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man das besetzte Gebiet einfach abschwimmen lassen, dann wäre es allerdings eine Inkonsequenz, ihm eine so ansehnliche Fracht mit auf den Weg zu geben. Sinn hat also die Eni- scheidung des Reichskabinetts nur dann, wenn sich in ihr der feste Entschluß ausdruckt, lieber zu verbluten, als freiwillig dieses Glied vom deutschen   Volkskörper abzutrennen. Der Plan dervorläufigen Preisgabe" war nichts anderes als die Ausgabe her Parole:Rette sich, wer kann!" Rumpf-Deutschland sollte sich so gut wie möglich sanieren, das besetzte Gebfet sollte seinen eigenen Rettungsweg gehen und dann wollte man auf das große Wunder warten, das die ge- trennten Teile wieder zusammenführen sollte. Demgegenüber hat die Sozialdemokratie die Parole der nationalen Solidarität ausAegeben. Sie hat, nicht ohne Erfolg, an die T r e u e p s l i ch t erinnert, die das un- besetzte Deutschland   mit dem besetzten verbindet, sie hat damit den grauenhaften Plan, Hunderttausende deutscher Volks- genossen einfach dem Hungertode preiszugeben, zum Scheitern gebracht. Die Politik dervorläufigen Preisgabe" ist damit vor- läufig erledigt. Möge der gesunde Geist des Volks dafür sorgen, daß er endgültig erledigt sei!
Auswärtiger Ausschuß erst am Montag. Die für Sonnabendvormittag angesetzte Sitzung des Auswärtigen Ausschusses ist auf Montagnach- mittag 2 Uhr vertagt worden. Diese Vertagung wurde notwendig mit Rücksicht auf die für Sonnabend vorgesehenen Beratungen des Fünfzehnerausschusses der besetzten Gebiete und einer Konferenz der Ministerpräsidenten. Der Reichs- kanzler ist an diesen Besprechungen ausschlaggebend beteiligt und könnte infolgedessen in der Sitzung des Auswärtigen Aus- schusses nicht anwesend sein. An sich erscheint es zweckmäßig, zunächst die am Dienstag eingeleiteten Besprechungen des Fünfzehnerausschusses am Sonnabend zu Ende zu führen und sie dann im Auswärtigen Ausschuß mit zur Erörterung zu stellen. Die für Dienstag vorgesehene Reichstags- s i tz u n g erfährt durch die Vertagung des Auswärtigen Aus- schusses keine Veränderung. Am Montag tritt die Sozialdemokratische Reichstagsfraktion zur Besprechung der politischen Lage zusammen.______ Die Lösung der Regierungskrise. Seeckt«nd Art. 4K. Zur Lösung der Regierungskrise entwickelt der Hugen- bergscheT a g" folgendes Programm: Sollte nach dem Sturz der Regierring Strefemann der nach der Meinung dieses Blattes schon in der Reichstagssitzung durch den Austritt der Demokraten bewirkt werden wird der Versuch der Bildung eines neuen bürgerlichen Aabinetts scheitern, so werde der Reichstag nicht aufgelöst, wohl aber tatsächlich a u s g c- schaltet werden. Es werde ein Direktorium gebildet werden, das auf Grund Art. 48 der Verfassung die Wirtschaft- lichen Fragen regeln werde. Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sei inzwischen Sache Seeckts. Hierzu ist zu bemerken: Ob der Art. 48 überhaupt dazu gebraucht werden darf, wirtschaftliche Fragen zu regeln, ist eine stark umstrittene Frage. Unbestritten aber und unbe- streitbar ist, daß keine Regierung, also auch keinDirektorium" verfassungsmäßig im Amt bleiben kann, wenn ihr der Reichs- tag das Vertrauen verweigert. Ebenso unbestritten und un- bestreitbar ist, daß jede auf Grund des Art. 48 erlassene Ver- ordnung sofort aufzuheben ist, wenn der Reichstag   es verlangt. Die vomTag" propagierte Idee läßt sich also ohne Ver- fassungsbruch nicht durchführen es sei denn, daß sich eine bürgerliche Reichstagsmehrheit fände, die ihm Deckung gewährte. Für das Direktorium und den General v. Seeckt   hätte dann eine bürgerliche Regierungsmehrheit vor
