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diese Politik mit den allerschärfsten Zensurmaßregeln be-| den beiden sozialistischen   Parteien begrüßt und alle in dieser Rich-| staltungen untersagt worden sind und feststand, daß weite Kreise fämpft. tung unternommenen Schritte billigt. Sie sei der Auffassung, daß die der Nürnberger Bevölkerung in einem militärischen Festzuge eine Durch die falsche Politik der herrschenden Kreise und wirtschaftlichen und politischen Gründe die baldigste Einigung politische Demonstration für die Monarchie und gegen die jetzige ihren jähen Zusammenbruch, als sich auf den Schlachtfeldern dringend notwendig erscheinen ließen. Die Verhandlungen, die Staatsverfassung erblicken. ihre Undurchführbarkeit herausgestellt hatte, durch Härte aus schnellstens zum Abschluß gebracht werden müßten, feien auf Siegerdünkel, die schließlich in Nachgiebigkeit aus Angst um- dem Boden der Gleichberechtigung beider Parteien und auf neuer schlug, ist der Zusammenbruch des alten Systems im Herbst programmatischer Grundlage zu führen. 1918 mit Notwendigkeit herbeigeführt worden.

Die Einigung.

Die Beratung der beiden sozialdemokratischen Parteivor­stände am gestrigen Mittwoch galt auch der fünftigen Befehung des Parteivorstandes und Preffe angelegenheiten. Die Verhandlungen schreiten in erfreulicher Weise fort.

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gung und der Weg dazu ist das Aktionsprogramm.

Die Einheit der Masse ist es, die der bürgerlichen Mitte am meisten Respekt abnötigt. Das zeigt auch die Kritik der stinnesischen Tägl. Rundsch.". Sie bemüht sich, unter allen

Schuhgesetz und Volkspartei.

Diese Flucht des Nürnberger Bürgermeisters in die Deffentlich­feit gibt den klaren Beweis, wo diejenigen sigen, die das Volk nicht zur Ruhe kommen lassen wollen und die ein Interesse daran haben, daß immer wieder Beunruhigung in das Volk hineingetragen nird. Die bayerische   Regierung, insbesondere Graf Lerchenfeld, der ron der Nürnberger   Arbeiterschaft schriftlich gebeten worden war, den Festzug in der vorgesehenen Fom zu untersagen, wird Das Gesetz zum Schutz der Republif ist bekanntlich von Rede und Antwort stehen müssen. Man wird endlich erfahren einer überwältigend großen Reichstagsmehrheit, die von der müssen, ob in Bayern   eine Regierung besteht, deren Stellen offen­worden. Bon deutschnationaler Seite wegen dieser Haltung leiten, selbst auf die Gefahr hin, daß es dabei zu Blutvergießen Bolkspartei bis zu den Unabhängigen reichte, angenommen sichtlich Demonstrationen gegen die Republit in die Bege unaufhörlich angegriffen, versucht sich die Bolkspartei jetzt in tommt. ihrem parteioffiziösen Organ, der Zeit", folgendermaßen zu verteidigen:

zustande kam, und wenn es mit den Unabhängigen zustande ge­fommen wäre, dann würde wahrscheinlich die Hallische Zeitung" gar nicht mehr in der Lage sein, in dem Tone zu schreiben, in dem

aufspielen zu müssen.

Immer wieder Regimentsfeiern.

Kommt endlich Lüttwizz dran?

München  , 6. September.  ( WIB.) Wie die Mündener

Schwerin, 6. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der wegen haftete Leiter der deutschvölkischen Organistaion in Mecklenburg  , Erich egünstigung der Rathenau  - Mörder kurz nach dem Attentat ver­Bade, war bekanntlich vor wenigen Tagen wieder aus der Haft entlassen worden. Babe ist nun wegen Geheimbündelei

wieder verhaftet worden.

