Nr. 56841. Jahrgang
Ballett fürs Volt.
Beilage des Vorwärts
Bor dreißig, vierzig Jahren, gab es da schon Theater fürs Bolf? Bor dreißig, vierzig Jahren schlug man dem Volk die Peitsche des Ausnahmegefches flatschend über den Rücken. Aber Theater, Kueft, Bildung, Wissenschaft? Dann fam die Volksbühne, dann kam das fozialistische Bildungswesen, dann kam die edelste Musik, und heute tellen wir für das Volk einen erlesenen Genuß der Schaubühne das Ballett, bereit. Das tat näm'ich in diesen Tagen das Volksbildungsamt Friedrichshain , das sich für einen Abend das Ballett der Staatsoper im Saalbau Friedrichshain verpflichtet hatte. Richtiger den Neufchöpfer des Tanzes an unferer Oper Mar Terpis und einige feiner Gehilfen, darunter den famosan Haraid Kreuzberg . Man spricht heute so viel von Jugend, die nach Ausdruck ihres Besens trachtet, und man kann dem Wesen der neuen Jugend, wie er im Tanz zum Ausdruck strebt, taum besser gerecht werden als durch den erstaunten Ausruf einer Zuschauerin, die bei dem tanzenden Spiel( oder dem spielenden Tanz) austief: Aber das sind doch Kinder, nicht wahr? Sie mochte gar nicht glauben, daß die Menschen, die tort oben mit unver'chnürten Leibern und gelösten Gliedern tollton und wirbelten, die den Rhythmus ihres jungen Blutes im Tanz projizierten, reife erwachsene Menschen waren. Irgendwo an einer vu bühne wird in B rlin mit schnedigster Bravour der RadetzkyMarth gespie't und dazu trampeln über die Bühne die letzten echten Musikanten des Wiener Regiments Deutschmeister, ein halb tragich, halb belustiger der Anblid. Untergang cines überalterten Militarismus. Terpis tanzt mit vier Mädels auch den Radekfy- Marich, und während die Marfchehrthmen durch den Saal tosen, vertanzen die fünf allen militärischen Ernst so gründlich, daß man jeden Augenblic erwartt, sie werden in den Saal rufen: Freut euch. Menschen, freut euch! Das Leben ist furz! Und die Menschen im Saai, befreit von der Alltagslast, jubeln und lachen und ihr Beifall ist wie Rosen, die auf die Länzer niederregnen. Die aber stehen, hoch atmenb, mit fiegenden Bul'ce, lächeln und neigen sich und tangen noch einmal Und wie der Beifall sich gelegt, sind die zweitausend Menschen( es hätten auch gut dreitausend in den Scal fönnen) andere als vorher. Der Tanz, dieser neue Tanz, nicht etwa nur der Radetzky- Marsch , hat auch in ihren Seelen das Menschliche gelöst. Ballett fürs Bolt ist eben auch ein Stückchen jener Aufklärungsarbeit, und nicht die unminste, die dem Volk zeigen will, welche Schönheiten und welche Freuden seiner noch harten.
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Beamte und Sozialdemokratie.
Aus dem Wahlkampf.
Deutfchnationale Wahlhilfe.
2. Dezember 1924
schon dann gegen republikanische Beamte anwendet, wenn auch nur der Schatten eines Verdachtes auf sie fällt.
So lieben fie es!
