Tr. 168 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 83

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Telegramm Abreffe: Sozialdemokrat Berlin  

Abend- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

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Montag, den 11. April 1921

Neue Sanktionen in Sicht!

trage von 20 Milliarden Goldmark zu entrichten habe.

Befit Parifien" teilt ferner mil, Sachverständige der verschle­denen Finanzabteilungen wüßten, welche eventuellen wirtschaft­lichen Santtionen in den neu beschlagnahmten Gebieten nach dem 1. Mai in Kraft treten tönnten. Man denke an die Erhebung einer Steuer auf die Kohlenproduktion im Ruhrgebiet  . Duschon eine Steuer dieser Art nicht fähig sei, die Annuitäten zu ersehen, die Deutschland   schulde, könne fie doch bei einer Procuffion von 90 Millionen Tonnen beachtenswerte Ergeb­niffe zeifigen.

Eine Unterredung mit Simons.

Vor einem neuen Angebot?

Geld haben wir nicht.

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Hölzerei als Revolution.

Es haben sich also richtig in Deutschland   26 Leute ge funden, die das blödsinnige Berbrechen des Osterputsches als revolutionäre Tat und als Borbild fünftiger Aktionen zu feiern bereit sind. Diese 26 Leute sind Mitglieder des Zen tralausschusses der BKPD. Sie haben, wie aus der Roten Fahne" bekannt wird, Leitfäße über die Märzaftion" be schlossen, in denen die BKPD. die Verantwortung für die mitteldeutsche Hölzerei auf sich nimmt und in ihrem Geiste fortzufahren verspricht. Es ist immerhin als ein Zeichen beginnender Bernunft zu betrachten, daß nicht weniger als 14 von 40 abstimmenden Mitgliedern des Zentralaus schusses den Mut fanden, dem schwülstigen und verlogenen Machwert, das sich„ Leitsäge über die Märzaftion" nennt, ihre Zustimmung zu verweigern.

Die Opposition in der BKPD. scheint aber immerhin noch stärker zu fein, als das Zahlenverhältnis der Abstim mungen vermuten läßt. Die„ Rote Fahne  " findet nämlich, daß durch die Auseinandersetzungen des Zentralausschusses die opportunistischen Tendenzen, die schon in der italienischen Frage zutage traten, ins hellste Licht gerückt

