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Unterhaltung unö AIissen
öeilage öes vorwärts
Der Theaterzettel. Von Erich Gollgetreu. Die Theatergeschichte war noch bis vor kurzem dos Aschen- brodel unter den Wissenschaften und doch ist selten ein Studium so interessant wie dieses. Besonders vernachlässigt wurde die Er- forschung der �Zettelwirtschaft", sonst gewist etwas sehr Unsym- pathisches, beim Theater aber äußerst Wichtiges. Der Theaterzettel legt ja nicht nur Zeugnis ab von der Entwicklung des Theaters. sondern vermittelt überhaupt ein anschauliches Bild rergangensr Zeit, und insofern ist es besonders verwunderlich, daß man auf seine wcchsclreiche Geschichte bisher kaum eingegangen ist. Die frühesten uns erhaltenen Inschriften stammen aus Pom- p e j i. Die Pompejaner, die für das Theater ein ungemein starkes Interesse hatten, pflegten die näheren Angaben zu einer bevor- stehenden Theareraufführung mit schwarzer Farbe auf eine weiße Wand,„Album" genannt, zu pinseln. Ein solches Album ist uns noch in dem sogenannten Gebäude Cumachia aufbewahrt. Neben zahlreichen Wahlempfehlungen zu ollen möglichen Aemtern er- scheinen hier Programme bestimmter Gladiatorenfamilien. Eine Inschrift 20_ n. Chr. lautet z. B.:„Des Aedilen Suettius Certuz Eladictorenfamilie wird in Pompeji am 1. Juni kämpfen. Auch gibt es eine Tierhetze. Ein Zeltdach ist vorhanden." Erst im hohen Mittelalter läßt sich die Geschichte des Theaterzettels zuverlässig weiter verfolgen. Solange vor allem die geistlichen Spiele in Mode gewesen sind, ist nur wenig Material ei halten, denn diese bedurften wegen ihrer zeitlichen und örtlichen Regelmäßigkeit kaum besonderer Anpreisung. Auch trat anfangs häufig noch der Prologsprecher auf unter Bezeichnungen, wie: Ausz- lieser. Bote, Regierer des Spiels, Erposiwr lu-di, Präcursor usw. Der Brolog rief die einzelnen Personen auf. die sich dann dem Publikum vorstellten. In einer Spielordnung des anhaltischen Städtchens Zerbst wird von einer noch naiveren Methode berichtet. .fticr führten 1307 die verschiedenen Zünfte einen umfangreichen Zyklus biblischer Szenen auf, wobsi die Darsteller einfach einen Zettel mit dem Namen ihrer Rolle an ihrer Kopfbedeckung zu tragen oder in der fjand zu halten hatten.(Bon der Shakespeare - Bühne her ist lediglich die Bezeichnung der Szene durch ausge- bängte Schilder bekannt.) Wieder eine andere Art war die münd- liche Selbsteinführung beim ersten Austreten: Ich Ritter Seiz von Westerreich: So sprich ich Walter Pesenftil; So hört mich Jäger- meister auch: So sprich ich Rauschenhafen genannt: Ich pin ge- hcissen Ritter Otto: usw. Der Ngme des Dichters wird stets schain- hast verschwiegen, und sogar in den meisten Handschriften mittel- alterlicher Theaterstücke wird er bis zu Anfang des 16. Jahr- Hunderts nicht genannt. Später, etwa im Zeitalter der„Haupt- und Staats- o k t i o n e n", verschwand die gesprochene Ankündigung der Dar- steller. Der Zuschauer bekam ein gedrucktes Blatt von meist sehr unhandlicher Größe, dem er vor ollem den Inhalt des aufzu- fiihrenden Stückes entnehmen konnte. Der nachfolgende in seiner Mischung typische Zettel, den wir in modemer Uebersetzung wieder- geben, ist insofern eine Ausnahme: Die Veltheimische Bande als Königl. pohlnische und chur- fürstlich sächsische Hos-Eomödianten wollen heute Sonnabend den 1?. Julius auf ihrer Schaubühne ein ungemein rares biblisches Stück vorslelleu,-welches- nicht allein wegen prächtiger tcatro- lftcher Auszierunge», sondern auch besonders wegen der beweg- llchen Begebenheiten fast nicht zu verbessern und niemand aus- fallen kann. Den sumarischen Inhalt zu melden wird unterlassen, indem die Materie niemanden unbekannt sein wird. Die Aktion wird genannt: Elia Himmelfahrt oder Die Steinigung des Naboths. Nach Erledigung dieser vortrefflichen Hauptaktion soll eine sehr angenehme Nach-Comödie den Schluß machen, genannt: Der vom Pickclhering gemordete Schulmeister oder Die betrogenen Speckdiebe.
