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Der Fall Müller- Brandenburg.

In unserem Thüringer Parteiblatt Das Bolt" ergreift Ge­fe H. Leber, Mitglied des Thüringischen Landtages, das Wort zugunsten des Polizeimajors Müller- Brandenburg, gegen den die Reichsregierung ein Untersuchungsverfahren unter gleichzeitiger Be­urlaubung eingeleitet hat. Nach der Darstellung des Genossen Leber handelt es sich um machenschaften und Denunzia tionen reaktionärer Spitzel, die zwar nicht. bei der thüringischen Landesregierung, aber im Ministerium des demo­fratischen Herrn Koch sofort vollen Glauben gefunden haben. Genosse Leber bezeichnet die Denunziationen als glatte Er. findung, ausgesonnen von reaktionären Kreisen, um den re­publikanischen Leiter der thüringischen Polizei auf alle Fälle zu beseitigen. Sehr verdächtig ist, daß der von der Reichsregierung mit der Untersuchung beauftragte Oberregierungsrat Wagner sich nach der Darstellung des Genossen Leber Mitgliedern der thü­ringischen Regierung mit folgenden Worten vorstellte: Meine Herren, Sie müßten doch einsehen, daß man darauf hinarbeiten muß, daß in Deutschland   die Monarchie baldigft wiederhergestellt werden kann.

Dieser Herr dürfte wohl die ungeeignetste Person sein, um gegen einen von reaktionären Kreisen. angeschuldigten republi­fanischen Beamten objektiv die Untersuchung leiten zu können. Der Angefchuldigte selbst veröffentlicht folgende Erklärung:

Die Treibereien gewiffer Kreise im Lande gegen mich haben das Reich auf den Plan gerufen. Das Reich hat gegen mich eine Untersuchung wegen staatsgefährlicher Umtriebe eingeleitet. Um dieser Untersuchung den Lauf zu laffen, habe ich auf Anraten des Ministers Brandenstein Urlaub bis zum Abschluß der Untersuchung genommen. Da ich ein reines Gewissen habe, habe ich gar keine Ver­anlassung, mich mit Rüdtrittsgedanten zu be­schäftigen.

Vorträge. Vereine und Verfammlungen.

Volts- Feuerbestattungsverein Groß- Berlin. Charlottenburg  . Dienstag, den 26. April, abends.7 Uhr, im Kaiser- Friedrich- Belt, Berliner   Str. 88: Mitglieder­versammlung. Tagesordnung: Bericht von der Generalversammlung. Besprechung wegen Befchtigung des Krematoriums. Wichtige verschiedene Angelegenhetten. Stenographenverein Stolze- Echrey, Nordbezirt. Uebungen für Damen und Herreu Dienstag 7-9 Uhr 120. Gemeindeschule, Gartenſtr. 107a.

Sport.

Namen, den er sich im Warenhause beigelegt hatte, als falsch fest und entlarvte den Ertapplen als einen Spanier Pou. y Serra, einen alten Bekannten, den sie schon einmal mit der lebenden Buppe" zusammen hinter Schloß und Riegel gebracht hatte. Diese lebende Puppe" war eine unverbefferliche Warenhausdiebin Frida Jach­mann. Sie hatte vor zwei Jahren in einem Warenhause, in dem fie fich hatte einschließen lassen, das Unglüd, sich am Ende ihres nächt. lichen Rundganges den Fuß so schwer zu verstauchen, daß sie nicht mehr gehen fonnte. Der Spanier, dem sie vorher alle möglichen Beutestücke aus dem Fenster zugeworfen hatte, fonnte ihr nicht helfen, weil er nicht in das Haus hineingelangen fonnte. Um nun Radrennen auf der Olympiabahn. Das Hauptereignis, der nicht am nächsten Morgen entdeckt zu werden, schleppte sich die Deutsche   Boltspreis, ein Dauerrennen in zwei Läufen über je 50 Diebin nach einem Raume, in dem die Kleiderpuppen standen. Hier Kilometer, verlief recht eintönig. Lewanom gewann beide Läufe fetzte sie sich mitten unter die Puppen und spielte selbst die Buppe. fampflos vom Start bis durchs Ziel. Aber auch Thomas und Die Schmerzen in dem verstauchten Fuße, der immer stärker an­schmoll, murden jedoch so heftig, daß sie ein Stöhnen nicht mehr Wittig fuhren ein ganz hervorragendes Rennen; Weiß und Krupkat unterdrücken fonnte und nach vier Tagen und Nächten wurde sie dagegen versagten völlig. Intereſſanter und spannender verliefen unter den toten Gestalten entdeckt. Sie hatte sich, um den Hunger fam es zu schönen Kämpfen um die nächsten Pläge. Im langen die Fliegerrennen. Abgesehen von den überlegenen Siegen Stabes zu stillen, zur Nachtzeit mit der größten Mühe nach dem Lebens- Brämienfahren wurde Sennecke bar Stabes Führung mittelraum und dann in ihr Versteck zurückgeschleppt und dadurch selbst bewirkt, daß das Leiden immer schlimmer wurde. Jegt mußte Hoffmann für den zweiten Blaz abgefertigt. Im Zweifikerfahren fte zunächst nach der Charité gebracht werden. Nach der Heilung blieb Sennecke( ohne Stabe) mit Wegener als Partner dann schon wurde die Unverbesserliche zu einer langen Gefängnisstrafe ver­urteilt, die sie jetzt noch verbüßt. Inzwischen hat ihr Geliebter, der Spanier Pou y Serra, feine Freiheit bereits wiedererlangt. Gr ging jetzt allein auf den Diebstahl aus und versuchte bei der Ent­deckung im Schrank im ersten Augenblick die lebende Puppe" nach­zuahmen, allerdings ohne den gewünschten Erfolg.

