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Nr. 293 40. Jahrgang

Beschwerden

Beilage des Vorwärts

Das unzufriedene Berlin  

Die Vorortzone der Görlitzer Bahn.

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D

Vorschläge

schaft, Kunst und Bildung, und gestatten, die Rückfahrkarten noch vor dem 1. Juli für den jetzt noch gültigen Preis lösen zu lassen? Sch.

Krankenversicherung auf Kosten der Aerzte!

Dienstag, 26. Juni 1923

Leider hat die Direktion für die arbeitende Bevölkerung nicht Sorge getragen. Es heißt, daß werktäglich von 9 bis 3, Sonnabends jedoch nur bis 1 Uhr, die Ausstellung geöffnet ist. Es ist daher unmöglich, die Ausstellung zu besichtigen, da diese Zeit in die Arbeitszeit der Arbeiter und Angestellten fällt. Soll die Ausstellung nur für Be­mittelte sein? Man könnte die Räume getrost von 12 bis 6, Sonn­abends bis 4 Uhr offen halten, dann wäre der arbeitenden Bevöl­ferung Gelegenheit zur Besichtigung gegeben. J. W.  

Eine Preisfrage.

Der Vorortverkehr der Görlizer Bahn erstreckt sich seit Jahren bis Königswusterhausen Wenn dadurch auch die Eisenbahnverwal­tung die Grenzen des Vorortverkehrs weit gezogen hat, so darf doch nicht außer acht gelassen werden, daß sich in der Nachkriegszeit Welche Parteien werden den Berliner   Etat annehmen? Nach§ 182 der Reichsversicherungsordnung haben die Kranken­der Personenverkehr bis Teupig- Groß Köris sowohl im faffen neben der ärztlichen Behandlung den Mitgliedern auch freie Bei der gestrigen zweiten Beratung der von uns bereits ein­Sommer- als auch im Winterhalbjahr derart vergrößert hat, daß wie statistische Erhebungen beweisen- Arznei zu gewähren. Aerztliche Behandlung ist auch die durch gehend gewürdigten Steuerbeschlüsse des Berliner  er in immer steigen Rahnärzte, denen als approbierten Medizinalpersonen das Recht der tatsausschusses wurden von fast allen bürgerlichen dem Maße nur unausreichend bewältigt wer: Verordnung von Arzneien usw. zusteht. Diese Verordnung muß Parteien Borstöße unternommen, um die Beschlüsse der den kann. Weiterhin haben sich die Siedlungen infolge der an Hand eines Arzneiverordnungsbuches erfolgen, das unter Be- ersten Lesung rückwärts zu revidieren. Die Deutsch   natio= städtischen Wohnungsnöte besonders nach dem Südosten erstreckt, rücksichtigung der Wohlfeilheit alle notwendigen Arzneien, Verband- nalen wünschten eine stärkere Heranziehung der Werkstarife, was weil dort trotz landſchaftlich schöner Lage billigere Heimstätten als stoffe und Vorschriften über die Menge der zu verordnenden Mittel zu dem demagogischen Geschrei ihrer Presse über jede Tariferhöhung im Westen zu erlangen sind. Es liegt aber gerade im staatlichen usw. enthält. In letzter Zeit machen die Krankenkassen infolge der in Berlin   ganz besonders hübsch paßt. Die Voltspartei mollte Interesse, die Siedlungsmöglichkeiten in billigeren Gegenden zu be- enormen Preissteigerung Aerzte und Zahnärzte für Verstöße gegen dem Kompromiß nur zustimmen, wenn die Sozialdemokratie eine günftigen. Durch eine Einführung des Vorortverkehrs die Vorschriften des Arzneiverordnungsbuches regreßpflichtig. Vor- bindende Erklärung abgebe, auf den Geldentwertungsparagraphen bis Teupiz Groß- Köris würde aber auch der so dringend aussetzung für wirtschaftliche Verordrungsweise ist der Besitz des zu verzichten. Beides wurde von unseren Vertretern rundweg ab= die Verbilligung des Eisenbahnfahrgeldes und die häufigere Bug- Arzneiverordnungsbuches und erforderlichen Volksgesundheit ein großer Dienst geleistet, da durch vom Verbande der Krankenkassen Groß- Berlin herausgegebenen gelehnt. Daraufhin versuchten die Demokraten das Kompromiz der vorgeschriebenen folge dieſe ſeen- und waldreichen Gegenden für die Bewohner des Berordnungsformulare. Während früher die Zahnärzte Berliner   Oftens endgültig erschlossen würden. Die Bermehrung der sich diese Druckschriften auf eigene Kosten beschaffen konnten, läßt Betriebskosten würde aber durch die außergewöhnliche Rentabilität die Preissteigerung dieses Opfer nicht mehr zu. Ein Arzneiverord­der Strecke mehr als ausgeglichen. Mithin liegt eine baldige nungsbuch foftet 2000 mt., 10 Rezeptformulare tosten 90 Mt. Das Weiterführung des Vorortverkehrs bis Teupiz- Groß- Köris sowohl Nächstliegende wäre, daß der Verband der Krankenkassen Groß­im Interesse der dort immer zahlreicher werdenden Berlin   den Zahnärzten ebenso wie den praktischen Aerzten jene Ansässigen, die fast vorwiegend ihre Beschäfti- Druckstücke kostenfrei zur Verfügung stellte, die doch für die Ver­gung in Berlin   haben, als auch im Interesse der erhohlungs- sicherten und nicht für den Privatgebrauch des Zahnarztes bestimmt bedürftigen und sporttreibenden Berliner   Bevölkerung. find. Trok wiederholten Ersuchens der Zahnärzteorganisation, des Wirtschaftlichen Verbandes Deutscher Zahnärzte, lehnt der Kranken­fassenverband jede Belieferung der Zahnärzte ab, mutet also den Zahnärzten zu, die ihnen obliegenden Aufgaben der Krankenversiche G1. rung aus eigener Tasche zu bezahlen.

