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Die Geschäfte der Seehandlung. Weitere Verwickelungen im Fall Bartels. Die Korrespondenz Sochaczewski berichtet weitere Einzelheiten, die geeignet find, das größte Auffehen zu erregen:

Neben der Untersuchung gegen Bartels laufen die Ermitt fungen über die Geschäftsverbindung des Generaldirektors Kutister mit der Preußischen G.aatsbank weiter. Nach unseren Informationen ist an den Oberstaatsanwalt beim Landgericht I ein Antrag gerichtet worden, diese Geschäfte nachzuprüfen, da behauptet worden ist, daß einige Zeugen nicht mehr auffindbar sind und auch Papiere, die als Beweisstide von Bich.igfelt sind, verschwunden feien. Es ist ferner der Antrag gestellt worden, über diese Trans. aktionen an den preußischen Finanzminister zu berichten. Wie wir weiter hören, hat sich Staatsanwalt Dr. Jacoby mit Direttor Rühe von der Geehandlung, der das Material Kutister beherrscht, in Berbindung gefeßt. Ueber den Ausgang dieser Untersuchung ist bisher nichts bekannt geworden. Es steht jedoch zu erwarten, daß die Preußische Staatsbank   über die so unendlich verwickelten Kredit­geschäfte des Generaldirektors Kutister und die Tatsache, daß er zu einer Zeit Millionenkredite von der Bank erhalten hat, als es an­deren Großfirmen nitch möglich war, erheblich geringere Kredite zu bekommen, eine ausführliche Darstellung der Deffentlichkeit über­geben wird. Es läßt sich jedoch mit Sicherheit heute sagen, daß die Behauptung, daß führende Persönlichkeiten der Staatsbant Auf­fightsratsposten in den Unternehmungen Rutisfers inne ge hatt hätten, nicht den Tatsachen entspricht. Weiter hören wir, daß der Antrag gestellt worden ist, die von Generaldirektor Kutister für seine Kredite gegebenen Wechsel vorläufig zu beschlagnahmen, bis der ganze Fall restlos aufgeflärt sein wird. Bon diefen Wechseln wird nämlich behauptet, daß die Bonität der Aussteller nicht immer ganz zweils frei gewefen ist. Nach unserer Renntnis stammen die Wechsel nicht nur von der bereits genannten Firma Grube, sondern auch von einer Firma" Deutsche Mitteleuropäische Attingesellschaft", die gar nicht egiftieren soll. Welter foll bie Seehandlung Bedfel Kutisters in Besitz haben, die von einer Sigarettenfabrit Rizalta" unterschrieben find, jedoch nicht von der Fabrit selbst, sondern von einem Fremben, der nicht zur Zeich nung der Firma befugt war. Im übrigen ist zum Foil Rutister noch zu bemerfen, daß das Mucherverfahren gegen ihn eingeleitet worden war und noch schwebt, weil sich der dringende Berdacht gegen ihn ergeben hat, daß Stutisßer den früheren Befizer des Hanauer Lagers, Herrn Strieter von der Firma Wostod G. m. b. S., bei diesem Bertauf so bewuchert hat, daß ein von der Staatsanwalt­schaft mit der Prüfung der Bücher des Generaldirektors beauftragter Revisor Jahreszinsen bis zu einer Höhe von 3000 Proz. errechnete, während Generaldireftor Rutisfer die Millionenkredite von der Breu Bifchen Staatsbant zum Reichsbantoistont von 15 Broz. p. a. erhielt. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß Generaldirektor Rutister, deffen Verhaftung durch Staatsanwalt hölz bereits angeordnet war, nur durch die Stellung einer Kaution von 7 Millionen Goldmark die höchste Kaution, die in Deutschland   jemals gestellt worden ist auf freiem Fuß belassen wurde und dies auch nur deshalb, weil die Breußische Staatsbant sofort nach der Verhaftung Kutisters bei der Staatsanwaltschaft auf seine Freilaffung brang, mit der Begründung, daß fie ein Interesse boran habe, Generaldirektor Rutister auf freiem Fuß zu sehen, weil er nur in diesem Falle seinen großen Berpflich tungen gegenüber ver Seehandlung nachzukommen vermöge. Biel  leicht werben auch die Geschäfte. Die Generaldirettor Kutister mit der Reichstreuhandgesellschaft in früheren Jahren getätigt hat und die in dem bekannten Schieber. prozeß Bojad einmal flüchtig geftreift worden sind, einer Nach prüfung unterzogen.

