Reichstagswahlen und Räumung von Köln . Zur gestrigen Zusammenkunft Herriot- Chamberlain.
Der gestrigen Begegnung zwischen den Außenministern Frankreichs und Englands, zwischen Herriot und Cham berlain, sah man in Paris und London mit größter Spannung entgegen. Uebereinstimmend melden die Blätter beider Hauptstädte, daß die Frage der Räumung der Kölner 3one bis nach Bekanntwerden der deutschen Reichstagswahlen vertagt werde.
Dem„ Daily Herald" zufolge, sollen die beiden Minister übereingefommen sein, daß, wenn diese Wahlen einen für die Durchführung des Dames- Planes günstigen Reichstag hervorbringen, Frankreich und Großbritannien gemeinfam einen Plan für die teilweise Räumung des Rhein landes erwägen werden. Für den Fall eines Reichstages, der gegen den Dames- Plan ist, habe Chamberlain im Ber lauf der Unterredung zugestimmt, daß die französische Ruhr- Armee den Plaz der englischen Truppen in Köln übernehme.
Ob diese Angaben, die von feinem anderen Blatt mit einer folchen Präzision gemacht werden, stimmen, bleibe dahinge ftellt. Sicher ist jedenfalls, daß die Zusammenlegung des neuen Reichstages für die Frage der Räumung des linten Rheinufers in den Augen der Engländer und Franzosen entscheidend sein wird.
Ja, Muschik, das ist ganz was anders!
Russische und deutsche Erfüllungspolitik.
Am Freitag erklärte der in Paris neu eingetroffene Bot. fchafter Sowjet- Rußlands Krassin dem Deuvre": Wenn man uns hilft, dann können wir wieder hochkommen, dann können wir die Schuldfrage regeln... Das aus ländische kapital tann übrigens in gemischten Gefellschaften angelegt werden, um unsere Reich fümer, die in den Wäldern, Petroleumquellen ufw. liegen, ausbeuten."
So weit ist zwar die deutsche Sozialdemokratie niemals gegangen, daß sie freiwillig das deutsche Staatseigentum Sem Ententetapital zur Ausbeutung anbot, um die Lasten des verlorenen Krieges abzutragen. Wäre man ihren Vorfchlägen rechtzeitig gefolgt, dann hätte die auf dreißig Jahre befristete Verpfändung der Reichseisenbahnen vermieden werden können, die der Dawes- Plan uns auferlegt hat.
Richtig ist nur, baß im Heimatbienft" neben pofitisch anbers eingestellten Beamten auch ein paar sozialdemokratische saßen oder fiten. Alles andere: alter Schwindell
Die Fahne gibt weiter die übliche, gänzlich verlogene DarStellung der Borgänge vor jedhs Jahren, wo die damals ganz winzige Gruppe ihrer Anhänger mit Gewalt die Herrschaft erstrebte, was ihr gründlich mißlang. Natürlich gab es auf ihrer Seite da mats lauter Engel, aber die Sozialdemokraten waren Bluthunde". Heute weiß jeder denkende Arbeiter, daß ein vorübergehe toes Ge fingen der Spartatus- Pläne die furchtbarste Reat.ionsherrschaft zur Folge gehobt hätte.
Die Fahne" beweist mit ihrer Haltung in letzter Stunde nichts anderes als ihre gute Absicht, die Deutschnationalen in ihrem Rampf gegen die Sozialdemokratie nach Kräften zu untertügen. Aber daran hat doch sowieso fein Mensch gezweifelt!
Die Reichszentrale für Heimatdienst teilt mit: Die in der Rolen Fahne"( Nr. 175 vom 6. Dezember 1924, Morgenausgabe) gebrachte Notiz über befondere zwischen der Sozial, demokratischen Partei und der Reichszentrale für Heimatdienst bes stehende finanzielle Beziehungen ist in vollem Umfange unwahr und erweist sich lediglich als grober Wahlschwindel
Nicht mi Nicht möglich.
