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eine sehr schwache. S o n st i g e Bedenken aber wollte General Gras Schlieffen  -- nicht gelten lassen," heißt es im Gsneralstabswerk(S. 8). Diese mangelndensonstigen Be- denken" über den Neutralitätsbruch gegenüber Belgien   haben uns die Armeen der halben Welt auf den Hals gehetzt und damit letzten Endes den Zusammenbruch! Hier liegt der Keim zum Weltkrieg, die tragische Kriegs- schuld des deutschen   Generalstabs. Das kleinste Rädchen in dem großen Aufmarschmechanismus war eingestellt auf das eine Ziel: über Lüttich   hinweg nach Belgien  . Seinet- wegen mußte man Frankreich   zu entehrenden Bedingun- gen, zur Herausgabe seiner Grenzfestungen Verdun   und Toul  zwingen, seinetwegen mußte das Odium der Kriegserklä- rungen von Deutschland   auf sich genommen werden. Selbst der Kaiser war machtlos, als er am Abend des 1. August 1914 von seinem Generalstabschef aus politischen Gründen den Ost- oufmarsch verlangte. Das Generalstabswerk berichtet hierüber (S. 33 der Einleitung): Der Kaiser und der Kanzler waren gewillt, auf die Mit» teilung Lichnowstys hin, der englische   Außenminister glaube an die Möglichkeit, den Krieg auf den Osten zu beschränken, falls nur Deutschland   Frankreich   nicht angreife, auf diese Möglichkeit einzugehen. Der Esneralstabschef sollte dement- sprechend dos Heer gegen Rußland   statt gegen Frankreich   auf- marschieren lassen. Entschlossen, wenn auch schweren Her- zens. meldete Generaloberst v. Moltke dem Kaiser, daß eine Aenderung im Aufmarsch zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr ausführbar fei. Wolle man ein Chaos vermeiden, so müsse hunächst der Ausmarsch gegen Westen abrollen." Und das war der Krieg. So ist die Kriegsschuld des deutschen   Generalstabs verstrickt in die große Schuld der Generalstabschefs und Kriegstreiber in allen Ländern, in das System der verkappten und offenen Mobilmachungen in einer Atmosphäre voll Mißtrauen und Haß. Der deutsche Aufmarschplan aber trug in sich«ine der zwingendsten Triebkräfte zum.Krieg, die wirken mußte durch ihre würgende Kraft. Im übrigen ist der durch den jüngeren Moltkeoer- wässerte" und in seiner operativen Grundideeverbogene" Aufmarschplanvon 1913 der Anstoß zum Verlust der Grenzschiacht" und derMarneschlacht  " 1914 geworden. Moltke   übernahm denSchluffenschen Plan" ohne den Glau- ben an seine zauberhafte Kraft, ohne den festen Willen, durch die große Schwenkung zu siegen. Er saß in Koblenz   in seinem Hauptquartier und starrte wie fasziniert auf die fran- zösische Angriffsschlacht im Süden, bereit, seinen umfassenden Nordflügel zurückzuholen, wenn Marschall Foch es diktierte. So wurde dieErenzschlacht im Westen" nicht der erträumte Sieg, trotzdem die Truppe den Feind geworfen hatte an allen Punkten der Front weil der deutsche Heerführer den ur- prünglichen Plan des Vormarsches nach dem Westen hatte allen lassen, den Plan, der ein Zurückgehen im Süden und im Zentrum verlangte zugunsten des Entscheidungsflügels im Norden. Und so schreibt das Generalstabswerk resigniert über den Bankerott der deutschen   Heeresleitung in den Augustschlachten des Westens: ..Den deutschen   Waffen hatte sich eins seltene Eelegenheit zu einem Vernichtungsjchlag geboten, eine Gelegen- hsit, wie sie m solcher Gunst vielleicht im Lauf des ganzen .Krieges nie wiedergekehrt ist. Der Feldzug im Westen kannte mit einem großen Schlage entschieden werden. Dieser höchste Erfolg, der von schicksalhafter Bedeutung war, sollte trotz der Siege und der über olles Lob erhabenen Truppe in den Grenzschlachten dem deutschen   Westheere versagt bleiben." Die Schlachtfront zwischen der Schweiz   und Brüssel  gruppierte sich in drei Untergruppen, das Schlachtfeld im Süden, aus dem die 6. und 7. deutsche   Armee mit der 1. und 2. französischen   Armee, das Schlachtfeld der Mitte, auf dem die 4. und 3. deutsch  « Armee mit der 3. und 4. französischen   Armee, das Schlachtfeld im Norden, auf dem die 1.. 2. und 3. deutsche   Armee mit der 5. franzö-