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Ferienzüge.

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Am 8. Juni brachte die Presse die Mitteilung, daß die Billetts für die füddeutschen Ertrazüge im Juli am 18. Juni zu faufen wären. Natürlich war der Andrang am 18. Juni folossal groß, es fammelten sich in den Vormittagsstunden mindestens 2000 Leute. Einem Gerücht zufolge trat das Publikum schon in den Nachiftunden an, um nur fider Bläge zu bekommen. Dis Abferti­gung erstreckte sich länger als bis 4 Uhr nachmittags, man fann also annehmen, daß durchschnittlich jeder der sich Anstellenden 6-7 Stunden gewartet hat. Wenn man rechnet, daß 2000 Ber­fonen es sind sicher noch mehr gewefen sich dort angestellt haben, so ergibt das eine Stundenzahl von mindestens 12 000 Stun den, das hieße 5 Jahre Arbeit für eine Person gerechnet, und wäre ungefähr nach dem heutigen Stundenlohr. 50 Millionen Mart. Wenn man noch mitrechnet, daß hierfür auch Fahrgeld ausgegeben ift, fo fommt eine ganz beträchtliche Summe zusammen. Aller­dings maren, wie gesagt, zuerst 4 Schalter offen, wie ich aber um 3 Uhr feststellen fonnte, erfolgte die Ausgabe nur an 2 Schaltern. Ist es wirklich nötig, daß bei unseren argen wirtschaftlichen Ver­hältnissen, derartig die Zeit des Publikums vergeudet wird. Ich fann mir sehr wohl denken, daß es Wege gibt, die auch zum Ziele führen und weniger fostspielig find. Es wäre nur nötig, die Inter­effanten aufzufordern, schriftliche Bestellungen einzu fchicken, eventuell mit Rüdantwort das würde 40 M. foften tann müßte der Empfänger, ob er die Billetts bekommt oder nicht und man könnte den Empfängern freistellen, innerhalb der nächsten 10 Tage an bestimmten Schaltern die Karten abzuholen. Dann würde sich der Andrang des Bublifums nicht auf einen Tag fon­zentrieren und außerdem könnte man jedem überlassen, die Billetts am Anhalter Bahnhof   in Empfang zu nehmen, menn er Zeit dazu hat.