Das Wort„oder" spielte überhaupt eine große Rolle und selbst heutigentags wird von praktischen Theaterdirektoren kleiner Bühnen hin und wieder der etwas naive Versuch gemacht, das Publituni durch mehrere möglichst reißerische Titel zu beeinflussen. Einige ältere„Küchenzettel"— der Ausdruck stammt von Lessing — wirken heute besonders komisch:„E m i l i a Galotty" oder„Der Hintergangene Für st";„Richard III." oder„D e r grausame Protektor":„Die Jagd" von Herrn Hiller oder„Der König im Wald e", eine Oper mit einem Donner- weiter:„Minna von Barnbelm" oder„Der Major mit dem steifen Arm e":„Romeo und Julia " oder„Der u n- vermutete Ausgang aus dem Kirchhose":„Der Geizige" oder„Harpagon, der alre Schcibhals";
Stresemanns Schwanengesang.
jyia warte, Kanaille
„Elavigo" oder„Das Leichenbegängnis":„Miß Sara Sampson " oder„Die rachgierige Marwood":„Der P o st z u g" oder„Die um einen Zug Pferde verhan- delte Braut":„Die Beterin an der Mariensäule in München " oder„Das Wiederfinden an der Gnadenkapelle zu Altötting ":„Leonore, die Braut im Wahn" oder„Die Brautnacht im Grabe'. Sehr originell ist auch diese aus Leipzig stammende An- kündigung der'„Chursässischen Gesellschaft deutscher studierter Schau- spieler des Mr. Porsch":„Oedipp, der unschuldige Batermörder und tugendhafte Verbrecher an seiner Mutter von dem berühmten Boltaire in Bersen und fünf Aufzügen. Hierauf folget ein schönes Nachspiel in Versen, in Leipzig verfertigt, genannt: Die Matrone in Ephesus oder der im Tode aufgehängte Ehemann." Merk- würdigen Geschmack beweist auch ein Theaterzettel aus Frankfurt am Main . Folgende„Plastisch-Mimische Darstellungen" werden auf ihm angezeigt: 1. Die Sorben-Wenden zu Lipsk (Leipzig ) brin- gcn ihrem Götzen ein Menschenopfer, in fünf Veränderungen. 2. Die Hirten bei der Krippe, in drei Veränderungen. 3. Petri Leiden und Martertod, ein ruhendes Gemälde von Rubens . 4. Maria Verklärung, in dauernder Bewegung. Die Sitte, die Namen der Darsteller und der Autoren zu nennen, kam ungefähr zwischen 1759 und 1769 auf, wie überhaupt von jenen Zeiten an sich der Theaterzettel inhaltlich und äußerlich mehr und mehr seiner heutigen Form nähert. Die früher übliche
Beschreibung sämtlicher Vorgänge wurde durch eine Menge anderer mehr oder minder wichtiger Mitteilungeir und schwulstiger Emp- fchlungen ersetzt. Auch hiervon seien einige Kuriosa— sie sind zum Teil der Theaterzettelsammlung Gotthils Weisstein in der Preußi- schen Staatsbibliothek zu Berlin entnommen— aufgeführt: In einem aus dem Jahr 1791 stammenden Theaterzettel des gesell- schaftlichen Theaters in Bremen , in dem als nebenbei konzertieren- der Flötist sogar der Freiherr von Knigge , der nicht nur ein ve- liebter Schriftsteller, sondern auch ein begeisterter Theaterfreund war, genannt ist, heißt es u. a.:„Diejenigen Damen, welche dem Publik» die kleine Gefälligkeit etwa bisher noch nicht erwiesen haben, in dem Schauspiele mit niedrigerem Kopfputz als gewöhn- lich zu erscheinen, werden nochmals inständigst gebeten, doch dem gemeinsamen Vergnügen an dem einzelnen Tage dieses unbe- deutende Opfer zu bringen." Wieder wo anders liest man:„Dieses Schauspiel hat einen doppelten Wert, und hat aller Orten schon gefallen, doch ist es in den Recensionen wegen seiner Episoden ge- tadelt worden: dahero war ich darauf bedacht, zuviel als möglich davon zu reinigen und hoffe, daß es so seinen Zweck nicht verfehlen wird."