Zu der Darstellung des Genossen Dr. Breitscheid in unserer heutigen Morgenausgabe erklärt das Auswärtige Aini:
„ Das Auswärtige Amt hat sofort nach der Verhaftung des Herrn v. Nathusius bei der französischen Regierung feine rei. fassung gefordert. Inzwischen wurde der General verurteilt und legte Revision ein. In diesem Stadium war es für das Aus wärtige Amt nicht möglich, die Begnadigung zu verlangen, und nur darauf kann sich die vom„ Borwärts" berichtete Aeußerung des Botschafters v. Hoesch beziehen, daß in der Zeit vom 21. bis 24. November amt iche Schritte im Interesse der Begnadigung nicht erfolgt feien. Die französische Regierung hat dann von sich aus angeregt, daß der Berurteilte freigelaffen werde, wenn dagegen n Deutschland figende französische Berurteilte freigelassen würden. Auf diese Anregung fonnte die deutsche Regierung nicht ein gehen, da sie nicht den nach ihrer Ueberzeugung vollkommen zu Unrecht verurteilten Herrn v. Nathufius gegen einen oder mehrere zu Recht verurteilte franzöfifche Gefangene austauschen tonite. Zur Ablehnung diefes franzöfifchen Vorschlags ist es aber nicht ge fommen, da die französische Regierung Herrn v. Nathusius be
Aber als wir fagten:„ Um wieder hochzukommen und unsere Schulden abzutragen, brauchen wir die Hilfe des ausdingungslos begnadigt hat." ländischen Kapitals", da waren wir die Verräter", die das deutsche Proletariat der Stlaberei des Ententetapitalismus auslieferten. Wenn Sowjet- Rußland nicht nur das gleiche tut, sondern viel weiter geht, dann ist das bolschewistische tut, sondern viel weiter geht, dann ist das bolschewiſtiſche
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Weltrevolution".
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Ruffische Erfüllungspolitik hui! Deutsche Erfüllungspolitik- pful! Warum? Ja, Bauern- und Arbeiterräte, das ist eben ganz was anderes!
Ausgelogen!
Ihnen fällt nichts Neues ein.
Die fommunistische und die deutschnationale Breffe von heute morgen bereitet ihren Lesern eine Enttäuschung. Man hatte für den Morgen des letzten Tages vor der Wahl eine neue Schwindelbombe erwartet, offenbar aber ist das Erfindungsvermögen schon derart überanstrengt worden, daß die Erschöpfung eingetreten ist. Man behi'ft fich mit altem Material.
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Die Fahne" stellt wieder, wie bei den Wahlen vom Mat diesmal in Form von allerhand neugierigen Fragen die Be die Be hauptung auf, daß die Sozialdemokratie vom Heimatdienst Ged für die Wahlen erhielte, daß früher einmal die Gehälter der Beamten des Bar.eivorstandes aus dieser Quelle bezahlt worden feien, daß die sozialdemokratische Fraktion früher einmal gegen eine Reichstagsauflösung gewesen sei, weil sie damals tein Gelb vom Heimatdienst befommen fonnte ufm.
Entscheidung.
Um festzustellen, wie ich wählen müßte,
Bing ich zur Bahlversammlung nebenan
11nd flehte
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Ein Redner geiferte dort vom Gerüste Rommunist war dieser Mann: ganz egal- Bollt dies ihr nicht, so wählt deutschnational!
Wählt fommunistisch oder
Die Richtigkeit des Wortes zu erproben,
Begab ich mich als Gast zu Schwarz- Weiß- Rot.
11nd siehe da
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es stand ein Redner oben,
Der feinen Mannen folgendes gebot:
Wählt national! Wem dies zuwider ist, Geb' seine Stimme ab als Rommunist Mir aber schoß es durch den Kopf: Hier stinkt es, Es ist ein falscher Ton in der Musit. Gegen dies Bündnis segt ein unbedingtes, Ein festes Nein" zum Schuß der Republit! Die Brüder sind am Ende des Lateins, Ich wähe sozialistisch Liste eins!
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Mich. von Lindenheden.
