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vernichtet, lehte Reste von Glück und Wohlstand verzehrt und Europa   immer tiefer in den Abgrund führt. Auf der an­deren Seite muß die gestern veröffentlichte französische   Ant­wort an England die letzten Hoffnungen derer zerstören, die noch immer von direkten Verhandlungen mit der Regierung Boincaré eine Erleichterung der furchtbaren Lage erwarten

zu fönnen glaubten.

Mit grausamer Klarheit, die nichts mehr zu erraten übrig läßt, führt die französische Regierung hier aus, daß sie nicht daran dente, das neu- und altbesetzte Gebiet zu irgend­einem sichtbaren Zeitpunkt zu räumen, sondern daß sie ent schloffen sei, alles deutsche Land, das jetzt unter französischen  Bajonetten steht, als Pfand" zu behalten. Handelte es sich nur um Grund und Boden und seine natürlichen Schäze, so ließe sich die Theorie, daß es dem Gläubiger erlaubt fei, pom Schuldner Pfänder zu nehmen, noch rechtfertigen. Aber es geht nicht um bloßes Land und totes Gut, es geht um leben Sige Menschen, es geht um Millionen arbeiten der Deutscher, die das Pfand produktiv" machen und damit selber als Pfand behandelt werden sollen.

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Die Kapitulation fann- daran läßt die französische   Ant­wort an England feinen Zweifel diesen Zustand nicht be­endigen, sondern nur verewigen. Und wenn am Donnerstag im englischen Barlament gefagt wurde, Deutschland   stehe vor der Frage Rapitulation oder Chaos", so ist diese Alter­native falsch gewählt. Es handelt sich nicht um ein Entweder Oder, fondern um ein sowohl als auch, beinahe nur um zwei Namen für dieselbe Sache. Das Chaos ist vielleicht schon die Kapitulation. Aber die Kapitulation ist bestimmt das Chaos nicht nur Deutschlands  , sondern ganz Europas  .

sächlich gegenüber der Frage, ob es gelingt, wieder etwas Ordnung in das Wirtschaftschaos zu bringen und den Men­schen so viel zu essen zu geben, daß fie leben fönnen, um für ihre Freiheit zu fämpfen!

führlicher politischer Aussprache die Forderungen der Reichs Der Bezirksvorstand Groß- Berlin hat gestern nach aus tagsfrattion gebilligt. Er fordert die Parteigenossen auf, für ihre Durchfegung tatkräftig einzutreten.

Das Preisdiktat der Papierfabrikanten. Eine Katastrophe für die Zeitungen.

Bei der Besprechung, bei der das Für und Wider sorgfältig ab­gewogen wurde, wurde es schließlich von den Sachverständigen ais notwendig bezeichnet, zunächst durch Gutachten von Wissen­schaftlern und Praktikern prüfen zu laffen, ob und in welcher Weise etwa eine Goldmark- Buchführung und Goldmart- Bilanz von sofort einzuholen, und behielt sich vor, nach Eingang der Gut­den Steuerpflichtigen durchgeführt werden können. Der Reichsfinanzminister erklärte sich bereit, diese Gutachten fofort einzuholen, und behielt sich vor, nach Eingang der Gut­achten, spätestens aber in zwei Wochen, die Besprechung weiter fortzusehen.

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Quertreibereien gegen Stresemann  .