(Augsburg 1794.)—„Die Kirchhofsszene wird zum Schluß mit rothem Feuer erleuchtet, wobei Wilhelm mit der Leonore auf dem Rapven erscheint und die Geister ihren Gräbern entsteigen." (Wiener Neustadt , 1832.)—„Zu zahlreichem Besuch dieses ausge- zeichnet geschriebenen Stückes lader freundlichst ein F. Rüthling." (Etadttheater Meinmingen, 1886 zu einer Aufführung zu„Hamlet "!) —„IV. Teil: Verlosung eines großen Rückenkissens, wozu jeder Theaterbesucher ein Freilos erhält."(«cherfelde 1886.) Eine Bemerkung wie die letzte wäre auf einem modernen Theaterzettel durchaus nicht undenkbar, denn bei der schlechten wirt- schastlichen Lage eines großen Teils der Besucher müssen die Theater recht häusig zu Lockmitteln greifen, um Abend für Abend vor vollem Hause spielen zu können. Aber im allgemeinen setzt sich doch das Bestreben nach sachlicher Kürze mehr und mehr durch. Vielfach bürgert sich sogar die Sitte ein, den an sich durchaus noi- wendigen Inseratenteil vom eigentlichen Programm völlig zu trennen und diesem noch besondere Bedeutung durch Beigabe litera- lisch wertvoller Aufsätze und womöglich auch einiger guter Ab- bildungen zu verleihen. So kommt es, daß heut« schon manches Programmheft in den Bücherschrank wandert,»o es dann später einmal durch seinen Inhalt die Bitterkeit des alten Satzes miidern mag:„Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze." In der Tat. irgendwie ist die Geschichte des Theaterzettels auch die Geschichte des Theaterausstiegs.
Der Vrakfifch als volksnahrungsmitlef. Das Gewerbe des „?isll fryer". d. h. des Mannes, der Fische mit Kartoffeln zusammen in der Pfanne brät und auf der Straße feilhält, hat sich in England zu einer Großindustrie entwickelt, deren Bedeutung zur Genüge daraus hervorgeht, daß die Wochenschrift„Fish Trade Ga- zette", die offizielle Zeitung iles britischen Fischhandels, diesem im Vereinigten Königreich weitverbreiteten und in allen Voltskreisen beliebten Gewerbe in jeder Nummer eine ganze Spalte widmet. Waren doch nach Ausweis der amtlichen Listen während des Weltkrieges nicht weniger als 25 999 Fisrhbrater an der britischen Front damit beschäftigt, jede Woche übe? 59 Millionen Portionen der be- liebten Mahlzeit für- die Soldaten herzurichten. Man rechnet, daß im Vereinigten Königreich der durchschnittliche Verbrauch an Fischen im Jahre auf den Kopf 49 Pfund beträgt, von denen drei Fünftel von den Fischbratern geliefert werden. Die amtliche Statistik liefert auch bemerkenswerte Anhaltspunkte für- die Wertung des Gerichts als Volksnahrungsmittel, wobei hinzugefügt fein mag, daß neben den Fischen jährlich 559 999 Tonnen Kartofteln, die als Beigab« beim Braten Verwendung finden, verbraucht werden. Nach den Feststellungen haben gekochte Kartoffeln 427 Kalorien, gebratene da- gegen 2598. Nicht minder auffällig ist die Steigerung der Kalorien beim Fisch, der im gekochten oder gesottenen Zustand 689 Kalorien, mit Mehl umhüllt gebacken aber deren 2952 enthält, mit anderen Worten, der Bratfisch hat gegenüber>dein Kochfisch einen sechs- bis achtmal höheren Nährwert. Aus diesem Grunde ist man in Frank- reich, Norwegen , der Tschechoslowakei , in Schweden und in Rußland damit beschäftigt, die Verbreitung des Bratfischgenusses einem ein- gehenden Studium zu unterziehen.