Wahlplakate an der Vorstadtmauer. An die Vorstadtmauer find Wahlplafate geklebt. Frühmorgens gehen die Arbeiter vorbei, schauen auf. lesen. Die Buchstaben und Börter springen in ihre Augen, erhitzen die Rede, spißen sich zu Waffen und ballen den Willen. Einer möchte den anderen schütteln und wachrütteln aus der politischen Gleichgültigkeit, ihn drängen ar Tat.
Nach einer Stunde tollt die Großstadtjugend vorbei. Die Kleinen merden bange vor den großen Buchstaben, andere buchstabieren. Die Mädchen freuen sich über die bunten Farben, reißen Fegen ab und benutzen sie als Lesezeichen.
Die äleren Schüler aber ahnen schon den Sinn der Worte, wiffen schon etwas von dem Ringen nach Madhyt, die entweder zum ozialen Ausgleich oder zur Unterdrückung der Masse führen soll. Der Tag schiebt die Menschen an den Plakaten vorbei. Die Stimmen des Alltags und die Geißeln der Arbeit übertönen alles, Dann streicht die Dämmerung über die Blafate, bie grallen Farben mild umschleiernd. Könnte fte auch die wirtliche Not fanft mildern! Aber die steht groß vor jeder Tür der armseligen Bor ftabt. Der bleiche Arbeiter mag nicht die Tür seines Hauses öffien, ihm grauft vor den armen vier Wänden, den hungernden Kindern, der hohläugigen Frau Dann spricht er die Worte feines Wahlprogramms nach, sieht eine neue Erde vor sich erstehen, ein fleines Haus mit großen Fenstern, ein Stückchen Erde und Aberdfeier Stunden..
Aus dieser amtlichen Darstellung ergibt sich, daß das Aus wärige Amt in der Tat Schritte zur Begnadigung des Herrn v. Nathufius nicht unternommen hat. Uebrigens steht fest, daß die Begnadigung auf ein Gnadengesuch des Berteidigers des Herrn v. Nathusius erfolgt ist, von dem Herrn v. Nathusius selbst doch wohl Kenntnis gehabt haben muß.
Hamburg , 6. Dezember .( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag abend sprach in einer Riefenversammlung der Altonaer Sozial bemokratie Paul Löbe Zur Begrüßung" hatte die fommunistische Hamburger Volkszeitung" einen Artitel gebracht, in dem Löbe aufgefordert wird, nachdem er fürzlich einen Brief von Mag Hölz verlesen habe, in dem dieser nur den Dank für die Intervention ausgesprochen habe, nun auch den Brief zu veröffentlichen, den Löbe vor mehr als einer Woche von Hölz betonimen habe und in dem dieser den mit ihm getriebenen Mißbrauch brandmarkt. Paul Löbe nahm in der Versammlung Gelegenheit, sich hierzu zu äußern. Er erklärte, daß er einen solchen Brief, wie ihn die Bolkszeitung" an gibt, nicht erhalten habe, obwohl ihm sämtliche bis Donnerstag ein gelaufene Poft nachgefchidt sei. Löbe erflätte weiter, er fönne fich auch richt denken, daß Hölz einen solchen Brief eventuell auch nur cuch ericht denken, daß Hölz einen soichen Brief eventuell auch nur an einen anderen geschrieben habe, denn so, wie er Sjölz fenne, fei eine solche Handlungsweise von diesem nicht zu erwarten.
Löbe gab sodann von folgendem Vorgang Kenntnis: Als er vor einiger Zeit hölz besucht habe, habe Hölz ihm mit
Zur felben Zeit ballt ein Krüppel vor dem schwarz.veißroten Bahlplakat die Fauft und schreit: In deinem Zeichen wurde ich Krüppel! Durch dein harmloses Tuch sehe ich feiste Herren, die Sett und Seide, Arbeiterfäufte und Dirnenfleisch faufen, die sogar dem Gö.tlichen einen Mantel aus schwarzweißrotem Tuch schenken!" Es gellt ein Lachen und ist doch eine bittere Trä.ie, die nicht gemeint wird. Nachts im Troume sieht der Krüppel eine Kameraten aus dem Schüßengraben, dem Bazarett, den Massengräbern. Sie flammern sich mit ihren Eleichen Fingern an das Plakat und reißen es herum.er. Dumpf flingen die Geisterlaute:„ Um unserer lebenden Brüder willen!"