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Sowohl von uns, wie auch von anderer Seite, ist im Zufammen hang mit dieser Angelegenheit bereits die Tatsache beleuchtet wor den, daß im Amtszimmer des mit den Ermittlungen im Fall Holz. mann beauftragten Kriminalinspektors Dr. Grünberg, im Berliner  Bolizeipräsidium die Privatfetretärin Rutisters die Brotofolle über die Bernehmungen aufnimmt. Darüber hinaus wird bekenntlich auch behauptet, daß Kutister der Polizei nicht nur seiu Privatauto, sondern auch noch mittel zur Verfügung ge ftelft habe, um die Ermittlungen in diefer Angelegenheit durchzu führen. Wie wir erfahren, ist wegen dieser Tatsache, die in der Gechichte friminalpolizeilicher Ermittlungen doch wohl ein Novum Darstellen dürfte, bereits vor drei Wochen eine Beschwerde an den Stellvertretenden Leiter der Abteilung 4 des Polizeipräsidiums, Re­gierungsrat Dr. Hagemann, gerichtet worden, ohne daß sich bisher an diesem Zustand etwas geändert hätte.

Bon maßgebender Stelle des Berliner   Polizei. präsidiums wird zum Fall Bartels folgendes erflärt:

Gegen Holzmann wurde eine Untersuchung wegen Er preffung geführt. In dieser Untersuchung, die durch den Krimi­naloberinspettor Grünberg geführt wurde, fagten Zeugen aus, daß zwischen Holzmann und dem Regierungsrat Barbels mate rielle Beziehungen beftünden. Diese Protokolle wurden fomohl dem Polizeipräsidenten wie der Staatsanwaltschaft übermittelt und auf Grund dieser Aussagen hat der Polizeipräsident den Re­gierungsrat Bartels sofort nach dessen Rückkehr vom Urlaub zur Aeußerung aufgefordert. Die Aeußerung Bartels' er­schien dem Polizeipräfiben'en nicht flar genug; er beanstandete fie und trug Bar els eine erneute Aeußerung zur weiteren Klärung auf. Da auch diese weitere Aeußerung die notwendige Klarheit nicht ergab, holte der Polizeipräsident die gefeßlich vorgeschriebene Su stimmung des Ministers des Innern zum Disziplinarver. fahren ein und dieses Disziplinarverfahren gegen Bartels wurde dann auch sofort eingeleitet. Bartels wurde bereits Freitag früh vom Polizeipräsidenten feines Am'es enthoben. Am Sonntag hat bann der Staatsanwalt Bartels verhaften faffen Jetzt schwebt die gerichtliche Untersuching und erst nach Abschluß des gerichtlichen Berfahrens fann das Disziplinarverfahren fortgefeßt werden.

Der Büßer- General.