Aus dem Fenster geworfen.

Auf dem Grundstück Linienstraße 35 spielte sich in der Nacht von Sonnabend zum Sonntag ein wüster Auftritt ab. Drei dort vor übergehend wohnende, aus Wilna   stammende Russen Josef Rewen, Bodislam Raman und Stefan Rigerffi, junge Burschen von 20 und 22 Jahren, waren aus noch nicht bekannten Gründen in Streit ge­raten. Dabei wurde auch zum Messer gegriffen und das Ende war, Wir verlangen auf jeden Fall, ohne dem Ergebnis der Unter- daß Rigersti plötzlich aus dem Fenster des ersten Stockwerts auf suchung vorzugreifen, daß diefe von einwandfreien Beamten die Straße hinausflog. Dort blieb er in einer großen geführt und nicht in die Hände offensichtlicher politischer Blutlache besinnungslos liegen. Ein hinzugerufener Arzt stellte fest, Gegner des Angeschuldigten gelegt wird, die sich offen als Feinde daß er außer Berlegungen durch den Sturz eine Stichwunde am Bauch hatte. Rigersfi murde nach dem Krankenhaus gebracht. Seine der Republik   bekennen. Wir verlangen ferner in Uebereinstimmung beiden Landsleute wurden verhaftet. mit unserer thüringischen Parteipreffe, daß den Angeschuldigten alle Garantien ordnungsmäßiger Berteidigung

wünscht.

Nicht los von Berlin  !

im Vorlauf stecken.

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Dan

Ergebnisse: Deutscher Boltspreis, 1. Lauf über 50 Stilo.

meter: 1. Zewanow 40 Min. 2%, Set., 2. Thomas 40, 8. Bittig 250, 4. Weiß 3860, 5. Rrupfat 10 590 Meter zurüd. 2. Lauf, 50 Kilometer: 1. Lemanom 40 min. 82, Set., 2. Thomas 20, 3. Wittig 520, 4. Weiß 4960, 5. Strupfat 8680 Meter zurüd.

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Gesamtergebnis: 1. Lewanow 100 Stilometer, 2. Thomas 99,940 Rilometer, 3. Wititg 99,230 Stilometer, 4. Weiß 91,180 Stilometer, 5. Strupfat 80,730 Kilometer. Faltenpreis, 25 Runden 1. Stabe 14 Min. 56 Set., 2. Hoffmann, 3. Sennede, 4. Schröder, 5. Hiepel, 6. Schulz. Vorgabefahren, 3 Runden: 1. Stabe( 0), 2. Schröder ( 15), 3. Stolz( 25, 4. Schulz( 40), 5. Hensch( 30 Meter Borgabe). bler Preis, 8weifikerfahren über 5 Runden: 1. Andewiel- Hahn, 2. Münzner- Schröder, 3. Petri- Grabner, 4. Hoffmann- Abraham, 5. Fret wald- 2insener. Entschädigungsfahren, 2 Runden: 1. Wegener, 2. Amort, 3. Rendelbacher, 4. Liek, 6. Kops.