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Hat die Straßenbahn noch zuviel Fahrgäste?

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In letzter Zeit habe ich des öfteren beobachtet, daß die Straßen bahn in der ruhigen Verkehrszeit an den Haltestellen vor überfährt, weil zufällig niemand aussteigt und auch kein Fahr­gaft wartet. Kam dann wirklich noch ein Gast pustend und schwißend angelaufen und gab durch Zeichen zu verstehen, daß er noch mit möchte, hielt die Bahn nicht etwa, ach nein, warum auch, sondern fuhr ruhig weiter. Daß durch solche Unhöflichkeit mancher Fahrgast der Straßenbahn verloren geht, ist doch klar. Denn wenn der be. treffende Fahrlustige" unter Umständen eine Viertelstunde und noch länger warten soll, zieht er es oft vor, ein anderes Verkehrsmittel zu benutzen oder aber gar zu Fuß zu laufen. Die Autobusse" sind in solchen Kleinigkeiten" viel entgegenkommender. Da kommt es oft vor, daß Fahrgäste mitten auf der Strede aufgenommen werden. Wenn ich auch diese Bragis nicht verallgemeinert wissen möchte, wäre ich aber dankbar, wenn meine Zeilen dazu beitragen würden, daß spieziell in den ruhigen Verkehrsstunden die Haltestellen nicht ohne weiteres überfahren werden, sondern daß angehalten wird, auch wenn niemand aus- oder einsteigen sollte. zur Pflege des Fremdenverkehrs?

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J. A.

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durch eine Frisur des Etats zu Fall zu bringen, indem sie bean= tragten, den geschätzten Teil an der Reichsumsatzsteuer um 4 Mil­liarden zu erhöhen und diese Erhöhung der Gewerbe- und der Grundsteuer zugute kommen zu lassen. Unsere Fraktion parierte diesem Schachzug durch einen Eventualantrag, im Falle der Annahme der Viermilliardenerhöhung diese ausschließlich den Werks­überschüssen, d. h. also den Tarifen, zugute fommen zu lassen. Daraufhin wurde der demokratische Antrag gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Zur Abstimmung stand noch der von un­ferer Fraktion einstimmig gebilligte Beschluß der ersten Lesung. Er wurde in zweiter Lesung angenommen mit den Stim­men unserer Fraktion, des Zentrumis und eines Teiles der Volks­partei.

Es erhebt sich nun die Preisfrage, welche Parteien im Plenum zu einer Verabschiedung des Etats bereit sein werden. Die Kom munisten waren im Ausschuß, wie gewöhnlich bei so heiflen Fragen, nicht vertreten; sie werden im Plenum zweifellos den Etat ablehnen. Deutschnationale und Demokraten haben im Ausschuß gleichfalls nicht zugestimmt. Die Haltung der Volkspartei ist zweifelhaft. Wir nehmen an, daß sowohl die Demokraten wie die Bollspartei schließlich doch ihre Zustimmung geben werden, da sie gesehen haben, daß die Haltung unserer Fraktion fest ist und daß sie nichts mehr abmarkten lassen wird. Eine Mehrheit ohne die Sozialdemokratie ist aber bei Wünschen der bürgerlichen Parteien schlechterdings nicht zustande zu

bringen.

den weit auseinandergehenden

Wie ein ,, Raubüberfall" zustande kommen kann.