Zum erstenmal feit Kriegsbeginn hat sich das Londoner   Ober­haupt der Heilsarmee  , General Booth  , eeutschlossen, seine Kräfte wieder dem Berliner   Bußtag zur Berfügung zu stellen. Hierzu hatte man ben Sportpalast auserlesen, der damit seine gänzliche Nicht­eignung für Beranstaltungen religiösen Inhalts bewies. Gelbst der große Aufwand, das starke Musikensemble wie der Gesangschor, ver­mochte hieran nichts zu beffern und zu ändern es fehlte etwas, und das war das Erlebnis, das in fleineren Heilsarmeeverfamm fungen mitunter auch den Fernstehenden in seinen Bann zieht. Sympathisch wirkte Erscheinung und Rede des greifen Führers, der ron seinem jüngsten Sohn affistiert wurde, wohltuend berührte der Ernst, der über den Versammlungen lag, aber warum fich am Schlusse so viele Menschen zur Buße niederwarfen, verstand man nicht, es fehlte für den, der nicht bußtagbeffiffen war, die Wärme. Sah man sich in diesem Sinne die Teilnehmer an, so fonnte man rasch bemerken, daß es sich um Menschen handelte, die von Enttäuschung des Lebens auf der Suche nach Troft und Hilfe ge­trieben wurden. Leute aus anderen Kreisen erblickte man nicht.

Oeffentl. Wählerversammlungen

heute, Donnerstag, 20. November, abends 7/2 Uhr: Prenzlauer Berg  , 27. Abt.  : Schulaula, Sonnenburger Str. 20. Charlottenburg  : 51. und 55. 2bt.: Schulaula, Dandelmann­Straße 26/ 28.52. und 53. Abf.: 30. Gemeindeschule, Steglih: Oberrealschule, Elisenstraße 2. Biebestraße( Eingang Neues Ufer). Karlshorst  : im Fürstenhaus.

Blankenburg  : Lokal Klug, Dorfstr. 2.

Tagesordnung: Deutschnationale oder fozialdemokratische Politif? Kriegs- oder Friedensreichstag? Redner: Künstler, Dr. Löwenstein, Lempert, Landa, Otto Meier, Ruben, Adele Schreiber  .

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Sie würden es auch kaum überwinden können, vor einigen tausenden Menschen und soviel waren es sich auf die Knie zu werfen, um irgendeinem fremden Heilsfoldaten bie größten Sünden zu bekennen. Bei aller Achtung vor religiöser Ueberzeugung muß doch gesagt wer­den, daß diese Bußatte ausgerechnet im Sportpalast auch cinen wohlwollend gesinnten Zuschauer mit dem Gefühl des Beine lichen berühren müffen. In Zeiten wie heute ist Seefenfang nicht schwer, wenn man gleichzeitig die Bereitschaft zu Hilfeleistung betont und wenn der Büßer weiß, daß er nicht nur die Seele, fondern auch ben Beib retten lassen tann. Urns fehlt zur heutigen Entwicklung der heilsarmee  , deren Tätigkeit in vielem Beachtung verdient, die nötige Einstellung. Se größer und großartiger die Beranstaltungen werden, desto rascher und gewisser scheint sich eine Art Mechaniste. rung zu vollziehen. Diesem Eindrud fonnte man sich gestern um fo weniger entziehen, als der fremdländisch- anglikanische Charakter des Unternehmens über alle Notwendigkeit hinaus betont war. Man ging mit einer gewiffen Befrembung weg- und erfannte erft ganz die fulturellen und sozialen Werte, die im schlichten Kampf der die kulturellen und sozialen Werte, die im schlichten Kampf der Arbeiterbewegung liegen.

Ein Wohnungsidyll.

Jm Rausch gefforben.