Auf oberbayerischen Bahnhöfen, u. a. in Pfronten  - Ried, wird Die Berliner   Presse vom Mittwochabend beschäftigt sich Die Hallische Zeitung" sieht es als die untilgbare Schuld der auf großen Plakaten zu einer Gedenkfeier der 6. bayerischen Land­eingehend mit dem sozialdemokratischen Aktions- und Eini- Deutschen Volkspartei   und ihrer Führung an, dem Schutzgesetz zu wehrdivision am 23. und 24. September nach München   eingeladen. gungsprogramm. Die" Rote Fahne  " vermißt die An- gestimmt zu haben. Durchsichtig beginnt mit diesem Auffah Das Plakat zeigt oben einen geborstenen Baumstamm, deſſen gungsprogramm. Die Rote Fahne" vermißt die An­gabe der Mittel zur Durchführung der sozialdemokratischen Legendenbildung, als wenn durch die Stimmen der Deut- Wurzeln einen Stahlhelm umflammern. Aus dem zweitägigen Forderungen. Sie kann sich natürlich kein anderes politisches schen Volkspartei das Gesetz zur Annahme gekommen wäre, und Programm ist hervorzuheben, daß die Regimentsvereinigungen Kampfmittel als die Diktatur vorstellen, und da diese im als wenn es in der Macht der Deutschen Volts fich am 23. ab 6 Uhr treffen, daß am 24. 8% Uhr vorm. Vers Aftionsprogramm fehlt, fann es vor den Augen der roten Militaristen feine Gnade finden. Die Rote Fahne" wirft partei gelegen hätte, die Annahme zu verhindern. fammlung in der staatlichen Türkenfaserne stattfindet und von Diesen Treibereien fann nicht energisch genug entgegengetreten dort geschlossener Abmarsch erfolgt. einen Blick zurück auf den Weg der Enttäuschungen, und sie werden. Es handelte sich darum, ob das Gesez mit der Deut­zählt mit grinsendem Behagen diese Enttäuschungen auf: fchen Volkspartei oder mit den unabhängigen Klassenjustiz, Sondergerichte, Schulelend, Steuerkompromiß, Sozialisierung usw. Wir fennen die Enttäuschungen, zu denen es ohne die Blutschuld der Moskowiterputsche nicht gekommen das Mittel, diesen Weg abzufürzen. Das Mittel ist die Eini. fie heute glaubt, fich noch als Hüter der nationalen Unfehlbarkeit des Leipziger Staatsgerichtshofes in München   nicht durch eine auf Dieser Versuch der volksparteilichen Monarcho  - Republi- Grund des Gesetzes zum Schuhe der Republik   anhängig gewordene Die Blätter der bürgerlichen Mitte finden weile faner, sich bei den extremen Monarchisten zu entschuldigen, Straffache veranlaßt. Der Untersuchungsrichter beschäftigt sich mit Zurückhaltung und Mäßigung in der Sprache des Programms geht denn doch an den Tatsachen ziemlich weit vorbei. In den Prozeßakten gegen den General v. Lütfwik und mit Vor­bemerkenswert. Das" Berl. Tagebl." fagt, das Einigungs Wirklichkeit Iag es in der Macht der Volkspartei, die Entente schon vor längerer Zeit anhängig gemacht worden sind. gängen in bayerischen Gefangenenlagern, die von der programm sei in der Hauptsache ein radikales sozialpolitisches Annahme des Gesetzes zu verhindern, denn die beiden Rechts- Entente schon vor längerer Zeit anhängig gemacht worden find. Programm". Hervorgehoben werde besonders die Verein parteien hätten bei der entscheidenden Abstimmung nur ge­Bade wieder verhaftet. heitlichung des Sozialismus nach der gewerkschaftlichen meinsam den Saal verlassen müssen, dann wäre die zur An­und genossenschaftlichen Seite. nahme notwendige Zweidrittelmehrheit anwesender Abgeord­neter nicht mehr vorhanden gewesen. Allerdings wäre dann das Reich in die schwerste innerpolitische Krise hineingesteuert. Durch Mut der Konsequenz haben sich die National­Umständen Brüche, Differenzen und weltanschauliche Ver- liberalen niemals ausgezeichnet. Kein Wunder also, daß sie schiedenheiten" zwischen den beiden sozialistischen   Gruppen zu es auch diesmal wieder nicht gewesen sein wollen. Sie waren entdecken; die Mehrheitssozialdemokratie habe den Marrismus es aber doch! als Utopie erkannt, brauche aber die alten Schlagworte, um Allenstein  , 6. September.  ( DA.) Durch Ministerialeríaß vom die Massen zusammenzuhalten. Im selben Atemzuge redet Der Nürnberger Kriegerumzug. dann das Blatt davon, daß das neue Aktionsprogramm von 1. August ist den Gemeinden nachgelassen worden, in einem be der Absicht beherrscht sei, die gröbsten Utopien 31rüd 3 u= Oberbürgermeister gegen Staatskommissar. sonderen Falle neben der Reichs- und Staatsflagge auch die eigene stellen". Es sind halt doch Spießbürger, diese Schreiber des Nürnberg  , 6. September.  ( Eig. Drahtbericht.) Der Artillerie- oder die Farben der Provinz zu zeigen. Diese Anweisung gab dem Herrn Stinnes! Sie vergessen, obwohl Stinnes- Leute, daß es tag am letzten Sonntag in Nürnberg  , dessen Festumzug nicht in der Magistrat Anlaß, festzustellen, welche die Farben der Stadt auch in der Technik" Utopien" gegeben hat und noch gibt: geplanten Weise vor sich gehen konnte, war heute Gegenstand der Allenstein   seien. Profeffor Dr. Gigalski. Braunsberg, eine motorlofes Flugzeug, drahtloses Telephon- gestern belächelt, Debatte im Nürnberger Etadtrat. Oberbürgermeister Dr. Luppe Autorität auf dem Gebiete der Geschichte des Ermlandes, wurde ge­heute verwirklicht. Es gibt heute nur eine wirklich sinnlose gab Aufklärung darüber, wie bayerische Regierungsstellen arbeiten. beten, darüber sein Gutachten anzugeben. Es lautet: Die Stadt­Utopie: das ist der Glaube, daß die Menschheit dieses grauen Dr. Luppe erklärte, daß er dem Leiter des Festzuges Major In der Schlacht bei Tannenberg 1410 focht die Mannschaft von farben von Allenstein   sind von alter Zeit her Schwarz- Weiß- Rot. volle Durcheinander der kapitalistischen   Wirtschaft bis in alle maner nahegelegt habe, von dem mit großem Pomp vor Allenstein   unter dem Banner der Stadt, welches in drei Felder Ewigkeit dulden wird! gesehenen Festzuge Abstand zu nehmen. Major Mayer habe Die rechtsradikale Presse unter der Führung der Deutsch  . erklärt, er wolle nicht den Anlaß zu Zusammenstößen bieten und geteilt, von oben die Farben Schwarz- Weiß- Rot zeigte. Die ganze Tagesztg." bringt die üblichen Redensarten der Reaktionäre sei bereit, den Umzug aufzugeben. Die Stadtverwaltung habe Abteilung des domkapitularischen Stiftes bzw. Fürstentums, d. h. zu unseren Brogrammpunkten." Nichts gelernt und nichts dann ein Verbot des Umzugs herausgegeben, das jedoch der die gesamte Mannschaft vom Territorium Allenstein   und Mahlfac vergeffen", schreibt das Blatt, das die fluchbeladene Herrschaft Staatsfommissar, der der Regierung direkt untersteht, wie focht unter diesem Banner. Hierfür haben wir als Belegstelle das der Junker und ihrer Hohenzollern   wieder aufrichten möchte, der aufgehoben hat. Persönlich ist Dr. Luppe der Ueberzeugung, von polnischer Seite stimmen die Nachrichten hierüber überein. Verzeichnis der Banner des Ordensstaates von 1410. Aber auch am Schluß feiner Kritik, obwohl zu Anfang zugegeben daß das Staatspolizeiamt auf den Leiter des Feftzuges eingewirkt Der Magistrat hat auf Grund dieses Gutachtens durch Beschluß vom wird, daß die Arbeiter sich nun doch auf dem günstigen hat und dann der Umzug, entgegen der lehten Absicht, doch statt- 21. August festgestellt, daß als die Farben der Stadt Allenstein anzu­Kampfboden" der republikanischen Berfassung zusammen- fand. Weiter gab Dr. Luppe ein Bild von den Schwierigkeiten, gefunden haben. Ueber diese Agrarierlogif blöken ja die Kühe die die Stadtverwaltung insofern zu überwinden hat, als in Nürn­Oftelbiens. berg zwei Polizeibehörden nebeneinander bestehen und offen­fundig gegen die Stadtverwaltung gearbeitet wird. Seines Er achtens wäre es Pflicht der Staatspolizei gewesen, ebenfalls darauf hinzuwirkene, daß der Umzug unterblieb, zumal in faft allen deutschen   Städten in Anbetracht der Verhältnisse derartige Veran­