Der unpolitische Nationalverband deutscher Offiziere. Die des öfteren angekündigte Katastrophe im Zeitungs-, Der Nationalverband deutscher Offiziere", der gewerbe, die durch das Preisdiktat der Papierfabrikanten fich als unpolitisch bezeichnet, tatsächlich aber den rechtsradikalen schon lange wahrscheinlich geworden war, ist jetzt in dichtefte Flügel der Offiziere a. D. bildet, versucht in einem längeren Schreiben Nähe gerückt. Nachdem für die zweite Hälfte des Juli die Mitglieder der Deutschen Volts partei" gegen ihren ein Preis von 8740 M. pro Kilogramm festgesezt war, hielten Führer, Reichstagsabgeordneten Dr. Stresemann, aufzuputschen. sich die Lieferanten daran freilich nicht. Sie gaben lediglich zu Der Bressedienst der Deutschen Boltspartei" charakterisiert das dem höheren Preise von 14 000 m. pro Kilo kleine Mengen Schreiben folgendermaßen: auf alte Bestellungen ab. Nun wurde gestern der Preis für ein Rilogramm Zeitungspapier auf 55000 m. herauf­gefegt. Was das für die Presse bedeutet, geht daraus her­vor, daß danach allein das Druckpapier für ein Monats­abonnement des Borwärts" annähernd 100 000 m. fosten wird. Es ist aber durchaus nicht gewiß, daß man zu diesem Preis auch Ware erhält; denn die 3ahlungsbedingun gen, die die Papierfabrikanten gestellt haben, sind derart, daß die meisten Blätter außerftande sind, sie zu erfüllen und wahrscheinlich hohe Breisaufschläge werden tragen müssen; So ist es die erste Aufgabe für jeden, der es mit dem veríangt man doch Vorauszahlung des ganzen Be­deutschen Arbeitsvolf ehrlich meint, dem Chaos zu steuern. trages, wovon ein Biertel bar, drei Viertel in Wechseln hinter­Den Weg dazu zeigen die von der Fraktion einmütig ge- legt werden muß. Das bedeutet für die großen Zeitungsbe­billigten Vorschläge des Fraktionsvorstandes. Nur enertriebe die Bereitstellung von gewaltigen Milliardenbe= gische Eingriffe fönnen noch retten. Das Schreiben des Nationalverbandes arbeitet demnach mit den. trägen, melche bei der herrschenden Kreditnot durch Kre­bite nicht beschafft werden können. Noch weniger aber fönnen felben Argumenten, mit denen die kommunistische Partei   operiert, sie durch eine Erhöhung der Bezugspreise voll abgegolten um Uneinigkeit in die Arbeiterschaft hineinzutragen. Dasselbe Ziel werden, da ja die Abonementsgebühren erst in der zweiten fordert dieselbe Tattit. Ihr Ziel ist das große Kuddelmuddel. Es scheint, daß man in den Lagern der Rechts- und Linksrabitalen Hälfte des Monats vollzählig eingehen. befürchtet, die große Roalition fönne diesem Kuddelmuddel Ab­bruch tun.

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Mit Recht ist, teilweise sogar in später Selbsterkenntnis Don bürgerlichen Blättern, hervorgehoben worden, daß die Sünden, deren die Regierung von allen Seiten bezichtigt wird, auf den bürgerlichen Parteien selbst mitlaften. In unbe greiflicher Berblendung hatte man angenommen, es werde möglich sein, den Ruhrfrieg in fürzester Zeit zu beenden, und zur Finanzierung der Unternehmens werde es genügen, die Notenvreffe in Bewegung zu sehen. Jetzt endlich ist es den Herrschaften wie Schuppen von den Augen gefallen, jetzt endlich beginnt man einzusehen. daß der Untergang nicht auf­zuhalten ist, wenn nicht diejenigen, die noch leisten die größten Opfer bringen. Es ist Reit, höchste Zeit für die Besitzenden zu beweisen, daß der Patriotismus, den sie im Munde führen, mehr als ein leeres Wort ist. Die bürgerlichen Parteien werden sich also flar darüber Jein müssen, daß der Rettungsmeg. Der hier gezeigt wird. der Iegte ist, wirtschaftlich wie politisch. Es ist an diefer Stelle immer die Auffaffung vertreten worden, daß ein Busammen arbeiten amischen Sozialdemokraten und Bürgerlichen zu be­ftimmten Zweden unter den heutigen Berhältnissen unner meiblich ist, wenn nicht alles für alle zum Teufel gehen soll. Würde sich bei der Probe, die iekt aufs Erempel gemacht wird, herousstellen, daß ein fachliches Susammenwirten uns möglich ist, so müßten fich daraus verhängnisvolle Konse quenzen eraeben, die für jedermann flar find.