Das Gerüch! non einem Rapitalperbrechen verursachte in der Borbergstraße 5 wohnte feit acht Jahren im Crtgeschoß bes vergangenen Nacht in Schöneberg   einiges Auffeten. In dem Haufe Hinterhauses eine 50 Jahre alte Schneiderin Marie Genbit in einer Stube, in ber sie zugleich fodhte und brei Kazen und einige Hühner hielt. Bei ihr hielt sich meistens auch ein 36jähriger bei der Straßenbahn beschäftigter Monteur Otto Kuhi men auf, mit dem fie feit einem Jahr ein Berhältnis unterhielt. Bor ungefähr acht Wochen fam noch eine etwa 60jährige Frau aus Röslin dazu, angeblich eine Schwester der Gendit. Die ohnungsinhaberin hatte mit ihrem Geliebten, weil fie fehr eifer. füchtig war, oft heftigen Streit, bei dem es auch zu Lätlich­teiten fam. In der Nacht zum Mittwoch femen die drei betrunten nach Hause. Die Nachbarn hörten durch die dünne Band wieder eine Schlägerei, fümmerten sich aber nicht weiter darum. Es murde dann wieder ruhig. Gestern nachmittag gegen 2% Uhr ver­nahmen die Nachbarsleute ein ich meres Röcheln, ohne weiter barauf zu achten. Erst als es sich abends gegen 10% Uhr wieder­holte, riefen fie die Polizei des 172. Reviers. Die Beamten fanden die Wohnungstür nur angelehnt. In ber Stube lagen zer­schlagene Zaffen, Serben von einem Spiegel, Zigaretten, Stullen usw. durcheinander. Unzüchtige Bilder hingen an den Wänden. Marie Gendif und Kuhlmen lagen röchelnd, an­fcheinend schwer erfranit, im Bett. Die ältere Frau, deren Persön­lichkeit noch festgestellt werden muß, fand man tot auf einem Schlaffofa. Ein Arzt von der Rettungsstelle im Hause gegenüber ftellte feft, daß fie vor etwa acht Stumben gestorben fein mußte. Berletzungen waren an der Toten nicht zu sehen. Die Schneiderin dagegen hatte blutunterlaufene Stellen am rechien uge, die von Schlagen herzurühren scheinen, Straßwunden an der linken Gesichts­feite und anscheinend auch Würgemale am Halfe. Die Rettings mache ließ bie beiden noch Bebenden noch dem Auguste- Bittoria Rrantenhaus bringen, wo Ruhimen bald nach der Aufnahme It ar b. Die Leiche der Unbekannten wurde vorläufig noch in der mehreren Beamten heute morgen den Befumb auf, um die er­forderlichen Ermittlungen einzuleiten. Die Lodesursache konnte weber bei Kuhimen noch bei der Unbekannten ohne weiteres feft­gestellt werden. Bermutlich ist es Alkoholvergiftung.

Die angebliche Erpressung Holzmanns richtete sich gegen Bant. direttor Rutister, der die Anzeige erstattet hatte. Der Kriminal- Wohnung belaffen. Kriminalfommiffar Bünger nahm mit oberinspektor Grünberg hat im Verfolg der Untersuchung ohne die Genehmigung feines diretten Borgefehten, des Regierungsdirektors Hoppe, einzuholen, sich von Kulister Barauslagen für sich und seine Beamten im Betrage von 700 m. vergüten laffen. Grünberg hat auch gleichfalls ohne Genehmigung feines Borgesetzten, bei den Er­mitilungen ein Auto des Kufister benuht und auch eine Sekretärin dejes Bankdirektors verwandt. Dieses Verhalten des Grünberg wird zu einer schweren Disziplinarbestrafung dieses Beamten führen.

Ein Kriminalbetriebsassistent Roth hat, wie Oberinspektor Grünberg feststellte, unerlaubte materielle Beziehungen zu Holz­mann unterhalten und ist dem Holzmann bei der Eintreibung von Schulden in unzuläffiger Weise behilflich gewesen. Die Untersuchung gegen Roth ist eingeleitet, er ist sofort gefündigt und entlassen wor den, soll auch bereits verhaftet worden. sein.

Regierungsrat Bartels ist bei der politischen Polizei, Ab­beilung Ia, nicht verwendet worden. Er hat lediglich als dienst ältefter Regierungsrat den Dirigenten der Abteilung Ia, wenn diefer auf Urlaub war, vertreten. Bartels ist auch nicht vom Polizei­präsidenten zu besonderen Aufgaben herangezogen worden.

Auch ein Lurus"!

einen so unfrommen Wunsch haben! Aber, nicht wahr, lieber Leser, er fommt dir auch gar nicht von Herson? Du hast offenbar bei dem Schred über den Luxus", den du versteuern must, wenigstens nicht den Humor verloren.