Die Zrau als Muflkant. Konzertumschau von Kurt Singer  . In trägen Musiktagen m-Cdet sich eine Sensation an: die diri- gierende Frau. Eva Brunelli heißt sie und empfiehlt sich durch die Anzeige, daß sie in aller Welt schon Proben ihres Könnens abge- legt hat. Ein seltener Fall, vielleicht heute noch einzig(neben der hervorragenden Choirleilerin Margarethe Dessoff). Eine groß ge- wachsene, schlanke, blonde Frau mit lvachsartig b'.asidn, feinen Händen das ist zweifellos ein aug erquickender Anblick. Doch suchen wir das im Gesellschaftsraum, nicht auf dem Podium der Philharmonie. Hier fragen wir ohne Galanterie nach der Leistung. Uni es gleich zu sagen: sie ist erstaunlich gering, aufsallend monoton und von verzweifecter Eindruckslosigkeit. Eine Frau schwingt leise, aber doch mit dem Willen, zu führen, de« Stab über 6» männ- - lichen Musikantenkövfeii. Diese Männer brechen über der Dirigentin den Stab in dem Augenblick, wo sie sich wirklich fügen, sich wirklich führen lassen. Das Weib in diesem Dirigenten, denkt man, muß cs leicht haben, durch Mimik und Geste Gesang aus Jnstrumcnien zu zaubern. Tschaikowsty'sPathetique" enthält dessen übergenug. In breiten, allzubreiten Zeitmaßen zersließt das Melos im imfiim.ichem Tongesolg«. Oder sie müßte tanzen können, selbst noch im Fünf» vierteltakt. Nicht doch: Eva Brunelli hat ein« schwere Hand, die linke fortgesetzt in der Spicgelbewegung der rechten, sie hat die Grazie ihres Geschlechts mit der Korrektheit vertauscht, die sich in der Partitur nie versteht, dafür aber menschlich nur noch als lebendes Metronom imponiert. Das seligste, klingendste, singendste Instru­ment, die Geige, läßt sie einen ganzen Abend lang links liegen, ihr Interesse gehört den Bläsern, denen sie wenigstens Spielandeutungcn macht. Erst im Adagio lamenti«fo meldet sich etwas wie eigener Sinn für getragenes, wehes, weiches Melos. Ist dos spezifisch weiblich, dieses ihränenfeuchte, hingebungsvolle Musizieren, dieses Wiegen in Schmerz, so ist der Bereich der dirigierenden Frau klein. Hat sie weitere Gebiete eigener Beseelung, so, fürchte ich, muß sie sich verstellen und dos darstellen, was Männer vor ihr klanglich und inhaltlich umrissen haben. So betrügt sie sich selber oder betrübt uns. Daß auch die Leitung eines Orchesters zur Domäne der vieC- strebigen Frau gehören könne: Eva Brunelli hat dafür den Beweis nicht erbracht. Soll ein« Frau lernen, das der männlichen Stimme nahe- -'stehende, männliche Kraft und Leidenschaft preisende Violoncello zu meistern? Unter hundert reifen Cellistinnen ist kaum eine Berufene. Wird sich zu Illustren Namcn, wie Harrison, Bossr, Staitz   auch ein­mal der Name Ursula Hildebrand gesellen? Ich wage ihr das künstlerische Horoskop günstig zu stellen, wenn sie aus der Güls ihrer Technik durch eisernen Fleiß in jene Höhe hinausstreft, in der es keine schrillen, unbelebten Töne mehr gibt, und In der das Hand- werkliche zur selbstverständlichen Nebensache herabsinkt. Das junge Mädchen hat viel Talent, hat musikalisch-gcsundes Empfinden und auf einem edlen Instrument auch die Fähigkeit, adligen Ton zu ziehen. Doch ist er ungleich, gerade auf der.A-Seite nicht immer fällig, das Passagenwerk ist sauber und gekonnt, doch noch nicht kristall-durchsichtig. Am schönsten sang sie das Boccherini  -Adagio. Hier war jugendliche Inbrunst zu musikalischem Ausdruck geworden.
dem Volk genau dieselbe Verantwortung zu tragen, als wenn sie eine Regierung aus ihrer Mitte gebildet hätte. Dann ist aber die Bildung einer solchen Bürgerblockregierung der einfachere und ehrlichere Weg.