Es ist also mit Sicherheit vorauszusehen, daß ein großer Teil der vom Privatkapital unabhängigen Blätter mit diefer gewaltigen Steigerung des Beitunasdruckpapiers zum Er­liegen fommen muß. Das Empörende ist dabei. daß das Reichswirtschaftsministerium nicht imftande gewesen ist, die gerechtfertigten Forderungen der Zeitungs­verleger gegen die Papierinteressenten durchzusehen. Man hat auch den Lieferstreit der Fabrikanten hingenommen, ohne ihm wirtfam entgegenzutreten. Die Folge ist, daß die Rei­tungen jetzt dem Preisdiktat der Kartelle ausgeliefert sind, denn es bedeutet doch für den Haushalt einer Zeitung nur wenig und fann die Lage feineswegs beeinflussen. wenn man von den überspannten Breisforderungen der Interessenten wirklich vielleicht einige tausend Mart herunterhandelt. Mir erheben gegen das Preisdiftat der Kartelle erneut schärfften Proteft und verlangen von der Reichsregierung, daß fie fich endlich zu großen Hilfsmaßnahmen für die Breffe aufrafft. Da aber alle Maßnahmen, die vielleicht jekt getroffen werden, erst später mirisam werden fönnen, bängt die Erhaltung der Arbeiterpreffe mehr als je von der Opferbereitschaft ab, mit der die Arbeiterschaft sich hinter fie stellt.

" Bon der Frage der Hinausschiebung der Wahl des Reichs­präsidenten an bis zu den letzten Debatten im Preußischen Landtag ist in diesem Schreiben ziemlich alles zusammengetragen, was an Borwürfen deutschnationaler und deutschvölfischer Art der Reichs­tags- und Landtagsfraktion der Deutschen Volkspartei   entgegen­getreten ist. Jede Art von Zusammengehen mit den So­zialdemokraten wird abgelehnt, eine zweite Res volution an die Wand gemalt wegen der Hehler und Bundes­genossen, die die Sozialdemokratie im bürgerlichen Lager befizi". An die Adressaten wird die Aufforderung gerichtet, ihren Einfluß für eine grundsägliche Aenderung des Kurses der Deutschen   Boltspartei einzusehen, anderenfalls aber einen Trennungsstrich zwischen sich und der der Richtung Stresemann  " zu ziehen, d. h. eine Parteispaltung vor­zunehmen."

In den Kreisen der Deutschen   Boltspartei meist man die Quertreibereien des Nationalverbandes deutscher   Offiziere mit aller Schärfe zurüd. So veröffentlicht der Pressedienst der Deutschen Volkspartei  " das Antwortschreiben, das Reichstagsabgeord neter Dr. Cremer an den Nationalverband gerichtet hat. In der Antwort heißt es:

Ihr hauptsächlichster Borwurf besteht darin, daß die D. B. P. es für richtig befunden hat, den Kampf um Ruhr und Rhein   in möglichst breiter Front und auch im 3 usammenwirten mit der deutschen   Sozialdemokratie zu führen. Ich halte diesen Borwurf für die größte Anerkennung, die der Politik der Deutschen Volkspartei   überhaupt zuteil werden fann, denn der Kampf gegen den äußeren Feind setzt voraus, daß im Innern unter Zurückstellung auch der tiefgreifendsten Parteiunter­schiede eine Einheitsfront gefunden wird. Während des Kampfes um Ruhr und Rhein   kann es sich nicht darum handeln, die Gegen­fäße zwischen Sozialdemokratie und Bürgertum zu vertiefen und auszufechten, wie Sie es für richtig zu halten scheinen, sondern es ist notwendig, die Gegensätze zurückzustellen. Es läßt sich auch gar nicht bestreiten, daß sehr weite Kreise der Sozial­demokratie im Kampf um Rhein   und Ruhr auch ihrer­Es gilt also jeßt, eine große Mobilmachung der feits das gleiche getan und sich in diesem Kampfe rüd­Geldsäcke durchzuführen. Davon, ob sie gelingt, hängt haltlos für die deutsche Sache eingesetzt haben, sowohl innerhalb das Schicksal des Reiches ab und alles dessen, was drum und als außerhalb des befezten Gebietes. dran ist, jedes einzelnen non uns! Auch der reichen Am Donnerstag fand, wie WTB. meldet, im Reich s Es wird dann weiter gefagt, gesagt, hinter dieser dieser Politic Leute, mohlgemerkt! Diese reichen Leute haben bisher finanzministerium unter dem Borsiz des Reichsfinanz­eine Besprechung mit Sachverständigen aus stehe die gesamte Volkspartei mit vollem Bewußtsein. Die gegen den Staat gefrevelt, fie haben vergessen, daß sie ohne minifters ihn nichts find. Räme einmal der Tag, der ihnen diefe Kreifen der Wissenschaft, der Praxis und des Barlaments über Deutsche   Boltspartei werde sich nicht durch sogenannte, unpolitische Wahrheit fühlbar vor Augen führte, so würden sie zu spät die Frage der Veranlagung und Erhebung der Befizsteuern Berbände, die leider in Wirklichkeit nur die Rolle von Schritt­auf Grund einer Festmart und im Zusammenhang damit bereuen, nicht rechtzeitig ihre Pflicht getan zu haben. über die Frage der Einführung der Goldrechnung( Goldmart- machern rechtsraditater politischer Auffassungen Es muß rasch gehandelt werden. Der Reichstag tritt am Bilanz und Goldmart- Buchführung) statt. Die Möglichkeit, die spielen, auf Linien drängen lassen, welche nur zur Vernichtung Mittwoch zufammen, und dann wird men bald flar fehen. Boraussetzungen und die Wirkungen der Einführung der Gold. Der deutschen   Einheit und zur endgültigen 3er. Ob Cuno oder sonstwer Reichskanzler ist, das ist neben rechnung auf dem Gebiete der Steuern wurden eingehend erörtert. störung des Reiches führen fönnten."

