schiedenheit nur über diese Grenze bestünde. Selbst der radikale Flügel der BKPD. gibt zu, daß im Lause der Aus- standsbsmegung Taten begangen worden sind, die nur der äußersten Reaktion zugute kommen. Wir sind der Meinung, daß diese ganze Bewegung nur der äußersten Reaktion zugute gekommen ist, und wir wissen uns darin mst der ganzen politisch denkenden Arbeiterschaft einig, nicht nur mit unseren eigenen Par�igeiwssen, sondern auch mit den llnabhängigen und dem vernünftig gewordeiren Teil der DKPD selbst. � Vor dieser erdrückenden Mehrheit der Arbesterschast sitzen heute die schuldigen Änstister des wahnwitzigen Osterputsches auf der Anklagebank. Und es wird ihnen wenig nützen, daß sich unter 40 Mitgliedern des kommunistischen Zentralaus- schuffes 26 gefunden haben, die sie mit den geschwollenen Redensarten der.Leitsätze" zu verteidigen versuchen. Auch diese„Leitsätze" sind wiederum in der Hauptsache so stllisiert, als ob sie ihren Verfasiern„von der Orgesch und ihren Spieß- gesellen" in die Feder diktiert worden wären. Denn wenn die„Leitsäße" sich zur ,L f f e n s t v e". zum Angriff im Sinne der Mörzaktion bekennen und, mehr oder weniger ver- bluint, ähnliche Aktionen auch für die Zukunft in Aussicht stellen, so ist das natürlich gerade nur. was sich die Orgefch und die gesamte Reaktion wünschen kann. Das Bekenntnis zur Offensive ist freilich nichts weiter als leere Ruhmredigkeit/ Selbst die Zentrale der BKPD. muß heute pusten, daß bei der nächsten Aktion ähnlichen Kalibers sich auch die letzten idealistischen Elemente in die Büsche schlagen würden und daß ihr als Gefolgschaft nichts übrig bleiben würde als das gemeine Verbrechertum. � Brückensprenger und Kassenknacker mögen von höheren? Gesichtspunkt betrachtet nichts als bedauernswerte Produkte unserer sozialen Zustände sein, aber aus keinen Fall sind sie berufen, dem Proletariat in seinem Befreiungskampf voran- zugehen. Hölzerei ist nicht Revolution.
verfehlte Stimmungsmache. Seit etwa einer Woche find die Sondergericht« in, Tätig- kcit. Ihre Urteile sind zum Teil sehr hart, während man bei einem anderen Teil zweifeln kann, ob ordentlich« Gerichte nicht ebenso hart oder vielleicht sogar härter geurteilt hätten. Man darf nicht vergeffen, daß so die ordentlichen Gerichte in poli- tischen Strafsachen auch durchaus unser Vertrauen nicht g e- n i« ß e n und daß e» im wesentlichen dieselben Richter sind, die hier und dort urteilen. Die Hauptgefahr der Sondergericht« liegt darin, daß bei dem kurzen summarischen Verfahren die Dcrtei- digung des Angeklagten unter die Rüder kmrnm. Wenn jl. 2. unter Umständen dem Angeklagten der Gegenstand der An- klage erst bei Beginn des fjauptocffahrens mitgeteilt zu werden braucht, so ist sehr gut denkbar, daß in der Aufregung der Ange- klagte einen durchschlagenden Cntlastungsbeweis total vergißl iwÄ infolgedessen unschuldig verurteilt wird, während er sreige, sprechen worden wäre, wenn man ihm zur Ucberlezung mehr Zeit gelassen hätte. Die Beseitigung dieser offensichtlichen Mißstände b«- zweckt der Antrag der Soziald emokrati« in der Preußi- schen Landesversammlung, dessen Wortlaut hier schon mitgeteilt wurde. Während in dieser Weise den Interessen unschuldiger An- geklagten wirtlich gedient wird, hat es gar keinen Zweck, im Gegen- »ell, es wirkt nur schädlich, wenn mit der Berurtellui.g solcher An- geklagten Propaganda getrieben wird, die auch nicht die g«- ring sie Sympathie verdienen. Dies« Taktik verfolgt die.»Frei. fielt''. In ihrer Sonnabendnununer nimmt sie die Verurteilung de» Eissubahnattentäters Paul Jacob au» Ammendorf zum Anlaß heftigster Ausfälle. Sie bringt das Urteil in Fettdruck und knüpft heftige Proteste daran, teilt aber ihren Lesern nicht mit. wer der zum Tode verurtcllt« Jacob eigentlich ist und wie seine Tat aussieht. Jacob ist, wie wir unserem Hallenser Partciblatt entnehmen. der Typ des gewerbsmäßigen Derbrechera, der fett seiner Militär- epllassung ISIS nur von Einbrüchen und Raub gelebt hat. Er steht wegen schwerster früherer Delikte noch unter Per- folgung. Als ihm die Geldmittel ausgingen, plant« er da» Attentat