Gewerkschaftsbewegung

Für das neue Ueberschichtenabkommen. Die vom Bergarbeiterverband unter seinen Mitgliedern ver. anstaltete Ur abstimmung über das neue Lohn- und Ueberschichtenablommen vom 13. d. Mts. hat, soweit

gegeben, und daß namentlich die Denunziationen daraufhin geprüft Eine empfindliche Niederlage erlitten die Anhänger der Be. fich bisher übersehen läßt, eine Mehrheit für die An. werden, wie weit sie von dem Bestreben diftiert waren, einen re- wegung Groß- Berlin in Wannsee  . Bor furzem fand bort eine ahme ergeben. Die Beteiligung war, wie die Dena aus Bochum  publikanischen Beamten unter Anwendung jedes Mittels zu öffentliche Versammlung statt, in welcher Genoffe Landtagsabgord- meldet, stellenweise sehr rege. An manchen Orten fanden gestern beseitigen. neter Gustar Heller über die Bewegung Los von Bermorgen noch Versammlungen statt, in denen das Für und Wider lin" sprach. In seinem einstündigen Referat behandelte er die lebhaft besprochen wurde. Die Abstimmung, an der sich auch die Entstehung und die wirtschaftliche Bedeutung des Gesezes Groß- Metallarbeiter, Heizer, Maschinisten, Holz-, Bau- und Fabritarbeiter Die Einkommensteuererklärung. Berlin   und ging dann auf die Bestrebungen der Billenbefizer aller auf den Zechen beteiligten, wurde gestern nachmittag von 2 bis Im Steuerausschuß des Reichstages fand heute meftlichen Vororte ein, die zunächst eine Abänderung des Gesezes 6 Uhr vorgenommen. Der Zechenverband erklärte, daß er auf keinen auf Vorschlag Dr. Helfferichs( D. Nat.) zunächst eine Bespre in ihrem Sinne herbelzuführen versuchen, um alsdann auf die 3er Fall über die gemachten Bugeständnisse, die dem Bergbau eine chung verschiedener Fragen der Einkommensteuerertiä. trümmerung der Einheitsgemeinde hinzuarbeiten. Diesen Machi­rung statt. Da über die durch die Novelle zum Einkommensteuer- nationen, deren Triebfeder die bekannte Steuerscheu der Mehrbelastung von rund einer Milliarde Mart jährlich auferlegen, gefeh berbeigeführten Aenderungen in den Kreisen der Steuer- ejitenden ist, werde sich die Arbeiterschaft fraftvoll entgegen. hinausgehen könne. Neuer Tarif für Brauereiarbeiter. pflichtigen noch große Untenntnis herrscht, da ferner das stellen. Diese Bestrebungen seien um so mehr zu verurteilen, als die Mehrzahl der Bevölkerung mit dem Geseze Groß- Berlin ein­Steuererklärungsformular auf dem unabgeänderten Gesetz verstanden ist. Die sozialdemokratischen Bertreter im Landtage Im Auftrage der in den Mühlen, Spritreinigungs- und Brem beruht, und die Aenderungen erst noch durch ein Merkblatt er werden dem Antrage Lüdide und Genossen mit allen Mitteln ent- fpiritusanstalten und den Brauereien Groß- Berlins Beschäftigten läutert werden sollen, wurde trotz der Bedenken des Staatssekretärs Zapf von mehreren Seiten die Verlängerung der Frist gegenarbeiten. Eine Entschließung, die die Ausführungen des Refe- hat der Brauerei- und Mühlenarbeiterverband, als Spikenorga­für die Abgabe der Steuererklärung um ein bis zwei Wochen ge- dieser Versammlung begaben sich die Teilnehmer zu einer von den Lohnforderungen an die in Frage kommenden Arbeitgeber. Abg. Reil( Soz.) verlangte eine Anweisung der