Zwei Dokumente. Kahrs Hochverrat und Treubruch. Die Nachtausgabe desTag", die wieder erschienen und noch immer auf dem Wege zum Regierungsdirektorium ist, oeröfsentlicht zwei Dokument« über den Staatsstreich im Bürgerbräu. Das eine beruht auf einem Interview mit Ecneral Ludendorff, das andere stammt von dem Berichterstatter der Scherlpresse Job Zimmer- ni a n n, der Augenzeuge der Vorgänge im Bürgerbräu war und, wie er sagt, nur sechs Schollt entfernt von Kohr Platz genommen hatte. Was Ludendorff   anbelangt, so erklärt er, Kahr, Lossow und Seißer seien schon vor der Versammlung Im Lürgerbräu zum Los­schlagen fest entschlossen gewesen, man habe sich aber noch nicht aus einen bestimmten Termin festgelegt, da man auf einige Herren aus dem Norden warten wollte. In dem berühmtenanderen" Raum des Bürgerbräu Hab« Kahr in Gegenwart Ludendorffs erklärt, er sei auf dem Wege vom Saal zum Zimmer bedroht worden und könne deshalb nicht mitmachen, weil dann sein« Autorität gefährdet sei. Von einer Bedrohung im Zimmer selbst sei kein« Rede gewesen. Die Hitler-Lcute hätten im Gegenteil mit bittend gefalteten Händen Kahr um einen entscheidenden Entschluß angefleht. Darauf habe Kohr zugestimmt und alle feien einig in freier Ent­schließung vor die Menge getreten. Aehnlich Herr Zimmermann. Er bekundet, daß nach der fcefcrnnten Proklamation HitlersSaht und Hitler   sich einander minukenlon�Iund demonstratio die Hände schüttelten".Ich bin der festen Ueberzeugung", so heißt es in dem Bericht weiter,daß Kahr am Donnerstag abend der Macht des hitlvofchen willens, der suggestiven Wirkung des natisnalsoziatislif�un Führers zunächst unterlag. Für alle, die gut beobachtet haben, gibt es in dieser Hin- sicht keinen Zweifel.Mit schwerem Herzen" hat er das neu« Amt als Statthalter der Monarchie" angenommen. Und als Hitler den Dank der Nation" aussprach, und ihn bei beiden Händen ergriff, blickte der gewaltsam Gewonnene mit seinen kleinen, sonst unruhig spähenden Augen dem anderen s o t r e u u n d f e st ins Gesicht, daß jeder deutlich das Bündnis fühlte." Sowohl Ludendorff als Zimmermann stimmen mithin darin überein, daß Kahr von Hitler   zunächst überrascht wurde, daß er aber mit ganzer Seele bei der Sache war. Hinterher ist ihm dann allerdings wieder das Herz in die Hosen gefallen und er alarmierte die von Reichs wegen sanktionierte Feuerwehr, um den Brand zu löschen, den er selbst entfacht hatte. Der Oeffentlichkeit gegenüber hals sich dieser Mann mit den treuen Augen, dem schwachen Willen und dem noch schlechter funktionierenden Gehirn« apparat, mit Primanerausreden, nachdem er auf feine Bundesbrüder hatte schießen lassen. Es fällt schwer zu glauben, daß dieser Marxistentöter, der andauernd mit Hinweisen auf Bismarck   um sich schmeißt, ohne von dem bismarckischen Geist mehr Ahnung zu haben als von dem marxistischen, sich noch immer als der Diktator Bayerns   aufspielen kann. Er gehört nicht auf einen Ministersessel, sondern vor dem Untersuchungsrichter. » Di« Heldengestalt Ludendorffs wird nach dem oben er- wähnten Interview nicht' strahlender. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung legt er Wert darauf, festzustellen, daß er selbst nicht die Absicht gehabt habe, die Versammlung zu besuchen, sondern er sei plötzlich von Hitlers   Vertrauten im Auto abgeholt und während der Fahrt orientiert worden. Also genau so wie beim Kapp-Putschl! Weiter erklärt er, daß durch den Staatsstreich die Machtmittel des Staates tatsächlich in Kohrs Hände übergegangen undeine legal« Regierung gebilligt" worden sei. Von dem Umfall Kohrs sei ervon keiner Seite benachrichtigt" worden. Ludendorff   will demnach wieder ewmal der überrumpelte und hinter- gangen« Unschuldsengel gewesen sein. So bezichtigt der eine den anderen und keiner kann sich in Rein- waschungsversuchen genug tun. Selbst Königsthron« müssen vor