Ganz Serlin. Von Paul Gutmann. Der Arzt begab sich zur UnglLcksftätie. Auf dem dunklen Hof de» fchnuihigen Gebäudes traf er auf Gruppen aufgeregt sprechender Frauen, scheuer Kinder, auf deren ausgehöhlten Gesichtern bereits ein Wissen um schreckliche Ding, lag. Man machte dem fremden Herrn neugierig Platz. Ein süßlicher Gasgeruch schlug ihm im Treppenhaus entgegen. Durch eine angelehnte Tür. trat er in ein halbfinsteres Zimmer, das mit allerhand Herümpel angefüllt war. Hier lagen auf einer mit Stroh gefüllten Kiste die Leichname zweier aller Menschen, d«� Ehepaars Krause. Die Frau hatte den Arm um de» Kcpf des Mannes geschlungen und schien ihn, wie in einem letzten Derzweiflungskrampf,' noch einmal an sich gerissen zu haben. Di« alte Geschichte. Sie krank, gelähmt. Er sell Monaten arbeit». los. Widerstand bi« zum äußersten. Freiwillige Gasvergiftung. Nachdem der Arzt den Tod der beiden festgestellt und die nötigen Formalitäten erfüllt hatte, begab er sich wieder ins Freie.?uf dem Hof umringten ihn die Bewohner des Hauses. Jeder wollte einen Rat von ihm. Eine Siebzigjährige erzählte mit trünenersttckter Stimme, daß Ihr epileptischer Sohn nicht mehr arbeitsfähig sei und sie deshalb die Miete sell zwei Monaten nicht mehr zahlen könnten. Was tun? Der Hauswirt bestehe auf seinem Recht. Eine halbver- hungert aussehende Mutter hielt dem Arzt ihr rachitisches Kind von fünf Jahren entgegen, dessen schwerer Wasserkopf wie der Kopf einer Gliederpuppe, trotz ersichtlicher Anstrengung, immer wieder auf die enge Brust zurücksank. Andere Fronen drängten diese bei- scite und schrien ihr eigenes Elend ihm ins Ohr. Jede wollte die erste sein. Es entstand ein Geraufe um ihn. Di« Ewochsenen fluchten. Kinder begannen zu heulen. Konnte er etwa Helsen ? War er der Heiland? In diesem Meer von Elend, da» für ihn ganz Berkin war. schien jede Hllse vergeblich. Er erteilt« einige flüch- tige Ratschläge, schob sich durch die verzweifelte Meng« dem Aus- gang zu und bestieg seinen Wagen. .Kurfürstendamm 34." Frau Kommeizienrat.litt an Migräne". Sie war vorgestern aus Meran zurückgekehrt und hatte den Arzt kommen lassen, teil« um ihr Leid zu klagen, tells um ihr« herrlichen Erlebnisse wieder jemand berichten zu können. Sie sah blühend aus. von der Sonn« gebräunt. Mit glückseligem Lächeln reicht« st«, auf dem Diwan ausgestreckt, ihm die Hand zum Kuß. Dann erzählte sie. Die groß- artige Rotur, die köstliche Lust, das Hotelleben, die Rah« des Südens — einfach unbeschreiblich. Und mit befriedigtem, stolzem Lächeln fügt« sie hinzu: .C» waren unzählige Bekannt« da. Ganz Berlin ! Der Arzt dachte an die beiden Lebensmüden, an die ver» trüppellen Kinder, an die vor Entbehrungen rasenden Weiber dieses
auf den D-Zug Halle — Leipzig . Di« Bedenken zweier Komplicen, die mit dem Hinweis auf die vielen zu erwartenden Todesopfer von dem Derbrechen abredeten, beseitigte er mit den Worten:.Co find ja doch nur Jeffköpfe, sie haben genug gelebt." Wie durckf ein Wunder entging der bedrohte D-Zug der Katastrophe, weil er in voller Fahrt über die von Jacob geschaffene Glctslückc hinüberfedert-. Daraus begab sich Jacob noch einmal zu der gelockerten Stelle und weitete sie durch schärferes Einbiegen der gelösten Sösteaen aus. Nimmehr e n t g l e i st« der nächste die Stell« Vetahrende Zug, ein Güterzug, ein zweiter Güterzug fuhr in voller Jährt aus den vecunKlückleo Zug aus und