tationstour im Wahlkreis 5, Frankfurt a. D., zurückkehrend, möchte Von einem Genossen wird uns geschrieben: Bon einer Agiich der Deffentlichkeit eine neue Dreiftigkeit der Deutsch nationalen Volkspartei nicht vorenthalten. Zu meiner Die Deutsch nationalen hatten fürzlich in der Handen Aufgabe gehörte die Abhaltung einer öffentlichen Versammlung schule zu Charlottenburg zu einer Versammlung einge aben. in einem Orte des Spreewaldes, die um 7% Uhr abends in der der berüchtigte Geisler, nach Kräften die Republik bestattfinden sollte. Als ich eine Stunde vorher, von einer anderen schimpfte. Der Vorsitzende, ein bekannter reaktionärer Schulmeister Versammlung tommend, das Gastzimmer betrat, hörte ich zu meiaus Charlottenburg , der die Versammlung durch Stockschläge auf den nem Erstaunen, daß unsere Versammlung schon um 2% Uhr statt- Tisch wiederholt störte, und die elementaren Kenntnisse zur Leitung gefunden hatte. Ich konnte das nicht glauben, fegte mich daher einer öffent.ichen Versammlung völlig vermissen ließ, fommandierte mit der Einwohnerschaft in Verbindung und stellte folgendes feft: in der sogenannten„ freien Aussprache" nur fünf Minuten, nachdem Gegen 2 Uhr etwa wurde im Orte bekanntgemacht, die sozialdemo er vorher mit seinen Getreuen vereinbart hatte, von den Republi fratische Versammlung finde schon um 2% Uhr statt, weil nicht fanern niemanden reden zu lassen. Als der erste Diskussionsredner sicher sei, ob unser Redner um 7 Uhr fommen fönne. Daß diese das Wort erhielt, dröhnte ihm von etwa 40 Mann planmäßig einVersammlung von den Deutschnationalen ainberu gestelltes Gebrüll entgegen: Juden raus! Obgleich die Anwesenden gar feine Juden waren. Als sich herausstellte, daß diese Pronofen worden war, wurde den Einwohnern verschwiegen. Es Bation auch mit dem Redner vereinbart war, beschlossen die Republileistete auch wirklich etwa die Hälfte der Einwohner dieser Einfaner den Saal zu verlassen, und siehe, es bieben nur noch ladung Folge. Der beamtete Redner der Deutschnationalen, ein wenige Reihen besett, da der größte Teil der Bersammetwa 23jähriger bartloſer Jüngling, eröffnete dann die Bersammlungsteilnehmer, angewidert von dem Benehmen der Monarchiste lung mit den Worten: Da nicht sicher sei, ob der sozialdemokra den Saal verlassen hatte. tische Redner kommen könne, möchte er die Versammlung eröffnen und glaube, daß die Sozialdemokratie sich auf das Land nicht mehr heraus'raue". Unsere Versammlung fand aber trotzdem um 7% Uhr statt, und zwar mit einer mehr als doppelt fo starken Beteiligung wie die am Nachmittag. So dumm waren die Bauern des Ortes doch nicht, daß sie es für wahr hielten, dah die Sozialdemokratie in ihre Versammlungen deutschnationale Referenten schide. Derselbe Herr sprach dann in der Diskussion der Abendversammlung und erhielt da von den Demokraten bis zu den Bölkischen eine gründliche Abfuhr. Statistisches Reichsamt
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Deutfchnationale Volkspartei?
Man ist versucht, diese Frage mit ,, Sa" zu beantworten, wenn man in deutschnationalen Versammlungen einen Bettel in die Hand gedrückt bekommt, der auf der einen Seite den Kopf trägt: Beitrittserklärung zur Deutschnationalen Boltspartei( Ortsgruppe Petersburner Plak)" und dessen Rüdseite folgender Briefkopf ziert:„ Statistisches Reichsamt Postichedtonto: Berlin Nr. 9. Bitte in der Antwort Tageb.- Nr. und furzen Inhalt anzugeben. Tageb.- Nr.- Da das Statistische Reichsamt über eine eigene Hausdruckerei verfüat, so darf man wohl annehmen, daß diese deutschnationale Beitrittserklärung in ihr hergestellt wurde. Untrüglich aber geht aus ihr hervor, daß teures, von der Republik bezahltes Kanzleipapier zerschnitten und für deutschnaționale Propagandazwede bedruckt wurde. Wir erwarten eine schleunige Untersuchung dieses merkwürdigen Falles, insbesondere darüber, wie die Deutschnationale Bolkspartei in den Besik des Papiers gelangte. Wir würden uns freuen, wenn das Statistische Reichsamt nur mit einem Teil der Energie gegen deutschnationale Beamte vorgehen würde, die man
Ermäßigung der Postgebühren.
Dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost sind für die im Dezember stattfindenden Tagungen Borlagen wegen Ermä. Bigung der Post, Telegraphen- und Fernsprech gebühren zugegangen.
Leere Kommunistenversammlungen.