Finanzämter Deutschnationalen und den Boitsparteilern in der Deutschen Eiche organisationen eingereicht Nach langwierigen Verhandlungen iſt es in dem Sinne, daß der Aufwand für die besonderen Arbeits einberufenen Versammlung, die fich mit dem gleichen Thema be- nun zu einem neuen Abschluß gekommen und hat das Ergebnis fleider einzelner Berufe als Werbungsfoften abzugsfähig schäftigte. Der Hauptreferent, Landtagsabg. Haseloff, war nicht er der Berhandlungen die 3 ustimmung der Kollegen gefunden. sei. Obgleich der Ausschußbericht der Nationalversammlung   hier- chienen und Genosse Heller erhielt als Gast das Wort. Er geißelte Wie in früheren Jahren, so wurde auch jetzt von den daran Bea in sehr wirkungsvollen Worten dic Loslösungsbestrebungen und trat teiligten Wert darauf gelegt, die Unterschiede zwischen den Löhnen über feinen Zweifel laffe, bereiteten zahlreiche Finanzämter insbesondere dem Geheimrat Flamm entgegen, der vor eini- der einzelnen Kategorien nicht zu groß werden zu lassen. Wie aus Schwierigkeiten. Ebenso selbstverständlich sei, daß der Aufwand für Werkzeuge und Geräte, die der Arbeiter gen Tagen in einer Zehle dorfer Bersammlung behauptet hatte, nachfolgendem ersichtlich, ist es bei der früher bestandenen Differen­selbst stelle, abgezogen werden könne. In Uebereinstimmung mit baß der größte Lurus gerade von den Arbeitern getrieben werde zierung geblieben, trotzdem der Versuch gemacht wurde, hierin dem Abgeordneten D.. Herz( U. Soz.) beanstandete Keil auch die und daß gerade diese die ständigen Besucher der Weinstuben und Bresche zu legen. Die Mühlenarbeiter haben allgemein die Woche 20 m. einseitige Busammensehung der Steuerausschüsse. Die Inhaber der teuersten Bläge in den Theatern seien. Der An Nichtberücksichtigung der Lohn- und Gehaltsempfänger gegriffene beftritt zwar in seinem Schlußwort, eine derartige Ber- augelegt erhalten. Für die Frauen fonnte leider nicht mehr wie stehe im Widerspruch mit den Bestimmungen der Reichsabgaben: höhnung der Arbeiterschaft ausgesprochen zu haben. Er fonnte je- 5. Erhöhung erzielt werden. Der Schiedsspruch des Schlich­stehe im Widerspruch mit den Bestimmungen der Reichsabgaben boch gegen die zahlreichen Zeugen, die diese Aeußerung gehört tungsausschusses hielt eine höhere Entlohnung in diesem Falle ordnung. Die Weiterberatung wurde auf Mittwoch vertagt. hatten, nicht auftom nen. Der Versammlungsleiter, Gemeinde. für nicht angebracht. Der wöchentliche Mindestlohn, rück­fetretär 3: mmermann, stand der sehr erregten Aussprache wirkend ab 16. März 1921, beträgt nun für Kutscher, Müller, zwischen Referenten und Versammlungsteilnehmern anscheinend rat- Sadträger, Maschinisten, Handwerker aller Art, Sacker und Walzen­los gegenüber, denn er schloß die Bersammlung furzerhand, ohne riffler 290 m., alle anderen männlichen Arbeitnehmer fallen unter die vorliegende Resolution zur Abstimmung zu bie Ungelernten und erhalten 280 M., Frauen 190 M, Mantel­bringen. Die Berfechter der Los- von- Berlin- Bewegung haben tarif bis zum 1. April 1922. Lohnablommen fündbar am 15. Juli also gerade in Wannsee  , dem Herde dieses Treibens, am Donners­tag eine vernichtende Niederlage erlitten.