Strafanträge im Prozeß Egloffstein  .

Der Staatsanwalt fordert die Höchftstrafe von 10 Jahre Gefängnis.

Nach Eröffnung der heutigen Gizung durch Amtsgerichtsr Dr. Neumann sollte noch zunächst die Beweisaufnahme in dem Anklage

fall gegen Schrome fortgesetzt werden. Da aber mehrere Zeuge nicht zur Stelle zu schaffen sind, wird das Strafverfahren gegen Schrome schließlich boch abgetrennt werden müssen. Es wird darauf die Beweisaufnahme gegen die übrigen Angeklagten gefchloffen und Staatsanwaltschaftsrat Dr. Weißenberg nahm das Wort zur Anklagevertretung.

trischen Interessen entrollt, in deffen Mittel Derthel steht, der Die Verhandlung habe ein Berbrechermilien von höchst psychic­von Verbrechen zu Berbrechen schreitet. Seine Umgebung steht ganz unter feinem Einfluß, teils unter feguellen Banden, teils infolge innerer Haltlofigfelt, wie bei Hermes. Derthel teilt ihnen die Rollen zu. In ihm herrscht der Drang, eine Rolle zu spielen. Er berauscht durch sein sicheres Auftreten sein Opfer. Nachdem der Staats­anwalt eingehend die zahlreichen Rollen, in denen Derthel aufge­treten ist, besprochen hat, bezeichnet er deffen angebliche politische Mission ebenfalls als einen Dedmantel für seine hoch­staplerischen Triebe. Mit der politischen Rolle ist es traurig auf, balb vertritt er deutsche Intereffen, bald rumänische. Bei allen bestellt, bald spielt er sich als Rechtsradikaler, bald als Kommunist Angeklagten würde außer der Angeklagten Schwarze, die nur der Begünstigung schuldig ist, an fich Buchthausstrafe am Blake fein, wenn nicht mildernde Umstände zugebilligt merden würden. Dom Staatsanwalt beantragten Einzelstrafen betragen zusammen­gezählt nicht weniger als 44 Jahre 7 Monate Gefäng= nis. Diese Einzelstrafen beantragt der Staatsanwalt in die Höchst­ftrafe von 10 Jahren Gefängnis zusammenzuziehen. Gegen her­mes wird eine Gesamtftrofe von 5 Jahren, gegen Dora Leh­mann eine solche von 3 Jahren Gefängnis beantragt, gegein Baula Schwarze 1000 m. Geldstrafe. Der Staatsanwalt be­ontragte weiter, Derthel auch die bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von 5 Jahren abzuerkennen. Sämtlichen Angelagten foll die volle Untersuchungshaft angerechnet werden, die bei Derthe 2 Jahre 7 Monate Gefängnis ausmacht.