SP
Soviel Die Kommunisten fönnen einem fast leid tun. Schwierigkeiten wie bei dieser Wahl haben sie bald nicht gehabt. Obwohl man die größen und schönsten Säle mietet, obgleich Papier und Druckerschwärze zentnerweis für die Propaganda verbreacht werden die Bersammlungen bleiben leer und öde. Da hilft auch kein Proletarischer GesundheitsReklame Dienst", mit Armbinden und weißen Schürzen in stellung aufgebaut, da zieht tein kommunistischer Lieste- Turnverein als besondere A.traktion; die Maffen fehlen. Die Referate in den Wählerversammlungen für die Zuchthauswahlen" bieten ein trostloses Bild vollkommener politischer Abstinenz, organisiert in Mit ofrohatier Gehmeitinfrit mikrosfonisch kleinen Rell". winden sich die Redner um die Erfordernisse der Tagespolitik und der Gemerischaftsbewegung herum. Die Zuhörer werden mit Phrasen gefüttert, deren Haltlosigkeit sich nur zu oft schon bewies. Der knurrende Magen und die leere Hand fordern gebieterisch eine andere Lösung; der Vertreter der Kommunistischen Partei bringt sie nicht. Daneben gibts natürlich die Schimpfereien auf die Sozialdemokraten. Wenn nur der zehnte Teil von dem wahr ist, was ihnen alles an die Rockschöße gehängt wird und wofür sie verantwortlich gemacht werden, hätten die Kommumisten schon recht. Aber auch das verfängt bei den Zuhörern nicht mehr, soweit Nichtmitglieder der Partei überhaupt anwesend sind. Der Referent ist in der schwierigen Lage eines Haufierers, der nach den Angaben seiner Vorgesekten eine Ware an preifen und absehen soll, deren Fehlerhaftiofeit sich unzählige Male bereits erwies, der also keine Abnehmer findet und dafür von seinen Auftraggebern gerüffelt wird.
worden. Eine Horde von 20 bis 25 Mann drang in die Villa ein. Die Frau des Direktors, feine Schwiegermu'ter, eine zu Besuch weilende Dame, drei Bureauangestellte, ein Gärtner und ein Arbeiter wurden von der Bande getötet. Der Direttor wurde
schwer verletzt so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Nach ber Tat steckten die Räuber die Billain Brand. Die Beichen wurden teilweise vertohlt aufgefunden. Bon den Tätern fehlt bisher jede Spur. Man nimmt an, daß es die Banditen auf eine große Summe Lohngeldes abgesehen hatten, die in der Billa aufae haben
wurde.
In einer start besuchten Beamtenwählerversammlung im ArtusHof referierte der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, Genosse Faltenberg. Die Tatsache, so führte er aus, daß so viele Beamte geglaubt haben, ihre Interessen als Beamte ohne feste parteipolitische Einstellung richtig vertreten zu können, hat in den letzten Jahren zu einer Beamtenpolitik, die Ihnen selbst am besten zu Gemüte gekommen ist, geführt. Die unzulänglichen Besoldungsregelungen, die Berlängerung der Arbeitszeit, die Personalabbauverordnung find Erfolge" einer fonsequent rechtsgerichteten Politit der bürgerlichen Regierungen. Genosse Falkenberg zeigte den Zuhörern die Auswirkungen einer Politif, wie sie von den Rechtsparteien propaniert wird, und kam zu dem Schluß, daß die gerade Linie der Erfüllungspolitik unserer Partei zu Ergebnissen geführt hat, die uns aus dem Reparationselend herauszuführen geDie Bostsebühren im Inlande entsprechen im wesentlichen schon eignet sind Von den Kommunisten haben die Beamten natürlich den Vorkriegsfähen. Im Auslandsverfehr ist eine Herab ebensowenig zu erwarten; ihre Mostauer Katastrophen fegung der Gebühr für den einfachen Brief auf 25 Pf., für die politif wird selbst von den Anhängern der Partei verlassen. Die Postkarte auf 15 Pf. in Aussicht genommen. Für den Post. vielen abrebauten Beamten bilden eine sta atspolitische Geicheckverbe hr ist außer einer wesentlichen Ermäßigung der fahr. Sie werden aus Berärgerung entweder ganz rechts oder Bahlfartengebühr eine beträchtliche Herablegung der Auszahlungsganz lints abrutschen oder, was schlimmer ist, indifferent werden. gebühr vorgesehen. Weiter