Paris  , 11. Aprif.( WEB.) Wie der Befit Parisien mif­eilt, findet heute eine Beratung zwischen Doumer, Coucheur und dem Vorsitzenden des Reparationsausschusses Dubois statt, um das Datum festzusetzen, an dem Deutschland   der Gesamt- Paris  , 11. April.  ( WTB.) Der„ Matin" bringt nachstehenden betrag seiner Schuld mitgeteilt werden soll, was die Pensionen Bericht über eine Unterrebung des Reichsministers Dr. Si und Schäden anbetrifft. Auch werde die Kommiffion den Reft- mons mit seinem Bertreter Sauerwein in Bern  : betrag mitteilen, den Deutschland   am 1. Mai 1921 von dem Be- Ich fann en teine genauen Borschläge mitteilen, einmal, weil es nicht schidlich wäre, etwas derartiges auf dem Wege der Breffe zu tun, und dann, weil ich, da ich seit zwei Wochen von Perlin  abwesend bin, erft Fühlung mit dem Reichskanzler und meinen Rol legen nehmen muß, bevor ich irgend etwas sage. Wir müssen ver­handeln, bevor wir neue Angebote machen, die zu einer neuen Ab­lehnung führen könnten, was bei der augenblicklichen Spannung eine Zuvor hatten der Zentralausschuß und die Zentrale ge schwere Gefahr wäre. Ich habe nicht versucht, ein Eingreifen meinsam über eine Resolution abgestimmt, in der bie März der Vereinigten Staaten   zu erlangen. Mein 3wed bei aktion als verfehlt bezeichnet wird. Diese Refolution, Ueberreichung des Memorandums war einfach der, den deutschen   die offen ausspricht, was ist, erhielt aber nur 6 von 44 Stimmen Standpunkt gegenüber dem der Alliierten auseinanderzusetzen, ber bei 3 Stimmenthaltungen. Sievers Berlin  , der mit der ja besonders in der legten Rede von Lloyd George   begründet wurde. Minderheit gestimmt hatte, wurde durch Beschluß des Zen­Was mich betrifft, so erinnern Sie sich, daß ich in Spa unseren tralausschusses feines Amtes als Mitglied der Zentrale ent Die Sanktionen am Rheinf. Billen, die verwüsteten Gebiete aufzubauen, flar ausgehoben. Die Interallierte Rheinlandtommiffion erläßt nunmehr fprochen habe. Ich handelte so in Uebereinstimmung mit allen meinen zwei Verordnungen, in denen sie die Bestimmungen für die vorher im Reichstag oder anderwärts abgegebenen Erklärungen. Aber es handelt sich nicht nur um den Wiederaufbau der ver. Zollgrenze am Rhein   bekanntgibt. Diese treten am 20. April wüsteten Gebiete. Frankreich   will ohne Zweifel Geld haben. Das in Kraft. Der wesentliche Inhalt der neuen Zollordnung murde bereits in unserer Sonntagsausgabe dargestellt. Das ist viel schwieriger, denn Wirtschaftskomitee der Interalliierten Rommission übernimmt die Oberleitung der Dienststelle für Ein- und Ausfuhrbewilli- Wir müffen uns welches verschaffen, was große Schwierigkeiten worden find. Die Leitfäße felbst verurteilen aufs gungen, das 3oIlfomitee, eine eigens dazu geschaffene macht. Wir fönnen das Problem nur durch eine Berständifchärfste die passive und attive Gegnerschaft Behörde, die Durchführung der Bollbestimmungen. Beiden gung mit Frankreich   lösen. In der Reparationsfrage ift einzelner Genossen während der Artion." Behörden wird auch das deutsche   Personal unterstellt. Frankreich   die beherrschenbe Macht, es leitet die Schließlich wird in einem Beschluß des Zentralausfchuffes Auf Zuwiderhandlungen gegen die 3olfordnung fönnen Geld liierten. Ich bin vellfommen davon überzeugt, daß feiner feiner über ,, organisatorische Maßnahmen" erklärt: Strafen bis 500 000 m. und Gefängnisstrafen bis zu fünf Berbündeten es baran hindern wird, seine Geschäfte selbst in die In der Märzaftion haben sich nicht nur große organifa Jahren auch nebeneinander verhängt werden, daneben Hand zu nehmen und immer schärfere Zwangsmaßnahmen anzu torische Mängel herausgestellt, auch die notwendige Disziplin ist können die verbotswidrig ein- oder ausgeführten Waren be- menden. Wenn es uns niederdrüden will, kann es das. Ich habe von vielen Genossen nicht gehalten worden, wodurch die Stoßkraft niemals auf die Uneinigkeit unter den Alliierten gerechnet. Also man der Partel in der Affion gelähmt worden ist. Der Zentralausschuß fchlagnahmt werden. Die Grenzen des neuen Zollgebietes beden sich ungefähr muß mit Frankreich   verhandeln; aber ich glaube nicht an die Methode ersucht deshalb die Zentrale, durch eine gute Auslese eine gefunde systematische Verteilung der Parteifräfte herbeizuführen und ben mit der Befagungszone des Friedensper Don Paris und London  . Man muß Organisationsapparat so einzustellen, daß eine schnelle Mobili. trages, die durch die neubesetzten Rheinhäfen und einen n Brüentopf um Düsseldorf   erweitert wird. Die Inter  - fuchen. In Brüssel   war man auf einem guten Beg. Unglück- fation aller Parteikräfte und ihre schneffte um­allierte Kommission erhebt für Waren, die vom besetzten licherweise ist diese Art der geschäftlichen Unterhaltung, die buifineß- gruppierung in ber Richtung möglich ist, in der die Partei ihre Gebiet ins Ausland ausgeführt werden, oder aus dem lite war, nicht bis zu einem Schluß fortgefeht worden. Unsere Attionen führen will. Die Parteimitglieder sind mehr als bisher Ausland eingeführt werden, wie bisher die Zölle nach den Sachverständigen haben nicht die Erlaubnis erhalten, zur revolutionären Kleinarbeit zu erziehen, durch die die Arbeiter­deutschen Bestimmungen, nur daß fie sie für sich in Anspruch den Thrigen zu antworten, und nach meiner Ansicht hat man maffen für den Kampf gewonnen werden. nimmt.. Die Ein- und Ausfuhrbestimmungen für die Ost die Konferenz, von der man so viel sprach und die zu nichts führen grenze sind nichts anderes als eine wirtschaftliche Ab- fonnte, viel zu hastig betrieben. Sperrung des Rheinlandes von dem übrigen Deutschland  . Ich habe unsere Thesen in London  , so wie ich inftruiert war, Baren, die aus Deutschland   nach dem Rheinland   eingeführt entwickelt. Ich hatte kein Recht, den in Paris   vorgeschlagenen ab­werden, unterliegen einem Zoll von 25 Broz. der deutschen   änderungsfähigen Faktor anzunehmen, und ich tonnte weder einen Einfuhrzölle, jedoch in Gold berechnet, so daß sie tatsächlich anderen verschlagen, noch anregen, die Frage einer Konferenz von etwa dreimal jo hoch wie die tariflichen deutschen   Einfuhrzölle Sachverständigen zu überweisen. Man hätte sonst geglaubt, daß find. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die deutsche ich den Regierung auf Einfuhrwaren Goldzufchläge erhebt. Waren, Die aus dem Rheinland nach Deutschland   ausgeführt werden, unterliegen dem deutschen   Ausfuhrzolltarif.