Der Krüppel springt auf und steht wach am Fenster. Ueber die Borstadtmouer mit den Wahlplafaten spannt sich sternenweit Die Nocht, fremd, gleiftgültig; für die armen Bewohner der Vorstadt ohne Sinn, denn eist müssen die Augen frei vom Ruß und der Sinn frei von den erdrüdenden Sorgen sein, ehe der Mensch sich erheben tann zu Unendlichkeitsgedanken unier dem nachtgestirnten Himmel. Hans Heinrich Strätter.
Zurück- marsch, marsch!
Ort der Handlung: Ein tommunistischer Exerzierplay. Eine Kompagnie Roter Frontfämpfer" übt im Schmeiße ihres Angesichts. Ein Feldwebel fommandiert. In einiger Distanz lang meilen sich die aufsichtsführenden Offiziere der Tschefa.
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Der Feldwebel: In Settionen links schwenft heraus aus den Gewerkschaften!( Geschicht.) In Seftionen rechts schwenkt - hinein in die Gewerkschaften!( Geschieht, einige schmenten falsch.) Himmelfreuzdonnerwetter, Gefreiter Schumacher, drei Tage Mittleren wegen fa schen Schwenkens!" In Kompagnietolonne, aufmarschiert zur proletarischen Einheitsfront mit der SPD. marsch!( Geschieht.) Halbrechts, in zwei Gliedern aufmarschiert zum Sturmangriff gegen die SPD.marsch! ( Geschieht, einige bleiben verdattert stehen.) Unteroffizier Brandler, vier Wochen Strengen wegen Nachklappens!"
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Im Laufschritt mit Richtung auf das neue ökonomische System, marsch- marsch!( Geschieht.) Zurüd an die Mauer, marsch- mar ch! ( Geschieht.) Euch werd' ich die Aersche wärmen, wenn das nicht flappt: Berwärts, marsch- marsch! Zurück an die Mauer, marschmarsch!"( Behnmal wiederholt.)
" Antreten in zwei Gliedern!( Geschieht.) Mal herrören! Regis mentsb: fehl: Der Kompagniefeldwebel Trogti wird strafversezt, weil Feigheit gewiffer Stabsoffiziere am 6. November 1917 gefunden sich in seinem Meldebuch wahrheitsgemäße Eintragungen über die haben. Das Buch wird vernichtet. Ich gebe ferner die heutige Parole ( Nr. 643) bekannt: Es ist das Gegenteil von gestern als richtig zu verkünden. Feldgeschrei für den 7. Dezember: Wer nicht fommu niftisch wählt, soll deutschnational wählen.- Bejjetreten!"
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Erffaufführungen der Woche. Mittw. Schiller- Th.: Konzert Freit 2e fing- Th. Eine Frau ohne Bedeutung. Tribune: Charly. Sonnab. Deutsches Cper: haus: Wenn ich König mare" Rolfsbühne: aluntala" Mont. Staatsoper: Rose vom Liebesgarten.
| geteift, baß er einen Brief an die fommuninifde gefu tipe gerichtet habe, in dem er den Hungerstreit gegen die fommunistische Zentrale ankündigte, weil sie ihm nicht das Geld zur Ver. fügung stellte, das er zur Einleitung eines Wiederaufnahmever. fahrens benötige. Dieser Brief ist vom Gefängnisdirektor angchalten morden. Paul Löbe hat daraufhin schlesischen Reichs. und Landtagsabgeordneten der KP D. von diesen Dingen Writteilung gemacht. Als er einige Zeit darauf Höl; wieder. um besuchte, erklärte ihm dieser, daß er jetzt 2500 m. erhalten und fie dem Verteidiger Fräufel gegeben habe, damit dieser das wieder. aufnahmeverfahren betreibe.
So bin uch es also," erklärte Löbe,„ ber es schließlich vers hindert hat, daß Hölz in den Hungerstreit gegen die eigene Partei. zentrale getreten ist. Dieses Bortommnis zeigt die Ha'tung der Kommunisten gegenüber ihrem Epizenkandidaten, den sie in der Deffentlichkeit als großen Helden loben.