wird beabsichtigt, die Wortgebühr für Diesen Beamten muß gefagt werden, daß sie nur die Rechtsparteien Telegramme im Fernverkehr von 15 Bf. auf 12 Bf. herab verantwortlich machen fönnen, wenn alle ihre Rechte verlorengingen. Als näch er Redner sprach, lebhaft begrüßt, Genosse Dr. Dito ufezen. Die Ermäßigung der Fernsprechgebühren soll sich auf die Gesprächsgebühren im Ortsverkehr und im Fernverfehr Bauer Wien. Er sprach seine Befriedigung darüber aus, auch und auf die Einrichtungsgebühren erstrecken; außerdem soll die Ge einmal vor deutschen Beamten sprechen zu können. In Defter bühr für das Aufgeben der Telegramme durch Fernsprecher oder reich ist das uneingeschränkte Roalitionsrecht für die Beamten durch efekt und festgehalten werden die Beamten sind durch Nebentelegraphen ganz wegfallen. Die Ortsgesprächgebühr Don 15 Pf. gilt jekt nur für 100 Gespräche im Monat. Bei den in eine feste Verbindung mit den Arbeiterorganisationen getreten. überschießenden Gesprächen ermäßigt sich die Gebühr von 100 zu Und immer dann, wenn die österreichische Beamtenschaft Arm in 100 Gesprächen um einen Pfennig. Alle Gespräche, die die Zahl Arm mit den Arbeitern ihre Rechte verfechten hat, sind die deutschen 500 im Monat übersteigen, fosten 10 Pf. Künftig wird die ErBeamten von der reaktionären Gesellschaft in Oesterreich als Mustermäßigung um je 1 Bf. schon in den Stufen von 50 zu 50 Gesprächen heispiel dafür hingestellt worden, wie sich, staatspolitisch gutgesinnte Beamte" zu verhalten haben. Das Schidjal ter österreichischen und der stattfinden, so daß der 10- Bf.- Sak bereits bei Ueberschreitung der Bahl 300 eintritt. Die Ermäßigung der Fernsprechhaus erforderlich machten Die Täter hatten mit Aerten und Beilen Deutschen arbeitenden Bevölkeruna erfordert einen gemeinsamen gebühren fetzt bei Entfernungen über 50 Kilometer ein. Kampf. Deshalb haben die Oesterreicher von Anfang an den Die Gebühr für Entfernungenn von 50 bis 100 Kilometer( z. B. Busammenschluß der beiden Länder gefordert, die viel mehr deutsch Beriin- Frankfurt a. D.) ermäßigt sich von 1.35 Mr. auf 1.20 Mt. find als viele Gebiete, die Deutschland jetzt verloren hat und die In den weiteren Stufen betragen die Nachlässe 30 Pf., so daß ein unter dem menar histischen System nur folcifiert waren. Schaffen Gespräch Berlin - Dresden statt 1,80 mt. 1,50 Mt. und ein GeSie uns ein Deutschland der Demokratie und des Friedens das ist spräch Berlin - Hambura statt 2,10 mt. 1.80 Mt. toften wird. Bei Die Sehnsucht der Deutschösterreicher! Großer Brifall lohnte Entfernungen bis 50 Kilometer hat die Herabseguma der Gebühren den Redner. Nach einer furzen Ansprache des Genossen Ruben fand die eindrucksvolle Versammlung mit einem Hoch auf die Sozial- unterbleiben müssen, weil der damit verbundene Einnahmeausfall nicht erträglich sein würde. demokratie ihren Abschluß.
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In den Brunnensälen, Brunnerstraße, fand eine Bolizeibeamtenversammlung statt, in der Dterwachtmeister Rienz referierte. Der Redner betente, daß es am 7. Dezember nur eine Frage gäbe: Schwarzrotgold oder schwarzweißrot! The Selbsterhaltungstrieb müßte die deu schen Beamten zwingen, an diesem entscheidenden Tage für die junge Republik zu stimme. E'n Einblick in die allereine und besonders in die Beamte politit ergab die Richtigkeit dieser Forderung. Die Sozialdemokratie, fagte dr Referent, erstrekt den Ausgleich aller Ungerech.i feiten; fie allein hat volles Berständnis für die Möte der heutigen Beamtenschaft und deshalb eizens ein Pro ramm für sie aufgestellt. Genoffe Klenz wies aleichzeitig auf die Wahlen zum neuen Bandtag hin und empfahl der Beamtenschaft, in ihrem In.ereffe auch hier der Sz'a demetratie ihre Stimme zu geben. In der Diskussion sprachen sich sämtliche Redner für den Kurs Severing cus. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Versammlung.