neue Grundlagen und neue Verhandlungsarten

Der intelligentere und einfichtsvollere Teil der BKPD. hatte eben erkannt, daß der Osterputsch nichts anderes als ein idiotisches Berbrechen an der Arbeiterklasse selbst war und daß die Ueberleitung der fommunistischen Bewegung in einen blanken Banditismus à la Hölz zu ihrer Zersezung und zu ihrem Niederbruch führen mußte. Die Kommunistische Partei   bildet nur eine fleine Minderheit in der Arbeiterschaft und selbst diese Minderheit war in fich nicht einig. Nennens­merte Teile verweigerten der Parteileitung die Gefolgschaft. felbft ablehne. Das ist nicht richtig. Nach meiner Ansicht gibt es eine Trotzdem bringen die„ Leitfäße" es fertig, auseinanderzu­Möglichkeit, in furzer Zeit etwas Aehnliches zu finden. Ich bin in feßen, daß die herrliche revolutionäre Attion der erleuchteten Der Versuch der Entente, das Rheinland   aus dem deut Condon weiter gegangen, als es mit meinen 3nffruffionen vereinbar Bentrale nur an dem ,, fonterrevolutionären Widerstand" der schen Wirtschaftsverbande herauszusprengen, wird natürlich war, weil ich ein Mann bin, der viel mehr das Gefühl unserer Ver- Sozialdemokraten und der Unabhängigen gescheitert sei. für die Bevölkerung des befegten Gebietes eine schwere Bepflichtungen hat, als diejenigen, die ihre Blide hauptsächlich auf die Ia stung mit sich bringen. Es läßt sich freilich nicht feft- innere polifit lenten. ftellen, inwieweit sich hinter diesem Verfahren imperialistische

Grundsatz der abänderungsfähigen Annuitäten

Die Leitfäße" machen allerdings nebenbei noch den Ber­fuch, zwischen dem revolutionären Massenkampf" auf der einen Seite, dem Einzelterror, der Sabotage und dem Dynamit auf der andern eine Scheidelinie zu ziehen. Sie erklären: Die BKPD. hat sich durch die Aktion zu den Methoden des Ste hat revolutionären Maffentampfes befannt. während der Aftion alle Methoden streng von sich gewiesen und als Taten der Konterrevolution vor der Arbeiterschaft denunziert, die den Massenkampf durch Terroratte ersehen wollen. Sie denunziert heute, nach Abbruch des Kampfes, vor der gesamten Arbeiterschaft die So­zialdemokratie und die Unabhängige Partei, die die terroristischen Atte der Orgesch und ihrer Spießgesellen zur Verwirrung der Arbeiter der VKPD. in die Schuhe schieben wollen.