Wer aber riet zu der bärbeißigen, grobschlächiigen, papiernen Bohnke-Sonate op. 13? Das ist Etüdenstudium, bei dessen öffent- lichem Vortrag einem ein Kropf wachsen kann! Wegschneiden und vergessen I Bei Vrahms' op. 99 lebte die junge Künstlerin und der Hörer wieder auf. Großartig und in einem geradezu aufrüttelnden Tempo diri- gierte Leo Blech   Stücke aus Wagncrschen Musikdrcmen(Meister- singer, Walküre), wobei ihn mit höchstem künstlerischen Gelingen unsere Staatsopernheroine Frida Leider   und der stolze, jugend- lich helle Tenor Lauritz Melchior   unterstützten. Zuletzt das Tiefe. Und natürlich«in Mann. Neben Blech, dem eisernen Rhythmiker, nimmt sich Furtwängler   aus wie ein harfender, psalmodiercnder Sänger. Er ist geladen mit Melodie und strafst doch gleichzeitig die Saiten des Orchesters mit männlichem Stolz und wuchtender Größe. In dieser Doppelseitigkeit des musika- tischen Profils, in der Verbindung vom Weib und Mann in seiner Seele liegt sein« Einzigkeit. Sie achtet im Ungestüm eines Allegro- Satzes(Brehms l. Sinfonie) noch auf den schönen Klang und gibt dem Rur  -Gesanglichen jene Herbheit, die Brahms   eigentlich ist. Als Novität bringt er mit sachlicher, vielleicht auch von innerer Beteiligung diktierter AnteilnahmeGesichte" von Bernhard Sekles  , kurze Impressionen eines freundlichen Mannes und instrumentalen Könners, witzig, kokett, wie einer an exotischen Stoffen erlernten Ausnutzung des Schlagzeugs. Viel mehr als ein delikates und immer geschmackvolles Spiel mit den Instrumenten soll es kaum sein, größere Gedanken fehlen, auch mitteltiefe huschen als nette Klang-Einfälle rasch vorbei. Dem Geiger Joseph S z i g e t i fehlt nur eins zum Geiger größten Stils: Der satte, weithallende, belebte Ton. Artistisch ist er ein Meister, der seine Bravour Ni Mozart und Gore Iii zeigt. Doch liegt ihm sicher das Virtuosenkonzert näher, und beide Werk«(D-Dur Mozart, Folia von Corelli) genießen sich liebevoller im kleinen Raum. Man möchte von ihm Paganini  , Ernst. Bieuxtemps oder Tschai- kowsky hören. Immerhin fand sich sein Ungarnblut höchst respektvoll selbst mit einem sehr gemäßigten Tempo eines Mozartschen Rondo ab, und das Publikum erwies ihm Zeichen höchster Sympathie. Noch stärker waren solche Kundgebungen bei B r u n o Walter, der das zweite Konzert der Staatsoperkapelle vor einem gar nicht niehr spießerhaften Publikum leitet«. Erstaunlich, wie sich das Parkett seit Abendroths Abgang gewandelt hat. Diesmal kann man nur wieder sagen: Walter ist ein unvergleichlicher, überragender Kapellmeister, wenn«r nicht wie jüngst, an ein ihm ganz fremdes Werk gerät(HändelsSamson"). Die erste Mahler-Symphonie aber zeichnet keiner so plastisch noch mit all ihren gesunden, gesungenen Burschentönen, mit aller quellenden Naturnähe und auch aller Trunkenheit an Melodie. Die Blässe manches Details, besonders Im ersten Satz, weicht dem Blutton der Ueberzeugung. Ein Jubel, fest- zustellen, zu hören, wie ein moderner Ton in die Seelen der Staats- opermusikanien dringt und aus ihren Instrumenten gedämpft heraus- klingt. Zwanzig Jahre zu spät; auch dieser Eeniewurs Mahlers ist schon von gestern. Aber ein Fest immerhin.
