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gebungsfragen", die Gefeßmäßigkeit der Verordnung vom 4. Januar verneint haben.

Wenn die Regierung weiter einwendet, daß durch die Anträge der Sozialdemokraten ein Wettlauf zwischen den Bar­teien aus agitatorischen Gründen entstehen würde, so kann das nicht der Sozialdemokratie zur Last gelegt werden. Denn die Anträge, die die Sozialdemokratie jetzt dem Plenum des Reichstages unterbreitet, hat sie auch bei der Beratung der Verordnungen im Fünfzehnerausschuß gestellt. Sie hat also den sachlichen Boden nie verlassen und darf verlangen, daß man sie nicht mit den agitatorischen und unsachlichen Ge­lüften anderer Parteien belastet.

Es sei nochmals festgestellt, daß es der sozialdemokra tischen Reichstagsfraktion nur auf das sachliche Ergebnis ihrer Arbeit ankommt. Jeder Weg, der dazu führt, daß den von der Sozialdemokratie im Interesse der Erhaltung der Wäh­rung, der Beruhigung des Wirtschaftslebens und des Schutzes der Arbeitskraft und der Lebenshaltung der Massen der Be­völkerung gestellten Anträgen entsprochen wird, ist ihr recht. Das Verlangen der Reichsregierung aber nach widerspruchs­loser Hinnahme ihrer unsozial und wirtschaftlich gefährlich wir. fenden Verordnungen lehnt sie ab, weil das eine Diftatur ohne Ermächtigung ist, die das Lebensinteresse großer Teile der Bevölkerung der sozialen und politischen Reaktion zum Opfer bringt.

Wird aufgelöst?

Erklärung des Reichsinnenministers Jarres. Der Sozialdemokratische Parlamentsdienst" meldet: Der Reichstanzler hatte am Donnerstag Berhand­lungen mit den bürgerlichen Barteien anberaumt, die aber in legler Stunde abgesagt wurden. Es war geplant, hauptsäch lim über die eft legung des Wahltermins 3u be raten. Inzwischen haben die Deutsch nationalen dem Reichskanzler ihre Auffassung dahingehend mitgeteilt, die Reichstagswahlen gemeinsam mit den bayerischen Landtags­wahlen am 6. April vorzunehmen. Innerhalb der bürger­lichen Parteien besteht feine Neigung, sich diesem Ber­langen anzuschließen. Es ist anzunehmen, daß Klarheit über die Frage und die Behandlung der von der Sozialdemokratie gestellten Abänderungsanträge am Freitag in einer Sigung des Aeltestenausschusses geschaffen wird.

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Im Reichsrat gab Innenminister Jarres folgende Er­flärung ab: Wann die Wahlen stattfinden werden, läßt sich durchaus nicht übersehen. Eine neue Abstimmungsordnung über die Reichstagswahlen wird Ihnen in diesen Tagen zugehen und nach Verständigung im Verfassungsausschuß am nächsten Freitag be­handelt werden. Wir halten es für unbedingt notwendig, daß die Borbereitungen zu den Wahlen fo rechtzeitig getroffen werden, daß Länder und Kommunalverwaltungen nicht in Verlegenheit tommen. Darum haben wir, um allen Eventualitäten vorzubeugen, die Landesregierungen erfucht, die Kommunalverwaltungen aufzufor­dern, die Wählerlisten so schnell aufzustellen, daß sie spätestens am 23. März auslegungsfähig sind. Ich habe es für richtig gehalten, auch dem Reichsrat davon Kenntnis zu geben, und ich bitte nur, feine verkehrten Schlüsse daraus zu ziehen. Es steht durchaus nicht fest, daß die Wahlen vorzeitig statt finden, wir haben nur rechtzeitig Borbereitungen treffen wollen, damit niemand in Verlegenheit tommt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie in diesem Sinne auch die Landesregierungen in Kenntnis feßen wollten.

Jmmer neue Verbote.