Der Notgroschen.

Bon Theodor Thomas. Sie saß lange vor dem kleinen Kästchen. Träumend halb und halb in schweren Gedanken. Alice de Koe stommte aus Berhältnissen, die früher den Neid aller erregt hatten, die nicht tiefer in ihr Familienleben hineinsehen fonnten. Noch außen hatten de ces immer einen gewiffen Wohl stand vorgespiegelt, der aber mit großen Entbehrungen erkauft worden was oo wollte es ihr verstorbener Mann, der Obersekretär Henni de Koe." Die Leute sehen auf den Kragen und nicht in den Magen," war fein Lieblingswort. Dem hatte er nachgelebt und oft im Fred gehungert, daß der Magen rebellisch geworden war. An all pas badyte Alice jetzt, um die Beiten von 1884 bis 1912 wieber

lebendig zu machen.

In dem geschnitten Behälter befand sich noch eine Abteilung, bie sie laut Gebot ihres Mannes nur aufmachen sollte, wenn einmal die Not so groß sei, daß ihr fein Ausweg mehr verbliebe. Dann, so hatte der Verstorbene ihr anvertraut, werde sie darin noch eine Rettung finden, eine eiserne Portion gewissermaßen, die ih: will

tommen sein werde.

Nun war sie, wie sie sich selbst gestand, so weit. Alles, was zu Gelde zu machen war, war fort. Nichts blieb zurück als dieser fieine Raften mit eingelegter Elfenbeinarbeit.

Die Frage der Goldsteuern.

Lange saß sie so. Dann erst griff sie zu dem fleinen Heft, in dem sie die Liebesgaben seit zwanzig Jahren eingetragen fand. Das Buch wies 2031 m. auf, es mußte in den zehn Jahren auf über 3000 m. angewachsen fein.

Aber was half ihr dieses Geld? Für dreitausend Mark bekam sie heute nicht einmal ein Ei, oder ein Stückchen Seife. Wollte fie das Geld holen, verfuhr sie mit der Elektrischen mehr, als sie her. cusbek um. Was half ihr also diese zwanzigjährige Sparsamkeit ihres Henni?

Alice war nicht volkswirtschaftlich genug gebildet, um die Dinge von dieser Seite zu durchdenken. Jedenfalls fühlte fie: Das Gebot ihres Mannes, nur in der größten Noc an den Ewaß zu greifen war ihr zum Verhängnis gemorden. Sie teilte das Schicksal mit den Millionen gewissenhafter Sparer, die statt zehntausend nur noch cine Mark haben.