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Die

Der jüdische Millionär Karl Marg. erste wurde von den Bölkischen am Donnerstag, ben 13. November Brig   hat bis jeht zwei Wählerversammlungen gesehen. Diz bei Raddaz abgehalten. Der Saal war halb voll. Die Hälfte der Meinen Besucherzahl waren unsere Parteigerossen. Herr Wulle, der früher den Brizern immer die Ehre" feines persönlichen Er­feinens gab, hatte diesmal, in Anbetracht des schlechten Versamm­fandt. Von dem unglaublichen Schwindel, den dieser verzapfte, lungswetters, feinen jungen Mann, Herrn Dr. Don Brehmer ge­und den tonfusen Gedanken, die sein Hirn durchmühlen, jei hier nur wiedergegeben, daß er ben iibischen Millionär Karl tar als Patrioten feierte, im Gegensatz zu dem Revolutionär Friedrich Engels  ( der bekanntlich kein Jude mar). Unsere Genossen Schröder und Waclawiat rechneten in der kurzen Redezeit, Beifall und die Lacher auf ihrer Seite. Alsdann ritt Herr Kin­die ihnen gewährt wurde, mit den Böltischen ab. Sie hatten den torf in die Arena. Er mies nicht die Angriffe Brehmers auf Sowjetrußland zurüd, sondern schimpfte, wie fich bas für einen richtiggehenden Kommunisten gehört, auf die Sozialdemokratie. Unsere Genossen verließen währenddessen den Saal und ließen die ein halbes Hundert Mann starte völlisch kommunistische Vereinigung unter sich. Die guten Erfahrungen, die die Bölfischen mit dieser Bersammlung gemacht habet, hat die Wulle Partei veranlaßt, zum 20, covember wieder eine öffentliche" Bersemmlung einzuberufen. Um diesmal ein nolles aus zu haben, wird die Bersammlung in einem Bereinszimmer tagen, bas, hochgeschäßt, 30 Personen fast. Ganz anders verlief die von uns am Dienstag, den 18. Nos rember, bei Beder abgeholtene erfammlung. Der Soal war voll fänbig belegt, viele Besucher mußten stehen. In einem glänzenden Referat fegle Stadtrat Dr. Löwenstein die elitit der Sozial­demokratie far und gieta fchonungslos mit den Monarchisten und Bürgerblodfreunden ins Gericht. In der Disfuffion mühten sich amei Rommunisten eine Stunde lang unter dem sich immer wieber­holenden Gelächter der Bersammlung ab, im Stile der Roten Sahne" zu politifteren". Genoffe Löwenstein, der in feinem Referat Die Kommunisten faum erwähnt hatte, wies nunmehr im Schluß­wort unter ftotem Beifall der Bersammlung das Unsinnige bes kommunistischen" Treibens nach. Er riet den Jüngern Sinomjews bringend, rin ihrem verderblichen Tun atzulassen und sich an die Seite der Sozialdemokratie zu stellen, zum Rampje gegen Mon­orchismus und kapitalistische Ausbeutung. Mit einem begeisterten Hoch auf die Sozialdemokratie wurde die glänzend verlaufene Ver­fammlung gefchloffen.

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in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Der Verkehr auf der Hoch- und Untergrundbahn ist heute früh

Heute Reichsbannertundgebung. Heute abend um 7% Uhr findet in den kammersålen, Teltower Straße, e'ne Kund­gebung des Reichsbanners statt. Es werden sprechen Minifter­präsident a. D. Genoffe Stelling, Reichsminister a. D. Hugo Preuß  , Führer er Windhorst- Bünde   Lehrer Nyffta.

Schnee und Kälte im Süden.

den letzten Tagen in Bayern   eingefeht hat und in der vergangenen München  , 20. November.  ( BIB.) Der Winter, der bereits in Nacht Schneefall in München   brachte, hat nach Meldungen aus Nürnberg   in Baffau und Memmingen   im nördlichen Bayern  , im bayerischen Wald und Allgäu ebenfalls reichlichen Schneefall ge= bracht. So beträgt die Schneehöhe im Allgäu zirka 10 3entimeter. Auch in Rieberbanern fällt noch weiter Schnee. Freiburg   i. Br., 20. November.  ( WTB.) In der vergangenen acht ist ein Temperaturwechsel eingetreten. Das Therms­meter zeigte heute morgen auf dem Feldberg minus 3 bis 4 Grab gegen minus 10 bis 11 Grad am Bortage. In den frühen Morgenstunden jette leichter Schneefall ein, der sich bis in Die Täler und in die Rheinebene erstreďte, es ist dies der erste Schnee in diesem Winter.

Rom  , 20. November.  ( WIB.) Der scharfe Kälte einfall bis 0 Brad gefunden. Einiger Schnee fiel Die Straßen waren in Italien   dauert an. In Rom   war das Thermometer gestern spätet abgelaffen werden. In Florenz   steht das Thermometer vielfach pereift. Ein Zug mußte megen Bereifung der Strede per­ebenfalls auf 0 Grad. Auf den Bergen der Umgebung liegt 10 Zenti­meter hoher Schnee. In Berugia wurden 2 Grad, in Ferrara   und Berona 3 Grad Kälte beobachtet.