Unscheinend ist der Kommandeur des Wehrfreises II be­müht, die Aufmerksamkeit der Ententefommission auf die Waffenfunde beim Stahlhelm in Halle und andern Orts zu lenken. Nachdem er das In- und Ausland durch das drei­tägige Verbot unserer Parteiblätter in Hamburg   und

Das deutsche   Familienblatt.

Bon Hans Bauer.

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Es hat einen Titel, der klingt traulich und mild wie die Weise einer ausgeleierten Spieldose: Die Gartenlaube  ", das Daheim" Es hat einen Bildkopf, der riecht nach dem Schweiß an den Ofen gelehnter Filzpantinen und nach dem Speichel in Großväterchens Tabakspfeife..... Und es hat einen Inhalt, das deutsche Familien­blatt, der schmeckt wie Zichorientaffe in enter Hindenburgtasse. Golch ein deutsches Familienblatt bringt auf seiner ersten Seite beispielsweise ein Gruppenbild. Das stellt dar nu menn schon! den Kronprinzen im Kreise seiner Familie. In Schloß Dels. Der Begleittert erläutert: Zehn Jahre gab es für ihn fein Familien­leben, da ist Schloß Dels nur von einem erfüllt, von dem unfagbaren, fast unfaßlichen Glück, daß der Kreis nun wieder geschlossen ist Bon seinen Ahnen und seiner Mutter hat der Kronprinz diesen edlen Sinn für das deutsche Haus geerbt." Dann kommt ein Bild des Geheimen Kommerzienrates Soundso, der ein glaubensstarker, durch und durch deutscher Mann gewesen sei. Dann wird uns die Groß­herzogin Marie Adelheid   von Luxemburg   im Bild gezeigt, von deren Land rühmend gesagt wird, daß eine Abstimmung in ihm zugunsten der Monorchie ausgefallen sei. Germanische Reiter als Werber in Birna beim fächsischen Gemeindewahlkampf"( die ein Schild mit sich führen, das auffordert, deutschsozial zu werden) beenden den aktuellen Bilderteil, freilich nicht ohne daß eine Notiz zu diesem Bilde noch feststellte, es mache den Eindrud, als ob die wunderbare Regierungs­tätigkeit der Herren Zeigner, Böttcher und Genossen vielen von denen die Augen geöffnet habe, die bisher sich blind den sozialistischen  Führern anvertrauten. Nun kommen Bilder vom Bobsleighrennen, eine Rätselecke, ein paar bunte Sachen: Stilleben, Gänseliesel, Alt­päterhausrat, ein entfeßlich fitschiger, aber technisch kostspielig und gut reproduzierter Kunstdruck, ein Artikel: Erinnerungen an zwei Kaiserinnen mit Photographie: Kronpring Friedrich Wilhelm mit Familie( 1870), einige Kleinigkeiten und der Roman: Die Europag. Von H. 3. von Zobeltig.

Wenn der Hitler putscht und der Stinnes den Achtstundentag aufhebt, so wirken sich da politische Temperamente aus, gegen die politische Worte und Taten ins Feld geführt werden müssen. Aber an solch einem deutschen   Familienblatt ist ja eben das Efelhafte, daß es kein Temperament hat, daß es seine politische Berniertheit nicht im Lone des Kämpfers oder Interessenten, sondern in dem der höheren Tochter vorbringt, daß seine antirepublikanische Meinung nur der Niederschlag seiner vertitschten Seele ist. Nicht das ist die Frechheit des deutschen   Familienblattes, daß es reaktionär ist, sondern daß es diese Gesinnung als Selbstverständlichkeit vor aussetzt.