Dir 2chwarz.T2eih-N«Sstellung der Slkadewie der Künste wird nur noch bis«inschlicblich Sonntag, den 13., Nachmittag geöffnet(ein. Die Buchhändlerschlüsselzahl beträgt vom IS. ab SSV Milliarden.
soviel Mannesmut erzittern. Und das alles marschiert mit großem Maulaufreitzen unter der Devise des Befreiungs. kampfesl In der Tat, der Befreiungskampf ist nötig. Es kann keine Gesundung der Verhältnisse und keine Erstorkung des Reiches nach innen und außen geben, ehe«s nichi eine Gesellschaft abge- schüttelt hat, die zu dumm ist,' um die Tragweite ihrer eigenen Handlungen zu übersehen und zu feige, um sie hinterher zu ver- antworten. Läßt sich öer bapecische LanStag ausschalten! Der AeltesienauZschuß ded bayerischen   Landtages hat sich am Donnerstag mit dem Antrag der Sozioldemolraten und der Demokraten, auf Einberufung des Landtages beschä'tigt. Nach Artikel 30 der Bayerischen   Verfassung kann«ine außerordcnt- liche Sitzung durch den Antrag von fünfzig Abgeordneten herbeigeführt werden. Die Äoalilionkparteien machten Bedenken über die gegenwärtige ungewisse Lage gellend, so daß der Präsident anregte, eine Entscheidung bis kommenden Dienstag zu vertagen. In der Voraussetzung, daß die Demokraten nicht wieder, Ivie vor 14 Tagen, ihrem Beschluß untreu werden, ist also damit zu rechnen, daß der Landtag spätestens am Dienstag, den 27. November, zusammentritt._ Die Heimkehr öes Cxkronprinzen. Beratung der Botschafterkonferenz. Paris  , IS. November.(Eca.) In der Botschafterkonferenz schlug der Vertreter Frankreichs  (Potncare) vor, von Deutschland   zu ver- langen, daß der Exkronprinz ausgeliefert oder von Deutschland  auf Lebenszeit o e r b a n n t werde. Der Vertreter Englands schloß sich dem nicht an, fondern erklärte, ohne den französischen   Vorschlag direkt abzulehnen, daß man dann auch für a l l e ehemaligen deutschen  Fürsten   das gleiche verlangen müßte, was zu bedeutenden juristischen Schwierigkeiten führen würde. Auf französische   Anregung erklärte sich der Vertreter Englands einverstanden damit, daß die Fragen Ex- tronprinz und Militärkontrolle gemeinsam behandelt werden. Der weitere Dorschlag Frankreichs  , in einer g e m e i n s a m«n Note Deutschland   schwere Sanktionen anzudrohen, fand keine Zustimmung. Di« Sitzung endigte damit, daß auf französischen   Vor- schlag beschlossen wurde, über die Verhandlung an die einzelnen Re> gierungen zu berichten und in der nächsten Sitzung weiterzuberaten. Eine Erklärung Benesch'. Prag  , IS. November.(Eigener Drahtbericht.) Auf ein« Inter- pellation über die Rückkehr des Exkronprinzen nach Deutschland   erklärte Außenminister Dr. B e n e f ch im Finanz- ausschuß des Abgeordnetenhauses:Ebenso wie die Habsburger  - Frage keine innenpolitische Frage Ungarns   oder Oesterreichs   ist und nicht fein wird, ebensowenig ist und wird die H o h e n z o l l e r n- Frage«in« inner« Frage Deutschlands   sein. Diesen Standpunkt nehmen alle Staaten ein, die den Friedensvertrag unterschricben haben, er ist auch der Standpunkt der Tschechoslowakei  ." Ferner sagte Dr. Benesch, um jedes Mißverständnis zu vermeiden, daß es sich nicht um militärische Maßnahmen der tschechoslowakischen Republik handle: wenn irgendein Hitler-Putsch eine innerpolitische Frage Deutschlands   sei die Hohenzollern  -Fcage sei es in keinem Fall. Stresemanu lä�t versichern... Pari», 13. November.  (Eca.) Der deutsche   Geschäftsträger v. Hoefch hat heute der französischen   Regierung mitgeteilt, die deiiisch« Regierung stehe dafür«in, daß die Anwesenheit des früheren Krön- prinzen in Deutschland   keine Unruhen hervorrufen werde; der Ge- schäftströger hat gleichzeitig die Nachricht von einer bevorstehenden Rückkehr des Exkaisers nach Deutschland   dementiert.