sischen Armee und dem englischen Expeditionskorps im Kampf stand. Das Generalstabswerk führt nun den klaren und ein- deutigen Beweis, daß die französische   Heeresleitung durch ihren Angriffsbefehl an ihre Armeen am Schlachtfeld der Mitte und im Süden dem deutschen   Heerführer einenLiebesdienst" erwiesen hatte in einer Form, wie sie sich Graf Schlieffen  , der geistige Vater der Bormarschoperation, nicht zu erträumen wagte. Hätte eine deutsche Heeresleitung mit operativem Augenmaß, mit Energie und Willenskraft das Schicksal des deutschen   Vormarsches im Westen gemeistert, so hätte sie die französische   Sudgruppe tief nach Lothringen  , die Mitielgruppe tief an Luxemburg   heran vorstoßen lassen und hätte dann mit zusammengeballter Kraft, unter Umfassung über die Maas  g Damit die regelmäßige Zustellung desVor- g g wärts" im nächsten Monat keine unliebsame K f. Unterbrechung erleidet, bitten wir unsere g g P o st a b o n n e n t e n, das Abonnement bei dem q $ zuständigen Postamt sofort zu erneuern.* Vorwärts- Verlag G.m.b.H. 8 und die Sambrd, den französisch-enalischen Nordflügel zer- schmettert und durch Vorschlcudern starker Heereskavalleric über St. Ouentin nach Süden die große Vernichtungsschlacht um Verdun   und Toul   eingeleitet. So aber weigerte sich im Süden der bayerische Krön- prinz, tief nach rückwärts auszuholen, wie es der Gesamt- operatton entsprach, und schlug zwei Ta�e vor der großen Grenzschlacht im Westen" seine eigene Schlacht s o hatte man dem deutschen   Kronprinz im Zentrum überhaupt keine operativen Anweisungen gegeben, und er warf die franzö- sischen Stoßarmeen gegen die Maas   zurück, anstatt sie nach Luxemburg   mit sich zu zerren, s o aber focht der General v. Bülow im Norden, ohne jede nähere Anweisung des Ge- neralstabes, der sich scheute, auf den belgischen Entscheidungs- flügel voruzgehen, um der gebeiligten Person des Kaisers willen, feine eigene Schlacht. Bülow aber versagte dort oben vollkommen: er preßte seine Nachbar- ar.neen dicht an sich heran, anstatt sse über Fumay und Cambrai   in die Flanken des Gegners zu werfen; er verwandte feine Heereskavallerie in denHeereslücken", anstatt sie in den Rücken des Feindes zu schmeißen. Wir sollten das zweite Sedan, das uns das neue Ge- neralstabswcrt schauen läßt, nicht erleben: denn es hätte ganzer Männer und aus Eisen gegossener Führer bedurft eines Scklieffen, der Süddeutschland   bis zur Iller   und bis zum Main   den Franzosen geben wollte, um sie dann um so vernichtender zu schlagen. Wir hatten nicht den Mut, uns abzusetzen" vom Feind, in der Angst frideriziamfchsr Kor­porale, die glaubten, denOffensivgeist" mit Stockprügeln nähren zu müssen und verzweifelten vor der.Peroute" wir hatten eine Heeresleitung, die vor dem Kronprinzen kapt- tulierte wir hatten eineFührergarnitur" an dar Spitze des Heeres, über deren Stümperei uns das Blut aufwallt im Gedanken an dieeiserne Zeit". Zufall? Nein, das war System! Das System eines Kaisers, der sich einen als unfähig weit und breit in der Armee bekannten General zum Stabschef machte, weil er zu dienern verstand und einen schönen Namen hatte. Und als der durch die Ernennung überraschte General einen bescheide- nen Einspruch wagte, da blitzte ihn der Imperator an:Das bißchen Friedensausbildung machen Sie schon und im Krieg, da haben Sie mich zur Seite."'