Wir möchten es trotzdem nicht missen, das deutsche Familien. blatt. Seine Jahrgänge find das lebendige Nachschlagewert eines

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Rosto d alarmiert hatte, lenkt er das Interesse der Deffent­lichkeit von neuem durch ein Doppelverbot des Bolfs. blattes" in Bergedorf   auf die skandalöfe Angelegen­heit. Unser Bergedorfer   Parteiblatt war zunächst auf drei Tage bis zum 21. Februar verboten worden; der Herr, dem das Lachen links" auf die Nerven fällt, hat das Verbot nun­mehr um weitere fünf Tage bis zum 26. verlängert. Was soll das Ausland davon halten, daß ein untergeordneter Offizier entgegen der Haltung seiner vorgesetzten Rom­mandoſtellen die Bekanntgabe von verbotenen und staats­gefährlichen Umtrieben mit derartigem Eifer verfolgt?

Die unsoziale Eisenbahn. Sozialdemokratische Anfragen im Reichstage. Die sozialdemokratische Frattion hat im Reichstag folgende Interpellation eingebracht:

Wie aus Mitteilungen des Reichsverkehrsministers im ständigen Ausschuß. des Reichseisenbahnrats hervorgeht, beabsichtigt die Reichs­bahnverwaltung, im. Personenverkehr die Tarife in der Weise zu erhöhen, daß die Einnahmen aus dem Berfonen verkehr ausreichend sind zur Deckung der Selbstkosten dieses Verkehrszweiges. G'eichzeitig soll eine erhebliche Ermäßigung der Gütertarife einschließlich der Tiertarife durchgeführt werden. Die damit eingeleitete Tarifpolitik bedeutet eine völlige Abkehr von der bisherigen, die unter Berüdsichtigung weitgehender sozialer Aufgaben der Reichsbahn die Personentarife möglichst schonte und die allgemeinen volkswirtschaftlichen Aufgaben durch zwedent­sprechende Gestaltung der Gütertarife zu erfüllen strebte.

Die Einnahmefteigerung aus dem Personenverkehr soll durch eine außerordentlich unsozial wirkende und wirtschaftlich ge­fährliche Erhöhung der Fahrpreise für die 3. und 4. Wagentlaffe bei Schonung der 2. und erheblicher Ermäßigung der 1. Wagen flaffe erreicht werden. Das bedeutet eine ungeheure Belastung der Minderbemittelten zugunsten der zahlungsfähigen Bevölkerungs. schichten, insbesondere des Berufs- und Vorortverkehrs. Wir fragen die Reichsregierung:

1. Sollen fünftig bei der Gestaltung der Eisenbahntarife soziale Gesichtspunkte nicht mehr berücksichtigt werden? 2. Wie denkt sich die Reichsregierung die Durchführung der fozialpolitischen Aufgaben, die bisher der Reichsbahn zufielen? 3. Wie denkt sich die Reichsregierung die weitere Durchführung der Siedlungspolitit ohne die fördernde Mitwirkung der Reichsbahn?

4. Soll die durch den Lichtbildzwang herbeigeführte schika­nös wirkende Berkehrserschwerung und Verkehrsverteuerung frog der erheblichen Erregung weiter Bevölkerungsschichten durchgeführt werden?

Um den Ausnahmezustand in Sachsen  .

Dresden  , 21. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Donners­Dresden, 21. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Donners­tagfigung des Landtags begann mit einer Geschäftsordnungs­debatte über einen deutsch   nationalen Antrag, der Re­gierung Heldt das Vertrauen abzusprechen, weil sie nichts tue, die Aufhebung des Ausnahmezustandes zum 1. März zu ver­hindern. Die Kommunisten und Deutschnationalen verlangten eine fofortige Beratung des Antrages. Der tommunistische Abgeordnete Böttcher erflärte, daß es traurig um die Koalitionsregierung bestellt sein müsse, wenn sie nicht den Mut besize, vom Landtag eine Entscheidung zu verlangen. Ministerpräsident el dt erwiderte, daß die Regierungsfoalition durchaus nicht brüchig sei, sondern im Gegenteil fefter daftände als zu Anfang ihrer Regierungstätigkeit. Das fächsische Kabinett habe aber feine Veranlassung, entscheidend zur Frage des Ausnahmezustandes Stellung zu nehmen, folange die Reichsregierung noch nicht die Frage geflärt habe, was nach dem 1. März werden solle. Das Haus beschloß darauf, den Mißtrauensantrag erst in der nächsten Sigunam 28. Februar zu behandeln.