Alice weinte; wie von Schmerzen geschüttelt, schluchzte sie auf| Patet eine Platte entnehmen, die Aufnahme machen und die Platte über die Liebe ihres Mannes, dessen Stimme jeßt nach elf Jahren eigenhändig entwickeln möge. Zu ihrem Erstaunen findet sie dar­zu ihr sprach. auf den Geist und ist nun ,, überzeugt". Allerdings ist es bei der­artigen Aufnahmen wiederholt vorgekommen, daß der Geist auf dem Kopfe stand, da der Ahnungslose ja nicht wissen fonnte, wo bei der vorher im geheimen gemachten Aufnahme des Geistes" oben und unten war. Die Spiritisten antworten dann allerdings gern, daß es belanglos fei, wenn ein Geift die Liebenswürdigkeit habe, sich photographieren zu lassen, ob er dabei auf dem Kopfe stehe oder nicht. Beredelies Holz. Es war bisher nicht möglich, große Holzstücke zu verdichten, ohne daß Risse entstanden. Nunmehr ist von den Gebrüdern Pfleuner, wie die Holzwelt" mitteilt, ein Verfahren ausgearbeitet worden, um minderwertige Holzarten zu veredeln. Das Holz wird dabei entweder unter hohem Druck gedämpft oder in Trockenkammern behandelt, um die Ligninzellulose in Lignin und freie Bellulofe zu trennen. Dann wird das Holz unter einem Druck von hundert bis vierhundertfünfzig Atmosphären und bei einer Tem­peratur von weit über 1000 Grab allseitig zusammengepreßt. Dabei entstehen auch gewisse Zuckerarten und Stärke, so daß die zusammen Behnfache erhöht, die Spaltfestigkeit wird bedeutend vergrößert und gepreßten Gefäße und Fasern allseitig verklebt werden. Mit Hilfe dieser Behandlung wird die Druckfestigkeit des Holzes bis auf das Behnfache erhöht, die Spaltfestigkeit wird bedeutend vergrößert und das Holz gewinnt eine steinartige Härte. Es entsteht auf diese Weise ein veredeltes Holz, das den Namen, Lignostone" erhalten hat. Aus diesem Produkt werden hauptsächlich Messergriffe, Messerschalen und Spindeln für die Spinnereien hergestellt. In Holland   haben bereits 7000 Webstühle Teile aus Lignoftone erhalten. Bisher wurde in erster Linie Buchenholz und Birkenholz veredelt; jetzt aber hat man auch Rüfter, Erle und Weißtonné verarbeitet. Man wird das Lignoftone auch für fleinere Teise in der Schwachstromtechnit, für Bagerschalen in Walzwerfen, für Phantasieartikel, Schmudfachen, nöpfe usw. verwenden können.

Mit verweinten Augen faß sie vor dem kleinen Kästchen. Auch die letzte Hoffnung war ihr aus den Händen geglitten. fich 3600 m auszahlen zu lassen. Der Beamte am Schalter Schien Am nächsten Morgen opferte sie den ganzen Bormittag, um fein Gefühl dafür zu haben, wie er hier ein Verbrechen beging, wie er für fauerverdiente Goldmart Makulatur zurückgab. Der Mann mit der Hornbrille war gegen folche Dinge abgehärtet. Alice de Koe drehte immer wieder die drei wertlosen Fetzen Papier   in ihren Händen. Müde, zerbrochen setzte sie sich in den in.

ihr Henni geschrieben? Er wollte sie mit den zwanzigjährigen Er sparnissen vor der größten Not schüßen?

Wieder ließ sie die Gedanken in der Erinnerung freisen. Ein Etüd Erlebnis nach dem anderen riß sie aus der Bergessenheit her- lagen auf eine Bank. ous. Wie sie wegen fünf Pfennigen stundenweit gegangen war, nur Dann schien sie einen Entschluß. gefaßt zu haben. Wie hatte aim den halben Groschen zu sparen. Henni hatte an einer Zigarre ft wochenlang geraucht. Immer wenn er zum Hause hinausging. Steckte er fie an, oter an der nächsten Ecke ließ er sie wieder aus. gehen, um sie dann bei der Heimkehr erneut in Brand zu eigen. Go martierte er mit brei für Zehn" wochenlang den Lebemann. Nur um nach außen den Gulfituierten aufrechtzuerhalten.

Endlich riß fie sich aber doch zusammen. Es würde kein Ver­brechen sein, jeht den Schaz zu heben.

Mit Händen, die zitterten, mit Schweißperlen der Aufregung bedeckt, öffnete sie. Das erste, was ihr entgegenfiel, war ein fleines Briefchen, das ihre Adresse trug.

Das sollte er nicht umsonst getan haben. Kurz und entschloffen faufte fie fich für die drei Papierlappen ein Stück Schnur. Bu einem anständigen Strick reichte es noch nicht einmal aus. Eine Schnur an der sie am selben Nachmittag ihrem Leten ein Ende machte.

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Die Zeitungen berichteten, die Frau sei wohl geiftig nicht nor mal gewesen. Daß sie vor hunger in den Tod gegangen war, ver­schwieg die Welt.