Am 17. März d. J., also vor drei Monaten, wurde die Krimi­nalpolizei abends 7 Uhr nach dem Hause Lützomufer 2 gerufen, mo die Hausangestellte Elsa Klemm gefeffelt aufgefunden wurde. Das Mädchen erklärte, vor drei Männern überfallen worden zu sein, die sich kostbare Schmucksachen und Pelzwerke aneigneten und gab auch eine ganz genaue Beschreibung eines Mannes, der ihr den Knebel in den Mund gesteckt haben soll, aber nirgends ge= funden werden fonnte. Der Polizei kam die Darstellung des Möd­chens von vornherein zweifelhaft vor. Es wurde unter dem drin­genden Verdacht der Mittäterschaft verhaftet, doch gelang es nicht, sie zu überführen und sie mußte deshalb wieder entlassen werden. Das Mädchen wurde nun ständig beobachtet und da stellte es sich heraus, das es feine Stellung aufgegeben hatte und mit einem 23 Jahre alten Helmut Schmidt   zusammenwohnte. Auch dieser Die Beobachtungen ergaben, daß das Paar auf gefälschte Papiere mit dem Namen Kunstmaler Paul Fuhrmann   reisten und verschiedentlich cuch schon Sachen aus dem Rautüberfall zu Geld ge= macht hatten. In dem Augenblick, als sie jetzt von Königsberg  aus nach Rußland   flüchten wollten, wurden sie verhaftet. Jetzt gibt das Mädchen an, den Diebstahl selbst ausgeführt und den Raub nur vorgespiegelt zu haben. Die Tat selbst will sie nur aus Liebe zu ihrem Bräutigam, der gemütsfrank sei, begangen haben, damit sie Mittel erhalte, um den Gelietten nach einer Heil­anstalt nach Rußland   bringen zu können. Zweifellos war es ihr Bräutigam, mit dem sie die Sache ausgeführt hat.

Ein wirffames Mittel zur Hebung des Fremdenverkehrs, falls die katastrophale Mart- Baisse noch nicht genügen follte: An der Ede öniggräber und Prinz Albrecht- Straße, dort, wo die Urania  - Säule ftand, ist deren Grundfläche mit Holzbohlen bedeckt, die- den Bürgersteig um mehrere Zentimeter überragend den Hunderttausenden von Passanten seit Wochen bereits beste Ge­legenheit bieten, zu Boden zu stürzen und sich das Nasenbein zu wurde von der Kriminalpolizei beobachtet. P. brechen usw. usw. An der Nordostecke der Potsdamer Brücke genau dasselbe.... Es tann nicht angezweifelt werden, daß dergleichen zur Folge haben wird, daß Fremde, dank lebhafter Bropaganda von Mund zu Mund, in Scharen nach Berlin   strömen, um sich durch Augenschein davon zu überzeugen, was in einer Metropole Deutschlands   möglich ist.... Das Gas im Haushalt".

Zweifellos ist ein früherer Ferienbeginn zu begrüßen, da ja durch ihn es vielen Ferienreifenden ermöglicht wird, die Reise in die Sommerfrische noch zu dem jetzt gültigen Fahrpreise anzutreten. Mancher Familienvater wird aber doch schweren Herzens auf die Ferienreise verzichten müssen, weil die bei allen Lohn- und Gehalts­empfängern fowieso schmale Geldbörse die nach dem 1. Juli ein­tretende Berteuerung der Rückfahrkarten nicht ver­tragen fann. Könnte nun da die Eisenbahnverwaltung dem Bubli fum nicht ebenso entgegenkommen wie das Ministerium für Wiffen­

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Als die Wasser fielen.

Bon Otto Rung  .

Jeden Tag", lachte sie, bringt ein Wagen mit zwei Bferdchen mir alles, was ich brauche!

Es wohnt ein fleiner Hund hier an Bord," fuhr sie fort, der ist herrenlos und hat seinen Aufenthalt hier. Ein Baga­bund wie Sie und ich. Ich habe versucht, ihn zu adoptieren. In der ersten Zeit war er scheu und lief fort, wenn ich ihn rief. Jetzt fennt er mich und frißt jeden Abend, was ich übriglasse. Aber zahm wird er wohl nie.