Bei der Besprechung über die Arbeitszeit für das staatliche Braunkohlenbergwerk Zauferode schickten die beiden Flügel der BSBD  . zum ersten Male je einen Redner vor.

fulturellen und politischen Eunuchentums, von dem wir uns nicht belehren, aber berichten lassen wollen.

Bismarcks Annäherungsversuch an Marx  .

Im Jahre 1862 war der rote Repblikaner" August Braß  meine Zeitung". Er verkaufte sich dann förmlich an Bismarc. Der nach Deutschland   zurückgekehrt und gründete die Norddeutsche Allge. rote Republikaner" suchte nun unter den alten sozialistischen   Demo­fraten Mitarbeiter für das Bismard- Blatt zu werben. Er fandte einen Brief an Karl Marx  , der folgendermaßen lautete:

Geehrter Herr und Freund!

Darf ich Sie bitten, einliegendes Briefchen an Biskamp ge langen zu lassen? Orges von der Augsburger sagte mir, es ginge ihm nicht zum Besten. Ich frage ihn in dem Briefe, ob es ihm genehm, etwa für meine Zeitung zu arbeiten. Mag. unser sonstiger Standpunkt verschieden geworden sein, Dom nationalen Standpunkt follte jeder Deutsche  , der's redlich meint, die Politik Bismards unterstützen.

Zu allen Gegendiensten bereit seiend ganz der Ihre Dr. A. Braß.

30. Juli 1864. 217 Friedrichstraße, Berlin  . Braß gab in dem Briefe an Biskamp deutlich zu erkennen, daß fein Herr und Meifter bereit sei, sich die Mitarbeit für die Nord­deutsche Allgemeine Zeitung" etwas fosten zu lassen Mary, der selbst in schweren wirtschaftlichen Bedrängnissen lebte, follte näm­lich folgenden Brief an Biskamp weitergeben:

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Alter Freund!

Der Drges von der Augsburger  , der mich in diesen Tagen hier besuchte, teilte mir mit daß Sie nicht in den besten Berhält nissen leben. Wollten Sie mir Korrespondenzen aus England senden? Oder wollen Sie hierherkommen? Ich fann Ihnen, wenn auch feine brillante, doch eine forgenfreie Existenz anbieten. Ganz der Ihre. Schreiben Sie mir Ihre Adresse, damit wir direkt miteinander verfehren können. Dr. A. Braß.

30. Juli 1864. 217 Friedrichstraße, Berlin  . Bismards, an Marr und bat um Beiträge für den" Preußischen Am 5. Oftober 1865 schrieb dann Lothar Bucher  , die rechte Hand In Betreff des Inhalts." so schrieb Bucher  , versteht es sich, daß Staatsanzeiger" über die Bewegungen des Geld- und Warenmarktes. Sie nur Ihrer wissenschaftlichen lleberzeugung folgen; jedoch würde die Rücksicht auf den Leserkreis( haute finance), nicht auf die Redaktion, es ratsam machen, daß Sie den innersten Kern nur eben für den Sachverständigen durchscheinen lassen und Bolemit vermeiden." Das war ein sehr deutlicher Fingerzeig Buchers

Marr lehnte selbstverständlich das Angebot Bucher  - Bismards qb. Als Bismard 1878 das Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie einbrachte, veröffentlichte Marr den Brief Buchers. Die beiden obenstehenden Briefe werden hier der Deffentlichkeit zuerst befannt. gegeben. Daß Marr ablehnte, war schon bekannt.

Jedoch, es bleibt ein Trost der Weltgeschichte. Was Bismard mit Marg nicht gelang, das gelang Stinnes mit- Lensch.

Ludendorff   wollte Kanzler werden!