Meiner Frau Alice" stand auf der Umhüllung. Sie las: Kann man Geister photographieren? Anhänger spiritistischer Liebes Weibl Ich muß Dich nun allein laffen und fann nicht Birtel versuchen gern die Eriftenz von Geistern auf Grund von mehr für Dich sorgen. Leider ist es mir auch nicht möglich gewesen, Photographien darzulegen; solche Photographien machen auf leicht­Dir einige Sicherungen für die Zukunft zu bieten. Was ich aber gläubige Menschen immer einen großen Eindruck, meil sie annehmen, tun fonnte, habe ich in dem beiliegenden Büchlein bewiesen. Seit daß ein photographischer Nachweis außerordentlich eraft sei. Doch unserer Verheiratung babe ich mir jeben Groschen für Bigarren, ist eine solche Geisterphotographie nicht allzu schwer herzustellen, Pferdebahn, Bier für Dich abgefpart und so nach und nach och etwa die photographische Blatte ist ja so geduldig. Jeber Amateur tenni zweitausend Mart zusammengebracht, die ich auf Deinen Namen die scheinbar ganz unmöglichen Aufnahmen, auf denen ein und die einer l'ersspartasse envertraute. Wenn Du einmal in großer Not bist, liebe Alice, dann wird Dich dieser Spargroschen, in dem Du meine ganze Liebe für Dich in tausend Entbehrungen aufgespeichert findest, doch in etwas helfen.

So scheide ich ven Dir, mein gutes Weib, in der Hoffnung, alles getan zu haben, was nach meinen schwachen Kräfien Deine Bu. funft menn auch nicht sichert, so fie doch vor der größten Not schüßt. Geschrieben am Abend, da ich talb mit dem Tode rechne. Dein Henni.

felbe Berfon an allen vier Seiten eines Tisches sitzt und jedesmal ein anderes Musikinstrument spielt, oder das Bild, auf dem sich jemand felber in einem Karren fährt. Aehnlich ist es auch mit den Geister aufnahmen. Man kann ja den Geist schon vorher photographieren oder man schwingt ein weißes Tuch usw. Als befonders ,, eraft" gilt folgendes Verfahren: Man präpariert den Geist auf ein ganzes Duhend Platten und verschließt das Paket wieder sorgfältig. Wäh­rend der Sitzung bittet man eine vollkommen vertrauenswürdige Person, die vielleicht zufällig als Gast anwesend ist, daß sie aus dem

# 3m Walhallatheater ist der Schmant Die Spanische Fliege"( von Franz Arnold   und Craft Blach) mit gutem Erfolg neu belebt worden. Die Darstellung hatte unter der Regie von Alfred Horsten das rechte Tempo, die Romit der Situation fam roll heraus. 11m die Maffone der Lachmuskeln waren Herbert Paulmöller, Willi Krüger und Marie Grimm- Einödshofer testens bemüht.

Das Theater im Admiralspalait" wird Anfang September von der Direttion Hermann Haller   am Bahnhof Friedrichstraße   eröffnet. Es soll die Stevne großen Stils gepflegt werden. Der Zuschauerraum ist mit feinen 3000 Cipplägen Berlins   größtes Renuetheater.

Kunstchronif. Die Galerie 2u3 u. Go, Unfer den Linden, eröffnete ihre Auguft- September- Ausstellung, die u. a. Julius Freymuth gewidmet ift. Ein Institut für Bienenkunde wurde an der Landwirtschaftlichen Hochschule   in Berlin   eingerichtet. Bum Direttor des Instituts ist der bea fannte Bienenforscher Dr. Ludwig Armbruster   berufen worden, der zugleich zum Professor der Landwirtschaftlichen   Hochschule Berlin   ernannt murde. Damit ist nunmehr auch in Breuken erstmalig ein Lehrstuhl für Bienenkunde an einer Hochschule geschaffen worden.

Die Wiener Internationalen Hochschulfurfe finden dieses Jahr bom 11. bis 28. September flatt. Sie sollen Auffläruna über die geistigen und materiellen Lebensbedingungen und Errungenschaften der Nationen und über ihre Wechselbeziehungen verbreiten. Borträge hervorragender Gelebrter ans den meisten Ländern Mittel- und Osteuropas   sowie England und Amerika   sind vorgesehen.