In der Diskussica dieser Bersammlung( prach auch der Kommus nist Schulz, der in der KPD. der Wasserfante eine gewisse Rolle spielt. Nachdem er zunächst mit großer Dreiftigkeit verlangt hatte, daß Löbe den Beweis führen solle, daß er den angeblichen Brief Stimme wörtlich:„ Wir machen unseren Anhängern teine Jufionen von Holz nicht bekommen habe, erklärte dieser Redner mit erhobener über den Weg, den wir zeigen. Der einzige Weg, den wir zeigen, ist der des Bürgerkrieges." Ferner erflärte er:„ Wenn wir unsere Anträge im Reichstag stellen, so fun wir das nur aus agitatorischen und demonstrativen Gründen".
„ Ich bin schon 32 Jahre alt!"
Köln , 6. Dezember .( Eigener Drahtbericht.) Wie naiv die fom munistischen Wahlagita.oren, ohne jede Kenntnis der geschichtlichen Busammenhänge und Entmidlung der sozialdemokratischen Be wegung den Wahlkampf führen, zeigt ein töftliches Erlebnis, das fich dieser Tage in einem Industrieort in der Nähe Kölns abspielte, Dort sprach in einer sozialdemokratischen Bersammlung in der Aus sprache der fommunistische Stadtverordnete Rasset aus Rön. Er stelite fich als Märtyrer seiner Ueberzeugung hin und erflärte, daß er während des Sozialistengelebes unendlich für seine Ueberzeugung habe leiden müssen. Auf einen heiteren Zwischenruf aus der Versammlung: Wie alt bist du Denn?", antwortete er naiv: 3h bin schon 32 Jahre alt Darauf bei den mehr geschichtskundigen Arbeitern in der Versamm lung schallende Heiterfeit. Der Main , der unter dem Ausnahme des Ausnahmegesetzes das Licht der Welt erblickt.
Der Kampf um die Agrarbank.
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In der Deutschen Tageszeitung" wird wieder einmal ein Bor stoß gegen den preußischen Ministerpräsidenten Genossen Braun unternommen, der mit einer Polemit gegen den Reichsbankpräsi dentn Dr. Schacht kombiniert wird. Den Anlaß bietet die bekannte Haltung der preußischen Regierung, die Einspruch erhoben hat gegen die Bemühungen, die insbesondere von den Kreisen ber Rentenbank ausgehen, die Rentenbank- Kreditanstalt unter Um. gehung des üblichen gefeggeberischen Weges ing Leben zu rufen. Es soll hier auf die ganze, vom preußischen Gesichtspunkt aus fachlich längst geflärte Streitfrage überhaupt nicht mehr eingegangen werden. Es sei lediglich festgestellt, daß die„ Deutsche Tageszeitung" die Un wahrheit spricht, wenn sie die Stellung nahme des Ministerpräsidenten Braun und auch die finanzpolitischen Ausführungen des Reichsbankpräsidenten als gegen die Land sie den Landwirten sagt, daß durch Preußens Stellungnahme der wirtschaft" gerichtet auslegt. Ebenso unrichtig ist es auch, wenn Landwirtschaft die Kredite vorenthalten werden. In Wirklich feit besteht fein Zweifel darüber, daß nichts die Rentenbant hindert, die 180 Millionen Mart, über die sie verfügt, und von dene sie große Beträge bei Banfen liegen hat, der Landwirtschaft auf dem Wege über die großen landwirtschaftlichen Kreditinstitutionen Auch wenn diese Geldhergabe nur als furzfristig angesehen werden und die Genossenschaften schon jetzt zur Verfügung zu stellen. foll, fo fann fie doch den landwirtschaftlichen Kreditinstituten er möglichen, ihrerseits Kredite an die Landwirtschaft für das augen. blidlich benötigte 3eitmaß zu geben, weil sie die Ueberzeugung haben können, daß die Rentenbank die von ihr ausgeliehenen Gelder nicht vorzeitig und rüdsichtslos ab. 3urufen braucht.