/Inf öer Schwelle öes Lebens.
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Von Eugen Tschirikow.
(Autorisierte Uebersetzung von Adel« Lantpert.) Wanja lief sofort ins Kinderzimmer. Er wußte nicht warum, aber er bekam auch Lust zum Weinen. Er vergrub sich in den Lehn- sessel und brach in Tränen aus. Und beide weinten sie: Mama im Vorzimmer, neben Aljoschas Korb, Wanja— im Kinderzimmer... Tante kam zu Wanja, streichelte ihm das Köpfchen, sprach aber nichts: sie seufzte nur und liebkoste Wanja... Mama aß heute nicht zu Mittag, nur Tante und Wanja saßen bei Tisch und sprachen im Flüsterton. „Mütterchen wird nicht essen? Warum?" „Nein, sie wird es nicht..." „Sie ist trank?" „Ja." „Und warum haben sie Aljoschas Korb gebracht? Aljoscha wird jetzt wohl bald kommen? Tante... bald?" Der Doktor kam, um die Mutter gesund zu machen. Eine neu« Köchin wurde gemietet, aber keine Njanja. Ist auch nicht nötig: er ist jedoch nicht mehr klein... Alle sprachen leise und gingen aus den Fußspitzen umher, als ob sie sich fürchteten, jemand im Schlaf zu stören... Abends durfte Wanja zu Mama. Sie lag im Bett und auf dem Nachttisch stand eine Flasche mit Medizin und Aljoschas Bild... Mama war so abgezehrt, so mager und sprach so ganz leise... „Hast du gegessen?" „Ja. Und Milch getrunken. Warum hast du hier Aljoscha hin- gestellt?" „Habe Sehnsucht nach ihm bekommen..." So unbehaglich war es Wanja zu Mut: er wurde verlegen und wußte nicht, worüber mit Mama reden. Er saß am Bett und sah uns Mamas Hand. Sie lag ihm aus den Knien und er spiett mit Mamas Finger... .Alle sind krank: Aljoscha ist krank, und du bist krank... Des Hausmanns Wasja spiett nicht im Hof, er hat sich erkättet und wird sterben. Das soll er auch, er sagt: man würde Aljoscha hinrichten..." Tante hob plötzlich Wanja in die Arme und trug ihn in ein ande- res Zimmer. Und er wehrte sich nicht dagegen und bat nicht, zur Mama zurückkehren zu dürfen... Etwas flößte ihm Angst ein. in diesem verschlossenen Zimmer, wo die kranke Mama lag... Etwas war verborgen dort in diesem Zimmer, etwas Unsichtbares, pnd so unheimttch war Mamas Tür mit der zerbrochenen Klinke,,
Abends ging Tante mit Wanja spazieren. Sie waren in der Kirche zum Abendgottesdienst. Die Kirche war ganz leer, nur der Priester, der Diakonus, der Kirchendiener, und noch Bettlerinnen, kleine alte Frauen. Und es waren wenig Lichtchen... Es war langweilig, dunkel, und man mochte nicht lange bleiben.,» „Genug, komm schon!" Wanja zupfte Tante am Kleid, sie beachtete ihn aber nicht und betete, und kniete sogar... Früher hatte sie nie gekniet... „Host schon genug gebetet!... Da kommt er mit der Armen- büchse. Gib, ich will einen Heller hinemtun!" Tante gab 5 Kopeken. Der mit der Büchse ging vorüber, dachte wohl nicht, daß Wanja 5 Kopeken geben wird... Wanja lief ihm nach und tat die Münzen in die Büchse... Der das Geld sam- mettc, verbeugte sich vor ihm... Ja, er oerbeugte sich! Hat sich gefreut, daß Wanja 5 Kopeken gegeben hat. „Laß schon sein! Komm die Bilder küssen! Dahin, wo Jesus Elistus ist!" Wieder erinnerte sich Wanja an Aljoscha und an den Traum mit den Teufeln, die er gesehen hatte! Tante hob Wanja hoch und er drückte Jesum Christum einen fetten Kuß auf den Platz, wo aus seinem Fllßchen ein Löchelchen von: Nagel geblieben ist... Vergiß es doch nicht, lieber Jesus Christus ! dachte Wanja, und als Tante ihn wieder auf den Boden setzte, bekreuzigte er sich noch dreimal und verbeugte sich vor Jesus Christus , und machte feinen schönsten Kratzfuß. Aus dem Nachhauseweg trafen sie einen Schutzmann. „Huu, der Abscheuliche!"