Wir haben es gesehen und wir haben es gebüßt. Das neue Generalstabswerk aber lehrt uns aus den Akten des Reichsarchivs was wir schon wußten mit der eindring­lichen Sprache der Kriegsgeschichte: Die Blutopfer des deur  - fchen Soldaten wareu umsonst gebracht: denn unsichtbar und doch tödlich steckte in seinem Rücken der D o l ch st o ß der Führung._ Kommunistisch e Mühsam- demonstration. Die Sozialdemokratie ist an allem schuld. Die Freilassung M ü h s a m s, an der die Kommunistische fartei sicher am allerwenigsten schuld ist, ist von den ommunisten beim Eintreffen Mühsams in Berlin   zu einer Demonstration benutzt worden. Das wäre an sich ihr gutes Recht und wir würden davon nicht weiter Notiz nehmen, wenn die Kommunisten nicht auch diese Gelegenheit wieder benutzten/ ihre blödsinnigen Hetzreden gegen die Sozialdemokratie an den Mann zu bringen. Für die Kommunisten gibt es überhaupt nur einen einzigen Refrain, mit dem sie alle Ereignisse, die Gott sendet, begleiten: die Sozialdemokratie istan allem schuld. Wird jemand verurteilt, wird jemand frei- gelassen, überhaupt, es mag passieren, was will, immer hau- delt es sich für die Kommunisten um eine sozialdemokratische Gemeinheit. Die größte Angst haben sie offenbar davor, daß wirklich Gefangene freigelassen werden. Dann würden sie einen guten Teil ihres Agitationsstofses los werden. Der Appell an das Mitleid ist ja zurzeit das einzige, was ihnen noch übrig gebsieben ist. Verlören sie auch diese Möglichkeit, so wäre es schlecht um sie bestellt. In richtiger Erkenntnis dieser Zusammenhänge bemühen sie sich deshalb, ihr Austreten an- läßlich der Freilassung der Niederschönenfelder Gefangenen so zu gestallen, daß die Gegner der Amnestie möglichst viel Ma- renal aus diesem Auftreten schlagen können. Was liegt der KPD. an der Amnestie ihrer Gefangenen? Gar nichts. Hier kommt es auf den Rummel und auf die Hetze �egen die Sozialdemokratie an. Aber auch diese Hetze wird nicht mel'» wirken.
Max holz. Genosse Paul L ö b« schneidt uns: Die Kommunfftlfche Partei hat Herrn Max Holz  zwei grobe Briefe mit Beschimpfungen an mich zu senden, die mir mit vier zehntägiger Verspätung aus Berlin   zugingen, obwohl.Herr Hölz sein« Straf  « in Breslau   verbübt. Dem Schreiber zulied« hatte ich mir vorgenommen, diese Briefe in der Oefsentlichkeit nicht zu erwähnen, nachdem die kommunistische Presse dos getan, fällt der Grund für diese Schonung weg. Herr Hätz bestvettet nicht, sich hilfesuchend an mich gewandt und meine Unterstützung gefunden zu haben. Er bestreitet nur, daß sie bisher Erfolg gehabt habe. Das hotte ich nirgends behaupte:. Herr HSlz stimmt« mir im Gegenteil bei meinem letzten Besuche ausdrücklich zu, daß die Bemühungen um seine Amnestierung, die ich bei drei Iustizministern, beim Reichspräsiden- ten und bei den Mitgliedern des Amnestic-Ausfchusses unternommen habe, erst nach Jahr und Tag Erfolg haben können. Abgesehen von dem Versuchs sein« Uebersührung in ein Sanatorium zu erreichen, der ohne Erfolg blieb, konnte uh mich für weiters Erleichterungen nicht einsetzen, denn was«ms   diesem Gebiete möglich ist, hat er be­reits. Er bekommt von Freund:« Obst. Butter, Schokolade und an- der es zugesandt, was mir während meiner Haft veripeigert wurde. et sendet ununterbrochen Mengen von Briefen hinaus und empfängt solche, er lieft drei Zeitungen mit, er empfängt Besuche ja,<jr ver­schickte sogar seine BroschüreMax Hölz  " aus dem