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Oberbayerns USP. für die Einigung. München  , 6. September.  ( TU.) Die oberbayerische Kreiskonfe­renz der USPD.   richtete ain 3. September einen Antrag an den Parteitag der USP., worin sie die angebahnte Einigung zwischen

Das Couleurstudententum.

In der heute erscheinenden Welt bithne" charakterisiert

Victor Franzius einen Krebsschaden der Republit das Couleurstudententum. Ein paar prägnante Säße aus seiner verdienstlid en Denunziation mögen hier ein weitertragen­des Echo finden.

Allensteins Farben.

sehen sind: Schwarz- Weiß- Rot.

Nationalistensturm in Frankfreich? Senator Lucien Hubert, der Berichterstatter für das Budget der auswärtigen Angelegen­heiten, hat in der französischen   Kammer eine Interpellation über die Anwendung einer wirksamen Reparationspolitik im Ruhrgebiet  " eingebracht.

aufbringen kann, den konzessionierten Patriotismus befißt und sich Die Große Boltsoper geht mit bewundernswerter Energie ans mit der Rolle des Unteroffiziers begnügen will, findet Unterschlupf Wert, ihren Spielplan aufzubauen. In jeder Woche zwei neue im couleurfreien Berein Deutscher   Studenten, der ganz verdächtig werke! Nachdem sie die Feuerprobe in Wagner und Weber bestan nach dem feligen Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemo- den, hat fie fich Mozart   zugewandt. Und sie hat auch in dieser

fratie riecht.