Genossenschasten unö Gewerbesteuer. Der Ständig« Ausschuß beschloß am Donnerstag entsprechend einem sozialistischen   Antrag, die Genossenschaften(Konsum- vereine) von der G e w c r b e st e u e r zu befreien. Di« An- nähme dieses Antrags war nur deshalb möglich, weil zwei Jen- trumsvertreter dafür stimmten, zwei weitere Zentrumsvertreter sich der Stimme enthielten und zwei Deutschnationale fehlten. --» Golämarkgehälter in üer MetaUinöusirie. Ein Vorschlag zur Pcreinsachung. Die Angestellten erhalten Abschlagszahlungen an jedem zweiten Tage. Die Höhe derselben wird errechnet aus dem vierfache:, Brot- preis am Auszahlungstage, addiert mit der Länge der Erdachse bei einem Barometwzustcmde von Minus 9,702 zwischen 71,02 Grad nördlicher Breite und 14,72 östlicher Läng« und dem Durchschnitt der Luftfeuchtigkeit nach einem Landregen auf den Kanarischen Inseln mit einem Niederschlag von 2,701 engl. II pro Minute. Die so errechnete Zahh bei welcher man das Komma um zwei Stellen nach rechts verrückt und die erste Zahl nach dem Komma multipliziert mit dem Durchschnittsalter, welches von 21743 Ein- sendern(216 Emsendungen waren ungültig) unter der Abonnenten. zahl derBerliner Morgenpoft" auf deren PreisfrageWie alt ist Hugo?" in der Abendausgabe vom 1. April 1923 bis zum 14. August 1923 mittags 12 Uhr errechnet war, ergibt in der Quadratwurzel die Grundzahl, welche, dividiert mit der Länge, um die sich ein« Eisenbahnschiene Normalprofil 78(§ 1921 der Pvcuß. Staatseisenbahnen) von 24 Meter Länge bei einer Erwärmung von 72 Grad R. ausdehnt, die Formel festsetzt, mit der das übrige spielend festzustellen ist. Die so errechneten Beträge werden pünktlich ausgezahlt, vor- ausgesetzt, daß technische Schwierigkeiten nicht eintreten. _ Dr. Walds chmidt. Abnahme der Vevölkerungsvermehrvng um die Hälfte? Ein Rückgang der natürlichen Vermehrung der Bevölkerung auf die Hälfte ist das Ergebnis der jetzt vorliegenden Berechnung des Ge- burtenüberschusses und der Sterblichkeit vom 1. Viertel d. I. im Deutschen Reich. Auf das Jahr berechnet, würde er kaum 400 000 ausmachen gegenüber rund 800 000 vor dem Kriege. Berlin   hatte im 1. Viertel d. I. sogar einen Ueberschuß der Sterbefälle um 3833. Hamburg   hatte nur noch einen geringen Eeburtenüber- schuß von etwa 430 Personen. Gebiete, wie Oberschlesien  , Pommern  . Westfalen  , Bayern  , Oldenburg   zeichneten sich früher durch einen verhältnismäßig großen Ueberschuß an Geburten aus. Auch sie weisen einen nicht unerheblichen Rückgang des natürlichen Wachs- tums der Bevölkerung auf. Der Geburtenüberschuß hatte im ganzen Reich im 1. Viertel 1922 102 065 betragen, im 1. Viertel 19Ä nur noch 98 884. Dabei war die Slerbiichkeit sogar etwas zurückgegangen, von 18,3 auf 17,3 von je 1000 Einwohnern, während der Geburten- Überschuß von 7,1 auf 6,5 zurückging.
Eine Richard Debmel-Morgcnfcier veranlinllet die Vo I ks S ü h n« am Sonntag, den 18.,»oaniltags II1/, Ubr, im Theater am Lütow'- v I a tz. Die Gedenkrede hält Julius Lab. Sidney Biden singt Dehmeliche Lieder, Srntt Legal vom StaatSthealer rezitiert. Außer- dem wirkt der Sprechchor jür die Proletarischen Feier- st u n d« n mit. Der Männer- GesangverotnRamenloS"(M. 6. D. A-S.-B.l veranstaltet am 21.(Bußtag), nachmittag« 4 Ubr. ein Herbstkonzert im Saalbau Friedrichshain kam KönigSkor). Mitwirkende' Berliner V oknl- Terzett(Karg. Slrunk-Wagner, Sopian: Kaie Au.ich, Mezzosopran: Etisabelb Böhm, Alt). Im Großen Schanspielhaus wirdDer Aigeunerbaro n* von Johann Strauß   vorbereitet. Di« Premiere findet am 20. Novbr. statt.