Gefängnis es gibt wohl kaum einen zweiten Zuchthausgefanzenen in Deutschland  . der soviel Erleichterungen genießt als er. Für Sanatorium und Amnestie habe ich mich bemüht, trotzdem mir von allen Seiten, auch von seinen engeren Parteifreunden, oft genug über feine Undankbar- teit geklagt wurde. Herr Hölz bestreitet nicht, sich in wärmster Weise bei mir bedankt zu haben er zieht jetzt diesen Dank zurück und behaup:et, ihn nur geheuchelt zu habe«. Daran kann ich ihn nicht hindern. Dann erhebt er wieder die summarisch« Beschaffung gegen die Sozialdemokratie, sie sei an dem Urteil gegen ihn und alle andere«
Exotisches Theater in Üer Volksbühne. Alfred Brust   und Eugene O' N e i l l sind ganz ver­schiedene Dichter: der Amerikaner, den sie jetzt in Berlin   überall spielen, ist gesundes Theater, skrupellose Kolportage, geläutert durch soziales Herz. Alfred Brust   schwärmt noch immer aus der Welt her- aus. Nur einmal blieb er drunten in der Natur, in seinem Trauer- spielDer singende Fisch". Der' TheatervereinHeut und Morgen" ipielte dieses Stück. Wenn die Volksbühne das kleineS ü d s e e- spie l" ausführt, fo ist sie ehrgeizig. Aber wozu dorm dieser Kampf um etwas ganz Verlorenes, um etwas Ouammiges, vollständig Der- schwimmendes? Brust kommt nicht weiter. Er holt die Worte aus einer Verdüsterung her, die nun schon gemeingefährlich ist. All das dunkle Problewati steren um die beiden Geschilechier bringt ihm kein Heil und noch weniger leinen Nebenmenschen, mag er auch so Um, als wenn er auf der Südseemsel mit feinen Gedanken zu Hause sei, Kein Symbol, keine Sinnlichkeit in alledem. Herrgott, was nutzen die Ideal«, rvern alles Talent vor die Hunde geht. O'Neill schleppt sich nicht mit übersinnlichen Sorgen. Er hqt's eben faustdick im Talent, wenn er einen Menschenklumpen an- faßt. Dabei zeigt dieser EinakterUnter dem karibischen Mond", dost der Amerikaner gar nicht vom Hergebrachten los will. Ein derber Kerl, der mordsgeschickt die Szenerie stellt. Unter dem exotischen Mond liegt das Schiff, und die Mormschaften pulvern sich für eine halbe SUmde auf. Der nüchterne Maschinist, Seebär ohne Seelenschmerz, die träumerische Blaujacke, dem die Liebes- Verzweiflung die Rumbuddel in di« Hand drückte, und dann all die orderen, Heizer. Trimmer, Lampenputzer. Jeder hat fein Stückchen Gedanken. Das wird vom Dramatiker aus so hingespuckt ohne jede Lyrik. Und schließlich kommen di« Negermädel, und man säuft und hurt, m d einer wird erstochen Eins, zwei, drei geht alles. Nicht viel nachdenken, nur Radau auf der Bühne und Handlung. Kin- topp mit Rum und Gerede. Kein Traum, bloß Tat. Der Dramatiker «» Mann mit Handgelenk, kein Heiliger wie der deutsche Apostel. Mos ist nun das Besser«? Weist der Teufel, man bekehrt sich immer wieder zur Banalität. Was auch Herr Piscator  , der Regisseur, dachte. Der Ne» lusseur wollte gar nicht glauben, daß dieses Stück so einfach sei. Er ließ die Komödianten zunächst expressionistisch maulen. Das war viel zu vornehm. Als die Schauspieler sich vor dem Ordinären nicht mehr fürchteten, ging es weit besser. Aber hallo! Habt ihr noch nie ein Schiff gesehen' Und die wimmelnde Mannschaft daraus? So geleckt läßt man die Matrosen nicht herumlaufen. Und auch die 'chwarzen Mädel? ziehen sich nur im Pariser Nachtlokal so an wie die in der Volksbühne. Mut für die lliaturalistik, ganz starke Farben, keine Tingeltangeltropik, das wäre der Stil gewesen. Max Hochdorf  .