Konzerfidyll in Wilmersdorf . Unser Musttreferent schreibt uns: Bor dem Festsaal des Stadthauses. Ich habe das Programm vergessen, das als Eintrittstarte gilt. Troß Versuchs der Legitimation als Pressevertreter werde ich gezwungen, Programme zu kaufen. Gut. Nach dem ersten Teil tritt eine junge Pianistin auf; beim Orchestervorspiel erscheint leise im Saal die Mutter der Künstleria und ihr Klavierlehrer, der bekannte Pianist Welsch. Sie haben ihre Programme im Mantel sagen, wer fie find. Tut nichts: der Be am.e meist beide hinaus. Ich verlasse, in der letzten Reihe sizzend, den Saal, um aufzuflären. Hilft nichts, der tobende Aufsichtsbeamte, der sich rühmt, Mitglied der Wilmersdorfer Runst. Seputation zu sein, besteht auf seinem Schein. Auch als neue Korten getauft find, läßt er nur die Mutter, nicht den Bädagogen, nicht den Kritifer herein. Der wird ungemütlich beim Antichambrieren und verbittet sich die Ammaßung des Kunstunteroffiziers. Eine Beleidigung nach der anderen fliegt ihm an den Kopf. Er pariert fräf.ig, wird aber auch in der Bause nicht eingelassen( tro Borzeigung des bezahlten Billetts). Der Hüter der Unordnung, des Speftat Is mit feiner zweifelhaften Autorität, läßt die Polizei rufen, die aber nicht tommt. Wozu auch? Die Liebeserklärungen spielen sich im Vorraum ab. Auch die zur bilfe gerufenen Diener des Saales stehen stumm dabei. Ich höre das Konzert an der Tür. Ginlaß wird fonfequent verweigert. Der Herr im Amt nimmt fich die Freiheit heraus, mir das doppelte Eintritts. geld anzubieten. Meine Begleiterin wird beschimpft, als sie ruhig den Saal verläßt. Ich bitte um Namen und Adresse des Mannes, nachdem ich den meinigen aufgeschrieben habe. Er ist zu porsichtig, sich zu legitimieren. Die empörten Garderobefrauen nennen mir den Namen, den ich durch Publizierung nicht unnötig berühmt machen will. Dies das Idyll in der Wilmersdorfer Kunst ftabt. R. S.
Franzöfi'che Einladung an Deufschland. Am Freitag hat die französische Regierung beschlossen, Deutschland zu der im Frühjahr in Paris statifirtenden Internationalen Ausstellung für angewandte Kunst einzuladen. Der französische Bot schafter in Berlin wird heute die Einladung effiziell übermitteln. Die Blazfrage wird eine der Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes entsprechende Lösung finden.
Die Ausstellung der Handzeichnungen und Graphit von Häfe Hollwitz in der Galerie Dr. Goldschmidt. Dr. Ballerstein, Schöneberger er 36 a, ist an den Sonntagen vor Weihnachten von 11-1 Uhr geöffnet. " At- Be lin", wie es we nt und last! Vortragsabend, beranſtaltet von im Bürgerfaal des Rathauses Berlin . Mitwirkende: Das Frauen der Vortragsbübue( Alfred Bibler), Sonntag, 7. Dezember, abends 8 Uhr, terzeit( Fleck, Babn, Peiper ), Elſe Beher( Rezitation). Am Flügel: Mufit
direktor Hermann.
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Berliner Sinfoi ie- Orchester. Am 7., abends 8 Uhr, findet im Blüthner . Saal ein Mozart- Beethoven bend unter Leitung von Dr. Julius Kopich statt. Solift des Abends ist Konzertmeister Lambinon, welcher das Biolin Konzert in G- Dur von Mozart zum Bortrag bringen wird. Eintritt 1 M.
Ueber Tostojewsti spricht Dr. Alfred adet, ein Deutsdusse, am 12. b. M., abends 8 lh:, in der Aula der Cecilienschule am Nikoleburger Blaz 5( Wilmersdorf ). Starten zu 1-3 M. find zu haben bei: Bote& Bod Tauenzienstr. 7, Leipziger 37. Ladyjchnifoff, Rantestr. 33 und an der Abendkasse,
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