München  , 21. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Man erinnert sich, daß Ludendorff wenige Tage vor dem Putsch am 8. November anläßlich einer Gerichtsverhandlung, in der er als Zeuge aufirat, erklärte, eine Bertagung auf den 10. November könne für ihn nicht in Betracht kommen, da es für ihn dann wichti­geres zu tun gäbe. Jetzt erfährt die Augsburger Post­3eitung" von ihrem Mitarbeiter von Cama, daß Ludendorff be­reits im Mai 1922 einem ihm sehr nahestehenden Parteigänger er­flärt hat, daß er spätestens im Dezember 1923 deuf­scher Reichstanzler sein werde. Interessant ist auch, daß Ludendorff schon damals, im Jahre 1922, Bündnisse mit aus­ländischen Staaten vorbereitete und darüber verhandelte, und zwar Bündnisse mit Ungarn   und Rumänien  , die vom bolichewiffi­schen Rußland unterstützt würden.(!) Alle diese sauberen Dinge erfährt man jeht aus Rumänien  , wo der Mann, mit dem Luden­dorff damals im Mai 1922 in Augsburg   insgeheim verhandelte, nämlich der General Averescu, von seinen eigenen Partei­genoffen furchtbar bloßgeftellt worden ist und auch diese Tatsachen nicht im geringsten abgeleugnet hat. Diese Dinge sind um deswillen besonders interessant, weil Ludendorff, wie man hört, im Hiller­Prozeß sich wieder darauf hinausreden will, daß er feineswegs als Urheber des Staatsstreichs im Bürgerbräukeller in Betracht komme, sondern sich nur, überrascht von der Größe des Augenblicks", der nationalen Revolution zur Verfügung ge­stellt habe.

6. April: Wahltag für Bayern  .

München  , 21. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Als Ergebnis einer interfraftionellen Vereinbarung wurde zur Donnertagsvoll. fibung des Landtags ein von allen Frattionen gemeinsam Diesem Antrag zufolge, der ohne Debatte einstimmig angenommen gestellter Antrag auf Auflösung des Landtages eingebracht. Diesem Antrag zufolge, der ohne Debatte einstimmig angenommen wurde, setzt die Regierung die Neuwahlen auf den 6. April fest, wobei sich der jetzige Landtag am 5. April auflöft. Die noch

zu erledigenden Arbeiten sind in fürzester Frift abzuschließen. Als

Gewähr dafür wird mit dem 21. Februar die Zahlung der Diäten eingestellt. Die an Sizungen teilnehmenden Abgeordneten erhalten fämtliche Abgeordnete bis einschließlich 5. April. Durch diesen Be. lediglich Tagegelder. Die Eisenbahnfreifahrten behalten flüssig, der nunmehr offiziell von seinen Veranstaltern zurüd­schluß wird der erste Teil des Volksbegehrens über­gezogen wird. Bisher sind für diesen Teil des Boltsbegehrens über eine Million Stimmen gezählt.

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Infolge des Auflösungsbeschlusses des Landtages beginnt anzeiger" soll eingehend die Wahlverordnung der Regierung ver­am Freitag offiziell der Wahlkampf. 3m Staats­öffentlicht werden, ebenso die Verordnung über die Sicherung der Wahlfreiheit, die am Mittwoch den Fraktionen bekannt­gegeben worden ist. Diese Verordnung gestattet die Versammlungs. freiheit, verbietet aber Versammlungen und Aufzüge unter freiem Himmel. Flugblätter müssen zur Genehmigung vorgelegt werden, dürfen aber nur verboten werden, wenn sie eine Auf­reizung zur Beseitigung der Berfaffung enthalten oder wenn sie in ihrem Inhalt eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit darstellen. Dasselbe gilt von der Breffe. Die Verbote müssen begründet sein Das Wesentliche ist, daß die durch die Verordnung vom 26. September 1923 erfolgte Aufhebung der verfassungsmäßigen Grundrechte nicht gilt für Personen, die wähl bar find, als Wahlbewerber auftreten und sich an der Wahl durchführung beteiligen. Das Verbot der kommunistischen   und der nationalsozialistischen Partei wird nicht aufgehoben. Diefen Bar­teien ist also die Berwendung ihrer ursprünglichen Namen im Wahl­fampf nicht gestattet. Im übrigen genießen die Anhänger dieser Parteien die Wahlfreiheiten wie die übrigen Parteien.