Weltgesthichte. Don Hans Bauer. Die russische Regierungsstage hat eine entscheidende Wendung erfahren. Visher ging alles sehr glatt und reibungslos und m Glück und Zufriedenheit herrschte der Kaiser von Rußland   über seine Landeskinder:«in milder Herrscher, weise und gütig.... Ja so, hier geziemt sich's wohl einzuflechten, daß der russische Kaiser, vcm dem die Rede ist, nicht in Rußland   über Rußland  herrschte: das wn immer noch die Kommunifiun, sondern daß er dies im Ausland tat. Er hieß Kyrill, war berufsmäßiger Großfürst und von drei Dutzend Emigranten(nach einer anderen Version sollen es gor vier Dutzend gewesen sein) als Zarennochfolger bestimmt wor- den. Auf den Glanz dieser Kaiserherrlichkeit ist also mm ein trüber Schatten geglitten. Daß di« Kommunisten bisher nicht in allen Punkten mit Kyrill einverstanden waren, mochte noch hingehen. Was gehen einem Kaiser die Kommunisten on. Aber was soll man dazu sagen, daß jetzt auch die Zarenwitras Feodorowno daherkommt und es einmal glatt heraus sagt, daß nicht Kyrill, sondern daß ihr der Zarenthron zusteht! Das ist sa also demnach ein« sehr gelehrte Streitsache, eine Doktorfrage sozusagen, ein historisches Problem, wer das russische Szepter zu führen berufen ist. Das Richtigste wäre es natürlich, wenn diese Rechtsanseinandersetzung in den bei solchen Dingen üblichen Erbfolgekrieg mündete, wenn es Bürgerkrieg gäbe. Gewiß hätte weder Kyrill noch die Feodorowna, sofern der ander« auf seinem ebenso eigensinnigen wie unreckllichen Standpunkt ver- harrt, etwas gegen dies« Form der Lösung der russischen Thronfolge einzuwenden Es scheint nur gegenwärtig der für diese Kleinigkeit unerläßliche dritte Faktor das russische Dolk, kein tiefergehendes Interesse für dynastische Probleme zu bezeigen. Dies eben ist ja auch eine der ebelhaften Folgeerscheinungen von Revolutionen, daß nach ihnen wohl das Volt ohne den Kaiser auskommt, daß aber diese nicht einmal ihr« Streitigkeiten ohne jenes zu klären in der Lage sind. Bienen als Filmarchikekken. Die weitverbreitete Dichtung, di« . Biene Mosa' von Waldemar Dönsels, wird jetzt in einem Film dargestellt, in dem zugleich das Leben und Lieben, Kämpfen und Sterben der Insekten nach der Natur aufgenommen ist. Es war eine außerordentlich schwierig« Aufgabe, dies« Naturaufrahmen mit der märchenhaften Phantastik der Handlung zu einer vollkommenen Einheit zu verschmelzen. Wie dies gelungen ist, erzählt Dr. Kurt Thomalla in derUmschau". Hätte man all die dramatischen Ver- Wicklungen dieses Kleinlcbens in den viereckigen Holzrahmen der Bienenwaben oder dem stimmungslosen Ausflugsloch sich abspielen lassen, so wäre der Film sehr langweilig gewesen. Andererseits durfte die biologische Wahrheit nicht verfälscht werden. So weit dl« Aufnahmen in der freien Natur staitfanden. mußt« die Pracht der Landschaft voll gewahrt sein. Es wurden daher einzelne Kunst- bauten in die Natur gesetzt, so das Bienenlchloß, in dem Maja das Licht der Welt erblickt, und die Raubritterburg, die ein male- rischer Baumstumpf mit Zinnen und Türmen ist. Aber für die im Innern des Lienenstocks spielenden Szenen brauchte man unbedingt Kulissen", man brauchte Säle und Hallen im Bienenschloß und ln der Hornissenburg. Diese Böden, Wände, Säulen und Fenster mußten