Klangwelt, die an Orchester und Sänger ganz andersartige An­sprüche stellt, Erfreuliches geleistet. Allerdings das Mozartproblem Bom Bürgertum ist im Kampf gegen das Couleurstudententum, wird in unseren großen Häusern nie völlig zu lösen sein. Mczart gegen das unerschöpfliche Reservoir der deutschen   Reaktion, aus dem vollendet herauszubringen, wird immer der Vorzug fleinerer Bühnen Unpolitisch wie die Deutschen   einmal sind, haben die wenigsten nicht nur Orgesch, Einwohnerwehren und Technische Nothilfe, sondern sein, wie etwa des Münchener   Residenztheaters, das freilich auch von ihnen auch nur eine annähernd richtige Borstellung von der Be- alle entscheidenden Stellen des Staates und der Privatwirtschaft ge- im äußeren Rahmen das ideale Mozart  - Theater ist. Aber Die deutung des Couleurstudententums. Die meisten halten es für eine fpeist werden, nichts zu erwarten, weil das Couleurstudententum den Entführung aus dem Serail" war auch im Theater des Zugendeselei das Bürgertum für eine harmlose, die Arbeiterschaft, aus dem Bürgertum hervorgegangenen und von ihm anerkannten Westens ein musikalischer Genuß. Es hat wenig Zweck, alle Un die ein instinktives Gefühl für das Anmaßende und Herausfordernde Adel darstellt. Taten sind nur von der Sozialdemokratie zu er- ebenheiten und Unstimmigkeiten in einem neuen Orchester an zufreiden. Der Kapellmeister Hoeßlin wird selber wissen, wo hat, für eine weniger harmlose, aber immer noch für eine Jugend- warten; bis dahin hat es aber noch seine gute Weile. Zunächst müssen es noch fehlt und seine Schar zu glanzvollerer Bollendung führen. eselei. Die Verkennung der wahren Bedeutung des Couleurstudenten- sich einmal die Führer über die Bedeutung des Couleurstudententums Auch die Sänger berechtigen zu guten Erwartungen. Vor allem tunis   hat sich an dem republikanischen Deutschland   schwer gerächt. flar werden. Ist das geschehen, dann muß eine weitgehende Auf- hatten Albert Reiß( als Bedrillo) und Else Tuschkau( stimmlich Trey dem guten Willen der großen Mehrheit des deutschen   Volkes ist flärung der Arbeiterschaft einsetzen. Vom Zentrum und von den ge­an eine Demokratifierung Deutschlands   nicht zu denken, solange das reinigten Demokraten ist in diesem Kampfe wohlwollende Neu­Couleurstudententum die Rechtspflege, die innere Verwaltung und die tralität zu erwarten- und das ist auch etwas. wichtigsten eige der staatlichen, fommunalen und privaten Wirt­fun tontrolliert. Wir entrüsten uns bei dem Gedanken, daß ameri­fanische Milliardäre die wichtigsten Rohstoffe der Welt kontrollieren, ein Stinnes einen Teil der deutschen   Industrie und haben verschlossene Augen vor der Tatsache, daß das Couleurstudententum einen ganzen Etaat mit allen Einrichtungen und Hilfsquellen beherrscht.

Stoßfeufzer eines Feilleibigen. Als ich dieser Tage die er shredenbe lleberschrift las Die Besteuerung der Schlemmerei", fiel Doch war das teine schlimme Angelegenheit, denn jeder verzerrte ich glatt aus dem Bett auf den Rüden und tat mir einigen Schaden. Muskel erholt sich bald wieder; aber nun kommt das Schlimmste: mein Leib, mein Leib.

Die im deutschen   Waffenring zusammengeschlossenen Couleur­studenten nach Korps, Burschenschaften, Landsmannschaften, Turner­schaften zu klassifizieren, ist überflüssig; es käme dabei nicht mehr heraus, als daß die einen reaktionär, die anderen erzreaktionär sind, die einen es mit der Deutschen  , die anderen mit der Deutschnationalen Boltspartei halten. Die freiheitliche Vergangenheit der bürgerlichen in Beting oder Nanking   geboren, auch ich bin rund und behäbig. Burschenschaften, die sich einst im Gegensatz zu den adligen Korps fühlten, ist längst dahin und seit 1848 in das Gegenteil verkehrt, wo das Bürgertum mit dem Adel auf Kosten der Arbeiterschaft einen ewigen Frieden schloß.

Bei den Chinesen gelten die Dickwänste als wohlhabend und sie genießen hohe Achtung; so besonders der fette Mandarin, vor dessen Embonpoint( das Wort der Stammtische) das bezopfte Bolk auf die Knie fällt. Auch ich bin ein Mandarin, wenn auch nicht gerade Aber nicht infolge von Schlemmerei( dazu geben die Schriftsteller­honorare die Mittel nicht), ich habe diese unveräußerliche Anlage ge­erbt: schon mein in Gott   ruhender Urgroßvater war fett und dick, weshalb er auch am Herzschlag gestorben fein soll.