entgleiste ebenfalls. Jacob hatte schon vor dieser Tat einen anderen D-Zug auf der Kasseler Streck« zur Entgleisung zu bringen gesucht, durch das Zögern seiner Komplicen wurde dies« Gelegenheit aber ver- patzt. Jacob hatte es in erster Linie auf Raub abgesehen. Di- Verhandlung gegen ihn fiel derartig aus, daß selbst sein Derteidiger erklären mußte, nichts zur Verteidigung des Angeklagten vorbringen zu können. Unsere grundsätzliche Gegnerschaft gegen die Todesstrafe, die über Jacob verhängt wurde, bleibt bestehen. Wer aber gerade diesen Fall eines' ausgekochten Verbrechers zum Ausgangspunkt einer beson- deren Entrüstungsaktion machen will, der erweist der Sache wirklich keinen Dien st. Im starken Gegensatz zu der Entrüstung der.Freiheit" steht übrigens die Tatsache, daß der k o m m u- n istische Redner am Sonnabend in der Preußischen Landesver- sammlung weit von Jacob abrückt« und jeden Zusammen- hang zwischen semer Parte» und Jacob durchaus bestritt. Verurteilte Dstnamit-Putschistc«. Aschersleben . 10. April. (WTB.) Die.Räterepublik Aschers- leben" beschäftigte am Sonnabend in einer bis Mitternacht dauern- den Verhandlung das hier tagende Ausnahmegericht beim Landgericht Halbcrstadt. Am Dienstag nach Ostern sollte die R ä t e- republik ausgerufen werten. Gebäude und Banken ge- sprengt, Geiseln festgenommen, die Spitzen der Behörden an die Wand gestellt vud der Bürgerkrieg angekündigt werden. Der Führer der Kampforganisation, der Kommunist Otto Wegerich, ist rechtzellig entflohen, ehe Ostermontag abend in der Woh- nung des Schlossermeister» H e m p e l das Bcrfchwörernesl ansge- hoben' werden konnte. Da anscheinend der Aktionsausschuß sich nicht für die Pläne Wegerichs erwärmen konnte, suchte Wegerich Verbindung mit Berlin , und es wurde ihm «in Sprengkommando. anscheinend von H ö l z, geschickt. Die Berliner sollien die Spren- gungen ausführen, die Astljerslebener den Kampf dnrchführen. Bon fünf verhafteten Berlinern legt« der«in«, der 22jShrige Beton- arbeiter Schulz, ein offenes Geständnis ab. in dem er auch zugab, die Sprengung der Brücke in Eharlottenbnrg, des Landgerichts in Dresden nfw. im Auftrage von Hätz ausgeführt zn haben. Das Geiücht verurteilte die Berliner Schulz. Don- keuski, Salewf kt und Jacob» zu Z« fünf Zahren Znchkhans und fünf Iahren Ehrverlust.
CKor öer Enttäuschten. Di« Alldeutschen und Nationalisten im Lande können sich noch immer nicht über das ruhige und sachliche Vorgehen der Genossen S e v e r i n g und H ö r s i n g bei Bekämpfung des mitteldeutschen Ausstandes beruhigen: um zu beweisen, daß nach ihrer Auffassung zu wenig Blut geflossen ist, bemüht die reaktionäre.Deutsche Tageszeitung" eine„durchaus» glaubwürdige Seite", von der sie sich allerhand Mitteilungen über das„schwächliche Vorgehen" der Schutzpolizei in Mittel- deutschland machen läßt. In einem Kommandobericht der Schupo wurde erwähnt, daß diese das Feuer der Aufftän- dischen nicht erwidert habe; die„glaubwürdige Seite" urteilt: „Die friedliebende Bevölkerung und auch die Aufrührer faßten dieses Verhalten der Schupo al? Schwäche'auf". Diese Argumentation ist uns nicht mehr neu. Luch im Weltkrieg wurde bekanntlich jede Piöglichkeit, auf un- blutigem Wege zu einer Verständigung zu gelangen, von den Alldeutschen aufs Schärfste.mit dem Hinweis darauf
einen vor Armut stinkenden Hofes, und er sah im Geist tausend ähnliche Höf«, dunkle von Not und Laster starrende Höhlen, ange- füllt mit abenteuerlich aussehenden menschenähnlichen Fratzen, hörte Flüche. Seufzer und das Stcrberöcheln der endlich Ermatteten. Er wußte aber, was er der gewählten Umgebung schuldig, war und mit verständnisvollem Lächeln sagte er zu der schönen, gepflegten. üppigen Frau: .Was Sie sagen, Gnädigst«. Ganz Berlin !?'»