In Oberschöne weide sprach Genosse Leid über die Bedeutung der Wahl am 7. Dezember. Er wies zuerst auf den großen Gerenfch dieses Wahlkampfes hin: Sez'a demokratie gegen Bürgerblod. An den Zielen der beiden Gegner bewies er die UnversöhnEchkeit dieses Gegensatzes und die Notwendigkei: für die Massen des Boltes, Stellung zu nehmen Hochschutz ll, Arbeitszeitverlängerung, Loh druck, Abbau der sezielen Rechie. Berlust der politischen Freiheiten und damit der Möglichkeit jedes Aufstiegs einerseits, anderer. fets S.reben nach Ueberwindung aller Unsinnigkeiten der fepitalisti schen Ordnung durch die Vernunft und der Wille zum Recht. Eine flare Wahlparole, für deren Ausführung die Zuhörer dem Redner dankten. In der Diskussion trat der unvermeidliche„ AnarchoSeziolift" auf und redete vel in beliebter Weise, so daß er nach 10 Minuten auf wiederholte Fragen nach positiven Vorschlägen nur noch sein Ziel nennen fonnte: die fcziali ische Gesellschaft. Es ist überall tasselbe. Wenn einer in der Debatte von rechts oder links etwas Anerkennenswertes fagt, dann ist es aus dem Marg smus entliehen. Gettlob, die dee der sozialistischen Gesellschaft hat beffere Bertreter, das bewies der nächste Redner. In furzem Schluhwort ermahnte Geneffe& eid zur Mitarbeit an den Auf aben der Partei und warnte vor den Verrä'ern. die der Arbeiterschaft die Mitarbeit Botinent und damit den Kampf um die Zukunft erschweren im Barlament
mollen
Die bei Herstellung neuer Fernsprecheinrichtungen als ein. maline Gebühr zu zahlende Einrichtungsgebühr wird bei Santanschlüssen von 90 auf 80 und bei Neberistellen von 60 auf 40 Ma. herabgesetzt.
Folgenschwere Schießerei eines betrunkenen Wächters.
Eine schwere Schießerei verursachte am Montag abend am Dranienplak große Aufregung. Dort an der Ecke des Luisenufers fiel ein Wichter auf, der augenscheinlich betrunken war. Sein Verhalten erregte die Spot luft der Leute die sich immer mehr über ihn lustig machten. Das ärgerte wieder den Wächter, der nun auch Baffanten belästigte. Schließlich zog er seine Pistole und cab. 4 Schiffe ab. gab 4 Schüsse ab. Der Gürtler Richard Genside aus er Kaiser- Friedrich- Straße zu Neukölln wurde schwer in die Brust, der Kaufmann Moriz Herrschenberg aus der Oranienstraße am Knie getroffen. Beide Verletzte mußten nach dem Krankenhaus Bethorien gebracht werden. Der betrunkene -Wächter, Richard Müller, wurde nach der Wache des 95. Reviers gebracht und wird der Kriminalpolizei zugeführt.
Eintrittshe te für die Funfaustellung bei der Straßenbahn. Die Ber liner Shaßenbahn- Betriebs- 6 m. b. 5. gibt vom 3. Dezember ab gleichfalls Entritt beite für die Funkousstellung in Witleben aus. Die Hefte find crhältlich am Schalte: der Hauptausgabeftelle, Leipziger Platz 14'( We tags 9-4 11 r. Sonnabends 9-1 Uhr) und auf den Betriebsbahnhöfen. Preis eines Eintrittsheftes 1,50 M. Jeder Käufer eines Heftes erhält am Schals ter zugleich unentgeltlich zwei Straßenbahn- Einzelfabricheine mit je einmaliger Umsteigeberechtigung. Die Schaffner verkaufen keine Eintrittshejte.
Acht Personen von einer Räuberbande getötet.
Ein in seinen Motiven bis zur Stunde völlig ung flärtes, in feiner Ausführung unerhört grauenhaftes Verbrechen ist in Haiger bei Siegen v rübf worden. Durch eine Mordbande von etwa 20-25 Mann ist nahezu eine ganze Familie ausgerottet worden. Befremdend wirkt es, daß es der Bande glingen fonnte, vollkommen unb hindert zu entkommen. Die Verfolgung ist unverzüglich aufgenommen worden.