Doch was interessiert Sie meine Ahnenschaft und schließlich noch Was von dem Couleurstudententum nach außen sichtbar ist, das unsere Heraldik( runder Leib auf weißem Feld)?! find die bunten Bänder und Mügen, Bier- und Weinzipfel, zer- Ich komme auf das Verbot der Schlemmerei. Nun weiß ich, schlagene Bisagen, bandagierte Köpfe, Bezirkelungen aller möglichen daß es mit der Ruhe aller Didwänste vorüber ist, nun weiß ich, und unmöglichen Gebrauchsgegenstände für Couleurbrüder und daß alle schlanken Menschen auf den diden Menschen sehen und schwestern, Aufzüge in vollem Wichs mit und ohne Droschke, Cou- lich zuflüstern: Ist dieser dicke Herr hier versteuert? Ist dieser fette Mann etwas anderes etwa als ein Kriegs- oder Revolutions­leurbummel mit und ohne Bismarcköter und das ganze Brimborium gewinnler? Ist es nicht unerhört, daß solche Leute noch frei herum­an und in den Vereinshäusern, Stammfneipen, Baukböden und an laufen?

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den Ertischen mit einem Wort: der ganze Bierstaat. Zu dieser Und die Schupo wird auf die rundgeformten Bäuche auf­äußeren Aufmachung" kommt das ganze Gehabe und Getue, der merksam werden, man wird den Magen nach einem schnell zu er­femmentmäßige ,, Benimm", der sich als Geblödel in Bort, Gebärde findenden Verfahren durchleuchten und seinen Inhalt feststellen und Bewegung kennzeichnet. Die geistigen Mittel dieses Staates im lassen. Ich werde keine ruhige Stunde mehr haben; man wird in Staate sind: Renommieren, Repräsentieren, Imponieren wie man sieht, die gleichen, deren sich der Adel mit und ohne Uniform zu Herrschen über die Langgeohrten und Kurzgeäugten seit jeher be­diente. Wer nicht genügend Romantik und Geld für den Bierstaat

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mir einen unerhörten Schlemmer erblicken und eines Tages wird man mich wie die biblischen Sünder steinigen wollen.

Die Republik   muß mir, da ich ja zu ihren eingefleischten" Anhängern gehöre, ein Abzeichen verschaffen, das meine Unschuld in Sachen der Schlemmerei ausweist, E. H. S.

wie darstellerisch reizend als 3ofe) den rechten Mozart  - Stil der freien, heiter- beweglichen Grazie. Ueber gutes Stimmaterial ver fügten auch Valerie Doob und Ostar Eisenberg( Belmonte). Aber als Baßbuffo schöpfte Biktor Bruscha die prachtvollen Mög. lichkeiten seiner Rolle( Osmin) nicht entfernt aus. Die Ausstattung ging refolut auf eine stilisierte freie Schöpfung aus, die mancherlei schöne malerische Effekte herausbrachte. Aber Hans Strohbach wird sich darüber klar sein müssen, daß die Bizarrheiten seiner nisches Element empfunden werden. War das noch aus Mozarts Formen manchen befremden und vom Mozart- Kenner als unharmo Geist? Das dichtbejezte Haus erwies sich als äußerst dankbar. d.

Der Dollar und die Preise.

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Auf der bekannten Zahlenleiter Springt jäh der Dollar himmelan, Und alle Preise sausen heiter Im gleichen Tempo hinterdran. Der Kaufmann spricht: Ja, diese Sachen, Sie tosten heut schon wieder mehr. Bedaure, doch was soll ich machen? Friß, reich mal rasch das Kursblatt her!- Doch wenn auch dieses gibt's zuweilen- Der Dollar sich herniederläßt, Da tennt der Preise Schar fein Eilen, Sie bleiben, wo sie fizen, fest.

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Da hilft fein Bitten und fein Toben, Kein Hinweis auf den Kursbericht, Sie hoden auf den Sprossen droben Und grinsen frech dir ins Gesicht.

Peter Michel

Raffle" auf der Bühne. Im Friedrich Wilhelmstädtt. ichen Theater gelangt die frei nach Balzacs Mercadet" bearbeitete Komödie Schieber" von Hans Jacobs   am 12. Sept. zur Uraufführung. Das Stüd jote ursprünglich.Naffte" heigen. Die Titeländerung wurde notwendig, weil bereits ein musikalischer Schwant Raffle" vorliegt, der jeine Uraufführung gleichfalls in dieser Saison in Berlin   erlebt.