Berliner Siedlungen. Prof. Peter Behren» hat in der letzten Zeit für Groß-Berlin ein paar große Siediungsaufgaben ge- löst. Da» eine von ihm bearbeitete Gelände Ist die etwa 18 Hektar große Waldsiedlung Berlin- Lichtenberg in der Wublheide, zwischen der Köpenicker Chaussee und Karlshorst , in etwa 12 Minuten vom Bahnhof Karlshorst zu erreichen. Schon vor dem Kriege ge- plant, mußte die Siedlung inzwischen im Entwurf mehrfach um»«- staltet werden. Behrens verzichtete auf jedes architektonijch« Schmuckwerk in Aufbau und Lageplan. Architek'omscke Wirkung erzielte er durch eine besondere Form von rhythmischer Reihung der Neinen Siedlungshäuser, z. B in mäandrischer Folge der Häuser- aruppen. Im Lageplan legte Behrens auf größte Ersparnis von Straßen- und Platzland und auf möglichst intensive Ausnutzung des Siedlungslande» als Rußianh Wert. Seit 1918 entstanden hier 70 einzelne, 12 gruppierte Einfamilienhäuser, 25 Gruppen-Vierfamilien- bäuser. ein Gartenhaus, ein Ladenhaus mit Wohnungen. Zu asten Wohnungen gehört Gartenland von 100— 200 Quadratmeter Fläche und ein Stall für Kleinvieh. Der Einheftzpreis für den Quadratmeter bebauten Boden» stellt« sich bisher auf IS? M. Der weitere Ausbau der Siedlung, die im ganzen etwa 500 Wohnungen um- fassen wird, soll möglichst sofort in Angriff genommen werden. Eine zweite Siedlung, in Reihenhäusern angeordnet, hat Behrens jetzt in O b e r s ch ö n« w e l d e in her Zeppelinstroß» geschaffen. «oher stammt da, Work Berlin? U-ber die Entstehung de» Worte»„verlin" scheint man sich wissenschaftlich immer noch nicht im klaren zu sein. Es find in dieser Hinsicht immer wieder neue Versuche gemacht worden, aber die sprachqescl'�stliche Forschuna ist noch zu keinen» endgültigem Ergebnis gelangt. Man ist dabei stellen- weis« zu seltsamen Folgerungen gekommen. So bleibt u. o. die Ab- leitung aus dem Slawischen eigentlich holt- und zwecklos. Man griff zurück auf die slawischen Warte pero;= Feder und linige— mausern. So müßte Berlin als Ort gelten, auf dem das Geflügel der wendi- schen Ansiedler die Federn verloren hätte, aflo als Tummelplatz von Enten und Gänsen. Die Ableitung an? dem Polnischen vor— Fichtenwald und Rpla— Acker, adjektivisch rolina, kommt der Sache schon näher: danach würde der Name einen sandigen Raum von gerinoer Fruchtbarkeit darstellen. Die verständlichste Deutung geht vom Mühlendamm aus, der ältesten, quer durch die Spree gebauten Anlage von Berfln. Solche Wehrbavten hießen nach den dabei ver- wendeten Baumstämmen bar, auch Bäre ober Lord«, Fähre. Wuhr«: es erscheint nicht unwahrscheinlich, daß Berlin davon den Namen erhalten hat. Der Uebergang über den hier«ingeengten Fluß mußte