Die Zahlungsfähigkeit eines Landes unterliegt nicht nur tech­Blane verbergen. Sicher ist aber, daß diese wirtschaftliche nischer Beurteilung, sie ist auch eine psychologische Frage, denn die Sonderstellung des Rheinlandes von denjenigen Elementen Arbeitsbedingungen spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. ausgenutzt werden wird, die schon seit längerem eine poli- In dieser Hinsicht bin ich viel optimistischer, was Deutschland   anbe tische Absonderung des Rheinlandes propa trifft, als viele andere. Aber das. Abkommen, das man treffen will, gieren. Diese Bestrebungen, die Frankreich   nicht gerade un muß im weitesten Maße diesem pfychologischen Faktor Rechnung gelegen tommen, werden durch die gesamte Entente still- tragen. Genaueres fann ich Ihnen nicht sagen, bevor ich nicht mit schweigend gefördert. meinen Kollegen gesprochen habe. Ich spreche hier im persönlichen Um so mehr ist es notwendig, daß deutscherseits alles ge- Namen und etwas zufammenhanglos, aber ich hoffe, daß Sie trotz schieht, um die politischen Wirkungen dieser wirtschaftlichen dem die Grundgedanken erkennen, von denen ich mich leiten laffen Abschnürung zunichte zu machen. Die rheinländische Bes will. Ich kann Ihnen fagen, daß ich nicht Minister in einer Regie­Die Methode ist ungeheuer einfach. Nach ihr sind die völkerung hat in erfreulicher Einmütigkeit die drohenden rung bleiben würde, die nicht den abfoluten Willen hat, ihre Ver­Lasten auf sich genommen, indem sie sich bereit erklärte, eher pflichtungen bis zuräußersten Grenze der Leistungsfähigkeit Urheber aller Taten, für die die Berantwortung zu überneh diese Zwangsmaßnahmen zu erleiden, als daß Deutschland Deutschlands   zu erfüllen. Uebrigens bin ich der Auficht, daß wir in men man sich scheut, die Orgesch und ihre Spießgefellen". gezwungen würde, den Londoner   Forderungen der Entente wenigen Tagen in unwiderlegbarer Weise unseren guten Willen be- Anschläge auf Eisenbahnanlagen und Gebäude mit starkem nachzugeben. Es wird Aufgabe der Regierung sein, Mittel weisen werden. Ich bin überzeugt, daß das franzöfifche Bolt es vor Personenverkehr, Plünderungen von Banten   usw. werden und Wege zu finden, um den Warenverfehr zwischen ziehen wird, unseren guten Willen auf die Probe zu stellen, als durch auf das Konto der Orgesch und ihrer Spießgesellen" ge­Dschland und dem besetzten Gebiet in der bisherigen Weise den Druck der Waffen einen schon entwaffneten Geguer, ohne daß schrieben. Dabei bleibt aber ganz unklar, was die BKD. aufrecht zu erhalten und die erhöhte Last der Wieder jemand Rugen daraus ziehen könnte, zugrunde zu richten. Die Aus­gutmachung, die in einseitiger Weise auf einen Boltsteil gelegt behnung und Fortseßung der 3wangsmaßnahmen, wird, auf die Schultern des ganzen Boltes zu verteilen. Selbst deren psychologischen Ursprung ich in der öffentlichen Meinung Frant verständlich ist dabei, daß gegen eine Bereicherung einzelner reichs fuche, würde eine ungeheure Gefahr nicht nur für mein Unternehmerkreise durch eine ausreichende Kontrolle Borsorge Baterland, sondern auch für ganz Europa   bedeuten." getroffen werden muß. Das deutsche   Volt als Ganzes ist bezeit, seinen Teil an den Verpflichtungen zu tragen und die­jenige wirtschaftliche Solidarität zu üben, die allen Schifanen ber Entente gegenüber einem einzelnen Boltsteil die Spize

bietet.

Die Frankenwährung im Saarcevier, Wie die PPM. von zu­ständiger Stelle erfahren, ist bei der deutschen   Regierung eine Note in Borbereitung als Proteft gegen die Einführung der Franken­währung im Saarrevier.

auf ihr eigenes konto zu übernehmen bereit ist. Sie befennt sich in ihren Leitfäßen ausdrücklich nur zum Aufruf für den Generalstreit, über gewaltsame Fabrikbesetzungen, Ueberfälle auf Bolizeimannschaften und ähnliche Begleit­erscheinungen bes bewaffneten Aufstandes, ja über den be waffneten Aufstand selbst sagt sie nichts. Wo hört ,, der revo lutionäre Massenfampf" auf und wo beginnen die terro ristischen Afte der Orgesch und ihrer Spießgefellen"?

Darüber erfahren wir nichts. Und so will es scheinen. als ob zwischen uns und der BKPD. eine Meinungsver