— flüsterte Wanja, und als er sie über- holt hatte, spuckte Wanja nach ihm aus.,, „Wanja, darf man das?"... „Ja!" „Au, au... Mama erfährt's und wird böse." „Nein, sie wird nicht böse." „Er tut dir nichts und du" r.. „Doch ear er mir was getan."... „Man darf es nicht! Man kann dich dafür in» Gefängnis stecken." „Memetwegen, ich Hab keine Angst!.... Und warum haben sie... sie kommen tn die Hölle... alle... Und Gott's«! Dank!'... Seit man Aljoscha fortgebracht hatte, fürchtete sich Wanja vor den Schutzleuten und haßte sie alle zugleich; in jedem von ihnen erkonnte er einen von denen, die Aljoscha nachts weggebracht hatten... „Dieser da hat In meinen Spielsachen gekramt.,„ Hu, Hu! Der Böse!"
„Warum denkst du. daß gerode dieser?" „Aha! Und der Schnurrbart. Ich habe mir schon ge- merkt..." „Sie haben olle«inen Schnurrbart..." „Aha! Keinen solchen!.,. Mich führst du nicht an«», Ich weiß schon..." Und einmal, als der Hausmann im Hof erzählte, wie man au der Straßencke einen Schutzmann getötet hatte, sagte Wanja: „Und Gott sei Dank! So soll er's auch haben!" „Ach du kleiner Ekel du! Wart nur, ich will dir schon die Ohren reißen.. Wanja riß aus, versteckte sich hinter der Flurtür und horchte- Alle schimpften auf Wanja, und gleichzeitig auch auf Aljoscha. „Bist selber ein Ekel",— flüsterte Wanja und wieder blitzte in seinen kleinen Augen ein großer Haß... „Sind das Leute! Kaum das man ihn sieht, so klein und schon... Was wird nur werden, wenn er erst groß ist?" „Wir wollen sehn!... Dann werd ich euch was",— flüsterte Wanja und ballte seine kleine Faust.,, v. Mama war sehr krank. Der' Doktor kam oft, da gab's im Haus ein Renne» hin und her. die gewohnte Ruhe war gestört. Man brauchte Eis, Wasser, weiße- Tücher, lief in die Apotheke, warf die Türen laut zu. Und niemand kümmerte sich um Wanja. Man vergaß ihn. Tante schlief jetzt bei Mama und mit Wanja schlief jetzt die neue Köchin. Nachts schnarchte sie, und was noch schlimmer— erschreckte ihn jedesmal. Zerzaust wie eine alte Hexe, läuft sie barfuß an Wanjas Bettchen und reißt ihn aus dem Schlaf. „Was willst du?"„'a „Setz dich!"' d „Ich will nicht...". „Setz dich, setz dich!... Machst sonst naß r.." „Du bist dumm... Ich bin nicht mehr klein..." „Und du hatts Maul! Du Streiker!..." Setzt ihn hin und fchwubs liegt sie wieder auf ihrem Bett und schnarcht wetter... So eine ist sie... Und nichts zu machen. Wanja sitzt und nickt sich allmählich ein... Immer tiefer und tiefer senkt sich sein Kopf... und plötzlich fährt er auf, kommt zu sich. Die Köchin, so eine, schnarcht,.. Er steht auf, steigt auf den Stuhl, von da ins Bcttchen-„, Und die Köchin springt auf einmal auf: „Wo bist du? Ah,.», liegst schon,., Hast gemacht?" (Fortsetzung folgt.)