der normalen Struktur angepaßt und aus einem Stoff geformt sein, der den Schauspielern, den Bienen, Hornissen usw. genehm ist. Da kam der Biologe Wolfram Junghans auf einen genialen wie«in- fachen Einfall. Di« Bienen fe'bst wurden zu Filmarchitekten er- nonnt und mußten sich di« Kulissen selbst herstellen. Von einem Moler wurden zunächst die Dekorationen, genau wie beim Spiel- fild im großen Atelier, entworfen. Dorm wurden die Einzelheiten, z. B. des Thronsaales der Königin, aus Wachs geformt und ge- ichnitten, und nun begann die Arbeit der Bienen, denen die so vor- bereiteten Wachsstücke in den Stock gestellt wurden. Sie seßien nun ihre natürlichen Waben auf das Kimstgebllde aus. je nach der Roh- rung dunketl'raun, goldgelb oder elsenbeinweiß. Nach«inigen Tagen wurden die fertig gebauten Stücke herausgenommen und dann die Szenerie" zusammengestellt. Di« Bienen lausen und arbeiten dann ohne Wiederstreben auf dem gewohnten Boden, und durch geschickt Beleuchtung lassen sich bei den lichtdurchlässigen Waben die fabel  - haftesten Farbeneffekt« erzielen. Es wurden auf diese Weise Bilder von einer Natürlichkeit und zugleich märchenhaften Phantastik er- zielt, wie sie kein Künstler der Welt ersinnen könnte. Besonder« Automobilstraßen in veusschland? Mt dem An- rnachJen des Automobilverkehrs macht sich auch m Deutschland   das Bedürfnis nach besonderen Automobilstraßen bemerkbar, wie sie in Amerika  , wenigstens in verkehrsreichen Gegenden, bereits bestehen. Vor kuizem hat sich in Berlin   eine besondere Studiengesellschast gebildet, die mit Unterstützung des Reichsverkehrsministeriums die nähere Prüfung der Frage in die Hand nehmen will. Das Projekt ist seit kurzem besonder- deshalb dringlich, weil di« gewöhnlichen Straßen für den Automobillastoerkehr, der sich neben dem Personen- verkehr mehr und mehr entwickelt, nicht don geeigneten Unterbau haben, so daß schwere Beschädigungen derselben an der Tages- ordnrmg sind. Mit Hilfe von Strahenbai�faschinen hofft man den Sttaßenbau lowohl zu verbilligen wie zu beschleunigen, da ein« solch« Straßenbaumaschine bis zv 140 Meter Tagesleistung auf- weisen kann Der Begründer der Gesellschaft ist Geheimrat Dr. Brix von der Technischen Hochschule   in Chvrlottenburg.
pasqnole Amako In der Großen Volksoper. Tin einmaliaes Mail- spiel PaSmiale Amata» findet im Tbeater de« Wefien» am t. Weihmuk!»- jeiertag statt. Der beiühmte italienische Gast wird ,11m ersten Male auster­halb Italiens   die Titelrolle in.Boris Godunow" fingen. Prof. viorgenroih gestorben. Dr. Julius Morgenrots. Professor on der Univerfisät Berlin   und Abteilungsdireltor am Institut Robert Koch   ist im Aller von SS Jahren m seiner Wohnung In Dahlem   gestorben. Der weltbekannte Gelehrte ist der Begründer der Themotherapic bakterieller Jnscttionen. »i«sik. Artur und Therese Schnabel geben am Dienstag im Kon- zertsaal der Hochschule für Mufit einen Schubert-Abend für das .Museum der Jurhsreien". Die Ivlever vollsoper nimmt die BorsteNiingen wieder aui. Dal Per­sonal spielt aus Teilung. Do» veulsche Archäologische llustitot in 21 t b e n feierte sein Slljähriges Bestehen durch eine siestsitzung, an der der deutsche Gesandt«, der griechstche Austenminifter, die Leiter der übrigen fremden Institute und zahlreiche Mitglieder griechischer wisienschasllicher Kr eise teitnahmeq,