Vorträge werden durch Licht-