widerlegt, ein solches Verholken könne von den Gegnern als Schwäche ausgelegt werden. Da aber diese Leute im Bürgerkrieg wie im Weltkriege die gleichen Mitte! angewandt wissen wollen, so ist es nicht weiter verwunderlich, wenn sie jetzt über das„schwächliche" Vorgehen der preußischen Be- Hörden zetern— obwohl der schnelle Zusammenbruch der Putschbewegung von jedem objektiv Urteilenden als bester Beweis für die richtige Taktik der Genossen Severing und Hörstng angesehen werden muß. Die Kritik richtet sich denn auch wohl weniger hiergegen; in Wirklichkeit kommt aus chr die Enttäuschung zum Ausdruck, daß es den Nationalisten wieder einmal nicht gelungen ist, aus einer weiteren Zuspitzung her Lage„völkische" Sondervorteile zu ziehen.__ Ein Schulstreik. Aus dem Kreis Reurode wird uns geschrieben: Der Kreis Neurode in Schlesien , der früher ein« bekannte Zentrumshochburg war, hat sich noch der Revolution zu einem Kreise mit. überwiegend sozialdemokratischer Bevölkerung entwickelt. Diese Wendung ist dem Zentrum außerordentlich unangenehm-und es ist mit allen Mit- teln»bestrebt, seine Position wieder zu«robern. Besonders hat es dos Zentrum auf die sozialdemokratische Lehrerschaft abgesehen. Als im vorigen Jahre die Neubesetzung der Stelle eine» Schul- rat» vor sich gehen sollte, bewarb sich unser Genosse Rektor Fuß aus Kunzendorf um den Posten. Er bestand die Prüfung mit bestem Erfolg und erfteute sich auch als 1. Vorsitzender des Kreislehrerrats und als. Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer de» Der- trauens der Gesomllehrerschaft. Als die Zentrumsgrößen von dieser Bewerbung Erfuhren, setzten sie olle Hebel in Bewegung, um die Anstellung des Genossen Fuß zu hintertreiben. Durch allerlei Machinationen gelang es ihnen in letzter Mmate noch, die bereits vom Ministerium versprochene Ernennung des Genossen Fuß zum Schulrat zu verhindern. Die Besetzung der Stellung wurde dem Fürsorgeamt für Lehrpersonen übertragen und dieses setzte der sozial» demokratischcn Bevölkerung des Kreises«inen strammen Zen- t r u m s m a n n auf die Nase. Neuerdings hat sich ein weiterer derartiger Fall ereignet. In Wastitz bei Neurode ist die Hauptlehrerstelle frei geworden. Unser Genosse Lehrer D l e i s ch w! tz, der seit vielen Jahren an dieser Schule tätig ist, bewarb sich um die Stellung, woraus ihm der Schul- rat unumwunden«rflärte, daß er niemals haupflehrer«erden könne, da er Sozialdemokrat feil Das Fürsorgeamt für Lehrper- sonen mußte hier ebenfalls wieder herhalten, um«die Besetzung der Stelle mit einem Sozialdemokraten unmöglich zu machen. Alle Petitionen� dir von mehr alz zwei Dritteln der Erziehungsberech- ttgten unterschrieben waren imd die persönlichen Vorstellungen bei der Regierung in Breslau waren rrfultatlo». Die überwiegend sozialdemokratische Bevölkerung des Kreise» Neurode ist nun nicht weht gewillt, sich das undemokratische Ver- halten der Regierung in Areslau. gefallen zu lassen und hat in zahl» reichen Versammlungen beschlossen, den Schul streik zu pro- klammeren und so lange die Kinder den Schulen fernzuhalten, bi» dem Wunsche der Bevölkerung Rechnung ge- tragen worden ist. Der Schulftreik, der bereits eingelebt hat. erstreckt sich nicht nur auf Neurode, sondern auch auf all- rr'-r-ji Industriegemeinden des Kreises.