warschau   hat der Vertreter Polens  , Tr. Brondzhns! n. Zur Vorbereitung der deutsch  - polnischen Verhandlungen in diefer Tage mit dem deutschen   Ministerialdirektor v. Stod hammern vereinbart, daß die Warschauer   Verhandlungen am 27. d. M. beginnen und sich zunächst auf die Fragen der Option, der Rechtshilfe, der Alters- und Invalidententen erstreden solle.

Der Jungbauer.

Unser Ziel muß es sein, den Leuten, die in den Dörfern die Internationale anstimmen, die Jacke vollzuhauen." Jungbauer Reuter auf der Landbundtagung in Berlin  . Endlich haben wir den Menschen ohne Neurastheniefnads, Den ins Embryonale vereinfachten Januschauer, Er ähnelt fatal einer Kreuzung Edeksau- Phylar Und heißt: der Jungbauer.

Sein Ziel: Ohne Anstrengung der Gehirnganglienzellen Andersdenkenden die Jacke vollzuhauen

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Und gespornt durch väterlich- loßbergsche Maulschellen- Deutschland wieder aufzubauen.

Beim Klang der Internationale wird ihm zu Mut, Wie dem Stier beim Anblick blutroter Tücher. Von Marrismus weiß er, daß ein Margist ein Jud. ( Er lieft prinzipiell teine Bücher.)

Doch da cr gehört, daß feinem gehamsterten Geld Die Roten   nachstellen, betrachtet seitdem er Als Anführer dieser Kerle und größten Schuft der Welt Den Steuereinnehmer.

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Kriegsunterernährung blieb ihm gottlob gänzlich fremd. Heißhungrig frißt er tagsüber zweds vaterländ'scher Ertüchtigung. Rachis in Hofe und Hemd Schleicht er bei die Menscher

Mich. von Lindenheden.

" Boris Godunow  ." Mit edler Hingabe an ein edles Werf, mit außerordentlichem Fleiß und bestem Erfolg hat die Boltsoper unserem langer ehnten Wuatich die Tat folgen lassen. Diese Lat heift Boris Godunow". Oper von Musorgski  . Das musikalische Nationalwerk der Russen hat auch uns erschüt ert. Vor. ahnung eines neuen Opernst ls, Der Wagner überwindet, primitiv und zugleich impressionistisch, immer pcdend und originell als Musik der russischen Volksfeele. Schübendorf, Guttmann, die Malkin, der Kapellmeister Szenter und die straffen Chöre trugen den wohlverdienten Erfolg herbei, der ein Saifonerfolg bleiben dürfte. R. E.

Armin T. Wegner  , der auf Einladung der Labour Barty und einiger englischer pazifistischer Organisationen eine vierwöchige Vor­tragsreise durch England und Schottland   unternommen hat, fand beim Publikum und bei der Breffe einen überaus herzlichen Empfang. Namentlich feine Ausführungen über die deutsche Jugend. bewegung wurden mit großem Interesse aufgenommen. Im Anschluß an die Vortragsreise las Wegner auf Einladung Cambrid ger Studenten und später im Poetry Bookshop" in London   cus eigenen Werten. Die englischen Zeitungen berichten ausführlich über diese ersten Vorlesungen eines deutschen   Dichters nach dem Kriege, und man darf aus der beifälligen Aufnahme, die Wegner gefunden hat, wohl auf einen sich anbahnenden Umfchwung in der öffentlichen Meinung Englands schließen.

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Eine Führung durch die Neuerwerbungen der Abgrßfammlung griechische Bildwerte in der Universität, Dorotheenstraße, findet Sonntag, den 24 bormittags 11 Uhr, statt. Eintritt 2 M.