Mir geht es gut hier an Bord", versicherte sie weiter. Hier draußen auf dem Deck habe chmceipiiiii ccccccdſtſtg " Hier draußen auf dem Deck habe ich meinen kleinen Garten, einen Raften mit Hyazinthenzwiebeln!" Sie lachte. Rustad brachte sie mir in seiner Ueberziehertasche. In der anderen Tasche hatte er Erde! Den Rasten zimmerten wir beide zusammen. Jeden Tag", sagte sie, beginne ich damit, daß ich ihnen Wasser gebe. Das bekommen wir ja sehr bequem en Bord. In meiner Kajüte befindet sich ein Hahn, den man nur zu drehen braucht."

Sie lehnte sich zurüd. Solange ich lebe, habe ich fast immer Blumen um mich gehabt, wo ich auch immer wohnte. Selbst in meiner Kindheit in einem Dachgeschoß hinter der Strandstraede hatten wir Blumen."

Er erzählte ihr kurz von seinen eigenen Plänen und warum er hier auf dem Schiffe lebte. Während er sprach, fah er, wie ihr der Lampe   zugewandter Blick sich in deren Licht verlor. Ihr Ausdruck zeigte nicht, daß sie zuhörte; später merkte er jedoch aus ihren Reden, daß sie jedes Wort gehört hatte.

Schließlich brach er auf. Sie reichte ihm die Hand: " Sehe ich Sie wieder?" Sie fügte hinzu, daß sie den ganzen Tag allein wäre und daß die Abende ihr lang wür­den. Bereitwillig versprach er zu kommen.

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D. M. S.

Bor kurzem wurde im Vorwärts" eine interessante Ausstellung über Gasverwertung usw. geschildert.( Veranstaltet von den städt. Gaswerken im Verwaltungsgebäude Neue Friedrichstraße 109.)

Es war faum zu erwarten, daß Matti weitere Fort schritte machte. Er mußte in seinem Turnus leben, bis er eines Tages dem Meere zum Opfer fiel oder zum Ratten futter in irgendeinem Keller wurde.

Schwerer als je erschien Gude das Werk, das er vor hatte.

Er sah ein, daß nach dem gewaltigen Schiffbruch der Welt jeder, der mit dem Leben davongekommen war, wie ein Schiffbrüchiger von vorn anfangen mußte. Es war wie eine Robinsonade. Aus Treibholz, aus Strandgut mußte die neue Zeit aufgebaut werden. Das war ein undankbares, wenig erfreuliches und oft unbeliebtes Werf. Mit der Bran­dung trieben Leichen an, die auf dem Sande verwesten und die Welt anmaßend mit ihrem Gestank verpesteten. Sie mußten wieder hinaus und ohne Gnade versenkt werden. Ueberall längs dem Strande lag das unbrauchbare Bradgut, wertlose Dinge aus der Zeit des großen Lurus, verstreut.

Populär, das sah er bald, würde er nicht durch seine fritische Tätigkeit als Sachverständiger der Banten werden. Man gab im Einblick in Ruinen, die sich im täglichen Leben wie nicht getroffene und unberührte Gebäude ausnahmen. Aber die Mauern waren Kulissen, die Giebel nur dünne Ber­schalungen, hinter denen alle Stockwerke eingestürzt waren. Er bekam zu sehen, was man anderen verheimlichte; doch wo er auch hinfam, willkommen war er nicht. Er fannte allzu genau die gigantischen Unterschüsse, die in den Bilanzen der Banken wie ein Vakuum allen Saft aus dem Leben rings saugten, die künstlich aufrecht erhaltenen Kredite, die tausend Barasiten ernährten.