Die Frage, was zum notwendigen Bedarf gehört und was als entbehrlicher Lurus anzusehen ist, wird jeder von feinem persönlichen fich da besonders aus dem größeren oder geringeren Umfang bes Stanbpuntt aus beantworten. Ein grundlegender Unterschied ergiol Geldbeutels, der dem Wohlhabenden vieles als selbstverständliche hörter Ueberfluß gilt. Einen Maßstab eigener Art hat die Steuer Notwendigkeit erscheinen läßt, was dem Minderbemittelten als umer­behörde in ihren Bestimmungen über die Dinge, die mit Lugus fteuer belegt werden sollen. Die Leute, denen die Lurussteuer aufgepadt wird, find oft anderer Ansicht als die Steuerbehörde. Es ist das Schicksal aller Steuern, daß über sie der Steuerpflichtige ge­wöhnlich eine abweichende Meinung hat. Mitunter aber bereiten bir die Lurussteuervorschriften doch leberraschungen, die dich aus bem Gleichgewicht bringen fönnten. So berichtet ein Befer unseres Parteinachrichten Blattes uns eine Geschichte, von der er fagt, daß er nicht weiß, ob er über sie weinen oder lachen soll. Er leidet an einer Rrant. heit, die ihm und seinen Aerzten bisher viel zu schaffen gemacht hat. Befferung glaubt der Krante noch bem Gebrauch eines Lees zu bemerken, den er feit einiger Zeit trinkt. Als er bei bem außer­halb Berlins   wohnenden Fabrikanten wieder ein Badet bestellte, erhielt er eine gebrudte Boftfarte mit der Meldung, ber Lee merbe von dem dortigen Finanzamt jetzt als lurus fteuerpflichtig betrachtet, ben Aufschlag von 30 Bf. pro Batet müsse der Räufer übernehmen. Unser Gewährsmann bemerkt dazu: Sollte diefe Rranfheit wirklich Lurus sein, so wünsche ich dem Herrn Finanz­Die reichsdeutsche Einheitsfurzschrift beabsichtigt der Danziger minister, daß er sie in vollem Umfange befommt- vielleicht wird Genat gleichzeitig einzuführen. er dann anderer Meinung." Um Gottes willen, wer wird denn

Ein Regierungsrat Fuhrmann, den eine Zeitung mit diefen Affären in Sufammenhang gebracht hat, gehört dem Berliner   Boli­zeipräfidium nicht an.

Die maßgebende Stelle des Polizeipräsidiums führt diese uner­freuliche Angelegenheit auf die Kriegsfolge der allgemeinen Demoralisation zurüd, die notürlich auch in bem großen Beamten. förper des Polizeipräsidiums Eingang gefunden hat. Das Bolizei präsidium aber geht gegen alle Mißbräuche und Fäulnisanzeichen, die ihm bekannt werden, mit aller Energie vor und hat das auch in diefer Angelegenheit gelan.

Einsendungen für diese Rubelt find Berlin  . 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

fiets an bas Bezirkssekretariat, 2. Sat, 2 Trep. rechts, zu richten.

12. Abt. Heute abend 10 Uhr Treffpunkt der Wahltolonne bei Schmidt, Wicleff­traße 17. 30. st. Freitag, ben 21. November, 7%, Uhr, Funktionärtonferenz bei Mahnkopf­Carmen- Sylva- Str. 123 33,. Den Geneffen with empfehlen, ben Großßiim Schmiede" heute aber 108. abi. Ripenid. Heute, abbe. 7%, Uhr, Treffpunkt an bekannter Stelle morgen zu befuchen im Bichtfpieltheater Martarafendamm 84

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

30. bt. Am 18. November verftarb unsere Genoffin Laft. Einäscherung am 20. nachm. 4 Uhr, Krematorium Gerichtste.