bes Direttors Der Raffsteingrube in Saiger ein Ueberfall verübt
aus Siegen an der Ruhr gemeldt wird, ist auf die Bina
Zu dem grauenhaften Verbrechen find inzwischen noch folgende Einzelheiten befannt geworden: Der Direktor Allerstein ist ein in den dreißiger Jahren stehende. Mann, der im Orte durchaus befieht ist. Er ist Geschäftsführer der genannten Werke und bewohnt eine Villa in der Nähe der Bahn. Schon mehrere Monate vorher sind wiederholt Angriffe auf die Familie verübt worden. Allerstein war zurzeit der Tat auf der Post. Bei seiner Rückkehr hörte er, als er den Borgarten betrat, einen großen Tumult Durch die aus dem Innern der Villa dringenden Hilferufe wurden die Bewohner aufmerksam. Unterdessen war aber die Tat bereits geschehen. Frau Allerstein, die wegen Krankheit das Bett hütete. fand man mit 18 Messerstichen verlegt vor. Eine Schwester sowie die Mutter des Direktors fand man im Badezimmer ermordet. er ein selbst erhielt, als er die Schwelle der Villa betrat, mehrere Messerstiche, die seine Ueberführung in das Krankengearbeitet. Das oberste Stockwert war, mit Benzin getränkt und an< gezündet worden. Die Leiche des Dienstmädchens fand man verkohlt vor. Im unteren Stockwert, wo sich die Bureauräume befanden, entdeckte man die Leiche des Bureauangestellten Biehl und zweier Gehilfen. Ebenso wurde der Gärtner des Hauses und ein Arbeiter, die wahrscheinlich auf die Hilferufe herbeieilten, erschlagen aufgefunden. Der Kaffenschrank, in dem sich die Lohngelder be. fanden, war merkwürdigerweise unverfehrt. Telephon und Wasserleitung waren zerstört. Man nimmt an, daß 10 bis 20 Personen an dem Ueberfall beteiligt sind, die nach vollbrachter Tat in den naheliegenden Wald flüchteten. Die sofort verständigte Schuh polizei eilte mit Bolizcihunden herbei, und fahndet eifrig nach einer Spur der Verbrecher.
für Groß- Berlin
stets an das Bezirkssekretariat, 2. Sof. 2 Trev. rechts. au richten.
3. Kreis Wedding . Handzettel und Blatate für die öffentliche Bersammlung find fofort von Ficher, Baft anftr., und Hönisch, Utrechter Str. abzuholen. 4. Abt. Mittwoch, 7', Uhr, außerordentliche Mitgliederversammlung bei Roienzweig. Landsberger Str. 89
33. Att. Donnerstag 7%, Uhr bei Loiad, Beymeftr. 8: Funktionärsigung Gämtliche Bezirksführer und Betriebsvertrauensleute müssen erscheinen Die Be steller laben en. Enteilung der Wahlarb it
40. Mot Mittwoch 712 Uhr: Abteilungsversammlung bei Bogt, Dreibundstr. 11. Cintel'ung der Wahlarbeit.
86. At. Mariendorf . Handzettel für die öffentliche Versammlung am Freitag bei Nien ort abholen.
95. Abt. Neulölln. Heute( Dienstag) 8 Uhr: Vorstandssigung bei Grieger, Leifingitr. 9. 111. Abt. Bohnsdorf . Morgen( Mittwoch) at ends 72 Uhr: Zahlabend bel Heimann, Waltersdorfer Straße.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
Reichsbanner Schwarz Rot- Gold". Gefchäftsfteile: Berlin G 14. Gebaftianstr. 37/38. Sof 2 Tr. Kameradschaft Zehlendorf . Heute Dienstag und morgen Mittwoch jedesmal um 18 Uhr: Sammeln bei Schnorre zum Gaalschut 20. Kameradschaft Reinickendor. Dienstag, den 2 d. Mts, abends 7 Uhr, Treffen der Kameraden in folgenden Lokalen: Untergruppen Reinidendorf We ft und Tegel im Botal Müllers Festfäle, Reinickendorf- West, Scharnweber Gtr 14; Un er aruppen Wittenau und Hermsdort im Lo'al Friz Schulz, Wittenau , Oranien burger Str. 88; Untergruppen Reinidenborf Oft und Rosenthal im Lokal Schneider, Rosenthal, Hauptstr.
Geschäftliche Mitteilungen.
Rum Weihnachtsfeit gute Schuhe für wenig Geld zu beschaffen, hat sich das he fannte Schuhlokal Behrndt, Münzstr. 25, mit fe nen Filialen Rottbuser Damm 13 und Frank urter Allee 54, zur Aufgabe gemacht. Wir verweisen auf bas Juserat in der heutigen Ausgabe.