Gemeinderatswahlen in Belgien  .

1921.

Brüffel, 25. April.  ( Agence Belge.) Gestern fanden im ganzen Bande die Neuwahlen zu den Gemeinderäten statt. Bei den Wahlen, die auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechts Für die in den Spritreinigungsanstalten und und nach dem Proportionalwahlrecht vor fich gingen, genaßen die der Abteilung Brennspiritus Beschäftigten be­Frauen zum ersten Mal attives und passives Wahlrecht. trägt der Lohn, ebenfalls rückwirkend ab 16. März 1921, für Hand­Der Luftmordanschlag am Freibad Wannsee   beschäftigte auch am werfer aller Art, Maschinisten, Heizer, Apparateführer und Kraft­Es ist sehr schwer, die Tragweite der Wahlen zu übersehen. In den großen Gemeinden wie Brüssel, Antwerpen   und Gent   scheint der gestrigen Sonntag unausgefeßt die Kriminalpolizei. Außer den Ber wagenfahrer die Woche 310 M., für Lager- und Hpfarbeiter, Wäch Borstoß der Katholiken besonders start zu sein. Die Soliner Beamten sind die dort stationierten Kriminalbeamten ständig ter, Bortiers, Stalleute und Kutscher 300 M. Die Frauen erhalten unterwegs, um in der Gegend des Vorfalles Ermittlungen anzu einen Lohn von 200 M. Ferner sind eine ganze Reihe von Be. zialisten scheinen in Antwerpen   und Gent   ernstlich zurückgebrängt stellen, ebenso in Botsdam. Von verschiedenen Personen, die an- ftimmungen zum Schuhe für das Fahrperfonal ge zu sein, dagegen behaupten fie fich in den Induſtriegegenden. In gehalten wurden, wird das Alibi zurzeit noch nachaeprüft. Fest steht, troffen. Die Lohnzulage beträgt, im Durchschnitt gerechnet, für alle der Stadt Brüssel war die 3ahl der Wählerinnen be- daß es sich um ein aus sadistischen Neigungen heraus begangenes Arbeitnehmer einschl der Frauen wöchentlich 35 m. Bei einem Verbrechen handelt. Auch das Berliner   Sonntagspublifum bezeugte Teil ist es noch mehr, und kommen hierzu Lohnerhöhungen von 55 deutend größer als die der Wähler. dem gräßlichen Borfall sein Interesse, denn man fonnte in der Nähe bis 45 m. in Betracht. Lohnabkommen erstmalig wieder fündbar des Tatortes eine Menge Ausflügler beobachten, die sich in erregten Gruppen über den Vorfall unterhielten.

Groß- Berlin

An Stegerwald

( Frei nach Eichendorff  .) Wer hat Dich, o Stegerwald, Gar so hoch hinaufgeschoben? Wohl das Zentrum ist zu loben, Aber hat die Sache Halt? Lebe wohl, lebe wohl

Herr Stegerwald!

Tief das Parlament erschallt,

Dben drehen Minister Phrasen. Wann wird Dir der Marsch geblasen, Daß es tausendfach verhallt: Lebe wohl, lebe wohl

Herr Stegerwald!

Was wir still gelobt im Wald, Bollen's draußen ehrlich halten", Dichteten naib die Alten. Seut bestreitet man es falt! Lebe wohl, aber bald

Herr Stegerwald!

Mich. von Lindenheden.

Der Dieb im Schrank.

Festnahme des Freundes der Lebenden Puppe. Gine merkwürdige Entdeckung machten am Sonnabend die An­geftellten eines Warenhauses, als fie einen Schrank öffneten. Außer den Sachen, die sie darin fuchten, fanden sie auch einen Mann, der fich zunächst ganz still und regungslos verhielt, dann aber doch lebendig wurde. Es war ein Dieb, der sich versteckt hatte, um zu geeigneter Zeit einen Beutezug durch das Haus zu unternehmen. Man übergab ibn besbalb der Kriminalpolizei. Diese stellte den

Mit dem Auto in die Grube. Auf der Heimfahrt von der Mariendorfer   Rennbahn erlitt ein junges Paar am Sonntagabend einen gefährlichen Unfall. An der Ede der Bellealliancestraße und Gneisenaustraße geriet das Auto mit einem Rade in eine der Aus­schachtungen, die bei den dort vorgenommenen Untergrundarbeiten zum Bau der Nord- Südbahn ausgeworfen sind, und stürzte mehrere Meter tief. Der Chauffeur konnte sich noch im letzten Augenblick durch Abspringen retten; die beiden Infassen erlitten jedoch Ber. legungen und wurden nach dem Krankenhaus Am Urban   gebracht, wo fie nach Anlegung von Notverbänden nach der Wohnung ent­laffen werden fonnten. Die Feuerwehr mußte in mühevoller Arbeit den verunglückten Wagen wieder aus der Grube holen.

Das Reichspoftmuseum ist wegen innerer Arbeiten vom 22. bis einschließlich 28. April geschlossen.

Der Vortrag des Gen. Hugo Schulz   über die materialistische Geschichtsauffaffung im Jugendheim, Lindenstr. 3, tann heute nicht stattfinden.