Aber bald merkte er, daß die Kälte, mit der man ihm iegt unter den führenden Männern begegnete, ihm auch per­fönlich galt. Es wurde ihm flar, daß man ihm entgegen­arbeitete, schon über ihn sprach, und selbst wenn er sich zu Konferenzen im Ministerium einfand, war das gewohnte herz­liche Willkommen ein wenig zu start betont.

bei seiner Arbeit bat, ließen augenscheinlich auf Order ihre Antwort unter Umgehung seiner Person an die Bank der Dänischen Werft gelangen. Dennoch arbeitete er nach wie vor ganz auf eigene Hand, verschaffte sich ohne Hilfe Klarheit über die Metall- und Holzpreise auf dem Weltmarkt, verfolgte täglich Frachten und Kurse. Schließlich fonnte er anfangen, sein bedeutendes, weit verstreutes Material zu sammeln.

Er verspürte in sich einen gesunden und doch sehr nuan­cierten Drang, umzubilden und zu verbessern. Fast wie ein Künstler fühlte er den Stoff zwischen seinen Händen, wie Lehm, der geformt wird und langsam Leben erhält.

Er dachte wieder an Matti, diesen Mann mit dem amöbenartigen Leben, mit dem gedankenlofen Gleichgewicht - der gut eines Tages während des Terrors in Finnland  mit den Gewalttätern der Roten Gardisten gemordet und am nächsten Tage stumm den Tritt von dem Seestiefel des Steuermanns an Bord des stinkenden Walfängers empfangen

haben konnte.

trug.

Insofern ein Schicksal, das den Stempel der Ewigkeit

Doch hier, unter seinen Nächsten, gab es andere Schick­fale, die entweder zertrümmert, zerrissen waren und sich in einer Krise befanden oder langsam verbluteten. Er dachte an die traurige Ehe der Schwester, an ihr Familienerbe an Formenzwang und jenem Klassengepräge, von dem er sich) jelber nur schwer befreit hatte. Er sah vor sich das verstummte Antlig feines Schwagers, spürte die seltsame Paralyse, die tiefe Depression, die dessen einst so teď kommandierenden Willen getroffen hatte.

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Er grübelte darüber nach, welche Stürme wohl seine junge Nachbarin an Bord gemeht haben mochten! War auch fie vielleicht während des mächtigen Aufschwungs der Kon­Bor furzem hatte er junkturen in die Höhe geflogen! Rustad in seinem Hotel aufgesucht. Der war, ohne Bescheid Er erinnerte sich jetzt deutlich, was der Oberingenieur der zu geben, abgereift. Sein Gepäck stand noch auf seinem Murmanbahn ihm von Andreas Pauli erzählt hatte. Aber 3immer, das man für ihn frei hielt, da man seit Jahren an Er ging nach vorn in seine Behausung, nahm seine die Bücher der Dänischen Werft ergaben nichts; auch hier gab seine Ausflüge gewohnt war: man sagte, er hätte sich eine Lampe und ging in die Kambüfe, um nach seinem Patienten es sicher schlaue Buchungen, Zahlen, die, andere deckten; die Villa in den Stockholmer   Schären gekauft, die er noch nie zu sehen. Matti lag wie zuvor schwer schnarchend und in be- russischen Kontrakte waren tadellos in den Büchern der auch nur gesehen hätte, und in Baris sollte das meiste seines wußtlofem Rausche auf der Rojenbant. Gude deckte ihn mit Werft abgerechnet. Aber er war seiner Sache jetzt sicher; er Mobiliars jahrelang in einem Speicher lagern. Bo er jetzt einer Decke zu. Er dachte verwundert, daß selbst ein Mensch mußte, daß hier eine nur gut verpuẞte Bresche in der war, wußte niemand. Man ließ ruhig feine Rechnung laufen, man tannte ihn, er war gut dafür. Vielleicht war er nach mie Matti in seinem pflanzenhaften Schlummer noch tieferen Mauer um den Morast der Dänischen Werft war. Schlaf, einen gänzlich betäubten Sonntag nach der schlaffen den Lofoten gereift, vielleicht nach New York  . Apathie der sechs Wochentage brauchte. ( Fortsetzung folgt.)

Auskünfte, die er einholte, kamen langsam oder entstellt; die Firmen im In- und Auslande, die er um Unterstügung