Ein schwerer Berlasi hat unseren dänischen Genossen Stau- nlng, den Vorsitzenden der dänischen Sozialdemokratischen Partei. betroffen. Als er am Sonntag mit feiner Gattin eine Rodlour machte, wurde Frau Stauning von einer Autsdroschke überfahren und sofort getötet. Wir sprechen dem Genossen Stauning unser herzlichstes Mitgefühl aus. Ersatzwahl in England. Bei derErsatzwahlinTaunton siegte der Kandidat der Koalition, Ackerbauminister Sir Grifsith Boscowen, der 12 994 Stimmen erhielt, über den Kandidaten der Arbeiterpartei, für den 8280 Stimmen abgegeben wurden. ver römische Exbüraermeifler Raßhan. Großmeister der itolieni» schen Freimaurer und des Groß-Orient», ist am Sonnabend g«. starben. Er hat feit dem Jahr« 1388 eine große Roll« im potti�chen Leben Itcliens gespielt.
gesichert und besteuert werden; eine Burg und Ansiedlung entstand dabei, die ihren Namen nach dem Bär(Wehrbau) erhielt. Die Aus- sprach«. In der das„e" wie ein offenes„a"(Barlln) klingt, ist heute noch im Dolksmund« zu finden. A. W. I. K. Prügclpädagogik. Der Engländer Thomas Dibdin erzählt in seiner„Bibiiomania" von einem schwäbischen Pädagogen, der den Prügelftock für das Allheilmittel der Erziehung hielt und verwendete. Auf Grund des Tagesdurchschnittes der Prügel, die genannter Päda- goge unter feine unglücklichen Zöglinge austeilte, hatte einer der Lehrer seiner Anstalt herausgerechnet, daß der Mann im Laufe seiner fünfzigjährigen Schulpraxis 811500 Schlüge mit dem Rohr- stock und 121 000 Züchtigungen mit der Peitsche vollzogen hat._ Da» neben gab er 209 000 Strafarbeiten auf und vertellte 130 000 Hand- schläge mit der Rute, 102 000 Kotzenköpfe und 22 700 Maulschellen. Der gewissenhafte Buchhalter der Anstatt berichtet ferner, daß dieses Ideal eines Pädagogen 700mal fein« Jungen auf Erbsen und OOOOmal aus scharfen Hvlzkanten knien ließ, und daß er außerdem 5000 dazu verurteille, ein« mit Eselsohren geschmückte Mütze zu tragen. Pioniere der Auflrasienforschang. C» sind in dielen Tiegen gerade 315 Jahre vergangen, seit da« kleine holländische, 30 TockHen fassend« Schiff„Duyfken "(Täubchcn) seinen tapferen Kopftän Willem Tan?z durch die Fluten des von ihm entdeckten Car » pentarianetts trug und ihn von hier aus einen Blick auf Australien werfen liH Tansz war somit im Grunde der erste, wenn auch unbewußte Entdecker de» aroßen„südlichen Landes". Um dieselbe Zeit etwa— im Jahr« 1606— durchfuhr der Spanier T o r r e» die nach ihm benannte Straße urd wurde ebenfalls ein Entdecker Australiens , obwohl auch ihm nicht zum Bewußtsein kam, daß er einen neuen Erdtell entdeckt hatte. Schon im Jahre 1503 hatte übrigen» der Franzose Binot de Gonneoille das Kap der Guten Hoffnung umsegelt und war durch«inen furchtbaren Sturm an ein unbekanntes Land rerschkoaen werven, das nach feiner Annahme ein neues„Südland" war. Tatsächlich aber war da« von Gonneoille erreichte Land Madaaaskar D.r eigentlich« Entdecker Austrattens freilich war Kapitän Cook, der als Führer eines zur Beobachtung de» Venusdurchganae« im Iabre>769 von England ausgesandten Schiffes im April 1770 das ostaustralische Festland erreichte. All« die anderen Forscher— ,» waren im Laute von zwei Iohrhunde�r- tcn ihrer 23— konnten nur v.rmelden, daß sie ein südttche? �id gesehen hätten, das.zum größten Tell aus Indien bestand". �
Prttno»a«t, der Berliner Archllett, hat den Ruf al» Stadtbmtrat von Magdeburg angenommen. Tarifvertrag und Gastsplelfrelheit. Der««an'pleler Erntt Deutsch dalte gegen da» Deutsch « Tdeater Beim Schiedsgericht ein« Feil bell ungsllage eingereicht, daß nach dem nvrtuaien SchiedSve» trage die ZchauWeler in den ihieiirel-n Monaten an jeder Bühne autuitreten berechtigt lind. Da« Gericht bat dem Antrag«ntidrechend entschieden. Die Direktion de» Deutschen Theater» hat gegen diese» Urteil Berufung eingelegt. Schauspkelersiretr. Da« Schausbielpersanal de« Altanaer Stadt» theater« ist weg« Gehattsjorderungeu i» de» Streit getrete»