Dr. Walter Wathenau wird Mittwoch, den 27. April, abends 8 Uhr im Rahmen des Wirtschaftspolitischen   Abendturfus der Deutschen Hochschule für Politit über das Thema:" Der Höhepuntt der fapitalistischen Epoche" ibrecen. Der Vortrag findet in der Universität, Hörsaal 122, stalt, moielbst an der Abendtaffe Eintrittskarten zum Preise von 2 Mart erhältlich find.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

5. u. 6. Abt. Frauenabend heute abend 7%, Uhr bei Reufnet, Hagelberger Str. 20 a. Bortrag über: Die politische Lage", Gen. Liedge. 20. Bezirt, 20. Kreis Reinickendorf  . Morgen Dienstag nachmittags 3 Uhr im Rathaus zu Wittenau  : Fraktionsfigung. 77. Abt.  , Schöneberg  . Morgen abend 8 Uhr im Zeicheniaal ber Comenius  - Schule, Bohlfahrt eilungsveriam fer als Bäfte bes Genoffen Stadtrat Mohs über Wohlfahrtspflege Borwärts"-Lefer 139. Abt., Tegel  . Abends 7 Uhr: Frauenabend im Jugendheim, Bahnhof fraße 15. Thema: Entwicklungsmöglichkeiten im Boltsstaat. Referentin: Genofsin Tobenhagen. 21. Hot. Morgen, Dienstag, Wohlfahrtskursus bei Dehmel, Ebertnstraße 51. Referentin: Genoffin Hedwig Wachenheim  . Bantom, 128., 129. und 130. Abt. Dienstag, abends 7 Uhr bei Engel, Mühlenstraße 45. Sämtliche Gruppenführer und Ordner sur Maifeier müssen be­stimmt erscheinen.

am 31. Mai 1921.

Für die Brauereiarbeiter tritt ebenfalls, und zwar rückwirtend ab 1. April 1921, eine allgemeine Lohnerhöhung von 25 M. die Woche in Geltung. Demnach erhalten Handwerker aller Art einschl. Maschinisten, Heizer und Fahrpersonal 310 M. und alle anderen Arbeitnehmer 305 M. Den Berhältnissen der allgemeinen Zulage entsprechend wird den Frauen ebenfalls der Lohn aufge beffert werden.

In Bunft§ 616, 3ushu B3ahlung bei Ertrantung der Arbeiter, Urlaub usw., find ebenfalls in allen Gruppen tarifliche Bereinbarungen getroffen, die in einigen Teilen noch Berbesserungen gefunden haben. Manteltarifdauer für die Brauereiarbeiter 2 Jahre, Lohnabkommen erstmalig fündbar sechs Wochen vor Quartalsende.

Generalftreit in Italien  ?- Gegen den Fascistenterror.

Innsbrud, 25. April.  ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) In Bozen   hat gefbern ein feierlicher Umzug der deutschen  Bauern aus der Umgebung stattgefunden aus Anlaß der Messe, die in Bozen   veranstaltet wird. Zu diesem Umzug hatten die Fas cisten aus Berona Delegierte entsandt, die mit Rnüppeln und Revolvern bewaffnet waren und während des Umzuges die Die wehrlofen Ueberfallenen deutschen   Bauern überfielen. fetten sich gegen die Menge der Angreifer zur Wehr. Es tam zu einem erbärmlichen Gemetel, bei dem über 40 deutsche Bauern verlegt und ein Oberlehrer getötet wurden. In Innsbrud hat bereits eine große Rundgebung gegen diese Borgänge stattgefunden.

Wie weiter aus Bozen   gemeldet wird, beginnt morgen in ganz Italien   der Generalftreit. Die Eisenbahnen stellen schon heute abend den Verkehr ein. Auch Südtirol   schließt sich dem Gene­rafftreif an. Die Hauptursache ist der Protest gegen die schwächliche Haltung der Regierung gegenüber dem terroristischen Vorgehen der Fascisten.

Bund der technischen Angestellten und Beamten. Bersammlung der Berufs gruppe Runftgewerbezeichner im Klubhaus. Ohmstr. 2. Dienstag 7 Uhr. Berantwo. für den redatt. Teil: Dr. Werner Beifer, Charlottenburg  ; für Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts- Verlag G. m. b. 5., Berlin  . Drud: Bor­warts- Buchdruderei n. Berlagsanstalt Baul Singer Co., Berlin  , Vindenftr. 3.